Deckel Tehnische Mitteilungen 1 - 1957

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DE(KEt [[[* l9 57

FRIEDRICH DECKET MONCHEN ''liiliJ,i


25 WAAK IRCHNER STRASSE 7.1'

N achformmodel I-Abgußverf ahren


für Deckel-Nachformfräsmaschinen GK und KF.

Gegossene Nachformmodelle werden hauptsächlich als einfach herzustellende vertieft-erhabene Um-


kehrungen von Urmodellen angewendet. Auch können von wenig stabilen Gips-, Holz- oder plastilin-
modellen durch Abguß auf einfache Weise widerstandsfähige Nachformmodelle gefertigt werden.
Diese müssen gegen die gleitende Reibung des Taststiftes genügend abriebfest sein. Auch sollen sie
genügend Festigkeit beim Umgang in der Werkstatt, bei der Arbeit auf der Maschine sowie beim Trans-
port und bei der Aufbewahrung in den Lagern besitzen und auch einmal einen teichüen Stoß vertragen
können. Ferner müssen sie widerstandsfähig gegen Feuchtiekeit und Temperaturschwankungen sein.
Bisher wurden gegossene Nachformmodelle vor allem aus Steinmehlmasse z. B. Monoliüh
- - her-
gestellt. Dieser Werkstoff ist auch weiterhin, vor allem für einmalige Benutzung und für ModeIIe mit
weniger feinen Gravuren und weniger hohen Ansprüchen an oberflächengüte und Formgenauigkeit zu
empfehlen, da er sehr preiswert ist.
Für. gegossene Nachformmodelle, die auch nach mehrfacher Benut,zung noch alle Feinheiten des Ur-
modelles aufweisen und maßhaltig bleiben, sowie gegen alle normalerweise auftretenden Beanspru-
chungen sehr widersbandsfähig sind, hal sich nach gründlichen Versuchen Araldit-Gießharz N als ge_
eignet erwiesen. Kleinere gegossene Modelle werden, technisch einwandfrei und wirtschaftlich, voll-
ständig aus dieser Masse hergest,ellt, während bei größeren Modellen lediglich die Oberflächenschicht
aus Gießharzmasse geferbigt und dann mib Steinmehlmasse hintergossen wird. Hierdurch werden z. B.
Schwindmaß und Materialkosten günstig beeinflußt.

DER AUFBAU DER GIESSFORM mit dem einsebetteten Urmodell ist fir beide Gußmassen gteich:
Steht als Urmodell ein VoIlf ormmodell mit ebener Teilf täche (Abb. l) zur Verfügung, so
wird dies auf eine passende Holz- oder Stahlplatte geschraubt oder mit einigen Tropfen Alleskleber
befestigt. Die Gußmasse darf nicht zwischen Urmodell und Holzplatte fließen. Der Holzrahmen, der
etwas höher als das Urmodell sein muß, wird so mit eini-
gen Nägeln zusammengeheftet, daß jedes Brett nach einer
Seite übersteht. Auf diese Weise können alle Teile des
Formkastens immer wieder verwendet werden, da sie nicht
auf ein bestimmtes Maß geschnitten sind. Die Bretter für
den Rahmen müssen jedoch genau gleich breit sein. Der Abb. t Abb. 2
Vollform-UrmodeIl
Formkasten fllr
Fiahmen wird beim Abguß durch Gewichte gegen die mit ebener Teilfläche. Urmodell Abb. 1.
Grundplatte gedrückü.
Ein als Urmodell dienendes Hohlf ormmodell (Abb.3)
wird zum Abguß lediglich mit einem Holzrahmen versehen,
welcher ca. 10 - 20 mm über das Urmodell hinausragt.
die einzelnen Bretter können hier auch paarweise mit
Schraubzwingen gehalten werden. (Abb. 4)
Abb. 3 Abb. 4
Hohlform-UrmodeIl Formkasten ftlr Bei kleineren Hohlform-Urmodellen genügt evtl. auch ein
mit ebener Teilfläche. Urmodell Abb. 3. gleichmäßig nach oben
überstehender Klebstreifen.

Uthcbcnechtlich gcachützt. Nachdruck - auch in Übcrsctzwg md auszugsweise


- ohnc ausdrückliche Genehmigug
der Fa. Friedrich Deckel, München, nlcht erlaubt.
Nachformmodelle fir Werkzeuge mit unebener TeiIfläche werden zum Abguß in einenllolz-
körper eingebettet, der die Kontur der Teilfläche besitzt (Abb. 5). Aus diesem Formkörper wird roh der
Raum für die einzubettenden Modellpartien ausge-
stemmt, mit Plastilin ausgefüllt und das Urmodell Holzkit par mit l(onlutdat

bis zu seiner Teillinie eingedrückt. Man entfernt


die vorquellende Masse, fiüli Hohlräume aus und ,.- .\-\s-=:--\\ --\ -\
glättet die Oberfläche. Diese Arbeit muß sorgfältig -- :=- _\-- L-.__:=--{>_\.-_
ausgeführt werden, da sich alle Abweichungen und
Unebenheiten im folgenden Abguß abzeichnen. Abb. 5 Einbetten eines Urmodelles
mit unebener Teilfläche zum Abguß.

Der Holzkörper mit der Kontur der Teilfläche kann handwerklich vom Modellschreiner gefertigt werden,
vras bei komplizierten Modellen jedoch einigen Aufwand erfordert. Verhältnismäßig einfach läßt sich
die Teilflächenkontur jedoch auf den pantographgeführten Deckel-Nachformfräsmaschinen ausarbeiten.

Die Abb. 6 bis 8 zeigen die entsprechenden Ar-


beitsgänge auf der Gravien und Nachform-F räs-
maschine GK. Der Pantograph ist so eingestellt,
daß er nur Bewegungen im Verhältnis 1:1,5 in der
Ebene ausführen kann. Das Urmodell u ist auf dem
Schablonentisch so befestigt, daß seine Teilebene
senkrechl steht und der spitzgesctrliffene Tast-
stift t, der höhenbeweglich geführü ist (Klemm-
schraube k nur zum Spielausgleich angezogen),
Abb. 6 Übertragen der Teillinie
auf das Schablonenblech, auf der GK-Maschine. der Teillinie des Urmodelles folgen kann. Auf den
Arbeilstisch ist ein Schablonenblech b gespannt.
Knapp darüber silzb im Fräslager ein Stift s, dessen Spitze sich gerade noch über dem Blech bewe-
gen läßü.
Man stellt nun in kleinen Abständen den Taststift Punkt für Punkt auf die Teillinie des Urmodelles
und siellt jeweils den Arbeitstisch kurz senkrecht so zu, daß im Schablonenblech immer eine kleine
Körnung zurückbleibt. Mit der so entsüehenden Punktreihe ist der Verlauf der Teilfläche im Maßstab
1:1,5 auf dem Schablonenblech angezeichnet. (Abb. 6)

Man arbeitet nun entweder die Schablone aus


und fräst hiernach die Kontur aus dem Holz
(Abb. ?),

Fräsen der Teilflächenkontur nach der ausgear-


beiteten Schablone auf der cK-Maschine, oder ....

oder man überträgt die nach Abb. 6 angezeich- Abb. 8


neten Punkte auf den Holzkörper (Abb. 8), wo- ....Ubertragen der Körnungen vom Schablonenblech
auf den Holzkörper auf der GK-Maschine.
bei man mit dem höhenbeweglichen Taststift
die Körnungen leicht in das Holz eindrückt. In diesem Falle wird dann die angezeichnete Kontur auf
der Bandsäge ausgeschnitten und von Hand geglältet.

FRIEDRICH DECKEL MÜNCHEN


Die Herstellung des Holzformstückes mit der Teilflächenkontur auf der Nachformfräsmaschine KF mit
ihrer Übertragungsmöglichkeit 1:1 ist aus Abb. 9 zu entnehmen. Die parallelführrrng der KF-Maschi-
ne ruht belastet auf dem Höhenanschlag, so daß der
Werkzeugschlitten nur horizontal frei beweglich ist.
Das Urmodell u isü auf dem Schablonentisch so be-
festigt, daß seine Teilebene senkrecht steht und der

Abb.9 v N
\\\\\---
höhenbewegliche spitzgeschliffene Taststift t deren
Ubertragen der Tei[inie auf den Holzkörper (oder Verlauf folgen kann. Die überwurfmutter m ist nur zum
auf ein Schablonenblech) auf der KF-Maschine. Spielausgleich leicht angezogen.

Das Anzeichnen der Teilfläche auf dem Holzblock b (bzw, auf dem Schablonenblech) erfolgt jeweils
durch kurzes Zustellen des Arbeitstisches gegen den Stift s, sinngemäß wie auf der GK-Maschine
(Abb. 6). Der Anriß entsteht jedoch direkt im Maßstab 1:1.
Nun wird die angezeichnete Kontur des Holzkörpers auf der Bandsäge ausgeschnitten und von Hand
geglättet (bzw. das angezeichnete Blech ausgearbeitet und als Schablone zum Nachformfräsen der
Teilflächenkontur in den Holzblock verwendet).

Nachdem das Urmodell entsprechend Abb. 5


in den Holzkörper mit der Teilflächenkontur
eingebettet worden ist, wird ,wie beim Ab-
gießen eines Hohlform-Urmodelles in Abb. 4
Abb. 10 In Formkasten gezeigl, das Ganze mit einem Holzrahmen
eingebettetes UrmodeII
mit unebener Teilfläche. versehen. (Abb. 10)

Auch für Urmodelle mit mehreren unebenen Teilflächen und verzweigtem Umriß ist nach der vorher be-
schriebenen Methode der Holz-Formkörper herzustellen. In den Abb. 11 bis 13 ist z. B. die Fertigung
des Holzkörpers für einen Haarschneidemaschinen-Hebel auf der KF-Maschine dargestellt.
Das Urmodell u wird zunächst in der Einform-
Süellung sicher mit einem rechtwinkeligen Auf-
lagestück a verschraubt. In dieser Stellung auf
den Modelltisch gespannt und mit der Schneide
des Führungsstiftes t abgetasüet, Iäßü sich der
Umriß des Urmodelles Punkt ftr Punkt auf den
auf dem Modelltisch befestigten Holzblock b
übertragen (Abb.11). Die so angezeichnete Kon-
tur wird nun in der zum Einbetten ungefähr erfor- Abb. 11 Anzeichnen des Umrisses
derlichen Tiefe ausgefräst. für ein Urmodell mit mehreren unebenen Teilflächen.

Abb. 12 zeigt das Anreißen der Teilflächenscha-


blonen f1 und f2. Auflagestück a mit Urmodell u
wird jeweils in der entsprechenden Stellung aufge-
spannf. Dann anreißen nach Prinzip Abb. g.

V,
(. \r^a
\ f:i.-_=_

Abb. 12
"Auzfl-
Anreißen der TeiIfIächenschablonen
für Urmodell Abb.11.

t( .v,
In Abb. 13 ist das zum Abguß in den Holzkörper eingebettete Urmodell 'Abb.
mit den nach Schablonen f1 und f2 sowie der von Hand nachgearbei- 'X'' 13

fertig eingebettete Urmodell rnit


teten kleinen Teilfläehe f3 dargestellt. mehreren unebenen Teilflächen.

FRIEDRICH DECKEL MÜNCHEN


VORBEREITEN DER GIESSFORN! ZUIVI ABGUSS.
Zunäcnsl werden sämtliche, späber mit der Gießmasse in Berührung komrnenden Stellen an Urmodell
und Formkasten, an denen sich Fugen oder Risse zeigen, mil Plaslilin verstrichen und sorgfältig ge-
glättet. Das Urmodell muß vollkommen lrocken sein'

Anschließend erfolgb das Auflragen der Trennschicht. Diese ist für das Entformen sehr wichtig, da die
Gußmassen u. U. an den Ivlodellwerkstoffen sehr fesl haften. AIs Trennmittel sind vorgesehen:

Werkstoff Trennmittel für die Gußmasse


des Urmodelles Steinmehlmasse Monolith Gießharzmasse Araldit

Steinmehlmasse, 1. Schicht: "Johnson's Paste Wax", poliert. 1 Schicht Vaseline, dtlnn aufgetragen,
Gips und dergl. 2. Schicht: "Johnson's Paste Wax" sehr fein und gleichmäßig verteilt.

1. Schicht: "Johnson's Paste Wax" poliert.


IIolz,
1 Schicht "Johnson's Paste Wax", poliert. 2. Schicht: "Silicone Oel DC 550", sehr
lackierte Werkstoffe dü.nn aufgetragen und fein verteilt.

Nicht poröse Werk-


stoffe wie Metall, 1 Schicht "Johnson's Paste Wax", poliert. 1 Schicht "Johnson's Paste
Kunstharz, Glas usw,

Die Trennmitlel sind in dünner geschlossener Sclricht mit weichem Flaarpinsel oder mil nichi faserndem
Lappen auf alle Stellen der Gießform, die mit der Gießmasse in Berührung kommen, aufzutragen und zu
polieren (2. B. IVachs), bzw. gleichmäßig zu verleilen (z B, SiliconöI).

Eine wesentliche Hilfe für das Entformen sind Druckschrauben. Sie v"'erden dünn mit Vaseline einge-
rieben und mit einer l\.lutter - bei empfindlichen Urrnodellen zusammen mit einer Druckscheibe - auf
das Urmodell gesetzi und mil eingegossen. Besonders für l,lodelle mil hohen Steilflächen, welche nach
dem Guß durch gleichmäßiges Anziehen der Schrauben aus der Forrn gedrückt werden können, hat sich
dieses Hilfsmittel gut bewährt.
Die Abb. 14 und 15 zeigen hierfür als Beispiel
einen HebeI, von dem die beiden verlieften Modell-
hälften abgegossen werden sollen. Zum Entformen
Abb. 14 aus der in Abb. 14 gezeigten ersten Modellhälfte ge-
Eingegossene
Druckschraube nügt eine normale auf das Urmodell geselzte Schrau-
als Hilfsmittel be mit Mutter, die aus der Rückseite des Abgusses
beim Entformen.
ragt. Bei der zweiten Modellhälfte bettet man den
Kopf der Schraube vor dem Aufsetzen in einen aus-
reichend hohen Plastilinkegel, welcher beim Enb-
Abb. 15
formen - vor dem Anziehen der Schraube - leicht
Eingegos sene,
an einer tiefen entfernt werden kann. Das Ganze wird beim Abguß
SteIle angeordnete
Druckschraube. durch eine Drahtschlinge oder Klammer gehalten.

AUFBEREITEN DER GUSSIVIASSEN.


Die verschiedenen Bestandteile sowohl fiu Steinmehl-Gußmasse Monolith als auch für Kunstharz-
Gußmasse Araldiü werden getrennt angeliefert und sind kühl, trocken und in den dicht verschlossenen
Originalbehältern auf zubewahren.

Die für das abzugießende trIorlell erforderliche räumliche l\lenge wird in I bzw. dm3 ge-
Gußmasse
schätzl oder erreshnet. Die Einzelgewichte der [,lischungsbestandteile für die erforderliche räumliche
Menge Steinmehlmasse oder Gießharzmasse können anhand der nachstehenden Skalen leicht ermiltelt
werden:

FRIEDRICH DECKEL MUNCHEN


Gewichtsbestimmung der Mischungsbestandteile,
ausgehend vom geschätzten oder errechneten Gußmodell-Rauminhalt, für

1) Modell aus Beispiel:


Steinmehl-Gußmasse Monolith: Geschätzter oder errechneter GulSrcd,ell-Rauminhah 5 itm3 (schwarze Skala)
E{orderliche Menge Steinlösuns... .,.. 3.63 ksl v. wcißen
Erforderliche Menge Steinmehl: ... ., .. 6,2 /r! | Staten abtcsen

Beispiel:
2) Modell aus G hät zter oder errechneter Gußrcde ll.Rauminhah 2,S d.nJ (schwarze Skala)
e sc
Kunstharz-Gußmasse Araldit: Erforderliche Menge Gießhorz N .., ., . , 1.2 kp\ v. weißen
ErlorderlicheMenee FüIIer N.... .....2'-4 h-s ( Skalen ablesen
Erforderliche Menge Hörter 951=0,7xGeu.Gießh. N =O,lZ kZ)

3) Modell aus B eispiel:


Kunstharz-Gußmasse Araldit, Gesc hät zter od,er erre c hneter G ußmode lt-Rauminhalt Z,S dm3
mit Steinmehl-Gußmasse lllonolith Hieru-on.geschätz_ter Anteil .Kunstharz-cußma"r, . . .2,! d.{ \Ri:"t:Xä3|!: o.'
hinterfüllt: Restlicher Anteil Steinmehl-Gußmasse . . . 5' dm3 f t
**:l*,l-:r*.

Mischungsvorgang ftir
Steinmehlgußmasse Monolith: Kunstharzgußmasse Araldit:

In der abgewogenen Menge Die Raumtemperatur soll schon während des lv{ischens mit 1g bis
Steinlösung wird die dazu ge- 20oC eingehalten werden. Auch die Mischuncsbestandbeile sollen
hörende Menge Steinmehl zu möglichst diese Temperatur besitzen. Schon wenig niedrigere
einem homogenen Brei ver- Raumtemperatur ergibt längere Härtezeit, höhere ein größeres
rührt. Je besser die Masse ge- Schwindmaß.
mischt wird, umso besser ist
der Abguß. Beim Einrühren ist In der abgewogenen Menge Gießharz N wird die dazugehörende
keine Eile geboten, wie bei Menge Füller N ca. 15 Minuten lang inbensiv verrührt, so daß der
Gips. Es dürfen keine KIümp- Füller vollkommen gleichmäßig verteilt ist und keine weniger fe-
chen zurückbleiben, weil da- sten Stellen im Gießling auftreten. Die entstehende Masse ist ziem-
drrch weiche Stellen entste- Iich steif. Bei Verwendung eines flachen Rührgefäßes läfit sie sich
hen können. Schlagendes Rüh- jedoch auch von Hand noch gut mischen. Auch steigen hierbei
ren erzeWt Luftblasen, die Luftblasen schneller zw Oberfläche. Bei häufigeren Abgußvorgän-
ebenso wie Klümpchen für den gen lohnt sich evtl. eine in die Bohrmaschine gespannte, langsam
Abguß schädlich sind. laufende WeIIe mit Rührflügeln als Vorrichtung.
Es ist ratsam, die Monotith-
masse nach dem Mischen Dann wird die erforderliche Menge von Härter 9b1 eingerührt. Auch
durch ein feines Millimeter- hier ist gründliches Mischen für einen gteichmäßig harten Abguß
sieb zu rühren. wichtig. Die Gußmasse wird nach der Härter-Zugabe dünnflüssiger.
Dann läßt man die Masse ca. Dann Iäßt man die Masse, damit Luftblasen aufsteigen können, bis
20 Minuten stehen, um die zum Abguß
restlichen Luftblasen aufstei- a) kleinerer, vollständig aus Kunstharzmasse gegossener Modelle
gen zu lassen und rührt vor ca. 30 Minuten lang stehen;
dem Abgießen nochmals vor- b) größerer, mit Steinmehlmasse hintergossener Gießharzmodelle
sichtig um. ca. Ly4 bis 1/z Stunden lang stehen.

FRIEDRICH DECKEL MUNCHEN


GIESSVORGANG.

Für Steinmehl-Gußmasse Für Kunstharz-Gußmasse


Araldit:
Die gießfertige Masse wird langsam - Gußvor- Auch beim Gießen ist auf die Raumtemperatur
gang wegen Blasenbildung nicht unterbrechen
- von ca. 18 bis 20"C zu achten. Zunächst fü,llt
in eine Ecke des Modellkastens gegossen, wo- man eine kleinere Menge Gußmasse in die
rauf sie sich ganz von selbst über das Modell waagrecht stehende, vollkommen trockene Form
verteilt. Die Gußform muß waagrecht stehen. Es und zieht vorsichtig mit einem weichen Haar-
ist zu empfehlen, die Masse so reichlich einzu- pinsel nach und nach die Masse über alle Stel-
gießen, daß sie etwas über den Rand des Form- len des Urmodelles. Dessen Oberfläche sollte
rahmens zu stehen kommt. Nach ca. 6 Stunden hierbei jedoch nicht mit dem Pinsel berührl wer-
(Masse noch nicht hart) wird die überstehende den, um die Trennschicht nicht zu beschädigen.
Gußmasse mit einem eingefetteten Lineal abge- Feine Gravuren müssen zunächst mit einem sehr
strichen, um eine plane Auflagefläche zv etzLe- dünnen PinseI überzogen bzw. ausgefülIt werden.
len (Abb. 16).

Bei kleineren, vollständig aus


KunsLharz gegossenen Modellen
füllt, man mit nach oben fortschreitendem über-
ziehen des Urmodelles die Gießform nach und
nach so weit, daß sich noch eine kleine Bear-
beitungszugabe für die Auflagefläche des ge-
gossenen Modelles ergibt.

Bei größeren Modellen (Abb.17)


Abb. 16 Abstreichen der llberstehenden gießt man anschließend an das überziehen des
Steinmehlmasse nach ca. 6 Stunden.
Urmodelles noch so viel Kunstharz-Gußmasse
in die Form, daß die ganze Oberfläche des Ur-
modelles mit einer 6 bis 10 mm starken Schicht überzogen werden kann. Das Hochziehen dieser Schicht
erfolgt, wenn die Masse so steif geworden ist, daß sie nicht mehr zurückfließt, sich aber noch gut ver-
teilen läßt. Diese Zähigkeit besitzt die Gußmasse ca.2/z Stunden nach der Härterzugabe. Anschlie-
ßend wird die Gießform mit Steinmehlmasse ausgegossen und nach weiteren 5 bis 6 Stunden, wie in
Abb. f6 gezeigl, abgestrichen.

Abb. 17 Abgußverfahren f{lr größere, mit Steinmehlmasse hintergossene Kunstharz-Modelle:

1. Auftragen der Kunstha^rz- 2. Nochmaliges Hochziehen der 3. Hintergießen mit Steinmehl-


schicht mit weichem Pinsel. Kunstharzschicht, nachdem masse.
die Masse steifer geworden
ist.

(4. Abstreichen wie in Abb. 16)

FRIEDRICH DECKEL MUNCHEN


AUS}IARTEN UND ENTFORNIEN.
Das Aushärten von Gießlingen aus Steinmehlmasse Monoliüh erfolgt während der kalten Jahreszeit in
einem temperierten Raum. Die Abgüsse sind mit einer Kunstsioff-Folie oder mit Oelpapier abzudecken,
damit sie sich nicht, durch einseitiges Trocknen verziehen.
Bei Abgüssen aus Gießharzmasse Araldit muß auch beim Aushärten die Raumtemperatur von ca. 18
bis 20o C eingehalten werden. Luftfeuchtigkeit verzögert den Härtevorgang.
Die Gießlinge sollen frühestens 24 Stunden nach dem Abguß enüformü werden. Eine vollständige Aus-
härtung wird erst nach ca. 4 bis 6 Tagen erreicht. Im allgemeinen besitzt das gegossene Nachformmo-
dell jedoch schon nach 2 bis 4 Tagen die erforderliche Festigkeit.
Beim Entformen wird zunächst der Formrahmen entfernt und die evtl. zwischen Modell und Grundplatte
bzw. Rahmen eingeflossene Masse abgetrennt. Zwischen Urmodell bzw. dessen Grundplatte und Abguß
werden dann an mehreren Stellen vorsichtig HoIz- oder Blechkeile ein kurzes Stück weit eingetrieben.
Anschließend zieht man die ggf. im Abguß eingebetteten Druckschrauben gleichmäßig an. Durch Schlä-
ge mit einem Schonhammer kann der Abguß zusätzlich losgeprellt werden.

REINIGUNGSMITTEL UND SCHUTZMASSNAUUNU.


Spritzer der Steinmehlmasse Monolith oder der Steinlösung sind von der Haut möglichst bald abzuwa-
schen, aus der Kleidung mit Wasser auszuspülen. Rücksiände ausgehärteter Steinmehlmasse können
aus Gefäßen leicht ausgekratzt werden.
Vor Beginn der Arbeit mit Kunstharz-Gußmasse Araldit sind die Hände mit einer guten Fettcreme ein-
zureiben. Nach der Arbeit mit warmer Seifenlauge abwaschen, eincremen. Reinigungsmittel für Ge-
fäßeusw: Acäton, Tri. Biegsame Gefäße (2. B. aus Polyaethylen, Gummi) eignen sich besonders, da
auch ausgehärtetes Harz leicht entfernl werden kann. Prinzipiell s'ollte aber möglichst vor Aushärtung
gesäubert werden.

WINKE FÜR DIE ANWENDUNG GEGOSSENER NACHFORMMODELLE

aus Steinmehl-Gußmasse aus Kunstharz-Gußmasse


Monolith: Araldit:

Beim Nachformfräsen eignet sich als AIs Schmiermittel beim Nachform-


Schmiermittel füLr den Taststift Graphit- f räsen fiu den Taststift wird normales Ma-
pulver oder, noch besser, "Molykote-Pulver 2". schinenöl verwendet, das auf der Modelloberflä-
Die Modelloberfläche wird mit dem Pulver ein- che verteilt wird.
gerieben. Ein tlberstreictren mit OeI oder Fett Gießharz-Modelle können leicht ge änd ert
ist zu unterlassen, da hierdurch die Oberfläche oder repariert werden, da sie sich gut, bear-
an Härte verliert. beiten und mit Gießharz und 10% Härter ohne
NachLrägliche Anderungen oder R,e- FüIler kleben lassen. Einzelne zu ändernde
paraturen sind bei Steinmehl-Gußmasse Partien können neu abgegossen und in das vor-
meist mit größerem Aufwand verbunden. Bei handene, bearbeitete Gießharz-Modell einge-
Modelländerungen empfiehlt sich ein neuer Ab- setzt werden. Mit Steinmehlmasse hintergossene
guß vom korrigierten Urmodell Glatt ausgebro- Modelle sind allerdings nur mit besonderer Vor-
chene Abgußstücke können mit Alleskleber oder sicht zu bearbeiten..Möglichst nicht durch die
- besser, da widerstandsfähiger - mit Aratdit- Kunstharzschicht fräsen, da das lVerkzeug dann
Gießharz und 10% Härter ohne Füller geklebt sehr angegriffen wird. In diesem Falle besser
werden. vorsichtig meißeln.

Die Angaben ln dicalr TECHNISCHEN MITTEILUNG bcruhcn auf bisher vorliegenden Erfahrugen und sorgfältlg duchgcführ
tcn Vcrsuchen. Für das Gelingen lhrer Arbciten ist SORGFALT ud gcnauc Beachtmg dieser Anlcitmg cntscheidend. Für dte
Eigcnschaften dcr Gießmasscn ud Hilfsmittel kam die Fa, Deckel jedoch keine Verantwortug übemehmen.

FRIEDRICH DECKEL MUNCHEN


BEZUGSQUELLEN.

Monolith-Steinmehl und Steinlösung:

Fe. MonolitFChemie Fa. Heitrich Raschcr, Fa. Friedrich Deckcl,


Böhnhusen bei Ftintbeck (Holetcin) Nümbcrg München
Großalmcrode, Bez, Kasscl/He gscn München Veftretugcn im Auslmd

Araldit-Gießharz N, FüIIer N, Ilärter 951:

Fa. CIBA AG., Wehr,/Baden


Fa, CIBA AG., Baael,/Schwciz Vertretugen der Fa. CIBA in:
BOLMA, LaPaz, Fa. Schncitcr u. Cia, Ltda.
CHILE, Santiago de Chile, Fa' Schneitcr u. Cia, Ltda,
Niederlassugcn der Fq. CIBA in: COLUMBIA, Mcdellin, Reatrcpo Hcrzig Ltda.
ARGENTINA, Bucnos Aires CUBA, Habaia, Quimicag, S. A.
AUSTRALIA, Melbome, Sidney EGYPTE, Le Caire, Alfred Bless u. Cie.
BELGIQUE, Bruelles ENGLAND, Duford,/Cambridge, Aero Research Limited
BRASIL, Säo Paulo, Rio de Janelro FINLAND, Helsingfors, Akticbolagct Eksttöms,
CANADA, Montreal Masklnaffär
CHINA, Hongkong FRANCE, Paris 8r, Manufactücs de Saint-Gobain
DANMARK. Kdbenhavn GRECE, Athenes, Jean Moutrihaa
ESPANA, Earöelona GUATEMALA, Guatcmala, Juan Waelti
INDIA, Bombay INDONESIA, Djakarta-Kota, L. E. Tele u. Co'e
ITALIA, Milano ISRAEL, Tel Aviv, M. D. Lewenstcin Ltd.
MEXICO, Merico JAPAN, Osaka, Nagasc u, Co. Ltd.
NEDERLAND, Amhcm JUGOSLAVUA, L jubljana, Intertradc
NEW ZEALAND, Auckland LIBAN, Beytouth, Omicolor S. c,
Christchuch MALAYA, Singapore I, Diethelm u. Co. Ltd.
Wellington NORGE, Oslo, O. Perg-Pleym u. Co.
OESTERREICH, Wten PERU, Lima, La Quimica Suiza S. A.
PAKISTAN, Karachi TURKIYE. Istanbul-Beyogln, Kolorteks Türk Ltd. Ortakligi
PORTUGAL. Porto MAGYARORSZAG, Budapest V, Janco Dcnee
SVERIGE, Norköplng UNION OF SOUTH AFRICA, Johamc8bug
URUGUAY, Montevidco Carst u, Walker, Pty. Ltd.
USA, New York VENEZUELA, Caracae, M. Octavio u. Ca. S. A,

Johnson's Paste Wax als Trennmittel: Johnson's Wachs Produkte G,m.b.H., Hambug I
Wcrke und Niededassugen
ln allcr Welt:
ln Europa: DANMARK, W. Hellesen u. Co., Ltd., Krbcnhavn AUSTRALIA, Sidney
ENGLAND: S. C. Johnson u. Son, Ltd., West Drayton, Middx. BRASIL, Fortalcza
FINLAND, Oy. Trans-Meri Ab.' HelsingforB CANADA, Brantford
FRANCE. La -Iohnson Francaise, Paris ud St. Denis MEXICO, MexicrCity
IRELANö. AlSrieht u. Wilson, Lid', Dublin SOUTH AFRICA, Booysens,
NEDERLAND, N.V. Chcmischc Industtie DUCI' Dcn Haag Johmesbug
PORTUGAL . Sociedade do F.I'D. Lda., Catcavelos USA, Racine, Wisconsin
SVERIGE. Le Ripolin, Stockholm
SCI{IVEIZ; E. Gasecr, Johnson Wax FEbrik, WeinLngcr/zH

Silicone-Oel DC ö50 als Trennmittel:


Fa. lVackepChemie, Münchcn Vcrtrctmqcd
- dcr Fa. Dcw Comlnc Comoration.
Midland,/Mlcligai, USA, in aller Wclt
Fa. Polnter u. Rothschädcl, Salzbug

Molykote-Pulver Z als Gleitmittel fiu den Taststift beim Nachformfräsen:


Fa. Thc Alphe Molykote Cot?oration'
Stamfotd, Coim.' USA, ud dcrcn
Nledcrlaasugen in aller Stelt.
AUSTRALIA, Mclbome C-f, H.J. Langdon u. Co, Ltd.
BUNDESREPUBLIK! BELGIQUE, Broellcs, Alphonsa Als u. Co,
DANMARK, Kobenhavn V, Jugfark u. Mulvad A/S
Fa. Molykotc, Egecn,/Rtrtu ENGLAND, London S. W, 1, AFSA Ltd.
Fa, F.v.ä, Bmk, Hambug-Saeel FINLAND. Helsinki-Töölö, Tchovoitelu Oy
Fa. Dr. Ing. Ebcrhard Wchn, Hamover FRANCE, Pcis 2e, Impex S, A.
Fa. Ine. W. Böhmc, Bcrlln-Chadottenbug ITALIA, Milano, SpA Emanuelc Maschctpa
Fa. Häs Andcrscti. Mönchcn-Glsdbach JAPAN, Chiyoda-Ku, Tokyo, Mitsubishi Shoji Katsha Ltd.
Fa. Inc. Cerl Rctt, Bad Orb NEDERLAND, Voorbug, Enkee N.V.
Fa. Ini. H. Wlndackcr, Külsruhe NORGE, Oslo, Egil G. Haug
Fa. Ini. W. Böhm, Stuttgart-Zuffcnhauscn OESTERREICH, Wicn lI, Ing. Hane Ulbrich
Fa. Molvkote K.G,. Münöhen 19 SVERIGE, Bromma, R.R: 8on Li[jeqvlst
Fa. Aug-. Schuck, Friddrlchsthal-Saar SCHWEIZ, Smen (OW), Crcdimcx A.G.

Gießharz-Nachformmodelle fertigt nach eingesandten Modellen: A. Rudolf, Hcmerdorf-Waldbröl

8 FRIEDRICH DECKEL MUNCHEN 2.5?

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