Durchstanzen in Der Schweiz 230329 de - S
Durchstanzen in Der Schweiz 230329 de - S
Durchstanzen in Der Schweiz 230329 de - S
Leviat.com 3
7.3 Lösungen ............................................................................................................................... 93
7.4 Zwischenresultate ................................................................................................................. 95
8 Bemessungsbeispiele .................................................................................................................... 99
8.1 Grundlagen............................................................................................................................ 99
8.2 Beispiel 1: Rechteckige Innenstütze (DURA) ......................................................................... 99
8.3 Beispiel 2: Quadratische Randstütze (DURA)...................................................................... 115
8.4 Beispiel 3: Wandecke (DURA) ............................................................................................. 127
8.5 Beispiel 4: Ovale Innenstütze (HDB) ................................................................................... 136
8.6 Beispiel 5: Runde Eckstütze (HDB) ...................................................................................... 147
9 Literaturverzeichnis .................................................................................................................... 159
9.1 Normen ............................................................................................................................... 159
9.2 Literatur zur elastischen Plattentheorie ............................................................................. 160
9.3 Literatur zur plastischen Plattentheorie ............................................................................. 161
9.4 Literatur zum Durchstanzen................................................................................................ 162
9.5 Literatur zur normativen Entwicklung ................................................................................ 163
9.6 Literatur zu Recyclingbeton ................................................................................................ 163
9.7 Literatur zur Zustandserfassung ......................................................................................... 163
Anhang A Diagramme ......................................................................................................................... 165
Anhang B Datenblatt für Näherungsstufe 3........................................................................................ 173
1.2 Geschichtliches
Elastische Plattentheorie
Die ersten Versuche zur Lösung des Problems der Durchbiegung von elastischen Oberflächen
wurden von Euler 1764 unternommen. Bei der Beschreibung der Schwingung einer vollkommen
flexiblen Membran betrachtete er diese als aus zwei Systemen von gespannten, senkrecht
zueinanderstehenden Saiten bestehend. Euler nutzte diese Idee auch zur Untersuchung von
Schwingungen von Glocken.
Jakob Bernoulli entwickelte 1789 unter Verwendung der gleichen Notation wie Euler eine
Differentialgleichung für Platten, wobei er bereits die Plattensteifigkeit und die senkrechte
Beanspruchung berücksichtige. Bernoulli machte deutlich, dass seine Gleichung nur eine
Annäherung ist – er vernachlässigte die gemischten Ableitungen der Verformungen.
Das grosse Interesse an der Theorie der Platten wurde durch Chladnis Arbeiten in der Akustik im
Jahre 1787 und insbesondere durch seine Experimente mit schwingenden Platten geweckt. Indem er
eine Platte mit feinem Sand bedeckte, konnte Chladni das Vorhandensein von Knotenlinien für
verschiedene Modi ihrer Bewegung zeigen und die entsprechenden Frequenzen bestimmen. Im Jahr
1809 lud die französische Akademie Chladni zu einer Vorführung seiner Experimente ein, und
Napoleon, der dem Treffen beiwohnte, war sehr beeindruckt davon. Auf Anregung des Kaisers
schlug die französische Akademie als Thema für einen Preis das Problem der Ableitung einer
mathematischen Theorie der Plattenschwingungen und den Vergleich der theoretischen Ergebnisse
mit den experimentell gewonnenen vor.
Im Oktober 1811, dem Schlusstermin des Auswahlverfahrens, erschien nur eine Kandidatin, Sophie
Germain. Sophie Germain machte bei der Berechnung jedoch einen Fehler und schaffte es daher
nicht, die richtige Gleichung zu finden. Sie hat den Preis nicht gewonnen. Lagrange, der zu den
Leviat.com 5
Preisrichtern gehörte, bemerkte jedoch ihren Fehler, und nachdem er einige Korrekturen
vorgenommen hatte, erhielt er bereits 1811 eine zufriedenstellende Form der erforderlichen
Gleichung.
Die Akademie schlug das Thema erneut vor, mit einer neuen Frist im Oktober 1813, und Sophie
Germain meldete sich erneut als Kandidatin für den Preis an. Sie hatte nun die richtige Gleichung,
aber die Richter verlangten eine physikalische Begründung für die Grundannahme. Sie war wieder
nicht erfolgreich. Doch die Akademie beschloss, den Preis noch einmal auszuloben. Beim dritten Mal
gewann Sophie Germain den Preis (1816), obwohl die Richter nicht ganz zufrieden mit ihrer Arbeit
waren. Ihre Arbeit publizierte sie zusammenfassend im Jahre 1821.
Ein weiterer Versuch, die Theorie der Platten zu verbessern, wurde von Poisson 1814 unternommen.
Um der Theorie eine physikalische Bedeutung zu geben, nahm Poisson an, dass die Platte aus
Teilchen besteht, zwischen denen molekulare Kräfte wirken.
Navier hat die erste zufriedenstellende Theorie über die Biegung von Platten aufgestellt und 1823
publiziert. In seiner Arbeit nahm Navier ‐ wie Poisson ‐ an, dass die Platte aus Molekülen besteht,
aber er liess sie über die Dicke verteilt und nahm an, dass ihre Verschiebungen während der Biegung
parallel zur Mittelebene der Platte und proportional zum Abstand von dieser Ebene verlaufen. So
fand er die richtige Differentialgleichung für jede Belastungsgeometrie. Navier wendete seine
Gleichung auf das Problem einer einfach gestützten rechteckigen Platte an, für die er die
entsprechenden Randbedingungen angab und die richtige Lösung in Form einer doppelten
trigonometrischen Reihe lieferte. Diese verwendete er für die Fälle einer gleichmässig verteilten Last
und einer in der Mitte konzentrierten Last. Diese Ergebnisse waren die ersten zufriedenstellenden
Lösungen, die für Probleme bei der Biegung von Platten gegeben wurden.
1850 schloss Kirchhoff die langandauernde Debatte über die Theorie der dünnen elastischen Platten
ab. Anschliessend wurde das Problem der punktgestützten Platten erstmals im Zusammenhang mit
der Bemessung von Kesselabdeckplatten für Dampfmaschinen behandelt. Lavoinne betrachtete
1872 eine gleichmässig belastete, unendlich ausgedehnte Platte mit einem rechteckigen
Auflagergrundriss; er wandte einen Fourier‐Reihenansatz Ansatz an, wobei er die Annahme traf, dass
die Auflagerreaktionen gleichmässig über kleine quadratische Flächen verteilt seien und
vernachlässigte den Poisson‐Effekt. Grashof behandelte 1878 dasselbe Problem mit einer
polynomialen Näherung für die Durchbiegungsfunktion. Er berücksichtigte den Poisson‐Effekt,
konnte aber bestimmte Randbedingungen nicht befriedigen, wie Hruban 1921 feststellte.
Maillart kannte den Ansatz von Grashof, hielt ihn aber für seine Zwecke für unbrauchbar, weil er auf
gleichmässig verteilte Lasten beschränkt war und die Versteifungswirkung von Stützen und
Stützenkopfverstärkungen (Betonpilze) vernachlässigte. Das Fehlen einer soliden Theorie für
Flachdecken führte zu erheblichen Unterschieden in den Bewehrungsgehalten zwischen den
verschiedenen konkurrierenden Systemen, wie MacMillan 1910 feststellte. Auf der Grundlage von
einfachen Gleichgewichtsüberlegungen kam Nichols 1914 zum Schluss, dass die meisten Systeme
keine ausreichende Bewehrung aufwiesen.
Eine umfassende Theorie für Flachdecken wurde von Westergaard und Slater 1921 entwickelt. Unter
Verwendung der Methode der finiten Differenzen behandelten sie verschiedene Lastfälle,
In Deutschland war es zunächst unmöglich, Flachdecken zu bauen, weil es keine anerkannte Theorie
zur Bemessung gab und weil jede bautechnische Berechnung behördlich geprüft werden musste, wie
Mayer 1912 feststellte. Schliesslich wurden – gemäss Mörsch 1926 – Anforderungen für den
Flachdeckenbau festgelegt, die vorschrieben, dass die Momente entweder nach Lewe (1920, 1922)
oder Marcus (1924) zu bestimmen sind. Als vereinfachende Alternative wurde auch die Anwendung
eines Ersatzrahmenverfahrens erlaubt. Der Ansatz von Lewe ähnelte der Analyse von Lavoinne
(1872); er behandelte mehrere Lastfälle und berücksichtigte den Poisson‐Effekt. In ähnlicher Weise
wie Westergaard und Slater (1921), verwendete Marcus finite Differenzen und berücksichtigte eine
Vielzahl von geometrischen Randbedingungen und Belastungen.
Maillart profitierte davon, dass es in der Schweiz keine strengen Vorschriften gab. Von der ersten
Anwendung, dem Lagerhaus Giesshübel in Zürich (Bild 1), bis zur letzten, der Tuchfabrik Gugelmann
in Langenthal, konnte er eine grosse Anzahl von Flachdecken bauen. Alle diese Platten wurden nach
seinem Bemessungsverfahren von 1909 – basierend auf seinen Versuchen, siehe Bild 2 – erstellt,
siehe auch seine Veröffentlichungen zu diesem Thema 1926 und 1932.
Bild 1: Pilzdecken für 2000 kg/m2‐ im Lagerhaus Giesshübel der Zürcher Lagerhausgesellschaft
Kaufmann berichtet 1916 von einigen von der Firma Züblin als erster Firma in Deutschland
ausgeführten Pilzdecken für Lagergebäude im Jahre 1913 im Strassburger Rheinhafen, an denen
Probebelastungen vorgenommen und die als kritisch erachteten Durchbiegungen gemessen wurden.
Leviat.com 7
Bild 2: Erste Versuche mit unterzugslosen Decken um 1908
Turners Flachdeckenbauweise in den USA aus 1909, stellt eine Schlüsselentwicklung in der
Geschichte des Betonbaus dar. Erstmals wurden Betonplatten ohne Unterzüge gebaut, die nur von
Stützen getragen wurden. Der Betonbau hatte eine neue Bauform gefunden, deren Erfolg bis heute
anhält. In Europa wurde die Flachdeckenbauweise von Robert Maillart vorangetrieben. Im Gegensatz
zu Turner, der eine vierfache Bewehrung verwendete (Bild 3a), legte Maillart die Bewehrung nur in
zwei orthogonalen Richtungen ein (Bild 3b).
a) b)
Bild 3: Anordnung der Deckenbewehrung: a) vierfache Bewehrung nach Turner und b) zwei orthogonalen
Richtungen nach Maillart
Hillerborg zeigte 1975 mit seiner «Streifenmethode», dass die Behandlung von Platten als
zueinander orthogonale Balkenscharen eine Anwendung des unteren Grenzwertsatzes der
Plastizitätstheorie darstellt, und dass die Aufteilung der Belastung in die beiden frei und an jeder
Stelle der Platte unterschiedlich gewählt werden darf. Die Streifenmethode eignet sich naturgemäss
primär für die Behandlung von linien‐ oder flächengestützten Platten mit verteilter Belastung. 1981
zeigte Marti, dass durch Verwendung von diskontinuierlichen Drillmomentenfeldern in Flachdecken
Einzellasten und punktförmige Stützungen behandelt werden können. 1984 erweiterte Nielsen die
Streifenmethode, um auch konzentrierte Belastungen und Punktstützen zu berücksichtigen. Die auf
ein Plattenelement unter allgemeiner Beanspruchung einwirkenden Schnittgrössen können mit
einem 1990 von Marti vorgestellten Sandwichmodell aufgenommen werden. Im Sinne einer
Gleichgewichtslösung werden dabei die Biege‐ und Drillmomente sowie allfällige Membrankräfte
den Sandwichdeckeln zugewiesen, während der Sandwichkern die Querkräfte aufnimmt.
In der Schweiz wurden «Plastische Bemessungsmethoden» von Thürlimann und Ziegler 1963 bzw.
«Plastische Berechnung von Platten» durch Thürlimann 1974 eingeführt. Die «Anwendung der
Plastizitätstheorie auf Stahlbeton» wurde 1983 durch Thürlimann, Marti et al bzw. 1999 das
«Tragverhalten von Stahlbeton» durch Marti et. al an Fortbildungskursen für Bauingenieure:innen an
der ETH Zürich eingeführt.
Durchstanzen
Die im Bereich von Stützen und vergleichbaren Krafteinleitungen auftretenden hohen
Schubbeanspruchungen können bei fehlender Bügelbewehrung zu schlagartigem
Durchstanzversagen führen. Dieses Verhalten ist mit plastizitätstheoretischen Modellen infolge des
spröden Bruchvorganges nur bedingt erfassbar. Versuche zeigen, dass der Durchstanzwiderstand
von zahlreichen Parametern abhängt, insbesondere von der Zug‐ und Druckfestigkeit des Betons,
vom Bewehrungsgehalt und von der konstruktiven Ausbildung der Bewehrung. Die
Bemessungsvorschriften in den gängigen Normen beruhen auf (semi‐)empirischen, an Versuchen
kalibrierten Beziehungen. Dabei wird in der Regel ein massgebender Umfang in einem bestimmten
Abstand vom Stützenrand definiert und der Durchstanzwiderstand als Produkt dieses Umfanges mit
der statischen Höhe der Platte und einem rotationsabhängigen Schubwiderstand ausgedrückt.
Leviat.com 9
Im Rahmen einer Diskussion über die zutreffende Bemessung der «Füsse von Eisenbetonstützen»
zieht Henkel 1916 amerikanische (Durchstanz‐) Versuche aus den Jahren 1909 bis 1912 – 1913
publiziert von Talbot ausgeführt in der Versuchsanstalt der Universität Illinois an bewehrten und
unbewehrten Einzelfundamenten – zur Untermauerung seines Bemessungsverfahrens heran.
Umfangreiche Untersuchungen wurden u.a. von Kinnunen und Nylander 1960 ausgeführt. Sie legten
ihre Versuche so an, dass im Gegensatz zu den bisher aus Versuchen hergeleiteten globalen
Bemessungsvorgaben (die nur in zu den Versuchen ähnlich gelagerten Fällen Aussagekraft hatten),
alle Parameter von Einfluss erfassbar wurden und damit eine Theorie allgemeiner Art erstellt werden
konnte. Diese Theorie beeinflusste ebenfalls die Regeln zur Durchstanzbemessung in der SIA
162:1968.
Moe wählte 1961 als kritischen Schnitt den Stützenumfang. Auf diesen werden die Bruchlasten bzw.
die rechnerischen Schubspannungen bezogen. Die Durchstanzlast ist abhängig von der Kraft, die die
Flachdecke auf Biegung aufnehmen kann. Er schlägt als Durchstanzlast eine halbempirisch
gewonnene Beziehung vor. Vom Quadrat abweichende Stützenquerschnitte sind durch
umfangsgleiche Quadrate zu ersetzen.
An der EPFL wurde unter der Leitung von Muttoni anhand von zehn Durchstanzversuchen an
Stahlbetonplatten ein semi‐mechanisches Tragmodell hergeleitet und 2003 bzw. 2008 publiziert.
Dabei wird der Durchstanzwiderstand als Funktion der radialen Plattenrotation ψ am
Stützenanschnitt definiert. Zur Berechnung der Grenzrotation ψ wird das 1991 von Muttoni und
Schwartz empirisch hergeleitete Bruchkriterium verwendet, welches für das Berechnungsverfahren
in SIA 262:2003 und SIA 262:2013 ebenfalls verwendet wird. Obwohl das Durchstanzen ein
Querkraftversagen ist, werden die Plattenrotation und somit die Durchbiegung kurz vor dem
Versagen vor allem durch das Biegetragverhalten der Platte bestimmt.
Die Schweizer Tragwerksnormen sind international anerkannt für ihre Vorreiterrolle, für ihre knappe
Formulierung der wichtigsten Prinzipien und ihren allgemeinen Charakter, sowie für die
Ermöglichung von Innovationen und Abweichungen. Der Artikel SIA 262 0.4.1 ist dafür ein
bedeutendes Beispiel: « Ausnahmen von der vorliegenden Norm sind zulässig, wenn sie durch
Theorie oder Versuche ausreichend begründet werden oder wenn neue Entwicklungen und
Erkenntnisse dies rechtfertigen.».
Die aktuelle Norm repräsentiert die jüngste Etappe einer über hundertjährigen Tradition, während
der Erneuerungen regelmässig stattfanden, siehe SIA (1994) bzw. Bild 4.
Die aktuelle SIA 262:2013 ist eine Überarbeitung der SIA 262:2003, welche eine Antwort auf das
Harmonisierungsbedürfnis bezüglich der europäischen Normen darstellte. Sie stellt jedoch ebenfalls
den Versuch dar, diesen Harmonisierungs‐Anspruch mit der Schweizer Tradition und ihren Vorteilen
zu versöhnen.
Leviat.com 11
1.3 Bezeichnungen
a äquivalente Stützenabmessung
a2 tangentialer Abstand zwischen den Anker bei der zweiten Ankerreihe
aKorb Korbabmessung
aR Randabstand der Stütze (Randstütze)
aRx, aRy Randabstand der Stütze in x‐ bzw. y‐Richtung (Eckstütze)
ap Querschnittsfläche des Spannstahls
as Querschnittsfläche der Biegebewehrung
Asw Querschnittsfläche der Durchstanzbewehrung
Asx, Asy Querschnittsfläche der Biegebewehrung in x‐ bzw. y‐Richtung
ax, ay Stützenabmessung in x‐ bzw. y‐Richtung
Durchmesser in flächengleichen Kreis umgewandelter Fläche innerhalb des
b
Nachweisschnittes
oberer Grenzwert für die repräsentative Breite des Stützstreifens quer zum
bsrx, bsry
Plattenrand
bs repräsentative Breite der Stützstreifen
bsx, bsy repräsentative Breite des Stützstreifens in x‐ bzw. y‐Richtung
c Stahlpilzabmessung
ceff Stahlpilzabmessung ohne Randprofil
co Bewehrungsüberdeckung oben
cu Bewehrungsüberdeckung unten
d mittlere statische Höhe
dx, dy statische Höhe der Bewehrung in x‐ bzw. y‐Richtung
Dmax Grösstkorn der Gesteinskörnung
dp statische Höhe des Spannstahls
dv0 schubwirksame statische Höhe im Nachweisschnitt u0
dv1 schubwirksame statische Höhe im Nachweisschnitt u1
dv2 schubwirksame statische Höhe im Nachweisschnitt u2
Ec Elastizitätsmodul des Betons
Es Elastizitätsmodul der Bewehrung
eu Exzentrizität der Resultierenden der Auflagerkraft
eu,x, eu,x Exzentrizität der Resultierenden der Auflagerkraft in x‐ bzw. y‐Richtung
Δe Abstand des Schwerpunktes des Nachweisschnittes zur Stützenachse
fbd Bemessungswert der Verbundspannung
fbd,red reduzierter Bemessungswert der Verbundspannung bei glatten Doppelkopfanker
fcd Bemessungswert der Zylinderdruckfestigkeit des Betons
fck charakteristischer Wert der Zylinderdruckfestigkeit des Betons
fpd Bemessungswert der Fliessgrenze von Spannstahl
fpk charakteristischer Wert der Zugfestigkeit von Spannstahl
fsd Bemessungswert der Fliessgrenze der Bewehrung
h Plattenstärke
Leviat.com 13
vd Bemessungswert der Querkraft pro Längeneinheit
Vd Bemessungswert der Durchstanzlast
VRd Bemessungswert des Durchstanzwiderstands
VRd,s Bemessungswert des Widerstands der Bügelbewehrung
VRd,c0 Bemessungswert des Durchstanzwiderstands des Betons im Bereich der Stütze
Bemessungswert des Durchstanzwiderstands des Betons ausserhalb der
VRd,c1
Durchstanzbewehrung
VRd,c2 Bemessungswert des Durchstanzwiderstands des Betons ausserhalb des Stahlpilzes
VRd,cc0 Bemessungswert des Durchstanzwiderstands bei Versagen der
Betondruckdiagonale im Bereich der Stütze
VRd,cc2 Bemessungswert des Durchstanzwiderstands bei Versagen der
Betondruckdiagonale ausserhalb des Stahlpilzes
VRd,s0 Bemessungswert des Durchstanzwiderstands der Durchstanzbewehrung im Bereich
der Stütze
VRd,s2 Bemessungswert des Durchstanzwiderstands der Durchstanzbewehrung ausserhalb
des Stahlpilzes
ψ Plattenrotation
ψx, ψy Plattenrotation in x‐ bzw. y‐Richtung
ψR Plattenrotation beim Bruch
Ø Stützendurchmesser
Øs Stabdurchmesser der Biegebewehrung
Øsw Stabdurchmesser der Durchstanzbewehrung
Die Übertragung der Querkraft erfolgt gemäss Modellvorstellungen grundsätzlich durch die
Rissverzahnung (aggregate interlock) im Schubriss und mithilfe einer geneigten Druckstrebe in der
Biegedruckzone. Da der Widerstand gemäss Modellvorstellung verformungsabhängig ist, ist die
Bestimmung des Verformungsverhaltens der Platte von entscheidender Bedeutung. Am einfachsten
erklärt sich dieses Modell daher anhand eines Querkraft‐Rotationsdiagramms.
Leviat.com 15
Durchstanzen ohne Durchstanzbewehrung
Das Diagramm zeigt zum einen das Verformungsverhalten der Platte. Mit zunehmender Einwirkung
vergrössern sich die Rotationen überproportional. In der Norm wird dies mit Gleichung (59)
abgebildet, wobei msd als Funktion von Vd die Einwirkung berücksichtigt.
𝑟 𝑓 𝑚 /
𝜓 1.5 ∙ ∙ ∙ (1)
𝑑 𝐸 𝑚
wobei rs der Abstand zwischen Stützenachse und Momentennullpunkt in radialer Richtung, d die
mittlere statische Höhe, fsd der Bemessungswert der Fliessgrenze der Biegebewehrung, Es der E‐
Modul der Biegebewehrung, msd der Bemessungswert der mittleren Biegemomente im Stützstreifen
und mRd der Bemessungswert des mittleren Biegewiderstands im Stützstreifen ist.
Die zweite Kurve ist das sogenannte Bruchkriterium für Platten ohne Durchstanzbewehrung, welches
zeigt, dass mit zunehmender Rotation und proportionaler Schubrissöffnung der Widerstand
abnimmt. In der Norm SIA 262:2013 zeigt sich dies anhand der Gleichungen (57) & (58):
𝜏 ∙𝑑 ∙𝑢
𝑉 , 2∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑢 (2)
0.45 0.18 ∙ 𝜓 ∙ 𝑑 ∙ 𝑘
wobei τcd der Bemessungswert der Schubspannungsgrenze, dv die wirksame statische Höhe für die
Aufnahme der Querkraft, u der Umfang des Nachweisschnittes, ψ die Rotation der Platte, d die
statische Höhe und kg ein Beiwert zur Berücksichtigung des Grösstkorns der Gesteinskörnung ist.
Der Schnittpunkt der beiden Kurven ergibt den Tragwiderstand (Vd = VRd).
𝑉 , 𝑉 , 𝑉 , (3)
wobei VRd,c der Tragwiderstand gemäss Gleichung (2) ist und VRd,s ergibt sich aus
𝑉 , 𝐴 ∙𝑘 ∙𝜎 ∙ sin 𝛽 (4)
wobei ΣAsw die Querschnittsfläche der Durchstanzbewehrung innerhalb des Abstandes von 0.35dv
und 1.0dv von der Auflagerkante, ke der Beiwert zur Berücksichtigung des unterschiedlichen
Querkraftverlauf entlang des Nachweisschnittes, σsd der Bemessungswert der Spannung in der
Durchstanzbewehrung und β der Winkel zwischen Plattenmittelebene und Stabrichtung der
Durchstanzbewehrung ist.
𝐸 ∙𝜓 𝑓 𝑑
𝜎 ∙ 1 ∙ 𝑓 (5)
6 𝑓 ∅
wobei Es der E‐Modul der Bewehrung, ψ die Plattenrotation, fbd der Bemessungswert der
Verbundspannung, fsd der Bemessungswert der Fliessgrenze, d die statische Höhe und Øsw der
Durchmesser der Durchstanzbewehrung ist.
Leviat.com 17
Es gilt anzumerken, dass obwohl in Gleichung (4) der Winkel zwischen Plattenmittelebene und
Stabrichtung der Durchstanzbewehrung berücksichtigt wird, Gleichung (5) nur für vertikal
eingebaute Durchstanzbewehrung gültig ist. Bei geneigter Durchstanzbewehrung können die
Stahlspannungen mit folgendem Ansatz abgeschätzt werden:
a) b) c)
Anstatt einer diskreten Betrachtung empfiehlt es sich daher mit einem mittleren
Durchstanzbewehrungsgehalt zu arbeiten, wie dies auch in anderen Normen und wissenschaftlichen
Arbeiten oftmals gemacht wird. Dies führt zwar üblicherweise zu konservativeren Resultaten,
ermöglicht aber eine grössere Toleranz bei der Ausführung.
0.75
𝐴 2∙ 𝑎 𝑎 2 ∙ 0.35 ∙ 𝑑 ∙ 𝜋 ∙ 0.65𝑑 ∙𝜌 (7)
2
wobei ax und ay die Stützenabmessungen, dv die wirksame statische Höhe für die Aufnahme der
Querkraft und ρw der Durchtanzbewehrungsgehalt ist.
Der Durchstanzbewehrungsgehalt ergibt sich anhand des Durchmessers Øsw der Bügel und deren
Teilung sx bzw. sy.
∅ ∙𝜋 1
𝜌 ∙ (8)
4 𝑠 ∙𝑠
𝜋 𝑑
𝐴 𝑛 ∙ ∅ ∙ (9)
4 𝑠 0.5𝑠
wobei nr die Anzahl Leisten, Øsw der Durchmesser der Anker, dv die wirksame statische Höhe für die
Aufnahme der Querkraft, s0 der Abstand zwischen der Auflagerkante und des ersten Ankers und s1
der Abstand zwischen dem ersten und zweiten Anker ist.
Dieser Ansatz beruht auf der Annahme, dass ein Teil der Kraft im zweiten Anker direkt zur Stütze
geht und einen Teil mit dem ersten Anker über Verbund aufgehängt wird. Je näher der zweite Anker
an der Stütze ist, desto mehr Kraft geht direkt auf die Stütze und je weiter der zweite Anker von der
Stützenkante weg ist, desto mehr Kraft geht zum ersten Anker. Deshalb ist bei diesem Verfahren der
Widerstandanteil bzw. die berücksichtigte Querschnittsfläche der Durchstanzbewehrung von den
Ankerabständen abhängig.
Leviat.com 19
Beim Bruch ausserhalb der Durchstanzbewehrung wird derselbe Ansatz wie bei Platten ohne
Durchstanzbewehrung verwendet. Allerdings befindet sich der Nachweisschnitt in diesem Fall
ausserhalb des durchstanzbewehrten Bereichs und ist demzufolge um einiges grösser. Da jedoch die
Durchstanzbewehrung auf einer bestimmten Höhe eingebaut wird, gilt es auch die veränderte
schubwirksame Höhe dv1 zu beachten.
a) b)
Der Widerstand in Abhängigkeit der Plattenrotation ergibt sich für den äusseren Nachweis zu:
𝜏 ∙𝑑 ∙𝑢
𝑉 , , 2∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑢 (10)
0.45 0.18 ∙ 𝜓 ∙ 𝑑 ∙ 𝑘
wobei τcd der Bemessungswert der Schubspannungsgrenze, dv1 die wirksame statische Höhe für die
Aufnahme der Querkraft am äusseren Nachweisschnitt, u1 der Umfang des äusseren
Nachweisschnittes, ψ die Rotation der Platte, d die statische Höhe und kg ein Beiwert zur
Berücksichtigung des Grösstkorns der Gesteinskörnung ist.
𝑉 𝑘 ∙𝑉 , 3.5 ∙ 𝜏 ∙𝑑 ∙𝑢 (11)
wobei τcd der Bemessungswert der Schubspannungsgrenze, dv die wirksame statische Höhe für die
Aufnahme der Querkraft und u der Umfang des Nachweisschnittes ist.
Es gilt jedoch noch darauf hinzuweisen, dass das Bruchkriterium um den Faktor ksys erhöht wird und
nicht der Tragwiderstand im Vergleich zu Platten ohne Durchstanzbewehrung. Wie im
nachfolgenden Diagramm gezeigt wird, ist der Unterschied im Tragwiderstand ΔVRd (Differenz
Tragwiderstand mit und ohne Durchstanzbewehrung) deutlich geringer als (ksys‐1)∙VRd,c(ψ).
Leviat.com 21
Näherungsstufe 3 gehören die Werte msd und Vd zu einer gewissen Einwirkungssituation (gd + qd).
Daher korrespondieren diese Werte ebenfalls. Würde sich z.B. die Einwirkung gd + qd erhöhen,
würde sich (bei einer linear‐elastischen Berechnung) msd und Vd im gleichen Masse vergrössern.
Zu jeder Einwirkungssituation (gd+qd, Vd, msd) kann mit Gleichung (1) eine fiktive Rotation bestimmt
werden. Diese Rotation ergibt sich gemäss Theorie, falls auf der Platte genau die Bemessungslast Vd
(bzw. gd + qd) wirkt. Diese Rotation sagt aber noch nichts über das tatsächliche Rotationsvermögen
der Platte aus. Deshalb macht es theoretisch wenig Sinn, diesen Wert für die Einhaltung der
Verformungskriterien zu verwenden. Für den Tragsicherheitsnachweis wird mit dieser fiktiven
Rotation ein fiktiver Tragwiderstand berechnet. Dieser fiktive Tragwiderstand muss grösser als die
Bemessungsquerkraft Vd sein, um den Tragsicherheitsnachweis zu erfüllen. Allerdings sagt der fiktive
Tragwiderstand genau wie die fiktive Rotation nichts über das tatsächliche Tragvermögen der Platte
aus.
Das tatsächliche Tragvermögen und Rotationsvermögen ergibt sich durch die Bruchlast und die
Bruchrotation. Deshalb werden z.B. im DURA und HDB Bemessungsmodul diese Werte berechnet
und ausgegeben. Für diese Berechnung ist allerdings ein iteratives Vorgehen notwendig, denn diese
Werte erhält man, falls die Querkraft zur Bestimmung der Rotation gleich dem Tragwiderstand ist.
Dies ist die Last und die dazugehörige Rotation, die man in Theorie erhält, wenn man die Platte
sukzessive belastet, bis die Stütze durch die Platte durchstanzt. Deshalb werden diese Werte in
diesem Dokument als Bruchwiderstand VRd und Bruchrotation ψR bezeichnet.
𝑏 1.5 𝑟 ∙ 𝑟 𝑙 (12)
wobei rsx und rsy der Abstand zwischen Stützenachse und Momentennullpunkt in x‐ bzw. y‐Richtung
und lmin die geringste Spannweite ist.
Auf Näherungsstufe 2 werden rsx und rsy anhand der grösseren Spannweiten bestimmt und somit
existieren auch nur zwei Werte. Auf Näherungsstufe 3 empfiehlt es sich die Abstände zwischen
Stützenachse und Momentennullpunkten in allen vier Richtungen zu betrachten. Somit ergibt sich
für die Stützstreifenbreite in diesem Fall zu
𝑏 1.5 𝑟 ∙𝑟 ∙𝑟 ∙𝑟 𝑙 (13)
wobei rsx und rsy der Abstand zwischen Stützenachse und Momentennullpunkt in x‐ bzw. y‐Richtung
und lmin die geringste Spannweite ist.
Bei Rand‐ und Eckstützen wird die maximale Stützstreifenbreite in beide Richtungen durch den
Plattenrand begrenzt. Während die Breite des Stützstreifenbreite parallel zum Rand offensichtlich
durch den Rand begrenzt ist, wird die Breite des Stützstreifens senkrecht zum Rand mittels eines 45°
Ausbreitwinkel begrenzt. Bild 14 zeigt die Stützstreifenbreite und die jeweiligen Grenzen für die
verschiedenen Auflagersituationen.
Die Norm SIA 262:2013 gibt keine Angaben bei Randsituationen für runde oder ovale Stützen. In
diesen Fällen empfiehlt es sich die Stützstreifenbreite Anhand eines umschliessenden Rechtecks zu
bestimmen (Bild 14f).
Leviat.com 23
a) b)
c) d)
e) f)
Bild 14: Definition der Stützstreifen bei (a Innenstützen, b) Randstützen, c) Eckstützen, d) Wandenden, e)
Wandecken und f) ovalen Randstützen
Näherungsstufe 1
Bei der Näherungsstufe 1 wird das Verhältnis msd/mRd zu 1.0 gesetzt und der radiale Abstand
zwischen der Stützenachse und dem Nullpunkt des Bemessungsmoments in radialer Richtung rs wird
zu 0.22 lx bzw. 0.22 ly angenommen, wobei lx und ly die jeweils grössere Spannweite in x‐ und y‐
Richtung ist. In üblichen Fällen, wenn die Biegemomente linear‐elastisch bestimmt werden und die
Platten ebenfalls dementsprechend bewehrt werden, führt dieser Ansatz zu einer deutlichen
Überschätzung der Rotation und demnach zu einer deutlichen Unterschätzung des
Durchstanzwiderstandes.
Ein Grund hierfür ist, dass msd in diesem Fall von einer plastischen Schnittkraftverteilung ausgeht und
nicht einer linear‐elastischen. Um diesen Umstand zu korrigieren müsste man wie bei
Näherungsstufe 3 den Vorfaktor bei der Bestimmung der Rotation von 1.5 auf 1.2 ändern. Werden
zudem weitere Annahmen betreffend üblichen Deckenschlankheiten (rs/d) gemacht, kann man die
Bemessung weiter vereinfachen. Dieses Vorgehen führte zu den im Anhang enthaltenen
Abschätzungsdiagramme, welche zur Vorbemessung dienen können. Obwohl diese
Abschätzungsdiagramme bei Standardfällen sehr gute Übereinstimmung mit der Bemessung nach
Näherungsstufe 2 liefern, sollte die eigentliche Bemessung stehts mit Näherungsstufe 2 oder 3
durchgeführt werden.
Näherungsstufe 2
Bei der Anwendung der Näherungsstufe 2 wird der radiale Abstand zwischen der Stützenachse und
dem Nullpunkt des Bemessungsmoments rs und die Mittelwerte der Bemessungsmomente in den
Stützstreifen msd mit den Näherungsformeln in der SIA 262:2013 bestimmt. Wie bei der
Näherungsstufe 1 wird der radiale Abstand zwischen der Stützenachse und dem Nullpunkt des
Bemessungsmoments in radialer Richtung rs wird zu 0.22 lx bzw. 0.22 ly angenommen, wobei lx und ly
die jeweils grössere Spannweite in x‐ und y‐Richtung ist. Die Mittelwerte der Bemessungsmomente
in den Stützstreifen msd werden gemäss SIA 262:2013 Ziffer 4.3.6.4.7 bestimmt, welche Gleichungen
für die Fälle von Innen‐, Rand‐ und Eckstützen enthalten.
Werte für Wandenden und Wandecken sind nicht angegeben. Bei Wandenden kann durch eine
plastische Schnittkraftbestimmung gezeigt werden, dass das Verhältnis von msd/Vd ähnlich
demjenigen einer Innenstütze ist. Daher können bei Wandenden die Mittelwerte der
Bemessungsmomente in den Stützstreifen folgendermassen bestimmt werden:
1 𝑒 ,
𝑚 𝑉 ∙ (14)
8 2𝑏
wobei Vd der Bemessungswert der Querkraft, eu,i die Komponente der Exzentrizität eu in der
betrachteten Richtung der Bewehrung und bs die Breite des Stützstreifens ist.
Leviat.com 25
Tabelle 1: Bestimmung der Mittelwerte der Bemessungsmomente in den Stützstreifen msd für die
Näherungsstufe 2
1 𝑒 ,
Innenstützen 𝑚 𝑉 ∙
8 2𝑏
Stützstreifen parallel 1 𝑒 , 𝑉
𝑚 𝑉 ∙
zum Rand 8 2𝑏 4
Randstützen
Stützstreifen 1 𝑒 ,
𝑚 𝑉 ∙
senkrecht zum Rand 8 𝑏
1 𝑒 , 𝑉
Eckstützen 𝑚 𝑉 ∙
8 𝑏 2
1 𝑒 ,
Wandenden 𝑚 𝑉 ∙
8 2𝑏
Bei Wandecken hingegen ist es nicht möglich eine einfache Beziehung zwischen der Querkraft und
den Mittelwerten der Bemessungsmomente in den Stützstreifen herzuleiten. Daher ist es nicht
möglich eine sichere Beziehung anzugeben und die Berechnung muss zwingend auf Näherungsstufe
3 durchgeführt werden.
Näherungsstufe 3
Für die Berechnung nach Näherungsstufe 3 sind der radiale Abstand zwischen der Stützenachse und
dem Nullpunkt des Bemessungsmoments in radialer Richtung rs und die Mittelwerte der
Bemessungsmomente in den Stützstreifen msd anhand einer linear‐elastischen FEM Analyse zu
ermitteln. Dabei gilt es anzumerken, dass die Bemessungsmomente jeweils die Kombination aus den
Biegemomenten und den Drillmomenten (SIA 262:2013, 4.3.2.6) sind.
b)
Bild 15: Eingabeparameter für die Bemessung nach Näherungsstufe 3: a) Mittlere Bemessungsmomente im
Stützstreifen und b) radialer Abstand zwischen Stützenachse und Momentennullpunkt
Leviat.com 27
Bild 16: Bestimmung des radialen Abstandes zwischen Stützenachse und Momentennullpunkts
Bei sehr unregelmässig gestützten Flachdecken kann es vorkommen, dass auf einer Seite der Stütze
keinen Momentennullpunkt existiert. Es kann auch Situationen geben, wo der Momentnullpunkt
weit entfernt von der Stütze zu liegen kommt, obwohl die Verformung auf dieser Seite sehr gering
ist. In diesen Fällen kann kein Wert verwendet werden oder die Verwendung des Wertes macht
wenig Sinn. In diesen Fällen ist die entsprechende Stützenseite für die Durchstanzberechnung nicht
relevant. Daher kann sie vernachlässigt werden. Da beim DURA oder HDB Bemessungsmodul
dennoch vier Angaben verlangt werden, kann für die Seite, wo keine Angaben vorhanden sind, die
Werte der gegenüberliegenden Seite eingetragen werden.
𝑟 𝑓 𝑚 /
𝜓 1.2 ∙ ∙ ∙ (15)
𝑑 𝐸 𝑚
wobei rs der Abstand zwischen Stützenachse und Momentennullpunkt in radialer Richtung, d die
mittlere statische Höhe, fsd der Bemessungswert der Fliessgrenze der Biegebewehrung, Es der E‐
Modul der Biegebewehrung, msd der Bemessungswert der mittleren Biegemomente im Stützstreifen
(Näherungsstufe 3) und mRd der Bemessungswert des mittleren Biegewiderstands im Stützstreifen
ist.
Diese Parameter sind in der Regel jeweils auf allen vier Stützenseiten zu bestimmen und können
anschliessend in das DURA oder HDB Bemessungsmodul übertragen werden. Als Hilfe dient das
FEM‐Datenblatt im Anhang B.
Näherungsstufe 4
Im Vergleich zur SIA 262:2013 beinhaltet der fib Model Code 2010 zusätzlich eine vierte
Näherungsstufe. Diese Näherungsstufe soll eine bessere Nachrechnung von bestehenden Bauten
ermöglichen. Dabei werden die Rotation unter Berücksichtigung der Rissbildung, Fliessen der
Biegebewehrung und weiteren nicht‐linearen Effekte ermittelt. In der Regel bedingt dies eine nicht‐
lineare FEM Analyse der Tragstruktur. Eine nichtlineare FEM Analyse erfordert allerdings ein
erhebliches Fachwissen von der Anwendung von entsprechenden Berechnungsprogrammen,
insbesondere zur Modellierung und zur korrekten Interpretation deren Resultate.
Neben den unregelmässigen Geometrien sowie den ungleichmässigen Belastungen ist die Steifigkeit
der Stütze entscheidend. In der Regel ergeben sich nur grössere Variationen im Querkraftverlauf
entlang des Nachweisschnittes, falls Momente in die Stütze geleitet werden können. Falls die Stütze
mittels mechanischen Gelenks vollständig gelenkig an die Decke angeschlossen wird, müssen
aufgrund der Gleichgewichtsbetrachtung die Querkräfte um jede mögliche Achse gedreht im
Leviat.com 29
Gleichgewicht sein. Obwohl grundsätzlich Stützen als Pendelstützen bemessen werden, ergeben sich
gewisse Einspannmomente in die Stütze selbst wenn sie nicht zugsteif angeschlossen werden. Diese
Einspannmomente können zu einem ungleichmässigen Querkraftverlauf entlang des
Nachweisschnitt führen, was schliesslich in der Durchstanzberechnung berücksichtigt werden muss.
Diese Stützeneinspannmomente sind auch in der Berechnung des ke‐Wertes in der SIA 262:2013
enthalten, wenn nicht die Näherungswerte der Ziffer 4.3.2.6.5 verwendet werden.
1
𝑘 𝑒 (16)
1
𝑏
wobei b der Durchmesser der in einen flächengleichen Kreis umgewandelten Fläche innerhalb des
Nachweisschnitts und eu die Exzentrizität zwischen der Resultierenden der Auflagerkraft und dem
Nachweisschnittschwerpunkt ist.
Wandende Wandecke
Leviat.com 31
y
II Myd I
Mxd
x
III IV
Rechteckige Innenstütze
𝑀 𝑀
(17)
𝑒
𝑉
4 𝜋
𝑏 ∙ 𝑎 𝑑 ∙ 𝑎 𝑑 𝑑 ∙ 1 (18)
𝜋 4
Runde Innenstütze
𝑀 𝑀
(19)
𝑒
𝑉
𝑏 ∅ 𝑑 (20)
𝑀 𝑀
(21)
𝑒
𝑉
4 𝜋
𝑏 ∙ 𝑎 𝑎 ∙ 𝑎 𝑑 𝑎 𝑑 ∙ (22)
𝜋 4
Rechteckige Randstütze
𝑑
𝑑 𝑎 𝑎 𝑑
2∙ 𝑎 𝑎 ∙ 2 𝑎 𝑑 ∙
2 2 2
𝑀 (23)
𝑒 ,
𝑉 𝑑
2∙ 𝑎 𝑎 𝑎 𝑑
2
𝑀
𝑒 , (24)
𝑉
𝑒 𝑒 , 𝑒 , (25)
4 𝑑 𝑑 𝜋
𝑏 ∙ 𝑎 𝑎 ∙ 𝑎 𝑑 ∙ 1 (26)
𝜋 2 2 4
Runde Randstütze
∅ 𝑑 ∅
𝑀 𝑎
2 2
𝑒 , (27)
𝑉 𝜋 ∅
∅ 𝑑 ∙ 2∙ 𝑎
2 2
𝑀
𝑒 , (28)
𝑉
𝑒 𝑒 , 𝑒 , (29)
4 ∅ 𝜋
𝑏 ∙ 𝑎 ∙ ∅ 𝑑 ∅ 𝑑 ∙ (30)
𝜋 2 8
Leviat.com 33
Rechteckige Eckstütze
1 𝑑 𝑑 𝑑
𝑀 ∙ 𝑎 𝑎 ∙ 𝑎 𝑎 𝑎 ∙ 𝑎 𝑑
2 2 2 2 (31)
𝑒 ,
𝑉 𝑎 𝑎 𝑎 𝑎 𝑑
1 𝑑 𝑑 𝑑
𝑀 ∙ 𝑎 𝑎 ∙ 𝑎 𝑎 𝑎 ∙ 𝑎 𝑑
2 2 2 2 (32)
𝑒 ,
𝑉 𝑎 𝑎 𝑎 𝑎 𝑑
𝑒 𝑒 , 𝑒 , (33)
4 𝑑 𝑑 𝑑 𝜋
𝑏 ∙ 𝑎 𝑎 ∙ 𝑎 𝑎 ∙ 1 (34)
𝜋 2 2 4 4
Runde Eckstütze
1 ∅
∙ ∅ 𝑑 2𝑎 ∅ ∙ ∅ 𝑑 2 𝑎
𝑀 4 2 (35)
𝑒 , 𝜋
𝑉 ∅ 𝑑 ∙ ∅ 𝑎 𝑎
4
1 ∅
∙ ∅ 𝑑 2𝑎 ∅ ∙ ∅ 𝑑 2 𝑎
𝑀 4 2 (36)
𝑒 , 𝜋
𝑉 ∅ 𝑑 ∙ ∅ 𝑎 𝑎
4
𝑒 𝑒 , 𝑒 , (37)
4 𝑑 𝑑 ∅ 𝑑 𝜋
𝑏 ∙ ∅ 𝑎 ∙ ∅ 𝑎 ∙ 1 (38)
𝜋 2 2 4 4
5𝑑
𝑀 𝑑 𝑎 𝑑 ∙
4 (39)
𝑒 ,
𝑉 5𝑑 𝑎
𝑀
𝑒 , (40)
𝑉
𝑒 𝑒 , 𝑒 , (41)
4 𝑑 𝜋 8 𝑎 12 𝜋
𝑏 ∙ 2𝑑 ∙ 𝑎 𝑑 ∙ 1 𝑑 (42)
𝜋 2 4 𝜋 𝑑 16
Wandecke
𝑎
1.5𝑑 𝑎 ∙ 1.5𝑑 𝑎 ∙
𝑥 2 (43)
1.5𝑑 1.5𝑑 𝑎 ∙ 1.5𝑑 𝑎
𝑎
1.5𝑑 𝑎 ∙ 1.5𝑑 𝑎 ∙
𝑦 2 (44)
1.5𝑑 1.5𝑑 𝑎 ∙ 1.5𝑑 𝑎
𝑀 3𝑑
𝑒 , 𝑥 (45)
𝑉 4
𝑀 3𝑑
𝑒 , 𝑦 (46)
𝑉 4
𝑒 𝑒 , 𝑒 , (47)
4 𝑑 𝜋
𝑏 ∙ 4𝑑 ∙ 1 ≅ 2.24𝑑 (48)
𝜋 4 4
Leviat.com 35
Beispiel
Als Beispiel wird die ke‐Wert Berechnung bei einer runden Stütze mit Aussparung betrachtet. Die
Aussparung verringert den Umfang des Nachweisschnittes um ¼. Die Stütze hat einen Durchmesser
von ø 200 mm. Die schubwirksame Höhe ist dv = 220 mm und die Bemessungslast beträgt Vd = 350
kN. Die Last greift im Quadrant III an und erzeugt Stützeneinpannmomente |Mdx| = 3 kNm und
|Mdy| = 3 kNm.
200
𝑟 100 𝑚𝑚 (49)
2
und des Nachweisschnittes
𝑑 220
𝑟 𝑟 100 210 𝑚𝑚 (50)
2 2
Der Durchmesser, der in einen flächengleichen Kreis umgewandelten Fläche innerhalb des
Nachweisschnitts, wird ohne den Einfluss der Aussparung betrachtet:
2√2 𝑟 3𝜋
𝑥 𝑦 ∙ ∙ 𝑠𝑖𝑛 44.56 𝑚𝑚 (52)
3 𝜋 4
Der Abstand zwischen dem Linienschwerpunkts des Nachweisschnitts und der Lastexzentrizität
ergibt sich zu:
𝑀 𝑀
𝑒 𝑥 𝑦
𝑉 𝑉
(53)
3 ∙ 10 3 ∙ 10
𝑒 44.56 44.56 50.9 𝑚𝑚
350 350
1 1
𝑘 𝑒 0.89
1 50.9 (54)
𝑏 1
420
Die für die Berechnung des ke‐Werts notwendige Stützeneinspannmomente werden in der Regel mit
einer FEM‐Berechnung bestimmt. Es gilt aber auf eine sorgfältige Modellierung zu achten. Im
Wesentlichen sind folgende Punkte zu beachten:
Die Steifigkeit der Stütze sollte für die Plattenauflager berücksichtigt werden (keine freien
bzw. voll eingespannte Plattenauflager verwenden)
Das Plattenauflager sollte als Fläche modelliert werden (keine Punktverbindungen)
Leviat.com 37
y
II Myd I
Mxd
x
III IV
In vielen FEM‐Programmen lässt sich eine Stütze mit dem Querschnitt und der Länge definieren. In
diesem Fall ist die Steifigkeit der Stütze bereits berücksichtigt. Ist dies nicht der Fall, kann die
Rotationssteifigkeit mit 4Ec I/L für eine unten eingespannte Stütze (3Ec I/L falls der Stützenfuss
gelenkig modelliert werden soll) angenommen werden. Ist eine darüberstehende Stütze vorhanden,
muss diese ebenfalls berücksichtigt werden. Dies führt zu einer entsprechenden Vergrösserung der
Rotationssteifigkeit.
Als Beispiel für eine Betonstütze mit den Abmessungen 400 x 400 mm2, einer Länge von 3 m und
einem E‐Modul von 30‘000 N/mm2 ergibt sich eine Rotationssteifigkeit k von:
Ebenfalls lässt sich der Stützen‐/Plattenanschluss in einigen FEM‐Programmen direkt als Fläche
modellieren. Ist dies nicht der Fall, kann die Platte lokal durch ein steifes Element ergänzt werden.
Steifes Plattenelement
Stützenabmessung: 400 x 400 mm2 Normale Platte
E‐Modul = 107 N/mm2 E‐Modul ≈ 30‘000 N/mm2
Rotationssteifigkeit
k = 85‘333 kNm
a) b)
Bild 25: Mögliche Modellierung von Wandecken mit (a) Linienlagerung und b) als fiktive Stütze
Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass der ke‐Wert direkt anhand der Querkraftverteilung
entlang des Nachweisschnittes bestimmt wird. Anhand vom Mittel‐ und Maximalwert kann ebenfalls
der ke‐Wert bestimmt werden
𝑣 ,
𝑘 (56)
𝑣 ,
Leviat.com 39
Somit können die Auflager als Linienauflager modelliert werden. Allerdings ist bei dieser Methode
sehr entscheidend wie die FE‐Netzgrösse gewählt wird, da die Querkraftbestimmung, insbesondere
im Bereich von Singularitäten, bei FE‐Berechnungen streuen kann. Daher müssen in der Regel
verschiedene Netzgrössen untersucht werden, bis eine stabile Lösung gefunden wird.
Näherungswerte
Gemäss SIA 262:2013, 4.3.6.2.5 können bei regelmässig gestützten Flachdecken mit gleichmässigen
angrenzenden Spannweiten und biegesteif angeschlossenen Stützen, die nicht für die Aufnahme der
horizontalen Einwirkungen ausgelegt sind, Näherungswerte für den ke‐Wert verwendet werden:
Innenstützen: 0.9
Wandenden und Wandecken: 0.75
Randstützen: 0.7
Eckstützen: 0.65
Es gilt darauf hinzuweisen, dass wenn der ke‐Wert nicht anhand der Stützeneinspannmomente
bestimmt wird, die Exzentrizität unter Umständen dennoch in der weiteren Durchstanzberechnung
berücksichtigt werden muss. Wie bereits erläutert ist die ungleichmässige Querkraftverteilung und
somit der ke‐Wert von den Stützeneinspannmomenten bzw. der Lastexzentrizitäten abhängig. Das
Diesbezüglich kann zuerst die Exzentrizität eu anhand des ke‐Wertes bestimmt werden:
1 𝑘
𝑒 ∙𝑏 (57)
𝑘
Mit der Exzentrizität eu und dem Abstand des Schwerpunkts des Nachweisschnitts zur Stützenachse
Δe lässt sich schliesslich das Moment beim Stützenkopf bestimmen.
𝑀 𝑒 Δe ∙ 𝑉 (58)
Als Beispiel dient eine Innenstütze (Schwerpunkt des Nachweisschnittes in Stützenachse: Δe = 0) mit
ø250 mm bei einer Decke mit dv = 260 mm. Gemäss SIA 262:2013, 4.3.6.2.5 kann ke näherungsweise
zu ke = 0.9 angenommen werden.
1 0.9
𝑒 ∙ 510 57 mm (59)
0.9
Dies führt bei einer Last von 1000 kN zu einem Moment von:
Generell ist zu prüfen, ob diese Momente in die Stütze eingeleitet werden können.
Weiter muss die Exzentrizität eu auch in der Bestimmung der mittleren Biegemomente im
Stützstreifen msd berücksichtigt werden:
1 𝑒 ,
𝑚 , 𝑉 (61)
8 2𝑏 ,
Dabei muss anhand der resultierenden Exzentrizität eu die Exzentrizitäten in x‐ und y‐Richtung (eu,x
und eu,y) bestimmt werden. Diese können unter Berücksichtigung verschiedener Randbedingungen,
wie z.B. Spannweiten und Steifigkeiten, ermittelt werden.
Leviat.com 41
Das vorhergehend beschriebene Vorgehen ist vom theoretischen Standpunkt aus gesehen richtig.
Allerdings kann die Berechnung auch vereinfacht werden, falls der Einfluss der Exzentrizitäten gering
ist. Dies ist z.B. bei Innenstützen der Fall. Somit lässt sich in diesen Fällen das mittlere Biegemoment
im Stützstreifen vereinfacht bestimmen:
𝑉
𝑚 , (62)
8
Bei anderen Situationen, wie z.B. bei Rand‐ und Eckstützen, sollte die Exzentrizität immer bei der
Bestimmung des mittlere Biegemoment im Stützstreifen berücksichtigt werden, da in diesen Fällen
der Einfluss als nicht mehr als gering betrachtet werden kann.
Einzugsflächen
In der Vergangenheit wurde der ke‐Wert teilweise auch anhand von den Lasteinzugsflächen
bestimmt. Dabei wurden z.B. die unterschiedlichen Spannweiten ins Verhältnis gesetzt, um einen ke‐
Wert zu bestimmen. Dies berücksichtigt zwar die exzentrische Belastung einer Flachdecke, nicht
aber die Stützensteifigkeit. Da eine exzentrische Belastung allein nur begrenzt zu einer
ungleichmässigen Querkraftverteilung entlang des Nachweisschnittes führt, wird mit dieser
Methode der ke‐Wert unterschätzt, was zu sehr konservativen Ergebnissen führen kann. Deshalb
wird empfohlen auf die Anwendung solch einer Methode zu verzichten.
Bedingung 3: ψ < 0.020 und VRd,s/Vd < 0.5 (SIA 262, 4.3.6.1.2)
Gemäss Norm SIA 262:2013 müssen Schnittkräfte aus aufgezwungenen Verformungen
berücksichtigt werden, falls die Rotation kleiner als 0.020 und das Verhältnis des Widerstandanteils
der Durchstanzbewehrung zum Bemessungswert kleiner als 0.5 ist. Wie bereits unter Bedingung 2
vermerkt, ist die Grenze der Rotation in der Praxis nur schwer zu erreichen. Falls der/die Ingenieur:in
die Schnittkräfte infolge Kriechen, Schwinden, differenziellen Setzungen usw. in der Bemessung nicht
berücksichtigen möchte, ist es am einfachsten, bei allen durchstanzkritischen Stellen
Durchstanzbewehrung anzuordnen, die mindestens 50% der Bemessungslast übernimmt. Es gilt
anzumerken, dass ein Stahlpilz allein nicht als Durchstanzbewehrung gilt. In diesem Fall wird
empfohlen, einen Stahlpilz in Kombination mit Durchstanzbewehrung zu verwenden. Dies hat zudem
den Vorteil, dass ein Pilz mit geringerer Abmessung gewählt werden kann.
Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass die Lösungen mit grössten Lastreserven bzw.
grösstem Verformungsvermögen die grösste Tragsicherheit für das Gesamtbauwerk aufweisen. Dies
kann allerdings zu Mehrkosten führen. Wird auf plastische Umlagerungen verzichtet, kann vielfach
bei geringen bis mittleren Lasten eine Durchstanzbewehrung ohne Mehraufwand eine ideale und
wirtschaftliche Lösung darstellen. Bei grossen Durchstanzlasten ist meistens eine Kombination von
Stahlpilz und Durchstanzbewehrung die ideale Lösung. In Anbetracht der Bedingungen an das
Verformungsverhalten sollte auf Platten ohne Durchstanzbewehrung gänzlich verzichtet werden.
Bild 27 fasst die verschiedenen Bedingungen und deren Konsequenzen zusammen.
Leviat.com 43
Bild 27: Anforderungen ans Verformungsverhalten unter Berücksichtigung der Randbedingungen
Steife Platten
In Bezug auf Bodenplatten ergibt sich allerdings auch eine problematische Situation mit dem
Bemessungsansatz der Norm SIA 262:2013. Dies betrifft zwar nicht nur Bodenplatten, sondern auch
gedrungene Flachdecken, aber im Fall von Bodenplatten ist die Problematik am offensichtlichsten.
Bei der Bemessung der Durchstanzbewehrung wird davon ausgegangen, dass die
Durchstanzbewehrung durch die Plattenrotation aktiviert wird. Bei Bodenplatten bzw. gedrungenen
Flachdecken ergeben sich erwartungsgemäss nur geringe Rotationen. Dies führt gemäss dem
zugrundeliegenden Modell zu geringen Spannungen in der Durchstanzbewehrung (SIA 262:2013, Gl.
(68)). Dies kann anhand der nachfolgenden Diagramme gezeigt werden (Bild 28). Bei geringer
statischer Höhe ist der Widerstand vielfach durch die Betondruckdiagonale begrenzt. Bei grösserer
statischer Höhe wechselt der massgebende Nachweis infolge der geringen Spannungen in der
Durchstanzbewehrung zum Versagen innerhalb des durchstanzbewehrten Bereichs. Beim
nachfolgenden Beispiel (Bild 28a) nimmt der berechnete Widerstand ab einer statischen Höhe von
ca. 350 mm (entspricht in etwa einer Plattendicke von h = 400 mm) rasch ab. Dies führt dazu, dass
nur noch ein geringer Widerstandsgewinn durch die Durchstanzbewehrung entsteht. Dies
verunmöglicht praktisch die Erfüllung von Bedingung (66) der Norm SIA 262:2013 (VRd,s > 0.5 Vd), wie
das Diagramm rechts (Bild 28b) zeigt.
a) b)
Bild 28: a) Durchstanzwiderstand in Abhängigkeit der statischen Höhe und b) Verhältnis von
Tragwiderstandsanteil der Durchstanzbewehrung zum Durchstanzwiderstand in Abhängigkeit der statischen
Höhe
Leviat.com 45
Um dieser Problematik entgegenzuwirken empfiehlt sich ein Ansatz mit einem minimalen
Durchstanzwiderstand, falls Durchstanzbewehrung vorhanden ist. Bei diesem Ansatz wird davon
ausgegangen, dass bei gedrungen Platten, wie z.B. Bodenplatten, die Aktivierung der
Durchstanzbewehrung infolge von Schubverformungen stattfindet und diese somit die
Fliessspannung erreicht. Da allerdings für eine vollständige Aktivierung der Durchstanzbewehrung
grosse Schubverformungen notwendig sind, ist mit einem vollständigen Verlust des Traganteils des
Betons an den Durchstanzwiderstand zu rechnen. D.h., in diesem Fall darf lediglich der Anteil der
Durchstanzbewehrung ohne jeglichen Traganteil des Betons an den Durchstanzwiderstand
angerechnet werden.
Bild 29: Vergleich der Durchstanzbemessung einer steifen und weichen Stahlbetonplatte.
Für die Nachweise der Betondruckdiagonale und ausserhalb des durchstanzbewehrten Bereichs
können bei steifen Bodenplatten dieselben Ansätze verwendet werden wie bei weichen
Flachdecken. Der etwas andere Versagensmechanismus bei steifen Platten wird beim Nachweis der
Betondruckdiagonale mit der oberen Grenze in Gleichung (69) der SIA 262:2013 und beim Nachweis
ausserhalb des durchstanzbewehrten Bereichs mit der oberen Grenze in Gleichung (58) der SIA
262:2013 berücksichtigt.
𝑉 3.5 ∙ 𝜏 ∙𝑑 ∙𝑢 (63)
wobei τcd der Bemessungswert der Schubspannungsgrenze, dv die wirksame statische Höhe für die
Aufnahme der Querkraft und u der Umfang des Nachweisschnittes ist.
bzw.
𝑉 , , 2∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑢 (64)
wobei τcd der Bemessungswert der Schubspannungsgrenze, dv1 die wirksame statische Höhe für die
Aufnahme der Querkraft am äusseren Nachweisschnitt, u1 der Umfang des äusseren
Nachweisschnittes ist.
𝑙 𝑎 /0.22 (65)
𝑙 𝑎 /0.22 (66)
wobei aFx die längere Distanz zwischen Stützenzentrum und Fundamentrand in x‐Richtung und aFy
die längere Distanz zwischen Stützenzentrum und Fundamentrand in y‐Richtung ist.
Leviat.com 47
Bild 31: Definitionen der Abstände der Durchstanzbewehrung
Bei der Verwendung von Stahlpilzen in Kombination mit Durchstanzbewehrung sind die Abstände
sinngemäss einzuhalten. Dabei gilt zu beachten, dass sich der Abstand s0 auf die Stegachse des
Randprofils bezieht, da sich die Betondruckdiagonale in diesem Bereich abstützt. Abweichungen
hierzu sind grundsätzlich nur zulässig, wenn dies mit Versuchen nachgewiesen wird.
Neben den normativen Regeln zu den Abständen zwischen der Durchstanzbewehrung stellen sich
noch weitere Randbedingungen bezüglich der Anordnung der Durchstanzbewehrung. Insbesondere
bei Randbereichen und Bereiche bei Aussparungen wird eventuell eine spezielle Betrachtung
notwendig. Während die Bügelkörbe auch in diesen Situationen vollflächig angeordnet werden und
dadurch in der Regel keine spezielle Betrachtung benötigen, ist dies bei den lokalen Anordnungen,
Leviat.com 49
wie es bei Doppelkopfankern der Fall ist, anders. Hierbei stellt sich die Frage, in welchen Bereichen
einzelne Ankerreihen weggelassen werden können. Grundsätzlich hängt dies vor allem vom
vorhanden Querkraftverlauf ab. Es muss sichergestellt werden, dass es nicht an einer unbewehrten
Stelle zu einem vorzeitigen Querkraftversagen kommt und sich wie ein Reissverschluss um die Stütze
herum fortsetzt.
Bei Plattenrändern ist der Abstand der Stütze zum Plattenrand ein wesentlicher Aspekt des
Querkraftverlaufs. Daher sollte die Anordnung der Durchstanzbewehrung diesem Aspekt auch
Rechnung tragen. Eine empfohlene Methode ist, dass die Anordnung grundsätzlich auf einer
Innenstützensituation basiert und dann entsprechend des Plattenrandabstandes angepasst wird.
Falls die Stütze genügend weit vom Plattenrand entfernt ist, wird die Anordnung der
Durchstanzbewehrung nicht beeinflusst (Bild 33a). Ist die Stütze näher am Plattenrand sollte die
Anzahl Ankerreihen im Bereich des Plattenrandes reduziert werden (Bild 33b). Das Weglassen der
Durchstanzbewehrung in ganzen Bereichen sollte auf Fälle beschränkt werden, wo die Stütze nahe
am Plattenrand ist. Bei Doppelkopfanker kann als Randbedingung definiert werden, dass falls
weniger als zwei Ankerreihen Platz finden, die Ankerleiste weggelassen werden kann (Bild 33c).
a) b) c)
Bei Aussparungen ergeben sich ähnliche Problemstellungen wie beim Plattenrand. Grundsätzlich
sollte auch dort von einer ungestörten Innenstützensituation ausgegangen werden. Bei
Aussparungen in Stützennähe wird der Querkraftverlauf durch die Aussparung beeinflusst. Daher
kann in diesen Fällen ebenfalls das Weglassen oder das kürzen von einzelnen Ankerleisten in
Betracht gezogen werden. Ist jedoch die Aussparung weiter von der Stütze entfernt, wird deren
Einfluss auf den Querkraftverlauf verringert. Deshalb empfiehlt sich in diesen Fällen keine Anpassung
der Ankeranordnung, obwohl wie im Kapitel 2.11 Aussparungen erläutert wird, in diesen Fällen nicht
die gesamte Durchstanzbewehrung an den Durchstanzwiderstand angerechnet werden darf.
c)
Bei Stahlpilzen ergibt sich noch eine zusätzliche Randbedingung in Bereichen mit grossen
Aussparungen. Um die Kraftübertragung bei Stahlpilzen sicherzustellen ist es zwingend notwendig,
dass der Stahlpilz im Gleichgewicht ist. D.h., wenn auf einer Seite auf den Stahlpilz vertikal belastet
wird, führt dies auf der anderen Seite des Stahlpilz zur selben Beanspruchung. Daher ist zu beachten,
dass dies nur funktioniert, wenn dort die Stahlbetonplatte diese Beanspruchung abdecken kann.
Falls eine Aussparung zu nahe am Stahlpilzrand ist, ist dies unter Umständen nicht mehr möglich.
Zudem zeigt sich auch in diesen Fällen die Wichtigkeit, dass einzelne Ankerleisten nicht einfach
weggelassen werden dürfen, wie Bild 35 zeigt.
Leviat.com 51
Eine Ausnahme bilden in dieser Hinsicht Stahlpilze die biegesteif mit der Stütze verbunden sind, wie
dies teilweise bei vorfabrizierten Stahlbetonstützen oder Stahl/Beton‐Verbundstützen der Fall ist.
Diese Stahlpilze können mittels Stützeneinspannung ins Gleichgewicht gebracht werden. In diesen
Fällen gilt es aber sicherzustellen, dass die Stütze dieses sich bildende Einspannmoment auch
aufnehmen kann.
2.9 Biegebewehrung
Wie bereits beschrieben ist der Durchstanzwiderstand von der Verformung bzw. von der Rissbildung
im Bereich der Stütze abhängig. Daher spielt die Steifigkeit der Platte eine erhebliche Rolle. Somit
stellen sich auch Anforderungen an die Biegebewehrung. Neben dem Durchmesser und der Teilung,
welche in die Berechnung des Biegewiderstandes einfliessen, sind auch die Verteilbreite und die
Länge der Bewehrung hinsichtlich der Verankerung zu beachten.
Verteilbreite
Da bei der Bestimmung der Rotation der Wert mRd dem mittleren Biegewiderstand im Stützstreifen
entspricht, muss die dabei berücksichtigte Biegebewehrung auch im Stützstreifen angeordnet
werden. D.h., falls man mit einem konstanten Durchmesser und einer konstanten Teilung rechnet,
ist diese Bewehrung über den gesamten Stützstreifen anzuordnen.
Bewehrungslänge
Die Länge der Bewehrungsstäbe ergibt sich durch die Vorgaben zur Verankerungslänge. Gemäss SIA
262:2013, Ziffer 5.5.3.7 ist die Biegebewehrung mindestens in einem Abstand von 2.5 dv vom
Nachweisschnitt, aber maximal beim Nullpunkt der dazugehörigen Biegemoments, vollständig zu
verankern. Dabei ist zu beachten, dass jeweils der äusserste Nachweisschnitt betrachtet wird.
Im Neubau ist es sicherlich sinnvoll die Verteilung und Länge der Bewehrung grosszügig auszulegen
und auf eine zu starke Abstufung in diesen Bereichen zu verzichten. Bei der Erhaltung von
Bauwerken ist unter Umständen eine teilweise Anrechnung von nicht vollständig verankerter
Biegebewehrung oder eine abgestufte Betrachtung z.B. bei runden Nachweisschnitten möglich.
Allerdings ist in diesen Fällen wichtig, dass die getroffenen Annahmen betreffend der
Bewehrungsanordnung auch beim ausgeführten Bauwerk zutreffen.
Recyclingbeton (aus Betongranulat (C) oder aus Mischgranulat (M)) kann sich jedoch in wesentlichen
Eigenschaften von Beton aus natürlicher Gesteinskörnung unterscheiden und bedarf teilweise
spezieller Regelungen. Hierzu existiert das SIA‐Merkblatt 2030:2021 «Beton mit rezyklierten
Gesteinskörnungen», das auf dem heutigen Wissensstand basiert und die heutigen
Tragwerksnormen und Umweltvorschriften berücksichtigt. Es soll die sichere Anwendung von
Recyclingbeton im Betonbau nach Norm SIA 262:2013 ermöglichen. Gegenüber der 2010 erstmals
publizierten Version des SIA‐Merkblatts 2030 ergaben sich verschiedene Änderungen.
Eine erste Änderung ist die Umbenennung des Titels des Merkblatts, da das Merkblatt die
Verwendung rezyklierter Gesteinskörnung nicht nur im Recyclingbeton, sondern auch im Beton
allgemein regelt. Zudem wurden Recyclingbetonklassen eingeführt. Dies Aufgrund des Wunsches,
Recyclingbeton mit hohen Gehalten an rezyklierter Gesteinskörnung einfach ausschreiben zu
können. Daher wurden jeweils zwei Recyclingbetonklassen mit Betongranulat (C) bzw. Mischgranulat
(M) eingeführt. Zudem wurde eine neue neuen Gesteinskörnungsart «Gesteinskörnung aus der
Behandlung» eingeführt. Da durch die Inkraftsetzung der Verordnung über die Vermeidung und die
Entsorgung von Abfällen (VVEA) im Jahre 2016 der Kreislaufwirtschaft ein noch grösseres Gewicht
gegeben wird, sollten verwertbare Stoffe nicht mehr deponiert, sondern in den Produktionsprozess
zurückgeführt werden. Aus diesem Grunde wurde eine neue Gesteinskörnungsart – Gesteinskörnung
aus der Behandlung – eingeführt, deren Verwendung in Anhang A des Merkblattes geregelt ist.
Eine weitere Neuigkeit sind die neu eingeführten E‐Modulklassen. Diese erfolgte aufgrund der
grossen Bedeutung des Elastizitätsmoduls (E‐Modul) von Recyclingbeton auf das
Verformungsverhalten. Bei den Bemessungsgrundlagen ergaben sich Anpassungen bei der
Querkraft‐ und Durchstanzbemessung. Zudem darf für Spannbeton und ermüdungsgefährdete
Bauteile Recyclingbeton RC‐M nicht und Recyclingbeton RC‐C nur nach den entsprechenden
Voruntersuchungen verwendet werden.
Materialdefinitionen
Die Materialien sind gemäss dem SIA‐Merkblatt 2030:2021 folgendermassen definiert:
Beton:
Es gilt die SN EN 206:2013+A2:2021, Ziffer 3.1.1.1, sowie: Beton nach Eigenschaften darf
rezyklierte Gesteinskörnung zu weniger als 25 Massenprozent Betongranulat (C) oder zu
weniger als 10 Massenprozent Mischgranulat (M) enthalten, sofern die geforderten
Eigenschaften erfüllt werden.
Recyclingbeton:
Beton nach Eigenschaften gemäss SN EN 206:2013+A2, dessen Gesteinskörnungsgemisch
mindestens den definierten Anteil an rezyklierten Gesteinskörnungen C oder M enthält.
Leviat.com 53
Recyclingbeton RC‐C:
Beton nach Eigenschaften gemäss SN EN 206:2013+A2, dessen Gesteinskörnungsgemisch
mindestens 25 Massenprozent Betongranulat (C) enthält, ist als RC‐C zu bezeichnen.
Recyclingbeton RC‐C ist in die folgenden Klassen mit den deklarierten Anteilen an
Betongranulat (C) eingeteilt:
RC‐C25: 25 M.‐% ≤ C < 50 M.‐% (in Massenprozent)
RC‐C50: 50 M.‐% ≤ C ≤ 100 M.‐% (in Massenprozent)
Dem Recyclingbeton RC‐C darf kein Mischgranulat (M) zugegeben werden.
Recyclingbeton RC‐M:
Beton nach Eigenschaften gemäss SN EN 206:2013+A2, dessen Gesteinskörnungsgemisch
mindestens 10 Massenprozent Mischgranulat M enthält, ist als RC‐M zu bezeichnen.
Recyclingbeton RC‐M ist in die folgenden Klassen mit den deklarierten Anteilen an
Mischgranulat (M) eingeteilt:
RC‐M10: 10 M.‐% ≤ M < 40 M.‐% (in Massenprozent)
RC‐M40: 40 M.‐% ≤ M ≤ 100 M.‐% (in Massenprozent)
Dem Recyclingbeton RC‐M darf Betongranulat (C) zugegeben und als Mischgranulat (M)
angerechnet werden, wenn der Mindestanteil an Mischgranulat (M) der jeweiligen
Recyclingbetonklasse mindestens 40 Massenprozent beträgt.
Der Temperaturausdehnungskoeffizient αT kann bei RC‐C wie bei Beton mit natürlicher
Gesteinskörnung und bei RC‐M wie bei Leichtbeton angenommen werden.
Das Kriechverhalten von Recyclingbeton kann unter Verwendung des Elastizitätsmoduls Ercm
abgeschätzt werden, indem die Kriechzahl von «Normalbeton» um 25% vergrössert wird.
Das Schwindverhalten von Recyclingbeton kann abgeschätzt werden, indem der Endwert des
Schwindmasses εcs,∞ mit dem Verhältnis der E‐Moduli von Normalbeton zu Recyclingbeton (ηr)
gemäss Gleichung (69) vergrössert wird.
Zur Bemessung mit Recyclingbeton RC‐M sind zusätzliche Regeln zu beachten. Diese Regeln zur
Bemessung von Recyclingbeton RC‐M im SIA‐Merkblatt 2030:2021 basieren auf experimentellen
Untersuchungen an der Hochschule Luzern, durchgeführt 2013 und 2018, sowie einem
zusammenfassenden Bericht z.Hd. der Normkommission SIA 262.
𝜀 0.67 ∙ 𝜀 (68)
𝐸
𝜂 1 (69)
𝐸
Bei der Querkraftbemessung ist der Wert kg aus Gleichung (37) der SIA 262:2013 mit dem Faktor 1.2
zu vergrössern. Dies hat aus Auswirkungen auf die Durchstanzbemessung, wo der Wert kg ebenfalls
verwendet wird. Zudem sind bei der Durchstanzbemessung die Faktoren 2 und 3.5 in Gleichung (69)
der SIA 262:2013 auf 1.5 und 2.5 zu verkleinern. Bild 37 zeigt den Einfluss der angepassten Werte auf
das Bruchkriterium im Last‐Rotationsdiagramm.
a) b)
Bild 37: Einfluss der Bemessungsregeln des SIA‐Merkblatt 2030:2021 auf das Bruchkriterium hinsichtlich
Durchstanzen: (a) Vergrösserung von kg und (b) Reduktion der Zahlenwerte zur Kontrolle des Bruchs der
Betondruckdiagonale bei der Stützenkante.
2.11 Vorspannung
Generell hat die Vorspannung von Flachdecken neben den Vorteilen für die Biegetraglast und das
Riss‐ und Durchbiegungsverhalten auch einen erheblichen Vorteil bezüglich des Durchstanzens von
Flachdecken. In der Norm SIA 262:2013 kann die Wirkung der Vorspannung ebenfalls im
Durchstanznachweis berücksichtigt werden. Allerdings muss festgehalten werden, dass bei der
Berücksichtig der Vorspannung bei der Durchstanzberechnung wesentliche Punkte zu beachten sind.
Grundsätzlich stellt sich bei Vorspannung die Frage nach der Bemessungsmethode. Zum einen kann
generell die Vorspannung als einwirkende Schnittkraft (Umlenkkräfte und Ankerkräfte) oder als
Eigenspannungszustand in der Querschnittsanalyse betrachtet werden. Obwohl nachfolgend beide
Betrachtungsweisen dargelegt werden, wird für die einfachere Verständlichkeit empfohlen, bei der
Bemessung die Vorspannung als Einwirkung zu betrachten.
Leviat.com 55
Eine weitere Herausforderung in der Anwendung des Durchstanznachweises stellt sich bezüglich der
unterschiedlichen Wirkungsweisen der Vorspannung. Es muss zwischen Vorspannung mit und ohne
Verbund unterschieden werden. Während mit Verbund die Tragreserve des Spannkabels infolge des
zusätzlichen Spannungsaufbaus (über Verbund) bei der Plattenverformung bis zur Spannung fpd
erreicht werden kann, wirken bei Vorspannung ohne Verbund näherungsweise nur die Spannungen
infolge der aufgebrachten Vorspannungskraft.
Weiter ist die Kraftverteilung infolge der Ankerkräfte zu beachten. Je nach Tragwerksgeometrie kann
es sein, dass die Druckkräfte in der Stahlbetonplatte infolge der Ankerkräfte nicht wie erhofft bei der
betrachteten Stütze wirken. Dies kann der Fall sein, wenn gegen ein starres Widerlager gespannt
wird. Allerdings kann es auch sein, dass die Druckwirkung bereits an anderen Orten abgebaut wird,
wie z.B. bei parallel zur Spannrichtung verlaufenden Wänden. So muss zuerst für den
Durchstanznachweis untersucht werden, ob die Druckkraft ‐als Membrankraft‐ tatsächlich bei der
betrachteten Stütze wirkt. Schon allein aus diesem Grund empfiehlt sich eine Betrachtung der
Vorspannung als Einwirkung. Das nachfolgende Bild zeigt den Normalkraftverlauf in der Flachdecke
für zwei Situationen. Je nach Situation ergeben sich bei der Stütze unterschiedliche
Normalkrafteinwirkungen. Betrachtet man die Stütze in Bildmitte, so ist zu sehen, dass im Bild 38a)
die volle Normalkraft wirkt während im Bild 38b) die Normalkraft reduziert ist. Somit ist auch das
Dekompressionsmoment bei der Situation gemäss Bild 38b) geringer anzusetzen als bei der Situation
gemäss Bild 38a).
a) b)
Die Norm SIA 262:2013 behandelt die Vorspannung für den Durchstanznachweis in Ziffer 4.3.6.2.6
und in Ziffer 4.3.6.4.3. Die erstgenannte Ziffer besagt, dass die innerhalb von Nachweisschnitt
angreifende Umlenkraft – in der Regel ist dies die belastende Komponente der Umlenkraft – von der
Einwirkung abgezogen werden kann. Dies bezieht sich auf die Betrachtung der Vorspannung als
Einwirkung. Wird die Vorspannung als Eigenspannungszustand betrachtet, kann die günstige
Wirkung der Vorspannung analog Ziffer 4.3.3.4.9 (Querkraft) berücksichtigt werden. Dabei wird die
Querkrafteinwirkung um den vertikalen Anteil des geneigten Spanngliedes im Nachweisschnitt
abgemindert.
/
Δ𝑉 𝑢 𝑥 𝑑𝑥 𝛥𝑉 2 ∙ 𝑝 ∙ sin 𝛽
/
Bild 39: Abminderung der Querkrafteinwirkung bei a) Betrachtung der Vorspannung als Einwirkung und b) bei
Betrachtung der Vorspannung als Eigenspannungszustand
Die Ziffer 4.3.6.4.3 besagt, dass in Gleichung (59) das Biegemoment im Stützstreifen msd mit (msd ‐
mDd) und der Biegewiderstand mRd mit (mRd ‐ mDd) ersetzt werden kann, wobei mDd das
Dekompressionsmoment im Stützstreifen bezeichnet. Somit gilt grundsätzlich für den Ansatz auf
Näherungsstufe 3:
𝑟 𝑓 𝑚 𝑚 /
𝜓 1.2 ∙ ∙ ∙ (70)
𝑑 𝐸 𝑚 𝑚
Wobei sich in Anbetracht der verschiedenen Betrachtungen und Vorspanneigenschaften die Frage
stellt, wie die jeweiligen Werte bestimmt werden. Diesbezüglich sind nachfolgend für die wichtigsten
Fälle die Formeln zur Bestimmung dieser Werte zusammengestellt.
Herausfordernd am Verständnis dabei ist, dass innerhalb dieser Gleichung (70) verschiedene
Einflüsse der Vorspannung vorhanden sind. Zusätzlich kommt erschwerend dazu, dass je nach
Betrachtungsweise diese Einflüsse an unterschiedlichen Stellen in der Gleichung auftreten. Für den
Fall, dass die Vorspannung als Einwirkung betrachtet werden, ergeben sich folgende Einflüsse.
Das mittlere Biegemoment im Stützstreifen (msd) wird im Vergleich zum vorhanden Biegemoment
ohne Berücksichtigung der Vorspannung in Abhängigkeit der Kabelgeometrie – infolge der
Umlenkkräfte – reduziert. Dieser Effekt kann beim Durchstanznachweis allerdings nur auf
Näherungsstufe 3 berücksichtigt werden.
Leviat.com 57
a) b)
Einwirkungen und Stützenreaktion Umlenkkräfte gemäss Kabelgeometrie
c) d)
Reduktion der Biegemomente infolge Bestimmung mittelere Biegemomente im
Umlenkkräfte Stützstreifen
Bild 40: Berücksichtigung der Vorspannung bei der Bestimmung der mittleren Biegemomente im Stützsteifen.
Der Biegewiderstand mRd erhöht sich im Vergleich zum Biegewiderstand ohne Vorspannung.
Allerdings ergibt sich diese Erhöhung nur wenn Verbund vorhanden ist oder wenn bei der
betrachteten Stütze Normalkräfte infolge der Ankerkräfte wirken.
Falls Verbund vorhanden ist, kann zusätzlich noch die Differenz des Bemessungswerts des
Spannstahlwiderstands und der Bemessungswert der Vorspannkraft (ap∙fpd – pd) – die sogenannte
«Spannungsreserve» – mobilisiert werden. Dies führt bei einer Exzentrizität des Spanngliedes zu
einem Zuwachs des Biegewiderstandes. Falls bei der betrachteten Stütze Normalkraft infolge der
Ankerkräfte wirken, erhöht sich der Biegewiderstand weiter infolge zusätzlicher Druckkraft im
betrachteten Querschnitt.
Nachfolgend sind für die unterschiedlichen Betrachtungsweisen die Gleichungen zur Bestimmung
vom Biegewiderstand mRd und dem Dekompressionsmoment mDd zusammengestellt. Dabei gilt
folgende Vorzeichenregelung:
a) b)
Betrachtung als Einwirkung Betrachtung als Eigenspannungszustand
Bild 42: Kräfte und Spannungen im Querschnitt bei a) Betrachtung der Vorspannung als Einwirkung und b) bei
Betrachtung der Vorspannung als Eigenspannungszustand
In den nachfolgenden Gleichungen wird der Biegewiderstand mRd um die Schwerachse des
Betonquerschnittes bestimmt.
Leviat.com 59
Betrachtung als Einwirkung mit Verbund und wirkende Normalkraft
𝑥 0.85𝑥 𝑎 ∙𝑓 𝑎 ∙𝑓 𝑝 𝑛 /𝑓 (71)
ℎ ℎ ℎ 𝑥
𝑚 𝑎 ∙𝑓 ∙ 𝑑 𝑎 ∙𝑓 𝑝 ∙ 𝑑 𝑥 ∙𝑓 ∙ (72)
2 2 2 2
ℎ 𝑑
𝑚 𝑛 ∙ (73)
2 3
𝑥 0.85𝑥 𝑎 ∙𝑓 𝑎 ∙𝑓 /𝑓 (74)
ℎ ℎ ℎ 𝑥
𝑚 𝑎 ∙𝑓 ∙ 𝑑 𝑎 ∙𝑓 ∙ 𝑑 𝑥 ∙𝑓 ∙ (75)
2 2 2 2
ℎ 𝑑 𝑑
𝑚 𝑝 ∙ 𝑒 𝑝 ∙ 𝑑 (76)
2 3 3
𝑥 0.85𝑥 𝑎 ∙𝑓 𝑛 /𝑓 (77)
ℎ ℎ 𝑥
𝑚 𝑎 ∙𝑓 ∙ 𝑑 𝑥 ∙𝑓 ∙ (78)
2 2 2
ℎ 𝑑
𝑚 𝑛 ∙ (79)
2 3
𝑥 0.85𝑥 𝑎 ∙𝑓 𝑝 /𝑓 (80)
ℎ ℎ ℎ 𝑥
𝑚 𝑎 ∙𝑓 ∙ 𝑑 𝑝 ∙ 𝑑 𝑥 ∙𝑓 ∙ (81)
2 2 2 2
ℎ 𝑑 𝑑
𝑚 𝑝 ∙ 𝑒 𝑝 ∙ 𝑑 (82)
2 3 3
𝑥 0.85𝑥 𝑎 ∙𝑓 𝑎 ∙𝑓 𝑝 /𝑓 (83)
ℎ ℎ ℎ 𝑥
𝑚 𝑎 ∙𝑓 ∙ 𝑑 𝑎 ∙𝑓 𝑝 ∙ 𝑑 𝑥 ∙𝑓 ∙ (84)
2 2 2 2
𝑚 0 (85)
𝑥 0.85𝑥 𝑎 ∙𝑓 𝑎 ∙𝑓 𝑝 /𝑓 (86)
ℎ ℎ ℎ 𝑥
𝑚 𝑎 ∙𝑓 ∙ 𝑑 𝑎 ∙𝑓 ∙ 𝑑 𝑥 ∙𝑓 ∙ (87)
2 2 2 2
ℎ
𝑚 𝑝 ∙𝑒 𝑝 ∙ 𝑑 (88)
2
𝑥 0.85𝑥 𝑎 ∙𝑓 /𝑓 (89)
ℎ ℎ 𝑥
𝑚 𝑎 ∙𝑓 ∙ 𝑑 𝑥 ∙𝑓 ∙ (90)
2 2 2
𝑚 0 (91)
𝑥 0.85𝑥 𝑎 ∙𝑓 /𝑓 (92)
ℎ ℎ ℎ 𝑥
𝑚 𝑎 ∙𝑓 ∙ 𝑑 𝑝 ∙ 𝑑 𝑥 ∙𝑓 ∙ (93)
2 2 2 2
ℎ
𝑚 𝑝 ∙𝑒 𝑝 ∙ 𝑑 (94)
2
Leviat.com 61
Beispiel
Bei diesem Beispiel wird die Vorspannung als Einwirkung betrachtet. Die Hüllrohre werden
nachträglich ausinjiziert und daher wirken die Kabel im Verbund. Aufgrund der Kabelanordnung und
des Tragsystems wird angenommen, dass 40% der Vorspannkraft bei der Stütze als Normalkraft
wirkt. Zudem wird im Beispiel der Nachweis für den Zeitpunkt t = ∞ durchgeführt, wobei die
Spannverluste infolge Kriechen, Schwinden und Relaxation mit 15% der aufgebrachten
Vorspannkraft angenommen werden. Zusätzlich werden in diesem Beispiel folgende Werte
verwendet:
30
𝑓 1.0 ∙ 1.0 ∙ 20 N/mm (95)
1.5
500
𝑓 435 N/mm (96)
1.15
𝑥 0.85𝑥 𝑎 ∙𝑓 𝑎 ∙𝑓 𝑝 𝑛 /𝑓
𝑥 65 mm
ℎ ℎ ℎ 𝑥
𝑚 𝑎 ∙𝑓 ∙ 𝑑 𝑎 ∙𝑓 𝑝 ∙ 𝑑 𝑥 ∙𝑓 ∙
2 2 2 2
400 400 (99)
𝑚 2010 ∙ 435 ∙ 350 628 ∙ 1320 661000 ∙ 300
2 2
400 65
65 ∙ 1000 ∙ 20 ∙ 366 𝑘𝑁𝑚/𝑚
2 2
ℎ 𝑑
𝑚 𝑛 ∙ (100)
2 3
Da die Vorspannung als Einwirkung betrachtet wurde, sind bei der Bestimmung der mittleren
Biegemomente im Stützstreifen msd die Umlenkkräfte zu berücksichtigen. D.h., für die Bestimmung
der Biegemomenten in der FE‐Software sind die Umlenkkräfte als Einwirkung einzugeben.
2.12 Aussparungen
Gemäss SIA 262, Ziffer 4.3.6.2.3 müssen Aussparungen berücksichtigt werden, wenn sie näher als 5
dv vom Nachweisschnitt entfernt sind. Grundsätzlich wäre dies zu verstehen, dass dies jeweils vom
äusserten Nachweisschnitt aus betrachtet werden muss, falls Durchstanzbewehrung vorhanden ist.
Bei einer genaueren Betrachtung macht dies wenig Sinn. Wenn man bedenkt, dass die Schlankheit
von Flachdecken in einem Bereich von
𝑑 1
(101)
𝐿 30
liegt.
𝑟 0.22𝐿 (102)
ergibt sich für den radialen Abstand zwischen Stützenzentrum und Momentennullpunkt
𝑟 6.6𝑑 (103)
Daher befindet sich Aussparungen mit einem Abstand von 5.5dv von der Stützenkante entfernt in der
Regel bereits im Bereich des Momentennullpunkts. Die Aussparung hat in diesem Fall
selbstverständlich immer noch einen Einfluss auf den Querkraftverlauf. Allerdings findet an dieser
Stelle kein Durchstanzen mehr statt.
Beim Einbau von Stahlpilze könnte man Argumentieren, dass der Momentennullpunkt von der
Stütze weg verschoben wird. Dies kann bei steifen Stahlpilzen der Fall ein. Doch würden in so einem
Fall vor allem das tangential verlaufende Biegemoment stark reduziert, so dass deutlich geringere
Plattenrotationen zu erwarten sind. Somit ist auch in diesen Fällen die Begrenzung von 5.5dv von der
Stützenkante zu empfehlen.
Des Weiteren muss erwähnt werden, dass gemäss Norm in den Bereichen von 5dv vom
Nachweisschnitt nur radial verlaufende Leitungen zulässig sind. Falls man nun bei Platten mit
Durchstanzbewehrung diesen Abstand von äusserstem Umfang ansetzen würde, werden
Leitungsanordnungen praktisch verunmöglicht, selbst in Bereichen, die nicht mehr zum
durchstanzgefährdeten Bereich gehören. Allerdings gilt zu erwähnen, dass die Querkrafttragfähigkeit
an jeder Stelle in der Platte in jedem Fall gewährleistet sein muss. Unter Umständen ist eine
zusätzliche Bewehrung um die Leitungen herum anzuordnen (z.B. DURA Box).
Leviat.com 63
Die Berücksichtigung von Aussparungen in der Bemessung erfolgt durch eine Unterbrechung des
Nachweisschnittes. Die Unterbrechung ist durch zwei Strahlen, die vom Auflagerzentrum aus zu den
Extremitäten der Aussparung verläuft, definiert (Bild 43). Ebenfalls ist die Durchstanzbewehrung
innerhalb des durch die Strahlen definierten Bereichs bei der Bemessung nicht zu berücksichtigen.
Falls mit einem Durchstanzbewehrungsgehalt gerechnet wird, kann der Abzug im Verhältnis der
Gesamtlänge des Nachweisschnitts bei der Auflagerkante zur durch die Aussparung reduzierten
Länge des Nachweisschnitts berechnet werden.
Die Aussparungen können auch Einfluss auf die Anordnung der Durchstanzbewehrung haben. Dies
wird im Kapitel 2.7 Konstruktive Durchbildung diskutiert.
2.13 Deckenabsätze
Deckenabsätze in durchstanzgefährdeten Bereichen stellen eine komplexe Situation dar, denn sie
haben Einfluss auf wesentliche Parameter der Durchstanzbemessung. Neben den offensichtlich
unterschiedlichen schubwirksamen Höhen entlang der Nachweisschnitte verändert sich ebenfalls
der Querkraftverlauf und die Biegesteifigkeit der Platte. Erschwerend kommt hinzu, dass je nach
Lage und Geometrie des Deckenabsatzes der Einfluss ganz unterschiedliche sein kann. Dies kann von
praktisch keinen Einfluss bis hin zur Veränderung zu einem Balkentragsystems gehen. Während im
ersten Fall eine übliche Durchstanzbemessung geführt werden kann, sind im letzteren Fall
Querkraftnachweise zu führen. Ebenfalls gibt es immer mehr eine Tendenz, dass Stützen nicht direkt
unter den Deckenabsätzen platziert werden, was aus statischer Sicht offensichtlich nicht ideal ist und
die Komplexität der Durchstanzbemessung weiter erhöht. Bild 44 zeigt einigen Beispiele von
verschiedenen Deckenabsätzen.
Durch die Vielzahl an möglichen Varianten, ist es unmöglich ein Standardvorgehen zu definieren.
Allerdings gibt es grundsätzliche Aspekte zu beachten, die das Vorgehen definieren. Als erstes ist
sicherlich zu unterscheiden, ob es sich immer noch um eine Durchstanzsituation handelt oder es
infolge des Deckenabsatzes eine Balkentragwirkung entsteht. Falls es immer noch als
Durchstanzsituation betrachtet wird, kann unter Umständen ein pragmatischer Ansatz sein, dass die
Berechnung konstant mit der dünnsten Deckenstärke geführt wird. Dies ist auf der sicheren Seite
liegend. In jedem Fall ist es in diesen Situationen sinnvoll die Berechnung nach Näherungsstufe 3
durchzuführen und der ke‐Wert anhand der Deckeneinspannmomente zu bestimmen. Es gilt aber zu
beachten, dass der Deckenabsatz auch in der FE‐Berechnung modelliert wird.
2.14 Brandschutz
Für die Durchstanzbewehrung gilt, wie für die Stahlbetonplatte, die Tabelle 16 der SIA 262:2013
unter Berücksichtigung von SIA 262‐C1:2017. D.h. die Durchstanzbewehrung muss die angegebenen
Überdeckungen einhalten. Dabei gilt zu beachten, dass diese Überdeckung auch in der Ausführung
eingehalten werden.
Bei Stahlpilzen ist entscheidend wie das genaue Anschlussdetail bei der Stütze aussieht. So werden
bei vorfabrizierten Stahlbetonstützen oder Stahl/Beton‐Verbundstützen oftmals Kopfplatten
verwendet, die direkt mit dem Stahlpilz verbunden werden. Dies hat, neben der Überdeckung, einen
Einfluss auf den Brandwiderstand des Stahlpilzes. Hersteller von Stahlpilzen haben in der Regel eine
VKF Brandschutzanerkennung, so dass sie die entsprechenden Angaben über die
Brandwiderstandsdauer in den entsprechenden Situationen machen können.
Leviat.com 65
a)
b)
c)
Bild 45: Beispiele von Anschlussdetails eines Stahlpilzes an eine Stütze: a) Stütze ohne Kopfplatte aus Stahl, b)
Stütze mit Kopfplatte aus Stahl vollständig in der Decke eingesenkt und c) Stütze mit Kopfplatte aus Stahl
teilweise in der Decke eingesenkt.
Um die Qualität des Gutachtens beurteilen zu können, muss es für den/der Ingenieur:in
einsehbar und nachvollziehbar sein.
Das Gutachten bzw. die Bestimmung des ksys‐Wertes sollte wie die Bemessung auf dem
neusten Stand der Technik sein. Demzufolge muss sich das Gutachten auf die aktuell gültige
Bemessungsnorm beziehen.
Eine experimentelle Bestimmung eines Parameters bedingt eine gewisse Anzahl an
Versuchen mit der Variation aller entscheidenden Faktoren.
Die Anordnung der Durchstanzbewehrung hat einen wesentlichen Einfluss auf den
Systembeiwert. Deshalb ergeben sich bei gewissen Durchstanzsystemen zusätzliche
Verlegebedingungen, die zum Teil in der Praxis nur sehr schwierig einzuhalten sind. Obwohl
sich bei einigen Gutachten die Verlegetoleranzen bei nur wenigen cm bewegen, müssen sie
zwingend eingehalten werden, da der ksys‐Wert mit exakt diesen Abständen bestimmt
wurde. Werden diese Abstände nicht eingehalten, muss teilweise mit einem geringeren ksys
bzw. einem geringeren Sicherheitsniveau gerechnet werden. Schliesslich kann ein Gutachten
bzw. der darin enthaltene ksys‐Wert nur seriös angewendet werden, wenn die Anordnung in
der Praxis der Anordnung in den Versuchen entspricht.
Verschiedene Gutachten haben spezielle Klauseln. Je nachdem wird die Verantwortung
vollumfänglich dem/der Anwender:in des Gutachtens zugeschoben, sprich: die
Verantwortung liegt beim/bei der projektierenden Bauingenieur:in. Es ist daher darauf zu
achten, ob das Gutachten nur für Laborversuche oder aber auch für reale Fälle angewendet
werden darf.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass bei einer Bemessung nach Gutachten, wie z.B.
mit einem erhöhten ksys‐Wert, ebenfalls alle relevanten Randbedingungen berücksichtigt werden
müssen. Die Umsetzung der Bemessungsgrundlagen, d. h., die Randbedingungen, sind sowohl bei
der Projektierung als auch auf der Baustelle, z.B. mit entsprechenden Kontrollen der
Verlegebedingungen, sicherzustellen.
Leviat.com 67
4 Berechnung nach TWK
Bei der Berechnung von Schutzbauten sind die Technische Weisungen für die Konstruktion und
Bemessung von Schutzbauten (TWK) massgebend. Neben den Definitionen der Einwirkungen sind
darin auch Vorgaben zur Berechnung der Tragwiderstandes und zur konstruktiven Durchbildung
enthalten, wobei in vielen Fällen auf die Bemessungsmethoden der SIA 262 verwiesen wird.
Betreffend Durchstanzen wird daher ebenfalls das Bemessungsmodell der SIA 262 verwendet.
Allerdings dürfen bei der Bemessung erhöhte Materialkennwerte verwendet werden.
Sofern keine experimentelle Untersuchungen für die im TWK zu Grunde liegenden Beanspruchungen
(Luftstoss, Erdstoss, etc.) erfolgten, sind selbstverständlich bei der Bemessung nach TWK,
insbesondere für den ksys Wert gemäss Gleichung (11), die normativen Werte zu verwenden.
Leviat.com 69
5 Durchstanzsysteme
In der Schweiz sind verschiedene Durchstanzsysteme auf dem Markt, die ihre Stärken und
Schwächen haben.
5.1 Bügelkörbe
Bügelkörbe, wie die Aschwanden DURA Körbe, bestehen aus Einzelbügel, die zu einem
Bewehrungskorb zusammengeschweisst wird. Der Vorteil dabei ist, dass viele Bügel mit dünnen
Durchmessern vorhanden sind. Somit sind sie in der Baustellenanwendung robust, da sie beim
Verlegen einen grossen Toleranzbereich ‐in der Regel eine Teilung‐ aufweisen, sofern die auch die
Bemessung berücksichtigt wurde. Zudem bilden die Körbe mit der Biegebewehrung ein stabiles
System, wo auch gleich die richtige statische Höhe sichergestellt wird.
5.2 Doppelkopfanker
Im Vergleich zu Bügel haben die Doppelkopfanker, wie die Halfen HDB, den Vorteil, dass sie dank des
Ankerkopfes eine bessere Verankerung aufweisen. Dies führt dazu, dass damit auch höhere
Durchstanzwiderstände erreicht werden können. Es gilt aber anzumerken, dass die bessere
Verankerung nur teilweise für den höheren Tragwiderstand verantwortlich ist. Wichtig in diesem
Zusammenhang ist ebenfalls die Lage der Doppelkopfanker. Insbesondere die Lage der an der Stütze
nächstgelegen Anker ist für die Maximaltragfähigkeit entscheidend. Daher muss auch auf eine
korrekte Anordnung geachtet werden und führt dazu, dass der Einbau und insbesondere die
Baukontrolle aufwändiger als bei Bügelkörben ist. Um den richtigen Einbau sicherzustellen werden
die Ankerleisten am besten vor dem Einbau der Biegebewehrung auf der Schalung fixiert.
5.3 S‐Elemente
Aufgebogene Bewehrungsstäbe sind bereits seit Jahrzehnten im Einsatz. Das Aschwanden DURA‐S
Element ist eine patentierte Weiterentwicklung dessen. Der Vorteil gegenüber ursprünglichen
aufgebogenen Stäben ist die bessere Verankerung durch die Verankerungsplatte sowie der
zusätzliche Druckstab. Oftmals ist es schwierig mindestens 50% der Bemessungslast Vd nur alleine
mit den S‐Elementen abzudecken. Allerdings haben Versuche gezeigt, dass die Kombination von S‐
Elementen mit DURA Körben eine sehr leistungsstarke Lösung hinsichtlich Durchstanzwiderstand
und Verformungsvermögen ergibt. Damit lässt sich einfach 50% der Bemessungslast Vd erreichen.
Zudem verbessert die Kombination auch die Lasteinleitung an der Stützenkante, so dass im Vergleich
zu einer reinen Korb‐ oder S‐Elementlösung ein erhöhter ksys Wert angesetzt werden kann.
5.4 Stahlpilze
Bei sehr hohen Lasten und insbesondere in Kombination mit schlanken Stützen ermöglichen
Stahlpilze eine sichere Krafteinleitung. Im Gegensatz zu Durchstanzbewehrungen entlasten die
Stahlpilze den Lasteinleitungsbereich an der Stützenkante. Somit kann ein Durchstanzversagen oder
ein Versagen der Betondruckdiagonale an der Stützenkante verhindert werden. Diese Versagensart
verschiebt sich zum Randprofil des Stahlpilzes. Daher sind Stahlpilze insbesondere in Kombination
mit zusätzlicher Durchstanzbewehrung eine äusserst leistungsstarke Durchstanzverstärkung. In
diesen Fällen wird der Tragwiderstand meistens durch die geometrischen Randbedingungen, wie z.B.
die maximal mögliche Pilzhöhe, limitiert.
Leviat.com 71
Da die Stahlpilze ziemlich steif ausgebildet werden, besteht immer wieder die Befürchtung, dass die
Verformungsfähigkeit der Platte negativ beeinträchtigt wird. Diese Befürchtung ist allerdings bei
DURA und HSP Stahlpilzen unbegründet. Es ist zwar so, dass der Stahlpilz die Stahlbetonplatte
versteift. Allerdings ist diese Versteifung üblicherweise ziemlich gering, so dass die
Lastverformungskurve nur geringfügig beeinflusst wird. Da aber auch der Durchstanzwiderstand
erheblich gesteigert wird und somit das Bruchkriterium verschoben wird, erhöht sich das
Verformungsverhalten immer im Vergleich zu Platten ohne Durchstanzbewehrung. Bei Stahlpilzen in
Kombination mit Durchstanzbewehrung können somit sehr grosse Verformungen erreicht werden.
a)
b)
c)
Bild 46: Schnittbilder von Platten nach dem Durchstanzversuch von a) einer Platte ohne Durchstanzbewehrung
[Guandalini], b) von einer Platte mit Durchstanzbewehrung und c) mit einem Stahlpilz und
Durchstanzbewehrung.
Die Stahlpilze sind ein bewährtes Mittel zur Durchtanzverstärkung. Jedoch gibt es bei der
Anwendung von Stahlpilzen einen Punkt, der besondere Beachtung geschenkt werden muss. Falls
der Pilz zwischen zwei Stützen eingebaut wird, muss sichergestellt werden, dass der Stahlpilz nicht
vertikal belastet wird. D.h., der Stahlpilz darf nicht ohne weiteres als Lastdurchleitung der oberen
und unteren Stützen dienen. Ebenso sollte der Stahlpilz nicht mit der Lasteinleitung direkt
verbunden sein, z.B. an einen Stahlkern angeschweisst, da durch die Deformation der
Lastdurchleitung ebenfalls zusätzliche Spannung in den Stahlpilz übertragen wird. Ansonsten muss
dies bei der Berechnung mitberücksichtigt werden. Die Problematik kann anhand den
Vergleichsspannungen von von Mises erklärt werden. Grundsätzlich erhalten die kreuzweise
angeordneten Stahlstege der Stahlpilze Schubspannungen und Normalspannungen infolge des
Biegemoments in den Stegen. Kommen nun zusätzliche Einwirkungen, wie z.B. zusätzliche
Spannungen in vertikaler Richtung (z‐Richtung) σz, erhöht sich die Vergleichsspannung und der
Stahlpilz erreicht früher seinen Tragwiderstand.
𝜎 𝜎 𝜎 𝜎 𝜎 𝜎 𝜎 𝜎 𝜎 𝜎 3 𝜏 𝜏 𝜏 𝑓 (104)
Falls man auf eine spezielle Bemessung des Stahlpilzes verzichten möchte, sollte eine vom, Stahlpilz
unabhängige Lastdurchleitung angeordnet werden, die die gesamte durchzuleitende Kraft aufnimmt.
6.1 Zustandserfassung
Der Entscheid für eine Überprüfung zur Erhaltung von Tragwerken kann verschiedene Gründe
haben:
Die indirekten Prüfungen bieten Alternativen zu Bohrkernprüfungen für die Bewertung der
Betondruckfestigkeit in einem Bauwerk. Sie können aber auch als Ergänzung zu Daten dienen, die
aus einer begrenzten Anzahl an Bohrkernen ermittelt wurden. Die indirekten Verfahren sind ihrem
Wesen nach eingeschränkt zerstörend oder zerstörungsfrei. Bei der Prüfung nach einem indirekten
Leviat.com 73
Verfahren wird nicht die Druckfestigkeit, sondern eine andere physikalische Messgrösse (z.B.
Rückprallenergie, Impulsgeschwindigkeit im Festkörper) ermittelt. Daher ist es notwendig, eine
Beziehung zwischen den Ergebnissen der indirekten Prüfungen und der Druckfestigkeit von Bohr‐
kernen herzustellen. Wenn ausschliesslich indirekt geprüft wird, kann das Ergebnis nur für eine
Schätzung der Betondruckfestigkeit herangezogen werden.
Proben von Betonstahl sind gemäss SN EN ISO 15630‐1:2019 und Proben von geschweissten Matten
gemäss SN EN ISO 15630‐2:2019 zu prüfen. Die erforderlichen Probenlängen sind in den
Prüfvorschriften festgehalten. Beim Ausbau von Probestäben zur Prüfung der mechanischen
Eigenschaften des Betonstahls mittels Zugversuches steht die Schädigung des Bauteils dem
repräsentativen Probenvolumen bzw. der erforderlichen Probenlänge gegenüber.
Gemäss der heutigen Erfahrung kann mit den Messgeräten auf magnetischer Basis die genaue Lage
der Bewehrungsstäbe, oft aber nicht deren Tiefe und Durchmesser zuverlässig und ausreichend
genau bestimmt werden (Kenel & Jacobs 2008). ln gewissen Fällen kann diese Methode brauchbare
Ergebnisse liefern, und es sind nur punktuelle Sondierungen zur Kalibrierung notwendig.
Die Anordnung der Bewehrung kann zuverlässig mit dem Ferroscan oder dem Profometer ermittelt
werden. Für die Bestimmung der Durchmesser sind meist Sondagen erforderlich. Die Sondagefenster
werden zweckmässig im Bereich der Verankerung der Biegebewehrung angeordnet, um gleichzeitig
die konstruktiven Anforderungen an die Verankerungslänge zu überprüfen.
Abweichungen der statischen Höhe beeinflussen den Erfüllungsgrad massgebend. Eine Reduktion
um 10 mm (und damit noch im Toleranzbereich der SIA 262:2013, Anhang A) reduziert den
Erfüllungsgrad signifikant – insbesondere bei dünnen Platten.
Verringerte statische Nutzhöhen können sich aus dem ungenauen Verlegen der Bewehrung ergeben
oder weil sich die obere Biegebewehrung beim Betonieren gesetzt hat. Sie können aber auch das
Resultat einer zu hohen Lage der Auflagerfläche sein, wie im Fall von Gretzenbach nach dem Einsturz
vermutet wurde (siehe SIA D0226 ‐ Tragsicherheit von Einstellhallen).
‐ Platten mit einem mittleren Bewehrungsgehalt (0.5% < ρ < 1.2%), für die sich gemäss
früheren Normen deutlich höhere Durchstanzwiderstände ergaben
‐ Durchstanzen von Stützen grosser Abmessungen (a/d > 2)
‐ dicke Platten (d > 0.30 m)
Leviat.com 75
‐ schlanke Platten, die nach den Normen von 1956 oder 1989 bemessen wurden, oder dicke
Platten, die nach der Norm von 1968 bemessen wurden.
Zudem können weitere Fälle besonders kritisch sein, wenn bedeutende Einflüsse mit ungünstiger
Wirkung bei der Bemessung vernachlässigt wurden. Zu erwähnen sind hier:
‐ Der Einspanneffekt, der sich besonders bei ungleichmässigen Spannweiten auswirkt. Bei
Einstellhallen ist die mittlere Spannweite oft tatsächlich viel länger als die Randfelder,
woraus sich ein überaus erheblicher Einspanneffekt ergibt. Dieser Effekt wurde früher leider
oft übersehen.
‐ Die effektive statische Höhe muss im Fall von Arbeitsfugen, Stützenkopfverstärkungen oder
Stahlpilzen, die bezüglich der Plattenunterseite zu hoch angeordnet wurden, reduziert
werden. Die daraus resultierende, ungünstige Auswirkung auf den Durchstanzwiderstand
wurde oft vernachlässigt, weil frühere Normen keine expliziten Angaben dazu enthielten.
Sofern an dieser Stahlbetonplatte nichts verändert wird, ist diese Belastungsgeschichte nicht
entscheidend. Sollte allerdings der Durchstanzwiderstand nachträglich erhöht werden, wird die
Belastungsgeschichte entscheidend. Denn je nach gewählten Verstärkungssystem gibt es
verschiedene Aspekte zu beachten, da diese bleibenden Verformungen grundsätzlich im
Eine wirksame Massnahme, um die Problematik mit der vorhandenen bleibenden Rotation zu
entschärfen ist die Vorspannung der nachträglich installierten Durchstanzbewehrung (Siehe Bild 49).
Somit wird der negative Einfluss der bleibenden Rotationen minimiert. Durch die Vorspannung kann
sichergestellt werden, dass die nachträglich installierte Durchstanzbewehrung in jedem Fall die
Fliessspannung erreicht bevor der Tragwiderstand erreicht wird. Es empfiehlt sich daher immer
vorgespannte Verstärkungen vorzusehen. Dies gilt nicht nur für nachträglich installierte
Durchstanzbewehrung, sondern auch nachträglich installierte Stützenkopfvergrösserung wie z.B.
extern installierte Stahlpilze (RINO‐Exo).
Leviat.com 77
Bild 49: Last‐Rotationsdiagramm für vorgespannte Durchstanzverstärkungen
6.3 Verstärkungsmöglichkeiten
Neben der kompletten Veränderung des Tragsystems z.B. Einbau von zusätzlichen Stützen oder
Träger, können zwei Systeme zur Durchstanzverstärkungen unterschieden werden: eine nachträglich
installierte Durchstanzbewehrung (z.B. RINO Bar) und eine nachträglich installierte
Stützenkopfvergrösserung (z.B. RINO Exo).
a) b)
Nachträglich installierte Durchstanzbewehrungen werden innerhalb der Platte eingebaut, dies hat
den wesentlichen Vorteil, dass sie die Nutzung des Raumes nicht wesentlich beeinflussen. Allerdings
müssen Löcher in die Stahlbetonplatten gebohrt werden. Zudem ist je nach System Zugang von
unten und oben notwendig. Da bei Durchstanzbewehrung die Stahlbetonplatte mittragen muss,
insbesondere die Betondruckstrebe bei der Stützenkante, ist die Tragwiderstandssteigerung
beschränkt. Üblicherweise liegt die mögliche Tragwiderstandssteigerung zwischen 30 – 50%.
Wird eine grössere Tragwiderstandsteigerung benötigt oder soll nicht in die Stahlbetondecke
gebohrt werden, ist eine Stützenkopfvergrösserung empfehlenswert. Hierbei kann ein externer
Stahlpilz angebracht werden. Dieser kann wie die nachträgliche Durchtanzbewehrung vorgespannt
werden, so dass eine sichere Kraftübertragung stattfinden kann. Der Vorteil dieser Lösung ist, dass
auch sehr grosse Tragwiderstandssteigerungen möglich sind. Dabei wird die mögliche
Tragwiderstandsteigerung mehrheitlich durch den zur Verfügung stehenden Raum beschränkt.
Ist die Biegebewehrung zu schwach ausgebildet, kann unter Umständen eine Aufbetonschicht eine
geeignete Massnahme darstellen. Dabei wird die Zugzone mit zusätzlicher Bewehrung verstärkt.
Zudem wird durch den zusätzlichen Beton auch die schubwirksame Höhe vergrössert.
Leviat.com 79
7 Software Anwendung
7.1 Bemessungsprozess
Die DURA und HDB Bemessungsmodule für die Durchstanzbemessung sind im Leviat Projektmanager
integriert und prozessorientiert konzipiert. Im Leviat Projektmanager können die Projektdaten für
verschiedene Projekte erstellt und geändert werden. Einmal im Leviat Projektmanager erhobene
Projektdaten können daher auch für andere Bemessungsmodule verwendet werden.
Im DURA bzw. HDB Explorer können beliebig viele Positionen erfasst und weiterbearbeitet werden.
Jede Stützenposition kann bemessen, abgelegt und nach veränderten Randbedingungen wieder
aufgerufen und neu bemessen werden. Die Software schlägt alternative Modelle vor, die angewählt
und weiterverfolgt werden können. Die verschiedenen Stützenpositionen werden übersichtlich und
mit der Angabe der Bearbeitungstiefe der Bemessung im Explorer dargestellt und zusammengefasst.
Eingabe und Bemessung werden auf der rechten Bildschirmseite vorgenommen. Die Eingabe erfolgt
generell von oben nach unten. Diese intuitive Anordnung erlaubt eine effiziente und strukturierte
Handhabung der Software.
Die Zusammenstellung der Eingaben und die detaillierte Resultatausgabe für jede Position erlauben
einen schnellen Überblick. In der Ausgabe erhält man die Detailstatik für die Durchstanzbemessung.
Diese Zusammenstellung kann der Leviat AG direkt per E‐Mail als Offertanfrage unterbreitet werden.
Die Leviat AG erstellt für Sie eine Offerte mit allen von Ihnen gewählten Lösungen. Entsprechend
Ihrer Wahl generiert die Bemessungssoftware aus den zentral verwalteten Daten eine Bestellliste.
Der Ausschreibungstext wird aus den zentral verwalteten Daten generiert und kann beispielsweise
als Text über die Zwischenablage oder als pdf exportiert werden. Zusätzlich können die gewählten
Lösungen als dxf‐Datei exportiert und in ein CAD‐Programm eingelesen werden.
7.2 Eingabeparameter
Die Eingabe in der Software ist in verschiedene Untergruppen gegliedert, die sich auf der
Benutzeroberfläche auf‐ und zuklappen lassen. Die nachfolgenden Tabellen erläutern die
entsprechenden Eingabeparameter in den einzelnen Gruppen.
Grundlagen
Eingabeparameter Wert Erläuterung
Stützenname Text Eingabe der Bezeichnung dieser
Bemessungsposition
Anzahl Zahl Eingabe der Anzahl dieser
Bemessungsposition im Projekt.
Näherungsstufe 2 Wahl der Näherungsstufe für die
3 Bemessung
Bemessungsgrundlage Norm Wahl, ob die Bemessung nach Norm SIA
Gutachten 262:2013, gemäss DURA/HDB Gutachten
TWK oder der Technische Weisungen für die
Konstruktion und Bemessung von
Schutzbauten (TWK) durchgeführt werden
soll.
Leviat.com 81
Plattentyp Flachdecke Es wird festgelegt, ob es sich um eine
Bodenplatte Flachdecke oder Bodenplatte handelt. Je
nach Auswahl gilt es bei der
Bewehrungseingabe zu beachten, dass die
Biegezugseite oben bzw. unten liegt.
Ermüdungssichere Körbe Ja Bei ermüdungsbeanspruchten Platten sind
verwenden Nein DURA 60F und DURA 60FL Körbe
vorgesehen, die keine Schweissungen im
statisch beanspruchten Bügelbereich
aufweisen. Wird «ermüdungssichere Körbe
verwenden» angewählt, werden
ausschliesslich diese Körbe als Lösung
angezeigt. Diese Eingabe ist nur im DURA
Bemessungsmodul enthalten.
HDB Einbau auto Für die HDB Doppelkopfanker kann die
von oben Einbaulage festgelegt werden. Dies hat
unten keinen Einfluss auf die
Durchstanzbemessung. Jedoch wird dies im
dxf‐Export und bei der Berechnung der
Zubehörteile für den Ausschreibungstext
und die Bestellliste berücksichtigt. Bei der
Wahl «auto» werden bei reinen HDB
Lösungen die Leisten unten und bei
HDB/HSP Kombinationen oben angeordnet.
a) b)
Material
Betonsorte Normalbeton
Recyclingbeton RC‐C
Recyclingbeton RC‐M
Festigkeitsklasse C20/25 Bei der Bemessungsgrundlage TWK wird nur
C25/30 zwischen C25/30 und C30/37
C30/37 unterschieden. Daher stehen in diesem Fall
C35/45 nur diese beiden Klassen zur Auswahl.
C40/50
C45/55
C50/60
Grösstkorndurchmesser Dmax [mm] Für den Durchmesser des Grösstkorns des
Zuschlags kann ein Wert zwischen 0 und
32 mm eingegeben werden. (Gemäss SIA
262, 4.3.3.2.1 ist bei Beton mit fck > 70
N/mm2 und Leichtbeton Dmax = 0 zu setzen.)
Bei der Bemessung mir Recyclingbeton sind
keine Anpassungen notwendig. Dies wird
bereits durch die Software berücksichtigt.
Betonstahl B500A Die Eingabe des Betonstahls bezieht sich auf
B500B die Stahlqualität der Biegebewehrung.
B500C
B700B
Leviat.com 83
Bild 53: Eingabe der Materialdaten
Stützengeometrie
Eingabeparameter Wert Erläuterung
Querschnittsform Rechteck Aufgrund der fehlenden Normgrundlagen
Oval können Wandecken nicht nach
Kreis Näherungsstufe 2 berechnet werden.
Wandende
Wandecke
Lage Die Orientierung der Plattenränder bei
Rand‐ und Eckstützen sowie die
Orientierung der Wände kann anhand der
Grafiken gewählt werden.
Querschnitt Abmessung ax [mm]
ay [mm]
ø [mm]
Randabstand aR [mm] Bei Rand‐ und Eckstützen ist der Abstand
aRx [mm] zum Rand einzugeben. Der Abstand bezieht
aRy [mm] sich immer auf die Stützenkante.
Auflagereinsenkung hA [mm] Stützen werden häufig vorgefertigt und mit
Kopfplatten versehen. Diese Kopfplatten
werden oft in die Decke eingelassen. Da in
diesem Fall die Auflagerfläche höher liegt
als die untere Deckenoberfläche, wird der
Durchstanzwiderstand reduziert. Diese
Einsenkung der Stütze in die Decken‐ bzw.
Bodenplatte kann mit dem Wert hA
berücksichtigt werden.
Leviat.com 85
nur nach Näherungsstufe 2 bemessen
werden, falls das Spannweitenverhältnis
innerhalb der folgenden Grenzen liegt:
0.5 ≤ lx / lx ≤ 2.0. Wenn diese Bedingung
nicht eingehalten ist, kann in der
Bemessungssoftware nur nach
Näherungsstufe 3 gerechnet werden.
Bei Einzelfundamenten ist die Spannweite
als
𝑙 𝑎 /0.22
einzugeben, wobei aFi die längere Distanz
zwischen dem Stützenzentrum und des
Fundamentrandes ist.
Leviat.com 87
Eingabe Näherungsstufe 3
Eingabeparameter Wert Erläuterung
Spannweiten L [mm] Bei den Spannweiten sind jeweils die
Spannweiten (Abstand von Stützenachse zu
Stützenachse) in x‐ und y‐Richtung
einzugeben. Diese Eingabe wird in der
Bemessung nicht verwendet und ist daher
optional. Diese Werte dienen aber als gute
Kontrolle der Nullpunktabstände.
Nullpunktabstände rs [mm] rs bezeichnet den Abstand zwischen
Stützenachse und Nullpunkts des
Bemessungsmoments in radialer Richtung.
Mittlere Biegemomente msd [kNm/m] msd ist der Mittelwert des
im Stützstreifen Bemessungsmoments im Stützstreifen bei
der Auflagerkante.
Bild 57: Eingabe der Werte für die Bemessung nach Näherungsstufe 3
Leviat.com 89
Bild 58: Eingabe der Einwirkungen
Bewehrung
Eingabeparameter Wert Erläuterung
Bewehrungsüberdeckung co [mm] Abstand der Oberfläche der Bewehrung von
oben und unten cu [mm] der Betonoberfläche.
Ausrichtung der 1. und 4. Lage Die Auswahl gibt an, welche Bewehrungs‐
Bewehrung 2. und 3. Lage lagen in x‐Richtung verlaufen.
x‐Richtung
Bewehrung x‐Richtung Øs [mm] Die Zug‐ und Druckbewehrung kann anhand
Bewehrung y‐Richtung Teilung [mm] der Durchmesser und der Teilung
eingegeben werden.
Beim DURA Bemessungsmodul definiert die
Teilung der 2. und 3. Lage die Korbfamilie:
Korbfamilie 1: s = 100 mm
Korbfamilie 2: s = 150 mm (oder 75 mm)
Korbfamilie 3: s = 200 mm
Es darf nur die Bewehrung innerhalb des
Stützstreifens berücksichtigt werden, die
vollständig verankert ist (SIA 262:2013,
5.5.3.7).
Mit dem Taschenrechnersymbol neben der
Eingabe des Durchmessers, kann die
Eingabehilfe zur Bewehrungseingabe
geöffnet werden. Mit dieser Eingabehilfe
können Durchmesser und Teilung entweder
durch die Querschnittsfläche pro Meter
oder durch den Bewehrungsgehalts gewählt
werden.
Leviat.com 91
Bild 60: Eingabehilfe für die Eingabe der Biegebewehrung
Vorspannung
Eingabeparameter Wert Erläuterung
Vorspannung vorhanden? Ja/Nein Soll für die Berechnung eine allfällig
Biegewiderstand mRd [kNm/m] vorhandene Vorspannung mitberücksichtigt
Dekompressionsmoment mDd [kNm/m] werden, müssen der Biegewiderstand und
das Dekompressionsmoment eingegeben
werden.
In diesem Fall wird der Biegewiderstand
nicht anhand der Bewehrungseingabe
berechnet, sondern die manuellen
Eingabewerte verwendet. Daher kann diese
Eingabe auch für die manuelle Eingabe von
Biegewiderständen verwendet werden.
Stahlpilz
Eingabeparameter Wert Erläuterung
Maximale Stahlpilzhöhe hp,max [mm] Mit hp,max kann die maximale Höhe des
Stahlpilzes definiert werden. Wird die Höhe
zu gross eingeben, wird bei der Berechnung
einen Hinweis ausgegeben und die maximale
Höhe automatisch reduziert.
Einbauhöhe hzp [mm] Mit hzp kann die Einbauposition des
Stahlpilzes definiert werden. hzp ist die
vertikale Distanz zwischen dem Auflager und
dem Stahlpilz.
7.3 Lösungen
Die unterschiedlichen Lösungen werden in der Lösungstabelle ausgegeben. In dieser Lösungstabelle
finden sich folgende Informationen.
Art des Elements Gibt Auskunft, welches Produkt oder welche Produktkombination
verwendet wird.
Anzahl Gibt die Anzahl der einzelnen Elemente an.
Elemente Gibt die detaillierte Bezeichnung der Elemente an.
Widerstand Gibt den Tragwiderstand der entsprechenden Lösung an. Bei der
Bemessungssoftware wird ebenfalls die Last bei Flachdecken bzw.
Reaktion bei Bodenplatten, welche innerhalb des Nachweisschnittes
Leviat.com 93
angreift, zum Tragwiderstand addiert (Siehe Eingabeparameter
„Bemessungswert der Durchstanzlast“)
Kosten Gibt die Kosten relativ zur teuersten Lösung an. Dadurch kann die
wirtschaftlichste Lösung gefunden werden.
ψR Gibt die Rotation beim Bruch an.
Diese Information wird für die Einhaltung der Verformungsbedingung
benötigt (SIA 262, 4.1.4.2.6; 4.1.4.2.5; 4.3.6.1.2)
VRd,s/Vd Gibt an, ob das Verhältnis des Widerstandanteils der Durchstanz‐
bewehrung VRd,s zum Bemessungswert Vd grösser oder kleiner als 0.5 ist.
Diese Information wird für die Einhaltung der Verformungsbedingungen
benötigt (SIA 262, 4.3.6.1.2; 4.3.6.1.3)
Mehr Ergebnisse Mit einem Klick auf «Mehr Ergebnisse» werden weitere Lösungen
angezeigt, die jedoch nicht alle Kriterien an das Verformungsverhalten
einhalten.
Leviat.com 95
Bild 65: Zwischenresultate zur Umfang‐ und ke‐Wertberechnung
Leviat.com 97
Rotation beim ψRd,cs [‐] ψRd,cs ist die berechnete Bruchrotation für
Bruchkriterium das Bruchkriterium «Durchstanzen innerhalb
Durchstanzen innerhalb durchstanzbewehrten Bereich».
durchstanzbewehrten
Bereich
Rotation beim ψRd,out [‐] ψRd,out ist die berechnete Bruchrotation für
Bruchkriterium das Bruchkriterium «Durchstanzen
Durchstanzen ausserhalb ausserhalb durchstanzbewehrten Bereich».
durchstanzbewehrten
Bereich
𝑎 𝑎 400 200
𝑎 300 mm (105)
2 2
Es zeigt sich, dass der zu erwartende Widerstand ohne Durchstanzbewehrung bei etwa
VRd,c0 = 850 kN ist. Bei Decken mit DURA Durchstanzbewehrung liegt der maximale
Durchstanzwiderstand bei etwa VRd,cc0 = 1300 kN. D. h., der erforderliche Tragwiderstand kann
voraussichtlich mit DURA Körben erreicht werden.
Leviat.com 99
a)
b)
Bild 68: Beispiel 1 ‐ Abschätzung des Tragwiderstands a) ohne DURA Körbe und b) mit DURA Körben
Diese Eingaben ergeben einen Durchstanzwiderstand ohne Massnahme von 804 kN und eine
Bruchrotation von ψR = 0.0061. Es kann festgestellt werden, dass der Tragwiderstand ohne
Massnahmen nicht erfüllt ist. Weiter wurden bei der Schnittkraftermittlung die aufgezwungenen
Verformungen nicht berücksichtigt. D. h., gemäss SIA 262:2013, 4.3.6.1.2 muss entweder die
Plattenrotation grösser als 0.020 oder es muss eine Durchstanzbewehrung verwendet werden, die
mindestens 50% der Bemessungslast übernimmt. Da die Rotation unter 0.008 ist, sollte auch
bezüglich des Verformungsverhaltens eine Durchstanzbewehrung verwendet werden.
Leviat.com 101
Bild 69: Beispiel 1 – Resultate nach Gutachten
Bei diesem Beispiel wurden keine plastischen Umlagerungen gemacht, da die Bewehrungen anhand
einer linear‐elastischen Schnittkraftberechnung bestimmt wurden. D. h., selbst wenn die
Bruchrotation geringer als 0.02 ist, muss kein zusätzlicher Nachweis geführt werden. Aus diesem
Grund wird für dieses Beispiel ein DURA‐90 Korb gewählt. Die Tragsicherheit bezüglich der Traglast
ist mit einem Durchstanzwiderstand von VRd = 1189 kN erfüllt. Ausserdem gibt es mit einer
Bruchrotation von ψR = 0.0107 und einem VRd,s/Vd > 0.5 keine weiteren Nachweise zu führen.
Überprüfung ke‐Wert
Als erstes wird der ke‐Wert überprüft. Bei einer Innenstütze ohne Aussparungen (d. h. der
Schwerpunkt des Nachweisschnittes befindet sich im Stützenzentrum) ergibt sich die Exzentrizität eu
anhand der Stützeneinspannmomente und der dazugehörigen Einwirkung Vd:
𝑀 𝑀
30 60 (106)
𝑒 61.0 mm
𝑉 1100
Der Durchmesser einer in einen flächengleichen Kreis umgewandelten Fläche innerhalb des
Nachweisschnittes ergibt sich bei einer Innenstütze als:
4 𝜋
𝑏 ∙ 𝑎 𝑑 ∙ 𝑎 𝑑 𝑑 ∙ 1
𝜋 4
(107)
4 𝜋
𝑏 ∙ 400 316 ∙ 200 316 316 ∙ 1 666 mm
𝜋 4
1 1
𝑘 𝑒 0.92
1 61 (108)
𝑏 1
666
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete ke‐Wert mit dem ke‐Wert der Software übereinstimmt.
Leviat.com 103
Bild 71: Beispiel 1 ‐ Zwischenresultate zur Umfang‐ und ke‐Wertberechnung
Überprüfung Rotation
Für die Überprüfung der Rotation muss in einem ersten Schritt der Biegewiderstand in x‐ und y‐
Richtung ermittelt werden:
𝜌∙𝑓
𝑚 𝜌∙𝑑 ∙𝑓 ∙ 1 (109)
2∙𝑓
0.0048 ∙ 435
𝑚 , 0.0047 ∙ 323 ∙ 435 ∙ 1 ∙ 10 204 kNm/m (110)
2 ∙ 16.7
0.0050 ∙ 435
𝑚 , 0.0050 ∙ 309 ∙ 435 ∙ 1 ∙ 10 194 kNm/m (111)
2 ∙ 16.7
Dabei wurde die Druckbewehrung vernachlässigt. Die Bemessungssoftware berücksichtigt allerdings
die Druckbewehrung für die Berechnung des Biegewiderstandes.
Zusätzlich sind zur Bestimmung der Rotation die Abstände zwischen den Stützenachsen und den
Momentennullpunkten sowie die Stützstreifenbreite erforderlich:
1 𝑒 ,
𝑚 , 𝑉 ∙ (115)
8 2𝑏
𝑀 60
𝑒 54.5 mm (116)
𝑉 1100
𝑀 30
𝑒 27.3 mm (117)
V 1100
1 | 54.5|
𝑚 , 804 ∙ 111 kNm/m (118)
8 2 ∙ 2139
Leviat.com 105
1 |27.3|
𝑚 , 804 ∙ 106 kNm/m (119)
8 2 ∙ 2139
1 | 54.5|
𝑚 , 1189 ∙ 164 kNm/m (120)
8 2 ∙ 2139
1 |27.3|
𝑚 , 1189 ∙ 156 kNm/m (121)
8 2 ∙ 2139
Mithilfe der vorgängig bestimmten Parameter lassen sich die Rotationen wiederum für die Lösung
ohne und die Lösung mit Durchstanzbewehrung bestimmen:
/
𝑟 𝑓 𝑚 ,
𝜓 1.5 ∙ ∙ ∙ (122)
𝑑 𝐸 𝑚 ,
Ohne Durchstanzbewehrung
Es zeigt sich, dass die massgebenden Rotationen mit derjenigen aus der Bemessungssoftware
übereinstimmen.
𝑘 ∙𝑢 𝑘 ∙ 2∙ 𝑎 𝑎 𝑑 ∙𝜋
(128)
𝑘 ∙𝑢 0.92 ∙ 2 ∙ 400 200 316 ∙ 𝜋 2013 mm
4 𝜋
𝑏 ∙ 𝑎 𝑑 𝑑 ∙ 1
𝜋 4
(130)
4 𝜋
𝑏 ∙ 900 286 286 ∙ 1 1330 mm
𝜋 4
1 1
𝑘 𝑒 0.96
1 61 (131)
𝑏 1
1330
𝑘 ∙𝑢 𝑘 ∙ 4∙𝑎 𝑑 ∙𝜋
(132)
𝑘 ∙𝑢 0.96 ∙ 4 ∙ 900 286 ∙ 𝜋 4301 mm
Der kr‐Wert lässt sich mithilfe der von der Software ausgegebenen Rotationen, die bereits vorgängig
überprüft wurden, bestimmen. Dies wiederum für den Fall ohne und mit Durchstanzbewehrung.
1
𝑘 2.0 (133)
0.45 0.18 ∙ 𝜓 ∙ 𝑑 ∙ 𝑘
1
𝑘 1.25 (134)
0.45 0.18 ∙ 0.0061 ∙ 316 ∙ 1.0
1
𝑘 0.94 (135)
0.45 0.18 ∙ 0.0107 ∙ 316 ∙ 1.0
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
(136)
𝑉 , 1.25 ∙ 1.0 ∙ 316 ∙ 2013 ∙ 10 795 kN 𝑉 804 kN
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete Tragwiderstand gut mit der Lösung der Software
übereinstimmt.
Leviat.com 107
Bei der Bemessungssoftware wird ebenfalls die Last, die innerhalb des Nachweisschnittes angreift,
zum Tragwiderstand VRd addiert. Bei Flachdecken ist dieser Anteil jedoch in der Regel gering und
kann daher bei einer Handüberprüfung vernachlässigt werden. Bei Bodenplatten kann die Reaktion
infolge der zulässigen Bodenpressung innerhalb des Nachweisschnittes jedoch relevant sein und
sollte daher auch bei der Handüberprüfung berücksichtigt werden.
Für die Überprüfung des Tragwiderstands der gewählten Korblösung sind jeweils alle drei Nachweise
– Betondruckdiagonale, Durchstanzen im Bereich des Korbes und Durchstanzen ausserhalb des
Korbes – zu überprüfen. Der Widerstand der Betondruckdiagonale bei der Bemessung nach
Gutachten ergibt sich aus:
𝑉 , 2.5 ∙ 𝑘 ∙ 𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢 3.5 ∙ 𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
𝑉 , 1495 kN 𝑉 1189 kN
Es zeigt sich, dass der berechnete Tragwiderstand grösser als der Wert der Software ist. D. h., dies ist
nicht der massgebende Nachweis.
Der Tragwiderstand ausserhalb des DURA Korbes ergibt sich anhand des Umfangs des
Nachweisschnittes ausserhalb des Korbes:
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
(138)
𝑉 , 0.94 ∙ 1.0 ∙ 286 ∙ 4301 ∙ 10 1156 kN ≅ 𝑉 1189 kN
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete Widerstand etwa gleich dem von der Software
berechneten massgebenden Widerstand und kleiner als der Widerstand der Betondruckdiagonale
ist. D. h., dies ist höchstwahrscheinlich der massgebende Nachweis.
Für den Nachweis im Bereich des DURA Korbes sind als erstes die Spannungen in der
Durchstanzbewehrung anhand der von der Software ausgegebenen Rotation zu ermitteln. Hierfür
benötigt man den Stabdurchmesser der Durchstanzbewehrung. Dieser ist in der DURA
Produktdokumentation dargestellt. Bei einem DURA‐90 Korb ist Øsw = 10 mm. Dies führt zu
folgenden Stahlspannungen in der Durchstanzbewehrung:
𝐸 ∙𝜓 𝑓 𝑑
𝜎 1 ∙ 𝑓
6 𝑓 ∅
(139)
205000 ∙ 0.0107 2.4 316
𝜎 1 ∙ 429 N/mm2 435 N/mm2
6 435 10
0.75
𝐴 2∙ 𝑎 𝑎 2 ∙ 0.25 ∙𝑑 ∙ 𝜋 ∙ 0.75𝑑 ∙𝜌
2 (140)
𝐴 2 ∙ 400 200 1.25 ∙ 316 ∙ 𝜋 ∙ 0.75 ∙ 316 ∙ 0.79% 4570 mm2
Mithilfe der Spannungen und der Fläche der Durchstanzbewehrung ergibt sich der Tragwiderstand
als:
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑢 𝑘 ∙𝜎 ∙𝐴
(141)
𝑉 , 0.94 ∙ 1.0 ∙ 316 ∙ 2013 0.92 ∙ 429 ∙ 4570 2402 kN 𝑉 1189kN
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete Widerstand um einiges grösser ist als der von der
Software berechnete massgebende Widerstand (ΔVRd>85%) und ebenfalls um einiges grösser als der
Widerstand ausserhalb der Durchstanzbewehrung. D. h., dies ist nicht der massgebende Nachweis.
Es kann ebenfalls gezeigt werden, dass die Angabe der Software VRd,s/Vd > 0.5 zutrifft (Bemessung
nach Gutachten):
𝑉
𝑉 , 𝑘 ∙𝑓 ∙𝐴 0.92 ∙ 435 ∙ 4570 1829 kN 550 kN (142)
2
Wie bereits vermutet, ist der Nachweis ausserhalb der Durchstanzbewehrung der massgebende
Nachweis. Der von Hand berechnete Wert stimmt gut mit der Lösung der Software überein.
Demzufolge kann das Resultat der Software als richtig angenommen werden.
Leviat.com 109
schwieriger, da die Rotation für den Durchstanzwiderstand der Platte bestimmt wird. Wie dieses
Beispiel aber zeigt, kann die Bruchrotation ebenfalls von Hand abgeschätzt bzw. überprüft werden.
Als Beispiel werden dieselben Eingabewerte wie vorgängig verwendet. Die Bemessung nach
Gutachten berücksichtigt das Zusammenwirken von Stahlbetonplatte und Stahlpilz. Um den
Aufwand der Handüberprüfung einer Lösung mit Stahlpilz zu begrenzen, wird von einer Bemessung
nach SIA 262:2013 statt nach Gutachten ausgegangen. Die gewählte Lösung ergibt einen
Tragwiderstand von VRd = 1148 kN und eine Bruchrotation von ψR = 0.0127.
Bei einer Kombination von Stahlpilz und Körben werden die Körbe kreuzförmig um den Stahlpilz
angeordnet.
∅ ∅
𝑑 ℎ 𝑐 ℎ ℎ
2 (143)
𝑑 350 20 14 0 40 276 mm
Beim Stahlpilz stützen sich die Schubkräfte beim Steg des Randprofils ab und nicht am Ende des
Flansches. Deshalb müssen für die Berechnung des Umfangs des äusseren Nachweisschnittes die
Abstände der Profilstege ermittelt werden. Die Grösse des Randprofils wird allerdings aus
marktwirtschaftlichen Gründen nicht von der Software ausgegeben. Für eine Handüberprüfung lässt
sich aber die Breite des Randprofils einfach abschätzen. Für dieses Beispiel wird angenommen, dass
die Breite des Randprofils pro Profil etwa 10% der Pilzgrösse entspricht. Dies ergibt schliesslich die
Länge bzw. Breite von:
Da die Schubverteilung entlang des Nachweisschnittes ausserhalb des Stahlpilzes wie bei den Körben
ebenfalls gleichmässiger verteilt ist als im Bereich der Stützen, darf der ke‐Wert für die Berechnung
des Umfangs des äusseren Nachweisschnittes erhöht werden. Der erhöhte ke‐Wert kann wie folgt
abgeschätzt werden:
4 𝜋
𝑏 ∙ 480 276 276 ∙ 1 841 mm (145)
𝜋 4
1 1
𝑘 𝑒 0.93
1 61 (146)
𝑏 1
841
Der Umfang des Nachweisschnittes ausserhalb des Stahlpilzes ergibt sich als:
Mithilfe der Rotation aus der Software kann der kr‐Wert berechnet werden:
1
𝑘 2.0
0.45 0.18 ∙ 𝜓 ∙ 𝑑 ∙ 𝑘
(148)
1
𝑘 0.85
0.45 0.18 ∙ 0.0127 ∙ 316 ∙ 1.0
Leviat.com 111
Für den Nachweis ausserhalb des Pilzes können die DURA Körbe mitberücksichtigt werden:
𝐸 ∙𝜓 𝑓 𝑑
𝜎 1 ∙ 𝑓
6 𝑓 ∅
(149)
205000 ∙ 0.0127 2.4 316
𝜎 1 ∙ 509 N/mm2 → 435 N/mm2
6 435 10
Da die Körbe nur entlang der Pilzseiten angeordnet werden, wird bei der Bestimmung der
Querschnittsfläche der anrechenbaren Durchstanzbewehrung nur die innere Länge der Randprofile
verwendet ohne die Ausrundungen.
Der Tragwiderstand kann bei DURA Pilzen in Kombination mit DURA Körben ebenfalls mit dem
additiven Modell berechnet werden:
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢 𝑘 ∙𝜎 ∙𝐴
(151)
𝑉 , 0.85 ∙ 1.0 ∙ 276 ∙ 2599 0.93 ∙ 435 ∙ 2721 1711 kN 𝑉 1148 kN
Es zeigt sich, dass der Tragwiderstand der Handüberprüfung deutlich grösser ist als der Widerstand
gemäss der Software.
Es kann auch gezeigt werden, dass die Angabe der Software VRd,s/Vd > 0.5 zutrifft (Bemessung nach
Norm):
𝑉
𝑉 , 𝑘 ∙𝜎 ∙𝐴 0.93 ∙ 435 ∙ 2721 1100 kN 550 kN (152)
2
Zusätzlich muss wiederum überprüft werden, ob der Nachweis der Betondruckdiagonale erfüllt wird:
𝑉 , 2.0 ∙ 𝑘 ∙ 𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢 3.5 ∙ 𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
𝑉 , 1219 kN 𝑉 1148 kN
Es zeigt sich, dass der Tragwiderstand der Handüberprüfung grösser ist als der Widerstand gemäss
der Software.
Da in diesem Beispiel die Diagonaldistanz des äusseren Nachweisschnittes grösser als 2 ∙ 1.5 dv1 ist,
ergibt sich für den Umfang des Nachweisschnittes ausserhalb der Körbe:
Die von Hand berechneten Werte sind allesamt deutlich höher als die Lösung der Software. Dies
bedeutet, dass in diesem Fall sich der in der Software angegebene Tragwiderstandswert auf den
Widerstand des Stahlpilzes bezieht. Da aber alle Durchstanznachweise höher als die Einwirkung
liegen, zeigt die Handüberprüfung dennoch, dass das Resultat der Software sicher ist.
Überprüfung Rotation
Die Bruchrotationen beziehen sich immer auf die Durchstanzbemessung bzw. auf ein
Durchstanzversagen. D.h., falls der Tragwiderstand des Stahlpilzes massgebend wird, wie in diesem
Beispiel der Fall ist, gibt es keine direkt dazugehörige Bruchrotation. In diesen Fällen gibt die
Software die Bruchrotation des massgebenden Durchstanzversagens an. In diesem Beispiel ist dies
der Widerstand der Betondruckdiagonale. Da dieser Wert im DURA Bemessungsmodul nicht direkt
ersichtlich ist, wird der Wert aus der Handüberprüfung (VRd,cc2 = 1219 kN) verwendet.
1 𝑒 ,
𝑚 , 𝑉 ∙ (156)
8 2𝑏
1 | 54.5|
𝑚 , 1219 ∙ 168 kNm/m (157)
8 2 ∙ 2139
1 |27.3|
𝑚 , 1219 ∙ 160 kNm/m (158)
8 2 ∙ 2139
Leviat.com 113
Mithilfe der vorgängig bestimmten Parameter lassen sich die Rotationen bestimmen:
/
𝑟 𝑓 𝑚 ,
𝜓 1.5 ∙ ∙ ∙ (159)
𝑑 𝐸 𝑚 ,
Bei rechteckigen Randstützen kann der Wert a wie folgt bestimmt werden:
𝑎 2 𝑎 𝑎 250 2 250 50
𝑎 283 mm (162)
3 3
Es zeigt sich, dass der zu erwartende Widerstand ohne Durchstanzbewehrung bei etwa 285 kN liegt.
Bei Decken mit Durchstanzbewehrung liegt der maximale Durchstanzwiderstand bei etwa 420 kN.
D. h., der erforderliche Tragwiderstand kann voraussichtlich mit DURA Körben erreicht werden.
Leviat.com 115
a)
b)
Bild 75: Beispiel 2 ‐ Abschätzung des Tragwiderstands a) ohne DURA Körbe und b) mit DURA Körben
Diese Eingaben ergeben einen Durchstanzwiderstand ohne Massnahme von 359 kN und eine
Bruchrotation von ψR = 0.0098. Es kann festgestellt werden, dass der Tragwiderstand ohne
Massnahmen nicht erfüllt ist. Weiter wurden bei der Schnittkraftermittlung die aufgezwungenen
Verformungen nicht berücksichtigt. D. h., gemäss SIA 262, 4.3.6.1.2 muss entweder die
Plattenrotation grösser als 0.02 sein, oder es muss eine Durchstanzbewehrung verwendet werden,
die mindestens 50% der Bemessungslast übernimmt. Da die Rotation weit unter 0.02 ist, muss auch
bezüglich des Verformungsverhaltens eine Durchstanzbewehrung verwendet werden.
Leviat.com 117
Bei diesem Beispiel wurden keine plastischen Umlagerungen gemacht, da die Bewehrungen anhand
einer elastischen Schnittkraftberechnung bestimmt wurden. D. h., selbst wenn die Bruchrotation
geringer als 0.02 ist, muss kein zusätzlicher Nachweis geführt werden. Aus diesem Grund wird für
dieses Beispiel ein DURA‐90 Korb gewählt. Die Tragsicherheit bezüglich der Traglast ist mit einem
Durchstanzwiderstand von VRd = 518 kN erfüllt. Ausserdem gibt es mit einer Bruchrotation von ψR =
0.0171 und einem Verhältnis VRd,s/Vd > 0.5 keine weiteren Nachweise zu führen.
0.96
𝑉 , 285 ∙ 391 kN (163)
0.70
0.96
𝑉 , 420 ∙ 576 kN (164)
0.70
Wie bereits erwähnt, gilt es in diesem Beispiel anzumerken, dass der berechnete ke‐Wert verglichen
mit dem Näherungswert relativ hoch ist. Dies liegt daran, dass die Betonstütze mit einer Seitenlänge
von 250 mm eine geringe Steifigkeit besitzt und deshalb nur eine geringe Stützeneinspannung
vorhanden ist. Dies kann auch bei der Betrachtung der Schubspannungsverteilung im
Nachweisschnitt gezeigt werden. Bild 78 zeigt die resultierende Schubspannungsverteilung entlang
des Nachweisschnitts (die Ausrundungen in den Ecken des Nachweisschnitts sind nicht dargestellt).
Näherungsstufe 3 Bemessung
Bei regelmässig gestützten Innenstützen entsprechen die Resultate bei einer Bemessung auf
Näherungsstufe 2 etwa derjenigen einer Berechnung auf Näherungsstufe 3. Daher lohnt sich der
zusätzliche Aufwand in den wenigsten Fällen. Bei Rand‐ und Eckstützen sowie in Bereichen von
Wandenden und Wandecken kann sich jedoch eine genauere Untersuchung lohnen. Für eine
Leviat.com 119
Bemessung auf Näherungsstufe 3 sind folgende zusätzliche Angaben mithilfe eines FEM‐Programms
zu bestimmen. Die Daten können am einfachsten auf dem FEM‐Datenblatt (Anhang B) notiert und
anschliessend in die Software übertragen werden.
Die Breiten der Stützstreifen können anhand der Nullpunktsabstände rs und des Randabstands aR
bestimmt werden. Für die Berechnung der Stützstreifenbreite gilt generell die Gleichung SIA 262
(60):
𝑏 1.5 ∙ 𝑟 ∙ 𝑟 (165)
𝑏 1.5 ∙ 𝑟 ∙𝑟 ∙𝑟 ∙𝑟 (166)
𝑏 1.5 ∙ 𝑟 ∙𝑟 ∙𝑟 ∙𝑟
(167)
𝑏 1.5 ∙ √471 ∙ 471 ∙ 1566 ∙ 1593 1293 mm
𝑏 𝑎 1293 250
𝑏 𝑎 50 822 mm (169)
2 2 2 2
Da in diesem Fall der gemessene Nullpunktsabstand rs,x1 < 2/3 bsr ist, gilt gemäss SIA 262, 4.3.6.4.8:
rs,x1 = 2/3 bsrx = 567 mm. Die Bemessungssoftware überprüft diese Bedingung automatisch. D. h.,
selbst wenn in der Eingabe rs,x1 = 471 mm eingegeben wird, rechnet die Bemessungssoftware mit
rs,x1 = 567 mm.
Bei der Berechnung auf Näherungsstufe 3 zeigt sich, dass der Tragwiderstand ohne
Durchstanzbewehrung erreicht wird. Da aber die Rotation gleich 0.008 ist, die Schnittkräfte aus
aufgezwungenen Verformungen nicht berücksichtigt wurden und keine Einsturzsicherung
vorgesehen ist, wird trotzdem eine Durchstanzbewehrung angeordnet. Um in diesem Fall in der
Software eine Lösung zu erhalten, wird die Bemessungskraft Vd von 379 kN auf 399 kN (VRd,c + 5 kN)
erhöht, und die Biegemomente im Stützstreifen und die Stützeneinspannmomente werden im
Verhältnis Vd,neu/Vd,alt = 399/379 = 1.05 angepasst.
x1 y1 y2
msd [kNm/m] 36 116 98
|Mxd| = 1 kNm
|Myd| = 36 kNm
Quadrant = IV
Leviat.com 121
Dies führt zur Lösung mit einem DURA‐90 Korb, die eine Bruchrotation von 0.0142 ermöglicht und
einen Widerstandsanteil der Durchstanzbewehrung von mindestens 50% Vd hat.
𝑑
𝑑 𝑎 𝑎 𝑑
2∙ 𝑎 𝑎 ∙ 2 𝑎 𝑑 ∙
2 2 2
𝑀
𝑒 ,
𝑉 𝑑
2∙ 𝑎 𝑎 𝑎 𝑑
2
(170)
267
267 50 250 267
2 ∙ 250 50 ∙ 2 250 267 ∙
2 2 2
34000
𝑒 ,
379 267
2 ∙ 250 50 250 267
2
𝑀 1000
𝑒 , 2.6 mm (172)
𝑉 379
𝑒 𝑒 , 𝑒 , 33.1 mm (173)
4 𝑑 𝑑 𝜋
𝑏 ∙ 𝑎 𝑎 ∙ 𝑎 𝑑 ∙ 1
𝜋 2 2 4
(174)
4 267 267 𝜋
𝑏 ∙ 250 50 ∙ 250 267 ∙ 1 525 𝑚𝑚
𝜋 2 2 4
1 1
𝑘 𝑒 0.94
1 33.1 (175)
𝑏 1
525
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete ke‐Wert mit dem ke‐Wert der Software nahezu
übereinstimmt. Die Differenz zwischen der Handrechnung (0.94) und der Software (0.96) ergibt sich
dadurch, dass die Software den Schwerpunkt des tatsächlichen Nachweisschnittes mit
Ausrundungen berücksichtigt und die Handrechnung die Ausrundungen mit geraden Linien
vereinfacht.
Leviat.com 123
Bild 81: Beispiel 2 ‐ Zwischenresultate zur Umfang‐ und ke‐Wertberechnung
Überprüfung Rotation
Für die Überprüfung der Rotation muss in einem ersten Schritt der Biegewiderstand in x‐ und y‐
Richtung ermittelt werden:
𝜌∙𝑓
𝑚 𝜌∙𝑑 ∙𝑓 ∙ 1 (176)
2∙𝑓
0.0030 ∙ 435
𝑚 , 0.0030 ∙ 261 ∙ 435 ∙ 1 ∙ 10 85.4 kNm/m (177)
2 ∙ 16.7
0.0056 ∙ 435
𝑚 , 0.0056 ∙ 273 ∙ 435 ∙ 1 ∙ 10 168 kNm/m (178)
2 ∙ 16.7
Mithilfe der Parameter aus der FEM‐Berechnung lassen sich die Rotationen für den Tragwiderstand
ohne Durchstanzbewehrung bestimmen. Die Biegemomente im Stützstreifen müssen allerdings
entsprechend dem Verhältnis VRd/Vd = 393/379 = 1.04 erhöht werden, um die Rotation beim Bruch
zu erhalten:
/
𝑟 𝑓 𝑚 ,
𝜓 1.2 ∙ ∙ ∙ (179)
𝑑 𝐸 𝑚 ,
Es zeigt sich, dass die massgebende Rotation mit derjenigen aus der Bemessungssoftware
übereinstimmt.
Leviat.com 125
Überprüfung des Tragwiderstandes
Für die Überprüfung der Tragwiderstände wird in einem ersten Schritt der Umfang des
Nachweisschnittes bei der Stütze u0 bestimmt:
𝜋
𝑘 ∙𝑢 𝑘 ∙ 2∙ 𝑎 𝑎 𝑎 𝑑 ∙
2
(183)
𝜋
𝑘 ∙𝑢 0.96 ∙ 2 ∙ 250 50 250 267 ∙ 1219 mm
2
Der kr ‐Wert lässt sich mithilfe der von der Software ausgegebenen Rotationen, die bereits vorgängig
überprüft wurden, bestimmen.
1
𝑘 2.0
0.45 0.18 ∙ 𝜓 ∙ 𝑑 ∙ 𝑘
(184)
1
𝑘 1.20
0.45 0.18 ∙ 0.008 ∙ 267 ∙ 1.0
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
(185)
𝑉 , 1.20 ∙ 1.0 ∙ 267 ∙ 1219 ∙ 10 390 kN 𝑉 394 kN
Es zeigt sich, dass der berechnete Tragwiderstand etwa dem der Software entspricht.
Da in diesem Fall die Durchstanzeinwirkung nicht wie bei Stützen direkt anhand der Reaktion
bestimmt werden kann, wird die Bemessungslast anhand des Querkraftverlaufs im Nachweisschnitt
bestimmt. Bei Wandecken ist die Nachweisschnittlänge gemäss Norm mit 1.5 dv vom Eckpunkt
anzunehmen (siehe Figur 22c, SIA 262:2013).
Leviat.com 127
Bild 84: Beispiel 3 ‐ Querkraftverlauf
Die Integration der Querkräfte entlang des Nachweisschnittes ergibt die Bemessungslast für den
Durchstanznachweis (Vd = 310 kN). Es gilt darauf hinzuweisen, dass bei der Eingabe in die Software
die Bemessungslast noch um die Last, welche innerhalb des Nachweisschnittes angreift, erhöht
werden muss (Vd = 313 kN), da die Bemessungssoftware diese automatisch in der Bemessung
berücksichtigt und den Durchstanzwiderstand um den entsprechenden Wert vergrössert.
Näherungsstufe 3 Bemessung
Die eigentliche Bemessung des Beispiels wird auf Näherungsstufe 3 durchgeführt, da bei Wandecken
keine normkonforme Berechnung auf Näherungsstufe 2 ausgeführt werden kann.
𝑣 , 325
𝑘 0.87 (186)
𝑣 , 372
Der ke‐Wert berücksichtigt den ungleichmässigen Verlauf der Querkraftbeanspruchung entlang des
Nachweisschnittes. Für den Nachweis der Tragsicherheit wird der maximale Wert der Querkraft
vd,max dem Widerstand vRd gegenübergestellt. Die Norm SIA 262:2013 berücksichtigt diesen Umstand
durch den Reduktionsfaktor ke für den Nachweisschnitt. D.h. die einwirkende Querkraft wird auf
ke∙u0 verteilt. Daraus folgt, dass auf die reduzierte Länge vd,max wirkt. Aus dieser Betrachtung kann ke
aus vd,mittel und vd,max bestimmt werden.
Leviat.com 129
Eingabeparameter Wert Hinweise zur Wahl der Parameter
Durchstanzlast Vd = 313 kN
Nutzlast qd = 11.3 kN /m2
Aufgezwungene Nicht Bei der Bemessung wird versucht, die
Verformungen berücksichtigen Bedingungen der Ziffer SIA 262:2013,
4.3.6.1.2 zu erfüllen. D. h. Schnittkräfte von
aufgezwungenen Verformungen werden in
diesem Beispiel nicht berücksichtigt.
ke‐Wert 0.87
Bewehrungsüberdeckung co = 20 mm
oben und unten cu = 20 mm
Bewehrung x‐Richtung 1./4. Lage
ø14 mm s=100 4. Lage
ø10 mm s=100 1. Lage
Bewehrung y‐Richtung 2./3. Lage
ø14 mm s=100 3. Lage
ø10 mm s=100 2. Lage
Diese Eingaben ergeben einen Durchstanzwiderstand ohne Durchstanzbewehrung von 275 kN und
eine Bruchrotation von ψR = 0.009. Es kann festgestellt werden, dass der Tragwiderstand ohne
Massnahmen nicht erfüllt ist.
Bei diesem Beispiel wurden keine plastischen Umlagerungen gemacht, da die Bewehrungen anhand
einer elastischen Schnittkraftberechnung bestimmt wurden. D. h., selbst wenn die Bruchrotation
geringer als 0.02 ist, muss kein zusätzlicher Nachweis geführt werden. Aus diesem Grund wird für
dieses Beispiel ein DURA‐70 Korb gewählt. Die Tragsicherheit bezüglich der Traglast ist mit einem
Durchstanzwiderstand von VRd = 346 kN erfüllt. Ausserdem gibt es mit einer Bruchrotation von
ψR = 0.012 und einem Verhältnis VRd,s/Vd > 0.5 keine weiteren Nachweise zu führen.
Überprüfung Rotation
Für die Überprüfung der Rotation muss in einem ersten Schritt der Biegewiderstand in x‐ und y‐
Richtung ermittelt werden:
𝜌∙𝑓
𝑚 𝜌∙𝑑 ∙𝑓 ∙ 1 (187)
2∙𝑓
0.0056 ∙ 435
𝑚 , 0.0056 ∙ 273 ∙ 435 ∙ 1 ∙ 10 168 kNm/m (188)
2 ∙ 16.7
0.0059 ∙ 435
𝑚 , 0.0059 ∙ 259 ∙ 435 ∙ 1 ∙ 10 159 kNm/m (189)
2 ∙ 16.7
Leviat.com 131
Mithilfe der Parameter aus der FEM‐Berechnung lassen sich die Rotationen bestimmen. Die
Biegemomente im Stützstreifen müssen allerdings entsprechend dem Verhältnis VRd/Vd erhöht
werden, um die Rotation beim Bruch zu erhalten. Für die Nachrechnung der Rotation ohne
Durchstanzbewehrung ergibt sich VRd/Vd = 276/313 = 0.882 und für die Nachrechnung mit
Durchstanzbewehrung ergibt sich VRd/Vd = 346/313 = 1.105.
/
𝑟 𝑓 𝑚 ,
𝜓 1.2 ∙ ∙ ∙ (190)
𝑑 𝐸 𝑚 ,
Ohne Durchstanzbewehrung
Es zeigt sich, dass die massgebenden Rotationen mit denjenigen aus der Bemessungssoftware
übereinstimmen.
𝜋
𝑘 ∙𝑢 𝑘 ∙ 𝑑 ∙ 2 ∙ 1.5
4
(195)
𝜋
𝑘 ∙𝑢 0.87 ∙ 266 ∙ 2 ∙ 1.5 876 mm
4
1 𝑘 1 0.87
𝑒 ∙𝑏 ∙ 596 89 mm (197)
𝑘 0.87
4 𝑑 𝜋
𝑏 ∙ 𝑎 0.5 ∙ 𝑑 ∙ 1
𝜋 4 4
(199)
4 236 𝜋
𝑏 ∙ 700 0.5 ∙ 236 ∙ 1 921 mm
𝜋 4 4
1 1
𝑘 𝑒 0.91
1 89 (200)
𝑏 1
921
𝜋
𝑘 ∙𝑢 𝑘 ∙ 2∙𝑎 𝑑 ∙
4
(201)
𝜋
𝑘 ∙𝑢 0.91 ∙ 2 ∙ 700 236 ∙ 1446 mm
4
Der kr ‐ Wert lässt sich mithilfe der von der Software ausgegebenen Rotationen, die bereits
vorgängig überprüft wurden, bestimmen. Dies jeweils für den Fall mit und ohne
Durchstanzbewehrung.
1
𝑘 2.0 (202)
0.45 0.18 ∙ 𝜓 ∙ 𝑑 ∙ 𝑘
1
𝑘 1.16 (203)
0.45 0.18 ∙ 0.0086 ∙ 266 ∙ 1.0
Leviat.com 133
1
𝑘 0.96 (204)
0.45 0.18 ∙ 0.0122 ∙ 266 ∙ 1.0
Für die Überprüfung des Tragwiderstands ohne Durchstanzbewehrung ergibt sich aus:
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
(205)
𝑉 , 1.16 ∙ 1.0 ∙ 266 ∙ 876 ∙ 10 270 kN 𝑉 276 kN
Für die Überprüfung des Tragwiderstands der gewählten Korblösung sind jeweils alle drei Nachweise
– Betondruckdiagonale, Durchstanzen im Bereich des Korbes und Durchstanzen ausserhalb des
Korbes – zu überprüfen. Der Widerstand der Betondruckdiagonale bei der Bemessung nach Norm
ergibt sich aus:
𝑉 , 2.0 ∙ 𝑘 ∙ 𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢 3.5 ∙ 𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
𝑉 , 447 kN 𝑉 346 kN
Es zeigt sich, dass der berechnete Tragwiderstand deutlich grösser als der Wert der Software ist.
D. h., dies ist nicht der massgebende Nachweis.
Der Tragwiderstand ausserhalb des DURA Korbes ergibt sich anhand des Umfangs des
Nachweisschnittes ausserhalb des Korbes:
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
(207)
𝑉 , 0.96 ∙ 1.0 ∙ 236 ∙ 1446 ∙ 10 328 kN ≅ 𝑉 346kN
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete Widerstand etwa gleich dem von der Software
berechneten massgebenden Widerstand und kleiner als der Widerstand der Betondruckdiagonale
ist. D. h., dies ist höchstwahrscheinlich der massgebende Nachweis. Die Abweichung ergibt sich,
neben einigen Rundungsdifferenzen, durch den Lastabzug innerhalb des Nachweisschnittes, der in
der Handüberprüfung vernachlässigt wurde.
Für den Nachweis im Bereich des DURA Korbes ist als erstes die Spannung in der
Durchstanzbewehrung anhand der von der Software ausgegebenen Rotation zu ermitteln. Hierfür
benötigt man den Stabdurchmesser der Durchstanzbewehrung. Dieser ist in der DURA
𝐸 ∙𝜓 𝑓 𝑑
𝜎 1 ∙ 𝑓
6 𝑓 ∅
(208)
205000 ∙ 0.0122 2.4 266
𝜎 1 ∙ 478 N/mm2 435 N/mm2
6 435 10
Die Fläche der Durchstanzbewehrung für die gewählte DURA Korblösung lässt sich anhand des
Durchstanzbewehrungsgehalts bestimmen. Der Durchstanzbewehrungsgehalt ist ebenfalls in der
Produktdokumentation aufgeführt und beträgt bei einem DURA‐70: ρw = 0.79%. Dies ergibt für die
anrechenbare Durchstanzbewehrung:
0.65
𝐴 2 ∙ 1.5 𝑑 2 0.35 ∙ 𝑑 /4 ∙ 𝜋 ∙ 0.65𝑑 ∙𝜌
2 (209)
𝐴 2 ∙ 1.5 ∙ 266 1.35 ∙ 266/4 ∙ 𝜋 ∙ 0.65 ∙ 266 ∙ 0.79% 1475 mm2
Mithilfe der Spannungen und der Fläche der Durchstanzbewehrung ergibt sich der Tragwiderstand
als:
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑢 𝑘 ∙𝜎 ∙𝐴
𝑉 , 0.96 ∙ 1.0 ∙ 266 ∙ 876 0.87 ∙ 435 ∙ 1475 223.7 kN 558.2 kN (210)
𝑉 , 782 kN 𝑉 346 kN
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete Widerstand um einiges grösser ist als der von der
Software berechnete massgebende Widerstand und ebenfalls um einiges grösser als der Widerstand
ausserhalb der Durchstanzbewehrung. D. h., dies ist nicht der massgebende Nachweis.
Es kann ebenfalls gezeigt werden, dass die Angabe der Software VRd,s/Vd > 0.5 zutrifft:
𝑉
𝑉 , 𝑘 ∙𝜎 ∙𝐴 558 kN 157 kN (211)
2
Wie bereits vermutet, ist der Nachweis ausserhalb der Durchstanzbewehrung der massgebende
Nachweis. Der von Hand berechnete Wert stimmt gut mit der Lösung der Software überein.
Demzufolge ist das Resultat der Software plausibel.
Leviat.com 135
8.5 Beispiel 4: Ovale Innenstütze (HDB)
Die Bemessung des Beispiels wird auf Näherungsstufe 2 durchgeführt. Für die Berechnung auf
Näherungsstufe 2 sind folgende Angaben erforderlich.
Diese Eingaben ergeben einen Durchstanzwiderstand ohne Massnahme von 1445 kN und eine
Bruchrotation von ψR = 0.0034. Es kann festgestellt werden, dass der Tragwiderstand ohne
Massnahmen nicht erfüllt ist. Weiter wurden bei der Schnittkraftermittlung die aufgezwungenen
Bei diesem Beispiel wurden keine plastischen Umlagerungen gemacht, da die Bewehrungen anhand
einer linear‐elastischen Schnittkraftberechnung bestimmt wurden. D. h., selbst wenn die
Bruchrotation geringer als 0.02 ist, muss kein zusätzlicher Nachweis geführt werden. Aus diesem
Grund wird für dieses Beispiel 8 HDB‐25/395‐3/860 gewählt. Die Tragsicherheit bezüglich der
Traglast ist mit einem Durchstanzwiderstand von VRd = 2554 kN erfüllt. Ausserdem gibt es mit einer
Bruchrotation von ψR = 0.0077 und einem VRd,s/Vd > 0.5 keine weiteren Nachweise zu führen.
Leviat.com 137
Plausibilisierung der Lösung
Für eine sichere Bemessung ist es zwingend erforderlich, die von der Software berechneten
Resultate anhand von einfachen Handrechnungen auf deren Plausibilität zu überprüfen. Dabei ist
keine komplette Nachrechnung notwendig.
Überprüfung ke‐Wert
Als erstes wird der ke‐Wert überprüft. Bei einer Innenstütze ohne Aussparungen (d. h., der
Schwerpunkt des Nachweisschnittes befindet sich im Stützenzentrum) ergibt sich die Exzentrizität eu
anhand der Stützeneinspannmomente und der dazugehörigen Einwirkung Vd:
𝑀 𝑀
40 80 (212)
𝑒 ∙ 10 35.8 mm
𝑉 2500
Der Durchmesser einer in einen flächengleichen Kreis umgewandelten Fläche innerhalb des
Nachweisschnittes ergibt sich bei einer Innenstütze als:
4 𝜋
𝑏 ∙ 𝑎 𝑎 ∙ 𝑎 𝑑 a 𝑑 ∙
𝜋 4
(213)
4 𝜋
𝑏 ∙ 500 300 ∙ 300 400 300 400 ∙ 817 mm
𝜋 4
1 1
𝑘 𝑒 0.96
1 35.8 (214)
𝑏 1
817
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete ke‐Wert mit dem ke‐Wert der Software übereinstimmt.
Überprüfung Rotation
Für die Überprüfung der Rotation muss in einem ersten Schritt der Biegewiderstand in x‐ und y‐
Richtung ermittelt werden:
𝜌∙𝑓
𝑚 𝜌∙𝑑 ∙𝑓 ∙ 1 (215)
2∙𝑓
0.0077 ∙ 435
𝑚 , 0.0077 ∙ 410 ∙ 435 ∙ 1 ∙ 10 504 kNm/m (216)
2 ∙ 16.7
0.0081 ∙ 435
𝑚 , 0.0081 ∙ 390 ∙ 435 ∙ 1 ∙ 10 477 kNm/m (217)
2 ∙ 16.7
Dabei wurde die Druckbewehrung vernachlässigt. Die Bemessungssoftware berücksichtigt allerdings
die Druckbewehrung für die Berechnung des Biegewiderstandes.
Leviat.com 139
Bild 92: Beispiel 4 ‐ Zwischenresultate zur Biegebewehrung und Biegewiderstände
Zusätzlich sind zur Bestimmung der Rotation die Abstände zwischen den Stützenachsen und den
Momentennullpunkten sowie die Stützstreifenbreite erforderlich:
1 𝑒 ,
𝑚 , 𝑉 ∙ (221)
8 2𝑏
𝑀 80
𝑒 32 mm (222)
𝑉 2500
𝑀 40
𝑒 16 mm (223)
V 2500
1 | 32|
𝑚 , 1445 ∙ 189 kNm/m (224)
8 2 ∙ 2805
1 | 32|
𝑚 , 2554 ∙ 334 kNm/m (226)
8 2 ∙ 2805
1 |16|
𝑚 , 2554 ∙ 327 kNm/m (227)
8 2 ∙ 2805
Mithilfe der vorgängig bestimmten Parameter lassen sich die Rotationen wiederum für die Lösung
ohne und die Lösung mit Durchstanzbewehrung bestimmen:
/
𝑟 𝑓 𝑚 ,
𝜓 1.5 ∙ ∙ ∙ (228)
𝑑 𝐸 𝑚 ,
Ohne Durchstanzbewehrung
Es zeigt sich, dass die massgebenden Rotationen mit derjenigen aus der Bemessungssoftware in
etwa übereinstimmen. Geringfügige Abweichungen können durch Rundungsdifferenzen, der
Nichtberücksichtigung der Druckbewehrung und der Nichtberücksichtigung des Abzugs der Last
innerhalb des Nachweisschnittes erklärt werden.
Leviat.com 141
Überprüfung des Tragwiderstandes
Für die Überprüfung der Tragwiderstände werden in einem ersten Schritt der Umfang des
Nachweisschnittes bei der Stütze u0 sowie der Umfang des Nachweisschnittes ausserhalb des
durchstanzbewehrten Bereichs u1 bestimmt. Der Umfang des Nachweisschnittes im Bereich der
Stütze ergibt sich als:
𝑎 a 3∙𝑑 (233)
𝑘 ∙𝑢 𝑘 ∙ 2∙ 𝑎 𝑎 𝑑 𝑎 ∙𝜋
(234)
𝑘 ∙𝑢 0.96 ∙ 2 ∙ 500 300 400 300 ∙ 𝜋 2495 mm
𝑏≅𝑎 2∙ 𝑠 𝑛 1 ∙𝑠 𝑑
(236)
𝑏 ≅ 300 2 ∙ 150 3 1 ∙ 280 370 2090 𝑚𝑚
1 1
𝑘 𝑒 0.98
1 35.8 (237)
𝑏 1
2090
Am einfachsten lässt sich der Umfang graphisch mithilfe der dxf Ausgabe bestimmen. Vereinfachend
kann er auch durch zwei Halbkreise und zwei Zwischenstücke bestimmt werden.
𝑢 ≅ 𝑎 2∙ 𝑠 𝑛 1 ∙𝑠 𝑑 ∙𝜋 2∙ 𝑎 𝑎
(238)
𝑢 ≅ 300 2 ∙ 150 3 1 ∙ 280 370 ∙ 𝜋 2 ∙ 500 300
𝑢 ≅ 6965 mm (239)
1
𝑘 2.0 (241)
0.45 0.18 ∙ 𝜓 ∙ 𝑑 ∙ 𝑘
1
𝑘 1.44 (242)
0.45 0.18 ∙ 0.0034 ∙ 400 ∙ 1.0
1
𝑘 1.00 (243)
0.45 0.18 ∙ 0.0078 ∙ 400 ∙ 1.0
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
(244)
𝑉 , 1.44 ∙ 1.0 ∙ 400 ∙ 2495 ∙ 10 1437 kN ≅ 𝑉 1445 kN
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete Tragwiderstand gut mit der Lösung der Software
übereinstimmt.
Bei der Bemessungssoftware wird ebenfalls die Last, die innerhalb des Nachweisschnittes angreift,
zum Tragwiderstand VRd addiert. Bei Flachdecken ist dieser Anteil jedoch in der Regel gering und
kann daher bei einer Handüberprüfung vernachlässigt werden. Bei Bodenplatten kann die Reaktion
infolge der zulässigen Bodenpressung innerhalb des Nachweisschnittes jedoch relevant sein und
sollte daher auch bei der Handüberprüfung berücksichtigt werden.
Für die Überprüfung des Tragwiderstands der gewählten HDB‐Lösung sind jeweils alle drei
Nachweise – Betondruckdiagonale, Durchstanzen im Bereich der Doppelkopfanker und
Leviat.com 143
Durchstanzen ausserhalb der Durchstanzbewehrung – zu überprüfen. Der Widerstand der
Betondruckdiagonale bei der Bemessung nach Gutachten ergibt sich aus:
𝑉 , 3.0 ∙ 𝑘 ∙ 𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢 3.5 ∙ 𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
𝑉 , 2994 kN 𝑉 2500 kN
Es zeigt sich, dass der berechnete Tragwiderstand grösser als der Wert der Software ist. D. h. dies ist
nicht der massgebende Nachweis.
Der Tragwiderstand ausserhalb der Durchstanzbewehrung ergibt sich anhand des Umfangs des
Nachweisschnittes ausserhalb des durchstanzbewehrten Bereichs. Für diese Plausibilitätskontrolle
wurde der äussere Umfang aus der Software, der bereits auf Plausibilität überprüft wurde,
verwendet.
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
(246)
𝑉 , 1.00 ∙ 1.0 ∙ 370 ∙ 6689 ∙ 10 2475 kN ≅ 𝑉 2500 kN
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete Widerstand etwa gleich dem von der Software
berechneten massgebenden Widerstand ist. D. h., es wurde eine genügend grosse Fläche
durchstanzbewehrt.
Für den Nachweis im Bereich der Durchstanzbewehrung sind als erstes die Spannungen in der
Durchstanzbewehrung anhand der von der Software ausgegebenen Rotation zu ermitteln.:
𝐸 ∙𝜓 𝑓 𝑑
𝜎 1 ∙ 𝑓
6 𝑓 ∅
(247)
205000 ∙ 0.0077 2.4 400
𝜎 1 ∙ 286 N/mm2 435 N/mm2
6 435 25
𝜋 𝑑
𝑘 ∙𝐴 𝑘 ∙𝑛 ∙ ∅ ∙
4 𝑠 0.5𝑠
(248)
𝜋 400
𝑘 ∙𝐴 0.96 ∙ 8 ∙ 25 ∙ 5200 𝑚𝑚
4 150 0.5 ∙ 280
Mithilfe der Spannungen und der Fläche der Durchstanzbewehrung ergibt sich der Tragwiderstand
als:
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑢 𝑘 ∙𝐴 ∙𝜎
(249)
𝑉 , 1.00 ∙ 1.0 ∙ 400 ∙ 2495 5200 ∙ 286 2487 kN ≅ 𝑉 2500kN
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete Widerstand etwa gleich dem von der Software
berechneten massgebenden Widerstand. D. h. die gewählte Anzahl, Durchmesser und Abstände der
Doppelkopfanker wurden richtig gewählt.
Es kann ebenfalls gezeigt werden, dass die Angabe der Software VRd,s/Vd > 0.5 zutrifft (Bemessung
nach Gutachten):
𝑉
𝑉 , 𝑘 ∙𝐴 ∙𝑓 5200 ∙ 435 2262 kN 1250 kN (250)
2
Die von Hand berechnete Werte stimmen gut mit der Lösung der Software überein. Demzufolge
kann das Resultat der Software als richtig angenommen werden.
Bei Doppelkopfanker sind allerdings nicht nur die Tragwiderstände zu überprüfen, sondern auch die
konstruktiven Anforderungen. Oftmals wird dies vergessen und so Anordnungen kreiert, die weder
der Norm entsprechen noch experimentell bestätigt wurden.
Leviat.com 145
Der erste Anker sollte gemäss Gutachten bei 0.375dv liegen:
𝑠 150
0.375 0.375 (251)
𝑑 400
𝑠 𝑠 150 280
1.075 1.125 (252)
𝑑 400
Zudem sollten die tangentialen Abstände bei der zweiten Ankerreihe kleiner als 1.5dv sein. Am
einfachsten können die Abstände im dxf Export nachgemessen werden. Sie sind aber auch leicht zu
berechnen. Bei der gewählten Anordnung sind die Abstände in der Ausrundung am grössten. Die
entsprechende Sekante ergibt sich durch
𝑎 𝛼
𝑎 2∙ 𝑠 𝑠 ∙ sin
2 2
(253)
300 60
𝑎 2∙ 150 280 ∙ sin 580 mm 1.5 ∙ 400 600 mm
2 2
Diese Eingaben ergeben einen Durchstanzwiderstand ohne Massnahme von 213.5 kN und eine
Bruchrotation von ψR = 0.0106. Es kann festgestellt werden, dass der Tragwiderstand ohne
Massnahmen nicht erfüllt ist. Weiter wurden bei der Schnittkraftermittlung die aufgezwungenen
Verformungen nicht berücksichtigt. D. h. gemäss SIA 262, 4.3.6.1.2 muss entweder die
Plattenrotation grösser als 0.020 oder es muss eine Durchstanzbewehrung verwendet werden, die
Leviat.com 147
mindestens 50% der Bemessungslast übernimmt. Da die Rotation unter 0.008 ist, sollte auch
bezüglich des Verformungsverhaltens eine Durchstanzbewehrung verwendet werden.
Bei diesem Beispiel wurden keine plastischen Umlagerungen gemacht, da die Bewehrungen anhand
einer linear‐elastischen Schnittkraftberechnung bestimmt wurden. D. h. selbst wenn die
Bruchrotation geringer als 0.02 ist, muss kein zusätzlicher Nachweis geführt werden. Für dieses
Beispiel werden 3 HDB‐12/205‐3/470 & 3 HDB‐12/205‐2/315 gewählt. Auch wenn die zwei weiteren
dargestellten Lösungen ebenfalls richtig sind, erscheint diese Anordnung am besten die vorhandene
Situation abzubilden. Die Tragsicherheit bezüglich der Traglast ist mit einem Durchstanzwiderstand
von VRd = 279 kN erfüllt. Ausserdem gibt es mit einer Bruchrotation von ψR = 0.0149 und einem
VRd,s/Vd > 0.5 keine weiteren Nachweise zu führen.
Überprüfung ke‐Wert
Als erstes wird der ke‐Wert überprüft. Bei einer Innenstütze ohne Aussparungen (d. h. der
Schwerpunkt des Nachweisschnittes befindet sich im Stützenzentrum) ergibt sich die Exzentrizität eu
anhand der Stützeneinspannmomente und der dazugehörigen Einwirkung Vd:
1 ∅
∙ ∅ 𝑑 2𝑎 ∅ ∙ ∅ 𝑑 2 𝑎
𝑀 4 2
𝑒 , 𝜋
𝑉 ∅ 𝑑 ∙ ∅ 𝑎 𝑎
4
1 200
∙ 200 211 2 ∙ 250 200 ∙ 200 211 2 250 (254)
40 ∙ 10 4 2
275 𝜋
200 211 ∙ 200 250 250
4
𝑒 , 94 mm
1 ∅
∙ ∅ 𝑑 2𝑎 ∅ ∙ ∅ 𝑑 2 𝑎
𝑀 4 2 (255)
𝑒 , 𝜋
𝑉 ∅ 𝑑 ∙ ∅ 𝑎 𝑎
4
1 200
∙ 200 211 2 ∙ 250 200 ∙ 200 211 2 250
35 ∙ 10 4 2
275 𝜋
200 211 ∙ 200 250 250
4
𝑒 , 76 mm
𝑒 𝑒 , 𝑒 , 94 76 120 mm (256)
Leviat.com 149
Der Durchmesser einer in einen flächengleichen Kreis umgewandelten Fläche innerhalb des
Nachweisschnittes ergibt sich bei einer runden Eckstütze als:
4 𝑑 𝑑 ∅ 𝑑 𝜋
𝑏 ∙ ∅ 𝑎 ∙ ∅ 𝑎 ∙ 1
𝜋 2 2 4 4
𝑏 618 mm
1 1
𝑘 𝑒 0.84
1 120 (258)
𝑏 1
618
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete ke‐Wert mit dem ke‐Wert der Software übereinstimmt.
𝜌∙𝑓
𝑚 𝜌∙𝑑 ∙𝑓 ∙ 1 (259)
2∙𝑓
0.0071 ∙ 435
𝑚 , 0.0071 ∙ 218 ∙ 435 ∙ 1 ∙ 10 133 kNm/m (260)
2 ∙ 16.7
0.0075 ∙ 435
𝑚 , 0.0075 ∙ 204 ∙ 435 ∙ 1 ∙ 10 123 kNm/m (261)
2 ∙ 16.7
Dabei wurde die Druckbewehrung vernachlässigt. Die Bemessungssoftware berücksichtigt allerdings
die Druckbewehrung für die Berechnung des Biegewiderstandes.
Zusätzlich sind zur Bestimmung der Rotation die Abstände zwischen den Stützenachsen und den
Momentennullpunkten sowie die Stützstreifenbreite erforderlich:
Leviat.com 151
Randeinfluss:
∅ ∅
𝑏 , a a 200 250 200 250 900 mm (265)
2 2
∅ ∅
𝑏 , a a 200 250 200 250 900 mm (266)
2 2
Bei der Bestimmung der Mittelwerte der Momente in den Stützstreifen ist folgendes zu beachten:
Bei der Überprüfung der Resultate der Software wird nicht – wie bei einer Handbemessung – die
Bemessungskraft Vd, sondern der von der Bemessungssoftware ausgegebene Widerstand VRd
verwendet. Da einerseits das Resultat für den Widerstand ohne Durchstanzbewehrung und
anderseits der Widerstand der gewählten Korblösung überprüft werden sollen, werden die
Mittelwerte der Momente in den Stützstreifen für beide Fälle in x‐ und y‐Richtung bestimmt:
1 𝑒 , 1
𝑚 , 𝑉 ∙ 𝑉 (267)
8 𝑏 2
𝑒 94 mm (268)
𝑒 76 mm (269)
1 | 94| 1
𝑚 , 214 ∙ 49 kNm/m 214 107 kN/m (270)
8 900 2
1 | 76| 1
𝑚 , 214 ∙ 45 kNm/m 214 107 kN/m (271)
8 900 2
1 | 94| 1
𝑚 , 279 ∙ 64 kNm/m 279 140 kN/m (272)
8 900 2
1 | 76| 1
𝑚 , 279 ∙ 58 kNm/m 279 140 kN/m (273)
8 900 2
Mithilfe der vorgängig bestimmten Parameter lassen sich die Rotationen wiederum für die Lösung
ohne und die Lösung mit Durchstanzbewehrung bestimmen:
/
𝑟 𝑓 𝑚 ,
𝜓 1.5 ∙ ∙ ∙ (274)
𝑑 𝐸 𝑚 ,
Es zeigt sich, dass die massgebenden Rotationen mit derjenigen aus der Bemessungssoftware in
etwa übereinstimmen. Geringfügige Abweichungen können durch Rundungsdifferenzen, der
Nichtberücksichtigung der Druckbewehrung und der Nichtberücksichtigung des Abzugs der Last
innerhalb des Nachweisschnittes erklärt werden.
∅
𝑘 ∙𝑢 𝑘 ∙ 𝑎 𝑎 2 ∅ 𝑑 ∙ 𝜋/4
2 (279)
𝑘 ∙𝑢 0.84 ∙ 250 250 200 200 211 ∙ 𝜋/4 859 mm
Leviat.com 153
𝑑 250 25 14 25 186 mm (280)
𝑠 ≅𝑠 𝑛 1 ∙𝑠
(281)
𝑠 ≅ 80 3 1 ∙ 155 390 mm
𝑑 𝑑 ∅ 𝑑 𝜋
𝐴 ≅ 𝑠 ∅ 𝑎 ∙ 𝑠 ∅ 𝑎 𝑠 ∙ 1 (282)
2 2 2 2 4
Da in diesem Beispiel aRx = aRy ist, lässt sich diese Formel vereinfachen:
𝑑 ∅ 𝑑 𝜋
𝐴 ≅ 𝑠 ∅ 𝑎 𝑠 ∙ 1
2 2 2 4
797548 mm2
4
𝑏≅ 𝐴 ∙
𝜋
(284)
4
𝑏≅ 797548 ∙ 1008 𝑚𝑚
𝜋
1 1
𝑘 𝑒 0.89
1 120 (285)
𝑏 1
1008
Am einfachsten lässt sich der Umfang graphisch mithilfe der dxf Ausgabe bestimmen. Vereinfachend
kann er auch durch einen Viertelkreis und zwei gerade Stücke bestimmt werden.
∅ 𝑑 2𝜋 ∅ ∅
𝑢 ≅ 𝑠 ∙ 𝑎 𝑎
2 2 4 2 2
(286)
2𝜋
𝑢 ≅ 100 390 186/2 ∙ 250 100 250 100
4
𝑢 ≅ 1616 mm (287)
Der kr‐Wert lässt sich mithilfe der von der Software ausgegebenen Rotationen, die bereits vorgängig
überprüft wurden, bestimmen. Dies wiederum für den Fall ohne und mit Durchstanzbewehrung.
1
𝑘 1.17 (290)
0.45 0.18 ∙ 0.0106 ∙ 211 ∙ 1.0
1
𝑘 0.98 (291)
0.45 0.18 ∙ 0.0149 ∙ 211 ∙ 1.0
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
(292)
𝑉 , 1.17 ∙ 1.0 ∙ 211 ∙ 859 ∙ 10 212 kN ≅ 𝑉 213.5 kN
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete Tragwiderstand gut mit der Lösung der Software
übereinstimmt.
Bei der Bemessungssoftware wird ebenfalls die Last, die innerhalb des Nachweisschnittes angreift,
zum Tragwiderstand VRd addiert. Bei Flachdecken ist dieser Anteil jedoch in der Regel gering und
kann daher bei einer Handüberprüfung vernachlässigt werden. Bei Bodenplatten kann die Reaktion
infolge der zulässigen Bodenpressung innerhalb des Nachweisschnittes jedoch relevant sein und
sollte daher auch bei der Handüberprüfung berücksichtigt werden.
Für die Überprüfung des Tragwiderstands der gewählten HDB‐Lösung sind jeweils alle drei
Nachweise – Betondruckdiagonale, Durchstanzen im Bereich der Doppelkopfanker und
Durchstanzen ausserhalb der Durchstanzbewehrung – zu überprüfen. Der Widerstand der
Betondruckdiagonale bei der Bemessung nach Gutachten ergibt sich aus:
Leviat.com 155
𝑉 , 3.0 ∙ 𝑘 ∙ 𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢 3.5 ∙ 𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
𝑉 , 533 kN 𝑉 279 kN
Es zeigt sich, dass der berechnete Tragwiderstand grösser als der Wert der Software ist. D. h., dies ist
nicht der massgebende Nachweis.
Der Tragwiderstand ausserhalb der Durchstanzbewehrung ergibt sich anhand des Umfangs des
Nachweisschnittes ausserhalb des durchstanzbewehrten Bereichs. Für diese Plausibilitätskontrolle
wurde der äussere Umfang aus der Software, der bereits auf Plausibilität überprüft wurde,
verwendet.
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑘 ∙𝑢
(294)
𝑉 , 0.98 ∙ 1.0 ∙ 186 ∙ 1443 ∙ 10 263 kN ≅ 𝑉 279 kN
Es zeigt sich, dass der von Hand berechnete Widerstand etwa gleich dem von der Software
berechneten massgebenden Widerstand ist. D. h. es wurde eine genügend grosse Fläche
durchstanzbewehrt.
Für den Nachweis im Bereich der Durchstanzbewehrung sind als erstes die Spannungen in der
Durchstanzbewehrung anhand der von der Software ausgegebenen Rotation zu ermitteln.
𝐸 ∙𝜓 𝑓 𝑑
𝜎 1 ∙ 𝑓
6 𝑓 ∅
(295)
205000 ∙ 0.0149 2.4 211
𝜎 1 ∙ 558 N/mm2 435 N/mm2
6 435 12
Die Fläche der anrechenbare Durchstanzbewehrungsfläche für die gewählte HDB Lösung lässt sich
folgendermassen bestimmen.
𝜋 𝑑
𝑘 ∙𝐴 𝑘 ∙𝑛 ∙ ∅ ∙
4 𝑠 0.5𝑠
(296)
𝜋 211
𝑘 ∙𝐴 0.84 ∙ 6 ∙ 12 ∙ 764 𝑚𝑚
4 80 0.5 ∙ 155
𝑉 , 𝑘 ∙𝜏 ∙𝑑 ∙𝑢 𝑘 ∙𝐴 ∙𝜎
(297)
𝑉 , 0.98 ∙ 1.0 ∙ 211 ∙ 859 764 ∙ 435 510 kN 𝑉 279 kN
Es zeigt sich, dass der berechnete Tragwiderstand grösser als der Wert der Software ist. D. h. dies ist
nicht der massgebende Nachweis.
Es kann ebenfalls gezeigt werden, dass die Angabe der Software VRd,s/Vd > 0.5 zutrifft (Bemessung
nach Gutachten):
𝑉
𝑉 , 𝑘 ∙𝐴 ∙𝑓 764 ∙ 435 332 kN 138 kN (298)
2
Die von Hand berechnete Werte stimmen gut mit der Lösung der Software überein. Demzufolge
kann das Resultat der Software als richtig angenommen werden.
Bei Doppelkopfanker sind allerdings nicht nur die Tragwiderstände zu überprüfen, sondern auch die
konstruktiven Anforderungen. Oftmals wird dies vergessen und so Anordnungen kreiert, die weder
der Norm entsprechen noch experimentell bestätigt wurden.
𝑠 80
0.379 ≅ 0.375 (299)
𝑑 211
𝑠 𝑠 80 155
1.114 1.125 (300)
𝑑 211
Zudem sollten die tangentialen Abstände bei der zweiten Ankerreihe kleiner als 1.5dv sein. Am
einfachsten können die Abstände im dxf Export nachgemessen werden. Sie sind aber auch leicht zu
berechnen. Die entsprechende Sekante ergibt sich durch
∅ 𝛼
𝑎 2∙ 𝑠 𝑠 ∙ sin
2 2
(301)
200 45
𝑎 2∙ 80 155 ∙ sin 256 mm 1.5 ∙ 211 317 mm
2 2
Leviat.com 157
9 Literaturverzeichnis
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Verein, Zürich, 2019, 32 S.
SN EN ISO 15630‐2, Stähle für die Bewehrung und das Vorspannen von Beton – Prüfverfahren – Teil
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SN EN ISO 15630‐3, Stähle für die Bewehrung und das Vorspannen von Beton – Prüfverfahren – Teil
3: Spannstähle, Schweizerischer Ingenieur‐ und Architekten‐Verein, Zürich, 2019, 40 S.
Leviat.com 159
9.2 Literatur zur elastischen Plattentheorie
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Anhang A Diagramme
Definitionen:
Wandende Wandecke
Annahmen:
Beton C25/30 Bewehrungsstahl B500B d = h ‐ 50 mm
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Rechteckige Innenstützen
Quadratstütze: 𝑎 𝑎 𝑎 Rechteckstütze: 𝑎 𝑎 𝑎 /2
Kreisstütze: 𝑎 ∅
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Randstützen
Rechteckstütze: 𝑎 𝑎 2∙ 𝑎 𝑎 /3 Kreisstütze: 𝑎 ∅∙ 1 2𝑎 /3
Rechteckstütze: 𝑎 𝑎 𝑎 𝑎 𝑎 /2 Kreisstütze: 𝑎 ∅∙ 1 𝑎 𝑎 /3
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Wandenden
Wandende: 𝑎 𝑎
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Anhang B Datenblatt für Näherungsstufe 3
Stützenbezeichnung
Querkraft Vd [kN]
|Myd| [kNm]
Quadrant
Näherungsstufe 3 x1 x2 y1 y2
Spannweite l [mm]
Nullpunktabstand rs [mm]1)
Bemessungsmoment msd
[kNm/m]
y y
Ly1,rsy1
II Myd I
Mxd Lx2,rsx2 Lx1,rsx1
x x
III IV msx1d
Ly2,rsy2 msy2d
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174 Fachreferat Durchstanzen April 2023
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