Empirische Forschung
Empirische Forschung
Empirische Forschung
von Laura ☺
1. Einführung
a. Wissenschaft
i. Definition Empirie
ii. Induktiv vs. deduktiv
iii. Quantitativ vs. qualitativ
b. Wissenschaftlicher Anspruch der Psychologie
i. Beschreiben
ii. Erklären
iii. Vorhersagen
iv. Verändern
2. Wissenschaft im historischen und sozialen Kontext
a. Philosophiegeschichte der Psychologie
i. Leukipp & Demokrit
ii. Platon
iii. Aristoteles
iv. William von Ockham
v. Francis Bacon
vi. Galileo Galilei
vii. René Descartes
viii. Isaac Newton
ix. David Hume
x. Immanuel Kant
b. Von der Philosophie zur Psychologie
i. Franz Brentano
ii. Helmholtz und Fechner (Psychophysik)
iii. Wilhelm Wundt
iv. Sigmund Freud (Psychoanalyse)
v. Watson und Skinner (Behaviorismus)
vi. Die kognitive Wende / Moderne Kognitionswissenschaft
3. Wissenschaftstheorie
a. Was ist Wissenschaft?
b. Wissenschaftstheoretische Ansätze im Überblick
i. Positivismus
ii. Neopositivismus
iii. Kritischer Rationalismus
iv. Historisch-soziologische Analyse
v. Konstruktivismus
c. Spezialprobleme der Psychologie
d. Von der Forschung zum Lehrbuch
4. Empirische Forschung im Überblick
a. Systematik psychologischer Methoden
b. Die Forschungshypothese
c. Die Variable
Skript für Empirische Forschungsmethoden WS 2010/11
d. Forschungsethik
5. Quantitative Erhebungsmethoden
a. Beobachten, Zählen, Messen
b. Selbstberichtverfahren
c. Testen
d. Gütekriterien beim Messen und Testen
i. Objektivität
ii. Reliabilität
iii. Validität
e. Biopsychologische und Neurowissenschaftliche Messungen
f. Datenerhebung im Internet
g. Stichprobe und Population
6. Das Experiment
a. Gründe für Experimente
b. Merkmale
c. Experimentelle Variablen
i. Störvariablen
d. Varianten des Experiments
i. Labor-/ echtes Experiment
ii. Quasiexperiment
iii. Feldexperiment
iv. Feldstudie
v. Ex-Post-Facto-Studie
vi. Vorexperimentale Anordnungen
e. Gütekriterien des Experiments
i. Interne Validität
ii. Externe Validität
f. Probleme
g. Der Versuchsplan
Skript für Empirische Forschungsmethoden WS 2010/11
1. Einführung
Wissenschaft
Definition Empirie:
• ist daran interessiert, Hypothesen und Theorien zu den Fragen zu entwerfen, mit denen man sich
gerade beschäftigt
• Hypothesen und Theorien werden ihrerseits mit Realität konfrontiert
• Vergleich der gedanklichen Antwort auf die Frage mit den in der Realität diesbezüglich
vorfindbaren Sachverhalten
Beschreiben:
Vorhersagen
• Prädiktor (UV) wird zur Vorhersage genutzt, das Kriterium (AV) ist dabei die vorherzusagende
Variable
• Einzelfall kann in Psychologie nur selten richtig vorhergesagt werden
• Wichtig für Genauigkeit der Vorhersage:
o Präzise Beschreibung der Sachverhalte
o Adäquate Auswahl der Prädiktoren
o Gewichtung der Prädiktoren
o Zeitraum der Prognose
Verändern
• Korrektur
• Förderung
• Prävention
Platon
• Gegenpol zum Materialismus
• Grundtypen/-formen des Seins, die unvergänglich und unwandelbar sind
• Ideen und Idealbilder sind geistiger Natur
• Höhlengleichnis (wir sehen nur Schatten der Wirklichkeit, die Realität würden wir nicht
aushalten)
• Einfluss auf Psychologie: ???
Aristoteles
• Naturforschung
• Einführung der Logik
• Deduktion & Induktion
• Erfahrung = Quelle der Erkenntnis
• Qualität vs. Quantität
Skript für Empirische Forschungsmethoden WS 2010/11
• Einfluss auf die Psychologie: jedes Lebewesen mindestens eine Seele, verschiedene Formen der
Seele (vegetativ, animalisch, rational), passiver und aktiver Teil der rationalen Seele (passiv:
naturwissenschaftlich, aktiv: spiritueller Teil)
Francis Bacon
• Pragmatisches Wissenschaftsverständnis (Wissenschaft soll Abhängigkeit des Menschen von der
Natur verringern)
• Kritik an tradierter Wissenschaft
• Naturerkenntnis = Beherrschung der Natur („Natur auf der Anklagebank“ | „Die Natur wird nur
durch Gehorchen besiegt“)
• Bacons Idola:
o Idole des Stammes (Vorgeformtheiten durch kulturelle, gattungsmäßige Zugehörigkeit)
o Idole der Höhle (Erkenntniseinschränkung durch die individuelle Beschaffenheit des
Subjekts)
o Idole des Marktes (Verzerrung durch sprachliche Gepflogenheiten und den „gesunden“
Menschenverstand)
o Idole des Theaters (Beeinflussung durch Dogmen der Philosophie und den Zeitgeist)
• Beiläufige Erfahrung = Zufall, Absichtliche Erfahrung = Experiment
Galileo Galilei
René Descartes
Isaac Newton
David Hume
Immanuel Kant
• „Die Methode der Philosophie ist keine andere als die der Naturwissenschaft“
• Abspaltung der Psychologie von der Philosophie
• Deskriptive (Ergründung von Denken und Wahrnehmung durch innere Erfahrung, Introspektion,
„innere Akte“) vs. Genetische Psychologie (Bio und Physiologie)
• Deskriptive Psychologie war für ihn scharf und unbezweifelbar
Wilhelm Wundt
• Akademische Psychologie: Kritik an Freud Begriffe sind hoch spekulativ und abstrahiert
• Watson:
o Psychologie = Beobachten und Verändern von Verhalten
o Innere Prozesse sind wissenschaftlich nicht greifbar
o Sprache verbal behavior
o Denken stilles Sprechen
o Lernregeln: Klassisches + operantes Konditionieren
• Skinner:
o Radikaler Behaviorismus
o Skinner-Box operantes Konditionieren
o Grundlage der Verhaltenstherapie
• Kritik Behaviorismus:
o Nicht jeder Reiz führt zu Reaktion und andersum
o Umwelteinflüsse überbewertet
o Simplifizierung der Wahrnehmung
o Kein Einblick in mentale Vorgänge
o Ignoriert psychobiologische Grundlagen
o Aneignung von Sprache? unzureichende Erklärung
o Verallgemeinerung von Tierforschung auf Menschen
Moderne Kognitionswissenschaft
3. Wissenschaftstheorie
• Theorie = systematisches Gefüge von Ideen und Annahmen über einen definierten
Gegenstandsbereich mit präzisen Bestandteilen
o Nicht direkt prüfbar, zu komplex, daher daraus Hypothesen
o Ansprüche: widerspruchsfrei, erklärt komplexe Phänomene, verknüpft mit anderen
o Reduktion: Zurückführung auf ein anderes Theoriegebäude, Reduktion der
Komplexität (…sind nichts als…)
Skript für Empirische Forschungsmethoden WS 2010/11
Positivismus
Neopositivismus
Kritischer Rationalismus
Historisch-soziologische Analyse
Konstruktivismus
• Wir nehmen nicht die Wirklichkeit wahr, wie sie ist, sondern konstruieren diese.
• Individuelle Konstruktion
o Wirklichkeit ist individuell
o Systemspezifische Wirklichkeit (wenn 2 Menschen durch die gleiche Straße gehen, sehen
sie das Gleiche?)
• Unterscheidung Realität (physisch) und Wirklichkeit (individuell konstruierte Sicht auf die
Realität)
• Grenzen:
o „Wenn ein Haus brennt, springt auch ein Konstruktivist aus dem Fenster“ (Walach)
• Auswirkungen auf die Psychologie:
o Systematische Therapie (befasst sich damit, wie Dinge z.B. in einem Streit auf jemanden
gewirkt haben)
Skript für Empirische Forschungsmethoden WS 2010/11
• Vorteile:
o Präzision
o Vergleichbarkeit
o Verknüpfbarkeit mit einfachen Operationen
o Übersichtlichkeit
o Sparsamkeit der Zusammenfassung
Qualitative Verfahren
Forschungsansatz
• legt die grundlegende Vorgehensweise zur Beantwortung der Frage fest Experiment,
Einzelfallforschung, Korrelationsstudie?
Die Forschungshypothese
• Vorläufig (vermutete) Antworten, die Forscher auf ihre Fragen geben. Solange Vermutung, bis
wissenschaftlicher Nachweis komm t
• Merkmale von Hypothesen:
o Präzise und widerspruchsfreie Formulierung
o Prinzipielle Widerlegbarkeit
o Operationalisierbarkeit (die Begriffe der Hypothese müssen erfassbar und messbar sein)
o Begründbarkeit (H. muss gut begründet sein – nachvollziehbare Überlegungen?
Berücksichtigung bisheriger Erkenntnisse?)
• Arten von Hypothesen
o Universell
Schwierig in Psychologie
Genereller Gültigkeitsanspruch
Ein Gegenteilfall reicht zur Widerlegung aus
o Quasiuniversell
Extra erfunden
Ausnahmen werden in Kauf genommen
Großer stat. Aufwand erforderlich
• Wann formuliert man Hypothesen?
o Hypothesenprüfend
Skript für Empirische Forschungsmethoden WS 2010/11
Die Variable
• Variablen = veränderliche Beobachtungsgrößen
• Psychologische Variablen stammen aus dem Bereich des menschlichen Erlebens, Verhaltens und
Handelns
• Mindestens zwei Ausprägungen
• Nur eine Ausprägung Konstante
• Qualitativ: Merkmalsausprägungen unterscheiden sich in Beschaffenheit
o Bsp.: Augenfarbe
• Qualitativ: unterscheiden sich im Zahlenwert
o Bsp.: Alter, Gewicht
• Konkrete vs. abstrakte Variablen (Ausmaß der direkten Beobachtbarkeit)
• Operationalisierung von Variablen (Variablen müssen der Beobachtung und Erfassung zugänglich
gemacht werden)
o Theoretisch-inhaltliche Hypothese (nicht operationalisierte Form)
o Empirisch-inhaltliche Hypothese (operationalisierte Form)
o Valide (gültige) Operationalisierung
D.h. Bedeutungskern getroffen und möglichst unreduzierter semantischer Gehalt
o Reliable (zuverlässige) Operationalisierung
Wiederholte Messung sollte vergleichbares Ergebnis bringen
Forschungsethik
Folgende Anforderungen sollten erfüllt sein:
• Gewährleistung der psychischen und physischen Unversehrtheit und Integrität der Vpns
(hochemotionales Bildmaterial, Intimsphäre)
• Transparente Untersuchung (Untersuchungssituation und Fragestellung) ABER: Konflikt Volle
Transparenz oft nicht möglich
• Vermeidung von Täuschung (werden oft als Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls erlebt)
• Freiwilligkeit der Teilnahme (Abbruch ist möglich)
• Vertraulichkeit der Untersuchungsergebnisse (Anonymität, Aufhebung von Intransparenz nach
Experiment)
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4. Quantititave Erherbungsmethoden
Beobachten
• Probleme bei Alltagsbeobachtung (Konstruktivismus, Einfluss von Vorerfahrungen/Einstellungen)
Wissenschaftliche Beobachtung:
• Ist die systematische und regelgeleitete Registrierung des Auftretens bzw. der Ausprägung von
ausgewählten, psychologisch relevanten Merkmalen oder Ereignissen
• Folgt einem vorher festgelegtem Beobachtungsplan (was, welche Aspekte irrelevant,
Interpretationsspielraum, wann wie lange, wo, Protokollierweise)
• Perspektiven
o Offen oder verdeckt Hawthorne-Effekt
o Wie sehr eingreifen? Experiment = max. künstlich geschaffene Situation
o Teilnehmend oder nicht? ( Gesunde in Psychiatrie)
o Wie stark standardisiert? (=Bedingungen für Beobachtung, Beobachtungseinheiten und
Auswertung genau festhalten) Abhakskala? Einstufungsskala?
o Selbstbeobachtung
o Non-reaktive Beobachtung (Mülltonnen durchschauen)
• Fehler bei Beobachtungen:
o Reaktivität Hawthorne-Effekt
o Erwartung des Beobachters Rosenthal-Effekt (dumme und kluge Ratten)
o Observer Bias = Systematische Verfälschung durch Wahrnehmung des Beobachters
Halo-Effekt (Merkmal „strahlt aus“)
Observer-Drift (Veränderung der Beobachtung mit zunehmender Zeit)
Kontrast-/Ankereffekte (2. Person wird viel besser bewertet)
o Ungenaue Beobachtung
Gegenmaßnahmen bei ungenauer Beobachtung:
• Technische Hilfsmittel
• Schulungen
• Hohe Standardisierung
• Übereinstimmungsmaße zwischen Beobachtern
• Generalisierbarkeit
o Stichprobe muss repräsentativ für die Population sein (da Übertragung auf nicht
untersuchte Personen/Situationen)
o Ist abhängig von der Situation und Stichprobe
• Auswahl der Situation:
o Wichtig wenn Verhalten von Werten, Normen und Ab-/Anwesenheit anderer abhängt
• Auswahl der Stichprobe:
o Sollte typisch für Population sein
o Zufallsauswahl ( „Pleite der Meinungsforscher“ beim Telefoninterview in den USA)
o Problem: Vpns oft Psychologiestudenten
o Problem: Fragebögen zurückschicken wenn nur 20% zurückgeschickt werden, sind das
sicherlich die Interessiertesten…
Skript für Empirische Forschungsmethoden WS 2010/11
• Zählen: Bestimmung der Häufigkeit betrachteter Ereignisse geeignet für diskrete Merkmale
• Messen: erlaubt eine feinere Erfassung von Merkmalsausprägungen (Wie stark?) geeignet für
stetige Merkmale | es werden empirisches (Ereignisse…) und numerisches Relativ (Zahlen…)
einander zugeordnet = Zuordnung von Zahlen zu Objekten oder Ereignissen
• Diskretes Merkmal: Ein Merkmal, das nur die Erfassung der Häufigkeit in ganzen Zahlen zulässt
• Stetiges/kontinuierliches Merkmal: Ein Merkmal, mit prinzipiell unendlich vielen Ausprägungen
Selbstberichtverfahren
• Item: eine als Frage oder Urteil formulierte Aussage, zu der die befragte Person ihre Zustimmung
oder Ablehnung – ggf. in unterschiedlicher Intensität – äußern kann.
• Mündlich vs. schriftlich
o Vorteil mündlich:
Umfassendes Bild
Nonverbale Signale
Forscher kann reagieren
o Nachteil mündlich:
Unökonomisch
Ehrlichkeit bei sensiblen Themen?
Sorge um Anonymität
Vertrauensverhältnis = Voraussetzung
Intervieweffekte
o Vorteil schriftlich:
Sehr ökonomisch
Kein Interviewereinfluss
Anonymität
o Nachteil schriftlich:
Geringere Situationskontrolle
Geringere Rücklaufquote
Unvollständige FBs…
Zusatzinfos fehlen ggf. (Bearbeitungszeit für Item…)
Geringere Flexibilität
• Standardisiert vs. unstandardisiert (geschlossene oder offene Fragen)
Skript für Empirische Forschungsmethoden WS 2010/11
o Standardisiert:
Quantitative Befragung
Häufig bei schriftlicher Befragung
Vorteil: schnell ausfüllbar, leicht ausfüllbar, Antworten vergleichbar
Nachteil: geringere Flexibilität bei Antwortmöglichkeiten
o Nicht-standardisiert:
Qualitative Befragung
Häufig bei mündlichen Befragungen
Vorteil: wirklich Neues
Nachteil: mühselige Analyse
• Strukturiert vs. unstrukturiert
o Bezieht sich auf Freiheitsgrad des Forschenden
o Strukturiert: Wortlaut und Reihenfolge der Items vorgegeben
o Halbstrukturiert: Leitfaden mit vorformulierten Fragen
o Unstrukturiert: Forscher hat keine Vorgaben hinsichtlich Fragenformulierung und
Reihenfolge
• Einzel- vs. Gruppenbefragung
o Gruppenbefragung:
Vorteil: Äußere Bedingungen vergleichbar, ökonomischer
Nachteil: Gruppenprozess beeinflusst Ergebnis (kann auch positiv sein)
o Einzelbefragung:
Vorteil: manchmal bei sensiblen Fragen geeigneter
Nachteil: Vertrauensverhältnis wichtig
• Ratings
o Beurteilung auf Skalen quantitativ
o Items: Frage oder Aussage
o Skala: unipolar oder bipolar
o 4-9 Stufen, numerisch, verbal oder grafisch bezeichnet
o Ungerade Anzahl von Stufen neutraler Mittelpunkt für gleichgültige oder zwiespältige
o Spezialform des Ratings: Semantisches Differential = Polaritätsprofile (alt-jung|gut-
schlecht, aber auch mit Abstufungen möglich)
o Probleme:
Tendenz zur Mitte
Gedankenlose Reproduktion
Primacy-Effekt
Halo-Effekt
Testen
• Test = wissenschaftliches Routineverfahren zur Untersuchung eines oder mehrere empirisch
unterscheidbarer Merkmale mit dem Ziel einer möglichst genauen quantitativen Aussage über
den relativen Grad der individuellen Ausprägungen
• Besteht in der Regel aus mehreren Aufgaben oder Fragen (Items), die von verschiedenen
Menschen unterschiedlich gelöst werden
• Leistungstest
Skript für Empirische Forschungsmethoden WS 2010/11
Objektivität
• Unabhängigkeit der Resultate von Versuchssituation und –leitern (d.h. Versch. Forscher müssen
unter gleichen Bedingungen zu den gleichen Ergebnissen gelangen) Durchführung, Auswertung,
Interpretation müssen standardisiert sein.
• Durchführungsobjektivität: (Testergebnisse von Verhaltensvariationen des V-Leiters unabhängig)
o Schriftliche Erklärung
o Eindeutige Erklärung Vermeidung von Nachfragen der Vpn
o Interaktion im Test minimieren Sympathie zum VL
• Auswertungsobjektivität: (gleiches Ergebnis für einen Probanden bei verschiedenen Auswertern)
o Klares Manual zur Auswertung offener Fragen
• Interpretationsobjektivität (verschiedene Anwender, gleiche Schlüsse)
o Normstichproben als Vergleichsmaßstab
• Objektivität = Voraussetzung dafür, dass folgende Gütekriterien erfüllt werden können
Skript für Empirische Forschungsmethoden WS 2010/11
Reliabilität („Reablabla“:D)
Validität
• Beurteilt eine quantitative Untersuchung danach, ob sie auch das gemessen hat, was sie messen
sollte
• Gelungene Operationalisierung der richtigen latenten Variable?
• Inhaltsvalidität
o Ist ein Verfahren zur Messung eines bestimmten Merkmals die bestmögliche
Operationalisierung?
• Kriteriumsvalidität
o Zusammenhang zwischen Testergebnis und empirischen Kriterium
o Übereinstimmung durch Korrelation angegeben
o Was ist ein geeignetes Kriterium?
o Unterscheidung: Übereinstimmungsvalidität (Test und Kriterium zeitnah erhoben) und
Vorhersagevalidität (Langer Zeitraum zwischen Test und Kriterium, Bsp.: IQ-Test und
Berufserfolg)
• Konstruktvalidität
o Werden Hypothesen über das Merkmal durch die Testwerte bestätigt?
Datenerhebung im Internet
Vorteile
Nachteile
• Forschungsethische Risiken
6. Das Experiment
Unter einem (Labor-)Experiment versteht man:
• Die systematische Beobachtung einer AV unter verschiedenen Bedingungen der UV
• Die gleichzeitige Kontrolle von Störvariablen
• Sowie die Gewährleistung der zufälligen Zuordnung von Probanden und experimentellen
Bedingungen
Merkmale
• Testung von Kausalhypothesen
• Auswirkung der UV auf AV
• Kausale Interpretation durch zeitliche Abfolge
Experimentelle Variablen
• Abhängige Variable
o repräsentiert den interessierenden Gegenstand, reflektiert die Wirkung von kausalen
Einflussgrößen
• Unabhängige Variable
o Kausale Einflussgrößen
o Ausprägung wird vom VL variiert
• Versuchsleiter und Versuchsperson
o Ebenfalls veränderliche Größen
• Störvariable
Störvariablen
• = „echtes“ Experiment
• Manipulation einer UV durch VL
Quasiexperiment
• Fehlende Randomisierung
• Wieso?
o Zufällige Aufteilung wegen Messwiederholung nicht möglich
o UV ist organisch, z.B. Geschlecht
o Zufallsaufteilung sinnlos
o Ethische Erwägungen
• Bsp.: Patientenstudien
Feldexperiment
• Natürliche Umgebung
• Mit Randomisierung
• Eingeschränkte Kontrolle von Störvariablen
• Bsp.: Lernexperiment in der Schule mit Klumpenstichprobe
• Geringe interne Validität (Störvariablen schwerer kontrollierbar), erhöhte externe Validität
(vergleichbar mit anderen Schulklassen, da in natürlicher Umgebung)
Feldstudie
• Natürliche Umgebung
• Ohne Randomisierung
• Bsp.: 2 Schulklassen werden nach Methode A und B unterrichtet
Ex-Post-Facto-Studie
Vorexperimentale Anordnungen
Externe Validität
Die statistische Validität beurteilt die Güte der Auswahl und Anwendung der statistischen
Analyseverfahren
Allgemeine Probleme
Versuchsplan
• = Versuchsdesign
• Legt den genauen Ablauf der Untersuchung fest
• Manipulation von UVs
• Enthält die strukturellen Informationen des Experiments
o Anzahl der Faktoren (=UV)
o Mögliche Faktorstufen (=Abstufungen der UV)
o Beispiel: UV=Geschlecht, 2 Stufen: männlich und weiblich
• Einfaktorielles vs. mehrfaktorielles Design (Manipulation einer/mehrerer UVs)
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Mehrfaktorielles Design
Faktor
Stufe
• Manipulation der UV zwischen oder innerhalb der Vpn (Between- oder Within-Design)
o Within- Design: die gleichen VPNs durchlaufen nacheinander die Stufen der UV.
• Anzahl der realisierten Zellen
o Jede Stufe einer UV sollte mit jeder Stufe einer anderen UV gekreuzt werden
o Vollständig und unvollständig gekreuzte Versuchspläne
• Anzahl der Vpn pro Bedingung/Zelle
• Art der Zuordnung zu den Zellen (randomisiert/nicht randomisiert)
• Mögliche Beschreibung des Versuchsplanes
Haupteffekt
Interaktion
• Generelle Aussagen über den HE einer UV ist nur sinnvoll, wenn UV1 auf alle Stufen der UV2 in
die selbe Richtung wirkt
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Grafische Darstellung
ordinal
Hybrid/semi-disordinal
• Links: gegenläufiger Trend
• Rechts: Überschneidung
• A1<a2 gilt nur für Stufe b1kein HE für A interpretierbar
• ABER: b1>b2 gilt für a1 und a2 (=gleichsinniger Trend)
HE B ist interpretierbar
Z.B.: größere Frustration führt generell zu
vermehrter Aggression, Hinweisreiz hat keinen
Einfluss
disordinal
• Beide HE nicht interpretierbar
d.h. Faktor A nur interpretierbar, wenn b berücksichtigt
und Faktor B nur interpretierbar, wenn a berücksichtigt.