Ausbildung Zur Positiven Psychologie: Modul 1

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AUSBILDUNG

ZUR POSITIVEN
PSYCHOLOGIE

MODUL 1
AUSBILDUNG ZUR POSITIVEN PSYCHOLOGIE MODUL 1
AUSBILDUNG ZUR POSITIVEN
PSYCHOLOGIE

MODUL 1

EINFÜHRUNG IN DIE POSITIVE PSYCHOLOGIE


(SITZUNG 1 = BEWERTUNG UND ERKENNTNIS)
In diesem ersten, recht theoretischen Modul lernen Sie die Grundla-
gen der positiven Psychologie kennen. Für diejenigen, die bereits mit
dieser Praxis vertraut sind, werden die eingeführten Instrumente eine
Gelegenheit sein, Ihr Wissen zu vervollständigen.

Jedes Modul entspricht einer typischen Sitzung, die sich auf ein posi-
tives psychologisches Thema konzentriert, das Sie mit Ihren Kunden
besprechen müssen. Wir raten Ihnen, die Reihenfolge der Sitzungen
einzuhalten und sie mindestens eine Woche auseinander zu legen.

Wir raten Ihnen auch, dieses Programm selbst zu praktizieren. Diese Ein-
arbeitung ist unerlässlich, wenn Sie anderen in Zukunft helfen wollen. Die
Kenntnis Ihres Profils in positiver Psychologie, die Konfrontation mit Ihrem
„Selbst“ und das Testen der Übungen sind wesentliche Voraussetzungen
für die Fortsetzung Ihres persönlichen und beruflichen Backgrounds.

Am Ende dieses Moduls werden wir Ihnen ein Beispiel für eine typische
Sitzung geben. Sie können es Ihren Präferenzen, Ihren Gewohnheiten
und dem Profil der Person, die Sie coachen, anpassen. Anpassungsfä-
higkeit und Zuhören sind wesentliche Stärken für jeden guten zukünf-
tigen Praktiker in der positiven Psychologie.

Die positive Psychologie macht es möglich, so glücklich und erfüllt wie


möglich und im Einklang mit sich selbst zu leben. Es erfordert eine
ernsthafte Arbeit an sich selbst. Aber Fortschritte werden Tag für Tag
sichtbar, und Sie werden mit Freude bemerken, wie sie sich in Ihrem
täglichen Leben durchsetzen, bevor Sie sie vermitteln und in der Lage
sind, anderen zu helfen.

Wir wünschen Ihnen eine ausgezeichnete Ausbildung und danken Ih-


2 nen, dass Sie sich für uns entschieden haben!

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EINFÜHRUNG
Wie bei jedem neuen Wissen oder Lernen ist es wichtig, sich auf die De-
finition des Themas zu konzentrieren. Ich bin sicher, Sie haben schon
von positiver Psychologie gehört. Es ist zutreffend, dass das Thema in
den letzten 10 oder 15 Jahren mehr als aktuell ist.

Die Worte „positive Psychologie“ in der Suchmaschine Google bringen


über 8.500.000 Ergebnisse (nein, wir haben keine Null hinzugefügt!).
Jedenfalls hat diese wachsende Popularität am Ende für viel Verwir-
rung zu diesem Thema gesorgt.

Bislang ist es daher von entscheidender Bedeutung zu verstehen, was


positive Psychologie ist und was sie nicht ist. Zunächst werden wir uns
also auf ihre Definition konzentrieren.

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WAS BEDEUTET POSITIVE
PSYCHOLOGIE?
Die positive Psychologie untersucht, was unserem Leben Sinn gibt. Dies
trägt dazu bei, das Leben täglich nützlich, glücklich und erfüllt zu machen.
Die positive Psychologie ist eine Disziplin der Psychologie, die 1998 auf
dem Jahreskongress der American Psychological Association von ihrem
damaligen Präsidenten Martin E. P. Seligman offiziell benannt wurde.

Es ist also eine Wissenschaft, die untersucht, was das Leben befriedi-
gender macht. Wie jede Wissenschaft erfordert dieser Ansatz das Tes-
ten von Theorien, um wissenschaftliche Beweise und Schlussfolgerun-
gen zu ziehen.

Es handelt sich also nicht um eine geheime und geheimnisvolle Dis-


ziplin, die nicht erklärt werden kann oder dem Zufall Raum lässt. Sie
basiert auf realen Fakten, auf Ergebnissen, die durch verschiedene Stu-
dien der letzten 20 Jahre beobachtet wurden. Sie verwendet zahlreiche
Instrumente und Fragebögen zur Analyse der verschiedenen Bereiche,
die sie ausmachen.

NB: Dieser Begriff muss Ihren Kunden gegenüber deutlich gemacht


werden. Es ist absolut notwendig, darauf zu bestehen, dass es sich
tatsächlich um eine Wissenschaft mit von Fachleuten durchgeführten
Studien, Rückblicken und Beobachtungen handelt.

Die positive Psychologie zielt daher auf die Verbesserung des täglichen
Wohlbefindens ab, was, wiederum nach Seligman, auf 5 Grundpfeiler
gestützt ist:

• Positive Emotionen
• Verpflichtung
• Menschliche Beziehungen
• Sinn und Zweck des Lebens
• Leistung

Der Zweck dieser Wissenschaft ist es absolut nicht, Fragen wie diese
zu stellen:
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• „Was stimmt bei Ihnen nicht?“
• „Womit haben Sie ein Problem und was macht Sie unglücklich?“
• „Was sind die Faktoren in Ihrem Leben, die Sie daran hindern,
sich selbst zu verwirklichen?“

Das Hauptziel ist es, den Alltag glücklicher und nützlicher zu machen.
Die folgende Frage ist daher der Schlüssel zur positiven Psychologie:

• „Was ist bei Ihnen in Ordnung?“

Dieses Konzept definiert positive Psychologie und Sie müssen sie Ihrem
Klienten vermitteln. Das folgende Zitat von Seligman ist ein perfekter
Ausdruck dieser Philosophie: „Es gibt zwei komplementäre Strategien
zur Verbesserung der menschlichen Lage. Die eine besteht darin, zu
entlasten und das Negative loszulassen, die andere darin, das Positive
zu stärken.“

Und in diesem Sinne ist die positive Psychologie komplementär zur


klassischen Psychologie. Letztere konzentriert sich hauptsächlich auf
die erste Strategie (Entlastung). Die positive Psychologie hingegen kon-
zentriert sich auf die zweite Strategie (Verstärkung des Positiven). Es
geht darum, ein tiefes Verständnis für positive Emotionen, positive
Eigenschaften und positive Intuitionen zu gewinnen.

Jahrzehntelang hat sich die klassische Psychologie stark auf die Abwe-
senheit von Leiden orientiert, ohne wirkliches Interesse an positiven
Emotionen zu zeigen. Seligmans Ziel ist es nicht, die klassische Psy-
chologie durch positive Psychologie zu ersetzen, sondern neben dem
klassischen Ansatz eine vollständigere Darstellung der menschlichen
Erfahrung zu konstruieren.

Es geht also darum, dass man zunächst einmal seinen Gedanken zuhö-
ren und sich eine Pause von seiner Tätigkeit gönnen kann. Sich Zeit zu
nehmen, Stopp zu sagen, seine Gefühle und Emotionen zu schildern.

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IN DIE PRAXIS UMSETZEN –
ERWACHEN UND BEWUSSTSEIN

Beginnen Sie damit, diese Übung selbst durchzuführen. Bitten Sie


dann Ihren Klienten, dies während dieser ersten Sitzung und dann
jeden Tag bis zu Ihrer nächsten Sitzung zu tun.

Zielsetzung für Ihren Kunden: Der Zweck dieser ersten Übung ist es, Sie
mit dem inneren Zuhören vertraut zu machen. In der Lage zu sein, Ihren
emotionalen Zustand des Augenblicks niederzuschreiben, ist die Grundlage
der positiven Psychologie. Denken Sie daran, diese Übung regelmäßig zu
wiederholen.

Anweisung, die dem Kunden zu erteilen ist: Ohne Analyse oder Beurtei-
lung nehmen Sie einen Bleistift und Papier und schreiben Sie auf, wie Sie
sich in diesem Moment fühlen. Schreiben Sie ein paar Worte oder Sätze
über Ihre Gefühle, Empfindungen, Emotionen, lassen Sie sich auf physische
und psychische Details ein. Es kann so etwas sein wie: „Ich fühle mich in
Frieden, mein Tag war gut, ich genieße diesen Moment, den ich dem Stu-
dium dieser Ausbildung widme. Ich möchte lernen und alles tun, um so
glücklich wie möglich zu leben. Ich spüre Energie in mir, und ich weiß, dass
ich vorankomme.”

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DIE SCHLÜSSEL ZU THEORIE
UND FORSCHUNG
Seit ihrer Geburt hat sich die positive Psychologie auf viele Forschungs-
themen gestützt: Glück, Optimismus, Selbstwertgefühl, Wohlbefin-
den, Motivation, „Flow“, Charakterstärken und Vorzüge, Hoffnung,
Belastbarkeit, Achtsamkeitsmeditation und positives Denken.

Diese Theorie beruht auf 3 Bezugszeitpunkten:

• Vergangenheit (Wohlbefinden und Zufriedenheit),


• Gegenwart (Glück und „Flow“),
• Zukunft (Hoffnung und Optimismus).

Diese verschiedenen Forschungsbereiche bilden die Grundlage für


Maßnahmen, die auf die Verbesserung von Glück und Wohlbefinden
abzielen. Diese Maßnahmen werden in verschiedenen Bereichen des
täglichen Lebens anwendbar sein: Bildung, Personalwesen, funktionel-
le Organisation, Gesundheit, Therapie und Berufsberatung.

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UMSETZUNG IN DIE PRAXIS –
MIT DEM BEGRIFF DER ZEIT
VERTRAUT MACHEN
Führen Sie diese Übung durch, um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Bitten Sie Ihren Klienten, sie zu Hause durchzuführen und dann
jeden Tag bis zu Ihrem nächsten Treffen.

Beantworten Sie die folgenden 3 Fragen:

• Gab es in den letzten Tagen einen Moment, eine Handlung oder Si-
tuation, die Ihnen große Zufriedenheit und echtes Wohlbefinden ge-
bracht hat? Es kann zum Beispiel das Wohlbefinden sein, das Sie nach
Ihrem letzten Jogging oder Ihrer Yogastunde empfunden haben.

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• Wie fühlen Sie sich in diesem Moment? Glücklich? Gestresst? Müde?


Ängstlich? Wach? Beschreiben Sie mit Worten oder Adjektiven auf ein-
fache Art und Weise, was Sie im Hier und Jetzt empfinden.

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• Welche Handlung, Aktivität oder Veranstaltung haben Sie für die
kommenden Tage geplant, die Ihnen schon allein durch den Ge-
danken daran Freude und Begeisterung bereitet? Zum Beispiel:
Ein Abendessen bei Ihrem besten Freund oder ein Film mit Ihrem
Ehepartner.
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DIE AUTHENTISCHE GLÜCKSTHEORIE
Seligman hat sich für diese Glückstheorie interessiert und sie in den
Grundlagen der positiven Psychologie ausführlich diskutiert. Für ihn ist
das Glück mit 3 Arten von Erfahrungen verbunden:

• Ein angenehmes und erfreuliches Leben


• Ein engagiertes Leben
• Ein interessantes und bedeutungsvolles Leben

Lassen Sie uns diese Konzepte im Detail betrachten:

Ein angenehmes und erfreuliches Leben: Es geht darum, im Alltag


positive und angenehme Emotionen zu empfinden. Zum Beispiel ein
hausgemachtes Eis genießen oder auf einer Welle surfen, nur weil es
Spaß macht! Die Verbesserung des eigenen Glücks durch diese Art von
Maßnahmen erfordert ein Minimum an Anstrengung und Arbeit.

Ein engagiertes Leben: Das Engagement ist durch den „Flow“ oder auf
Deutsch „Fluss“ gekennzeichnet. Nach dieser Theorie sind Menschen
am glücklichsten, wenn sie sich in einem Zustand des „Fließens“ (flow)
oder der optimalen Erfahrung befinden, in dem sie vollständig in eine
Aktivität eingetaucht sind. Dieser Zustand ist gekennzeichnet durch ein
Gefühl von energetischer Konzentration, voller Beteiligung und Freude.

Wie Künstler, die sich in ihrer Arbeit „verlieren“ und so in ihre Tätigkeit
vertieft sind, dass sie ihre Bedürfnisse nach Nahrung, Wasser und Schlaf
ignorieren. Gedanken sind hier völlig abwesend. Wir können dieses Ge-
fühl bei vielen Aktivitäten beobachten: bei der Arbeit, beim Tanzen, Ten-
nisspielen, Laufen oder bei der Gartenarbeit.

Damit dieser „Flow“ stattfinden kann, müssen wir unsere Charakterstär-


ken, Qualitäten und Vorlieben nutzen, um uns selbst auf positive und
erreichbare Weise herauszufordern. Logischerweise bringen Aktivitäten
mit einem präzisen Ziel und einem Mittel zur Beobachtung des Fort-
schritts den meisten „Flow“. Sie basieren auf starker interner Motivation
und intrinsischer Belohnung.
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Im Gegensatz zum angenehmen und erfreulichen Leben erfordert die-
se Form des Glücks mehr Anstrengung, bringt aber auch mehr Zufrie-
denheit.

Interessantes und bedeutungsvolles Leben: Aktivitäten, die für einen


intensiven „Flow“ sorgen, können manchmal als bedeutungslos empfun-
den werden. Die Person kann sogar eine Leere empfinden, nachdem sie
viel Zeit in diesem Zustand verbracht hat. Wenn wir zum Beispiel in ein
Puzzlespiel vertieft sind, haben wir vielleicht das Gefühl, dass wir unsere
Zeit völlig vergeuden. Wir sehen weder den Sinn und Zweck noch die Be-
deutung dieser Aktion. Um Sinn zu machen, müssen sich die Menschen
für etwas engagieren, das einen Sinn jenseits ihrer selbst hat, wie Reli-
gion, Politik oder das Streben nach dem Wohlergehen anderer.

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IN DIE PRAXIS UMSETZEN – BEWUSST-
SEIN FÜR POSITIVE PSYCHOLOGIE
Diese Übung ermöglicht eine Bestandsaufnahme der bisherigen
Vorstellungen. Wir raten Ihnen, Ihrem Klienten diese 3 Fragen zu
stellen und sie auf seiner Karte zu notieren. Anhand dieser Ele-
mente werden Sie ihn bei seinen Fortschritten leiten können.

Beantworten Sie folgende Fragen:

• Nennen Sie eine Tätigkeit, die Ihnen Spaß macht und die Ihnen ein
wirklich positives Gefühl vermittelt:

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• Nennen Sie eine Tätigkeit oder Beschäftigung, bei der Sie ein „Flow-Ge-
fühl“ haben:

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• Nennen Sie eine Aktivität in Ihrem Leben, in die Sie sich engagiert fühlen
und bei der Sie sich nützlich fühlen:

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DIE THEORIE DES WOHLBEFINDENS
Diese Theorie ergänzt die vorhergehende. Im Gegensatz zur Suche
nach dem Glück, um es zu erlangen, besteht das Hauptziel der Theo-
rie des Wohlbefindens darin, das Wohlbefinden selbst zu bereichern.
Schließlich sind viele Menschen motiviert, viele Dinge im Leben zu tun,
die im gegenwärtigen Augenblick nicht immer Glück bringen. Das per-
fekte Beispiel ist die Geburt eines Kindes. Eltern können manchmal
Phasen beschreiben, in denen sie weniger glücklich sind, während sie
gleichzeitig über ein viel höheres Niveau des allgemeinen Wohlbefin-
dens berichten.

Seligman beschrieb daher, basierend auf diesem Befund, 5 Faktoren,


die das Wohlbefinden beeinflussen:

• Positive Emotionen: Freude, Spaß, Dankbarkeit, Hoffnung, In-


teresse, Inspiration, Stolz, Gelassenheit, Staunen...
• Das Engagement: in Ihrer Beziehung, in Ihrer Familie, in einer
Vereinigung oder in einer Gemeinschaft.
• Positive menschliche Beziehungen.
• Der Sinn des Lebens und der Nützlichkeit: Ziele, Zielsetzun-
gen, Projekte haben, die über uns hinausgehen.
• Die Leistung: Seine Ziele erreichen, seine Projekte verwirkli-
chen...

Im Gegensatz zur oben erwähnten Glückstheorie, bei der Charakter-


stärken und -qualitäten nur im Fall von „Flow“ unabdingbar sind, sind
sie hier zur Verbesserung der fünf Faktoren, die das Wohlbefinden be-
einflussen, unerlässlich. Es ist also Ihrer Charakterstärke zu verdanken,
dass Sie in der Lage sein werden, auf diese fünf Faktoren einzuwirken
und Ihr tägliches Wohlbefinden zu steigern.

Ein Zustand des maximalen Wohlbefindens führt den Menschen in ei-


nen Zustand tiefer Erfüllung. Dieser Zustand wird durch ein Gefühl von
Stärke, Vitalität und Wohlstand als Individuum, in einer Gruppe oder in
einer Gesellschaft beschrieben. Das Leben, das Sie führen, gefällt Ihnen

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und bringt Ihnen Zufriedenheit, Glück und Erfüllung.

Aktivität – Nehmen Sie sich die Zeit, Ihrem Klienten diese Theorie zu
erklären. Sie können sich an folgendem Beispiel orientieren:

„Sandra, Ihr Wohlbefinden hängt hauptsächlich von fünf Faktoren ab. Ers-
tens: Ihren positiven Emotionen. Es kann die Freude sein, die Sie empfan-
den, als Ihr Mann Ihnen nach der Arbeit Blumen schenkte, oder die Dank-
barkeit gegenüber Ihrem besten Freund, als er Ihnen beim Umzug half. All
diese Emotionen lassen Sie diesen Zustand des Glücks und des Wohlbefin-
dens empfinden. Zweitens: Engagement im weitesten Sinne. Drittens: Ihre
Beziehungen zu den Menschen Ihrer Umgebung, aber im positiven Sinne
des Wortes. Viertens: der Sinn Ihres Lebens (Ihre Projekte, Ihre Ziele...), die
Tatsache, dass Sie sich nützlich fühlen, dass Sie zum Glück der anderen
beitragen. Fünftens: die Erreichung Ihrer Ziele.

An diesen fünf Punkten wollen wir gemeinsam arbeiten. Verstehen Sie das?
Wir werden nun eine Übung durchführen, um diese verschiedenen Konzepte
zu veranschaulichen. Dazu werden Sie die folgenden Fragen beantworten.“

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IN DIE PRAXIS UMSETZEN – BEWUSST-
SEIN FÜR POSITIVE EMOTIONEN
Kreisen Sie die drei positiven Emotionen ein, von denen Sie glauben, dass
sie Ihnen das meiste Glück bringen:

- Freude​
- Anerkennung/Dankbarkeit​
- Gelassenheit​
- Interesse/Neugierde
- Hoffnung
- Stolz​
- Spaß​
- Inspiration​
- Bewunderung​
- Liebe

Denken Sie an die Menschen in Ihrem engen Kreis (Familie, Freunde...) und
schreiben Sie die Namen der drei Personen auf, die Ihnen das meiste Glück
und Wohlbefinden bringen. Schreiben Sie neben den Vornamen drei Adjek-
tive, die Ihre Beziehung zu diesen Menschen beschreiben.

ZUM BEISPIEL: Sophie: Liebe, Stabilität, Lebensfreude

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Schreiben Sie jetzt Ihr Hauptziel auf, dasjenige, das Sie Tag für Tag moti-
viert:

ZUM BEISPIEL: Vor Ende des Monats es schaffen, 10 Kilometer ohne


anzuhalten zu laufen.

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CHARAKTERSTÄRKE UND VORZÜGE
Charakterstärken und Vorzüge sind die Bausteine, die Ihren „Flow“,
Ihr Glück und Ihr Wohlbefinden aufbauen. Es gibt sechs so genannte
universelle Vorzüge. Jeder von ihnen ist in unterschiedliche Charakter-
kräfte unterteilt. Sie sind es, die Sie charakterisieren und Ihre Persön-
lichkeit definieren.

Jede Kraft entspricht einer Veranlagung, auf authentische und anre-


gende Weise zu denken, zu fühlen und zu handeln. Es ist wichtig fest-
zuhalten, dass wir 100 Mal mehr durch die Entwicklung unserer
Stärken gewinnen als durch die Korrektur unserer Fehler.

Positive Psychologie ist nicht dazu gedacht, unangenehme oder uner-


wünschte Emotionen zu verbergen. Wir müssen ihnen zuhören, ohne
die Probleme zu verschleiern. Die Idee besteht nach wie vor darin, das
Positive zu pflegen, unsere Stärken und Qualitäten zu schätzen und sie
maximal zu nutzen, anstatt sich auf unsere Fehler zu konzentrieren. In
diesem Fall steht die Energie, die für den Kampf gegen unsere Mängel
aufgewendet wird, nicht mehr zur Verfügung, um unsere Qualitäten
hervorzuheben.

Wir werden im nächsten Modul ausführlicher darauf zurückkommen.

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20 POSITIVE UND INSPIRIERENDE ZITATE

Wir empfehlen Ihnen, diese Zitate auszudrucken und sie Ihrem Klien-
ten am Ende der Sitzung auszuhändigen, damit er sie lesen und auf-
nehmen kann.

„Im Leben muss man nicht darauf warten, dass die Stürme vorüber-
ziehen, sondern lernen, im Regen zu tanzen.“ – Seneque

„Akzeptiere, was ist, lass los, was war, vertraue auf das, was sein wird.“
– Buddha

„Wenn es ein Problem gibt, gibt es auch eine Lösung. Wenn es keine
Lösung gibt, dann ist es kein Problem.“

„Wenn man davon träumen kann, kann man es auch tun.“ – Walt Dis-
ney

„Die glücklichsten Menschen haben nicht nur die besten Sachen. Sie
tun einfach das Beste, mit dem, was sie haben.“

„Wo auch immer Ihre Talente und die Bedürfnisse der Welt aufeinan-
der treffen, da ist Ihre Berufung.“ – Aristoteles

„Suche nicht das Glück, schaffe es.“

„Glauben Sie an Ihre Träume und vielleicht werden sie wahr. Glauben
Sie an sich selbst, und sie werden sicherlich wahr werden.“ – Martin
Luther King

„Das Leben ist wie ein Fahrrad, man muss sich vorwärts bewegen, da-
mit man nicht das Gleichgewicht verliert.“ – Albert Einstein

„Man hat immer die Wahl. Man ist sogar die Summe seiner Entschei-
dungen.“ – Joseph O’Connor

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„Wer Herr seiner Selbst ist, ist größer als der Herr der Welt.“ – Buddha

„Es gibt zwei Denkweisen. Die eine ist zu glauben, dass es keine Wun-
der gibt. Die andere ist, zu glauben, dass alles ein Wunder ist.“ – Albert
Einstein

„Eine Reise von tausend Meilen beginnt immer mit dem ersten Schritt.“
– Lao Tseu

„Wenn du morgens aufstehst, denke daran, wie kostbar das Privileg ist,
zu leben, zu atmen, glücklich zu sein.“ – Marc Aurèle

„Mach dir keine Sorgen über Misserfolge. Mach dir Sorgen darüber,
was du verlierst, wenn du es nicht einmal versuchst.“ – Jack Canfield

„Wenn ich neun Stunden Zeit hätte, um einen Baum zu fällen, würde
ich sechs Stunden verwenden, um meine Axt zu schärfen.“ – Abraham
Lincoln.

„Warten Sie mit Ihrem Lächeln nicht, bis Sie glücklich sind. Lächeln Sie
stattdessen, um glücklich zu sein.“

„Was wir sind, ist das Ergebnis unserer Gedanken.“ – Buddha.

„Wenn das Leben Ihnen hundert Gründe zum Weinen gibt, zeigen Sie
ihm, dass Sie tausend Gründe zum Lächeln haben.“

„Wenn man sich traut, macht man oft Fehler. Wenn man sich nicht
traut, liegt man immer falsch.“ – Romain Rolland.

„Wenn man in die richtige Richtung schaut, muss man nur noch sich
vorwärts bewegen.“ – Buddhistisches Sprichwort.

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ALLGEMEINE ANWENDUNG –
DAS PROFIL IHRES KLIENTEN ERSTELLEN
Hier ist das Formular, mit dem Sie das Profil Ihres Klienten erstellen kön-
nen. Wir empfehlen zwei Optionen:

1) Die Fragen direkt während der ersten Sitzung stellen. Wenn Sie sich
damit unbehaglich fühlen, empfehlen wir Option 2.
2) Sie schicken ihm diese Fragen per E-Mail, bitten ihn, sie zu beantwor-
ten und sie innerhalb eines Tages oder am nächsten Tag zurückzu-
schicken.

Wer sind Sie? Was sind die Merkmale und Qualitäten, die Sie definieren
und die Ihnen in den Sinn kommen? Nennen Sie mindestens 5 Merk-
male. (Diese Frage hilft bei der Definition des Selbstwertgefühls.)

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Welche Aktivitäten, Situationen oder Handlungen rufen bei Ihnen die po-
sitivsten Emotionen hervor? Schreiben Sie mindestens 3 Situationen auf.

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Lernen Sie gerne neue Dinge? Geben Sie hier eine Liste der Bereiche
ein, die Sie interessieren oder die Sie entdecken möchten. (Engage-
ment, Interesse).

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Wie glücklich sind Sie? Schreiben Sie eine Zahl zwischen 0 und 10, wo-
bei 0 ein Zustand der Depression und tiefen Traurigkeit, 10 ein Zustand
des Glücks ist, der intensivste, den Sie sich vorstellen können. (positive
Emotionen).

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Halten Sie sich selbst eher für einen optimistischen Menschen? Schrei-
ben Sie mindestens 3 Ereignisse auf, die sich in Ihrem Leben ereig-
net haben und die Sie schnell überwinden konnten. (Optimismus und
Selbstbestimmung).

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Glauben Sie, dass Sie echte Freunde haben, auf die Sie sich verlassen
können? Machen Sie eine Liste von Personen, die Sie kennen und die
Ihrer Meinung nach in diese Kategorie fallen. (positive Beziehungen).
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Sind Sie jemand, der sich um sich kümmert und sich selbst als gesun-
den Menschen betrachtet? (Vitalität).
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Mit diesen ersten Fragen erstellen Sie ein erstes Profil. Sie bringen
die ersten positiven Ideen im Leben Ihres Klienten zum Vorschein. Sie
beginnen mit der Aufklärungsarbeit und sammeln Informationen, die
in zukünftigen Sitzungen verwendet werden können.

Am Ende dieses Moduls sollten Sie mit der positiven Psychologie ver-
traut sein. Sie wissen, was sie ausmacht und was für ein glückliches
und erfülltes Leben wichtig ist. Sie schaffen es auch, sich die Zeit zu
nehmen, Fragen über sich selbst zu stellen.

Zum Abschluss dieser ersten Sitzung finden Sie hier die Arbeit, die
Sie Ihrem Klienten für die kommende Woche geben können. Ziel ist
es, ihm beizubringen, sich auf das Positive in seinem Leben zu kon-
zentrieren und ihn an die tägliche Praxis der positiven Psychologie zu
gewöhnen.

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IN DIE PRAXIS UMSETZEN:
DAS NOTIZBUCH DES GLÜCKS
UND DER KLEINEN FREUDEN

Hier sind einige Ratschläge für ihn:

Kaufen Sie sich ein Notizbuch und schreiben Sie alles auf, was Ihnen täglich
Freude bereitet. Das Schreiben und Festhalten wird Ihnen am meisten nüt-
zen, aber Sie können sich auch bei einem Rückgang der Stimmung darauf
berufen. Sobald Ihnen im Laufe Ihres Tages etwas Freude bereitet, schrei-
ben Sie es in Ihr Notizbuch. Lassen Sie sich gehen und haben Sie keine Zu-
rückhaltung und kein Urteilsvermögen.

Beispiel – Tag 1:
Die Freude über die Dusche heute Morgen,
Mein Freund/meine Freundin machte mir einen Kaffee, als ich in die Küche kam,
Der Sonnenstrahl, der mein Gesicht erwärmte, als ich die Haustür öffnete,
Ein Stück Schokoladenkuchen zum Geburtstag eines Mitarbeiters.

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ABLAUF DER NACHBESPRECHUNG:
Wir schlagen vor, dass Sie die erste Sitzung wie folgt angehen:

• Sammlung der persönlichen Daten des Kunden, um seine


persönliche Akte zu erstellen.
• Stellen Sie ihm diese 3 Fragen: „Warum kommt er zu Ih-
nen? Zu welchem Zweck? Was sind seine Ziele?“
• Wiederholen Sie seine Antworten, damit er sich verstan-
den und angehört fühlt.
• Erklären Sie (wie wir Ihnen gesagt haben) die Grundlagen
der positiven Psychologie.
• Führen Sie die Übungen mit ihm durch und erklären Sie
ihm, dass es sein erstes Ziel ist, sich diese positive Philo-
sophie und Selbstbefragung anzueignen.
• Geben Sie ihm die Übungen, die er bis zur nächsten Sit-
zung durchführen muss.
• Bitten Sie ihn, sich so weit wie möglich auf das Positive in
seinem Leben zu konzentrieren.

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