Strömungslehre 2

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Strömungslehre 2

Inkompressible Strömungen

Aufgaben

Anhang

1
Inhaltsverzeichnis
Übersicht

Inkompressible Strömungen
Grundgleichungen
Kontinuitätsgleichung
Energiegleichung
Druckänderung senkrecht zur Strömungsrichtung
Impulssatz
Drehimpulssatz
Ähnlichkeitsgesetze
Grundformen reibungsbehafteter Strömung
Strömung in Rohren
Energiegleichung für reibungsbehaftete Strömungen
Laminare Strömung in kreisförmigen Rohren
Turbulente Strömung in kreisförmigen Rohren
Strömung in Gerinnen
Umströmung von Körpern
Tragflügel
Aufgaben
Aufgabe 1
Lösung von Aufgabe 1
Aufgabe 2
Lösung von Aufgabe 2
Aufgabe 3
Lösung von Aufgabe 3
Aufgabe 4
Lösung von Aufgabe 4
Aufgabe 5
Lösung von Aufgabe 5
Aufgabe 6
Lösung von Aufgabe 6
Aufgabe 7
Lösung von Aufgabe 7
Aufgabe 8
Lösung von Aufgabe 8
Aufgabe 9
Lösung von Aufgabe 9
Aufgabe 10
Lösung von Aufgabe 10
Aufgabe 11
Lösung von Aufgabe 11

2
Aufgabe 12
Lösung von Aufgabe 12
Aufgabe 13
Lösung von Aufgabe 13
Aufgabe 14
Lösung von Aufgabe 14
Aufgabe 15
Lösung von Aufgabe 15
Aufgabe 16
Lösung von Aufgabe 16
Anhang
Literatur
Nachweise

3
Inkompressible Strömungen
Grundgleichungen

Ähnlichkeitsgesetze

Grundformen reibungsbehafteter Strömung

Strömung in Rohren

Strömung in Gerinnen

Umströmung von Körpern

Tragflügel

4
Grundgleichungen
Kontinuitätsgleichung

Energiegleichung

Druckänderung senkrecht zur Strömungsrichtung

Impulssatz

Drehimpulssatz

5
Kontinuitätsgleichung
Massenerhaltung:
betrachten inkompressible stationäre Strömung
Stromröhre als Kontrollvolumen

Zustrom von Masse durch A 1 in Zeit dt

dm 1 = ρ · A 1 · ds

= ρ · A 1 · w 1 dt

Abstrom von Masse durch A 2 in Zeit dt analog


dm 2 = ρ · A 2 · w 2 dt
stationär →
dm 1 = dm 2 ⇒
A1 · w1 = A2 · w2

6
Energiegleichung
Energien bei der Stromröhre:
betrachten stationäre reibungsfreie Strömung im Gravitationsfeld

auftretende Energieformen
E pot = m g z
E kin = 1/2 m w 2
E druck = p V = m p / ρ
E druck = verrichtete Arbeit, um Masse m mit Volumen V gegen den Druck p durchzuschieben
(Volumenänderungsarbeit)
keine Änderung der inneren Energie (keine Reibung, Temperatur konstant)
keine zusätzliche äußere Arbeit
Gesamtenergie an jedem Querschnitt A konstant

E = E pot + E kin + E druck

= m g z + 1/2 m w 2 + m p / ρ
= const.

mit ρ/m multiplizieren → Dimension des Drucks


ρ g z + p + ρ/2 w 2 = const (Bernoulli-Gleichung)
grafische Darstellung

7
Technische Arbeit W t12 :
extern am Fluid geleistete Arbeit
z.B. Pumpe (W t12 > 0) oder Turbine (W t12 < 0)
spezifische technische Arbeit
w t12 = W t12 /m
Bernoulli-Gleichung bei technischer Arbeit zwischen Punkt 1 und 2
ρ g z 2 + p 2 + ρ/2 w 2 2 = ρ g z 1 + p 1 + ρ/2 w 1 2 + ρ w t12
Staudruck:
durch die Strömung verursachter dynamischer Druck ρ/2 w 2
wirkt nur in Strömungsrichtung
kann z.B. bei der Umströmung eines Körpers gemessen werden

8
Grundprinzip des Prandtl-Rohrs zur Messung der Strömungsgeschwindigkeit
Ausfluss aus einem Behälter:
Flüssigkeit laufe reibungsfrei aus einem Gefäß

Bernoulli-Gleichung am oberen Wasserspiegel und an Austrittsöffnung

9
Drücke gleich dem Außendruck
p1 = p2 = pa
Zusammenhang zwischen w 1 und w 2 aus der Kontinuitätsgleichung
w1 A1 = w2 A2
w 1 in Bernoulli-Gleichung einsetzen und nach w 2 auflösen ⇒

mit der Höhendifferenz h = z 1 - z 2


für A 2 << A 1 gilt näherungsweise die Ausflussformel von Torricelli

Hydrodynamisches Paradoxon:
Flüssigkeit fließe aus einem Rohr zwischen zwei parallele Platten, dort radial nach außen

Größen am äußeren Rand p a etc.


Größen irgendwo im Innenbereich der Platten p i etc.
aus Bernoulli-Gleichung folgt

durchflossener Zylindermantel im Innern kleiner als außen →


w nimmt nach außen ab
wa < wi
pa > pi
Außendruck p a gegen untere Platte drückt Platte gegen das Rohr
Strahlpumpe:
waagerechte Rohrleitung wird verengt
an der Verengungsstelle wird ein Steigrohr angebracht

10
Geschwindigkeit w 2 an der Verengungsstelle mit Kontinuitätsgleichung
w1 A1 = w2 A2
A = π d 2 /4
⇒ w 2 = w 1 · d 1 2 /d 2 2 > w 1
Druck p 2 mit Bernoulli-Gleichung
p 1 + ρ/2 w 1 2 = p 2 + ρ/2 w 2 2

⇒ p2 = p 1 - ρ/2 (w 2 2 - w 1 2 )

= p 1 - ρ/2 w 1 2 (d 1 4 /d 2 4 - 1)

Geschwindigkeit w im Saugrohr bei maximaler Steighöhe h nahezu 0


bei Außendruck p 0 ergibt Bernoulli
p2 + ρ g h = p0
⇒ h = (p 0 - p 2 )/(ρ g)
häufiges Prinzip zum Pumpen oder Mischen, z.B.
Wasserstrahlpumpe
Zerstäuber
Vergaser
in der Praxis erhebliche Verluste durch Reibung und Turbulenz beim Mischen
Aufgaben:
Aufgabe 1
Aufgabe 2
Aufgabe 3
Aufgabe 4
Aufgabe 5

11
Druckänderung senkrecht zur Strömungsrichtung
Strömung durch gekrümmtes Rohr:
Fluidelement der Größe dr ds db

Zentrifugalkraft auf Kreisbahn mit Winkelgeschwindigkeit ω

dF Z = dm r ω 2

= ρ dr ds db r ω 2

= ρ dr ds db w 2 /r

mit der Strömungsgeschwindigkeit w = ω r


Kraft aufgrund des Druckunterschieds
dF p = (p + dp) ds db - p ds db = dp ds db
Kräftgleichgewicht dF Z = dF p ⇒

Beispiel Rohrkrümmer:
Annahme: w = Z/r (drallfreie Strömung)
damit
dp/dr = ρ w 2 /r = ρ Z 2 /r 3
integrieren von Innenwand bis Außenwand ⇒

12
13
Impulssatz
Kräfte bei einer Stromröhre:
Newton:
Summe aller Impulsänderungen + Summe aller äußeren Kräfte = 0

auftretende Kräfte
Volumenkräfte durch äußere Felder (z.B. Schwerkraft)
Druckkräfte auf Oberflächen
Reaktionskräfte von festen Oberflächen
Impulsänderung im Fluid

speziell für stationäre inkompressible Strömungen:

d /dt =

positives Vorzeichen:
in das Kontrollvolumen hineinfließende Impulsströme
Kräfte auf das Fluid
Kraft auf ein gekrümmtes Rohr:
Strömung durch gebogenes Rohr, Ablenkungswinkel θ

Durchmesser d = const. → Geschwindigkeit | | = const.


kein Gefälle, keine Reibung → p = const.
Kräfte auf Fluid am Eingang (senkrecht zur Querschnittsfläche nach innen)
Druckkraft p1 = -p 1
Impulskraft i1 =ρ 1 = -ρ 1 w
2

Gesamtkraft: 1 =- 1 (p + ρ 2
w )

14
analog am Ausgang (senkrecht zur Querschnittsfläche nach außen)
Gesamtkraft: 2 = - 2 (p + ρ w 2 )
Gesamtkraft = 1 + 2 = - (p + ρ w 2 )( 1 + 2)

| 1 + 2| = 2 A sin(θ/2)

⇒ F = 2 A (p + ρ w 2 ) sin(θ/2)

= Kraft von Fluid auf Wand


gleichgroße Gegenkraft - der Wand bewirkt Richtungsänderung des Fluids
Stoß auf ebene Wand:
Flüssigkeitsstrahl stoße frei auf senkrechte Wand

Näherung in der Nähe des Auftreffpunkts:


Flüssigkeit läuft senkrecht ab
keine Änderung des Betrags der Geschwindigkeit
Stoßkraft auf die Wand

F =ρ

= ρ A w2

15
Schaufelkraft im ebenen Schaufelgitter:
Strömung durch eine Reihe von Profilen in gleichem Abstand t, Breite b

y-Achse in Richtung des Gitters, x-Achse senkrecht in Strömungsrichtung


Kontrollfläche um ein Profil
Volumenstrom
= t b wx
Berechnung der Schaufelkraft mit Impulssatz
in x-Richtung
ρ w 1x (w 1x t b) + p 1 t b - ρ w 2x (w 2x t b) - p 2 t b = R x
in y-Richtung
ρ w 1y (w 1x t b) - ρ w 2y (w 2x t b) = R y
Kontinuitätsgleichung →
w 1x t b = w 2x t b ⇒ w 1x = w 2x
Energiebilanz →
p 1 + ρ/2 (w 1x 2 + w 1y 2 ) = p 2 + ρ/2 (w 2x 2 + w 2y 2 ) ⇒

p1 - p2 = ρ/2 (w 2y 2 - w 1y 2 )

= ρ/2 (w 2y - w 1y ) (w 2y + w 1y )

mit dem Mittel aus Zu- und Abströmgeschwindigkeit =( 1 + 2 )/2 folgt


p 1 - p 2 = - ρ (w 1y - w 2y ) y
also

16
Rx = t b (p 1 - p 2 )

=-ρb y t (w 1y - w 2y )

=-ρb y Γ

mit der Abkürzung Γ := t (w 1y - w 2y )


ebenso

Ry =ρ x t b (w 1y - w 2y )

=ρb x Γ

Damit erhält man für das Skalarprodukt

· = Rx x + Ry y

=-ρbΓ x y +ρbΓ x y

=0

Die Schaufelkraft (Schaufelauftrieb) steht senkrecht auf der mittleren


Strömungsgeschwindigkeit.
Betrag der Schaufelkraft

17
Drehimpulssatz
Drehimpuls bei Schaufelrädern:
Newton:
Summe aller Drehimpulsänderungen + Summe aller äußeren Momente = 0

beim stationären inkompressiblen Fluid


zerlegt in Radialteil w r und Tangentialanteil w t →

Anwendung beim Laufrad einer Kreiselpumpe:


Gesamtgeschwindigkeit gegeben durch
= +
: Relativgeschwindigkeit, durch Schaufelform gegeben
: Umfangsgeschwindigkeit, u = r ω

Gesamtgeschwindigkeit zerlegt in Radialteil c r und Tangentialteil c t


vom Schaufelrad übertragenes Moment
M S = (r 2 c 2t - r 1 c 1t )
(Eulersche Hauptgleichung für Turbomaschinen)
Leistung der Pumpe

18
P = MS ω
Aufgaben:
Aufgabe 6

19
Ähnlichkeitsgesetze
Dimensionsanalyse:
Ausgangspunkt: funktionale Abhängigkeit zwischen n physikalischen Größen
f(a 1 , a 2 , .., a n ) = 0
Größen a i haben Einheiten
können durch m Grundeinheiten beschrieben werden (3 bei Mechanik, 4 incl. Thermodynamik)
Π-Theorem: Funktion f umschreibbar mit n - m dimensionslosen Kombinationen Π j
(Kennzahlen) der a i
F(Π 1 , Π 2 , ..., Π n-m ) = 0
Beispiel "Erzwungene Schwingung":
Grundgleichung
m + b + c x = cos(ω t)
Einheiten der Größen

ai [a i ]

m kg

b kg s -1

c kg s -2

kg m s -2

ω s -1
t s

2 dimensionslose Kennzahlen

Vergleich mit den üblichen Größen bei der erzwungenen Schwingung


K 1 = ω 0 /ω = 1/η
K 2 = 2 δ/ω 0 = 2 D
Beispiel Rohrströmung:
Strömung durch ein kreisrundes Rohr

20
beschrieben durch Beziehung
f(∆p/l, d, , ρ, η) = 0
zwischen den Größen

ai [a i ] Bedeutung

∆p/l kg m -2 s -2 Druckabfall/Rohrlänge

d m Rohrdurchmesser

m s -1 mittlere Strömungsgeschwindigkeit

ρ kg m -3 Dichte des Fluids

η kg m -1 s -1 Viskosität des Fluids

Kennzahl K = Potenz der Größen mit Einheit 1, also

Vergleich der Exponenten von kg, m, s liefert

α+δ+ε=0 (1)
-2α + β + γ - 3 δ - ε = 0 (2)
-2α - γ - ε = 0 (3)

Wähle α = 1, ε = 0 ⇒
(1) ⇒ δ = -1
(3) ⇒ γ = -2
(2) ⇒ β = 1

λ: Rohrreibungszahl
Wähle α = 0, ε = 1 ⇒

21
Re: Reynoldszahl
Beziehung in dimensionslosen Größen also
F(λ, Re) = 0
oder
λ = λ(Re)
Reynolds-Zahl:
wichtigste Kennzahl reibungsbehafteter Strömungen
Definition
Re := w L ρ / η = w L / ν
L: charakteristische Länge
ν: kinematische Viskosität
Verhältnis von kinetischer zu Reibungsenergie

charakterisiert Grenze zwischen laminarer und turbulenter Strömung


Froude-Zahl:
Kennzahl von Strömungen unter Schwerkraft (Gefälle, Oberflächenwellen)
Definition

Verhältnis von kinetischer und potentieller Energie

ebenfalls Verhältnis von Strömungsgeschwindigkeit zu Geschwindigkeit von Oberflächenwellen


charakterisiert Grenze zwischen gleichmäßig strömender (ruhiger Fluss) und schießender
Bewegung (Sturzbach)
Anwendung "Modellbau":
gleiche Strömungsverhältnisse bei gleichen Kennzahlen und ähnlicher Geometrie
erlaubt Untersuchung von Strömungen mit Modellen (Wasser-, Windkanal)
Übereinstimmung aller Kennzahlen nicht immer erreichbar, z.B. bei Oberflächen-Rauheit

22
Grundformen reibungsbehafteter Strömung
Strömung im Rohr:
kritische Reynoldszahl
Re krit = d / ν = 2320
mit mittlerer Strömungsgeschwindigkeit
= /A
laminare Strömung für Re < 2320

parabolische Geschwindigkeitsverteilung
Rohrreibungsverlust hängt nicht ab von der Rauheit der Rohrwand
turbulente Strömung für Re > 2320

23
Geschwindigkeitsverteilung wesentlich flacher
starke Änderung nahe der Rohrwand
Rohrreibungsverlust abhängig von der Rauheit der Rohrwand
quasistationär: Schwankungen von mittlerer Geschwindigkeit überdeckt
Umströmung einer Kugel:
schleichende Umströmung bei Re < 1000

Strömung schließt sich hinter der Kugel


keine Wirbel
hohe Widerstandskraft
unterkritische Strömung bei 1000 < Re < 3 ·10 5

24
laminare Grenzschicht um Kugel
Grenzschicht löst sich nahe der dicksten Stelle
großes Wirbelgebiet hinter der Kugel (Totwassergebiet)
mittlere Widerstandskraft
überkritische Strömung bei Re > 3 ·10 5

turbulente Grenzschicht
Grenzschicht löst sich hinter der Kugel
kleines Totwassergebiet
sehr niedrige Widerstandskraft
Aufgaben:
Aufgabe 7
Aufgabe 8
Aufgabe 9

25
Strömung in Rohren
Energiegleichung für reibungsbehaftete Strömungen

Laminare Strömung in kreisförmigen Rohren

Turbulente Strömung in kreisförmigen Rohren

26
Energiegleichung für reibungsbehaftete Strömungen
Energiebilanz mit Reibung:
betrachten stationäre Strömung im Gravitationsfeld
Vergleich der spezifischen Energien an Punkten P 1 und P 2 einer Stromröhre
g z 1 + 1/2 w 1 2 + p 1 / ρ = g z 2 + 1/2 w 2 2 + p 2 / ρ + e Dissipation
vorgegebener Volumenstrom = A w →
w ändert sich nicht
Reibungsverlust äußert sich als Druckverlust
e Dissipation = ∆p V /ρ
Reibungsverlusthöhe h V :
Definition
h V = ∆p V /ρg
Division der Energiebilanz durch g → Größen der Dimension Länge
im Bild

h V = zusätzlich benötigte Höhe für gleichen Druck wie ohne Reibung


h V = Verringerung der Förderhöhe einer Pumpe durch Reibung
Widerstandszahl ζ:
häufig Dissipationsenergie proportional zur kinetischen Energie
Proportionalitätskonstante ζ
e Dissipation = ζ w 2 /2
Druckverlust

∆p V = ρ e Dissipation

= ½ ζ ρ w2

27
Widerstandszahl für viele Rohrleitungselemente tabelliert
oft nur leichte Abhängigkeit von Reynoldszahl und Wandrauheit
Dissipation eines Rohrsystems = Summe der Dissipationen der Elemente (Reihenschaltung)

28
Laminare Strömung in kreisförmigen Rohren
Geschwindigkeitsprofil im Rohr:
Geschwindigkeit an der Rohrwand = 0 (Haftbedingung)
laminare Strömung →
achsenparallele Schichten
w hängt nur vom Radius r ab

Schubspannung aufgrund unterschiedlicher Geschwindigkeit


τ = - η dw/dr
entsprechende Reibungskraft am Zylinder

FR =Aτ

= 2 π r l (- η dw/dr)

äußere Druckkraft auf Zylinder


F p = π r 2 (p 1 - p 2 )
Kräftegleichgewicht ⇒

Integrieren ⇒

Integrationskonstante aus Randbedingung w(r 0 ) = 0 ⇒

maximale Geschwindigkeit bei r = 0:

29
Bestimmung des Volumenstroms:
Strom durch dünnen Zylinderring

d = dA w(r)
= w(r) 2 π r dr

Integrieren

Mittlere Geschwindigkeit :
definiert durch
=A
mit Hagen-Poiseuille

Druckabfall:
mit
r 0 = d/2
η=νρ
folgt aus Hagen-Poiseuille

setzt man noch


= π d 2 /4

30
ergibt sich
p 1 - p 2 = 32 ν ρ l /d 2
Dimensionslose Form:
dimensionslose Rohrreibungszahl

p 1 - p 2 von oben einsetzen ⇒

Vergleich mit der Definition der Widerstandszahl liefert


ζ = λ l/d
Aufgaben:
Aufgabe 10

31
Turbulente Strömung in kreisförmigen Rohren
Turbulenz im Rohr:
ab Re > 2320
bei fast allen praktischen Rohrströmungen
Reibungsverluste durch Schubspannungen und durch turbulente Vermischung
Unebenheiten in der Rohrwand sehr wichtig
Wandrauheit k:
angegeben als durchschnittliche Höhe der Unebenheiten
statt natürlicher Unregelmäßigkeit bezogen auf eine "gleichmäßig rauhe" Oberfläche
(Sandrauheit)

einige typische Werte (nach [1] Tafel 31)

Material Zustand k/[mm]


gezogenes Metallrohr neu 0.0013
Gummischlauch neu 0.0016
Gusseisen neu 0.2 - 0.6
leicht angerostet 0.5 - 1.5
Betonrohr neu 0.3 - 0.8

damit 3 dimensionslose Kennzahlen der Rohrströmung:


Re
λ
k/d
Geschwindigkeitsverteilung:
grundsätzliches Verhalten

32
in der Nähe der Rohrwand (r = d/2 =: r 0 )
w(r 0 ) = 0
→ Re klein in direkter Nähe zur Wand
→ laminare Strömung in der Grenzschicht
→ parabolisches Geschwindigkeitsprofil
halbempirische Beziehung für die Dicke δ l (Prandtl)

Näherung für w(r) im turbulenten Bereich


w(r)/w max = (1 - r/r 0 ) 1/n
Exponent n hängt von Re und k/d ab, wächst mit k/d
bei glatten Rohren (k/d klein) erhält man n aus dem Bild

33
Mittlere Geschwindigkeit :
durch den Volumenstrom gegeben als
= / A = /(π r 0 2 )
Integrieren des Volumenstroms über dünne Zylinderschalen wie beim laminaren Fall liefert:

Einsetzen des Potenzansatzes ergibt

partielle Integration (oder eine Integraltafel) liefert schließlich

einige Werte

n /w max

6 0.7912
7 0.8167
8 0.8366
9 0.8526

Druckabfall:
direkt aus der Definition der Rohrreibungszahl λ

34
grundlegende Beziehung
λ = λ(Re, k/d)
graphisch

Einige halbempirische Beziehungen für verschiedene Bereiche


hydraulisch glatte Rohre (Re k/d < 65)

hydraulisch rauhe Rohre (Re k/d > 1300)

Übergangsbereich (65 < Re k/d < 1300)

Aufgaben:
Aufgabe 11
Aufgabe 12

35
Strömung in Gerinnen
Hydraulischer Durchmesser d h :
bei beliebiger Querschnittsform, auch mit offener Oberfläche

Gleichgewicht zwischen Druckkraft und Reibungsverlust an der Wand →


τ U l = ∆p V A
⇒ ∆p V = τ l U/A
beim Kreisrohr

Vergleich mit der Beziehung

⇒ τ = λ 2 ρ/8
Beziehung für Schubspannung gelte für beliebige Profile →

mit dem hydraulischen Durchmesser


d h := 4 A / U
Beziehungen für λ bei turbulenter Strömung bleiben in guter Näherung richtig mit
Rauheit = k/d h , Re = d h /ν
Hydraulisch optimales Profil:
bei gegebenem und Querschnitt A Reibung verringern durch Kanalform mit möglichst großem
d h , also möglichst kleinem U
z.B. bei rechteckigem Querschnitt, Breite b, Tiefe t
A=bt
U = b + 2t = A/t + 2t
minimal für

36
für ein optimales Rechteck ergibt sich also

beim Halbkreis (optimaler Querschnitt) ist

Geschwindigkeitsprofil bei offener Oberfläche:


häufig sehr hohe Rauhigkeit (z.B. Flussboden mit Geröll)
Verluste an der Oberfläche durch
Reibung mit der Luft
Oberflächenwellen
Geschwindigkeitsverteilung auch höhenabhängig

Fließformel:
betrachten gleichmäßige Strömung bei Gefälle

37
Energiebilanz eines Stromfadens bei konstanter Fließgeschwindigkeit und konstantem Druck
(Luftdruck)

∆p V = ρ g (z 1 - z 2 )

= λ l/d h ρ/2 2

daraus Kanalgefälle J

J := sin α
= (z 1 - z 2 )/l

=λ 2 /(2 g d h )

empirische Beziehung für λ bei Kanalströmung

Aufgaben:
Aufgabe 13

38
Umströmung von Körpern
Strömungsbilder umströmter Körper:
stark abhängig von der Form

Geschwindigkeitsverteilung
w = 0 am Staupunkt S
w = 0 an der Körperoberfläche (Haftbedingung)
w = w ∞ weit weg vom Körper
Übergang in Schicht um den Körper (Grenzschicht)
Grenzschicht sehr dünn bei nicht zu starker Reibung (etwa für Re > 10 4 )
Eigenschaften der Grenzschicht:
w hinter S klein → laminar
w steigt längs des Körpers an → Umschlag in Turbulenz
dickere Grenzschicht → dw/dy kleiner → geringere Wandspannung
Geometrie der Grenzschicht
Koordinate x folgt der Körperform

Dicke

Umschlagspunkt etwa bei

wobei Re krit = 3 · 10 5 .. 3 · 10 6 (formabhängig)


Geschwindigkeitsprofile

39
Beispielwerte für Auto in Luft, l = 1 m, w = 20 m/s →

Re 1.3 · 10 6
Re krit 10 6

xU 0.7 m

δl 4 mm

δt 16 mm

Widerstandskräfte:
Fluid übt längs Körperlinie y K (x) Kräfte auf Körper aus

Resultierende zerlegen
Widerstand = parallel zur Strömung
Auftrieb = senkrecht zur Strömung
Widerstand = Summe von Druck- und Reibungswiderstand
F w = F wD + F wR
Ansatz: F w proportional zu Staudruck und Stirnfläche
F w = c w ρ/2 w ∞ 2 A St
Widerstandsbeiwert c w abhängig von
Form des Körpers

40
Reynoldszahl
Rauigkeit der Oberfläche
cw bei umströmter Kugel (Re mit Kugeldurchmesser d)

c w bei vielen Körperformen (etwa beim Auto) nahezu unabhängig von Re


Reibungswiderstand:
Summe der Wandspannung längs der Körperoberfläche
Vereinfachung: konstante Breite b →

Reibungsbeiwert c wR analog zu c w , bezogen auf umströmte Fläche A


F wR = c wR ρ/2 w ∞ 2 A
F wR = 0 bei reibungsloser Strömung (Re → ∞)
Druckwiderstand:
Kraft längs der Oberfläche aufsummieren

für reibungslose Strömungen ist p = const →

Druckwiderstand vollständig umströmter Körper verschwindet in reibungsfreier Strömung


(d’Alembertsches Paradoxon)
Aufteilung des Widerstands verschiedener Körper

41
Widerstandsbeiwert einer längs umströmten Platte:
nur Reibungswiderstand
abhängig von Re und Rauheit k S /l
kritische Reynoldszahl
R krit ≈ 5 · 10 5
c w bezogen auf umströmte Fläche A, da Stirnfläche hier 0
ähnliches Diagramm wie bei Rohrströmung

semi-empirische Beziehungen für verschiedene Bereiche


rein laminare Grenzschicht (1)

rein turbulent, hydraulisch glatt (2)

42
laminar + turbulent (3a)

rein turbulente Strömung bei kleinem Re z.B. durch Rauhigkeiten an der Vorderkante
Ablösung:
große Krümmung (insbesondere Kanten) →
Teilchen folgen nicht mehr der Kontur (Ablösung der Grenzschicht)
stehende bis gegenläufige Bewegung im "Windschatten" (Totwassergebiet)
an Kanten Ablösen von Wirbeln (Karmansche Wirbelstraße)
Ursache
Druck in der Grenzschicht nimmt hinter dem Staupunkt zunächst ab
hinter Verdickung muss der Druck wieder ansteigen (Krümmungsdruck!)
Teilchen werden dort gebremst
zu hohe Reibungsverluste → Teilchen bleiben stehen oder laufen zurück
Ablösung erhöht den Druckwiderstand (größere effektive Stirnfläche)
turbulente Grenzschicht →
höherer Impulsübertrag von außerhalb der Grenzschicht
spätere Ablösung
geringerer Druckwiderstand
Erklärung für kleines c w bei großem Re bei umströmter Kugel

Aufgaben:
Aufgabe 14
Aufgabe 15

43
Tragflügel
Geometrie von Tragflächen:
speziell geformter Umströmungskörper

wichtig z.B. bei


Flugzeugen
Turbinenschaufeln
Umlenkrädern
Oberseite stärker gekrümmt als Unterseite
Querschnittsfläche mit
Profilsehne, Länge l (Profillänge)
Mittellinie (Skelettlinie)
Winkel zwischen Profilsehne und Strömung (Anstellwinkel α)
Breite b
Strömung um eine Tragfläche:
Geschwindigkeit oben größer als unten
Bernoulli → Druck oben niedriger als unten
Druckunterschied zum Druck p ∞ in der ungestörten Strömung, bezogen auf Staudruck

44
Nettoeffekt: Auftriebskraft
Kräfte am Tragflügel:
Auftrieb senkrecht zur Strömung, beschrieben durch

Flügelfläche A Fl ≈ l b
Widerstand F w in Strömungsrichtung wie oben
c a , c w hängen ab von
Reynoldszahl
Oberflächenrauhigkeit (besonders an der Flügelnase)
Tragflügelprofil
Anstellwinkel
Abhängigkeit vom Anstellwinkel

Störungen der Strömung:


Abriss an der Oberseite
zu geringer Druck → Ablösen der Grenzschicht
geschieht u.a. bei zu großem Anstellwinkel
begrenzt c a (α)
Kavitation (bei Flüssigkeitsströmung)
großer Unterdruck
→ Entstehen von Dampfblasen
→ Ablösen der Strömung
Dampfblasen fallen in höherem Druck zusammen
→ starke Schläge
→ mechanische Schäden
Beschreibung der Strömung:
Überlagerung aus
reibungsloser Parallelströmung
Wirbel um die Tragfläche (Zirkulationsströmung)

45
Stärke des Wirbels (Zirkulation)

Wert vom Abstand zum Körper unabhängig (Potentialwirbel)


bei Vernachlässigung von Reibung und ggf. Ablösung
F A = ρ w ∞ b Γ (Satz von Kutta-Joukowsky)
Zirkulation entsteht als Gegenwirbel zum Anfahrwirbel

Entstehung der Wirbel:

46
Aufbau der Grenzschicht braucht Zeit
→ am Anfang nahezu Potentialströmung
Druck am hinteren Ende wegen Reibung zu klein für Umströmung
→ Wirbel entsteht
zunehmender Reibungseinfluss
→ Wirbel löst sich ab
→ Geschwindigkeit unten zu groß
→ Druck unten zu klein
oberer Stromfaden wird nach unten gezogen
→ Geschwindigkeit oben wächst
→ Umverteilung der Strömung nach oben
Aufgaben:
Aufgabe 16

47
Aufgaben
Aufgabe 1

Aufgabe 2

Aufgabe 3

Aufgabe 4

Aufgabe 5

Aufgabe 6

Aufgabe 7

Aufgabe 8

Aufgabe 9

Aufgabe 10

Aufgabe 11

Aufgabe 12

Aufgabe 13

Aufgabe 14

Aufgabe 15

Aufgabe 16

48
Aufgabe 1
In einem Autoreifen, der unter einem Druck von 2.2 bar steht, befindet sich ein kleines Loch. Der
Außendruck beträgt 1 bar, die Temperaturen sind außen und innen gleich 20 °C. Mit welcher
Geschwindigkeit strömt die Luft aus?
Hinweis:
Vernachlässigen Sie die Strömungsgeschwindigkeit im Reifen und nehmen Sie an, die Dichte
der ausströmenden Luft sei direkt am Innenrand des Lochs noch so groß wie im Innern des
Reifens.
R i = 287.2 J/(kg K)
Lösung

49
Aufgabe 2
Ein zylindrischer Wasserbehälter mit einer Querschnittsfläche von 1200 cm 2 sei 50 cm hoch mit
Wasser gefüllt. Er werde durch eine Bodenöffnung mit 4 cm 2 entleert. Wie lange dauert die
Entleerung?
Hinweise:
Die Wasserstandshöhe z nimmt in der kurzen Zeit dt ab um
dz = - w 1 dt
Benutzen Sie die Formel für die Ausflussgeschwindigkeit, um daraus eine Differentialgleichung
für z(t) zu erhalten. Lösen Sie diese durch Trennung der Variablen und setzen Sie die gegebenen
Werte ein.
Lösung

50
Aufgabe 3
In einem Vergaser wird Luft durch eine Düse beschleunigt. Durch ein kleines Loch der
Querschnittsfläche 2 mm 2 in der Düse wird dabei der Kraftstoff 2 cm hochgesaugt. Wie groß muss
die Geschwindigkeit der Luft in der Düse sein, wenn 7.2 l/h Kraftstoff angesaugt werden sollen?
Werte
Dichte der Luft: ρ L = 1.2 kg/m 3
Dichte des Kraftstoffs: ρ K = 840 kg/m 3
Hinweis:
Stellen Sie für die einströmende Luft und den angesaugten Kraftstoff jeweils die Energiebilanz
auf. Vernachlässigen Sie dabei die Anfangsgeschwindigkeit der angesaugten Luft sowie
Reibungseffekte.
Lösung

51
Aufgabe 4
Zur Messung der Durchflussmenge in einem Rohr wird eine Verengungsstelle eingebaut und der
Druckabfall gegenüber dem freien Rohr gemessen (Venturirohr)

Wie groß ist der Wasserstrom (ρ = 1000 kg/m 3 ), wenn bei einer Verengung von d 1 = 80 mm auf d 2
= 60 mm der Druck um 666.7 mbar absinkt?
Lösung

52
Aufgabe 5
Eine Pumpe der Leistung P = 2 kW pumpt Wasser (ρ = 1000 kg/m 3 ) aus einem Behälter durch ein
Rohr mit einem Durchmesser von 70 mm nach oben. Die Strömungsgeschwindigkeit betrage 5 m/s.
Wie hoch kommt das Wasser, wenn der Druck oben und unten am Rohr gleich groß sein sollen ?
Lösung

53
Aufgabe 6
Eine Kreiselpumpe mit einem Laufrad-Durchmesser von 30 cm und einer Drehzahl von 3000
Umdrehungen/Minute hat am Laufradaustritt eine Ausströmgeschwindigkeit von c 2 = 45 m/s. Die
Flüssigkeit tritt radial im Innern ein und strömt unter einem Winkel von 20° zur Tangentialrichtung
ab. Wie groß ist die spezifische technische Arbeit w t der Pumpe (Stutzenarbeit) ?
Lösung

54
Aufgabe 7
Bestimmen Sie die Reynoldszahlen der folgenden Strömungen:
1. Blutfluss (ρ = 10 3 kg/m 3 , η = 4 · 10 -3 kg/(s m)) in den Kapillaren (d = 8 µm, = 5 mm/s) und
in der Aorta (d = 20 mm, = 0.3 m/s)
2. Rohrströmung, d = 10 cm, = 1 m/s, mit Wasser (ν = 1.00 · 10 -6 m 2 /s), Getriebeöl (ν = 5 ·
10 -4 m 2 /s) und Luft (ν = 1.56 · 10 -5 m 2 /s)
Lösung

55
Aufgabe 8
Die bei Orkan an Hochspannungsleitungen auftretenden Strömungskräfte sollen in einem
Wasserkanal modelliert werden. Die Werte beim Original betragen

Windgeschwindigkeit v 0 = 120 km/h

Drahtdurchmesser d 0 = 1.0 cm

Oberflächenrauheit k 0 = 0.02 mm

kinemat. Viskosität ν 0 = 1.39 · 10 -5 m 2 /s

Das Wasser ( ν M = 1.0 · 10 -6 m 2 /s) fließe mit v M = 0.3 m/s. Welchen Durchmesser und welche
Rauheit muss der Modelldraht haben?
Lösung

56
Aufgabe 9
Eine geschickte Aufschlagtechnik im Volleyball bewirkt, dass der Ball mitten im Flug plötzlich
steiler fällt. Wie schnell ist er dann ? (Durchmesser d = 21 cm, ν Luft = 1.5 · 10 -5 m 2 /s)
Lösung

57
Aufgabe 10
Durch eine Rohrleitung von 50 mm Durchmesser und 1 km Länge fließen stündlich 10 m 3 Heizöl
mit ν = 4.0 · 10 -5 m 2 /s und einer Dichte von 900 kg/m 3 . Wie groß ist der für den Transport
erforderliche Druckunterschied?
Lösung

58
Aufgabe 11
Durch eine horizontale Stahlrohrleitung von 2 km Länge und 50 cm Durchmesser gehen in der
Stunde 1200 m 3 Wasser von 15 °C. Wie groß ist der entstehende Druckverlust, wenn die Rauheit 0.1
mm beträgt ?
Lösung

59
Aufgabe 12
Eine horizontale, hydraulisch glatte Wasserleitung verläuft teilweise unzugänglich durch Erdreich

An der unzugänglichen Stelle zwischen B und C wird ein Leck vermutet.


Um den Volumenstrom und den Ort des Lecks zu bestimmen, misst man den Druck an den Stellen A,
B, C und D. Man erhält folgende Werte:
d = 0.05 m
L 1 = L 3 = 1000 m, L 2 = 1500 m
p A = 6 bar, p B = 4 bar, p C = 1.5 bar, p D = 1 bar
ρ = 1000 kg/m 3 , ν = 10 -6 m 2 /s
1. Bestimmen Sie die mittleren Strömungsgeschwindigkeiten und die Reynoldszahlen jeweils in
den Teilstücken AB und CD.

Hinweis: Verwenden Sie die Formel von Blasius und prüfen Sie hinterher, ob dies gerechtfertigt
war.
2. Bestimmen Sie nun den Volumenstrom des Lecks.
3. Ermitteln Sie schließlich den Ort des Lecks.
Lösung

60
Aufgabe 13
Ein rechteckiger Kanal mit hydraulisch optimalem Profil soll pro Sekunde 4 m 3 Wasser (ν = 1.13 ·
10 -6 m 2 /s) mit einer Geschwindigkeit von 2 m/s abführen. Wie groß muss das Gefälle J sein, wenn
Kanalsohle und -wände aus unverputztem Beton (k = 5 mm) bestehen ?
Lösung

61
Aufgabe 14
Ein Auto mit dem c w -Wert 0.4 und einer Stirnfläche von 2 m 2 legt eine Strecke von 100 km mit
einer Geschwindigkeit von 60 km/h bzw. von 120 km/h zurück.
1. Welche Leistung muss bei Windstille zum Überwinden des Luftwiderstands jeweils aufgebracht
werden?
2. Wie groß ist der daraus resultierende Energieverbrauch für die Strecke?
Werte:
Dichte der Luft ρ = 1.2 kg/m 3
Lösung

62
Aufgabe 15
Eine rechteckige hydraulisch glatte Platte mit den Dimensionen 0.1 m x 0.2 m wird von Wasser mit
einer Geschwindigkeit von 10 m/s angeströmt. Wie groß ist die auf die Platte ausgeübte
Widerstandskraft
1. bei paralleler Anströmung in Längsrichtung
2. bei paralleler Anströmung in Querrichtung
3. bei senkrechter Anströmung ?
Werte:
ν = 1.13 · 10 -6 m 2 /s
ρ = 10 3 kg/m 3
c w = 1.15 bei senkrechter Anströmung
Lösung

63
Aufgabe 16
Eine Boeing 747 hat die Flügelfläche A Fl = 511 m 2 und das Startgewicht m = 320 t. Beim Abheben
beträgt die Geschwindigkeit w = 234 km/h, beim Reiseflug in 11 km Höhe 0.9 Mach. Wie groß ist
der Auftriebsbeiwert
1. beim Reiseflug
2. beim Start ?
Lösung

64
Anhang
Literatur

Nachweise

65
Literatur
1. W.Bohl, Technische Strömungslehre
Vogel, 11. Aufl 1998, ISBN: 3-8023-1740-8
2. K.Gersten, Einführung in die Strömungsmechanik
Vieweg, 6. Aufl 1991, ISBN 3-528-43344-2
3. H. Oertel, Strömungsmechanik
Vieweg 1999, ISBN 3-528-03893-4
4. K.Gersten, H.Herwig: Strömungsmechanik
Vieweg 1992, ISBN 3-528-06472-2
5. H. Iben: Strömungslehre in Fragen und Aufgaben
Teubner 1997, ISBN: 3-8154-3033-X
6. L. Böswirth: Technische Strömungslehre
Vieweg, 3. Aufl. 2000, ISBN: 3-528-24925-5

66
Nachweise
Bilder:

Bild-Nr Herkunft
21,22,23,24,25,26,27,28,
31,37,38,39,41,42,43,48,49, [1]
50,52,57,59,60,62,63
32,33,35,36,44,53,54,55,
[2]
56,58
45 [5]
19 [6]

67
Lösung von Aufgabe 1
Nach Bernoulli gilt für die Werte im Innern (Index i) und am Loch (Index a):
p i /(ρ g) + w i 2 /(2g) = p a /(ρ g) + w a 2 /(2g)
wobei ρ am Loch gleich dem im Innern sei.
Wegen
wi ≈ 0
folgt

Die Dichte bestimmt man mit der idealen Gasgleichung:


p V = m Ri T
⇒ ρ = m/V = p i /(R i T) = 2.61 kg/m 3
Damit ist
w a = 303.2 m/s

68
Lösung von Aufgabe 2
Es war

mit der Abkürzung

In der Zeit dt sinkt der Wasserspiegel um

Integrieren von der Anfangszeit t = 0 mit der Höhe z = h bis zur Ausflusszeit T bei der Höhe z = 0:

Einsetzen der Zahlenwerte liefert


T = 95.8 s
Dieser Wert ist natürlich zu klein, da Reibungsvorgänge und Turbulenzen beim Ausfluss
vernachlässigt worden sind.

69
Lösung von Aufgabe 3
Aus dem Volumenstrom K = 7.2 l/h des Kraftstoffs ergibt sich seine Geschwindigkeit w K an der
Düse:
K = wK A
⇒ w K = K / A = 1 m/s
Mit Hilfe der Bernoulli-Gleichung für den Kraftstoff erhält man damit den Unterdruck in der Düse
p 0 = p 1 + ρ K g h + ρ K /2 w K 2
⇒ p 0 - p 1 = ρ K g h + ρ K /2 w K 2 = 584.8 Pa
Die Bernoulli-Gleichung für die Luft liefert dann die Geschwindigkeit w L der Luft in der Düse
p 0 + ρ L /2 w 0 2 = p 1 + ρ L /2 w L 2
Mit w 0 ≈ 0 folgt

70
Lösung von Aufgabe 4
Aus der Kontinuitätsgleichung folgt
w1 A1 = w2 A2
⇒ w 2 = w 1 A 1 /A 2 = w 1 d 1 2 /d 2 2
Damit erhält man aus der Bernoulli-Gleichung
p 1 + ρ/2 w 1 2 = p 2 + ρ/2 w 2 2
⇒ p 1 - p 2 = ρ/2 (w 2 2 - w 1 2 ) = ρ/2(d 1 4 /d 2 4 - 1) w 1 2

Der Volumenstrom ist somit

= A1 w1

= π/4 d 1 2 w 1

= 0.0395 m 3 /s
= 39.5 l/s

71
Lösung von Aufgabe 5
Da der Druck gleich bleibt, wird die Arbeit der Pumpe in Hubarbeit und Beschleunigungsarbeit
umgewandelt. Aus der Bernoulli-Gleichung wird also
ρ w t12 = ρ g h + ½ ρ w 2
⇒ h = (w t12 - ½ w 2 )/g
Die Leistung ist

P = w t12

= w t12 ρ A w

⇒ w t12 = P/(ρ A w)

= 4 P/(ρ π d 2 w) = 103.9 m 2 /s 2

Daher
h = 4 P/(g ρ π d 2 w) = 9.32 m

72
Lösung von Aufgabe 6
Die Leistung P hängt mit der Stutzenarbeit zusammen durch
P = wt
Andererseits ist

P = MS ω

= (r 2 c 2t - r 1 c 1t ) ω

Also mit der Drehzahl n = ω/(2π)

wt = P/

= (r 2 c 2t - r 1 c 1t ) ω

= 2π (r 2 c 2t - r 1 c 1t ) n

Weiter ist
c 1t = 0, c 2t = c 2 cos(α),
somit

wt = 2π r 2 c 2 cos(α) n

= 1993 J/kg

73
Lösung von Aufgabe 7
Mit Re = w L ρ / η = w L / ν ergibt sich jeweils
1. Kapillaren: Re = 10 -2
Aorta: Re = 1500
2. Wasser: Re = 10 5
Getriebeöl: Re = 200
Luft: Re = 6.41 · 10 3

74
Lösung von Aufgabe 8
Die Reynoldszahl beim Original beträgt
Re 0 = v 0 d 0 / ν 0 = 2.40 · 10 4
Bei gleicher Reynoldszahl beträgt die Dicke des Modelldrahts daher
d M = Re 0 ν M / v M = 0.08 m
Wegen der geometrischen Ähnlichkeit erhält man für die Oberflächenrauheit des Modelldrahts
k M = k 0 d M /d 0 = 0.16 mm

75
Lösung von Aufgabe 9
Die plötzliche Flugbahnänderung geschieht, wenn der Ball vom überkritischen in den kritischen
Bereich kommt, wodurch sich die Widerstandskraft plötzlich erhöht. Dies geschieht bei Re krit = 3 ·
10 5 . Die Geschwindigkeit beträgt dann
w = Re krit ν Luft / d = 21.4 m/s = 77.1 km/h

76
Lösung von Aufgabe 10
Zunächst mittlere Geschwindigkeit aus Volumenstrom:
= /(π d 2 /4) = 1.42 m/s
Damit die Reynoldszahl bestimmen
Re = d / ν = 1775
Re < 2320, also laminare Strömung.
Rohrreibungszahl:
λ = 64/Re = 0.036
Daraus den Druckunterschied:
∆p = λ l 2 ρ /(2 d) = 6.54 bar

77
Lösung von Aufgabe 11
Die mittlere Strömungsgeschwindigkeit ergibt sich zu

= /(π d 2 /4)
= 1.70 m/s

Durch Interpolation aus Tafelwerten erhält man die Stoffeigenschaften von Wasser bei 15 °C.
Dichte ρ = 998.9 kg/m 3
kinematische Viskosität ν = 1.16 · 10 -6 m 2 /s
Damit ist die Reynoldszahl
Re = d/ν = 7.34 · 10 5
Die Strömung ist also turbulent.
Weiter sind
k/d = 2 · 10 -4
Re k/d = 147
daher liegt die Strömung im Übergangsbereich.
Mit dem Startwert 0.040 (oder irgendeinem anderen!) erhält man durch Iteration aus der
Colebrook-Formel
λ = 0.0150
Damit ist der Druckabfall

∆p v = λ · l/d · ρ/2 · 2

= 0.86 bar

78
Lösung von Aufgabe 12
1. Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeiten und Reynoldszahlen:
Der Druckabfall bestimmt sich aus
∆p v = λ · l/d · ρ/2 · 2
Weiter gilt (vermutlich) die Formel von Blasius

Setzt man dies oben ein und löst nach auf, erhält man

Dies ergibt auf den beiden Teilstücken


AB = 0.969 m/s, CD = 0.439 m/s
Die Reynoldszahlen erhält man nun aus Re = d / ν zu
Re AB = 4.85 · 10 4 , Re CD = 2.19 · 10 4
Beide Teilströmungen sind also turbulent und liegen im Gültigkeitsbereich der
Blasius-Beziehung.
2. Die Volumenströme erhält man direkt aus = A = π d 2 /4:
-3 3
AB = 1.90 · 10 m /s

CD = 0.862 · 10 -3 m 3 /s
⇒ Leck = AB - CD = 1.04 · 10 -3 m 3 /s
3. Ort des Lecks:
Der Druck fällt vor und hinter dem Leck linear ab. Dabei ändert sich die Steigung des Abfalls
am Leck:

Der Ort des Lecks ist der Schnittpunkt der beiden Geraden I und II. Mit den Bezeichnungen
= p / bar, = x / km
lauten diese

79
I: = -2 + 6
II: = -0.5 + 2.75
Der Schnittpunkt L ergibt sich durch Gleichsetzen der Geradengleichungen zu
L = 2.1667
Das Leck befindet sich also 1167 m hinter Punkt B.

80
Lösung von Aufgabe 13
Die Querschnittsfläche erhält man aus
A = / = 2 m2
Für einen optimalen rechteckigen Kanal ist
d h = (2A) 1/2 = 2 m
Die Kennzahlen sind also
Re = d h / ν = 3.54 · 10 6
k/d = 2.5 · 10 -3
Mit Hilfe der empirischen Formel soll nun λ bestimmt werden. Da sie implizit ist, wird zunächst ein
brauchbarer Schätzwert bestimmt, indem man Re = ∞ setzt →

Damit erhält man für λ


λ = 2.60 · 10 -2
Nachiterieren mit der ganzen Formel liefert
λ = 2.61 · 10 -2
d.h. der Einfluss der Reynoldszahl ist hier gering.
Damit kann nun das Gefälle bestimmt werden

J = λ/d h · 2 /(2g)

= 2.66 · 10 -3 = 0.266 %

81
Lösung von Aufgabe 14
1. Aufgebrachte Leistung:

P = Fw w

= c w (1/2) ρ w 2 A St w

= (1/2) c w ρ A St w 3

w = 60 km/h ⇒ P = 2.2 kW
w = 120 km/h ⇒ P = 17.8 kW
2. Bestimmung der Strecke:
Zeit t zum Zurücklegen der Strecke s
t = s/w
Energieverbrauch

E =Pt

= (1/2) c w ρ A St s w 2

w = 60 km/h ⇒ E = 3.7 kWh


w = 120 km/h ⇒ E = 14.8 kWh

82
Lösung von Aufgabe 15
1. Längsumströmung:
Reynoldszahl mit l = 0.2 m
Re = l w / ν = 1.77 · 10 6 > Re krit
Umschlagpunkt der Grenzschicht
x U = ν Re krit /w = 5.65 cm
Berechnung von c w nach Fall 3a (laminar + turbulent) ergibt
c w = 3.1 · 10 -3
Damit Reibungswiderstand
F w = c w (1/2) ρ w 2 2 l 1 l 2 = 6.2 N
2. Querumströmung:
analog mit l = 0.1 m
Re = 8.85 · 10 5 > Re krit
c w wieder mit Fall 3a
c w = 2.7 · 10 -3
Reibungswiderstand
F w = 5.4 N
3. Anströmung:
Reiner Druckwiderstand mit konstantem c w
F w = c w (1/2) ρ w 2 A = 1150 N

83
Lösung von Aufgabe 16
1. Reiseflug:
Mit den Beziehungen für die Standard-Athmosphäre erhält man in der Höhe z = 11 km

Die Schallgeschwindigkeit in 11 km Höhe ergibt sich (bei dem Standardwert κ = 1.40) zu

die Geschwindigkeit ist also


w 1 = 0.9 a 1 = 265.6 m/s
Da Auftrieb = Gewichtskraft, folgt

2. analog beim Abheben:


c a = 2.37
Bemerkung: Beim Start wird weniger Auftrieb als der hier berechnete gebraucht, da der Schub
der Triebwerke auch vertikal wirkt.

84

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