DGUV Information 209-003
DGUV Information 209-003
DGUV Information 209-003
Metallbau-Montagearbeiten
Mai 2019
kommmitmensch ist die bundesweite Kampagne der gesetzlichen Unfallversicherung
in Deutschland. Sie will Unternehmen und Bildungseinrichtungen dabei unterstützen
eine Präventionskultur zu entwickeln, in der Sicherheit und Gesundheit Grundlage
allen Handelns sind. Weitere Informationen unter www.kommmitmensch.de
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Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
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Metallbau-Montagearbeiten
Seite Seite
9 Gefahrstoffe ........................................................................... 42
9.1 Allgemeines ........................................................................... 42
9.2 Eigenschaften, Kennzeichnung und Lagerung .... 42
9.3 Baustellentypische Gefahrstoffe ................................ 44
9.3.1 Entfettungs- und Lösemittel .......................................... 44
9.3.2 Säuren und Laugen ............................................................ 44
9.3.3 Asbest ....................................................................................... 44
9.3.4 Künstliche Mineralfasern (KMF) .................................. 45
9.3.5 Zement und zementhaltige Baustoffe ...................... 45
9.4 Entsorgung von Gefahrstoffen ..................................... 45
1.1 Leitung und Aufsicht Je nach Größe der Baustelle und Gefährdungspotential
bestellt der Bauherr oder die Bauherrin eine Person zur
Bauarbeiten werden von erfahrenen und fachlich geeigne- Koordination der Sicherheit und des Gesundheitsschut-
ten Personen geleitet. Die Leitung erfolgt durch den Unter- zes (SiGeKo) nach Baustellenverordnung (BaustellV). Die-
nehmer oder die Unternehmerin selbst oder durch eine se erstellt vor Beginn der Arbeiten einen Sicherheits- und
schriftlich beauftragte Person, die die vorschriftsmäßige Gesundheitsschutzplan (SiGePlan). Die Einhaltung des
Durchführung der Bauarbeiten gewährleistet. SiGePlans ist für alle auf der Baustelle verbindlich und
wird vom/von der SiGeKo überwacht. Der/die SiGeKo ak-
Bauarbeiten sind von weisungsbefugten Personen zu tualisiert den SiGePlan entsprechend des Bauablaufs.
beaufsichtigen (Aufsichtführende). Die Aufsichtführenden Hierzu sind Informationen der ausführenden Firmen erfor-
müssen ausreichende Erfahrungen und Kenntnisse über derlich.
die zu beaufsichtigenden Bauarbeiten haben sowie die
sichere Durchführung der Arbeiten und die angeordneten
Maßnahmen überwachen. 1.3 Gefährdungsbeurteilung und
Montageanweisung
1.2 Koordinierung von Arbeiten Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen treffen alle erforderli-
chen Maßnahmen zur Gewährleistung von Sicherheit und
Sicherheitsgerechtes Arbeiten einzelner Gewerke schließt Gesundheit der Beschäftigten (Arbeitsschutzgesetz –
nicht aus, dass andere Gewerke durch deren Tätigkeiten ArbSchG). Dazu ist eine Ermittlung und Beurteilung der
gefährdet sind. Deshalb ermöglicht nur eine rechtzeitige mit der Arbeit verbundenen Gefährdungen vorzunehmen.
Abstimmung aller Beteiligten untereinander, dass Gefähr-
dungen verringert und/oder vermieden werden. Dies beinhaltet unter anderem:
• Gestaltung und Einrichtung von Arbeitsplätzen
Daher ist es erforderlich • physikalische und chemische Einwirkungen
• Kontakt zu suchen und herzustellen, • Gestaltung und Auswahl von Arbeitsmitteln, Maschinen,
• Absprachen zu treffen, Werkzeugen
• Vereinbarungen einzuhalten und • Gestaltung von Arbeits-und Fertigungsverfahren,
• Rücksicht zu nehmen. Arbeitsabläufen
• Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten
Die Grundlage der Abstimmung sind Bau- und Montage-
leitung. Bei der Vergabe von Arbeiten an Subunternehmen Die sich aus der Gefährdungsbeurteilung ergebenden
ist im Vertrag die Koordination besonders zu regeln. Nach Maßnahmen werden in eine Montageanweisung integriert.
der DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“ müs-
sen Unternehmerinnen und Unternehmer, die Arbeiten an Für Montagearbeiten muss eine schriftliche Montagean-
andere Unternehmen vergeben, eine weisungsbefugte weisung auf der Baustelle vorliegen, die alle erforderli-
Person bestimmen, die die Arbeiten koordiniert, soweit chen sicherheitstechnischen Angaben enthält. Auf die
dies zur Vermeidung einer möglichen gegenseitigen Ge- Schriftform kann verzichtet werden, wenn für die jeweilige
fährdung erforderlich ist. Montage besondere sicherheitstechnische Angaben nicht
erforderlich sind.
6
Sicherheitstechnische Angaben können, je nach Schwie- 1.4.2 Betriebsanweisungen
rigkeitsgrad der Montage, zum Beispiel sein:
• Gewichte der Teile Betriebsanweisungen sind Anweisungen und Angaben
• Lagern der Teile (Schwerpunktlage, zulässige Bodenbe- der Unternehmensleitung zur Verwendung von Arbeitsmit-
lastung etc.) teln, Gefahrstoffen und Arbeitsverfahren an die Beschäf-
• Anschlagpunkte der Teile tigten. Sie werden unter anderem auf Basis der Betriebs-
• Einbau der zur Montage erforderlichen anleitung und der Sicherheitsdatenblätter der Hersteller
Hilfskonstruktionen unter Berücksichtigung der Gefährdungsbeurteilung
• Montagefolge und der Zusammenbau der Teile erstellt. Nähere Informationen siehe DGUV Infor-
• Tragfähigkeit der einzusetzenden Hebezeuge mation 211-010 „Sicherheit durch Betriebsanweisungen“.
• Maßnahmen zur Gewährleistung der Standsicherheit
und Tragfähigkeit der Konstruktion und der einzelnen
Bauteile, insbesondere während der einzelnen 1.4.3 Projektspezifische Unterweisungen
Montagezustände
• Maßnahmen zur Erstellung von Arbeitsplätzen und Bei den projektspezifischen Unterweisungen werden die
deren Zugängen Beschäftigten in die Arbeitsaufgabe und die Baustelle
• Maßnahmen gegen Absturz von Beschäftigten bei der unter Berücksichtigung des Arbeitsschutzes eingewiesen
Montage (Abbildung 1).
• Maßnahmen gegen Herabfallen von Gegenständen
• vorzusehende Arbeitsplätze und deren Zugänge, ggf. Die Inhalte einer projektbezogenen Unterweisung können
mit Übersichtszeichnungen oder Skizzen zum Beispiel sein:
• Hinweise zur Baustellenordnung und zum SiGePlan • Organisation der Baustelle,
• baustellenspezifische Regelungen, z. B. aus Festlegun-
Es bietet sich an, Hinweise zur sicheren Montage in gen der Baustellenordnung oder aus dem Sicherheits-
Übersichtszeichnungen und in sonstige auf der Baustelle und Gesundheitsschutzplan (SiGePlan) oder betriebsin-
erforderliche Zeichnungen und Skizzen einzufügen. terne Regelungen des Auftraggebers (z. B. Chemiewerk),
• Verhalten bei Störungen, Unfällen sowie Maßnahmen
zur Ersten Hilfe,
1.4 Betriebsanweisungen und Unterweisung • Montageanweisung und
• Benutzung und Handhabung von Schutz- und
1.4.1 Allgemeines zur Unterweisung Sicherheitseinrichtungen.
7
Organisation
8
Organisation
9
2 Erste Hilfe
2.2 Verbandbucheintragungen
10
3 Erdarbeiten, Gräben und Baugruben
≥ 0,60 m b
3.3 Baugruben
≥ 0,60 m b ≥ 0,60 m a
≤ 45°
t ≤ 1,75 m
t ≤ 1,25 m
a ≥ t – 1,25 m
11
Erdarbeiten, Gräben und Baugruben
Kriterien Anforderungen
Grabentiefe Ohne Verbau max. 1,25 m (Abbildung 2) bzw. 1,75 m mit Böschungen ab 1,25 m (Abbildung 3); bei
größeren Grabentiefen ist ein Verbau einzubringen gemäß DIN 4124.
Grabenbreite Die Mindestgrabenbreite ist abhängig von der Nennweite bzw. vom Rohrdurchmesser und von der
Grabentiefe. Die jeweils größere Mindestgrabenbreite ist maßgebend. Für Abwasserleitungen und
-kanäle gilt die DIN EN 1610. Für alle übrigen Leitungen gelten die Tabellen 6 und 7 der DIN 4124.
Mindestgrabenbreite = Rohrdurchmesser + 0,40 m.
Verbau Gemäß DIN 4124 auch an den Stirnseiten des Grabens; ohne Lücken und voll am Erdreich anliegend;
5 cm bzw. 10 cm (Grabentiefe > 2,0 m) den Grabenrand überragend
Grundsätzlich gelten folgende Sicherheitsabstände: Ausnahmen hiervon regelt die DIN 4124
Bei Gräben mit einer Breite von > 0,80 m sind Übergänge mit einer Breite von mindestens 0,50 m
Übergänge
erforderlich.
Einstiege Bei Grabentiefen > 1,25 m sind als Zugänge Treppen oder Leitern zu benutzen.
Absturzsicherungen Ab 2,00 m Tiefe sind Gräben gegen Absturz zu sichern, z. B. mit einem 3-teiligen Seitenschutz.
12
4 Sichere Verkehrswege und Arbeitsplätze
Der Unternehmer oder die Unternehmerin hat Gefährdun- 4.3 Absturzhöhen, oberhalb derer
gen auf Verkehrswegen und Arbeitsplätzen, durch die Schutzmaßnahmen erforderlich sind
Beschäftigte stolpern, rutschen oder abstürzen können,
zu ermitteln und durch geeignete Maßnahmen zu beseiti- Abhängig von der Absturzhöhe und der Art und Lage des
gen. Die Beschäftigten haben die festgelegten Maßnah- Verkehrswegs oder Arbeitsplatzes sind Schutzmaßnah-
men zu beachten. men gegen Absturz erforderlich (Tabelle 2), siehe auch
ArbStättV und ASR A2.1 „Schutz vor Absturz und herabfal-
lenden Gegenständen, Betreten von Gefahrenbereichen“
4.1 Voraussetzungen
Maßnahmen zur Verhinderung von Sturz- und Tabelle 2 Schutzmaßnahmen gegen Absturz
Absturzunfällen sind
• sichere Zugänge (Verkehrswege, z. B. Aufstiege), Maßnahmen gegen Absturz sind nach der ArbStättV
• feste Standplätze und auf Baustellen erforderlich
• wirksame Absturzsicherungen. ab 0 m bei Arbeitsplätzen oder Verkehrswegen an oder
über Wasser oder anderen festen oder flüssigen
Stoffen, in denen man versinken kann
4.2 Eignung der Beschäftigten ab 1 m für Verkehrswege, die im Rahmen einer
Baumaßnahme fest eingerichtet werden, für frei
Unternehmerinnen und Unternehmer müssen sicherstel- liegende Treppenläufe und Treppenabsätze sowie
len, dass ihre Beschäftigten geeignet sind, auf hochgele- für Wandöffnungen
genen Verkehrswegen und Arbeitsplätzen tätig zu werden. ab 2 m an allen übrigen Arbeitsplätzen
13
Sichere Verkehrswege und Arbeitsplätze
nicht möglich
Dachschutzwand erhöhte Anforderungen
Absperrung oder räum- Fanggerüst
liche Trennung von Qualifizierung
Dachfanggerüst
Mensch und Arbeits- Unterweisung
Schutznetz
kante sichtbare Absturzkante
Arbeitsplattform
nicht möglich
nicht möglich
Risiko
individuelle
Absturzsicherung
Schutzmaßnahme
Seitenschutz
Umwehrung PSAgA
Randsicherung weitere Gefährdungs-
Flachdachabsturzsiche- beurteilung erforder-
rungssystem lich
4.5 Verkehrswege
4.5.1 Allgemeines
14
Sichere Verkehrswege und Arbeitsplätze
4.5.2 Laufstege der Leiter festhalten können. Zum Transport eignen sich
Werkzeugtaschen, -gürtel und -schürzen.
In Abhängigkeit von der Neigung erhalten Laufstege
Trittleisten oder Stufen (Abbildung 7). Laufstege müssen
mindestens 0,50 m breit sein.
4.5.3 Treppen
Frei liegende Treppenläufe müssen ab 1,00 m Absturzhö- Abb. 7 Laufsteg mit Trittleisten (wegen Rutschgefahr) und
he mit einem Seitenschutz, bestehend aus Geländer und Seitenschutz
Zwischenholm, gesichert werden.
15
Sichere Verkehrswege und Arbeitsplätze
Ist die Verwendung von Seitenschutz nicht möglich, Gegen Absturz ins Gebäudeinnere sind Auffangnetze als
ommen auffangende Einrichtungen zum Einsatz. Das
k kollektiv wirkende Schutzmaßnahme einzusetzen.
sind Schutznetzsysteme als Auffangeinrichtung gegen
Absturz ins Gebäudeinnere und als Randsicherung gegen Auch an den Dachrändern sind kollektiv wirkende Schutz-
Absturz an der Gebäudeaußenkante. Anstelle von Netzen maßnahmen vorzusehen. Ein dreiteiliger Seitenschutz
können auch Fanggerüste eingesetzt werden. Die maxi- verhindert den Absturz an den Dachrändern. Ist ein Sei-
male Absturzhöhe beträgt 2,00 m bis zur Fanglage des tenschutz nicht zu verwirklichen, können Auffangeinrich-
Fanggerüstes und 6,00 m bis in das Schutznetz. tungen eingesetzt werden, z. B. Fanggerüste, Dachschutz-
wände, Randsicherungssystem mit Schutznetzen
(DGUV Information 201-023 „Sicherheit von Seitenschutz,
Randsicherungen und Dachschutzwänden als Absturzsi-
cherungen bei Bauarbeiten“).
16
Sichere Verkehrswege und Arbeitsplätze
Lassen sich kollektiv wirkende Schutzmaßnahmen (siehe 4.6.4 Leiter als Arbeitsplatz
oben) nicht verwenden, sind geeignete persönliche
Schutzausrüstungen (PSA) gegen Absturz zu benutzen. Aufgrund des hohen Unfallgeschehens dürfen Anlegelei-
Die Anschlagpunkte für den Anseilschutz sind von den tern grundsätzlich nicht als Arbeitsplatz bei Bauarbeiten
Vorgesetzten festzulegen. verwendet werden. Abweichend von dem grundsätzlichen
Verwendungsverbot sind Anlegeleitern einsetzbar, wenn
Die Auffangnetze sind so lange vorzuhalten, bis sämtliche • der Standplatz auf der Leiter nicht höher als 5,00 m über
Dachöffnungen durchsturzsicher geschlossen sind der Aufstellfläche liegt,
(Abbildung 9). • bei einem Standplatz von mehr als 2,00 m Höhe die von
der Leiter auszuführenden Arbeiten nicht mehr als zwei
Lichtkuppeln und Lichtbänder sind in der Regel nicht Stunden dauern,
durchsturzsicher und müssen gesichert werden (z. B. Sei- • das Gewicht des mitzuführenden Werkzeugs und Mate-
tenschutz, Überdeckungen, Auffangeinrichtungen). rials 10 kg nicht überschreitet,
• keine Gegenstände mit einer Windangriffsfläche über
Durchsturzsichere Lichtkuppeln und Lichtbänder sind 1 m2 mitgeführt werden,
vom Hersteller besonders gekennzeichnet. Sie sind je- • keine Stoffe oder Geräte benutzt werden, von denen für
doch nach dem Einbau nur für den Zeitraum der Baumaß- die Beschäftigten zusätzliche Gefahren (z. B. Gesichts-
nahmen durchsturzsicher. schutz beim Schweißen oder beidhändiges Bedienen
von Handmaschinen) ausgehen,
• Arbeiten ausgeführt werden, die keinen größeren Kraft-
aufwand erfordern als den, der zum Kippen der Leiter
ausreicht (z. B. keine Werkzeuge mit Hebelwirkung) und
• der oder die Beschäftigte mit beiden Füßen auf einer
Stufe steht.
Beispiel
Abb. 9 Lauf- und Arbeitsstege auf nicht durchsturzsicheren Sind für die Verschraubung der Dachbinder einer Halle
Bauteilen unter Verwendung von Schutznetzen als jeweils 20 Minuten erforderlich und wiederholt sich
Absturzsicherung diese Arbeit bei jeder Stütze bzw. bei jedem Binder,
dürfen diese sich wiederholenden, gleichartigen
Montagearbeiten nicht von der Anlegeleiter aus durch-
geführt werden.
17
Sichere Verkehrswege und Arbeitsplätze
Bei der Benutzung von Anlegeleitern ist zusätzlich darauf 4.7.1 Erstellen von Gerüsten
zu achten, dass
• nur unbeschädigte Leitern verwendet werden, Der Gerüstersteller hat zu sorgen für
• Leitern standsicher aufgestellt (mit Fußverbreiterung) • den sicheren Auf-, Um- und Abbau der Gerüste sowie
und gegen Wegrutschen, Umfallen (z. B. durch Festbin- den Transport und die sichere Lagerung der Gerüstteile,
den) und Einsinken gesichert werden, • die Erstellung einer Gerüstausführung, die den an-
• Leitern im Verkehrsbereich durch Absperrungen o. Ä. erkannten Regeln der Technik entspricht.
gesichert sind,
• der Anstellwinkel von 65° bis 75° eingehalten wird. Gerüstbauarbeiten müssen von fachlich geeigneten Vor-
gesetzten (befähigte Personen) geleitet und beaufsichtigt
Für Stehleitern gilt unter anderem zusätzlich: werden. Sie müssen die vorschriftsmäßige Durchführung
• Nicht als Anlegeleiter benutzen. der Gerüstbauarbeiten gewährleisten und hierfür ausrei-
• Nicht auf andere hochgelegene Arbeitsplätze chende Kenntnisse besitzen.
übersteigen.
• Spreizsicherung straff spannen. Nach Fertigstellung des Gerüsts führt eine befähigte Per-
• Nicht höher als auf die drittoberste Sprosse steigen. son des Gerüsterstellers die Prüfung durch, mit der festge-
stellt wird, ob das errichtete Gerüst den technischen Bau-
bestimmungen entspricht und betriebssicher ist. Sie hält
4.7 Gerüste die Ergebnisse in einem Protokoll fest. Ein Beispiel für
den Nachweis der letzten Prüfung kann eine am Gerüst
Arbeitsgerüste (DIN EN 12811-1) bieten einen sicheren angebrachte Kennzeichnung sein (Abbildung 11). Die
Aufstieg und Zugang. Schutzgerüste (DIN 4420-1) fangen Kennzeichnung ersetzt nicht das Prüfprotokoll.
Personen und Materialien sicher auf. Gerüste sind tempo-
räre Baukonstruktionen (Abbildung 10).
Abb. 10
Benennung von
Gerüstbauteilen
18
Sichere Verkehrswege und Arbeitsplätze
Abb. 11 Beispiel einer Kennzeichnung Auf Gerüstbeläge abzuspringen oder etwas auf sie zu
werfen, ist unzulässig.
19
Sichere Verkehrswege und Arbeitsplätze
Beim Verfahren von fahrbaren Gerüsten dürfen sich keine Abb. 13 Fahrbare Arbeitsbühne nach DIN EN 1004
Personen und/oder Materialien darauf befinden.
4.7.4 Fahrbare Arbeitsbühnen (DIN EN 1004) Die Aufbau- und Verwendungsanleitung muss sich auf der
Baustelle befinden.
Fahrbare Arbeitsbühnen (DIN EN 1004) bestehen überwie-
gend aus Aluminium-Bauteilen mit in Länge und Breite Fahrbare Arbeitsbühnen dürfen nur bis zu der vom Her-
unveränderlichen Belagabmessungen (Abbildung 13). steller vorgegebenen Höhe aufgebaut werden. Grundsätz-
lich beträgt die Obergrenze der Belaghöhe maximal
8,00 m im Freien und 12,00 m in allseits geschlossenen
! Achtung Räumen.
Die Aufbauhöhe sowie die Standsicherheit von fahr- Beim Verfahren von fahrbaren Arbeitsbühnen dürfen sich
baren Arbeitsbühnen werden entscheidend be- keine Personen und/oder Materialien auf der Bühne be-
stimmt durch die Aufstandsbreite, die eventuell not- finden.
wendige Ballastierung und die Aussteifung.
Entsprechende Angaben befinden sich in der Auf-
bau- und Verwendungsanleitung des Herstellers.
20
Sichere Verkehrswege und Arbeitsplätze
Abb. 14 Hochziehbares Personenaufnahmemittel bei Weitere Informationen enthält die DGUV Regel 101-005
Arbeiten an einer Fassade „Hochziehbare Personenaufnahmemittel“.
21
Sichere Verkehrswege und Arbeitsplätze
4.8.2 Hubarbeitsbühnen
! Achtung
Da die Geräte in mehreren Achsen gleichzeitig zu
verfahren sind, sind besondere Kenntnisse und
Übung der Bedienpersonen gefordert.
22
Sichere Verkehrswege und Arbeitsplätze
23
5 Gefahren durch elektrischen Strom
24
Für den Einsatz auf kleineren Baustellen haben sich in der 5.2 Arbeiten in leitfähigen Bereichen mit
Praxis, aufgrund ihrer geringen Baugröße, Schutzverteiler begrenzter Bewegungsfreiheit
sowie Anschluss- und Verlängerungsleitungen mit PRCD-S
(ortsveränderliche Fehlerstromschutzeinrichtung mit Ein leitfähiger Bereich mit begrenzter Bewegungsfreiheit
Schutzleiterüberwachung im bestehenden Netz) bewährt liegt vor, wenn dessen Begrenzungen im Wesentlichen
(Abbildung 20 und 21). aus Metallteilen oder leitfähigen Teilen bestehen, eine
Person mit ihrem Körper großflächig in Berührung mit der
umgebenden Begrenzung kommen kann und die Möglich-
keit der Unterbrechung dieser Berührung eingeschränkt
ist, wie in einem Rohr oder Behälter. An diesen Arbeits-
plätzen sind die Schutzmaßnahmen „Schutzkleinspan-
nung“ oder „Schutztrennung“ zwingend vorgeschrieben.
(Kennzeichnung: )
25
Gefahren durch elektrischen Strom
(Kennzeichnung: ) (Kennzeichnung: )
Durch einen Trenntransformator wird der Stromkreis des Bei schutzisolierten Betriebsmitteln (Schutzklasse II) wer-
zu betreibenden elektrischen Betriebsmittels vom spei- den neben der üblichen Isolierung die leitfähigen Teile
senden Netz (230 V) galvanisch getrennt. Am Ausgang des Geräts nach außen hin durch eine weitere Isolierung
stehen dann weiterhin 230 V zur Verfügung, so dass her- abgeschirmt. Alle unter Spannung stehenden Teile sind
kömmliche Betriebsmittel mit einer Nennspannung von so abgedeckt oder umhüllt, dass eine Fehlerspannung
230 V genutzt werden können. Die Aufstellung des Trenn- nicht nach außen verschleppt werden kann. Schutzisolier-
transformators erfolgt außerhalb des leitfähigen Bereichs te Geräte tragen auf dem Gerät ein Kennzeichen, das aus
mit begrenzter Bewegungsfreiheit. In diesem Bereich darf zwei ineinander liegenden Quadraten besteht.
nur ein Verbrauchsmittel mit höchstens 16 A Nennstrom
(keine weiteren Leitungsabzweige, Mehrfachsteckdosen
etc.) pro Trenntrafo angeschlossen werden. 5.4 Leitungen und Steckverbindungen
26
Gefahren durch elektrischen Strom
Die Verhältnisse auf Baustellen, z. B. erhöhte mechani- Vorzugsweise sollten nur handgeführte Elektrowerkzeuge
sche Beanspruchung, Nässe und Funkenflug, bedingen der Schutzart IP 54 (staub- und spritzwassergeschützt) und
besondere Anforderungen an Baustellenleuchten. Grund- der Schutzklasse II (schutzisoliert) eingesetzt werden.
sätzlich tragen sie das -Symbol.
Bei Arbeiten in leitfähigen Bereichen mit begrenzter Be-
Die überwiegend ortsveränderlichen Leuchten entspre- wegungsfreiheit dürfen handgeführte Elektrowerkzeuge
chen der Schutzklasse II (schutzisoliert) und haben ein nur unter Anwendung der Schutzmaßnahmen Schutz-
Schutzglas und einen Schutzkorb. kleinspannung oder Schutztrennung betrieben werden.
Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel auf Bau- und
Bei Arbeiten in leitfähigen Bereichen mit begrenzter Montagestellen müssen die Mindestanforderungen der
Bewegungsfreiheit dürfen ortsveränderliche oder vorüber- DGUV Information 203-005 erfüllen.
gehend ortsfest angebrachte Leuchten nur unter Anwen-
dung der für diese Räume festgelegten Schutzmaßnah-
men, Schutzkleinspannung oder Schutztrennung, 5.7 Prüfungen
betrieben werden.
Vor dem Arbeitseinsatz müssen elektrische Betriebsmittel
Handleuchten sind in diesem Bereich nur mit der Schutz- einer Sichtprüfung auf augenfällige Mängel und Schäden
maßnahme Schutzkleinspannung (SELV, max. 50 V) einzu- durch den Betreiber unterzogen werden.
setzen (Abbildung 23).
Schadhafte elektrische Geräte sind sofort der weiteren
Benutzung wirkungsvoll zu entziehen. Arbeiten an elektri-
schen Anlagen und Betriebsmitteln, auch Kleinreparatu-
ren, dürfen ausschließlich Elektrofachkräfte durchführen.
27
Gefahren durch elektrischen Strom
Tabelle 3 S
chutzabstände bei Freileitungen
(nach DIN VDE 0105 Teil 100 „Betrieb von
elektrischen Anlagen“)
Nennspannung Schutzabstand
bis 1 000 V 1m
28
6 Thermische Schweiß-und Schneidarbeiten
6.1 Allgemeines Die Kleidung einer Schweißfachkraft darf nicht mit Öl,
Fett, Lack oder Lösemitteln verschmutzt sein. Als Schutz-
Abhängig von Schweiß- und Schneidverfahren, aber auch kleidung in engen Räumen ist schwer entflammbare
von örtlichen Baustellengegebenheiten, sind unterschied- Arbeitskleidung zu tragen.
liche Gefährdungen vorhanden. Vor Beginn der Tätigkei-
ten sind die Gefährdungen zu ermitteln und geeignete Je nach Arbeitsverfahren müssen zum Schutz gegen opti-
Schutzmaßnahmen zu treffen. sche Strahlung geeignete
• Schweißerschutzbrillen, -schutzschilde oder -schutz-
Insbesondere sind zu berücksichtigen: schirme, jeweils mit genormten Schweißerschutzfiltern,
• Brand- und Explosionsgefahren (Schweiß- und Schneid- und
funkenflug, brennbare Stoffe im Arbeitsbereich, verun- • Abschirmungen der Schweißarbeitsplätze zum Schutz
reinigte oder ungeeignete Kleidung etc.) Dritter
• heiße Spritzer und Schlacketeilchen verwendet werden.
• gefährliche Körperströme (elektrischer Strom)
• optische Strahlung Die körperliche Eignung der Schweißfachkraft kann durch
• Arbeiten in engen Räumen oder in der Höhe eine arbeitsmedizinische Untersuchung nachgewiesen
• klimatische Bedingungen (Kälte, Hitze, Regen, Wind, …) werden.
• Gefahrstoffe
• Lärm Bei Schweißarbeiten in oder an Behältern mit gefährli-
• Beschäftigungsbeschränkungen chem Inhalt muss eine befähigte Person vor Arbeitsbe-
ginn die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen festlegen
Fast alle Schweiß- und Schneidverfahren verursachen und die Durchführung der Arbeiten überwachen. Weitere
gehörschädigenden Lärm (Beurteilungspegel > 85 dB(A)). Informationen sind zum Beispiel in der DGUV Infor-
Auf Baustellen sind technische und organisatorische mation 209-010 „Lichtbogenschweißen“ enthalten.
Schutzmaßnahmen nur schwer durchführbar. Aus diesem
Grund ist das Tragen von schwer entflammbarem Gehör-
schutz erforderlich. Arbeitsmedizinische Vorsorge muss
durchgeführt werden (Abschnitt 10.7).
29
Thermische Schweiß-und Schneidarbeiten
3 6
4 2
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Sauers
Firma
1
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Mu Oxidatio bei Erwärmun frei von Fett u ,
Tel.: 0 sterstadt EG-Nr. kann te ile a h ren
987 56 stu n g s aufb e w n,
Mit Re 789 231-056-9 nd Ausrü ten Ort
Ventil u em gut belüfte n entfernt aufb enn
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ckgeb nnbaren keiten b
en! von bre nd: Undichtig möglich
i B ra rl o s
Nach Gebrauch Ventil schließen be gefah
8 Verwendung in ÜBereinstimmung mit dem Sicherheitsdatenblatt
7 9 5
1. Gefahren und Sicherheitshinweise 5. EG-Nummer bei Einzelstoffen, 8. N
ame, Anschrift und
2. Gefahrzettel nach ADR/RID entfällt bei Gasgemischen Telefonnummer des Herstellers
3. Zusammensetzung des Gasgemi- 6. UN-Nummer und Benennung 9. Signalwort
sches/ Reinheitsangabe des Gases des Stoffes
4. Handelsname des Gasherstellers 7. Herstellerhinweise
Abb. 24 Kennzeichnung von Gasflaschen für industriellen Einsatz, DIN EN 1089-3 (Auszug)
30
Thermische Schweiß-und Schneidarbeiten
6.2.2 Sicherheitseinrichtungen und -hinweise Angeschlossene Brenner (auch bei geschlossenem Fla-
schenventil) dürfen nicht in geschlossenen Werkzeugkis-
Brenngase bilden mit der Luft gefährliche Gemische. Ins- ten oder ähnlichen unzureichend belüfteten Behältnissen
besondere beim Austritt von Acetylen besteht praktisch bzw. Gruben und Gräben abgelegt werden.
immer Explosionsgefahr.
Gasflaschen sind in gut gelüfteten Räumen aufzubewah-
Beim Einsatz von Flüssiggas bei Bauarbeiten über Erdglei- ren, gegen Umfallen zu sichern und gegen Hitzeeinwir-
che sind Schlauchbruchsicherungen nach DIN 30693 ein- kung zu schützen.
zusetzen. Unter Erdgleiche ist eine Leckgassicherung oder
ein Druckregler mit Dichtheitsprüfeinrichtung und Gasflaschen dürfen nicht unter Erdgleiche (z. B. Gruben
Schlauchbruchsicherung erforderlich. und Gräben), in Treppenhäusern und Durchgängen oder
auf Fluchtwegen gelagert werden.
Bei Verwendung von Acetylen ist eine Sicherheitseinrich-
tung gegen Gasrücktritt und Flammendurchschlag nach Beim Lagern und Transportieren von vollen oder leeren
DIN EN 730-2 am Druckminderer oder am Brenner einzu- Gasflaschen sind die Ventilschutzkappen anzubringen.
bauen. Ferner haben sich bei längeren Schlauchleitungen
Gebrauchsstellenvorlagen (Sicherheitseinrichtungen Die „Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn und Binnen-
gegen Gasrücktritt und Flammendurchschlag) mit integ- schifffahrt"(GGVSEB) regelt für den Transport von Gasfla-
rierten Leckgassicherungen bewährt. schen die Ausrüstung der Fahrzeuge, die Ausbildung des
Personals sowie weitere Sicherheitsanforderungen.
Gasschläuche dürfen an den Schlauchtüllen nur durch Grundsätzlich müssen die Fahrzeuge über entsprechende
Schlauchschellen oder Bandklemmen gegen Abrutschen Ladungssicherungs-, Lüftungs- und Notfalleinrichtungen
gesichert sein. Die Schläuche sind gegen mechanische verfügen.
Beschädigung zu schützen. Gasschläuche dürfen wäh-
rend oder nach dem Gebrauch nicht über Flaschen bzw. Die GGVSEB enthält gleichfalls Ausnahmeregeln für Klein-
Druckminderer gehängt werden. Beschädigte Gasschläu- mengentransporte. Dabei ist zu beachten, dass die Aus-
che sind auszutauschen. Die Verlängerung/"Reparatur“ nahmen lediglich für Transport, nicht aber für Lagerung
von Acetylenschläuchen durch Einsetzen von Kupferroh- der Gasflaschen auf oder in Fahrzeugen gelten, d. h. das
ren ist unzulässig. Fahrzeug ist erst unmittelbar vor dem Transport mit den
Gasflaschen zu beladen und sofort nach Erreichen des
Sauerstoffdruckminderer, Schläuche und Brenner sind Zielortes zu entladen.
öl- und fettfrei zu halten. Flaschenventile sind bei Arbeits-
unterbrechungen – auch Pausen – zu schließen.
31
Thermische Schweiß-und Schneidarbeiten
Leerlaufspannung
Nr. Einsatzbedingung Höchstwerte in Volt
Spannungsart
Scheitelwert Effektivwert
1 Erhöhte elektrische Gefährdung Gleich 113 48
Wechsel 68
32
Thermische Schweiß-und Schneidarbeiten
Eine erhöhte elektrische Gefährdung gegenüber Normal- Eine erhöhte elektrische Gefährdung ist besonders
bedingungen besteht, wenn die Schweißfachkraft gegeben, wenn Schweißerinnen und Schweißer in einem
• zwangsweise (z. B. kniend, sitzend, liegend oder elektrisch leitfähigen Bereich mit begrenzter Bewegungs-
angelehnt) mit ihrem Körper elektrisch leitfähige Teile freiheit Schweißarbeiten ausführen, z. B. in engen Räu-
berührt, men und Behältern. Großflächige Berührungen mit den
• an Arbeitsplätzen arbeitet, an denen bereits eine umgebenden leitfähigen Begrenzungen sowie die einge-
Abmessung des freien Bewegungsraums zwischen schränkte Möglichkeit der Unterbrechung dieser Berüh-
gegenüberliegenden, elektrisch leitfähigen Teilen weni- rungen erfordern besondere Schutzmaßnahmen:
ger als 2,00 m beträgt, und sie diese Teile zufällig be- • Einsatz von Schweißgeräten mit der Eignung für Berei-
rühren kann, che mit erhöhter elektrischer Gefährdung, gekennzeich-
• an nassen, feuchten oder heißen Arbeitsplätzen arbei- net mit S (Abbildung 25)
tet, an denen der elektrische Widerstand der menschli- • Aufstellung dieser Schweißgeräte außerhalb des
chen Haut oder der Arbeitskleidung und der Schutzaus- leitfähigen Bereichs
rüstung durch Nässe, Feuchtigkeit oder Schweiß • Schutz der Schweißfachkraft durch eine isolierende
erheblich herabgesetzt werden kann. Unterlage (Abbildung 26)
• Tragen von schwer entflammbaren Arbeitsanzügen
Diese Bedingungen sind an sehr vielen Schweißarbeits- (Abbildung 26)
plätzen auf Baustellen gegeben.
Schutzgase
Bei erhöhter elektrischer Gefährdung stellt Schutzgase sind inerte Gase, die den Luftsauerstoff ver-
• die automatische Abschaltung der Stromversorgung drängen. Deshalb muss beim Lichtbogenschweißen in
über fest installierte RCD mit IΔN ≤ 30 mA bzw. der Ein- lüftungstechnisch ungünstigen Arbeitsbereichen (z. B. in
satz von Schweißgeräten mit der Eignung für erhöhte engen Räumen, Gruben und Gräben) darauf geachtet wer-
elektrische Gefährdung, gekennzeichnet mit S den, dass keine übermäßige Anreicherung durch unkont-
(Abbildung 25) rolliert ausströmendes Gas (z. B. durch defekte Leitungen
und und Brenner) erfolgt. Schutzmaßnahmen für Brenner und
• die Verwendung einer isolierenden Unterlage für die Schläuche sind analog Abschnitt 6.2 entsprechend anzu-
Schweißfachkraft (Abbildung 26) wenden.
einen ausreichenden Schutz gegen einen Stromschlag
dar.
Abb. 25 Kennzeichnung der Schweißstromquelle für den Abb. 26 Lichtbogenschweißer unter erhöhter elektrischer
Einsatz in Bereichen mit erhöhter elektrischer Gefährdung im leitfähigen Bereich mit begrenzter
Gefährdung Bewegungsfreiheit
33
Thermische Schweiß-und Schneidarbeiten
6.4 Schweißerlaubnis
Weitere Informationen:
34
Tabelle 5 Beispiel für eine Schweißerlaubnis
Erlaubnisschein für Schweißen und verwandte Verfahren bei Brand- und Explosionsgefahr
1 Ausführende Firma/Abteilung ________________________________________________________________
2 Arbeitsort/-stelle ________________________________________________________________
Die räumliche Ausdehnung um die Arbeitsstelle:
2a Bereich mit Brand- und Explosionsgefahr
Umkreis (Radius) ______ m, Höhe ______ m, Tiefe ______ m
________________________________________________________________
Arbeitsauftrag Beginn: Datum/Uhrzeit _______ _______ Ausführender:
3
Voraussichtl. Ende: Datum/Uhrzeit _______ _______
________________
o Schweißen o Schneiden o sonstiges
3a Art der Arbeiten
o Trennschleifen o Löten ________________
4 Sicherheitsmaßnahmen bei o Entfernen beweglicher brennbarer Stoffe und Gegenstände,
Brandgefahr ggf. auch Staubablagerungen, im Umkreis von _______m und Firma/Name:
(soweit erforderlich) auch in angrenzenden Bereichen
________________
o Entfernen von Wand- und Deckenverkleidungen, soweit sie
brennbare Stoffe abdecken oder verdecken oder selbst
brennbar sind
o Abdecken ortsfester brennbarer Stoffe oder Gegenstände (z.B.
Holzbalken, -wände, -fußböden, Kunststoffteile) mit geeigneten
4a Beseitigen der Brandgefahr Mitteln und ggf. deren Anfeuchten
o Abdichten von Öffnungen (z.B. Fugen, Ritzen, Mauer-
durchbrüche, Schächte) zu benachbarten Bereichen mit Ausgeführt:
nichtbrennbaren Stoffen
________________
o Bereitstellen einer Brandwache mit Löschmittel (Unterschrift)
o ___________________________
o Feuerlöscher mit o Wasser o Pulver
o CO2 o Schaum Firma/Name:
________________
o Löschdecken
4b Löschgerät / Löschmittel o Löschsand
o angeschlossener Wasserschlauch
o wassergefüllte Eimer Ausgeführt:
________________
o Benachrichtigen der Feuerwehr (Unterschrift)
o während der Arbeit Name: _____________________________
o nach Beendigung der Arbeit Name: _____________________________
4c Brandwache
o Dauer _______ Std. o unmittelbar nach Beendigung
o weitere Kontrollgänge alle _______ Minuten
5 Sicherheitsmaßnahmen bei o Entfernen sämtlicher explosionsfähiger Stoffe und Gegen-
Explosionsgefahr stände (auch Staubablagerungen und Behälter mit Firma/Name:
gefährlichem Inhalt oder dessen Reste) ________________
o Beseitigen der Explosionsgefahr in Rohrleitungen
___________________________
o Abdichten von ortsfesten Behältern, Apparaten oder Rohr-
leitungen, die brennbare Flüssigkeiten, Gase oder Stäube
5a Beseitigen der Explosionsgefahr enthalten oder enthalten haben (Verbindungen z. B. zu
Lüftungskanälen beachten) Ausgeführt:
o Durchführung lüftungstechnischer Maßnahmen nach
Explosionsschutz-Regeln mit nachfolgender Messung ________________
(„Freimessen“) (Unterschrift)
o ___________________________
o Überwachung der Sicherheitsmaßnahmen auf Wirksamkeit Firma/Name:
5b Überwachung (z. B. durch Gaswarngeräte):
___________________________ ________________
Firma/Name:
Nach Abschluss der schweißtechnischen Arbeiten
5c Aufhebung der Sicherheitsmaßnahmen
Nach: ________ Std.
________________
Standort des nächstgelegenen
Brandmelders ________________________________________
6 Alarmierung
Telefons ________________________________________
Feuerwehr Ruf-Nr.: ________________________________________
Auftraggebende Firma (Auftraggeberin) Die Maßnahmen nach Nummern 4 und 5 tragen den durch die örtlichen Verhältnisse
entstehenden Gefahren Rechnung.
7 ________
(Datum) ________________ ________________
(Firma) (Unterschrift)
Die Arbeiten nach Nummer 3 dürfen erst begonnen werden, Kenntnisnahme des/der
Ausführende Firma
wenn die Sicherheitsmaßnahmen nach Nummer 4 und/oder 5 Ausführenden nach Nr. 3
(Auftragnehmerin)
durchgeführt sind.
8
________
________________ ________________ ________________
(Datum)
(Firma) (Unterschrift) (Unterschrift)
Bemerkungen /
9 __________________________________________________________________
Besondere Vorkommnisse
10 Abschluss der Arbeiten ________ (Datum) ________ (Uhrzeit) _____________ (Ausführende(r))
11 Abschluss der Kontrolle ________ (Datum) ________ (Uhrzeit) _____________ (Kontrollierende(r))
35
7 Transport
Transporte von Lasten sind häufig Ursache von schweren • Einsetzen von Lasthaken, bei denen sich die Last nicht
oder tödlichen Unfällen sowie von erheblichen Sachschä- unbeabsichtigt selbstständig aushängen kann (Lastha-
den auf Baustellen. Laut einer EU-Statistik ist jeder fünfte ken mit Hakensicherung)
Baustellenunfall auf Transportvorgänge zurückzuführen. • Verhindern von Abrutschen, Wegrollen, Umfallen oder
Herabfallen von Lasten beim Absetzen
Improvisationen, fehlende oder unzureichende Vorberei- • Vermeiden von Quetschgefahren durch pendelnde Las-
tung von Transporten schwerer und/oder sperriger Lasten, ten für Anschlägerinnen, Anschläger und andere Be-
unebene, unbefestigte oder nicht ausreichend tragfähige schäftigte im Arbeitsbereich der Hebezeuge
Verkehrswege oder enge Räume führen häufig zu Unfäl- • Angeben von Schwerpunkten und Gewichten der zu
len. Mangelhaft ausgebildetes Personal sowie ungeeigne- transportierenden Bau- oder Anlagenteile
te Transportmittel sind ebenfalls Ursache für die hohen • Ausführen von Transportarbeiten mit Kranen, Winden
Unfallzahlen. und anderen Hebezeugen nur von ausgebildeten und
eingewiesenen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
Nachfolgende Informationen beinhalten hauptsächlich: • Prüfen sämtlicher eingesetzter Arbeitsmittel zum Trans-
• Transporte mit Hebezeugen portieren von Lasten (nach Bedarf und Einsatzbedin-
• Anschlagmittel gungen, mindestens jedoch jährlich einmal, durch eine
• Lastaufnahmemittel befähigte Person)
• Transporte ohne mechanische Hilfsmittel
(Handtransporte) Darüber hinaus müssen Arbeitsmittel, deren Sicherheit
von den Montagebedingungen abhängen (z. B. Krane,
Winden, Transportbühnen für Personenbeförderung, Bau-
7.1 Voraussetzungen für sicheren Transport aufzüge etc.), nach der Montage und vor der ersten Inbe-
und Lagerung triebnahme auf der Baustelle durch eine befähigte Person
geprüft werden. Das gilt auch nach erneutem Einsatz an
Transportvorgänge bedürfen einer sorgfältigen Planung, einem anderen Standort.
das heißt: Gefährdungen ermitteln und geeignete Schutz-
maßnahmen vorsehen. Insbesondere ist zu beachten: Die Ergebnisse der Prüfungen sind aufzuzeichnen und
• Bestimmungsgemäßer Einsatz aller Transportmittel und mindestens bis zur nächsten Prüfung aufzubewahren. Der
Hebezeuge (Betriebsanleitung der Hersteller beachten!) Nachweis der Prüfung ist dem Arbeitsmittel beizufügen,
Sie müssen die auftretenden Kräfte und Belastungen wenn es außerhalb des Unternehmens eingesetzt wird.
sicher aufnehmen können.
• Prüfen der Tragfähigkeit des Untergrunds; falls erforder-
lich standsicheres Herrichten des Untergrunds durch 7.2 Hebezeuge
Bohlen, Kanthölzer oder andere geeignete Maßnahmen
(Regen, Schnee oder Wasserzuflüsse können vormals Es dürfen nur Hebezeuge, zum Beispiel Krane und Win-
feste Fahrbahnen und Stellflächen in kürzester Zeit un- den, eingesetzt werden, die eine ausreichende Tragfähig-
sicher machen.) keit besitzen. Die Lastgewichte müssen vor dem Heben
• Benutzen der festgelegten und ggf. gekennzeichneten bekannt sein.
Verkehrswege und -räume; Absperren und Beachten der
Gefahrenbereiche Die Betriebsanleitung und Betriebsanweisung benötigt
• Freihalten der Verkehrsräume die Person, die das Hebezeug führt, am Einsatzort.
• Bereithalten und zweckentsprechendes Einsetzen von
Hilfsmitteln, z. B. Wälzwagen (Panzerrollen), Sackkar- Können die Hebezeugführenden die Last nicht beobach-
ren, spezielle Lastaufnahmemittel; kein Überlasten der ten, übernehmen Einweiser und Einweiserinnen diese
Hilfsmittel Aufgabe. Die Verständigung ist durch Handzeichen oder
Sprechfunk sicherzustellen.
36
Bei Überschneidung von Arbeitsbereichen mehrerer 7.2.2 Besonderheiten beim Einsatz
Hebezeuge sind die Arbeitsabläufe vorher festzulegen, von Winden und Seilblöcken
und für eine einwandfreie Verständigung ist zu sorgen.
Das gilt auch, wenn eine Last mit mehreren Kranen oder Winden, Hub- und Zuggeräte dienen zum Heben, Senken,
Winden gleichzeitig bewegt wird. Ziehen oder Drücken von Lasten. Eine Personenbeförde-
rung mit diesen Geräten ist nur zulässig, wenn dies in der
Transportieren von sperrigen oder langen Lasten, die sich Betriebsanleitung ausdrücklich ausgewiesen ist. Typische
verfangen können, erfordert das Führen mit Leitseilen. Geräte sind Trommelwinden, Seil- und Kettenzüge,
Klemmbackengeräte, Zahnstangenwinden und Umlenkrol-
Personenbeförderung darf nur mit dafür zugelassenen len, ein- oder mehrfach eingeschert.
Hebezeugen und geprüften Arbeitskörben durchgeführt
werden, siehe Typenschild und Betriebsanleitung. Die Jedes Gerät besitzt ein Typenschild, aus dem die Tragfä-
erste Inbetriebnahme von hochziehbaren Personenauf- higkeit hervorgeht. Zusätzlich sind bei Seilwinden der
nahmemitteln ist dem zuständigen Unfallversicherungs- Seildurchmesser und bei hydraulischen bzw. pneumati-
träger schriftlich anzuzeigen (Abschnitt 4.8.1). schen Winden die Betriebsdrücke angegeben. Weitere
wichtige Informationen enthalten die Betriebsanleitun-
gen, die am Einsatzort vorliegen müssen.
7.2.1 Besonderheiten beim Einsatz von Kranen
Beim Betrieb von Winden und Seilblöcken ist unter ande-
Über die allgemeinen Forderungen für Hebezeuge hinaus rem Folgendes zu beachten:
gilt unter anderem für Krane: • Beauftragung von geeigneten, mit dem Gerät vertraute
• Bedienung von Kranen nur durch ausgebildete und auf Personen durch die Unternehmensleitung
den speziellen Kran eingewiesene, mindestens 18 Jahre • standsichere Aufstellung oder Befestigung nur an trag-
alte, körperlich und geistig geeignete und von der fähigen Konstruktionen; u. U. schriftlicher Nachweis
Unternehmensleitung beauftragte Beschäftigte erforderlich
• schriftliche Beauftragung der Beschäftigten, die ortsver- • max. 4° (1:15) seitliche Ablenkung des Tragseils an der
änderliche Krane bedienen Auflaufstelle der Seiltrommel
• keine Überbrückung der Überlastsicherung • Prüfung von Notendhalteinrichtungen durch den Gerä-
• Abstützung von Fahrzeugkranen und LKW-Ladekranen teführer/die Geräteführerin vor jeder Arbeitsschicht
auf tragfähigem Grund und waagerechte Ausrichtung; • kein direktes Anschlagen der Last mit dem Hubseil oder
Benutzung von lastverteilenden Unterlagen mit der Hubkette
• Einhaltung der Mindestabstände von Kranen und Fahr- • kein Verlassen des Steuerstands bei schwebender Last
zeugen zu Baugruben und Gräben (Tabelle 1) oder Absperrung des Gefahrbereichs und Sicherung der
• Berücksichtigung des Sicherheitsabstands von 0,50 m Steuereinrichtung
zwischen sich bewegenden Teilen des Kranes und fes- • bei Trommelwinden Benutzung der Hilfsbremse beim
ten Teilen der Umgebung (Bauwerk, Gerüst, Materialla- Ablassen des leeren Hakengeschirrs oder Abziehen des
ger o. Ä.); anderenfalls Absperrung der gefährdeten unbelasteten Seils
Bereiche
• Beachtung von Sicherheitsabständen zu elektrischen Weitere Informationen enthalten zum Beispiel:
Freileitungen (Abschn. 5.8) • DGUV Vorschrift 52 und 53 „Krane“
• DGUV Vorschrift 54 und 55 „Winden, Hub- und
Zuggeräte"
• DGUV Regel 101-005 „Hochziehbare
Personenaufnahmemittel“
• DGUV Information 209-012 „Kranführer“
• DGUV Information 209-013 „Anschläger
• DGUV Grundsatz 309-003 „Auswahl, Unterweisung
und Befähigungsnachweis von Kranführern“
37
Transport
38
Transport
Bei kraftschlüssiger Lastaufnahme mit Greifern, Klem- 7.4.3 Lasthebemagnete und Vakuumheber
men, Vakuumhebern und Lasthebemagneten besteht die
Gefahr des Herausrutschens oder Abgleitens der Last. Lasthebemagnete kommen auf Baustellen kaum zum
Außerdem muss auf Baustellen immer damit gerechnet Einsatz, weil die Verschmutzung der Bauteile und die Wit-
werden, dass Personen sich im Gefahrbereich des Lasten- terungseinflüsse die Haltekraft der Magnete negativ be-
transports aufhalten. Deshalb sind bei dieser Transportart einträchtigen.
besondere Schutzmaßnahmen erforderlich:
• Sicherungen der Last durch zusätzliche, formschlüssige Vakuumheber, die auf Baustellen eingesetzt werden, soll-
Absturzsicherungen oder ten grundsätzlich ein Zweikreissystem besitzen, das heißt
• Festlegung von räumlichen Aufenthaltsverboten und die Vakuumbauteile sind redundant ausgelegt gemäß
diese durchsetzen mit Absperrungen und Sicherungs- DIN EN 13155. Darüber hinaus sind die Gefahrenbereiche
posten; Achtung: Segelwirkung der Bauteile (z. B. Profil- abzusperren.
tafeln) berücksichtigen!
Weitere Informationen enthält zum Beispiel die:
Der kraftschlüssige Transport sollte auf Bau- und Montage- • DGUV Regel 100-500 und 100-501
stellen grundsätzlich unterbleiben, da das räumliche Auf- „Betreiben von Arbeitsmitteln“, Kapitel 2.8 „Betreiben
enthaltsverbot erfahrungsgemäß kaum durchsetzbar ist. von Lastaufnahmeeinrichtungen im Hebezeugbetrieb“
39
Transport
7.5 Baustellenfahrzeuge
40
8 Werkzeuge und Maschinen
8.1 Allgemeine Hinweise Wegen der Vielzahl von Gefährdungen, wie Funkenflug,
Schnittverletzungen, Lärm, wegfliegende Teile durch
Elektrowerkzeuge und Handwerkszeuge (Werkzeuge) ste- Scheibenbruch etc., werden hier die Schutzmaßnahmen
hen stets im unmittelbaren Kontakt zum Menschen. Un- beim Umgang mit Winkelschleifern exemplarisch aufge-
sachgemäße Handhabung und Manipulation können zu führt:
Unfällen führen. • Nur Handschleifmaschinen mit Schutzhauben verwen-
den (Abbildung 32).
Beim Einkauf von Werkzeugen sollte unter Beachtung der • Werkstück vor dem Bearbeiten sicher festlegen.
Standzeit und der Arbeitssicherheit auf Qualität und be- • Beim Arbeiten sicheren Standplatz einnehmen.
stimmte Kennzeichnungen geachtet werden. Vorsicht ist • Maschinen stets beidhändig führen – nicht verkanten.
bei so genannter „Billigware“ geboten. Sie erfüllt häufig • Trennscheiben nicht zum Schleifen verwenden.
nicht die Anforderungen, die für den rauen Baustellenbe- • Schutzbrille und Gehörschutz benutzen.
trieb erforderlich sind. • Funkenflug beachten.
• Wenn gesundheitsgefährliche Stäube entstehen, Atem-
Alle handgeführten Maschinen sind mit dem CE-Zeichen schutz tragen.
(Abbildung 30) gekennzeichnet. • Vor dem Wechseln der Schleifscheibe den Netzstecker
ziehen.
Beim Einkauf von handgeführten Maschinen sollte auch
auf das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) geachtet werden
(Abbildung 31). Maschinen, die dieses Zeichen tragen,
wurden hinsichtlich des Arbeitsschutzes einer besonderen
Prüfung durch ein unabhängiges Prüfinstitut unterzogen.
Abb. 30
CE-Kennzeichnung Abb. 32 Winkelschleifer mit nachstellbarer Schutzhaube
41
9 Gefahrstoffe
Akute Toxizität Kategorie 4, Reizung der Haut, Augenreizung, Sensibilisierung der Haut,
spezifische
Zielorgan-Toxizität, Atemwegsreizung, narkotisierende Wirkungen
Abb. 33 Gefahrenpiktogramme nach GHS der UN (Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals)
42
Gefahrstoffe
Behälter und Verpackungen, die Gefahrstoffe enthalten, Vor der Verwendung von Gefahrstoffen ist zu beachten:
sind eindeutig gekennzeichnet, unter anderem durch: • Unternehmer und Unternehmerinnen müssen vor Be-
• Bezeichnung des Stoffs, bei Gemischen auch der ginn der Tätigkeit die möglichen Gefährdungen ermit-
wesentlichen lnhaltsstoffe teln und erforderliche Schutzmaßnahmen festlegen.
• Name und Anschrift des Herstellers, Importeurs oder Diese Gefährdungsbeurteilung ist zu dokumentieren.
Vertreibers • Es ist zu prüfen, ob ungefährliche oder weniger gefährli-
• Gefahrenpiktogramme und Signalwort che Stoffe verwendet werden können (schriftliche
• Hinweise auf besondere Gefahren, H-Sätze (hazard Dokumentation).
statement) und • Vor Tätigkeiten mit Gefahrstoffen sind die Beschäftigten
• Sicherheitshinweise, P-Sätze (precautionary statement) über die damit verbundenen Gefahren und die notwen-
digen Schutzmaßnahmen zu unterweisen (schriftliche
Für die Lagerung von Gefahrstoffen dürfen niemals Behäl- Dokumentation).
ter verwendet werden, die üblicherweise Lebensmittel • Den Beschäftigten müssen sowohl entsprechende Be-
oder Getränke enthalten, z. B. Wasser- oder Cola-Fla- triebsanweisungen als auch aktuelle Sicherheitsdaten-
schen. blätter zugänglich gemacht werden.
• Es ist mit dem Betriebsarzt oder der Betriebsärztin zu
An den Arbeitsstellen dürfen die Stoffe nur in der begrenz- klären, ob und bei welchen Tätigkeiten arbeitsmedizini-
ten Menge, die für den Fortgang der Arbeit notwendig ist, sche Vorsorge erforderlich ist bzw. angeboten werden
zur Verfügung stehen. müssen.
• Beschäftigungsbeschränkungen (z. B. Jugendliche und
Für die Lagerung giftiger und brandfördernder Stoffe sind werdende Mütter) sind zu beachten.
besondere Anforderungen zu beachten (TRGS 510).
Bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen sind allgemeine Grund-
sätze einzuhalten (GefStoffV § 8, TRGS 500 Nr. 4). Dazu
Aceton
zählen unter anderem auch die allgemeinen Hygienemaß-
nahmen und die Anwendung von geeignetem Hautschutz.
Gefahr Zum Schutz vor Brand- und Explosionsgefahren sind ent-
sprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Grundsätz-
H-Sätze:
lich müssen Zündquellen aus solchen Bereichen fernge-
Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar (H225) halten werden.
Verursacht schwere Augenreizungen
Kann Benommenheit verursachen (H336) Stoffspezifische Informationen können dem Sicherheits-
Schläfrigkeit datenblatt, das die Lieferfirma bei jeder Neulieferung oder
Wiederholter Kontakt kann zu spröder oder rissiger Haut bei Änderungen unaufgefordert mitliefern muss, entnom-
führen (EUH066) men werden. Es enthält unter anderem Angaben
• zu Gesundheits-, Sicherheits-, Umweltschutz- und
Erste-Hilfe-Maßnahmen,
P-Sätze: • zum Brand- und Explosionsschutz sowie
Von Hitze/Funken/offener Flamme/heißen Oberflächen • zur Entsorgung.
fernhalten. Nicht rauchen. (P233)
43
Gefahrstoffe
9.3.1 Entfettungs- und Lösemittel Säuren und Laugen sind ätzende, häufig stechend rie-
chende, wasserverdünnbare Flüssigkeiten, die vor allem
Hierbei handelt es sich in der Regel um farblose, stark die Haut, Schleimhäute und Augen gefährden. Auch die
riechende und leicht flüchtige Flüssigkeiten. Sie sind ge- Dämpfe können Schäden an Schleimhäuten und Augen
sundheitsschädlich und häufig brennbar. Dies gilt auch verursachen.
für Kaltreiniger, die durch andere Lösemittel, z. B. Öle
oder Fette, verunreinigt sind. Die Brand- und Explosions- Beim Umgang mit konzentrierten Säuren und Laugen ist
gefahr von Schweiß-Sprays zum Lösen von Schweißsprit- unbedingt Schutzausrüstung zu verwenden (z. B. Schutz-
zern wird häufig unterschätzt. Verpuffungen in Hohlräu- brille bzw. Schutzschild für das Gesicht, geeignete Hand-
men können zu schweren Hautverbrennungen führen. schuhe, Gummischürze und Gummistiefel).
Entfettungs- und Lösemittel entziehen der Haut bei direk- Auch bei Tätigkeiten mit Zubereitungen, die Säuren oder
ter Berührung die Fettstoffe. Die Haut wird dadurch sprö- Laugen in geringeren Konzentrationen enthalten (z. B.
de und rissig. diverse Reinigungsmittel, Silikon) ist der direkte Kontakt
mit Haut, Schleimhäuten und Augen zu vermeiden.
Die Dämpfe haben betäubende Wirkung, reizen die
Schleimhäute und verursachen Benommenheit, Kopf- Bei Einwirkung von Säuren oder Laugen auf Personen gilt:
schmerzen, Übelkeit und unter Umständen auch Bewusst- • Durchtränkte Kleidung sofort entfernen.
losigkeit. Es können Leber- und Nierenschädigungen so- • Haut reichlich mit Wasser abwaschen.
wie Schäden am Nervensystem auftreten. • Bei Augenverätzungen sofort gründlich mit Wasser
spülen.
Dämpfe von Entfettungs- und Lösemitteln sind meist • Nach dem Verschlucken kein Erbrechen hervorrufen.
schwerer als Luft und lagern sich am Boden ab. Deshalb • Völlige Ruhe gewähren, Wärme, Sauerstoffzufuhr, keine
sollten Raumentlüftungen am Boden angebracht sein. Die künstliche Beatmung.
Erfassung/Absaugung am Entstehungsort ist einer allge- • Sofort Ärztin/Arzt verständigen.
meinen Belüftung vorzuziehen.
Beim Verdünnen konzentrierter Säuren ist darauf zu
Als persönliche Schutzausrüstungen sind lösemittelbe- achten, dass Wasser vorgelegt und die Säure in kleinen
ständige Handschuhe, Schutzkleidung, Schutzbrille und Portionen langsam zugegeben wird.
bei Bedarf Atemschutz zu benutzen.
Bei Einwirkung von Entfettungs- und Lösemitteln auf Per- 9.3.3 Asbest
sonen gilt:
• Durchtränkte Kleidung sofort entfernen. Tätigkeiten mit Asbest sind verboten (Gefahrstoffverord-
• Benetzte Haut gründlich waschen und mit Hautpflege- nung). Ausgenommen hiervon sind Sanierungs- und
salbe behandeln. Instandhaltungsarbeiten, die ausschließlich von zugelas-
• Für Ruhe, Wärme und Sauerstoffzufuhr sorgen. senen Betrieben ausgeführt werden dürfen (TRGS 519).
• Bei Atemstillstand künstliche Beatmung bis zum Eintref-
fen des Arztes durchführen. Asbest findet man z. B. in:
• Faserzementplatten
Bei brennbaren oder explosionsfähigen Stoffen ist jede • Abflussrohren
Funkenbildung zu vermeiden. • Ofendichtungen
• Brandschutzklappendichtungen
• Brandschutzbeschichtungen im Stahlbau (Spritzasbest)
44
Gefahrstoffe
45
Gefahrstoffe
Weitere Informationen:
46
10 Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)
Deshalb:
10.2 Kopfschutz • Auf Baustellen sollten alle mindestens eine Schutzbrille
(Abbildung 36) bei sich tragen, um ihre Augen vor
Besteht die Gefahr von Kopfverletzungen durch herab herumfliegenden Staub- oder Metallpartikeln jederzeit
fallende, umfallende oder fortgeschleuderte Gegenstände schützen zu können.
oder durch Anstoßen, sind Industrieschutzhelme (Abbil-
dung 35) zu tragen. Diese müssen den Anforderungen der
DIN EN 397 entsprechen.
47
Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)
Es gibt keine Universalbrille, die bei jeder Gefahr den 10.4 Handschutz
wirksamsten Schutz bietet und gleichzeitig noch bequem
und ansehnlich ist. Aber es gibt für jede Gefährdung einen Die Hände sind unser meistgenutztes „Werkzeug“. Sie
geeigneten Augenschutz. können geschädigt werden durch Stiche, Schnitte, Prel-
lungen, Quetschungen, Verbrennungen, Verätzungen und
Siehe DGUV Regel 112-192 und 112-992 „Benutzung von Risse (z. B. durch Austrocknung der Haut).
Augen und Gesichtsschutz“
Deshalb:
• Auf Baustellen immer Handschutz benutzen.
Abb. 37 Schutzbrille gegen optische Strahlung Handschuhe jeder Art dürfen bei Arbeiten an Maschinen
mit rotierenden Werkzeugen, also beim Bohren, Aufrei-
ben, Fräsen oder ähnlichen Arbeiten, nicht getragen wer-
den, da das Einziehen der Handschuhe ein hohes Verlet-
zungsrisiko darstellt.
Kennzeichnung 11XY1ZZ
11: Schutzstufe Siehe DGUV Regel 112-195 und 112-995 „Benutzung von
XY: Hersteller Schutzhandschuhen“.
1: Optische Klasse
ZZ: Zertifizierungszeichen
Abb. 38 Schweißerschutzschild
48
Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)
Die Füße sind auf Baustellen besonders durch herabfal- Bei vielen Arbeitsvorgängen ist damit zu rechnen, dass
lende Gegenstände und durch das Hineintreten in scharfe gasförmige und einatembare partikelförmige Schadstoffe
oder spitze Gegenstände gefährdet. entstehen.
49
Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)
Auf Baustellen ist häufig mit einer Lärmgefährdung durch PSA gegen Absturz sind Systeme (Abbildung 41) zur Siche-
eigene und/oder Nachbartätigkeiten zu rechnen. Lärm rung von Personen an einem Anschlagpunkt. Sie verhin-
kann zu irreversiblen Gehörschäden führen, wenn im Ta- dern einen Absturz von Personen oder fangen diese sicher
gesmittel der Schallpegel von 85 dB(A) erreicht oder über- auf. Dabei wird die Fallstrecke begrenzt und die auf den
schritten wird. Dieser Tages-Lärmexpositionspegel (Be- Körper wirkende Fangstoßkraft auf ein erträgliches Maß
urteilungspegel) wird erreicht, wenn zum Beispiel 15 begrenzt.
Minuten mit einem Winkelschleifer gearbeitet wird, der
einen Schallpegel von 100 dB(A) erzeugt. Auffanggurt: Besteht vor allem aus Gurtbändern, die den
Körper umschließen; er fängt bei bestimmungsgemäßer
Durch die Gegebenheiten auf Baustellen lassen sich tech- Benutzung die abstürzende Person auf, überträgt die auf-
nische und organisatorische Lärmschutzmaßnahmen nur tretenden Kräfte auf geeignete Körperteile und hält den
schwer durchführen. Aus diesem Grund ist das Tragen von Körper in einer aufrechten Lage (DIN EN 361).
Gehörschutz auf Baustellen häufig erforderlich. Hierbei ist
zu beachten, dass im Lärmbereich Gehörschutz-Trage- Verbindungsmittel: Bestehen aus Seil, Gurtband oder
pflicht besteht und die dort Beschäftigten der arbeitsme- Kette mit Endverbindungen; sie sind verbindendes Einzel-
dizinischen Vorsorge nach dem DGUV Grundsatz G 20 teil oder verbindender Bestandteil eines Auffangsystems
„Lärm“ unterliegen. (DIN EN 354).
Bei thermischen Schweiß- und Schneidarbeiten muss der Falldämpfer: Verringern die bei einem Absturz auftreten-
Gehörschutz schwer entflammbar sein. den Stoßkräfte (DIN EN 355).
Siehe DGUV Regel 112-194 „Benutzung von Gehörschutz“. Höhensicherungsgerät: Fängt eine Person mit angeleg-
tem Auffanggurt bei einem Absturz selbsttätig bremsend
auf; hierbei ist die Fallstrecke begrenzt. Die auf den Kör-
10.8 Persönliche Schutzausrüstungen gegen per wirkenden Stoßkräfte werden gemindert. Die Geräte
Absturz (PSAgA) gestatten ein freies Bewegen innerhalb des Auszugberei-
ches des Seiles/Bandes (DIN EN 360).
Nicht immer ist es möglich, als Schutz gegen Absturz eine
technische Maßnahme, zum Beispiel durch Seitenschutz, Mitlaufende Auffanggeräte einschließlich fester Führung:
Auffangnetze oder Ähnliches, zu treffen. In diesen Fällen In einer festen Führung (z. B. Schiene) laufendes Auffang-
ist PSA gegen Absturz zu benutzen. gerät; im Absturzfalle arretiert das mitlaufende Auffangge-
rät in der festen Führung und hält die zu sichernde Person
(DIN EN 353-1).
50
Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)
AUFFANGSYSTEM AUFFANGSYSTEM
mit Falldämpfer mit Höhensicherungsgerät
Anschlagpunkt Anschlagpunkt
Höhensicherungsgerät mit
integrierter Energieabsorbierung
Verbindungsmittel
Falldämpfer
Auffanggurt Auffanggurt
AUFFANGSYSTEM AUFFANGSYSTEM
mit mitlaufendem Auffanggerät mit mitlaufendem Auffanggerät
einschließlich fester Führung einschließlich beweglicher Führung
Anschlagpunkt
Klammer
Verbindungsmittel
Feste Führung
mitlaufendes Auffanggurt
Auffanggurt Auffanggerät
Verbindungs- Falldämpfer
mittel
Ein-Ausführstelle mit
Endsicherung
Abb. 41 Systemübersicht
51
Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)
10.8.2 Auswahl und Verwendung Zusätzlich ist bei der Verwendung von PSA gegen Absturz
Folgendes zu beachten:
Unternehmer und Unternehmerinnen müssen die für den
Einsatzzweck geeignete PSA gegen Absturz auswählen • Nur zur Sicherung von Personen benutzen
und zur Verfügung zu stellen. (z. B. nicht als Anschlagmittel für Lasten).
• Keinen schädigenden Einflüssen aussetzen
(z. B. Lösemittel, Säuren oder Laugen).
Endsicherung oben
• Beschädigte oder durch Absturz beanspruchte PSA
gegen Absturz sofort der Benutzung entziehen und
durch Sachkundige prüfen lassen.
• Verbindungsmittel für Auffangsysteme möglichst senk-
recht oberhalb der zu sichernden Person anschlagen,
damit ein Pendeln im Absturzfall vermieden wird.
• Verbindungsmittel nicht durch Knoten befestigen, kür-
feste Führung zen oder verlängern.
• Verbindungsmittel sowie Seile und Bänder von Höhen-
sicherungsgeräten nicht über scharfe Kanten führen.
52
Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)
Die Unterweisung muss mindestens umfassen: Nach der Rettung muss die Person in eine Kauerstellung
gebracht werden. Die Überführung in eine flache Lage darf
• spezifische Anforderungen für die Art der Ausrüstung nur allmählich geschehen. Eine ärztliche Untersuchung
• Gefahren bei der Benutzung zur Beurteilung des Gesundheitszustands ist unbedingt
• bestimmungsgemäße Benutzung erforderlich.
• richtiges Befestigen an der Anschlageinrichtung
• Verhalten bei Störungen Siehe DGUV Regel 112-198 „Benutzung von persönlichen
• Verhalten bei Stürzen/Erste Hilfe Schutzausrüstungen gegen Absturz“.
• Pflege und ordnungsgemäße Aufbewahrung
• Erkennen von Schäden
53
11 Quellenund Literaturverzeichnis
(Vorschriften, Regeln und Informationen)
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Quellenund Literaturverzeichnis
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Quellenund Literaturverzeichnis
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Quellenund Literaturverzeichnis
• DIN EN 13155:2017-11
„Krane – Sicherheit – Lose Lastaufnahmemittel;
Deutsche und Englische Fassung prEN 13155:2017”
• DIN EN 13374:2013-07:2013-07
„Temporäre Seitenschutzsysteme – Produktfest
legungen – Prüfverfahren“,
Deutsche Fassung EN 13374:2013
• DIN EN ISO 14122-1:2010-10
„Sicherheit von Maschinen − Ortsfeste Zugänge zu
maschinellen Anlagen; Teil 1: Wahl eines ortsfesten
Zugangs zwischen zwei Ebenen“, (ISO 14122-1:2016);
Deutsche Fassung EN ISO 14122-1:2016
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58
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Glinkastraße 40
10117 Berlin
Telefon: 030 13001-0 (Zentrale)
Fax: 030 13001-9876
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dguv.de