Duits 2022 Tijdvak 2 Bijlage
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2022
tijdvak 2
Duits
Tekstboekje
VW-1004-a-22-2-b
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Die Fliege
Het volgende fragment is afkomstig uit het verhaal Die Fliege, uit de
bundel Die Wahrheit über das Lügen (2018) van Benedict Wells. In
het verhaal gaat het om het naderend einde van een huwelijk tussen
een man en een vrouw.
(1) Manchmal bekommt man das Gefühl, dass es der Welt immer
schlechter geht. Sie sagen, dafür gebe es eigentlich keinen Grund.
Warum?
Martin Schröder: Da muss man
5 unterscheiden. Natürlich gibt
es bei bestimmten Themen,
wie zum Beispiel dem
Klimawandel, Gründe, die
Entwicklungen negativ zu
10 sehen. Ich sage ja nicht: Lasst
uns die Welt nur noch positiv
betrachten. Doch bei vielen
Themen wird ausgelassen, um
wie viel sich da etwas
15 gebessert hat. Ich habe über
50 verschiedene Indikatoren
wie Kriegsopfer, weltweite
Armut oder die Ungleichbehandlung der Geschlechter untersucht. Und bei
90 Prozent der Indikatoren sind die Dinge besser geworden.
20 (2) Fehlt es uns an Wertschätzung oder was ist das Problem?
Zum einen tendiert der Mensch dazu, die Vergangenheit viel rosiger zu
betrachten, als sie tatsächlich war. Eigentlich ist das verständlich – wer
klebt sich schon unschöne Erinnerungen ins Fotoalbum? Zum anderen
sind wir viel 4 geworden, was zum Beispiel Kriege und Gewalt
25 angeht. Denn die sind nicht mehr so alltäglich wie früher. An einem
durchschnittlichen Tag während des Zweiten Weltkrieges sind 30 000
Menschen gestorben. Heute sind wir geschockt, wenn bei einem
Terroranschlag in Berlin 14 Menschen sterben.
(3) Was zweifellos auch schrecklich ist.
30 Natürlich. Sensibilität an sich ist ja nichts Schlechtes. Es ist eigentlich gut,
wenn uns der Tod von 14 Menschen schockiert. Denn es heißt, dass
unsere Ansprüche gestiegen sind. Wir leben nicht mehr in einer Welt, in
der es normal ist, dass jeden Tag Tausende Menschen in einem Krieg
sterben. Doch wird leider der Fehler begangen, unsere gewachsenen
35 Ansprüche an eine friedliche Welt damit zu verwechseln, dass die Welt
schlechter wird, weil sie unseren Ansprüchen nicht mehr genügt.
Sensibilität kann ein Vorteil sein und dazu führen, dass wir uns Problemen
noch tiefer widmen. Doch wird sie selbst zum Problem, wenn wir dadurch
nur noch alles schlecht sehen. Denn dieses Gefühl hemmt, anstatt zu
40 motivieren.
(1) Im Zeitalter von Safaris und Whale-Watching für Touristen können sich
etliche Architekten und Landschaftsplaner kaum mehr mit der Idee der
Wildtierhaltung in einer künstlich gestalteten Umgebung anfreunden. Die
Utopisten unter den Gestaltern träumen bereits vom Unzoo – einer
5 Landschaft, in der eher die Tiere vor den glotzenden Menschen geschützt
werden als umgekehrt.
(2) Zu den profiliertesten Zoogestaltern der Welt gehört seit Jahrzehnten
der Amerikaner Jon Coe. Ihm war aufgefallen, dass Tiere in herkömm-
lichen Zoos, wo seit den Siebzigerjahren bis heute das „Eintauchen in die
10 Landschaft“ das Maß der Dinge ist, die Tiere ziemlich schlaff in der
Gegend herumhängen, wenn sie ihre begrenzte Kunstbehausung erst
einmal ausgekundschaftet haben.
(3) Deshalb hat der Visionär ein revolutionäres Rotationsprinzip erdacht:
Er ließ zunächst verschiedene Affenarten regelmäßig ihre Reviere
15 tauschen und stellte dabei fest, dass die Tiere dadurch sichtlich wacher
wurden, aufmerksamer. 10 stieß er mit derlei Ideen häufig auf
Widerstand. „Ich höre immer wieder: ‚Das brauchen wir nicht.‘“, erzählt
Coe.
(4) Diese Ignoranz führte zu einer recht kompromisslosen Haltung
20 seinerseits, die er sogar selbst „ein wenig arrogant“ nennt. Wenn ein
potenzieller Klient um seine Dienste bittet, bietet er vier Optionen an, die
ziemlich gut das Dilemma der modernen Zoogestaltung zusammenfassen.
Die unattraktivste: „Alles läuft wie gewohnt. Da geht man kein Risiko ein,
aber dafür bin ich der falsche Mann.“
25 (5) Die zweite Wahl wäre ein international bewährter Standard – „aber das
bedeutet für mich eine 20 Jahre alte Idee“, meint Coe, ausgelutschter
Deutschland braucht dringend Lehrer, heißt es zu Recht. Aber nur auf die
Gegenwart bezogen. Der Bedarf an neuen Lehrkräften wird in den
nächsten Jahren zurückgehen. Die große Pensionierungswelle, die
Lücken in die Schulen reißt, wird abebben. Wahrscheinlich ist auch, dass
die Schülerzahlen ab Mitte der 20er-Jahre sinken werden. Die
Bildungswissenschaftler Klaus Klemm und Dirk Zorn haben in ihrer Studie
„Lehrkräfte dringend gesucht“ die Situation für die Grundschulen
aufgeschlüsselt. Demnach falle nach 2026 der Gesamtbedarf an Lehrern
auf „weniger als 5800 Personen“ pro Jahr. Demgegenüber stünden nach
bisherigen Vorausberechnungen etwa 7000 Lehramtsabsolventen jährlich
zur Verfügung.
Tekst 6
(1) Die Berge sind da, sie sind groß, und sie werden groß bleiben, egal
was kommt. Was man von den Gletschern in den Alpen nicht sagen kann,
die werden schmelzen, zurückgehen, vielleicht verschwinden. Und diese
betrübliche Tatsache führt schon mitten hinein in die Diskussion, was uns
5 die Berge wert sind, die massiven, majestätischen, auch von Schnee und
Eis bedeckten Riesen, von denen die Menschen glaubten, die Götter
seien auf ihnen zu Hause. Ebenso die lieblichen Alpenlandschaften und
die vielen Mittelgebirge in Deutschland.
(2) Die Deutschen in ihrer romantischen Naturverbundenheit lieben die
10 Berge, weil sie eine bessere Welt symbolisieren, die auf konservative
Weise voller Strahlkraft ist. Wir sehen die Höhen, die Wände, die Gipfel:
Schöne Versprechen einer Lebensweise im Einklang mit der Landschaft,
auch wenn die Lebensweise prinzipiell vergangen ist.
(3) Wie der Wald sind die Berge deutsche Sehnsuchtsgegenden und
15 Spiegel einer Innerlichkeit zugleich. Hinzu kommt die sportliche Betäti-
gung im Gebirge, egal ob zu Fuß, auf dem Rad, im Klettersteig. Die kör-
perliche Herausforderung des Bergwanderns und die damit verbundene
Katharsis1) am Gipfel wird zunehmend als Identitätsgewinn empfunden.
(4) Diese Berggefühligkeit hat gar nichts mit der Verteilung der Gebirge im
20 Land zu tun. Die Begeisterung für Höhen und Felsen ist kein süddeut-
sches Phänomen, sondern landesweit zu finden. Sie trifft seit Langem
Niedersachsen und Holsteiner ebenso wie Sachsen oder Hessen. Eine
der schönsten Hütten in den Zillertaler Alpen in Tirol ist die Berliner Hütte
am Berliner Höhenweg, der von Anfang an von Berlinern gebaut wurde.
25 (5) Deshalb kommt dem Deutschen Alpenverein auch eine solche Rolle
zu. Die Mitgliederzahl ist in den vergangenen Jahren sprunghaft angestie-
gen, vor allem durch Frauen; derzeit sind es 1,3 Millionen Menschen, die
ihre Liebe zu den Bergen mit einem Ausweis dokumentieren. Damit
verbindet sich weit mehr als eine garantierte Unterkunft bei einer Wande-
noot 1 Katharsis: das Sichbefreien von zum Beispiel inneren Spannungen durch emotionales
Abreagieren
(1) Diese Ichbezogenheit ist nicht überraschend: Hier wächst die Jugend
heran, die die Kultusministerkonferenz schuf. Denn die bildungspoliti-
schen Maßnahmen zum Qualitätsausbau der Kitas1) haben dazu geführt,
dass unsere Kleinkinder zu Ichlingen erzogen werden. Kinder sollen darin
5 unterstützt werden, selbstbewusst und selbstbestimmt zu sein, ihre Emo-
tionen zu äußern und über die eigenen Belange selbst zu entscheiden –
solche Formulierungen finden sich in den Orientierungs- und Rahmen-
plänen für die Kita-Erziehung in allen Bundesländern. Die Qualität einer
Einrichtung wird daran gemessen, wie gut sie diese Vorgaben umsetzt. In
10 der Praxis führt das zu einem endlosen Strom an Fragen und Entschei-
dungen für das einzelne Kind: „Wo willst du sitzen?“, „Was willst du
spielen?“, „Mit wem willst du spielen?“, „Willst du heute gar nicht spielen?“
Ebenso ist Lob ein integraler Bestandteil kindgerechter Pädagogik: „Toll
machst du das!“, „Super!“, „Was du schon alles kannst!“ Die permanente
15 Verbalisierung der inneren Welt, der Gedanken und Gefühle, soll
Selbstbewusstsein schaffen und stärken.
(2) Solche pädagogischen Konzepte entsprechen exakt der Erziehungs-
ideologie der westlichen Mittelschicht. Hochausgebildet, späte Erst-
elternschaft und wenige Kinder erlauben die totale Konzentration auf das
20 einzelne Kind. In diesem Milieu wird feinfühlig auf alle kindlichen Signale
reagiert, und nur wer die mentalen Zustände der Babys richtig lesen und
angemessen kommentieren kann, hat die Garantie, dass sich das Kind
gesund und erfolgreich entwickelt – so die Bindungstheorie, die derzeit
sowohl das Bild des richtigen Elternverhaltens als auch die Qualitäts-
25 vorstellungen der Elementarpädagogik dominiert.
(3) Kleinkinder aus der Mittelschicht, die früher in die Kita gehen als
Kinder aus anderen sozialen Milieus und die die Mehrheit der späteren
Studierenden stellen, lernen also sowohl zu Hause als auch in der Kita:
(1) Sie ist ein Hilferuf, als nichts anderes kann die Landarztquote
bezeichnet werden, die Nordrhein-Westfalen nun als erstes Bundesland
einführen will. Mit ihr sollen junge Mediziner für ein paar Jahre in unter-
versorgte Gebiete gelockt werden. Tatsächlich schließen im ganzen Land
5 immer mehr Hausarztpraxen, weil sich für Ärzte, die aufhören, keine
Nachfolger finden. Die übriggebliebenen Mediziner sind überlastet, die
Wartezimmer werden immer voller. Und der Höhepunkt ist noch nicht
erreicht: Ein Drittel aller Hausärzte ist 60 Jahre oder älter. Gehen sie in
Rente, hinterlassen sie eine Lücke, die kaum zu schließen ist. Wenn
10 Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU)
von einer „Katastrophe“ spricht, ist dies kaum 34 .
(2) Das Problem muss angegangen werden, ganz klar. Aber weder Quo-
ten noch Geldprämien werden etwas daran ändern. Ein paar Studenten
wird man damit locken können, leichter einen Medizinstudienplatz zu
15 bekommen, ein paar werden das Geld annehmen, um sich eine Praxis
leisten zu können. Der große Rest aber wird weiter in Städte ziehen, sich
in Kliniken oder Ärztehäusern bewerben – die Landpraxen werden
verwaist bleiben.
(3) Statt Versprechen und Lockversuchen bedarf es eines radikalen
20 Wandels. Einer Veränderung, die unangenehm und aufwendig sein wird
und mit einem schmerzlichen Abschied verbunden ist: vom Wunschbild
des Landarztes, der sich selbstlos für die Patienten aufopfert, der nachts
mit der Arzttasche loszieht, der nur die Leiden anderer kennt und seine
eigenen hintenanstellt.
Überflutungen
25 Jahre halte die kollektive Erinnerung an
eine Flutkatastrophe durchschnittlich an,
schreibt das Team um den Archäologen
Václav Fanta in der Zeitschrift Nature
Communications. Die Forscher haben sieben
zerstörerische Überflutungen der Moldau seit
dem Mittelalter ausgewertet. Nach zwei
Generationen 40 und es wurde wieder
gefährlich nah am Wasser gebaut – bis zur nächsten Flut.
Duits vwo
Tijdvak 2
Bij het centraal examen Duits vwo op donderdag 23 juni, aanvang 13.30 uur, moeten de
kandidaten de volgende mededeling ontvangen. Deze mededeling moet bij het begin
van de zitting worden voorgelezen en/of aan de kandidaten worden uitgereikt.
De opgaven 3 tot en met 8, behorende bij tekst 3, moeten worden overgeslagen. Ten
tijde van het construeren van dit examen was de geopolitieke situatie anders waardoor
de inhoud van de tekst niet meer passend is. De opgaven worden geschrapt, er worden
geen scorepunten aan deze opgaven toegekend.
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