Aerodynamik Der Reinen Unterschallströmung by F. Dubs
Aerodynamik Der Reinen Unterschallströmung by F. Dubs
Aerodynamik Der Reinen Unterschallströmung by F. Dubs
Dubs
Aerodynamik der reinen Unterschallströmung
Flugtechnische Reihe, Band 1
Aerodynamik
der reinen Unterschallströmung
F.Dubs
Flugingenieur, Zürich
lJ Springer Basel AG
1954 I. Auflage
1966 2., neu bearbeitete Auflage
1975 3.Auflage
(unveränderter Nachdruck der 2. Auflage) CIP-Kurztitelaufnahme
1979 4., neubearbeitete Auflage der Deutschen Bibliothek
Dubs, Fritz:
Aerodynamik der reinen Unterschallströmungl
Die vorliegende Publikation ist urheber-
F. Dubs. - 4., neubearb. Aufl. - Basel, Boston,
rechtlich geschützt.
Stuttgart: Birkhäuser, 1979.
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung
(Flugtechnische Reihe; Bd.l)
in fremde Sprachen, vorbehalten.
Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche ISBN 978-3-0348-5296-8
Genehmigung des Verlages in irgend- ISBN 978-3-0348-5295-1 (eBook)
einer Form - durch Fotokopie, Mikrofilm DOI 10.1007/978-3-0348-5295-1
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oder in eine von Maschinen, insbesondere © Springer Basel AG, 1954, 1966, 1975, 1979
Datenverarbeitungsanlagen, verwendbare Ursprünglich erschienen bei Birkhäuser Verlag Basel 1979.
Sprache übertragen werden. Softcover reprint of the hardcover 4th edition 1979
Prof. Or. J. Ackeret gewidmet
7
Zum Geleit
Inhaltsverzeichnis
I. Die Atmosphäre
1. Die Zusammensetzung der Lufthülle ............................. . 13
2. Schichtung der Atmosphäre ........................ . 14
3. Der Luftdruck 20
4. Die Wichte der Luft ........................................ . 23
5. Fallbeschleunigung ............ . ......... . 24
6. Luftdichte .................................................... . 25
7.ICAO-Normatmosphäre ....................................... . 26
8. Höhenwirkung auf den Menschen ........ . 29
9. Beschleunigungswirkung auf den Menschen. . . .................. . 32
11. Strömungsgesetze
1. Die Stromlinie ..................... . 36
2. Die Kontinuitätsgleichung ...................................... . 36
3. Der kinetische Druck ............. . 37
4. Gleichung von Daniel Bernoulli ........... . 37
5. Anwendung der Bernoullischen Gleichung ..... . 39
6. Abweichungen von der Bernoullischen Gleichung .... . 42
7. Der Impulssatz. . . . . . . . . . . . . . . . . ........ . 45
8. Das Widerstandsgesetz ........................ . 49
9. Das Ähnlichkeitsgesetz . . . . . . . . . . . ........ . 51
111. Strömungsformen
1. Laminare Strömung 58
2. Turbulente Strömung .. 58
IV. Strömungsbilder
1. Strömungskanal . . . . ............... 60
2. Strömungsfelder .. ..................... ........... 60
3. Karmansche Wirbelstrasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
V. Die Grenzschicht
1. Allgemeines ................................................... 67
2. Der Einfluss des Grenzschichtcharakters auf den Reibungswiderstand 68
3. Der Einfluss der Oberflächenrauhigkeit auf den Reibungswiderstand . . 71
4. Rückströmung in der Wandnähe ................................. 72
5. Die kritische Reynoldssche Zahl. . . . ............... 74
6. Die Grenzschicht am Tragflügel. . . . . . . . . . . . . ................. 78
XIII. Flugbremsen
I. Allgemeines ........................ . ............. . 248
2. Aufgaben der Flugbremsen . . . .......... . 248
3. Ausführungsbeispiele . . . .......................... . 250
A. Klappen am Flügel . . . . . . ................... . 250
B. Klappen am Rumpf ............................. . 254
C. Bremsschirme .............................................. . 255
D. Weitere Möglichkeiten. . . . . . . . . . ...................... . 256
E. Bremsung durch Schubumkehr ............................... . 256
Schlusswort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 302
Beziehungen zwischen den Einheiten des technischen und des internatio-
nalen Maßsystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 303
Ausgewählte Literatur
a) Bücher ..................................................... 307
b) Zeitschriften ................................................ 307
Schrifttum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 308
Namen- und Sachverzeichnis ....................................... 313
13
I. Die Atmosphäre
fOOO
[hn]
100
10
Abb.l
Zusammensetzung der
50 BO Lufthülle
- Voillmenprozenl- (nach Howard E. Roberts).
14 Die Atmosphäre
Exosphäre
800
Heterospfräre
Thermosphäre
Homopause Ionosphäre
100
NestIpause
80
!1esosphäre
60 Sfrs{opause
Homosphäre
(ruroospMre)
stratosphäre
TITJp0p6use
Troposphäre
o
a) 0) cl
Abb.2
Einteilung der Atmosphäre. Die Nomenklatur basiert auf der: a) Temperaturverteilung,
b) chemischen Zusammensetzung, c) Elektronenkonzentration.
Schichtung der Atmosphäre 15
Abb.3
Slr"losph8r~
Abhängigkeit der Tropo-
-ett sphärenhöhe und -temperatur
I "~--+--t--i
[km} von der geographischen
Breite
(nach Howard E. Roberts).
Hone
:
8IJ,0
Abb.4
[ I
Abhängigkeit der Temperatur
700
:
I
:
I
von der Höhe. Nach COSPAR
International Reference
600 I
Atmosphere (CIRA) 1961
I
I / (COSPAR = Committee of
500 Space Research).
I
/'1inimum / fNiJximum
I
400 I
/
I
: J
/
300 r- f--
I !~
I
200 I
/75 ~
/50 ,-hiJhf/!smihel
),(
/25
/'
100 V
V
I\..
'~ o -BezugspunkJe der ICAO-Almospl/ä're
~
,/' /-
r --_
25
OlongehaU ---. .-
---
o "'"'""- H
lassen sich in grossen Höhen nicht mit Hilfe der Aerodynamik, die von
der Hydrodynamik abgeleitet ist, erklären. Sie unterliegen vielmehr den
Gesetzen der Magneto-Gasdynamik. Mit zunehmender Höhe steigt
auch die Elektronenkonzentration der Ionosphäre. Gewisse Schichten
reflektieren bevorzugt Radiowellen von bestimmten Wellenlängen. In
diesem Zusammenhang seien folgende Schichten erwähnt:
D-Schicht, reflektiert Radiowellen mit Längen über 600 m,
E-Schicht (Kennelly-Heaviside-Schicht), reflektiert Radiowellen
von 200 bis 600 m Länge,
F 1- und F rSchicht, reflektiert Radiowellen von 10 bis 20 m
Länge.
Die Exosphäre schliesst oberhalb von etwa 800 km Höhe an die übrige
Atmosphäre an. Aus ihr können gewisse leichte Teilchen das Gravita-
tionsfeld der Erde verlassen. In Höhen von einigen 10 000 km fUhrt die
Exosphäre gleitend in den Weltraum über, der zwar nur noch sehr
wenige Teilchen je Raumeinheit enthält, jedoch keineswegs, wie bis
anhin angenommen, ein völliges Vakuum darstellt.
Heisses Plasma, d. h. elektrisch geladene Gasteilchen, strömt von der
Sonne weg auch gegen die Erde. Dabei schleppen sie etwas vom
magnetischen Feld der Sonne mit sich. Weil dieses magnetische Plasma
im interplanetaren Raum Geschwindigkeiten von 300 bis 600 km/s
erreicht, wird diese Strömung Sonnenwind genannt (vgl. Abb. 5). Dieser
Plasmastrom hat eine ähnliche Zusammensetzung wie die Sonne und
besteht zu 96% aus Wasserstoffkernen (Protonen), zu 4% aus Helium-
kernen und enthält zudem noch Spuren von Sauerstoff, Eisen, Silizium,
Neon sowie Argon. In der Nähe der Erdbahn enthält 1 cm 3 des inter-
planetaren Raums etwa 10 Sonnenwindteilchen, wobei die Stärke des
mitgefUhrten Magnetfeldes etwa 5· 10- 9 nT (Nano-Tesla) beträgt.
Vergleichsweise sei erwähnt, dass in Mitteleuropa das Erdmagnetfeld
rund 47· 10-6 IlT (Mikro-Tesla) beträgt. Durch den Sonnenwind wird
das Erdmagnetfeld auf der Tagseite bis auf einen Erdabstand von etwa
75000 km zusammengedrückt und auf der Nachtseite zu einem
magnetischen Schweif von über 5 Millionen Kilometer Länge ausge-
zogen. Dieses vom Sonnenwind wie ein Hindernis umströmte Magnet-
feld der Erde wird als Magnetosphäre bezeichnet. Sie enthält u. a. den
die Erde umgebenden Van-Allen-Gürtel, der hoch energetische Teilchen
enthält.
Winzige Bruchteile des Sonnenwindes können in die Magnetosphäre
eindringen. Sie verursachen beim Eintritt in die oberen Luftschichten,
d.h. in 100 bis 150 km Höhe, das bekannte Polarlicht. Die Erd-
atmosphäre erzeugt diese Lichterscheinung also nicht selber, sondern
dient nur als Leuchtschirm, auf dem sich die Magnetosphäre <abbildet>.
20 Die Atmosphäre
--
--
Sonnenwind
--
Abb.5
---
Die Magnetosphäre der Erde. Wegen des Sonnenwindes wird das Erdmagnetfeld
asymmetrisch verzerrt und zieht sich rechts zu einem langen Schweif aus
(nur unvollständig dargestellt).
3. Der Luftdruck
In der freien Atmosphäre hängt der Luftdruck in erster Linie von der
Höhe, d. h. der Erhebung über dem Meeresniveau ab.
Zwecks näherer Erläuterung betrachten wir eine Luftsäule von 1 cm 2
Querschnitt und der Höhe hp' die auf dem Erdboden (vgl. Abb.6) be-
ginnt und bis an die obere Grenze der Atmosphäre reicht. Das Gewicht
der gesamten Luftsäule hp lastet so auf dem Erdboden und erzeugt da
den Druck Pm den sogenannten Atmosphärendruck. In der Höhe h wirkt
jedoch nur noch das Gewicht der Luftsäule hp - h, weshalb der dort
Der Luftdruck 21
-
Abb.6
Grenze
__ h"
der /lImDSP -!!rp
Ausschnitt aus der Atmosphäre.
....
--
p
800
700 \\ \
\
f1ilf/ere Sonnenakl;vilal
\\ \.! I
t!1axlmum (Tag)
600
\~
.,
Jahresmi/fel
500 \
, ~~mimum(NaChf)
~OO
'~
300
Abb.7 wiedergegeben. Für Höhen von 0 bis 20000 m sind die den flug-
technischen Rechnungen zugrunde zu legenden Rechnungswerte für
Luftdruck, Lufttemperatur, Luftdichte usw. in der sogenannten Norm-
atmosphäre festgelegt (ICAO Standard Atmosphere)I).
Für eine Niveaufläche in mittlerer Meereshöhe gilt:
I ICAO = International Civil Aviation Organization.
22 Die Atmosphäre
31-h)2
Troposphäre Ph= Pn ( 31 + h [N/m 2, Pa],
h* h*2 )
Substratosphäre Ph=Pll ( 1- 7 + 150 [N/m 2, Pa].
Hierin bedeuten:
Pll=2,263198·10 4 N/m 2 =Luftdruck
in 11 km Höhe
h* =h-ll [km]
QM Abb.8
Quecksilberbarometer .
Die Wichte der Luft 23
Die Messung des Luftdrucks kann sehr einfach mittels eines V-Rohr-
Manometers erfolgen. Dieses besteht im Prinzip aus einem teilweise
mit einer Flüssigkeit gefüllten, einseitig geschlossenen gebogenen Rohr
(vgl. Abb.8). Das Steigrohr wird vor dem Einfüllen der Flüssigkeit
luftleer gepumpt. Demzufolge steht die Flüssigkeit nur auf der Seite
des offenen V-Rohr-Schenkels unter der Einwirkung des äusseren
Luftdrucks. Sie wird daher so hoch in das luftleere Steigrohr hinauf-
gedrückt, bis der Druck PFI der Flüssigkeitssäule dem äusseren Luft-
druck Ps Gleichgewicht hält. Es muss also sein:
PFl=Ps'
Somit beträgt der Luftdruck:
m . g rJ M . V . g fl.\f • S . H .g
Ps=PFl=-S-= S S
IH- p,
rJlf·g
I [mI·
Ähnlich dem Druck nimmt auch die Wichte y der Luft mit zunehmen-
der Höhe ab. Die örtlichen Schwankungen um den Mittelwert infolge
24 Die Atmosphäre
Yh 20-h
Troposphäre - = -- [ - ],
Yn 20+h
Substratosphäre ~ = ~ [-],
YII Pli
5. Fallbeschleunigung
Die Gewichtskraft G = m . g eines Körpers ist die Resultierende aus der
Anziehungskraft Fa der Erde und der sehr kleinen Fliehkraft Fz infolge
der Erdrotation (vgl. Abb. 9).
Die Beschleunigung eines Körpers durch die Schwerkraft wird als Fall-
beschleunigung g bezeichnet. Da die Anziehungskraft Fa der Erde
infolge der Abplattung des Erdsphäroids nach den Polen hin zunimmt,
während die Fliehkraft nach den Polen hin abnimmt, ändert sich die
Schwerkraft an der Erdoberfläche von Breitengrad zu Breitengrad.
Die für die Grösse der Schwerkraft an den verschiedenen Erdpunkten
massgebende Fallbeschleunigung g beträgt nach Hayford (1910):
an den Polen g = 9,832 mls 2 (Erdradius R = 6,3569 . 106 m),
am Äquator g = 9,780 m/s 2 (Erdradius R = 6,3784· 106 m).
Abb.9
Zusammenhang zwischen
Erdanziehungskraft Fa,
('r isl ri6/!rlm:btJn gross gU.ichnt:}) Fliehkraft Fz und Gewichtskraft G.
Luftdichte 25
Abb. \0
Abnahme der
Fallbeschleunigung
g" in Funktion des
in Abstands von der
T 7G Erde.
J "
ErdradiM
g=gn(~r,
mit r= R + h ergibt sich:
Hierin bedeuten:
h = Höhe über der Erde [km]
R = mittlerer Erdradius [km]
gn= Normfallbeschleunigung [m/s2]
g = Fallbeschleunigung in der Höhe h [m/s 2]
6. Luftdichte
Die Masse m, welche heute als Mengenangabe üblich ist, ersetzt das
bisher verwendete Gewicht. Es handelt sich dabei um eine dynamische
8J [~l
Den Wert l/e nennt man spezifisches Volumen v.
~ =: [:;J.
Also:
v=
Da die Wichte der Luft y= e . g [N 1m 3] ist, gilt:
I e ~; I [N. s2/m'~kglm31.
Weil die Wichte der Luft sowie die Fallbeschleunigung mit der Höhe
abnehmen, ist die Luftdichte ebenfalls höhenabhängig.
Laut Normatmosphäre beträgt die Luftdichte in mittlerer Meereshöhe:
Für grössere Höhen wird an Stelle der Luftdichte die <mittlere freie
Weglänge> der Moleküle angegeben. Darunter versteht man die
Strecke, die im Durchschnitt ein Gasmolekül durchfliegt, ehe es mit
einem anderen zusammenstösst. Beträgt diese Strecke in Meereshöhe
etwa ~ooooo mm, so erreicht sie in 30 km Höhe '}{ooo mm, in 90 km Höhe
bereits 2 cm, um in der Höhe von 200 km auf annähernd 300 m anzu-
wachsen (vgl. Abb. 11).
7. ICAO-Normatmosphäre
h t T N/m2 P e )'
oe T 1'.... L=~
km K Pa Torr at mbar kg/m 3 N/m 3
Tn Pn )'n I!n
3,6 - 8,40 264,76 64922 486,95 0,66202 649,22 0,8543 8,378 0,91880 0,64073 0,69736
3,8 - 9,70 263,46 63264 474,52 0,64511 632,64 0,8366 8,204 0,91428 0,62436 0,68290
4,0 -11,00 262,16 61640 462,34 0,62855 616,40 0,8191 8,033 0,90977 0,60834 0,66867
4,5 -14,25 258,91 57728 433,00 0,58866 577,28 0,7768 7,618 0,89849 0,56973 0,63410
5,0 -17,50 255,66 54020 405,18 0,55085 540,20 0,7361 7,219 0,88722 0,53313 0,60091
5,5 -20,75 252,41 50506 378,83 0,51502 505,07 0,6971 6,836 0,87594 0,49846 0,56906
6,0 -24,00 249,16 47181 353,89 0,48111 471,81 0,6597 6,469 0,86466 0,46564 0,53852
6,5 -27,25 245,91 44035 330,29 0,44903 440,35 0,6239 6,118 0,85338 0,43459 0,50926
7,0 -30,50 242,66 41060 307,86 0,41870 410,61 0,5895 5,781 0,84210 0,40524 0,48122
7,5 -33,75 239,41 38251 286,91 0,39005 382,51 0,5566 5,458 0,83082 0,37751 0,45438
8,0 -37,00 236,16 35600 267,02 0,36302 356,00 0,5252 5,150 0,81955 0,35134 0,42870
8,5 -40,35 232,91 33099 248,26 0,33752 330,99 0,4951 4,855 0,80827 0,32666 0,40415
9,0 -43,50 229,66 30742 230,59 0,31348 307,42 0,4663 4,573 0,79699 0,30340 0,38069
9,5 -46,75 226,41 28524 213,94 0,29086 285,23 0,4389 4,304 0,78571 0,28150 0,35828
10,0 -50,00 223,16 26436 198,29 0,26957 264,36 0,41271 4,047 0,77443 0,26091 0,33690
10,5 -53,25 219.91 24474 183,57 0,24957 224,74 0,3877 3,802 0,76315 0,24154 0,31651
11,0 -56,50 216.66 22632 169,75 0,23078 226,32 0,3639 3,569 0,75187 0,22336 0,29707
12,0 ~ 56,50 216,66 19331 144,99 0,19712 193,30 0,3108 3,048 0,75187 0,19078 0,25373
13,0 - 56,50 216,66 16510 123,84 0,16836 165,10 0,2655 2,604 0,75187 0,16294 0,21672
14,0 -56,50 216,66 14102 105,77 0,14380 141,02 0,2268 2,224 0,75187 0,13917 0,18510 o
;;.
15,0 -56,50 216,66 12045 90,34 0,12282 120,45 0,1937 1,899 0,75187 0,11887 0,15810 :>
16,0 -56,50 216,66 10287 77,16 0,10490 102,87 0,1654 1,622 0,75187 0,10153 0,13503 8
o
17,0 - 56,50 216,66 8787 65,90 0,089599 87,87 0,1413 1,386 0,75187 0,086717 0,11534 ~
::r
18,0 -56,50 216,66 7505 56,29 0,076528 75,05 0,1207 1,184 0,75187 0,074067 0,09851
""n1
19,0 -56,50 216,66 6410 48,08 0,065364 64,10 0,1031 1,0\ 1 0,75187 0,063262 0,08414
20,0 -56,50 216,66 5475 41,06 0,055828 54,~5 _ 0,08803 0,863 0,75187 0,054033 0,07186
- - -
Höhenwirkung auf den Menschen 29
100 Abb.ll
90 Mittlere freie Weglänge der
Molekularbewegung in
8IJ / Abhängigkeit der Höhe.
70
V
60 /
V
~o
/
1
~o
JQ /
1§'
~i')}
V
,~
/0 f - - / /
o /
10- 6 /0"' 10-' 10- 5 10-' 10-3 10- z 10-1
freie Weg/linge der Nolekularbewegung [m] Abb.12
ICAO-Normatmosphäre.
1. D~
r::: ~ ""-
I~
-l-
-
a1an
Q9~ ~ 10. - I-
~ I
0.8-- D~
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Fur MeeresOohe grll'
Lultdruck
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Lultdrchte ' Qn -1.2250 [kg/m 3 J - 1-
1- - -10.
I
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1'-."'" 0- SchaligeschwlI1drgkelt an - 140,294 Im/s)
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(Tempelalur)
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~ r-
1
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Höhe
~i R
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Die Höhenwirkung auf
{km} .~ den Menschen und
":'~ /5 - .... Sch utzmassnahmen.
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r-If. -+---j~
r-,J- Nllfvr/iche
Ohne zusatz- Mit zusatz· 'r- 2 - Leb~s:rone
lochern Irehern 'r- 1 -
Sauerstoll Sauerstoff
Dieser besteht aus einer flexiblen Haut mit Helm. Durch Aufpumpen
des Anzugs wird im Innern der notwendige Druck erzeugt. Um das
<Klima> im Anzug erträglich zu gestalten, wird er dauernd belüftet.
Eingebaute Notsauerstoffflaschen (sofern nicht im Schleudersitz mon-
tiert) sorgen dafür, dass auch beim Fallschirmabsprung aus grossen
Höhen ausreichender Druck aufrechterhalten und die Sauerstoffversor-
gung sichergestellt wird. Naturgemäss schränkt der Druckanzug die
Bewegungsfreiheit seines Trägers ein und macht ihn zudem von ver-
schiedenen Hilfseinrichtungen abhängig.
Günstiger gestalten sich die Verhältnisse, wenn der gesamte Raum, in
dem sich der Mensch aufhält, unter Druck gesetzt werden kann (Über-
druckkabine). Da sich die Luft bei der Verdichtung erwärmt, lässt sich
zudem auf diese Weise noch eine Beheizung der Piloten- bzw. Fluggast-
kabine erreichen.
Anmerkung: Mit abfallendem Umgebungsdruck, insbesondere bei
rascher <Dekompression>, entweichen Gase aus offenen Körperhöhlen,
wobei normalerweise der Druckausgleich aus der Lunge über die
Atemwege ohne Schwierigkeiten erfolgt. Bei einem plötzlichen Druck-
abfall in der Überdruckkabine auf weniger als 45% des Ausgangsdrucks
innerhalb ~o Sekunde oder weniger (z. B. als Folge eines Defekts der
Druckkabine, durch Beschuss bei Militärflugzeugen usw.) kommt es zu
schweren gesundheitlichen Störungen. Um die kritische Druckdifferenz
zu verringern, wird der Kabinendruck von Verkehrsflugzeugen auf
einen Wert reduziert, der einer Höhe von 1800 bis 2000 m ü.M. ent-
spricht. Bei Militärflugzeugen wählt man eine <Kabinenhöhe > von
etwa 8000m.
Sinkt der Kabinendruck unter 6410 Pa (entsprechend dem Luftdruck
in 19000 m Höhe), so wird der Blutsiedepunkt bei 37 oe erreicht. Das
Blut beginnt daher augenblicklich zu sieden, schäumt auf, wobei das
Leben sofort erlischt.
Als Folge der Entfernung von der Erde treten bei den meisten
Menschen in grossen Höhen Sehstörungen, die sogenannte Höhen-
myopie oder -kurzsichtigkeit, auf. Dies bedeutet, dass die Fern-Seh-
schärfe abnimmt.
Hierin ist:
m = Masse des Körpers [kg]
a = Beschleunigung [m/s2]
Im Flugwesen ist es üblich, anzugeben, wieviel mal a grösser ist als die
Fallbeschleunigung g.
Wird beispielsweise ein Körper mit a = 4 . g beschleunigt, so beträgt die
aufihn einwirkende Kraft:
F=m·4·g=4·G [N],
ist also das Vierfache der Gewichtskraft.
Man unterscheidet im Flugzeug drei Arten von Beschleunigungen:
a)Lineare Beschleunigung in Richtung der Flugzeuglängsachse infolge
Geschwindigkeitsänderungen (Starten, Bremsen, evtl. Aufprall auf
Hindernisse ).
b)Radiale Beschleunigung infolge Drehung des Flugzeugs um die Quer-
oder Hochachse (Abfangen, Stossen, Kurven, Flachtrudeln). Hierbei
wird nicht die Grösse, sondern nur die Richtung der Geschwindigkeit
geändert.
c) Winkelbeschleunigung infolge Änderung der Winkelgeschwindigkeit
um eine der drei Flugzeugachsen (Trudeln).
Bei positiver radialer Beschleunigung, wie sie beispielsweise beim Ab-
fangen auftritt, wird das Blut in Richtung Füsse gedrückt. Ist die
Beschleunigung sowie ihre Wirkdauer gross genug, so versackt einerseits
ein Teil des Blutes im Venensystem von Leber, Milz und Därmen sowie
in den Beinen. Anderseits sinkt der Blutdruck im Gehirn. Wegen des
niedrigen Blutdrucks ist die Sauerstoffversorgung des Gehirns bzw.
der Netzhaut der Augen nicht mehr ausreichend. Nach einer Latenzzeit
von etwa 3 Sekunden (Sauerstoffreserve in den Gewebezellen) schränkt
die sehr empfindliche Netzhaut der Augen, mit Zunahme der Be-
schleunigung, ihre Tätigkeit immer mehr ein. In der Folge verengt sich
das äussere Sehfeld, dann beginnt das <Grausehen>. Kurz danach
kommt es zum totalen Sehverlust, dem sogenannten <Schwarzsehen>.
Wird die Beschleunigung bzw. die Wirkdauer weiter vergrössert, so
stellt auch das Gehör und unmittelbar danach die Gehirnrinde ihre
Funktion ein, was Bewusstlosigkeit bedeutet (vgl. Abb. 14).
Die Beschleunigungsfestigkeit eines Piloten kann durch einen so-
genannten <Anti-g-Anzug> um etwa 2 g erhöht werden. Dieser kom-
primiert in Funktion der Grösse der Radialbeschleunigung die Gefäss-
abschnitte unterhalb des Herzens - Bauch, Ober- und Unterschenkel -
und verringert so das Versacken des Blutes in diesen Körperteilen.
Negative radiale Beschleunigungen, wie sie bei <gestossenen> Flugfiguren
34 Die Atmosphäre
5~
Jewustse,nsverlust
Ilmtlllllllllllllli
11111111111
10 20 30 40 50s
Zell-
Abb.14
Bewusstseinsverlust in Abhängigkeit von Grösse und Dauer der positiven
Radialbeschleunigung.
lineare
Beschleunigung
Radiale
BeschleunlQunQ
Abb.15
Erträglichkeitsgrenzen für lineare und radiale Beschleunigungen.
11. Strömungsgesetze
1. Die Stromlinie
Abb.16
Die Stromlinie.
Abb.17
Stromröhre mit
veränderlichem
Querschnitt.
Gleichung von Daniel Bernoulli 37
Kontinuitätsgleichung.
~ V,-Y.?gh,'
h
• V.",Y2gh '
;m.~~~~""
da jedoch
G · h2 + G . h l = G . h
ist, wird
G . h2 + 2m . VI2 = G . h [N. m, J].
q+ Ps= konstant.
lultleer
H
Abb.19
Drucksonde.
IPs ....V"-
. !L.
~ ____~t~____~
lultleer lultleer
"l
H
Abb.20 Abb.21
Messung des statischen Das Pitotrohr zur Messung
Drucks einer Rohrströmung. des Gesamtdruckes.
PI
(VoO) •
Abb.22
Das Staurohr.
Anwendung der Bemoullischen Gleichung 41
v=V 2
/ P.
Hierin ist:
V = Fluggeschwindigkeit
Ve = angezeigte äquivalente Geschwindigkeit
en = Luftdichte in mittlerer Meereshöhe
es = Luftdichte in der Höhe z
d) Venturirohr. Venturirohre dienen in erster Linie zur Messung der
Durchflussgeschwindigkeit bzw. der Durchflussmenge. Häufig werden
sie auch zur Erzeugung eines Unterdrucks verwendet, um z. B. pneu-
matisch angetriebene Geräte in Betrieb zu setzen.
Das Venturirohr ist im Prinzip ein mit einer Verengung ausgestattetes
Rohr (vgl. Abb.23). Wird ein mit einem Manometer versehenes
Venturirohr axial durchströmt, so lässt sich aufgrund der Querschnitte
SI und S2 sowie des statischen Druckunterschieds zwischen den Stellen
(1) und (2) die Durchflussgeschwindigkeit VI und damit die Durchfluss-
menge bestimmen. Für reibungs- und wirbelfreie Strömung gilt laut
Kontinuitätsgleichung:
SI
V2 = VI' - [m/s]
S2
42 Strömungsgesetze
Abb.23
Das Venturirohr.
bzw.
q2 = ~ . V22= ~ . V
2 2
21(~)2
S2
[N/m Pa]2, .
Aufgrund der Bemoullischen Gleichung gilt weiter:
PSI+ql=Ps2+q2
PSI-Ps2=q2-ql
e VI2 [(S;
PSI-Ps2=2· SI )2 -1 ] .
2 (PsI - PS2)
VI = [m/s].
e [( ~: ) 2 -1 ]
Der Druckunterschied PSI- PS2 kann aufgrund der Steighöhe H leicht
ermittelt werden.
Bei Wasser entspricht H = I mm einem Druckunterschied von
9,80665 Pa (l kp/m 2).
Ist die Geschwindigkeit VI bekannt, so bestimmt sich die sekundliche
Durchjlussmenge Q aus:
!Q=e.vI·sI! [kg/s].
Die Bemoullische Gleichung in der früher erwähnten Form gilt nur für
inkompressible Gase oder Flüssigkeiten. Ist diese Voraussetzung nicht
vorhanden, so treten Abweichungen auf. Entsprechend der Kontinui-
Abweichungen von der Bernoullischen Gleichung 43
Aq=
1
4' q
(.
--;;
V)2 =
1
4' q' M2•
I Die Bezeichnung Machsche Zahl wurde von Prof. Dr. J. Ackeret eingeführt.
44 Strömungsgesetze
Damit wird
[N/m 2, Pa].
Der Staudruckfaktor
1
1+-. M2
4
kann für verschiedene Geschwindigkeiten und Lufttemperaturen der
Abb.24 entnommen werden.
If-fM
U6
, _I I I I 1 I. ~ / .'/ r. .
t
kmpvlllur"C - ~ ,~ ,~~ :~$! '
f,/G 7
-c- (h-Om;
t", /1 '7
I j
I /
~/2
I j, /
. /. Z '/
~'Q ,/,/
: /~ ~.~
1,08 , /
/06 I
7. i'2'
:/.;;- Abb.24
.' :{;; V'
"'
(02 Der Staudruck-
,~ faktor
.....
/00 ~ !f)"'" (nach J. Ackeret).
too ?OO .JQO 1/00 soo ;00 700 800 .900 1000
-V[.f8ftJ
Aufgrund der Anzeige eines Staudruckmessers ohne Korrektureinrich-
Vfnß
tungen bestimmt sich die wahre Fluggeschwindigkeit unter Berück-
sichtigung des Höheneinflusses sowie des Einflusses der Kompressibilität
wie folgt:
VTAS = V1AS ' -.
(!s L1q
1+-
q
[m/s, km/h] ,
Der Impulssatz 45
Hierin bedeuten:
VTAS = wahre Fluggeschwindigkeit (TAS = True Air Speed)
V1AS = angezeigte Fluggeschwindigkeit
(lAS = Indicated Air Speed)
Zur Bestimmung der Machschen Zahl ist die Ermittlung der Schall-
geschwindigkeit erforderlich. Diese errechnet sich mit Hilfe nach-
stehender Formel:
a=Vx· R· T=V
"\r;::p
--e-e- [m/s].
Hierin ist:
T= absolute Temperatur [K]
R=Gaskonstante [J/kg· K]
c spezifische Wärmekapazität bei konstantem Druck
x =:.l!.- = - - = - - - - - - - - - - - - - - = - - - - - - - - - - - -
Cv spezifische Wärmekapazität bei konstantem Volumen
Für mittlere Meereshöhe gelten folgende Normwerte:
R n =287,0528 [J/kg· K; m 2/s 2 • K]
X n = 1,40
Tn =288,15 [K]
an = 340,294 [m/s]
Die Schallgeschwindigkeit hängt, wie aus der Formel hervorgeht,
praktisch nur von der Temperatur ab. Temperaturerhöhung ruft dabei
eine Vergrösserung der Schallgeschwindigkeit hervor, Temperaturer-
niedrigung das Gegenteil. - Analog der unstetigen Temperaturver-
teilung über der Höhe (v gl. Abb.4) ist auch die Schallgeschwindigkeit
in den verschiedenen Höhen recht unterschiedlich (vgl. Abb. 25).
7. Der Impulssatz
Unter Impuls oder Bewegungsgrösse / versteht man das Produkt aus
Masse m und Geschwindigkeit V eines Körpers:
/=m· V [kg·m/s].
Dieser Formel kommt bei dynamischen Vorgängen (z. B. Stossvor-
gängen) grosse Bedeutung zu.
Wird die Geschwindigkeit VI eines Körpers mit der Masse m beim Auf-
prall auf einen zweiten elastischen Körper in der Zeit At gleichmässig
auf V2 verringert (z. B. Geschoss nach dem Durchschlagen einer
Panzerplatte), so errechnet sich die dabei auftretende Stosskraft Fzu:
F= m· VI-m· V2 = /I-h
At At
46 Strömungsgesetze
700
80 I.........
~
~
D
60
40
t (
V
.& 20
~
'~ LI---
----
Abb.25
Schallgeschwindigkeit in
Funktion der Höhe.
280 JOD 3ZO 360
Sl1IaugesrJIwindigKeh [~l -
bzw.
i1/
F= - lN].
L1t
Merke: Die Impulsdifferenz L11 je Zeitintervall L1t entspricht der am
Körper auftretenden resultierenden Kraft F.
Bei strömenden Gasen und Flüssigkeiten tritt an Stelle des Impulses 1
der Impulsstrom I", wobei die Masse m ersetzt werden muss durch die
am Vorgang beteiligte sekundliche Masse m s :
ms = e· Vs [kg/s].
Hierin ist Vs das sekundliche Volumen [m 3/s]. Damit ergibt sich der
Impulsstrom wie folgt:
V= Geschwindigkeit in m/s.
Al m· At · AV
F=-= s [N]
At At
F=m s • AV
bzw.
[N].
Im allgemeinen rechnet man mit Impulsstromdifferenzen.
Dann wird:
F=AIs [N].
Merke: Die Impulsstromdifferenz Als [N] entspricht der Kraft F[N],
welche erforderlich ist, um die Geschwindigkeit einer Gasmasse m s um
den Betrag A V [mi s] zu ändern.
1. Beispiel. Eine ebene Fläche wird von einem Luftstrahl mit dem
Durchmesser d und der Geschwindigkeit V senkrecht getroffen (vgl.
Abb.26). Die hierbei auftretende Geschwindigkeitsänderung AV ist
dI ------:cdr
~~ .+-- --4-"'~
~1 Abb.26
Kraftwirkung eines LuflStrahls auf eine
ebene Platte.
somit gleich V. Die vom Luftstrahl auf die Platte ausgeübte Kraft
beträgt demnach:
F= (!. Vs · V= (! . 4n . J2. VZ [N].
{ - V
Abb.27
F Kraftwirkung eines Luftstrahls
auf eine geneigte ebene Platte.
---
48 Strömungsgesetze
--"""T'"-__
----= -
----
: ::: d ===:
------
~.
---~
Abb.28
Kraftwirkung einer Luft-
_ _--L._ _~
V; schraube auf einen
Luftstrahl.
VI
und
wird
Abb.29
Im schrägen Luftstrahl
schwebende Kugel.
Das Widerstandsgesetz 49
-==
-
---
-t--t---
Abb.30
Kraftwirkung auf ein Sieb, das in einem
Rohr eingebaut ist.
8. Das Widerstandsgesetz
Abb.31
Der Luftwiderstand.
beim Fallen eines Körpers, sondern in jedem Fall auf, wo sich ein
Körper in der Luft bewegt. Hierbei ist es gleichgültig, ob sich ein
stationär bewegter Körper gegen ruhende Luft oder stationär bewegte
Luft gegen einen ruhenden Körper bewegt (vgl. Abb. 31).
Der Luftwiderstand W, der immer in Stromrichtung liegt, hängt in
erster Linie von der Form, den Abmessungen und der Oberflächenbe-
schaffenheit des Körpers sowie dem Staudruck der Strömung ab. Die
Grösse des Luftwiderstandes ergibt sich aufgrund nachstehender
Gleichung:
I w= c w . q . S I [N].
Die Bezugsflllchen.
Das Ähnlichkeitsgesetz 51
9. Das Ähnlichkeitsgesetz
Das Ähnlichkeitsgesetz zeigt, unter welchen Umständen man aero-
dynamische Beiwerte, z. B. den Widerstandsbeiwert, eines Körpers
auf einen grösseren oder kleineren geometrisch ähnlichen Körper
übertragen kann. Die Kenntnis der hierzu erforderlichen Voraus-
setzungen ist besonders wichtig, um die bei Modellversuchen gefun-
denen Messwerte auch auf die Grossausführung übertragen zu können.
Prinzipiell ist eine Übertragung von aerodynamischen Beiwerten nur
dann statthaft, wenn nicht nur die Körper geometrisch ähnlich sind,
sondern auch die Bewegungen der Strömungsteilchen geometrisch
und dynamisch ähnlich um die Körper verlaufen. Dies bedeutet (vgl.
Abb.33), dass die Richtung der Stromlinien an ähnlicb liegenden
~
v;-~
~(X2
.......-:::;:; Abb.33
~~
_
//// Stromlinienverlaufumzwei
geometrisch ähnliche Körper.
V2
Trägheitskräfte I ' h .
g elc 1St.
Reibungskräfte
~
Re=
.v.e
[ -].
"
Das Ähnlichkeitsgesetz 53
Hierin ist:
I = irgend eine kennzeichnende Länge [m], bei
Quertriebskörpern üblicherweise die Profiltiefe, bei
Widerstandskörpern die Dicke oder der Durchmesser
V = Geschwindigkeit [m/s]
1J = dynamische Viskosität des strömenden Mediums
[Pa· s= N . s/m 2](bei (= 15 oe beträgt diese bei Luft
0,00001794 Pa· s)
v = ~ = kinematische Viskosität des strömenden
Mediums [m 2/s]
Die kinematische Viskosität v ist von Druck und Temperatur abhängig.
Bei 15 oe ist die kinematische Viskosität von Luft etwa 14ma1 so gross
wie diejenige von Wasser.
Temperatur v von Wasser v von Luft bei
[m2/s] p= 1013,25 mbar
ooe 0,00000178 0,0000133
15°e 0,00000107 0,00001464
100 e0 0,000000295 0,0000245
- ---
0,3 0.1 51 \ und Wasser in
\ Funktion der
Temperatur.
\ Wasser luft
-
Q2 O.1
~ l--- ~
--
r;;;'
;:.-
.,...§.. ...........
.s::. "
.~ .;; 0.1 0.05
r---...
n; .~
E ~
., <.>
" '"
I---
-
'"'>
o 20 40 60 80 100 oe Temperatur _
I Re~ V/ I (-J.
54 Strömungsgesetze
---
Modellversuch Grossausflihrung
Geschwindigkeit v
Dichte
Kinematische Viskosität v
Flügelfläche S
Flügeltiefe I
V·I
Reynoldssche Zahl Re=-
I!
Messergebnis, z. B. Widerstand W=C w · - · JIZ·S
2
Modellgesetz CW=C WM , wenn Re=ReM
(Geometrische Ähnlichkeit vorausgesetzt.)
Bei den Modellversuchen hat man nicht nur die Möglichkeit, Modell-
grösse und die Geschwindigkeit zu ändern, sondern man kann auch ein
anderes Strömungsmedium wählen. Wählt man Wasser an Stelle von
Luft als Versuchsflüssigkeit, so ergibt sich wegen der geringeren kine-
matischen Viskosität dieselbe Reynoldssche Zahl bei einer ungefähr
14mal kleineren Geschwindigkeit.
Die nachstehende Tabelle zeigt, in welchem Bereich die Reynoldssche
Zahl bei den heute gebräuchlichen Flugzeugarten liegt.
Das Ähnlichkeitsgesetz 55
Flugzeugart Remax
Segelflugzeuge 06· 106 40.106
Sportflugzeuge 2:0. 106 10. 106
Verkehrsflugzeuge 10· 106 10· 107
IM<I H
a= Schallgeschwindigkeit,
die sowohl beim Modell als auch bei der Grossausftihrung beizube-
halten ist.
Da die Zusammendrückbarkeit der Luft unterhalb M = 0,5 vernach-
lässigbar klein ist, kann in diesem Bereich auf eine Beachtung der
Machschen Zahl verzichtet werden.
Zu C: Die Froudesche Zahl
Bei den bisherigen Betrachtungen wurde stillschweigend vorausgesetzt,
dass die Körper vollständig in ihr Medium eintauchen wie Flugzeuge in
der Luft und unter Wasser fahrende U-Boote. Für Körper (z. B. Schiffe),
die an der Oberfläche fahren, also zum Teil aus der Flüssigkeit
herausragen, ist noch der Wellenwiderstand zu berücksichtigen. Dieser
Wellenwiderstand kommt unter Mitwirkung der Schwerkraft zustande
und ist eine besondere Art von Druckwiderstand. Die vom Körper
gegen diesen Wellenwiderstand vollbrachte Arbeit entspricht der kineti-
schen Energie der Wellenbewegung hinter dem Körper. Für ähnliche,
jedoch verschieden lange Körper, die sich an der Oberfläche einer
Flüssigkeit bewegen, ist der Wellenwiderstand gleich, sofern sie in der
sogenannten Froudeschen Zahl Fr übereinstimmen:
[-].
Hierin bedeuten:
I = Gesamtlänge [m]
V= Geschwindigkeit [mls]
g = Fallbeschleunigung [m/s 2 ]
56 Strömungsgesetze
~ [-] .
~
2 Nach Prof. Dr. J. Ackeret.
Das Ähnlichkeitsgesetz 57
Hierin bedeuten:
I = irgendeine Bezugslänge [m]
f = Frequenz des periodischen aerodynamischen Vorgangs
[Hz (Hertz) = lIs]
v= Strömungsgeschwindigkeit bzw. Fluggeschwindigkeit [mls]
Wie aus der Formel deutlich hervorgeht, ist die Frequenz für perio-
dische Vorgänge von grosser Bedeutung.
Anmerkung: Neben dem aufgeführten Ähnlichkeitsgesetz ist bei
Modellmessungen noch der Einfluss der endlichen Abmessungen des
Luftstrahls zu beachten. Bezüglich der Messresultate spielt das Verhält-
nis der Modellgrösse zum Strahlquerschnitt eine nicht zu unter-
schätzende Rolle. Die entstehenden Fehler können indessen theoretisch
genügend gen au abgeschätzt werden und sind bei der Auswertung der
Versuchsergebnisse zu berücksichtigen.
58
IH. Strömungsformen
1. Laminare Strömung
~
•• , ..!,_.
Abb.36
Strömungsformen.
~~
/4s~~~der
Sirijmuf7sS!(!,1ch(!n
2. Turbulente Strömung
Abb.37
Apparatur zur Untersuchung der
Strömungsformen .
..,
.)
Abb.38 Abb.39
Kenntlichmachung der Beobachtung der Strömungs-
Strömungsform durch Beimengen formen an einem freien
eines F arbstrahls. Wasserstrahl.
60
IV. Strämungsbilder
1. Strömungskanal
a) Allgemeines. Die Sichtbarmachung der Stromlinien stösst in der Luft
auf erhebliche Schwierigkeiten. Es gelingt wohl, mittels Rauchspur
(Rauchfaden) die Stromlinien in laminarer Strömung zu zeigen (Rauch-
kanal von Lippisch), sobald jedoch Wirbel auftreten, vermischen sich
die einzelnen Rauchfaden miteinander, wodurch das Strömungsbild un-
kenntlich wird. Günstiger liegen die Verhältnisse, wenn man an Stelle
von Luft eine Flüssigkeit (z. B. Wasser) als Strömungsmedium
verwendet. Wird der Unterschied in der Reynoldsschen Zahl beachtet,
welcher in folge Änderung der kinematischen Viskosität auftritt, so
lassen sich die Strömungsbilder in der Luft durch solche in einer
Flüssigkeit ersetzen. Der nachstehend beschriebene Strömungskanal
(nach Roller) arbeitet aus oben beschriebenen Gründen mit Wasser
als Strömungsmedium (vgl. Abb. 40).
b)Aujbau. Eine kreisförmige Wanne ist durch zwei eingebaute Inseln I
in drei Rinnen geteilt. Die mittlere Rinne stellt das eigentliche Ver-
suchsfeld dar, während die seitlichen zur Rückführung des Wassers
dienen. Aus den Düsen D 1 und D 2 wirkt schräg auf die Wasserober-
fläche je ein Luftstrom, was das Wasser zum Strömen veranlasst. Zur
einwandfreien Führung des Wassers und zur Beruhigung der Wasser-
oberfläche sind in den seitlichen Rinnen Leitbleche L eingebaut. Auf
diese Weise wird erreicht, dass in der mittleren Rinne, d. h. der Ver-
suchsstrecke, sich eine Strömung ausbildet, deren Geschwindigkeits-
verteilung über die Rinnenbreite annähernd konstant ist.
Die Höhe des sich in der Versuchsstrecke befindenden Versuchskörpers
V ist so gewählt, dass sie genau mit der Höhe des Wasserspiegels über-
einstimmt. Zur Sichtbarmachung der Strömung an der Wasserober-
fläche bestreut man dieselbe mit pulverisiertem Bärlappsamen I) oder
Aluminiumpulver und sorgt für gleichmässige Verteilung. Mittels einer
Bildwurfeinrichtung lässt sich das Strömungsbild der Wasseroberfläche
sowie der Versuchskörper auf einen Bildschirm projizieren. Hierdurch
tritt eine starke Vergrösserung auf, welche eine gute Beobachtung der
Strömungsvorgänge ermöglicht.
2. Strömungsfelder
Die mit Hilfe der im vorhergehenden Abschnitt beschriebenen Ver-
suchseinrichtung erzeugten Strömungsfelder um einige ausgewählte
I Lykopodium.
Strömungsfelder 61
ilcf,rOMafischu
l lnstmp••r
Abb.40
Strömungskanal mit Bildwurfeinrichtung.
a)EbenePlatte(C w= 1,11).
Abb.4l
b) Prisma (C w= 0,91).
Abb.42
Abb.43
•
-_:_~~?a
: ;)
~ c( cJ c~-=c.~
-::-~-_-_-_
Abb.44 •
e) Heckstück eines windschnittigen Körpers (C w =0,58).
Abb.45 _ _ _ _-
Strömungsfelder 63
:
Abb.46 :
g) Windschnittiger Körper von vorn angeströmt (Cw=O 083).
:
Abb.47
Körper so schliesst, wie sie sich vor ihm geteilt hat, wird die Druck-
verteilung um den Körper unsymmetrisch, d. h. es entsteht ein Über-
druck (Widerstand) nach hinten. Dieser Überdruck wird noch ver-
grössert durch den Druckverlust, der durch das stetige Wegtranspor-
tieren kinetischer Energie durch die rotierenden Wirbel verursacht
wird. - Zur Bestimmung des durch die Wirbel verursachten Wider-
standes zerlegt man die auf die Körperoberfläche wirkenden Druck-
kräfte in zwei Komponenten, von denen eine in Richtung der
Anströmachse, die andere senkrecht dazu steht (vgl. Abb.48). Die
FeI
:: J
Normaldruckkrälle
Abb.48
Entstehung des Druckwiderstandes.
bzw.
3. Karmansehe Wirbelstrasse
Abb.49
Karmansehe Wirbelstrasse.
66 Strömungsbilder
V. Die Grenzschicht
1. Allgemeines
-r
Abb.50
6renzschichf
t;;7' Geschwindigkeitsprofil der Strömung
längs einer Körperwand ..
""
-v
Abb. 52
Grenzschichtentwicklung
längs einer ebenen Platte.
L8m;n8~ Turbulenfe
GrenzschichI
Reibungswiderstand durch Grenzschichtcharakter 69
ebene Platte von geringer Dicke (Reibungsblatt) parallel zur Wand an-
geströmt, so ist die Geschwindigkeit am Staupunkt (S) gleich Null. Jede
Turbulenz bzw. Mischbewegung der Strömungsteilchen beim Staupunkt
ist daher ausgeschlossen, auch wenn die Gesamtströmung selber
turbulent ist. Die vom Staupunkt ausgehende Grenzschicht ist daher
auf jeden Fall laminar. Nach einer laminaren Anlaufstrecke beginnt die
Grenzschicht, bei einer sogenannten kritischen Reynoldsschen Zahl,
Rek= V· la/v, turbulent zu werden, wobei allerdings eine dünne
laminare Unterschicht bestehenbleibt. Bei laminarer Gesamtströmung
erfolgt der Übergang bei Rek= 5· 10 5. Wird die Plattenvorderkante
schlank zugeschärft, so verschiebt sich diese Zahl bis etwa 3 . 106 . Der
Punkt, bei dem die Grenzschicht ihre Strömungsform zu wechseln
beginnt, nennt man <Umschlagspunkt>. Mit wachsender Reynoldsscher
Zahl sowie zunehmender Turbulenz der Gesamtströmung wandert der
Umschlagspunkt immer mehr nach vorn.
Es dürfte gegeben sein, an dieser Stelle auf das Phänomen des Grenz-
schichtumschlags kurz einzugehen. Breits Lord Rayleigh wie auch
Reynolds hatten vermutet, dass der Umschlag auf eine Instabilität der
Laminarströmung zurückzuführen sei. Neuere Untersuchungen haben
diese Vermutung bestätigt. - Während bei grossen Reynoldsschen
Zahlen die Massenkräfte den Strömungszustand bestimmen, domi-
nieren bei kleineren Re-Zahlen die Zähigkeitskräfte. Letztere sind bei
kleineren Re-Zahlen in der Lage, kleine Störbewegungen der Luft-
teilchen, unabhängig von der Frequenz, zu dämpfen. Sie sorgen auf
diese Weise dafür, dass die Grenzschicht laminar bleibt. Laut der
Stabilitätstheorie gibt es bei höheren Reynoldszahlen zwei diskrete
Frequenzen, die indifferent sind bzw. nicht gedämpft werden können
und deshalb den Umschlag der Grenzschicht verursachen.
Von grosser Bedeutung für die Flugtechnik ist der Umstand, dass die
laminare Grenzschicht sich gegenüber der turbulenten durch einen be-
deutend niedrigeren Reibungskoeffizienten auszeichnet.
In Abb.53 sind die Widerstandsbeiwerte in Funktion der Reynolds-
sehen Zahl für laminare und turbulente Strömung längs einer ebenen
Platte eingezeichnet. Daraus ist zu ersehen, welchen entscheidenden
Einfluss die Grenzschichtart auf den Reibungswiderstand ausübt. Da
die laminare Reibung bedeutend geringer ist als die turbulente, bemüht
man sich heute, den Umschlagspunkt an Tragflügeln, Rümpfen usw.
möglichst weit nach hinten zu verlegen, um den Widerstand gering zu
halten.
Eine weitere wichtige Erkenntnis geht ebenfalls aus Abb.53 hervor.
Mit zunehmender Reynoldsscher Zahl nehmen die Widerstandsbei-
werte ab. Der Grund hierzu liegt in der mit der Plattentiefe zu-
nehmenden Grenzschichtdicke. Je dicker die Grenzschicht wird, um so
70 Die Grenzschicht
MOl ,Abb.53
t 0,00& '\ 'Widerstandsbeiwert
"
t<Reibungswiderstand)
,einer ebenen Platte
Cw (!,pOS iin Funktion der
0,001/ ~'"d. IReynoldsschen Zahl.
~'?,<
~
-
Q,OOJ t,(,~"ß _.~
i'--
,~'Il/ 1 1 r--...
- -
0,002 5~
0,001
R'i 5 10 I ~......,.. -~
o 11 .....
10 S 10G 10
f-- v-
Abb.54
Laminare und turbulente
Grenzschicht.
-:;;7 ~lJ
Laminare Grenzschicht Turbulente Grenzschicht
Die Dicke 6Lam der laminaren Grenzschicht im Abstand /1 [m] von der
Plattenvorderkante beträgt
6 Turb=O,37 ·
W v· fz
-V [m).
(Bezeichnungen siehe Abb. 52 und 54.)
Reibungswiderstand durch Oberflächenrauhigkeit 71
Abb.55
Wandrauhigkeit.
- --
'-
0.002 ........
9 41ft'! P1ilN'!
I
10 '
Re_
72 Die Grenzschicht
cl
IJruckansHeg
d6fa//
Abb.57
Ein Vergleich von
Strömungsvorgängen mit der
@ Bewegung fester Körper.
ten Kontur von a nach d. Tritt jedoch Reibung auf, so kommt das
Teilchen schon bei c zum Stillstand und erhält eine rückwärtige
Geschwindigkeit. In Abb.58 ist diese Betrachtung auf die Strömung
angewandt. Wie aus den Geschwindigkeitsprofilen 3 und 4 hervorgeht,
tritt in ihrem Bereich in Wandnähe eine Geschwindigkeitsumkehr, d. h.
eine Rückströmung ein. Die Folge dieser Rückströmung ist die Bildung
von Wirbeln und das Ablösen der Grenzschicht, wodurch ein Druck-
widerstand (Wirbelwiderstand) hervorgerufen wird. Je weiter vorn der
Ablösungspunkt liegt, um so breiter wird die Wirbelstrasse und damit
der Druckwiderstand. Neben der Ablösung der Strömung an scharfen
Kanten haben sich somit zwei neue Möglichkeiten gezeigt, die zu einer
Ablösung führen können:
a) Wandreibung,
b)Verzögerung der Strömung.
Abb.58
Geschwindigkeitsprofile in der
Nähe einer Ablösungsstelle.
/lb/osungspunkf
74 Die Grenzschicht
I Wp = W R + WD I [N].
CWp=CWR+CWD [-].
Hierbei bedeuten:
C wp = Beiwert des Profil widerstandes
C WR = Beiwert des Reibungswiderstandes
C WD = Beiwert des Druckwiderstandes
Die bis anhin gewonnenen Erkenntnisse lassen sich wie folgt zusam-
menfassen:
a) Während Druckenergie leicht in Bewegungsenergie umgewandelt
werden kann, ist die Umsetzung von Bewegungsenergie in Druck-
energie mit grossen Schwierigkeiten verbunden.
b)Der geringste Druckwiderstand ergibt sich bei turbulenter Grenz-
schicht.
c) Der Reibungswiderstand ist bei laminarer Grenzschicht am kleinsten.
Abb.59
Turbulenzkante.
Abb.60
Unterkritische
Kugelströmung.
76 Die Grenzschicht
sieht, löst sich die laminare Grenzschicht schon vor dem Meridiankreis
ab. Die Folge ist ein grosses Wirbelfeld, verbunden mit einem starken
Unterdruck auf der Kugelrückseite. Der Kugel-Widerstandsbeiwert
beträgt bei unterkritischem Strömungszustand C w= 0,48.
t/nferdruck
Überdruck
Abb.61
überkritische
11"f!rlg"".f der Oriici<e Kugelströmung.
norm;1 zvr Oberfläche Re~ 8.10 5
o~: unlerkrilisdl I
I I I
I I I
0.4
\ OlJerf/acJ1enraulle ~I
a:!.
0.
,.L -~·I I
I I I
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Q2 ;'
Entmtbel I
-
\ I ;'
5 ;'
1\ ~~r Ke-lDIIl
I I I I
0.' I
t-- übertrillSd1
05
I Rek' 4.05.10 5
III
2 3 5 6 8 10 1 2 J
Ke- Abb.62
0.2 Deftnition der kritischen
Reynoldsschen Zahl der Kugel
~ (Apfq.= Beiwert des Drucks;
~ O~-----------H~--------------
Ap= Anderung des statischen
Ke-'f;J.
-0.2 t1p/q--o.zz Id-KugeldurchmesserJ
Drucks auf der Kugelrückseite;
q = kinetischer Druck der
---'--.!
ca.2000lJ ungestörten Strömung).
1plr;?;""""""
0,8 Schlankheit.
0,6 \
\
0,11 \\
I I '---
0,2.,
\
'. r rS r 'd-2.5
o\ 2
o c,/O NO 'NO
78 Die Grenzschicht
Rhlös"I>sspunlV
c)
Abb.65
Grenzschichtentwicklung und
(6rMzschicNrlicke üIJtrlriebM) -ablösung an einem Tragflügel.
Die Grenzschicht am Tragflügel 79
I. Allgemeines
2. Leitschaufeln
Durch eine oder mehrere Leitschaufeln (KreIl 1906) lässt sich das An-
liegen der Strömung selbst um einen scharfkantigen Körper erzwingen.
Wie aus Abb.66 zu ersehen ist, re isst die Strömung an der Ecke der
Körperfront ab. Werden jedoch <Leitschaufeln> (Hilfsflügel) ange-
bracht, so kann man das Abreissen verhindern. In Abb.67 ist je ein
Körper mit stumpfer Vorder- bzw. stumpfer Rückseite dargestellt.
Durch Anbringen von Leitschaufeln wird der Wirbelraum und damit
der Druckwiderstand stark verringert. Dies hat eine wesentliche Ver-
kleinerung der Widerstandsbeiwerte zur Folge.
Durch Anbringen einer kreisförmig gebogenen Leitschaufel (vgl.
Abb.68) um den Motor herum gelang es Townend (1930), den Wider-
Abb.66
Verhinderung der Ablösung an der Ecke der Körpervorderkante mittels Leitschaufeln.
Leitschaufeln 81
Abb.67
Verringerung des <Wirbelraums) und
damit des Widerstandes durch
Leitschaufeln.
a) Hilfsflügel an der stumpfen Bugseite.
Mit Hilfsflügel: C w= 0,26,
ohne Hilfsflügel: C w= 0,71.
b) Hilfsflügel am stumpfen Heck.
Mit Hilfsflügel: C w= 0,27,
ohne Hilfsflügel: C w= 0,58
(Re= 6· 105) .
Abb.68
Verhinderung der Ablösung durch Townend-Ring.
Abb.69
Verhinderung der Ablösung durch NACA-Haube.
82 Mittel zur Verhinderung der Ablösung
Abb.70
Verhinderung der Ablösung durch Vorflügel.
3. Mitlaufende Wand
Durch den Einbau einer mitbewegten Wand (vgl. Abb. 71a) oder einer
rotierenden <Windwalze> (v gl. Abb.71b) ist es möglich, der Grenz-
schicht Energie zuzuführen. Ihre Ablöseneigung wird dadurch ver-
ringert. Durch Änderung der Walzendrehzahl kann die Ablenkung der
Luft durch den Tragflügel und damit der Auftrieb vergrössert oder
verkleinert werden. Die beste Wirkung ergibt diesbezüglich die An-
ordnung gemäss Abb.71c. Bei dieser ist die <Windwalze> im Anlenk-
punkt der Landeklappe angebracht.
'mi/läutende Wand'
Abb.71
Tragflügel mit <mitlaufender Wand>
bzw. mit <Windwalzen>.
Ausblasen von Druckluft 83
Bei diesem Verfahren führt man der Grenzschicht auf der Flügelober-
seite Druckluft zu (vgl. Abb.72). Dank dieser Energiezufuhr wird eine
Ablösung der Grenzschicht auch bei grösseren Anstellwinkeln entweder
ganz vermieden oder zumindest eine Verschiebung des Ablösungs-
punktes nach hinten erreicht. Dies ermöglicht eine Vergrösserung
des Höchstauftriebs und führt zudem, wegen längerer Laminarhaltung
der Grenzschicht, zu einer Widerstandsverminderung. Das Ausblasen
als Hilfsmittel zur Grenzschichtbeeinflussung hat für Flugzeuge mit
Strahltriebwerken stark an Bedeutung gewonnen. Dies deshalb, weil die
Strahltriebwerke in der Lage sind, grössere Mengen an Druckluft zu
liefern, was auf eine Integration von Zelle und Triebwerk hinausläuft.
Einige der in der Praxis im Vordergrund stehenden Verfahren werden
nachfolgend kurz beschrieben. Allen gemeinsam ist, dass vom Hoch-
druckverdichter eines Turbodüsentriebwerks Druckluft abgezweigt
wird. Diese Heissluft wird entweder hinter der Flügelnase (vgl.
Abb.72a) bzw. an der Nasenklappe oder im Klappenspalt der Lande-
klappe (Hinterkanten) ausgeblasen (v gl. Abb.72b und 73). Ausserdem
gibt es Kombinationen der erwähnten Beispiele.
OrurJduff
aJ ~
~~
Abb.72
Turbodusen· Tragflügel mit Luftstrahlausblasung.
Irrebwerke
Abb.73
Tragflügel mit
Hinterkantenklappen
und Luftstrahlausblasung.
84 Mittel zur Yerhinderung der Ablösung
Hierin ist:
ej = Dichte [kg/m 3] 1
Qj= sekundliches Volumen [m 3/s] J des Blasstrahls
Vj = Geschwindigkeit [rnIs]
V = Fluggeschwindigkeit [m/s]
e = Dichte der Flügelanströmung [kglm 3 ]
S = Flügelfläche in der Blasstrahlzone [m 2]
In neuerer Zeit wird versucht, durch Ausblasen von Druckluft in
Spannweitenrichtung aus der Rumpfseitenwand im Flügelwurzelgebiet
die Flügelströmung wesentlich zu verbessern. Bei richtiger Wahl des
Blasortes und der Blasrichtung lässt sich ein stabiles Wirbelsystem
erzeugen oder ein bereits vorhandenes unter Kontrolle bringen und
damit eine beträchtliche Steigerung des Höchstauftriebs erreichen.
Anmerkung: Die erwähnten Hochauftriebshilfen sind vor allem von
Bedeutung für Flugzeug~; die auf kurzen Pisten operieren müssen. Sie
erlauben zudem die Anwendung lärmarmer Start- und Landeverfahren,
wie beispielsweise Steilanflüge. Ausserdem schieben sie die Überzieh-
grenze hinaus, verbessern also das <Poststalb-Verhalten.
5. Grenzschichtabsaugung
A. Allgemeines
Durch Absaugen der energiearmen Grenzschicht in das Körperinnere
(Prandtl 1904) kann eine Strömungsablösung verhindert werden. Dies
ermöglicht bei Tragflügeln eine Vergrösserung des Höchstauftriebs und
eine Verminderung des Widerstandes.
Abb.75a zeigt ein Profil mit Hinterkantenabsaugung. Neben einer
Verringerung des Druckwiderstandes hat diese Anordnung noch den
Vorteil, dass sie durch Verändern der Absaugmenge erlaubt, die Flügel-
~
a)
---.....:::
'I~ Abb.75
Tragflügel mit Grenzschichtabsaugung.
86 Mittel zur Verhinderung der Ablösung
B. Absaugleistung
Bevor in irgendeinem Fall entschieden werden kann, ob sich mittels
der Grenzschichtabsaugung ein Gewinn, d. h. eine Flugleistungsver-
besserung, erreichen lässt, muss nach dem Leistungsaufwand für Ab-
saugung (Widerstandsabsaugung) gefragt werden.
Die Absaugleistung Pa hängt vom Absaugdruck, der Absaugmenge und
dem Anlagewirkungsgrad wie folgt ab:
VII. Unterschall-Windkanäle
1. Allgemeines
Sieht man von der Möglichkeit ab, grössere Modelle bemannt oder fern-
gesteuert im freien Flug zu untersuchen, so stehen zur aerodynamischen
Untersuchung von Versuchsmodellen prinzipiell zwei Methoden zur
Verfügung. Entweder bewegt man das Modell mittels eines Schlepp-
wagens gegen das ruhende Strömungsmedium (Schleppkanal) oder
führt das in Bewegung gesetzte Strömungsmedium dem ruhenden
Versuchskörper entgegen (Windkanal). Die erste Methode wird, wegen
der Verfalschung der Messresultate durch die vom Messwagen hervor-
gerufene Störung der Luft u. a. m., in der reinen Unterschall-Flug-
technik nicht angewandt. Man bedient sich vielmehr bei Versuchen in
Luft immer der zweiten Methode, d. h. des Windkanals. Der Versuchs-
luftstrom wird bei ihm durch starke Gebläse erzeugt und muss das
Modell reichlich einhüllen. Die vom Versuchskörper ausgehenden
Störungen haben so Gelegenheit, innerhalb des Luftstroms nach aussen
genügend abzuklingen. Es wird auf diese Weise verhindert, dass sich der
Versuchskörper im begrenzten Luftstrom des Windkanals wesentlich
anders verhält als im unbegrenzten Luftraum.
Um die Übertragbarkeit der beim Modellversuch gefundenen Ergeb-
nisse auf die Grossausführung einwandfrei zu gewährleisten, müsste,
strenggenommen, die Reynoldssche Zahl (V . I/v) in beiden Fällen
gleich sein. Während jedoch heute Verkehrsflugzeuge bei Reynolds-
schen Zahlen bis 10· 107 fliegen, werden demgegenüber zurzeit in den
grösseren Windkanälen nur effektive Reynoldssche Zahlen von 10· 106
erreicht. Notgedrungen müssen daher in der Praxis Unterschiede be-
züglich der Reynoldsschen Zahl zwischen Modellversuch und Grossaus-
führung in Kauf genommen werden. Es ist jedoch unter allen Um-
ständen dafür zu sorgen, dass der Strömungszustand um Modell und
Grossausführung weitgehend gleich ist. Insbesondere darf nicht vor-
kommen, dass sich z. B. das Modell im unterkritischen, die Grossaus-
führung aber im überkritischen Gebiet befindet. Zur weiteren Stei-
gerung der Reynoldsschen Zahl bei Modellversuchen stehen folgende
Wege offen:
a) Steigerung der Geschwindigkeit des Versuchsluftstroms,
b) Vergrösserung der Modellabmessungen und damit des Meßstrahl-
querschnitts,
c) Verringerung der kinematischen Viskosität.
Die Möglichkeiten a und b lassen sich nur verwirklichen durch starke
Erhöhung der Gebläseantriebsleistung. Wirtschaftlicher lässt sich eine
Bauarten 89
wobei:
S = Querschnitt der Meßstrecke [m 2]
v= Luftgeschwindigkeit im Meßstrahl [m/s]
P = Gebläseantriebsleistung [W]
3. Bauarten
Abb.76
Eiffelsche Kammer mit Gebläseantrieb.
Abb.77
Eiffelsche Kammer mit Turbodüsen-
antrieb.
~~~---+----J ---
~......:...------
l
..
D JLP__t__ --IMoIDr
m
Abb.78
Freistrahlkanal mit geschlossener
Meßstrecke.
f)
~ Abb.79
Freistrahlkanal mit offener Meßstrecke.
Bauteile 9l
~ ________~D______~P~L __~Y
ffrr
-- '- .
--------'l
rr~ -4---'
i r",.__
. A
.I ,,"...." s=-~
....~ .
U ....... Abb.80
Windkanal mit geschlossenem
Kreislauf.
werden kann. Das Gebläse hat so nur die Verluste wettzumachen, die
der Luftstrom längs seines Weges erleidet. Der Kanalfaktor fällt im
allgemeinen um so günstiger aus,je grösser die Abmessungen des Wind-
kanals sind. Bei gegebenen Windkanalabmessungen lässt sich der
Kanalfaktor erhöhen, indem die Meßstrecke seitlich geschlossen wird.
Die in der Praxis erreichbaren Kanalfaktoren haben etwa folgende
Grösse:
Kanäle mit offener Meßstrecke: k~2,O-2,5,
Kanäle mit geschlossener Meßstrecke: k~ 3,0-5,0.
Eine besondere Gattung der Windkanäle mit geschlossenem Luftkreis-
lauf stellen die <Überdruch-Kanäle dar. Diese ermöglichen die Er-
reichung grosser Reynoldsscher Zahlen bei vergleichsweise kleinen
Geschwindigkeiten. Da diese Kanäle mit Überdruck (etwa 2 MPa
= 2 . 10 6 Pa ~ 20 a tü) arbeiten, müssen sie vollständig geschlossen und
druckfest gebaut werden (v gl. Abb. 81).
:(ca---I!!
6 D
Abb.8l
6 D überdruckwindkanal.
4. Bauteile
Damit man sich ein Bild über die Vorgänge in einem Windkanal
machen kann, ist es notwendig, die Funktionen der wichtigsten Bau-
teile (vgl. Abb. 76-81) zu kennen. Diese werden deshalb nachstehend
einer kurzen näheren Betrachtung unterzogen.
a) Das Gebläse hat die Aufgabe, die notwendige Luftstrahlgeschwindig-
keit zu erzeugen bzw. zu erhalten. Die erforderliche Gebläseleistung ist
dabei abhängig von den Strömungsverlusten, welche die Luft im Kanal
92 U nterschall-Windkanäle
Abb.82
Wirkung einer Leitvorrichtung auf den
Propellerstrahl (nach F. Weinig:
Aerodynamik der Luftschraube).
b a) Keine Leitvorrichtung,
b) Leitvorrichtung vor dem Gebläserad,
c) Leitvorrichtung nach dem Gebläserad.
Bauteile 93
Abb.B3
Austrittsdiffusor mit ringförmigen Leitschaufeln.
Die Aufgabe des Diffusors sowohl bei offenen (vgl. Abb.76-79) wie
auch bei geschlossenen (vgl. Abb.80 und 81) Windkanälen besteht
in einer Reduktion der aufzuwendenden Gebläseantriebsleistung. Dies
kommt einer Verbesserung des Anlagewirkungsgrades gleich.
Ein Diffusor ermöglicht, bei offenen Kanälen einen Teil der kinetischen
Austrittsenergie der Strömung als Druckenergie zurückzugewinnen.
Der vom Gebläse zu überwindende Druckanstieg erfährt dadurch eine
Verringerung.
94 Unterschall- Windkanäle
Gebührend zu beachten ist der Umstand, dass sich, durch die Kon-
traktion des Luftstrahls (Verkleinerung von r) in der Düse, alle Dreh-
bewegungen Vu um die Strömungsachse verstärken. Diese Tatsache geht
aus dem Impulsmomentensatz (auch Flächensatz genannt) hervor.
Dieser lautet: «Die Summe der Impulsmomente in einem abgeschlosse-
nen System bleibt injedem Augenblick konstant.»
Das Impulsmoment M J selbst errechnet sich wie folgt:
MJ=I.(r·ms·v u) [N·m=J].
Hierin ist:
m s = sekundliche Masse der drehenden Luftteilchen [kgls]
r = Abstand (Hebelarm) der drehenden Luftteilchen von
der Drehachse [m]
V u = Drehgeschwindigkeit senkrecht zum Hebelarm [m/s]
~B
Abb.84
Seiferthflügel am Düsenende zur
Schwingungsdämpfung und
verschiebbarer Ring am Auffang-
trichter zur Druckregulierung
/
in einer offenen Meßstrecke.
verschiebbarer Ring
5. Meßstrecke
6. Modellautbängung
Zur Bestimmung der Wirkung, die vom Flugwind auf das Modell aus-
geübt wird, müssen die Kräfte in Richtung der Hoch-, Längs- und Quer-
achse sowie die um diese Achsen auftretenden Drehmomente ermittelt
werden Um die beschriebenen Kräfte und Momente, mit andern Wor-
ten das räumliche Verhalten des Modells, zu bestimmen, ist eine Sechs-
komponentenmessung durchzuführen. Das Modell wird zu diesem
Zweck entsprechend der schematischen Darstellung in Abb.85 an
Q
Abb.85
Prinzipschema einer
Sechskomponeotenwaage mit
Drahtaufb!l.oguog des
Modells.
Abb.86
<Stacheb-Aufbängung eines Modells.
Abb.87
Schema einer
Dreikomponenten-
Einbauwaage mit
Dehnungsmeßstreifen
(Strain-gauge ).
B= Meßstange, C und D
sind Dehnungsmeßstreifen,
C zur Bestimmung der
Normalkraft N sowie des
Nickmoments, D zur
Bestimmung der
Strebe Tangentialkraft T.
Hierin bedeuten:
RekLam = kritische Reynoldssche Zahl der Kugel in
laminarer Strömung (4,05 . 10 5)
RekKanal = kritische Reynoldssche Zahl der Kugel im Meßstrahl
°
bei dem der Druckumschlag erfolgt, d. h. das Manometer einen Druck
LJp = anzeigt.
Der Kugelversuch gestattet den Turbulenzzustand exakt nur bei einer
einzigen Geschwindigkeit festzustellen. Will man die Turbulenz bei
jeder beliebigen Geschwindigkeit bestimmen, so steht dazu die von
Dryden entwickelte Messmethode zur Verfügung. Diese arbeitet mit
einer elektrischen Hitzdrahtsonde in Verbindung mit einem Oszillo-
graphen (v gl. auch <Hitzdraht-Anemometen, Abb.220). Sie ermöglicht
die Messung der Turbulenzstärke längs des gesamten Geschwindigkeits-
bereichs eines Windkanals. - Der Turbulenzgrad Tu bestimmt sich wie
folgt:
Tu=-
W [-].
V
Hierin bedeuten:
ü = turbulente Schwankungsgeschwindigkeit [mls]
(der Querstrich deutet die zeitliche Mittelwertbildung an)
V= Geschwindigkeit der Grundströmung [m/s]
Anmerkung: Die guten Windkanäle weisen im allgemeinen einen
Turbulenzfaktor von TF~ 1,1 auf. In der freien Atmosphäre mit ihrer
nur geringen Turbulenz beträgt der Turbulenzfaktor TF= 1,0-1,04.
Der Turbulenzgrad turbulenzarmer Kanäle liegt zwischen Tu = 0,30/00
bis 10/00.
100
I. Allgemeines
Abb.88
Quertrieb eines seitlich angeströmten
rotierenden Zylinders.
\v
Abb.89
(H''ir6/!/btttlung Y~8chI8'ssigf)
~
(Wir6elbildung ver'lflchI8ssigt)
Abb.92
Idealisiertes Strömungsbild beim
Magnus-Effekt.
Abb.90 und 91
Demnach wirkt auf die Oberseite ein kleinerer Druck als auf die Unter-
seite (entsprechend der Gleichung von Bernoulli).
Also:
1. Allgemeines
2. Bezeichnungen
P = Nasenfusspunkt
D = Druckpunkt
'D= Rücklage des Druckpunktes
Abb.94
FlügelbezugsOäche.
Koptlast ig
- - - Flugr ichtung
Abb.93
Kräfte und Bezeichnungen an einem
Flügelschnitt (ohne Randeinnuss). 1 - - - - b· 2, - - - - I
104 Der Tragflügel
durch die
Flügelstreckung L..:..lJ
~ [- ].
Oft verwendet man auch den reziproken Wert der Streckung, das so-
CN = Normalkraftbeiwert
C T = Tangentialkraftbeiwert
Sämtliche Beiwerte sind dimensionslose Zahlen. Sie sind alle stark vom
Anstellwinkel sowie, innerhalb bestimmter Grenzen, von der Reynolds-
schen und der Machschen Zahl abhängig.
Bezeichnungen 105
Cm = Nickmomentenbeiwert
bzw.
Daraus folgt:
rD· C N =/· C m
[m].
[ -].
Neut ralpunkl
hN:~.~ r , Abb.95
N I • Neutralpunkt.
'N hN
Cm =CN · --C
I T · -I- Cmac [-].
unten ablenken. Der Flügel ist also gezwungen, um sein eigenes Fallen
zu verhindern, an seiner Stelle Luft nach unten zu werfen. Lord
Rayleigh nannte dies einst das <Prinzip des Opfers>. Nach dem Impuls-
satz bestimmt sich der Auftrieb A zu:
I A = Vs . e . w I [N] . (1)
Hierin bedeuten:
Vs = sekundliches, vom Flügel abgelenktes Luftvolumen [m 3/s]
e = Luftdichte [kglm 3]
w = Zunahme der vertikalen Geschwindigkeitskomponente
der Luft nach unten [m/s]
Abb.96
Umströmung eines Tragflügelprolils.
108 Der Tragflügel
Abb.97
Reibungsfreie ParalleI-
strömung.
Abb.98
Zirkulationsströmung
mit Anfahrwirbel.
Hierin ist:
Druckverteilung in Flügeltiefe 109
vz = Zirkulationsgeschwindigkeit [m/s]
u = Umfang der Zirkulationsbahn [m]
Die Grösse des Auftriebs wird durch die Stärke der Zirkulation ent-
scheidend beeinflusst, wie aus der Formel von Kutta und Joukowsky
deutlich hervorgeht:
bzw.
I r~ C; . v] Im2/'I· (4)
Hierin bedeuten:
v= Anströmgeschwindigkeit [m/s]
b = Spannweite des aus dem unendlich breiten Flügel
herausgeschnitten gedachten Flügelstücks [m]
I = Flügeltiefe [m]
Die Zirkulation ruft an der Flügeloberseite eine Geschwindigkeits-
erhöhung bzw. an der Unterseite eine Geschwindigkeitsverminderung
um den Betrag der Zirkulationsgeschwindigkeit Vz hervor.
Anmerkung: Die Zirkulationstheorie versagt, sobald sich die Strömung
vom Körper ablöst.
4. Druckverteilung in Flügeltiefe
Abb.99
Druckverlauf um ein Tragflügelprofil.
110 Der Tragflügel
~~
~
~:i
( IJn}er,seife)
d'fq dberdruck ·
1/
oW~-=+==:::::;::Zi-
-!
-2
-J Abb.lOO
Druckunterschiedsgrösse Cp•
aufgetragen über der
Jp -Jp 'I Flügeltiefe.
C _ UI/rII i/Mn
'P- I{ J
2
I
O~~~~~~~~~~
I
Druckverteilung in Flügeltiefe 111
FN = q . Po (I. I) = Po . 1= CN . q . I.
q
Daraus ergibt sich der dazugehörige Normalkraftbeiwert
Po
C N = - ::::::CA ·
q
M = q . Po
- . 1 . r = q . CN . 1. r = Cm . q . f2 [J]
q
bzw.
r r
Cm=i . CN::::::i , CA [-].
c. '
PO+---+---~------~- Abb. 101
Auftriebsverteilung über der
-1 Flügeltiefe bei CA = O.
-2
-3
b) Durchführung der Messung. Die Bestimmung des Druckverlaufs um
ein Profil erfolgt punktweise. Ein mit vielen auf dem Umfang verteilten
Meßstellen (Bohrungen) versehenes Profil wird beim gewünschten
Anstellwinkel angeblasen (vgl. Abb. 102). Durch Messen der Drücke
an den verschiedenen Meßstellen mittels Manometer kann der Druck-
verlauf ermittelt werden. Als hierzu sehr geeignetes Mikromanometer
hat sich das von Betz entworfene erwiesen. Dieses in Abb. 103 schema-
112 Der Tragflügel
Abb.102
Flügelprofil mit mehreren
Druckmeßstellen.
Abb.103
Mikromanometer nach BETZ.
5. Das Polardiagramm
a)Allgemeines. Unter einem Polardiagramm versteht man ein Dia-
gramm, aus dem für alle Anstellwinkel die Beiwerte CA' C w und Cm
eines Flügels zu ersehen sind. Die Kurve, die entsteht, wenn CA über
C w aufgetragen wird, nennt man Polare.
Der Übersichtlichkeit halber werden vorerst nur die Polardiagramme
von Flügeln mit unendlicher Spannweite, d. h. mit der Streckung
A= 00, behandelt. Der Beiwert C w ist daher gleich dem Beiwert des
Profilwiderstandes C w und wird mit C w00 bezeichnet. Im weiteren
gelangt nur deIjenige Teil des Polardiagramms zur Darstellung, der im
praktischen Flugbetrieb eine Rolle spielt.
Zur Wiedergabe der aerodynamischen Beiwerte stehen verschiedene
Darstellungsarten im Gebrauch, die gesondert behandelt werden.
b) Das Lilienthaisehe Polardiagramm. Diese von Otto LilienthaI ein-
geführte Darstellungsweise besteht darin, dass CA in Abhängigkeit von
C w und Cm dargestellt wird. Wenn der Polare und der Cm-Kurve noch
punktweise die zugehörigen Anstellwinkel beigeschrieben werden,
lassen sich aus dem Polardiagramm, d. h. den zwei Kurven, alle
wichtigen Profileigenschaften leicht ablesen. Abb. 104 stellt das Lilien-
thalsche Polardiagramm eines unsymmetrischen Profils dar. Der Cw-
Maßstab ist 10mal, der Cm-Maßstab 2mal grösser als der CA-Maßstab.
Punkte mit gleichem Anstellwinkel liegen auf der Polare und der Cm-
Kurve in gleicher Höhe. Die Cm-Werte beziehen sich auf den Nasen-
fusspunkt.
Eine Betrachtung der Polare führt zu folgender Feststellung: Anfäng-
lich steigt der Auftrieb mit grösser werdendem Anstellwinkel steil an,
wobei der Widerstand nur unwesentlich ändert. Das Verhältnis Auftrieb
zu Widerstand ist in diesem Bereich sehr gross. Bei weiterer all-
mählicher Vergrösserung des Anstellwinkels biegt die Polare stark um,
der Widerstand nimmt rasch zu, wobei gleichzeitig die Auftriebszu-
nahme immer kleiner wird und schliesslich aufhört. Der Höchstauftrieb
ist damit erreicht. Bei Überschreitung des zu ihm gehörenden soge-
nannten kritischen Anstellwinkels ak tritt ein Auftriebsabfall, gefolgt
von einer starken Widerstandszunahme, ein. Ein ähnliches Umbiegen
der Polare ist auch bei negativen Auftriebsbeiwerten zu beobachten.
Der grösste negative Auftrieb ist jedoch, bei gewölbten Profilen, kleiner
als der Höchstauftrieb. Das Nachlassen des Quertriebs bei gleichzeitiger
114 Der Tragflügel
A--
0,5 0,6 Cm
(f)
Abb. \05
Abreissen der Strömung
nach Erreichung des
Höchstauftriebs.
Das Polardiagramm 115
bringen, doch ist dazu, wegen der vorhandenen Hysteresis, eine gewisse
Zeit erforderlich und hat ausserdem einen Höhenverlust zur Folge.
Die Flugzustände, die leicht zur Überschreitung des Höchstauftriebs
führen, werden später noch näher erwähnt, sind sie doch für einen
grossen Prozentsatz aller Flugunfälle verantwortlich. Angängig ist die
Erreichung des maximalen Auftriebsbeiwertes nur bei der Landung,
kurz vor der Bodenberührung.
Die wichtigsten aus dem Polardiagramm (vgl. Abb. 104) zu ersehenden
Daten sind:
ak = Anstellwinkel bei der Erreichung des Höchstauftriebs
CAmax' der sogenannte <kritische Anstellwinkel>
CAmax = Beiwert des positiven Höchstauftriebs
C Amin = Beiwert des negativen Höchstauftriebs
C Wmin = kleinster Widerstandsbeiwert. Er liegt bei
unsymmetrischen Profilen nicht bei CA =
CAopt = optimaler Auftriebsbeiwert bei C Wmin
°
(wichtig für den Schnellflug)
Crno = Nickmomentenbeiwert bei CA = 0. Bei druckpunktfesten
Profilen beträgt C rno = 0, da die Crn-Kurve durch den
Koordinatennullpunkt ·geht
rl! = Mass für die Druckpunktlage. Dieser Wert wird
erhalten, indem durch den betreffenden Punkt der
Momentenkurve Pein Polstrahl OP gezogen wird und
man diesen mit der Horizontalen CA = I zum Schnitt
bringt. Lotet man den erhaltenen Schnittpunkt C auf
die Crn-Achse herunter, so kann dort rll auf dem
Crn-Maßstab abgelesen werden.
Beispiel: Für a = IY beträgt rll= 0,35
Y = Gleitwinkel, d. h. der Winkel zwischen Flugbahn und
der Horizontalen, eines mit abgestelltem Motor zu
Boden gleitenden Flugzeugs (im vorliegenden Fall nur
ein Flügel).
Es hat sich zudem die sogenannte Gleitzahl e ein-
gebürgert. Diese wird wie folgt definiert:
I,~%;~t.h-I H
Die Gleitzahl gibt das Verhältnis zwischen dem zurück-
gelegten horizontalen und dem vertikalen Weg im
Gleitflug bzw. das Verhältnis Auftrieb zu Widerstand an
Yopt = kleinster Gleitwinkel. Der Polarenpunkt mit dem
kleinsten Gleitwinkel bzw. der grössten Gleitzahl ist der
Berührungspunkt des die Polare tangierenden Polstrahis
116 Der Tragflügel
b)
c)
Abb.l06
Druckveriauf um ein Flügelprofil bei verschiedenen Anstellwinkeln.
Abb. 107
Das aufgelöste Polardiagramm.
118 Der Tragflügel
/
I
.11-= I
I
2 -0.3 1,2
,
Re-2.0·10 6
(~I CwI/4 ,,,
0.8 I Xu
~ Xuobi
'" ,,.. ""I.
I'
0.4 "I'
l '- ,,-
~
5d t
8"
100%
o 4 12 16
;
4" 8° \12· 1S· 20·
I
-Q2 103 CW - 0(0-
""
Abb.108
Kombiniertes Polardiagramm des Wortmann-Flügelprofils FX 66-17 AIl-182
(d/l= 0,182, Re= 2,0· 106).
Der Einfluss der Oberflächen beschaffenheit auf die Polare 119
,
gl811i!r Fliigl'1
~ - t(nkrs"eile rat/li
_I "te)~
~
~ ::::- bCld~
0,8 ~ Seitenr3 •.;....r--
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I! 81/1/9
0,2 _cw-
...,
tl,1 tl,Z D,J
o Abb.l09
CA
t 48HH~~~~~~~
Abb.110
Der Einfluss des Rauhigkeitsgrades der
Flügeloberseite auf die Polare.
/glelfer Flügel
I V Fliige/-
F(ü;elmille ~8un
rs!"
hi,,"r/t8"~
j
Il
=:::.fu " raun
fll/;e/nase
0,6
7V uq/IJ
rj
C
0,1 9.2 _Wö'J, Abb. 11 I
o " Der Einfluss der Rauhig-
keitsstellenlage auf
-0,2 die Polare.
/' I - ~30'oOO
1,* 1 , I,
CA 1".Re-188000
1,2 \1
t 12GO~\
,. \
'I \
1,0
0,8
\
105000 \
\ \~
0,8
\
\~
\ 'r000
0,'1
~2
\I
~{OOb ~
6625
Abb.l13
Der Einfluss der Reynoldsschen
Zahl auf die Polare
0
~ ~ a~ tW 4f
(nach F. W. Schmitz: Aerodynamik
des Flugmodells).
I ~~ C
-0,2 t~1
noldssche Zahl weiter zu, so steigt auch der Beiwert CAmax allmählich
weiter an (Schleppwirkung der Aussenströmung), bis er bei sehr hohen
Reynoldsschen Zahlen seinen Grenzwert erreicht. Bemerkenswert
ist die Erscheinung, dass das Abreissen der Strömung zwischen
Re= 1,05 . 10 5 bis Re= 1,26 . 10 5 plötzlich und ohne Übergang über den
ganzen Flügel erfolgt, während die Polare bei Re= 4,3 . 10 5 einen gerun-
deten Verlauf zeigt.
Durch künstliche Turbulenz der Hauptströmung oder durch Ober-
flächenrauhigkeit lässt sich der überkritische Zustand früher erzwingen.
Rauhe Flügel liefern daher bei kleinen Reynoldsschen Zahlen grössere
CAmax-Werte als glatte. In diesem Zusammenhang wird auch verständ-
lich, weshalb die Vögel, die ja bei sehr kleinen Reynoldsschen Zahlen
fliegen, eine sehr rauhe Flügeloberfläche aufweisen. Der Vorteil des
früher erreichten überkritischen Strömungszustands wird jedoch erkauft
mit dem Nachteil, dass bei weiter zunehmender Reynoldsscher Zahl
der Beiwert CAmax nur noch unwesentlich zunimmt (v gl. Abb.114).
Beim dargestellten Beispiel beträgt der Auftriebshöchstwert bei
Re= 3,5· 10 5 am rauhen Flügel nur noch 57% des glatten Flügels
(relative Rauhigkeit k/l= 8· 10-4).
Im überkritischen Gebiet erfolgt, beim glatten Fl~gel, der Auftriebs-
abfall (bzw. das Abreissen der Strömung) nach überschreitung des
Auftriebshöchstwertes CAmax mit grösser werdender Reynoldsscher Zahl
zusehends brüsker (vgl. den mit der Reynoldsschen Zahl ändernden
Abreisscharakter der Polaren in Abb. 114).
124 Der Tragflügel
I
Symm6lr. Profil RAF 30 i tI/I ~ fi/2ß11. i A _ 00
~* -gI8#
f;2 r- f\
1)
---rlJuh
I ~ / "
CAU; r-...
,
! / ,
U-- j,"'- f--' , j,/ "', ,
0,6
I'
Abb.114
o,lJ / I l Der Einfluss der
0,2 I / I I Reynoldsschen
Zahl auf die
Abb. 1I5
Die Ablenkung der Strom-
linien in folge Umströmung
IIhge/enkfe der Flügelenden.
$fromlinie
Abb.116
Die Entstehung der
Unstetigkeitsfläche
hinter dem Tragflügel.
126 Der Tragflügel
~~
~ ~
Abb.117
Einrollen der
Hinterkantenwirbel in den
Randwirbel (Lanchester 1907).
Abb.118
Das Wirbelsystem des
Tragflügels.
Abb.119
Aufrollen der Wirbelfläche
hinter dem Tragflügel.
Der induzierte Widerstand des Tragflügels 127
Abb. 120
Zusätzliche Abwärtsgeschwindigkeit am
Tragflügel infolge der Randwirbel.
Abb.12t
Die Slrömungsablenkung am Tragflügel
und der induziene Widerstand.
Da dieser Winkel immer sehr klein ist, kann mit guter Näherung ge-
schrieben werden:
tana;=a; [rad]. (5)
Der um den <geometrischen Anstellwinkel a> gegen die ungestörte
Strömung (Flugrichtung) angestellte Flügel wird also. nur noch unter
dem <effektiven Anstellwinkel aeff> angeströmt. Dabei ist:
(6)
Während beim Flügel mit unendlicher Spannweite der geometrische
Anstellwinkel dem effektiven Anstellwinkel entspricht, macht sich der
Einfluss der endlichen Spannweite durch eine Verkleinerung des effek-
tiven Anstellwinkels bemerkbar. Mit anderen Worten, der Flügel mit
begrenzter Spannweite muss in der von ihm erzeugten absteigenden
Strömung (Abwind) ständig einen Steigflug ausführen, um horizontal
zu fliegen.
Da der Quertrieb immer senkrecht zur tatsächlichen Anströmrichtung
steht, diese jedoch gegenüber der ungestörten Strömung um den Winkel
a; geneigt ist, erfährt der Quertrieb ebenfalls eine Neigung. Demzufolge
erhält der Auftrieb eine Widerstandskomponente nach hinten. Dieser
Widerstand W; trägt die Bezeichnung <induzierter Widerstand> und
beträgt:
W;=A' tana; [N].
Der induzierte Widerstand hängt also mit dem induzierten Anstell-
winkel zusammen. Mit Gleichung (5) ergibt sich weiter:
w w
W; = A . 2 V = CA . q . s· 2 V [N] . (7)
A = Vs . e . w [N]
Der induzierte Widerstand des Tragflügels 129
bzw.
A CA · q . S
w = -- = [m/s]. (8)
Vs·e Vs · e
Das sekundlich durch den Tragflügel verarbeitete Luftvolumen Vs
kann, wie eingehende Untersuchungen ergeben haben, aufgrund fol-
gender vereinfachten Annahme bestimmt werden: Man betrachtet die
vom Flügel beeinflusste Luft scharf begrenzt durch einen über der
Spannweite b errichteten Kreisquerschnitt und rechnet mit einer über
dem ganzen Querschnitt konstanten Ablenkung. Ausserhalb dieses
Querschnitts wird die Ablenkung als Null angenommen. In Wirklich-
keit ist die Ablenkung in Flügelnähe am grössten und klingt mit
zunehmender Entfernung allmählich ab. Die eingangs erwähnte An-
nahme liefert automatisch eine elliptische Auftriebsverteilung. Darunter
versteht man die graphische Darstellung der Funktion (CA· l) über
die Spannweite (vgl. Abb. 122).
Ouer8Chnilf der ab ~ lIuflrl~bsyerleilun9
Jelt:nklen Lurlmasse
Abb.122
Elliptische Auftriebsverteilung.
Durch Einsetzen von Gleichung (9) in Gleichung (7) errechnet sich der
induzierte Widerstand zu:
C~·q·S
W;= .A. [N]. (10)
7C
W;=Cw;·q·S [N]
C~'q'S
C w ' q' S= .A
I 7C
Dieser Beiwert des induzierten Widerstandes ist nur genau gültig für
elliptische Auftriebsverteilung. Es lässt sich rechnerisch nachweisen,
dass die elliptische Auftriebsverteilung den geringsten induzierten
Widerstand liefert.
Aus den Gleichungen (5) und (9) bestimmt sich der induzierte Anstell-
winkel zu:
CA
a·=
I
- 7C . A [rad]
oder
a;= CA . A' 57Y [Grad]. (12)
7C
1,'1
CA
t".?
1,0
0,8
J.-f
0,6
Oll
0,2
/, I/ ;'
)'.,.
0
4/ 0,2 0,3 Abb.123
_C w,· Parabeln des induzierten
Widerstandes.
132 Der Tragflügel
IC w= C w + C Wi I [- ].
p
In Abb. 124 ist die Polare eines Flügels mit dem Seitenverhältnis ). = ~
wiedergegeben. Wie aus dem Diagramm zu ersehen ist, spielt der in-
duzierte Widerstand hauptsächlich bei grassen CA-Werten eine domi-
nierende Rolle. Er macht sich daher in erster Linie bei Flugzeugen, die
bei hohen CA-Werten fliegen und eine kleine Flügelstreckung auf-
weisen, unangenehm bemerkbar. Da bei gegebenem Fluggewicht und
gegebener Flügelfciche der CA-Wert mit kleiner werdender Flug-
geschwindigkeit zunimmt, wird der induzierte Widerstand langsam
fliegender Flugzeuge besonders grass. Hingegen fällt er bei sehr schnell
fliegenden Flugzeugen nur unmerklich ins Gewicht.
1,&
/fr
c/* Uclw
~
1/ tl,'ii
IV 11,5
f 1,2
I--CWp TIM ,i I
1,0 f-Cw·IL 4& ,j
I i~q,2
r~1 li
'
0,8
LVt.i !. 6535
46 ~7-a2
-11, .9
ail f~~f
-'U
0,2 h'=~1
I . 0,1 0,2 Cw
o Abb.124
I
-9 q2 °r 0,'1 0,5 'Cm
I ~ ~ 'i
Polare des Profils Göttingen,
NT. 535 (Seitenverhältnis .Je = I~).
n A
n·A 2·n·"
CAaeU=---A- [-]
1+--
2·"
1+--
2·" A
(alle a-Werte in rad).
Abb.125
Druckverteilung über einem Flügel
mit elliptischer Auftriebsverteilung.
z·I
an~
~
l
~~ ~_ _ _ _~~~==---::::;;""...._ _ _~
..-:: Abb.126
Die Abhängigkeit
I
der Auftriebs-
t und cA-Verteilung
von der Flügel-
1--- - - - -- - - - -- ----;- Tiefenverteilung.
(Fortsetzung
Seite 135)
Der induzierte Widerstand des Eindeckers 135
b)
1,/1;= 0 (J)r4iUMf1ü;eI)
la/li = I/J(Tr8peZll~H)
EllipsefliJjtl
lall,=! (R~cltfeckr(iige!)
1Iu(lriebsyerfei/ung
c)
[- ], (14)
[rad] . (15)
\36 Der Tragflügel
I JO
..... .... / V A
'f
/
V V ~'/ /" 2Jt
./
;'
n"" r-
llritWelrr '/ V :.....,.
/V
0,02
0,00
O,(J;
0,00
I'-.. --- ::::. V
1/5578A/'1 o 08
Abb.127 Abb.128
Korrekturzahlen TG und Korrekturzahlen TG und [)G für den Trapezflügel.
[)G flir den Rechteckflügel.
-------
---------
...... -------
Abb.129 Abb.130
Geometrische Verwindung. Aerodynamische Verwindung.
Ist der Flügel verwunden, wobei vorausgesetzt werden muss, dass bei
aerodynamischer Verwindung die Nullanstellwinkel der verwendeten
Profile verschieden sind, so stellt sich am Flügel beim Gesamtauftrieb
Null die in Abb.131 wiedergegebene Auftriebsverteilung ein. Wenn-
gleich also, im ganzen betrachtet, vom Flügel kein Auftrieb geliefert
wird, weist er doch Auf- und Abtriebgebiete auf. Die Wirkungen der
erzeugten Quertriebe heben sich gegenseitig auf. Da aber mit der
Erzeugung eines Quertriebs das Auftreten eines induzierten Wider-
standes verbunden ist, beträgt der CWi-Wert des betrachteten Flügels
bei CA=O nicht Null, sondern hat, im Gegensatz zum unverwundenen
Flügel, einen endlichen Wert. Der Verlauf des C wrWertes in Abhängig-
keit von CA ist schematisch in Abb. 132 dargestellt. Aus dem Ver-
gleich mit den C W( Werten eines unverwundenen Flügels mit ellipti-
scher Auftriebsverteilung und gleicher Streckung geht hervor, dass der
verwundene Flügel im günstigsten Fall in einem Punkt den gleichen
CwrWert erreichen kann. Bei allen übrigen CA-Werten weist der
verwundene Flügel grössere CwrWerte auf. Der erwähnte günstigste
~,s
Abb. l3\
Aufiriebsverteilung eines verwundenen
Flügels bei CA=O.
138 Der Tragflügel
IInll'~WllntlMe'
F/iig~1 ml} eJlip-
fischer lIuf'ri6/J~
.,6r1t/'lung
~CW I'
verw
Zu..,}zwidtrshmtl
;nfolg. Flügr/..t1f-
windung
Abb. 132
Verlauf des C I![ Wertes eines
CW verwundenen I"lügels in
0* _ _ _ _ _ __1 Abhängigkeit von CA-
Fall tritt ein, wenn sich über dem verwundenen Flügel eine elliptische
(CA' l)-Verteilung einstellt, was jedoch nur bei einem CA-Wert möglich
ist.
Die Berechnung des zusätzlichen induzierten Widerstandes AC W'
in folge positiver oder negativer Flügelverwindung erfolgt aufgrund'(fe'f
zugehörigen Auftriebsverteilungen. Bei einem linear gestrakten (Flügel-
hinterkante geradlinig), geometrisch verwundenen Trapezflügel beträgt
(nach Liebe) dieser Zusatzwiderstand:
Hierin ist:
Aao = Verwindungswinkel, d. h. Änderung der Profilsehnen-
neigung zwischen Flügelwurzel und Flügelende. Der
geometrische Anstellwinkel des Aussenschnitts ist
meistens kleiner als derjenige an der Flügelwurzel
( = negativ verwunden)
CA a = Auftriebs-Beiwertderivative, d. h. Anstieg des Auftriebs-
00 beiwertes mit zunehmendem Anstellwinkel bei A = OCJ
so
A>4
fi I '
em k =0,0134· [( ;. -0,3 -0,0037· I) J (I;. ) 2
, I
C~
C w;= -
n
. A.. (l + <>d+LlCw-'verw [-l·
Von Bedeutung für die Grösse des induzierten Widerstandes ist die
Ausbildung der Flügelenden. Dies deshalb, da die Lage der Randwirbel
durch die Form der Flügelenden beeinflusst wird. Je weiter jedoch die
Randwirbel auseinanderliegen, um so grösser wird die für die Bestim-
mung des induzierten Widerstandes massgebende effektive Spannweite
beff' Wie aus Abb. 133 hervorgeht, haben Flügel, deren Enden im
Vertikalschnitt nach aussen zugeschärft (vgl. Abb.133a) oder senkrecht
abgeschnitten (vgl. Abb. 133 b) sind, die grösste effektive Spannweite.
=:J 11
- - bell
,
c) 1
a) I b
bell
b) 1 d)
Abb.133
Einfluss der Ausbildung des Flügelendes auf die Lage des Randwirbels.
r ' - --
!
\
\
a) b) cl d)
Abb.134
Einfluss der Form des Flüge1aussenteils auf den Verlauf des Randwirbels.
Abb.135
Polaren der Flügel aus Abb. 129:
a) Flügelenden gerade abgeschnitten,
b) Flügelenden abgerundet,
Cw - c) Flügelenden einseitig zugeschärft.
Der induzierte Widerstand des Eindeckers 141
Abb. 136
Pfeilflügel «(1125 = Pfeil winkel der
Viertellinie des Flügels).
Iv
vo a
..
I
.
Abb. 137
Oll Stromlinienverlauf am Pfeilflügel.
" 0
vo
O~r DlUflich~i" -
hlJ/h~r sinti di~
Slromlinienlrriim -
mlJng~f1 tiD~rlrl~AI!"
sll1r1r tlarglJsle/11
Abb. 138
Änderung des StromlinienverIaufs
am Pfeilflügel bei Annäherung
an die Symmetrieebene.
Der induzierte Widerstand des Eindeckers 143
t
(CA" ) .A.-5
{al t," 45
lluffrJ"e6s,,~r}eilung
I·
___ --0 CfJ25~OD 'P25 ~ 35'
t --~""""-......
- _CfJ25 ~- 35"
" \
\ \
\ \
\ \
\\
\I
Abb.139
t1Jrfl!,lung des Änderung der Auftriebs- und
Ilvflriebsbeiwerfes C,c· Verteilung bei PfeilsteIlung
des Tragflügels.
144 Der Tragflügel
.,..,.",----- --'\
\
\
I
I
I
I
I
I
I
Abb.l40
DrucKverteilung Ober einem
unverwundenen Pfeilflügel mit
elliptischer Tiefenverteilung.
Der induzierte Widerstand des Eindeckers 145
Hierin ist:
CA a = Auftriebs-Beiwertderivative des ungepfeilten Flügels
CAaq> = Auftriebs-Beiwertderivative des gepfeilten Flügels
(IP259= 0°)
I COSIP25 I bedeutet, dass COSIP25 stets positiv einzusetzen ist, unabhängig
davon, ob IP25 positiv oder negativ ist.
Um beim Pfeilflügel denselben Auftriebsbeiwert wie beim ungepfeilten
Flügel zu erhalten, muss man deshalb seinen Anstellwinkel gegenüber
dem ungepfeilten Flügel um den Winkel Lla; vergrössern. Die erforder-
liche Anstellwinkeländerung errechnet sich wie folgt:
° -
Llaq>= CA. (I -I ) ·57Y [Grad].
CAa I COSIP25I
C . =C
W12 WI
-.dC .=C
W, WI
_ C~ (1+.d GI
A
_ I+J G2
A
) [- ],
n I 2
[rad].
Abb.141
Der Einfluss der Flügel-
streckung auf die Polare
und den Anstellwinkelbereich.
~f 0,2 c
w
aJ
bei grossen Auftriebsbeiwerten. Damit ist zwangsläufig eine Ver-
besserung der Gleitzahl verbunden.
Für den Flugbetrieb weniger günstig ist die Reduktion des Anstell-
winkelbereichs zwischen CA = 0 und CAmax mit grösser werdender
Flügelstreckung. Das Steuern von Flugzeugen mit grosser Flügel-
streckung erfordert daher erhöhte Aufmerksamkeit, da das Flugzeug
nur in einem verhältnissmässig geringen Anstellwinkelbereich flugfahig
ist.
Abschliessend sei der Vervollständigung halber noch festgestellt, dass
sich die Steigung der CA-Geraden (CAa ) bei nichtelliptischer Auftriebs-
verteilung gegenüber der elliptischen ändert. Es besteht nachstehender
Zusammenhang:
C C (I - GA) [-].
Aa = Aaell. r
1+--
2'11
t=======fID
Ir-·----~
b
Abb.142
Flügel mit Endscheiben.
Der Wert (l +b E ) ist hierin kleiner als eins und kann aus Abb.143 in
Abhängigkeit von a/c und h/b entnommen werden.
Abb.143
Hilfsdiagramm zur Berechnung
der effektiven Streckung von
Flügeln mit Endscheiben.
-
Das Absinken der Auftriebsverteilung über die Spannweite auf Null an
den Enden wird durch die Endscheiben verhindert. Deshalb ist die
(cA· f)- Verteilung der Flügel mit Endscheiben völliger als die elliptische
Verteilung, die sich für h/b=O ergibt. In Abb.144 sind einige Auf-
triebsverteilungen für verschiedene Verhältnisse h/b über der Halb-
Der induzierte Widerstand des Eindeckers mit Endscheiben 149
1,8
(c .l) 1,11-
A
t 1,2 - ,....- ::-..
~
-
~O
h/ö ......
0,8 ~ ..t'
"0 -;
0,'1 /
0,2 /'
~~ .............
0,1 /. /'" \
0.0
\
Abb.l44
~==I=konslanl Auftriebsverteilung
I
von Flügeln mit
Endscheiben.
o 4G
spannweite aufgetragen, wobei durchweg a/c= 1 gesetzt wurde. Für
h!b= 1 wird die (CA ·l)-Verteilung praktisch bereits konstant. Ent-
sprechend der Gleichung (14) ist der Beiwert des induzierten Wider-
standes bestimmt durch
C2
Cw = ~.;'(1 +J E )·
I "Ir
Abb. 145
Geschäftsflugzeug mit
FlUgelendscheiben.
150 Der Tragflügel
Abb.l46
T-Leitwerk mit nach
vom versetztem
Höhenleitwerk.
Abb. 147
Doppelseilenleilwerk.
Der induzierte Widerstand des Doppeldeckers 151
Abb.148
Stromlinienverlauf und Zirkulalion beim
Doppeldecker.
---~
=j~
~:~
~
152 Der Tragflügel
1100
RED
1,0
0,8
0,6 ,;'
V"""
v -- -
ho~hLi Abb. 149
t o,lt-
0,2
0
Auftriebsverhältnis des Doppel-
deckers zum Eindecker in
Funktion des Verhältnisses
Flügelabstand zur Flügeltiefe.
0,5 1,0 1,5 2,0
--1.~ h
tm
Der induzierte Widerstand des Doppeldeckers 153
Abb. 150
1\ Doppeldeckerbeiwerl u.
"'\r
\
/Ju//)" =1
a8~ '-
4&
~ ~
0,8 ~....... ~
----.:::::: ~
42 () .........
0,1 OrJ o,lJ as _ 2h
q,+hu
154 Der Tragflügel
Anmerkung: Ist bjb o> I, so ist an seiner Stelle das Verhältnis bo/b u zu
nehmen.
Weisen beide Flügel elliptische Auftriebsverteilung auf, so gilt:
bzw.
Ist die Spannweite beider Flügel gleich, so ist demnach der Gesamt-
auftrieb je zur Hälfte auf Ober- und Unterflügel aufzubringen, was
durch Massnahmen wie Schränken und Staffeln der Flügel zu erreichen
ist.
Sofern nicht nur bu=b o, sondern auch So=Su=S/2 und CAo=CAu ist,
gilt unter der Voraussetzung elliptischer Auftriebsverteilung:
C~ 1+ (J 1+ (J
C WiDD = n . A . -2- = C WiED . -2- [-l·
-0
.--.--. Abb.151
Doppeldecker mit positiver Staffelung
und negativer Schränkung.
Abb.152
Doppeldecker mit negativer Staffelung und
positiver Schränkung.
156 Der Tragflügel
Abb.153
Tandemdoppeldecker.
Sonderflügelformen 157
nur eine Änderung der Lastverteilung zur Folge, ohne dabei den in-
duzierten Widerstand zu beeinflussen.
Besonders günstig wird die Tandemanordnung, wenn der Abstand
zwischen den beiden Flügeln stark verringert sowie der hintere Flügel
leicht nach unten oder oben versetzt wird, so dass zwischen den beiden
Flügeln ein Düsenspalt entsteht (vgl. Abb. 153 b). Bei einer solchen
Flügelanordnung bildet sich zwischen den beiden Flügeln ein Gebiet
grösserer Geschwindigkeit aus, was eine Vergrösserung des Unterdrucks
auf den Flügeloberseiten bzw. eine Auftriebserhöhung bewirkt. Mit
abnehmender Schlitzbreite wächst dabei der Auftrieb des Hinterflügels
stärker als der des Vorderflügels. Um einen möglichst grossen Gesamt-
auftrieb zu erhalten, muss der Hinterflügel etwas stärker angestellt
werden als der Vorderflügel, d. h. es ist eine geringe Schränkung
erforderlich. Dies deshalb, weil der hintere Flügel im Abwind des
vorderen fliegt. Unerwarteterweise wird durch die Schränkung der
Auftrieb des Vorderflügels nicht verringert. Bei günstiger Anordnung
der Tandemflügel ist ihr Gesamtauftrieb grösser als die Summe der
Einzelauftriebe beider Flügel ohne gegenseitige Beeinflussung bzw.
grösser als der Auftrieb eines gleich flächigen Eindeckers. Ein weiterer
wesentlicher Vorteil dieser Anordnung bildet der flache Polarenverlauf
in der Nähe von CA ~x. Dies bedeutet, dass die Strömung nicht plötz-
lich, sondern allmählIch abreisst. Der letztgenannte Tandemdoppel-
decker ist aus diesem Grunde gegen Übersteuern weitgehend un-
empfindlich (<narrensicher».
12. Sonderflügelformen
A. Deltaflügel
Diese Flügel stellen im Grundriss gleichschenklige Dreiecke dar. Wegen
der Ähnlichkeit mit dem vierten Buchstaben des griechischen Alphabets
LI werden sie Deltaflügel genannt. Ihre Streckung beträgt:
b2 2·b 4·s
A=-=-=- [-].
S li li
Bezeichnungen siehe Abb.157.
Bei schlanken Deltaflügeln kommt es wegen der Umströmung der stark
gepfeilten Flügelnase zu einer Strömungsablösung, und es bildet sich
über den Flügelaussenteilen je ein primäres Wirbelband (vgl.
Abb.154). Diese Wirbelbänder, welche das Strömungsfeld charakteri-
sieren, werden durch Vorderkantenwirbel ausgelöst und allgemein als
Deltawirbel bezeichnet. Sie erweitern sich nach hinten und rollen sich
entlang den Flügelnasen auf, wobei an der Flügelhinterkante auch die
Randwirbel mit eingerollt werden.
158 Der Tragflügel
Abb.154
Von der Flügelnase eines angestellten
schlanken Deltaflügels abgehende
Wirbelbänder (A = Ablösungszone).
Abb.155
Slromlinienverlauf bei der Umströmung der
Flügelnase sowie da~ abgehende Wirbelband
an einem angestellten schlanken Deltaflügel.
Sonderflügelformen 159
a)
Abb.156
Verlauf des Auftriebsbeiwertes eines
schlanken Deltaflügels in Funktion
des Anstellwinkels.
1---- - - - b 2s
o ---~
Abb.157
a) Grundriss eines schlanken Deltaflügels,
b) Druckverteilung über der Spannweite.
B. Strake-Flügel
Es ist heute vielfach üblich, schwach gepfeilte Flügel mit einem stark
gepfeilten Flügel-Rumpfübergang (Strake) zu versehen (vgl. Abb. 158),
um so die guten Eigenschaften des schwach und des stark gepfeilten
Flügels zu vereinigen. Solcherart erhält man einen Doppeldeltaflügel
mit stark gepfeiltem Innen-, jedoch nur schwach gepfeiltem Aussen-
flügel.
Abb.158
Flügel mit stark gepfeiltem Flügel-
Rumpflibergang
(sogenannter Strake-Flügel).
Abb. 159
Strake-Flügel mit
Vorderkantenwirbel.
Abb.l60
Vorderkantenwirbelsystem an einem
Deltaflügel mit Strake (Doppeldeltaflügel).
Abb. 161
Strake vor der Höhenflosse.
162 Der Tragflügel
Zur Herstellung der Längsstabilität verwendet man bei den heute als
normal geltenden Flugzeugen ein hinter dem Flügel angeordnetes
Höhenleitwerk. Dieses erzeugt das bei Anstellwinkel- oder Schwer-
punktsänderungen für die Stabilität erforderliche Längsmoment. Die
Wirkung des Höhenleitwerks erfährt jedoch eine Abschwächung da-
durch, dass der Tragflügel die von ihm erfasste Luftmasse als Reaktion
auf den Auftrieb nach unten ablenkt (vgl. Abb. 121) und derart in der
Leitwerksgegend einen sogenannten Abwind erzeugt. Während bei in
orthodoxer Bauweise ausgeführten Flugzeugen das Höhenleitwerk im
Bereich dieses Abwindes liegt, fliegt der Tragflügel bei Enten-Flug-
zeugen im Abwind des Höhenleitwerks, da dieses vor dem Flügel
angebracht ist.
In allen diesen Fällen bewirkt der Abwind eine Anstellwinkelverkleine-
rung des getroffenen Quertriebkörpers um den Winkel aH w •
Besonders wichtig ist bei normalen Flugzeugen die Kenntnis der Grösse
des Abwindwinkels an der Stelle des Höhenleitwerks. Ist dieser Winkel
bekannt, so kann die ursprüngliche Wirkung des Höhenleitwerks
wiederhergestellt werden, indem man es entsprechend stärker anstellt
(vgl. Abb. 162).
Der Abwindwinkel LI hängt in erster Linie vom Abstand 1H zwischen
dem Flügeldruckpunkt und dem Höhenleitwerksdruckpunkt ab. Die
Höhenlage des Höhenleitwerks über der Flügelsehnenebene auf den
Abwindwinkel ist hingegen mehr von untergeordneter Bedeutung und
kann in erster Näherung vernachlässigt werden.
~113froinr;cNv"8 aH
1{,~4 ~
IInslrijmrit:ltfwJ o'ItIIh161"hnr;~6
d~6 ~ __________ -rL--L~----~
7r8gflü;l!ls aHw aH I
Abb.162
Schränkung des Höhenleitwerks gegenüber dem Tragflügel.
aHw = Abwindwinkel vom Flügel an der Stelle des Höhenleitwerks
aH = geometrischer Anstellwinkel des Höhenleitwerks
a Hj = induzierter Anstellwinkel des Höhenleitwerks
aHejJ= effektiver Anstellwinkel des Höhenleitwerks
a E = Einstellwinkel des Höhenleitwerks
Der Abwind hinter dem Tragflügel 163
[Winkelgrad] .
Hierin bedeuten:
at = induzierter Anstellwinkel des Tragflügels
~=(1- ~)
CA+l
0+ ~02'
C A+l
1
f2,' ~ ~
-
...........
([ 2,2
r--- I"-
:-
2,0
1,8
'\
-
.......
1,8 Abb. 163
r--- I"- Hilfstabelle zur Berechnung
r- des Abwindwinkels hinter
dem Tragflügel.
tJ,8 1,0
\ F
/
\ G
W I Abb. 164
Auftriebs- bzw. Schubverteilung
über Rotorblättern eines sich
~W+dW
im vertikalen Steigflug
befindenden Hubschraubers.
1. Allgemeines
2. Das Profilskelett
-y
CA JII,~{
t ~2
I ~; 0420
1,0
0,8
I j.\
0,$ ".i \' ~~'\
.
I
..... r"
\• 0/1 1IE~
. ~
t-.....
~
r\
, 80 0
0,2
~lmh
. 120 ! d2
-(},II-~ fJ:/i ~,60,18 l )2
•
.
\ :w c:i21A 'J J
.~ .C~1
, ...
\.
/ -0/1 ~'~~E ~V7J
I ;;~ ... ~ ffD'
-46 \m.i'"
-9,8 \ I'~
Abb.167
Vollständige Polare eines
A",S
IGO ~t~ \: Profils
I (Anstellwinkel 0-360°).
45
f},y
0,3
42
41
D,D5
0
0 41 0,3 0,5 0,7 D,9 1,1 1,3 ~
.".,
Abb.168
Der Einfluss der Profildicke auf den Widerstand (vgl. Mitteilung Nr. 6 IfA.
Zürich).
1/j" ~ d/l
CA
r / / \ - 4f5. 0,/5
K/rf~ .L
D,8
V V.r~ -0.10
Q,G
8·
--I ~ ~O~5 0,10
r ~,m,-
'r~' / " f'
~
It
411
0,1
0 ~
2' ·7
402 D,/JII MG 0.08
1
__ Woo
Abb. 169
Polaren symmetrischer Profile verschiedener Dicke.
Wolbu ngS/I"8rhi/fni8
CA
10 0 fit ( "/1 - ~/2 -lransf6nl)
~"
t
1,2 ~B
oVI - - ~o2'.
I
fll
f\ j _. 0,02
/ V
1,0
0,00
~.
0,8
//
-'I
I
~6
_4
RI'-5·/U' 0,01
r/,
0." -
:
42 _~w:::
0 l a02 0.011 Q,OG 409
42 0,3 o,"'c", 00
f
-0,2
0,'
·1 j
l IIJ.
Abb.170
Polaren von Profilen gleicher Dicke, jedoch verschiedener Wölbung.
Der Einfluss der Dickenverteilung längs der Profiltiefe auf die Polare 173
Die Frage nach der besten Rücklage der grössten Pfeilhöhe der Skelett-
linie kann nicht generell beantwortet werden. Es kommt darauf an, was
für ProfIleigenschaften gewünscht werden. Diese hängen jedoch nicht
nur von der Wölbungsrücklage, sondern ebensosehr von der Dicken-
verteilung und der Form der Skelettlinie (Wölbungslinie) ab.
Will man ein hohes Verhältnis CAmax/CWoomin erreichen, so erweist sich,
bei einer Rücklage der grössten ProfIldicke in 30% der Profiltiefe, eine
Wölbungsrücklage von etwa 40% am vorteilhaftesten. Liegt die grösste
ProfIldicke in 50010, so verschiebt sich die günstigste Lage der grössten
Wölbungshöhe in die Gegend von etwa 45 bis 50010 der Profiltiefe.
bJ_
(1)~ c) Kreiszylinder.
I d"", I
I '.
:GrelilsdIidlt 14ml!li1lP!ofil I Abb.171
I"mioor
I'"
U I
I
Druckverteilung und
Grenzschichtentwicklung
an einem orthodoxen und
d"" einem Laminarprofil bei
u-UmSCll/a§8Pllnkf symmetrischer Anströmung.
I Vgl. Bd. II, Hochgeschwindigkeitsaerodynamik, Seite 78ff.
Der Einfluss der Dickenverteilung längs der Profiltiefe auf die Polare 175
NACA 0010
NACA 0010-J4
NACA 0010-J5
-1,0 ~--+--~--+----i
E$f$f!lfffr4M,;~ SIJ%
-UL-__ ~ __ ~ __ ~ __ ~
Abb.173
Polaren von Profilen gleicher Dicke verschiedener Dickenrücklage
(Versuchsergebnisse mit Erlaubnis übernommen aus: I. Abbott und A. von Doenhoff:
Theory 01 Wing Sec/ions. McGraw-Hill Book Company, Inc., N ew York 1949).
176 Profilform und Polare
Abb.174
Geschwindigkeitsverlauf
an der Ober- und Unterseite
des Profils NACA ~-OI5 .
Die Abb. 175 zeigt die Polaren von drei verschiedenen symmetrischen
Profilen von 6%, 15% und 21% Dicke.' Aus dem Diagramm geht klar
hervor, dass die Breite des Laminarbereichs mit grösser werdendem
Dickenverhältnis zunimmt. Dies steht damit im Zusammenhang, dass
dickere Profile anstellwinkelunempfindlicher sind.
Der Einfluss der Profilwölbung auf die Lage der Laminardelle geht aus
Abb.176 hervor. Dieses Diagramm vereinigt die Polaren von vier
verschiedenen Profilen, welche alle dieselbe Dicke bzw. Dickenrücklage,
jedoch verschiedene Wölbung aufweisen. Wie aus der Abbildung
deutlich ersichtlich ist, verschiebt sich der Laminarbereich mit wachsen-
der Wölbung in höhere CA-Bereiche. Die Breite der Delle ändert sich
dabei nur unwesentlich. Unterhalb der Laminardelle nimmt bei
gewölbten Laminarprofilen der Widerstandsanstieg weniger schnell zu
als oberhalb. Dies deshalb, weil infolge der Wölbung der Druckanstieg
auf der Unterseite kleiner ist als auf der Oberseite, wodurch das Ab-
reissen der turbulenten Grenzschicht erst später erfolgt. Hierzu sei noch
bemerkt, dass stark gewölbte und dicke Laminarprofile gegen kleinste
Rauhigkeiten der Oberfläche (beispielsweise Regentropfen) sehr
empfindlich sind.
Abb. 177 vermittelt einen Eindruck über die Abhängigkeit des Laminar-
bereichs von der Reynoldszahl. Als Versuchsobjekt dient ein Profil
1,5
CA
1,0
t 8rÖ8lIf~ Profi/tlielre
in % tier Profi1/i'n9~
tl/i
0,5
0
--
Cw
It4CA 611,-0"
~f5r"
-4"
-1,5
Abb.175
Polaren symmetrischer Laminarprofile verschiedener Dicke
(Versuchsergebnisse mit Erlaubnis übernommen aus: 1. Abbott und A. von Doenhoff:
Theory 0/ Wing Sec/ions. McGraw-Hill Book Company, Inc., New York 1949).
178 Profilform und Polare
Prun1wölbuna in
NACA 85,-618 % tI.. l+o{illing.
GA fll
1,0
t -~ ~' &~ NACA
I. . . . . ~ V-_~-618
1,1,2%
::~::tr. =1"
0.5
t~~7 -- -U18
o aol5
-- Cw
.
·4..dD~ O,mQ
, \
-D.5
~~~ 2%
~~.
~~
-1,0
~ Pl
-,,.,
Abb.176
Polaren von Laminarprofilen gleicher Dicke verschiedener Wölbung
(Versuchsergebnisse mit Erlaubnis übernommen aus: r. Abbott und A. von Doenhoff:
Theory 0/ Wing Sec/ions. MeGraw-Hill Book Company, Ine., New York 1949).
Abb.177
Abhängigkeit der Polare eines
Laminarprofils von der
Reynoldsschen Zahl
(aus Mitteilung Nr. 13, IfA, Zürich).
1/1-409
Einige Besonderheiten der Laminarprofile 179
2.0~----.-----,r---.------.-----,
Abb. 178
Geschwindigkeitsverlauf an
der Ober- und Unterseite des
Eppler-Profils E603 bei
verschiedenen CA-Werten.
0.5 1.0
L-
I
1,6 I - 16 - -
1 , CA
A- =
~-
~.."..
.f
;"
~
1/(
0.8
--Re - 1Os
--- - Re - 2·ms
!: _ . - Re - 3'1OB
!:11
0,4
o ~. 80 100%
-~
0 4 ~12 16 16° 20"
et° -
Abb.179
Kombiniertes Polardiagramm des Eppler-Flüge1profils E603 für verschiedene Re-Zahlen.
0.02/---t--t--t-++~---+--+--+-l-+-+-+H---1---+--I
Cwcom .,
0.OI0--~
NACA23012
0.008 ""Ilh. ~ ~rbUlenteebeflePI
0.006 ~er9angsbere':!h'::: "'<:::~-_ J.--~
-.. . " " '",:--±:- N ACA6~118-=rz
0.004 r-.. Pfenniger Wortmanr '-i. ::':1.
0.0031--t--t-+1-Pt~/q"'i -dil _014 -FX67-K-170/17 NACAS6(2)<15)-l1S
Q002r--+-+-r~~+-~~~
~o/ I NACA66 2-415
QoolL--L~~~~
I I --',
__~__~~~LU~__- L_ _~
2 3 4 6 8 10 6 3 4 6 8 107 2 3 4.10 7
Abb.180 Re-
Abhängigkeit des minimalen Widerstandsbeiwertes von der Reynoldsschen Zahl.
- Abb.18l
Arten des Strömungseintritts
an der Flügelnase.
182 Profilform und Polare
Abb.182
NACA-Flügelprofil2412 mit 12%
Dicke und 2% Wölbung.
2,0
NACA 2412
1,6
~ ~ ~.1O'06
V -
~ r--... - - 10.10
V '10 6
/
6
•--- 0',4,106
0.4
o/ / Abb.183
Polare des Profils NACA
2412 bei verschiedenen
-0.4 Reynoldsschen Zahlen.
24°
2.0
N~CAJ30j2
.....-
I-
~M'"~ ~ "-fo'" t:::=
.....-
I/. "\ :.- tR-+-cr'
r-
NACA 23012 -33
0.8 t---
NACA2412
0.4 Abb. 184
Einfluss der Reynoldsschen
Zahl auf den maximalen
Auftriebsbeiwert.
LO~-~-!2~f~~~
NACA65618
;;:.:::~~ 64618
.p
t 150
,'.§>A A _I>-""
,~\y y- _~.o
NACA64612
NACA63618
J~~ ~ &-.
>- NACA4412
II
U. Hütter.
r~ (Aus : B.l. Cijan:
o
VI I
N60
A -."
I I
Continuously variable
Aerofoil shapes.
Aero-Revue 8/1964.)
2 3 4 6 8 10 5 23468106
Re-
Aufgrund dieser Formel wurde in Abb. 186 die Druckpunktlage s/! für
verschiedene Crno in Funktion von CA aufgetragen. Aus dem Diagramm
geht hervor, dass der Druckpunkt, sofern CrnoiO ist, mit zunehmendem
CA-Wert zusehends nach vorn rückt.
°
Bei CA = wandert der Druckpunkt ins Unendliche und erzeugt ein
kopflastiges Moment. Wird CA zusehends mehr negativ, so nähert sich
der Druckpunkt rasch von vorn der s/I= 0,25-Linie.
Ist im Grenzfall Crno = 0, dann wird die Druckpunktlage unabhängig
vom Auftriebsbeiwert und damit auch vom Anstellwinkel. Im Polar-
diagramm tritt dies dadurch zum Ausdruck, dass die Crn-Gerade durch
den Koordinatennullpunkt geht. Nimmt man den Momentenbezugs-
punkt in !/4 an, so ist Crn im ablösungsfreien Anstellwinkelbereich
gleich Null.
Alle Profile, die keine Druckpunktwanderung aufweisen (Druckpunkt
immer in 25% Flügeltiefe), bezeichnet man als <druckpunktfest>. Diese
Druckpunktfeste Profile 185
C",,-6.f
•• --43
o.z
~o I----+-++Hr--+------f
Abb.186
Druckpunktlage in Abhängig-
____~~__~-YJ
keit des Auftriebsbeiwertes für
-2.g~ ____~ verschiedene Cmo-Beiwerte.
-1,0 0 'S /,0 40
~rucl(punkfl,!lll
I'roPl NACA-M 6
Abb. 187
Druckpunktfestes Profil mit S-Schlag.
186 Profilform und Polare
Vmin=V~· C 2 .
Amax e
[m/s].
Hierin ist:
G = Fluggewicht(skraft) [N]
S = Flügelfläche [m2]
G/S= Flächenbelastung [N/m 2]
Da die Flächenbelastung aus flugmechanischen und flugdynamischen
Gründen für eine gegebene Flugzeugkategorie nicht ohne weiteres
verkleinert werden kann, bleibt zur Kleinhaltung der Mindestflug-
geschwindigkeit nur die Vergrösserung des maximalen Auftriebsbei-
wertes übrig.
Eine Verringerung der Mindestfluggeschwindigkeit wirkt sich vor allem
beim Start und bei der Landung günstig aus.
Als wichtigste Vorteile seien erwähnt:
a) Geringe Start-, Anflug- und Landegeschwindigkeit,
b) Verringerung der Start- und der Landestrecke,
c) geringere Anforderungen an die Piloten,
d) Erleichterung des Allwetter-Flugbetriebs,
e)geringere Gefahrdung bei Notlandungen,
f) Ermöglichung lärmarmer Steilanflüge.
Auftriebssteigerung durch Klappen 187
~~ 1,596 0,0199
~~ 1,548 0,0188
Die Abb. 189 zeigt ein Flügelprofil mit um 45 nach unten ausgeschla-
0
~ CAmax C Wmin •
_" 1,980 0,0164
.....~2.261 0,0243
~~ 0,Q208
......." ' 2,442
C Amax
CAmax L1CAmax
(Total) CWoomin
Doppel-
Spaltklappe
Einfache
(llW&p1@T~.:'\.
e!&$t//~
, 2,80 1,35 295
243
2,40 0,95
Spreizklappe
c) Spreizklappen
1 Zap-Klappe
tZI7I4?'W~ 2,50 1,05 253
Vorflügel und
Normalklappe (QJ7IAW~ 2,45 1,00 258
Vorflügel und
Spaltklappe rDlldW/IßW:\..:.. 2,70 1,25 284
,
g) Kombinationen
Vorflügel und
Doppel- ,m;;;$/IJ/~~ 2,90 1,45 305
Spaltklappe
Fowler-Klappen
mit Vorflügel ,07//////////#) ~ 3.00 1,55 315
Abb.190
Verschiedene Klappenarten.
Anmerkung: Je grösser der Quotient C A max / C W OOmi = Höchstauftriebsbeiwert/Minimaler
Widerstands beiwert ausfallt, desto grösser ist auch das Verhältnis Höchstgeschwindigkeit/
Minimalgeschwindigkeit.
190 Profilform und Polare
1,2
CA
~O
t
1),8
W~
/ir/liND'
0.2
--
Cw
Abb.191
Polare eines LaminarprofIls mit
Hinterkantenklappe
(aus Mitteilung Nr.13, IfA,
-a2~ __ ____ __
~ ~ ~~--J
Zürich).
("l k ~ KI appena u$sChlagwin ke l)
Das Diagramm der Abb.191 zeigt die Polaren des Profils für ver-
schiedene Klappenausschlagwinkel tfk' Sehr bemerkenswert ist die
günstige Hüllpolare, die sich durch Ausschlag der Hinterkantenklappe
ergibt. In einem beträchtlichen CA-Bereich sind sehr geringe Profil-
widerstände vorhanden. Daraus resultiert ein geringer Widerstand über
eine hohe Geschwindigkeitsspanne des Flugzeugs. Recht günstig ist
auch das Verhältnis CAmajCWmin'
Die Wirkung der über die ganze Spannweite reichenden Hinterkanten-
klappe, deren Tiefe mit 12,5% verhältnismässig gering ist (Normalwert
15-25%), nimmt mit zunehmendem Auftriebsbeiwert ab.
Besonders wegen ihrer Bedeutung für den Segelflugzeugbau, Hub-
schrauber- und Windturbinenbau sind die von F.X. Wortmann und
R. Eppler entworfenen Laminarprofile bekanntgeworden. Diese wurden
meistens für eine breite Laminardelle mit möglichst geringen Wider-
standsbeiwerten und gleichzeitig hohen maximalen Auftriebsbeiwerten
entworfen. Ausserdem war man bestrebt, den Widerstandszuwachs auch
ausserhalb der Laminardelle möglichst klein zu halten. Diese viel-
seitigen Forderungen erfüllt ein Profil am besten, welches mit einer
Klappe versehen ist. Wie schon aus Abb. 176 hervorgeht, kann man
durch Vergrösserung der Wölbung, was auch durch einen Klappenaus-
schlag erfolgen kann, die Laminardelle zu höheren Auftriebsbeiwerten
verschieben.
In Abb.192 ist das von Wortmann entworfene Profil FX 67-K-170!l7,
2,0..----,- - - - ,-------,-------,-----,
v
t
Abb,l92
Geschwindigkeitsverlauf
an der Ober- und Unterseite
des Wortmann-
Wölbklappenproftls
FX 67-K-170/17 bei
verschiedenen CrWerten.
0,5 1,0
t-
192 Profilform und Polare
das ein Dickenverhältnis von 17% und eine Klappentiefe von 17% auf-
weist, mitsamt dem Geschwindigkeitsverlauf an der Ober- und Unter-
seite bei verschiedenen CA-Werten dargestellt. Zur Geschwindigkeits-
verteilung ist allgemein folgendes festzuhalten: Eine Geschwindigkeits-
verteilung mit sich verringender Verzögerung führt zu einer vorteil-
hafteren Grenzschichtentwicklung als eine mit konstanter Verzögerung.
Dieser Vorteil wirkt sich um so günstiger aus, je steiler der Druckanstieg
ist. Die Voraussetzung hierzu ist vor allem eine ausreichende Stabilität
der Grenzschicht, was eine Beschränkung auf kleinere Re-Zahlen
(maximal etwa 3· 106 ) bedeutet. - Vor Beginn des steilen Druckanstiegs
gegen die Profilhinterkante muss die laminare Grenzschicht voll-
turbulent geworden sein. Um den rechtzeitigen Umschlag zu erzwingen,
erweist sich eine Instabilisierungsstrecke, etwa in Form eines ausge-
dehnten und leichten Druckanstiegs, als besonders geeignet.
In Gebieten relativ starker konvexer Oberflächenkrümmung können
<Ablöseblasem auftreten (vgl. Abb.193), die unbedingt zu vermeiden
Totwasser
Laminarll
Grenzschicht ~~7n;:;:;:::::::--~~:;;:-;
Abb.193
Schema einer Ablöseblase.
2.01-----I---!----+---_+_
C oRe-0710 6 Klappenspalt
A aRe-l'O'lO S abgedIChtet
'.6 l>Re-l:S-l06
1 + Re- 20'lOS
oRe -Ü·10 6
1.2t----t------,HI-lrf----'l---I---I--
O.8r---t-j'--t----jHt-t--+-__-+---
I
, I
, I
50 100%
-8 -4 0 4 8 12 16 20
I aO~
-0.4f-----1----t----'--"i---+_ - - 0.1 -0.4 ---l--t-
Abb.194
Hüllpolaren des Wortmann-Wölbklappenprofils FX 67-K-1701 17 mit 17% Klappentiefe.
schläge zu differenzieren.
In Abb. 195 ist das gerechnete Polardiagramm des Eppler-Profils E662
mit Wölbklappe (Normalklappe) für verschiedene Re-Zahlen wieder-
gegeben. Dieses Profil ist so gestaltet, dass bei Wölbklappenausschlag
nach unten vor der Wölbklappe eine deutliche Destabilisierungsstrecke
vorhanden ist, während bei Wölbklappenausschlag nach oben auf der
Unterseite zwischen 50 und 70% der Flügeltiefe eine zusätzliche Ge-
schwindigkeitserhöhung auftritt, die notwendig ist, um einen vor-
zeitigen Grenzschichtumschlag zu verhindern. Die Profildicke beträgt
15,02%.
Eine Betrachtung der Laminardellen der Wortmann- und der Eppler-
Profile führt zur Erkenntnis, dass diese etwa doppelt so breit sind wie
diejenigen von entsprechenden NACA-Vergleichsprofilen.
Für Seiten- und Höhenleitwerke verwendet man meistens symmetrische
Profile mit Klappen. Ein hierfür von Wortmann speziell entwickeltes
Profil FX 71-L-150/20 mit 15% Dicke und einer Klappentiefe von 20%
ist in Abb. 196 wiedergegeben. Die zu diesem Profil gehörenden Polaren
für verschiedene Klappenausschläge sind aus Abb. 197 zu ersehen.
194 Profilform und Polare
1.2
Q8r-----Ir-~~----_+----_+--
0,4 r----------1H'>I----f------"------+--
--Re - 106
--- -Re-2 ·106
---Re . 3 106 80 100%
%~--~4~~~8~--~12~~-1~6--
16' 20'
IO l Cwoo- (1: ' _
Abb.195
Kombiniertes Polardiagramm des Eppler-Wölbklappen-Flügelprofils E662 flir
verschiedene Re-Zahlen (theoretische Werte).
Abb.196
Form des 15% dicken symmetri-
schen Wortmann-Profils FX
71-L- 150/20 mit 20% Klappentiefe.
1,6
·"K-O'
CA
1,2
0"" -10"
61)K"15' H.IYf - -""",,"-
15'
10'
'''K - 20' "K - O'
'''K - 25'
Q8
A-=
0,4
I.J
4 8 12 16
-0.4
Abb.197
Polaren des symmetrischen Wortmann-Profils FX 71-L-150/20 mit 20% Klappentiefe.
Auftriebssleigerung durch Klappen 195
Abb.198a
Profil FX 67-K-170 mit Drehklappe.
Oben: als Wölbklappe.
Mitte: in Neutralstellung.
Unten: als Bremsklappe.
(Bei positivem Klappenausschlag
wird die Stufe durch eine GFK-
Folie abgedeckt.)
11 -00
0.41---+-+f-f'..d - - - + - - - + -
-~~/
I
~
50 I 1 %
0L---~4L----J8L---~12-----1~
6-
4 8 12 16 20
/1. 0 -
Abb.198b
Polaren des Wortmann-Profils FX 67-K-170 mit Drehklappe.
klappe wie eine Wölbklappe, wobei die Stufe auf der Profilunterseite
durch eine elastische GFK-Folie abgedeckt wird. Durch einen Klappen-
ausschlag von 'lk=O° auf + 15° wird der Beiwert des Höchstauftriebs
von CAmax =0,96 auf 1,4 erhöht (vgl. Abb.198b). Will man die Dreh-
klappe als Bremsklappe verwenden, so wird sie um einen Winkel
'lk':::; - 90° ausgeschlagen.
Ein interessantes Hinterkanten-Brems-Wölbklappen-System weisen die
Leistungssegelflugzeuge <Mosquito> und <Mini-Nimbus> auf. Es besteht
aus der Kombination einer Dreh-Brems-Klappe und einer Wölbklappe
(vgl. Abb. 199). Normalerweise wird nur die Wölbklappe ausgefahren,
evtl. mit überlagertem Querruderausschlag. In Landekonfiguration
werden die Wölbklappe um 10° nach unten und die Bremsklappe
nach oben ausgefahren bzw. geöffnet, um die Gleitzahl zu vermindern.
Auftriebssteigerung durch Klappen 197
Abb. 199
Hinterkanten-Brems-Wölbklappe der
Leistungssegelflugzeuge <Mosquito> und <Mini-Nimbus>.
Oben: Als Wölbklappe, evtl. mit überlagertem
Querruderausschlag und geschlossener Hinterkanten-
Bremsklappe.
Mitte: Wölbklappe in LandesteIlung ( + 10°) und teilweise
geöffneter Hinterkanten-Bremsklappe.
Unten: <Bremsstellung>, Bremsklappe voll geöffnet und
Wölbklappe voll nach unten ausgeschlagen.
Abb.200
Profil NACA 23012 mit
Fowler-Klappe
(AC= aerodynamisches
Zentrum).
rung der Profil wölbung) dar. Bei dieser äusserst wirksamen Anordnung
wird ein Hilfsflügel aus der Flügelunterseite nach hinten ausgefahren
und unter einem bestimmten Winkel 'lk gegen die Flügelsehne ein-
gestellt. Durch den zwischen Flügel und Fowler-Klappe entstehenden
Spalt strömt Luft, die der Grenzschicht auf der Klappenoberseite
Energie zuführt und so ein Abreissen der Strömung zu hohen Klappen-
ausschlagwinkeln hinausschiebt.
Die Wirkung einer Fowler-Klappe wird nachfolgend am Profil NACA
23012 illustriert. Wie aus den in Abb.20l dargestellten Polaren ein-
drücklich hervorgeht, wird der Beiwert des Höchstauftriebs durch einen
Klappenausschlag von 30° (Klappen tiefe 26,67%), beinahe verdoppelt.
Die beste Profilgleitzahl verringert sich dabei nur wenig.
Aus der Abb.20l ist ausserdem die Abhängigkeit der Auftriebs- und
Momentenbeiwerte vom Anstellwinkel zu ersehen. Hierbei ist zu be-
achten, dass sich die Momentenbeiwerte auf das aerodynamische
Zentrum (Neutralpunkt) beziehen.
I ./- --1.
!
'w30'jI I
2;4 # 1)k"20c
2.0 V/ 7/t"10 c
~V
7/kOOC,
1.6
~I--Klappe I
eingefah ren
1,2
0.8
I I
0.4 1Jk -Klappenausschlag
AoO'
Re-3.5·106
o 12
-0,2 1\4 8 16 20
ct°-
Abb.201
Polaren des Profils NACA 23012 mit Fowler-Klappe (Klappentiefe 26,67%).
Auftriebssteigerung durch Klappen 199
3.5.----rr--.,----r---r----,
Abb.202
Einfluss der Spaltzahl bei der
Fowler-Klappe auf die Profilpolare.
1.5
1.01-f- + --.."..,-t
O~--~--~----~--~--~
o 5 10 15 20 25
Abb.203
Als Mehrfachklappe ausgeführte
Fowler-Klappe.
Urspwngspro! "
~~SZ~VC " 701\OO Abb.a. Wortmann-Profil
~~i FX 67-VC-170/1.36 mit Flächenldappe.
H, ~stla pp.
1.6
" Re-15 ·106
CA .. Re-iO '106
o Re-3:0'106
1,2 0
0.8
0.4
0 4 16
-0.4
..
von Klappen dargestellt. Als wirksamste Landehilfe erwies sich bis jetzt
die Kombination von Fowler- mit Vorflügeln.
Als besonders vorteilhaft erwies sich die in Abb. 204 dargestellte Kom-
bination.
~
al
~--..., Abb.204
b) Flügel mit Vorflügel und
,
dreifach unterteilter
,~ .......
'"
F owler-Klappe.
a) Stellung im Reiseflug,
cl b) Stellung beim Start.
e) Stellung bei der Landung.
Abb.205
Nasenklappen.
IQ= 10010 I lässt si~h CAi{lax auf 1,35 und mit einer solchen von lQ= 30% I
sogar auf 1,80 steigern ).
Ausführung B:
Der Auftriebshöchstwert des symmetrischen Basisprofils (NACA 64\-
012) beträgt CAmax =O,72. Das Ausschlagen einer Nasenklappe mit der
Länfe IQ =20010 I führt zu einer Erhöhung des CAmax-Beiwertes auf
1,42 ).
Eindrucksvoller gestaltet sich die Verbesserung des Auftriebshöchst-
wertes, sofern man ein Profil mit Nasen- und Spaltklappe ausrüstet.
Der Auftriebshöchstwert eines 7,5% dicken, bikonvexen, symmetrischen,
spitznasigen Grundprofils kann damit von 0,65 auf CAmax =2,02 erhöht
werden 4).
Anmerkung: Bei der Beurteilung der Resultate ist zu berücksichtigen,
dass sich bei schlanken Profilen durch Klappen und dergleichen prozen-
tual grössere Verbesserungen erreichen lassen als bei dicken Profilen.
i) Elastische Wölbungsänderungen. Geht es in erster Linie darum, eine
Auftriebserhöhung mit möglichst geringem Widerstandszuwachs zu er-
zielen, so ist dafür zu sorgen, dass auch bei ausgeschlagenen Flügel-
klappen die Profilkontur bzw. die Wölbungslinie keinen Knick erhält.
Dieser Forderung wird am besten ein Flügel gerecht, dessen Profil sich
durch elastische Formänderung (Wölbungsänderung) teilweise oder
ganz verändern lässt.
In Abb.206 ist ein modifiziertes Profil Wortmann FX 62-K-131 (4,4%
statt 4% Wölbung) wiedergegeben, das einmal mit einer starr ange-
lenkten Klappe, das andere Mal mit einem flexiblen rückwärtigen
Teil versehen ist. Durch die <flexible Klappe> wird eine starke Krüm-
mung der Profiloberfläche und damit das Auftreten von Saugspitzen
(starke Unterdruckgebiete) weitgehend vermieden. Dies wirkt sich
günstig auf die Entwicklung der Grenzschicht aus, weil dadurch der
Druckanstieg im hinteren Teil des Profils stark vermindert wird. Die
Flügeloberfläche bleibt auch bei Ruderausschlägen völlig glatt und
weist keinen Ruderspalt auf, was vor allem bei der Verwendung von
Laminarprofilen von grosser Bedeutung ist (siehe Segelflugzeug
<HKS-l».
Wie Messungen im Windkanal zeigten 5), treten widerstandserhöhende
2 Systematic Wind-Tunnel Tests with Slats on a 10 per cent. Thick Symmetrical
Wing Section (EQ 1040 Profile). G.F. Moss, R. & M., No. 2705, 1952.
3 I. Abbott und A. von Doenhoff: Theory of Wing Sections. McGraw-HilI Book
Company. Inc .. New York, Toronto, London 1949.
4 W.S.D. MarshalI, I. Levacic, A.D. Young und G.J. Powter: Low-Speed Wind
Tunnel Tests of a High-Lift Supersonic Wing. R. & M., No. 2365, 1950.
5 F. Thomas und J. Laude: Vergleichsmessungen an Laminarflügeln mit starrer
und flexibler Wölbungsklappe. Aero-Revue 10/1969 und 11/1969.
Auftriebssteigerung durch Klappen 203
Abb.206
ModifIZiertes Profil Wortmann
FX 62-K-131 mit flexibler und
starrer Klappe.
Profilwölbung 4,4%, relative
Dicke 13%, Dicken-
Flexible Klappe rücklage 40"10).
Die Klappenwinkel gelten als
~
gleich wenn: AYI = AY2.
(Nach F. Thomas und J. Laude,
Aero-Revue 10/1969.)
=3=1'"
~-1 0,221
- +LlY1
~
/
1.5
1:> I Messung
EX.wortmann
71
8 -,
1.09 Widerstand nach Grenzschichtrechnung
1.0 (fexible Klappe)
I- t/
I, Umschlagpunkl
0,4 'lJK Oberseite Unterseite
xII xII
~5 1 10° 0,60 0,70
~
;sr
o zr
2 10° 0,50 0,70
3 10° 0,40 0,70
r I I
I
~ 4 0°
_10°
0,60 0,70
5 0,50 0.50
-04, 0
4 16
204 Protilform und Polare
Y...
V
Abb.208
Experimentell ermittelter
Geschwindigkeitsverlauf an
der Ober- und Unterseite
des Profils NACA 27-2012 bei
verschiedenen
Anstellwinkeln.
0.5
x/l -
Auftriebssteigerung durch Klappen 205
Abb.209
Profil NACA 27-2012 mit
kontinuierlicher
elastischer Wölbungsänderung.
Drehachsen
Grundprofil für Langsamtlug NACA 27-2012
,
-...,-
,
1
Abb.210
Hüllpolare des Profils NACA 27-2012
mit kontinuierlicher elastischer
Wölbungsänderung sowie die Polaren
der Profile Wortmann FX 67-K-170/l7
und NACA 65 r 618.
(Aus: B.J. Cijan : Continuously variable
12 Aerofoil shapes. Aero-Revue 8/1964.)
Abb.2ll
Externes Anblasen der Landeklappen durch
den Triebwerksstrahl zur Vergrösserung
des Höchstauftriebs:
a) Anblasung der Landeklappen-Unterseite,
b) Anblasung der Landeklappen-Oberseite.
Auftriebssteigerung durch Klappen 207
t
iJ 1---- - -- -
Abb.2l2
Auftriebsverteilung bei
Klappenaufschlag:
a) Nur Landeklappe
\ , / ausgeschlagen,
Klappen längs der Spannweite b) Klappen längs der Spann-
gleich ausgeschlagen weite gleich ausgeschlagen.
208 Profilfonn und Polare
!
CA -Höchstauftriebsbeiwert
CAmax mU8in Bodennähe Einfluss des Bodenabstands auf
1.8 den Höchstauftriebsbeiwert von
CA -Höchstauftriebsbeiwert in Flügelprofilen mittlerer Dicke.
max der unbegrenzten Strömung
1.61---~~--+----':"--+----=...j
1.4t-----t--""~---+-----i
1.21----+---+---=--...+-- -1
1.(lL..---'----'-----'-----'
o 0.1 0.2 0.3 0.4
t-
was besonders gegen die Flügelenden hin des öftern vorkommt, infolge
positiver V-Stellung des Flügels, so äussert sich der Bodeneinfluss als
reiner Abwindeinfluss.
Die Berechnung des induzierten Widerstandes in Bodennähe lässt sich
aufgrund der Mehrdeckertheorie bequem durchfUhren. Man spiegelt zu
diesem Zweck den Flügel an einer den Boden ersetzende Symmetrie-
ebene. Der ursprüngliche Flügel bildet nun mit seinem Spiegelbild
einen <Doppeldecker>. Mit kleiner werdendem Abstand nimmt dabei
der Abwindwinkel offensichtlich zusehends ab, was einer Verkleinerung
des induzierten Widerstandes gleichkommt.
Der Beiwert des induzierten Widerstandes C WiB in Bodennähe ist wie
folgt bestimmt:
I CWiB=Cwi(l-a) I [-].
Hierin ist:
210 Profilform und Polare
13. Profilsystematik
A. Allgemeines
Untersucht man systematisch den Einfluss der Profilform auf die Eigen-
schaften der Polare, so spricht man von einer Profilsystematik. Durch
Änderung des einen oder andern Parameters und unter gleichzeitiger
Auftragung aller Polaren der betreffenden Versuchsreihe lassen sich die
verschiedenen Einflüsse gut erkennen. Das für einen bestimmten Zweck
geeignetste Profil kann so verhältnismässig leicht ausgewählt werden. -
Am bekanntesten ist die NACA-Systematik (Beginn 1931).
B. Nach geometrischen Gesichtspunkten entwickelte Profile
Eine erstmalige derartige Untersuchung wurde mit sogenannten
Joukowski-Profilen in Göttingen durchgeführt. Diese Profilart entsteht
durch konforme Abbildung eines sich in der (-Ebene befindenden
Kreises auf eine z-Ebene derart, dass ein ihn berührender oder schnei-
dender Kreis in der (-Ebene zu einer geraden Strecke in der z-Ebene
wird. Solcherart entsteht nur ein ganz bestimmter Profiltypus. Die an
Joukowski-Profilen gefundenen Eigenschaften dürfen daher nur mit
grösstem Vorbehalt auf andere Profilarten übertragen werden. Vorteil-
hafter erscheint demgegenüber die von NA CA eingeschlagene Ent-
wicklungsrichtung. Eine NA CA-Profil fa milie entsteht dadurch, dass
um eine bestimmte Skelettlinie immer dasselbe Basisprofil, jedoch mit
wechselnder Dicke, gelegt wird. Als Basisprofil dieser Entwicklung
diente eine Profilkontur, die dem Profil G 398 (vgl. Abb.214) an-
nähernd gleich ist. Die neue Profilkontur entsteht aus den Angaben
x und Yt (vgl. Abb.166 und 214). Nach der Skelettlinienart erfolgt die
Einteilung der Profile in Hauptgruppen. Eine Gruppe besitzt eine
Skelettlinie, die aus zwei ohne Knick ineinander übergehenden Para-
beIbogen zusammengesetzt ist. Andere sind durch eine Skelettlinie ge-
Profilsystematik 211
x Abb. 214
Grundkontur des ProfUs G 398
bzw. Clark y6).
kennzeichnet, die bis dicht hinter dem Punkt der grössten Pfeilhöhe
einer kubischen Parabel entspricht und anschliessend in eine Gerade
übergeht. - Später entwickelte Reihen zeigen neue Grundkonturen.
So entspricht beispielsweise das Profil NACA 63A016 weitgehend dem
Querschnittsverlauf einer Forelle.
Im löblichen Gegensatz zur fortlaufenden Numerierung der Profile fast
aller Modellanstalten geben die Nummern der NACA-Profile jeweils
die beim betreffenden Profil verwendeten wichtigsten Parameter an.
Die Profilnummer wird so zu einer Ordnungszahl, die eine syste-
matische Untersuchung der verschiedenen Einflüsse auf die Eigen-
schaften der Polare stark erleichtert.
Es gibt NA CA-Profile mit vier- und fünfstelligen Ordnungszahlen, wo-
bei noch Zusatzziffern vorhanden sein können.
a) Profile mit vierstelligen Ordnungszahlen. Derart numerierte Profile
weisen eine Dickenverteilung wie das Profil G 398 bzw. Clark Y auf,
und die gewölbten Profile besitzen eine aus zwei Parabelbogen zusam-
mengesetzte Skelettlinie.
Es bedeuten :
1. Ziffer: Grösste Wölbung der Skelettlinie in Prozenten der Tiefe.
2. Ziffer: Lage der grössten Wölbung in Zehntel der Tiefe von vorn.
3. und 4. Ziffer: Grösste Dicke in Prozenten der Tiefe. Sie befin-
det sich, wenn nichts anderes angegeben wird, immer in 30% der
Tiefe von vorn.
Beispiele: NA CA 0018:
Dieses Profil ist symmetrisch und weist eine grösste Dicke d von 18% der
Tiefe I auf. Entsprechend den früher eingeführten Bezeichnungen ist:
f=xj=fflo, d= 18% der Tiefe I.
NA CA 2415:
Hier handelt es sich um ein unsymmetrisches, d. h. gewölbtes Profil mit
folgenden geometrischen Eigenschaften: f=2%, xr40%, d= 15% der
Tiefe I.
b) Profile mit fünfstelligen Ordnungszahlen. Die Skelettlinie dieser Pro-
file entspricht bis dicht hinter die maximale Wölbung einer kubischen
1Lgrösste
~
Dicke in 40010 der Tiefe
normaler Nasenradius
In neueren Berichten erfolgt die Angabe des Nasenradius und der
Dickenrücklage in etwas geänderter Form.
Beispiel: NACA 23512-0,55-40
~Dickenrücklage in Prozenten
Kennzahl des Nasenradius p KZ
Setzt man die Flügeltiefe 1= 1, so ergibt sich der Nasenradius zu:
Profilsystematik 213
r=PKZ· (J)2=PKZ· (f )2
Hierbei ist:
PKZ= 1,1 bei normalem Nasenradius
pKz=O,825 bei %normalem Nasenradius
pKz=O,55 bei ~ normalem Nasenradius
d) Bezeichnung des Abreissverhaltens. Nach der Art des Abreissver-
haltens, d. h. des Auftriebszusammenbruchs nach Überschreiten des
Höchstauftriebs (CAmax )' werden vier Profiltypen unterschieden (vgl.
Abb.215).
.
Pollrenob''''"J
""9'in.sll; CA CA CA
/;:'v~ D
Abb.215
Typeneinteilung bei NACA-ProfIien entsprechend dem Abreissverhalten.
CW':t. min
NACAOOO9
NACA 0012
9
12
A
A
1,39
1,66 °° 0,0058
0,0060
240
277
NA CA 0018
NACA0030
18
30
A
D
1,53
1,06 °° 0,0070
0,0117
219
91
NACA 2412 12 2 B 1,72 -2,0 0,0061 282
NACA 4412 12 4 D 1,74 -4,0 0,0071 245
NACA 23009 9 1,8 A 1,66 -1,1 0,0059 281
NACA 23012 12 1,8 A 1,74 -1,2 0,0060 290
NACA 23018 18 1,8 B 1,58 -1,2 0,0074 214
NA CA 23021 21 1,8 B 1,50 -1,2 0,0080 188
NACA 43012 12 3,7 A 1,84 -2,3 0,0068 271
NACA 43018 18 3,7 C 1,63 -2,4 0,0078 209
NACA 63012 12 5,5 A 1,84 -3,5 0,0075 245
NA CA 63018 18 5,5 A 1,63 -3,4 0,0080 204
(Die positiven Vorzeichen gelten bei CA> 0 für die Profiloberseite, die
negativen entsprechend für die Unterseite.)
In der oben angeführten Formel bedeuten:
V = Fluggeschwindigkeit
Vb = Lokale Geschwindigkeit an der Profiloberfläche des
symmetrischen Basisprofils bei CA = O.
Die Umrechnung von Vb/V für benachbarte Dicken-
verhältnisse kann nach folgender Formel stattfinden:
( Vb) =
V 2
[(~)
V 1
_ IJ . ~
d 1
2• 1
+I
Beispiel: FX 67-K-170117
Es bedeuten:
67 = Entwurfsjahr 1967
K = Wölbklappenprofil
170 = Profildickenverhältnis d/1 = 0, 170
17 = Klappentiefe 0,17 . I
Gewölbte und symmetrische Profile, die nachträglich mit einer Klappe
versehen wurden, weisen nach der Angabe des Profildickenverhältnisses
ein K auf. Die beiden letzten Ziffern geben die Klappentiefe in
Prozenten der Profiltiefe an.
Beispiel: FX 60-126K 30
Es bedeuten:
60 = Entwurfsjahr 1960
126 = Profildickenverhältnis d/1 = 0,126
K = nachträglich eingebaute Klappe
30 = Klappentiefe 0,30 . I
Symmetrische Profile enthalten ein L in der Bezeichnung.
Beispiel: FX 71-L-150120
Es bedeuten:
71 = Entwurfsjahr 1971
L = symmetrisches Profil
150= Profildickenverhältnis d/l= 0,150
20 = Klappentiefe 0,20 . I
E. Bezeichnung der Eppler-Profile
Die von R. Eppler entworfenen Profile sind jeweils für die optimale
Lösung einer speziellen Aufgabe entwickelt worden. Ihre Form wurde
aufgrund der potentialtheoretischen Druckverteilung und Berücksichti-
gung der Reibung in der Grenzschicht bestimmt.
Die Kennzeichnung dieser Profile erfolgt mit dreiziffrigen Nummern,
beispielsweise 662, welche jedoch keine direkten Hinweise auf die
Profileigenschaften und Profilkennwerte liefern.
14. Profilaufmessung
Der Umriss eines Profils ist durch die Aufmessungen festgelegt. Das
Profil wird dabei nach dem üblichen (x,y)-System orientiert. Durch ein-
zelne Punkte, die mit ihren Koordinaten yo,Yu und x o.u bestimmt sind,
wird der Profilrand festgelegt (vgl. Abb.216). Um die Kontur der Nase
mit genügender Genauigkeit wiedergeben zu können, wird in ihrer
Nähe eine besonders feine Einteilung der Abszisse vorgenommen. Bei
Profilaufmessung 219
8)
Abb.216
Profilaufmessung.
b)
E603 E662
XO Yo Xu Yu Xo Yo Xu Yu
0,083 0,465 0.075 -0,409 0,239 0,770 0,003 -0,074
0.597 1,557 0,697 - 1,143 0,921 1,761 0,351 - 0,733
1,552 2,752 1,949 - 1,875 2,037 2,828 1,336 -1,289
2,930 3,995 3,741 -2,573 3,578 3,926 2,879 -1,785
4,720 5,246 6,045 - 3,221 5,535 5,024 4,966 -2,210
6,907 6,474 8,836 - 3,814 7,892 6,094 7,571 -2,567
9,472 7,651 12,078 -4,352 10,631 7,113 10,668 - 2,858
12,390 8,754 15,727 -4,833 13,729 8,062 14,221 -3,088
15,636 9,762 19,738 - 5,251 17,159 8,923 18,189 -3,264
19,177 10,654 24,060 - 5,600 20,891 9,681 22,522 -3,392
22,979 11,414 28,642 - 5,876 24,891 10,324 27,165 - 3,474
27,003 12,025 33,427 -6,072 29,121 10,841 32,061 -3,512
31,208 12,470 38,357 -6,186 33,541 11,225 37,148 -3,506
35,553 12,729 43,367 -6,207 38,108 11,470 42,363 - 3,456
40,001 12,785 48,393 -6,124 42,776 11,570 47,642 -3,357
44,515 12,624 53,373 - 5,907 47,501 11,525 52,919 -3,206
49,058 12,223 58,260 - 5,519 52,232 11,331 58,130 -2,993
53,631 11,543 63,043 -4,927 56,922 10,988 63,214 - 2,702
58,283 10,612 67,745 -4,099 61,519 10,489 68,116 -2,302
63,009 9,527 72,447 - 3,092 65,983 9,824 72,841 - 1,742
67,743 8,369 77,144 -2,066 70,276 8,968 77,449 - 1,061
72,409 7,193 81,732 - 1,148 74,435 7,890 81,940 -0,382
76,930 6,043 86,086 -0,415 78,528 6,682 86,229 0,169
81,227 4,952 90,073 0,086 82,500 5,493 90,177 0,509
85,222 3,945 93,558 0,334 86,231 4,390 93,628 0,611
88,838 3,038 96,386 0,340 89,626 3,395 96,423 0,500
92,005 2,228 98,417 0,201 92,609 2,516 98,431 0,276
94,683 1,495 99,610 0,057 95,113 1,745 99,613 0,077
96,873 0,853 100,000 0,000 97,117 1,056 100,000 0,000
98,549 0,365 98,640 0,483
99,625 0,085 99,642 0,118
100,000 0,000 100,000 0,000
NACA 643-618 NACA 662-415 NACA 747A415 "'1:1
....
0
Xo Yo Xu Yu Xo Yo Xu Yu Xo Yo Xu Yu ::l">
~
:::
0,150
° 1,534
° 0,850
° -1,234
° °0,314 1,206
° 0,686
° -1,006
° 0,183
° \,318
° 0,817
° -0,994
° 3'
0,359 1,885 1,141 - 1,465 0,544 1,467 0,956 -1,187 0,398 \,622 1,102 -1,160 "'"~
0,805 2,452 1,695 -1,810 1,019 1,873 1,481 -1,445 0,852 2,106 1,648 - 1,406 1:1
(JQ
1,982 3,518 3,018 -2,402 2,241 2,592 2,759 -1,848 2,041 3,016 2,959 -1,822
4,417 5,093 5,583 -3,197 4,711 3,718 5,289 -2,454 4,487 4,411 5,513 -2,349
6,895 6,312 8,105 - 3,768 7,199 4,617 7,801 -2,921 6,972 5,488 8,028 -2,730
9,395 7,322 10,605 - 4,220 9,696 5,381 10,304 -3,313 9,476 6,390 10,524 - 3,038
14,427 8,937 15,573 -4,899 14,709 6,624 15,291 -3,932 14,521 7,827 15,479 -3,501
19,486 10,153 20,514 - 5,377 19,736 7,581 20,264 -4,397 19,598 8,897 20,402 -3,845
24,560 11,065 25,440 - 5,695 24,771 8,329 25,229 -4,719 24,698 9,687 25,302 -4,095
29,645 11,698 30,355 - 5,866 29,812 8,897 30,188 - 5,009 29,818 10,216 30,182 -4,286
34,735 12,065 35,265 - 5,885 34,857 9,309 35,143 -5,189 34,964 10,497 35,036 - 4,411
39,827 12,163 40,173 - 5,737 39,904 9,571 40,096 - 5,287 40,176 10,499 39,824 -4,485
44,917 11,915 45,083 - 5,345 44,952 9,685 45,048 - 5,305 45,364 10,121 44,636 -4,493
50,000 11,423 50,000 -4,805 50,000 9,656 50,000 - 5,244 50,447 9,516 49,553 -4,462
55,071 10,730 54,929 -4,160 55,046 9,473 54,954 - 5,093 55,474 8,753 54,526 -4,381
60,129 9,870 59,871 - 3,444 60,090 9,100 59,910 -4,816 60,454 7,859 59,546 -4,235
65,171 8,870 64,829 -2,690 65,126 8,431 64,874 -4,311 65,393 6,878 64,607 -3,992
70,196 7,754 69,804 -1,922 70,150 7,518 69,850 -3,630 70,273 5,838 69,727 -3,622
75,203 6,544 74,797 -1,174 75,162 6,419 74,838 - 2,839 75,164 4,783 74,836 -3,053
80,191 5,270 79,809 -0,494 80,159 5,187 79,841 -2,003 80,107 3,692 79,893 -2,344
85,161 3,963 84,839 0,075 85,139 3,872 84,861 -1,180 85,066 2,592 84,934 - 1,578
90,115 2,646 89,885 0,456 90,104 2,519 89,896 -0,451 90,037 1,546 89,963 -0,838
95,056 1,344 94,944 0,552 95,053 1,196 94,947 0,068 95,015 0,639 94,985 -0,247
100,000 100,000 100,000 100,000 100,000 100,000
N
°
100 r/l= 2,208, ° °
100 r/l= 1,435, ° °
100 r/l= 1,544, ° ~
222 Profilform und Polare
A uftnasse einiger Flüge/profile in Prozenten der Flügeltiefe
Profil Xo,u 0 1,25 2,5 5 7,5 10 15 20
NACA 0010-34 Yo} 0 ±0,944 ± 1,400 ±2,078 ±2,611 ±3,044 ±3,744 ±4,244
.vu
NACA 0010-35 Yo} 0 ±0,878 ± 1,267 ± 1,844 ±2,289 ±2,667 ± 3,289 ±3,789
Yu
NACA 644-021 Yo} 0 ±2,517 ±3,485 ±4,871 ±5,915 ±6,769 ±8,108 ±9,095
Yu
NACA 6~-015 Yo} 0 ± 1,842 ±2,528 ± 3,504 ±4,240 ±4,842 ± 5,785 ±6,480
Yu
NACA 64-006 Ya} 0 ±0,754 ± 1,024 ± 1,405 ± 1,692 ± 1,928 ±2,298 ±2,572
Yu
NACA 65r Ol8 Yo} 0 ±2,014 ±2,751 ± 3,866 ±4,733 ± 5,457 ±6,606 ± 7,476
Yu
Profilaufmessung 223
25 30 40 50 60 70 80 90 95 100 100 r /1
±4,46 ±4,50 ±4,35 ±3,97 ± 3,42 ±2,75 ± 1,97 ± 1,09 ±0,60 ±O,IO ±0,89
±5,94 ±6,00 ±5,80 ±5,29 ±4,56 ±3,66 ±2,62 ± 1,45 ±0.81 ±0,13 ± 1,58
±8.91 ±9,00 ±8,70 ±7,94 ±6,84 ±5,50 ±3,94 ±2,17 ± 1,21 ±0,19 ±3,56
± 14,85 ± 15,00 ± 14,51 ± 13,24 ± 11,41 ±9,16 ±6,56 ±3,62 ±2,02 ±0,31 ±9,90
7,67 7,88 7,80 7,24 6,36 5,18 3,75 2,08 1,14 0,13
1,58
-4,22 -4,12 -3,80 -3,34 -2,76 -2,14 -1,50 -0,82 -0,48 -0,13
9,41 9,76 9,80 9,19 8,14 6,69 4,89 2,71 1,47 0,13
1,58
-2,50 -2,26 -1,80 -1,40 -1,00 -0,65 -0,39 -0,22 -0,16 -0,13
6,11 6,05 5,69 5,09 4,32 3,42 2,41 1,31 0,72 0,10
0,89
-2,80 -2,96 -3,03 -2,86 -2,53 -2,08 -1,51 -0,86 -0,50 -0,10
7,60 7,55 7,14 6,41 5,47 4,36 3,08 1,68 0,92 0,13
1,58
-4,28 -4,46 -4,48 -4,17 -3,67 -3,00 -2,16 -1,23 -0,70 -0,13
10,56 10,55 10,04 9,05 7,75 6,18 4,40 2,39 1,32 0,19
3,56
-7,27 -7,47 -7,37 - 6,81 -5,94 -4,82 -3,48 -1,94 -1.09 -0,19
12,05 12,06 11,49 10,40 8,90 7,09 5,05 2,76 1,53 0,22
4,85
-8,76 -8,95 -8,83 -8,14 -7,07 -5,72 -4,13 -2,30 -1,30 -0,22
9,25 9,10 8,46 7,53 6,35 5,00 3,52 1,90 1,02 0,13
1,58
-2,64 -2,91 -3,15 -3,07 -2,78 -2,32 -1,73 -1,00 -0,58 -0,13
12,22 12,10 11,39 10,20 8,67 6,87 4,87 2,63 1,44 0,19
3,56
-5,62 -5,91 -6,04 -5,71 -5,04 -4,12 -3,02 -1,72 -0,99 -0,19
10,91 10,66 9,80 8,64 7,24 5,69 3,97 2,12 1,14 0,13
-1,84 1,58
-0,99 -1,38 -1,97 -1,90 -1,66 -1,28 -0,79 -0,48 -0,13
13,8 13,67 12.71 11.33 9,58 7,53 5,32 2,89 1,56 0,19
3,56
-3,99 -4,40 -4,72 -4,60 -4,15 -3,48 -2,58 -1,50 -0,88 -0,19
±4,833 ± 5,000 ±4,856 ± 4,433 ± 3,733 ±2,767 ± 1,556 ±0,856 ±0,100 0,272
±4,478 ±4,878 ±5,000 ± 4,867 ± 4,389 ±3,500 ±2,100 ± 1,178 ±O,IOO 0,272
Aufrnasse einiger FlügelprofIle in Prozenten der Flügeltiefe (Fortsetzung von Seite 223)
Profil xo,u 0 1,25 2,5 5 7,5 10 15 20
FX 62-K-l3l FX 66-17AII-182
xo,u Yo Yu xo,u Yo Yu
0 0 0 0 0 0
0,102 0,516 -0,159 0,107 0,616 -0,340
0,422 1,037 -0,386 0,428 1,211 -0,741
0,960 1,606 -0,613 0,961 1,866 -1,158
1,702 2,207 -0,837 1,704 2,686 - 1,514
2,650 2,855 -1,061 2,653 3,492 -1,911
3,802 3,511 -1,282 3,806 4,335 -2,298
5,158 4,175 - 1,486 5,156 5,201 -2,674
6,694 4,830 -1,682 6,699 6,076 -3,035
8,422 5,477 -1,862 8,427 6,949 -3,379
10,330 6,108 -2,037 10,332 7,805 - 3,702
12,403 6,721 -2,195 12,408 8,635 -4,004
14,643 7,306 -2,345 14,645 9,426 -4,280
17,037 7,859 - 2,476 17,033 10,169 -4,532
19,558 8,369 -2,596 19,562 10,850 -4,752
22,221 8,829 -2,696 22,221 11,460 -4,944
24,998 9,232 -2,776 25,000 11,984 - 5,098
27,891 9,577 -2,828 27,866 12,409 -5,218
30,861 9,860 -2,853 30,866 12,705 - 5,292
33,933 10,084 -2,846 33,928 12,874 -5,321
37,056 10,245 -2,814 37,059 12,897 -5,288
40,243 10,337 -2,752 40,245 12,774 -5,198
43,469 10,355 -2,666 43,474 12,492 - 5,037
46,733 10,300 -2,548 46,730 12,065 -4,796
49,997 10,173 -2,395 50,000 11,512 -4,464
53,274 9,983 -2,199 53,270 10,873 -4,050
56,525 9,728 -1,962 56,526 10,185 -3,573
59,750 9,402 -1,683 59,755 9,476 -3,072
62,938 9,000 -1,370 62,941 8,755 -2,575
66,074 8,523 -1,025 66,072 8,032 -2,112
69,133 7,976 -0,646 69,134 7,315 -1,693
72,115 7,374 -0,239 72,114 6,614 -1,326
74,995 6,732 0,177 75,000 5,934 -1,010
77,773 6,076 0,573 77,779 5,282 -0,744
80,435 5,425 0,919 80,438 4,662 -0,522
82,970 4,797 1,191 82,967 4,078 -0,342
85,350 4,203 1,386 85,355 3,531 -0,201
87,590 3,645 1,503 87,592 3,026 -0,097
89,644 3,123 1,548 91,573 2,139 -0,019
91,571 2,637 1,523 94,844 1,396 -0,063
93,299 2,183 1,437 97,347 0,759 -0,068
94,848 1,759 1,293 99,039 0,258 -0,051
96,192 1,363 1,102 99,893 0,016 -0,016
97,344 0,994 0,876 100,000 0 0
98,291 0,661 0,636 Profildicke 18,2%, DickenTÜcklage 33,9%,.
99,034 0,394 0,427 Wölbung 3,8%, WölbungsTÜcklage 37,1%.
99,571 0,180 0,228
99,891 0,034 0,062
100,000 0 0
Profildicke 13,1%, Dickenrücklage 40,2%.
Wölbung 3,9%, WölbungsTÜcklage 53,3%.
Profilaufrnessung 227
FX 67-K-170/17 FX 71-L-150/20
xo,u Yo Yu xo,u Yo Yu
0 0 0 0 0 0
0,107 0,653 -0,217 0,107 0,829 -0,829
0,428 1,292 -0,514 0,428 1,474 -1,474
0,961 2,012 -0,815 0,961 1,917 -1,917
1,704 2,765 -1,057 1,704 2,463 -2,463
2,653 3,487 -1,321 2,653 2,952 -2,952
3,806 4,309 -1,580 3,806 3,471 - 3,471
5,156 5,158 -1,827 5,156 3,953 - 3,953
6,699 6,011 -2,062 6,699 4,442 -4,442
8,427 6,856 -2,282 8,427 4,887 -4,887
10,332 7,685 -2,490 10,332 5,337 - 5,337
12,408 8,490 -2,682 12,408 5,731 -5,731
14,645 9,263 -2,856 14,645 6,114 - 6,114
17,033 9,994 -3,011 17,033 6,445 -6,445
19,562 10,677 -3,146 19,562 6,753 -6,753
22,221 11,305 -3,261 22,221 6,997 - 6,997
25,000 11,870 - 3,354 25,000 7,214 -7,214
27,866 12,365 - 3,425 27,866 7,360 -7,360
30,866 12,783 - 3,474 30,866 7,470 -7,470
33,928 13,119 - 3,499 33,928 7,501 -7,501
37,059 13,370 -3,501 37,059 7,482 -7,482
40,245 13,526 - 3,480 40,245 7,369 -7,369
43,474 13,571 - 3,435 43,474 7,204 -7,204
46,730 13,490 -3,365 46,730 6,950 - 6,950
50,000 13,274 -3,272 50,000 6,630 - 6,630
53,270 12,919 -3,155 53,270 6,225 -6,225
56,526 12,429 -3,012 56,526 5,771 -5,771
59,755 11,808 -2,844 59,755 5,244 - 5,244
62,941 11,063 -2,654 62,941 4,696 -4,696
66,072 10,208 - 2,437 66,072 4,137 -4,137
69,134 9,263 -2,187 69,134 3,582 - 3,582
72,114 8,259 -1,896 72,114 3,034 -3,034
75,000 7,233 -1,572 75,000 2,527 -2,527
77,779 6,229 -1,236 77,779 2,050 -2,050
80,438 5,287 -0,913 80,438 1,643 -1,643
82,967 4,437 -0,625 82,967 1,346 -1,346
85,355 3,689 -0,386 85,355 1,116 -1,116
87,592 3,040 -0,197 87,592 0,931 -0,931
91,573 1,991 -0,037 91,573 0,626 -0,626
94,644 1,201 -0,124 94,844 0,384 -0,384
97,347 0,631 -0,105 97,347 0,210 -0,210
99,039 0,243 -0,044 99,039 0,083 -0,083
99,893 0,027 -0,005 99,893 0,009 -0,009
100,000 0 0 100,000 0 0
Profildicke 17%, Dickenrücklage 40,2%. Profildicke 15%, Dickenrücklage 33,9"10.
Wölbung 5, 1%, Wölbungsrücklage 43,5%. Wölbung 0%, Wölbungsrücklage -.
228 Profilform und Polare
NACA 66(2 X 15)-116, a= 0,6
Xo Yo Xu •l' u
°
0,435 °1,214 °
0,565 °
-1,150
0,678 1,462 0,822 -1,370
1,170 1,823 1,330 -1,683
2,408 2,498 2,592 -2,254
4,897 3,498 5,103 -3,082
7,392 4,286 7,608 -3,726
9,890 4,969 10,110 -4,281
14,894 6,054 15,106 -5,154
19,903 6,895 20,097 -5,827
24,916 7,554 25,084 -6,346
29,931 8,052 30,069 -6,738
34,949 8,401 35,051 -7,009
39,968 8,633 40,032 -7,185
44,989 8,734 45,011 -7,260
50,011 8,694 49,989 -7,220
55,037 8,502 54,963 -7,058
60,070 8,113 59,930 -6,737
65,096 7,459 64,904 -6,203
70,099 6,519 69,901 - 5,419
75,091 5,429 74,909 -4,503
80,074 4,218 79,926 -3,478
85,053 2,995 84,947 - 2,451
90,030 1,763 89,970 -1,411
95,011 0,679 94,989 -0,514
100,000 0,000 100,000 0,000
15. Widerstandsbestimmung
A. Allgemeines
Zur Widerstands bestimmung eines umströmten Körpers stehen im
Prinzip drei experimentelle Möglichkeiten zur Verfügung:
a)Wägung,
b) Druckverteilungsmessung,
c) Nachlaufmessung.
a) Widerstandsbestimmung durch Wägung. Die Widerstandsbestimmung
eines Körpers durch Wägung (vgl. <Unterschall-Windkanäle» ist oft
von erheblichen messtechnischen Schwierigkeiten begleitet. So ver-
ursacht z. B. die Aufhängung einen zusätzlichen Widerstand. Ausser-
dem verändern insbesondere die Anschlussbeschläge der Aufhängung
lokal den Profilwiderstand des Modellflügels durch Beeinflussung der
Grenzschicht (früherer Umschlag). Im weiteren ist auch die Wider-
standsänderung des Modells, hervorgerufen durch die endlichen Ab-
messungen des Luftstrahls im Windkanal, zu berücksichtigen (vgl.
Anmerkung am Ende des Kapitels <Das Ähnlichkeitsgesetz». Hierzu
Widerstandsbestimmung 229
C~.S[ 3 (b)4 + 64
5 (b)8 175 (b)12 ]
LlC Wk = ~ 1+ 16 D D + 4096 D + ...
[-].
Hierin bedeuten:
LlC Wk = Korrektur des Widerstandsbeiwertes infolge Kanalein-
fluss. EristwenigabhängigvonderAuftriebsverteilung[ -]
CA = Auftriebsbeiwert des Messflügels [ -]
S = Flügelfläche des Messflügels [m 2]
Ss = Querschnittsfläche des Luftstrahls [m 2]
b = Spannweite des Modellflügels [m]
D = Durchmesser des Luftstrahls [m]
Ist C WM der beim Modellversuch gemessene Widerstandsbeiwert und
C WA der Widerstandsbeiwert der Modellaufhängung, so ergibt sich der
Profilwiderstandsbeiwert (C wp = C Woo ) wie folgt:
Cw:x:=CwM+LlCWk-CWA-CW; [-],
•
~
=~:
------~====~--------
b)
PQ I/q •
Abb.218
Bezeichnungen bei der Impulsmethode.
232 Profilform und Polare
Abb.219
Korrekturglied in
Abhängigkeit der
Druckverhältnisse
0,30 (Po- p)/qO und t1Pges/QO
nach Betz (aus
0,20
0,1 F-::::..............::::::t:_t-"F:::;;;Po.....-f""""'I:=........,.. a/0 Mitteilung r.8. IfA,
Zürich).
~~~~-r~~~O
~..&::!
0,02 0,0~ 0,05 0,08 0,10 Qo
16. Hitzdraht-Anemometer
A. Allgemeines
Die experimentelle Strömungsforschung benötigt je länger, je mehr sehr
empfindliche Messgeräte. Als Hauptaufgaben dieser Instrumente seien
genannt:
a) Messung der stationären Geschwindigkeit. Ein bekanntes Anwen-
dungsbeispiel stellt vor allem das Ausmessen der Delle beim Impuls-
verfahren dar (vornehmlich angewendet bei Laminarprofilen).
b)Messung zeitlich ändernder Strömungsgeschwindigkeiten, den so-
genannten turbulenten Schwankungen. Dies zur Feststellung des
Charakters der Turbulenz, d. h. der Feinstruktur der Strömung.
c) Messung des Temperaturfeldes innerhalb einer Strömung, und zwar
sowohl des zeitlichen Mittelwertes (Thermometer) als auch der Tern-
pera tursch wankungen.
234 Profilform und Polare
B. Bauliches
Die Seele eines Hitzdraht-Anemometers ist ein elektrisch geheizter
Draht, der dem zu untersuchenden Luftstrom ausgesetzt und von ihm
mehr oder weniger abgekühlt wird. Als Hitzdraht verwendet man
beispielsweise platinüberzogenen Wolframdraht von 0,005 mm Durch-
messer oder Quarzröhrchen mit einem Aussendurchmesser von 0,1 mm,
auf dessen Oberfläche Platin aufgedampft ist.
Bekanntlich verändert sich der elektrische Widerstand eines metalli-
schen Leiters mit der Temperatur laut nachstehendem Gesetz:
RI=Ro(I+2~3) [Q],
.fY
~~s\G
kungen in der Grössenordnung von nur etwa ~ooo Volt liegt. Damit
treten auch schon die ersten Schwierigkeiten auf. Der Grund liegt darin,
dass der Hitzdraht infolge seiner Wärmeträgheit stets verspätet auf die
Geschwindigkeitsänderungen reagiert. Die Folge ist eine Amplituden-
und Phasenverzerrung. Durch Einbau eines Schaltungsglieds in den
Verstärker ist eine Entzerrung möglich. Dieser Effekt lässt sich durch
zwei einfache elektrische Kreise erreichen. Entweder schaltet man eine
Kapazität (Kondensator) oder eine Induktivität (Drosselspule) in Serie
mit einem ohmschen Widerstand. Die zweite Entzerrungsmethode
liefert im vorliegenden Fall die günstigeren Kompensationsverhältnisse.
Einem Wunsch nach visueller Beobachtungsmöglichkeit kann durch
Anschluss eines Kathodenstrahl-Oszillographen entsprochen werden.
Derartige Einrichtungen werden beispielsweise auch zur Bestimmung
des Turbulenzgrades (vgl. Seite 99) verwendet.
Anmerkung: Handelt es sich nur um generelle Grenzschichtunter-
suchungen, wie z. B. Ermittlung der Lage des Umschlagspunktes, so
genügt als Untersuchungseinrichtung ein Stethoskop (ärztliches Hör-
rohr). Untersucht man von der laminaren Anlaufstrecke her, so zeigt
dieses Hörrohr die Lage des Umschlagspunktes durch Einsetzen
donnerartiger Geräusche an.
236
I. Allgemeines
Bis anhin wurde nur dargelegt, wie die Polare des Tragflügels erhalten
wird. Will man hingegen die Polare des gesamten Flugzeugs ermitteln,
so sind noch einige bis anhin unerwähnte Punkte zu berücksichtigen.
Befassen wir uns einmal mit denjenigen Flugzeugteilen, die primär
nicht die Auftriebserzeugung zur Aufgabe haben, wie Rumpf, Motor,
Leitwerk, Fahrwerk, Verstrebungen usw. Alle diese Bauteile zusammen
ändern den Auftrieb nur unwesentlich, verursachen jedoch beim
Normalflugzeug einen relativ grossen zusätzlichen Widerstand, den so-
genannten Restwiderstand. Dieser nimmt mit dem Anstellwinkel des
Flugzeugs zu. Die Zunahme, welche von Fall zu Fall durch die Flug-
zeuggeometrie gegeben ist, erfolgt im allgemeinen stärker als linear.
Dies macht auch verständlich, weshalb bei modemen Flugzeugen ver-
sucht wird, durch Nurflügelbauart, Einziehfahrwerk, verspannungs-
und strebenlose Konstruktion, Düsenkühler, saubere Verkleidung vor-
stehender Armaturen usw. den Restwiderstand auf ein unumgängliches
Minimum zu reduzieren.
Der Restwiderstand WRest errechnet sich zu:
W Rest = q L (C W· S IV) [N] .
Hierin bedeuten:
C w= Widerstandsbeiwert des jeweiligen Einzelwiderstandes [ - ]
S w= Bezugsfläche des betreffenden Bauteils (meistens die
Stimfläche) [m 2]
Der Ausdruck C w· S w wird oft als <Restwiderstandsfläche> bezeichnet.
Den Widerstandsbeiwert C wR. des Restwiderstandes, bezogen auf die
Tragfläche S, bestimmt man WIe folgt:
Stirnkühler C W= 0,50-0,70
Düsenkühler, verkleidet C W= 0,15-0,30
Auspuffsammler C W~ 0,3
e) Leitwerke
Die Berechnung der Leitwerkswiderstände (Höhen- und Seitenleit-
werk) erfolgt wie beim Tragflügel. Da Leitwerke im allgemeinen nur
einen kleinen Quertrieb erzeugen müssen, empfiehlt es sich, sie mit
Profilen zu versehen, die ein kleines C Wo aufweisen, um den Leit-
werkswiderstand niedrig zu halten.
Sehr grossen Einfluss hat der Ruderausschlag auf den Widerstand.
Es ist daher von grösster Bedeutung, die Ruderausschläge auf das
Minimum zu beschränken, weil durch grosse Ausschläge der Wider-
stand leicht vervielfacht wird. Dieser Forderung kann man durch
richtigen Längsmomentenausgleich nachkommen.
f) Verschiedenes
Ruderhebel C w~ 0,2
Tritte, Handgriffe C w~ 2,0
Profilrohre (Streben und Stiele) Re> 106 C w= 0,05-0,12
Profildrähte C w= 0,3-0,4
Kabel und Seile C w= 1,1-1,2
Kreiszylinder, längs der Achse angeströmt ~0,9 (S w= n . J2 /4)
Kreiszylinder, senkrecht zur Achse angeströmt ~ 0,9 (S w= d· l)
Re=9·J04 Re>5·J05
Länge/Durchmesser 1 2 5 JO 40 00 00
Cw 0,63 0,68 0,74 0,82 0,98 1,2 0,35
3. Berechnungsbeispiel
Das folgende Beispiel zeigt, wie der Beiwert des minimalen Restwider-
standes eines Segelflugzeugs (Flügelfläche S= 12 m2) praktisch am
besten ermittelt wird.
(I) (2) (3) (4)
Bauteil Anzahl Bezugsfläche Widerstands- C w ·S w [m 2 ]
Sw[m 2 ] beiwert (I). (2)· (3)
Cw
Rumpf plus Windschutz 0,42 0,12 0,0504
Fahrwerksrad, halb
herausragend 1 0,03 0,25 0,0075
Streben 2 0,06 0,15 0,0180
Seitenleitwerk 1 0,85 0,01 0,0085
Höhenleitwerk 1 1,40 0,01 0,0140
Ruderhebel 3 0,003 0,20 0,0018
Heckrad 1 0,0150
Somit ist:
L,(Cw'S w) 0,1152
C WRmin = S = -1-2- = 0,0096.
240
1. Allgemeines
2. Negativer Interferenzwiderstand
Abb.221
Widerstand zweier
hintereinanderliegender
Zylinder in Funktion
ihres gegenseitigen
Abstands.
l.2j----t-==t::==::=:f===t===j: vorderer
Zylinder
Cw belde
O,8t---t--=:=:t===l::::===t===r Zylinder
t zusammen
O,4t-:r---f~=:j::=:j=:=+==;::-1
I
hinterer
Zylinder
-O.4'""""'---t---I----t---I---_+_
Nachstromturbulenz den frühzeitigen Umschlag der Grenzschicht des
zweiten Körpers veranlasst.
b) Wird die Strömungsablösung eines Körpers durch einen zweiten ver-
hindert, so ist es ebenfalls möglich, den Gesamtwiderstand niedriger zu
halten als die Summe der Einzelwiderstände. In besonders günstigen
Fällen ist der Gesamtwiderstand sogar kleiner als der Einzelwiderstand
des ersten Körpers. Als Beispiel hierzu sei die NACA-Verschalung
(s. Abb. 68) sowie der Townend-Ring (s. Abb. 69) erwähnt.
Allen diesen Fällen ist gemeinsam, dass die ursprünglich parallel oder
divergierend fliessende Strömung durch Fremdeinfluss in eine konver-
gierende verwandelt wurde.
3. Positiver Interferenzwiderstand
Schnilf Il- B
Abb.222
Der Einfluss eines Strebenanschlusses
auf die Grenzschichtentwicklung des
SfrllDS Tragflügels (vgl. W. Pfenninger:
Flug-Wehr und -Technik, Nr.4, S.237,
Zürich 1942).
Positiver Interferenzwiderstand 243
Abb.223
Diffusoreffekt infolge
Annäherung eines
Körpers an eine
Wand.
~22%
-~C... :O.055
CJ±?~.
Wow:6.070
CPll, .
~w=O.095
~3"
~w:~.105
Abb.224
Interferenzwiderstand verschiedener Flügelzusatztankanordnungen in Prozenten
des Widerstandes von Tank plus Aufhängung.
(C ~ berücksichtigt den Widerstand des Tanks, der Aufhängung sowie der
Interferenz.)
244 Der Interferenzwiderstand
Abb.225
Interferenzwiderstand (in Prozenten) verschiedener Anordnungen von
Motorgondeln mit Sternmotoren.
a)
Abb.226
a) Diffusoreffekt in folge Strömung längs
einer konvex gekrümmten Wand.
b) Sekundärströmung entlang einer ebenen
Platte auf der Flügelsaugseite:
A = gestörte Strömung,
B= ungestörte Strömung.
Positiver Interferenzwiderstand 245
Abb.228
Ausrundung des
Flügelrumpfübergangs zur
Verminderung des
Diffusoreffekts.
Abb.229
Interferenzwiderstand
verschiedener
Leitwerksanordnungen
in Prozenten des
Leitwerkwiderstandes.
Grösse des Interferenzwiderstandes 247
I CWs=CWR+CW/ I [-].
Bei Berücksichtigung des Interferenzwiderstandes erhält man die
<schädliche Fläche> Ss (Ersatzfläche) eines Widerstandskörpers nun-
mehr aus folgender Beziehung:
Ss=C ws · S [m 2].
248
XIII. Flugbremsen
l. Allgemeines
Will man Flugzeuge bauen, die schnell oder sehr wirtschaftlich fliegen,
so muss mit grösstem Nachdruck dafür gesorgt werden, dass sie mög-
lichst geringen Widerstand erzeugen. Daneben ist, vor allem für den
Piloten, die Landegeschwindigkeit von grossem Interesse. Da das Flug-
zeug im Gegensatz zum Hubschrauber eine bestimmte Vorwärtsge-
schwindigkeit zur Aufrechterhaltung seiner Flugfahigkeit braucht,
erscheint die Benützung von Flugbremsen im ersten Moment unver-
ständlich. Hier muss eingewendet werden, dass die Verwendung von
zusätzlichem Luftwiderstand erzeugenden Flugbremsen mit dem
Wunsche <anzuhalten> nur bedingt zusammenhängen.
100 200
km/;,
Horlzonf~/. tüsc!Twint/igkt1ifakompanm't! - JOO
~
-6'
.1:;
100
~
tI Abb.230
Verringerung der
~
·s
Ci)
Fluggeschwindigkeit
eines Segelflugzeugs
200 t---+---+- durch Flugbremsen:
A = Flugbremsen
I eingefahren,
B= Flugbremsen
I ausgefahren
[nach J. Ackeret: ZFM,
Bd.14, S.86 (1923)].
-."
~OOr-_~~---r---+--~----r-~
250 Flugbremsen
3. Ausführungsbeispiele
A. Klappen am Flügel
(Bremsklappen, Störklappen, Spoiler, Sturzflugbremsen)
Eine starke Bremswirkung lässt sich durch Störung der Flügelströmung
erreichen, kann doch der Flügel, je nach seiner Druckverteilung, den
Hauptanteil zum Gesamtwiderstand des Flugzeugs liefern. Die hierzu
geeigneten Klappen werden entweder auf der Ober- oder Unterseite des
Flügels, meistens beidseitig zugleich, in etwa 25-45% der Flügeltiefe
angebracht. Je weiter die Klappen hinter dem angegebenen Bereich
angeordnet sind, um so mehr nimmt ihre Wirkung ab. Im normalen
Flug sind diese Klappen im Flügel eingefahren. Zwischen Flügel und
Klappen besteht, sofern letztere ausgefahren sind, meistens ein Spalt
(vgl. Abb.23l bund c) durch den Luft strömen kann. Dadurch wird
eine allzu heftige Störung der Flügelströmung bzw. ein Auftriebszu-
sammenbruch im Bremsklappenbereich vermieden. Sofern man die
Schwingungsfrequenz des abgehenden Wirbelbandes vergrössern will,
verwendet man an Stelle von Rechteckplatten (vgl. Abb.23la) ge-
schlitzte Bremsklappen (vgl. Abb.23l c und d). Die Gefahr, dass die
hinter der Bremsklappe liegenden Ruder zum Schwingen angeregt
bfb
Ausführungsbeispiele 251
.
, ..- .----:-
•• -:-
. -. -:-
. - - ' -. --: .-:-1
. : S~15 h
a)
I . ' :'. .' ,.. ,'
"--~'-'-'--"----' "'"
c -16
•
'/
h
x-
- - 1- -
/: :; ; ; #~=.~::~~· ~L~,~
...
ci
!i ; ' , ;. ::
i ,',: WM '
~~~---,K
;, E ~~~~~~:,~
Abb.231
Bremsklappenausführungen.
--f.
werden, wird dadurch verringert bzw. ausgeschlossen. Aus diesem
Grunde werden zum Teil volle Rechtecksplatten mit vertikalen
Schlitzen versehen. Die höhere Schwingungsfrequenz des Wirbelbandes
ergibt zudem geringere Gierschwingungen des Flugzeugs um die Hoch-
achse, eine Folge der unsymmetrischen Wirbelablösung hinter den
Klappen am linken bzw. am rechten Flügel.
Als Nachteil der Schlitzanordnung ist eine geringere Bremswirkung in
Kauf zu nehmen. Bei Wahl der Klappenlage in Spannweitenrichtung
ist darauf zu achten, dass die Wirbelschleppe die Leitwerke nicht
beeinflusst (Leitwerksschwingungen, Verschlechterung der Steuerbar-
keit).
Die Bremsklappenbezugsfläche SBK, welche etwa 1-5% der Flügelfläche
beträgt, ist wie folgt definiert:
SBK=IK' h [m 2].
Hierin bedeuten:
I K= Klappenlänge [m]
h = Klappenhöhe inklusive der Schlitzbreite s= h/5 bis h/3 [m]
Der Gesamtwiderstand des Flugzeugs erfährt bei voll ausgefahrenen
Bremsklappen nachstehenden Zuwachs:
IJCw~Cw.. ~ I
252 Flugbremsen
/
3)~ I)~~
\
b)~
g)~.
---~
--
')~
h)~
d)~ - l -- - - --l
e)~ Abb.232
Verschiedene
Bremsklappenanordn ungen
am Flügel.
Ausführungsbeispiele 253
~
~~
. l/n/~rtfrl/clt
Abb.233
t ',0 \
Druckverteilung über der Flügeltiefe
bei nach unten ausgefahrener
Bremsklappe (nach D. Fuchs:
OrlJcKverlellung ,m Windkanaluntersuchungen an
,,
\ Siurzf/ug BremsplaUen).
\
,
O~~~+-----------~
"- ....
Ob~rsel/~
Un/~r5e(/~
-1,0
b)
I
I
cl
Abb.234
Bremsklappenanordn ungen
am Rumpf.
4
Ausführungsbeispiele 255
Abb.235
Flugzeug mit Bremsschirm.
256 Flugbremsen
=: C F" "0°""""';I
Abb.236
Prinzip der Strahlumlenkung:
a) Normalschubkraft F,
~ v+~y
b) Bremsschubkraft F B infolge
a) Sfrah/lrielJwerk ~UmlenK- Strahlumlenkung.
=: [ ~~ vorriChtung
b) ~
258 Flugbremsen
Abb.237
Strahlumlenkung durch Hindernisse im Strahl.
b)
d)
Abb.238
Strahlumlenkung durch Verschliessen der Düse und seitlichen Auslass. Bei den
Bauarten a, bund c wird die Düse durch Klappen versperrt und gleichzeitig
seitliche Umlenkgitter freigegeben. Die Bauart d weist aus der Mitte
ausschwenkbare Schaufelgitter auf.
a) c) leitapparal
lIinggiller
A!Jsaugung
r--~~~:::,.../
b) d) lCJ~appara!
Abb.239
Strahlumlenkung durch radiale Strahlauslenkung und mit darauffolgender
Umlenkung:
a) Prellkörper im Gasstrahl und Ringgitter,
b) Druckluftausblasung aus der Strahlmitte und Ringgitter,
c) Leitapparat zur Drallerzeugung und Ringgitter,
d) Leitapparat zur Drallerzeugung und Absaugung am Düsenwulst.
I. Allgemeines
2. Wirkungsweise
- v
-V+dV
Strömung
Abb.240
Druck- und
Geschwindigkeits-
verlauf im
Propellerslrahl.
P-=~~----~~~~~~=-~
DruCk dAt-I!Y'dv+-f)
!
dPd(Y'dV+~)
i.mWindig.., 1
1
fL' ....u..u. I..LJ..1.1..WllI..I..I..IJ..LIWJ..lJ.J.o
l l !l~
1 u.J.W.W
noch vorhandene Leistung P v verloren. Letztere errechnet sich wie
folgt:
ms 2
P V ="""2·.1V [N. m/s=W].
I qp~ V+-
VAV I
[-].
2
Wirkungsweise 263
aF
~V~----~~----~--------~
2"
Abb.241
Geschwindigkeiten und Kräfte am Propellerblattelement.
264 Der Propeller
Abb.242
Schubverteilung
über dem
Propeller-
durchmesser.
Geometrie des Propellers 265
Der Propeller setzt sich zusammen aus den Blättern (Flügeln), der
Nabe und der Nabenverkleidung (Haube, Spinner). Als Bezugslinie ftir
den Anstellwinkel a und den Blattwinkel rp dient die Skelettsehne des
Propellerprofils. Gegen die Blattspitze hin wird der Blattwinkel rp
kleiner (vgl. Abb.243). Zur Angabe der BlattsteIlung eines Propellers
1 - - - -- - .!.11.
4 2
- - - - - ----1
.1L
26
Abb.243
Verlauf des Blatt-
winkels rp über
dem Propellerblatt.
~-----------R -----------~
266 Der Propeller
dient üblich erweise der Blattwinkel 'P3/4 an der Stelle 3/4 des Propeller-
radius R. Mit Hilfe dieses Winkels errechnet sich die Profilsehnengang-
höhe H (vielfach als Propellersteigung bezeichnet) zu:
3·n 3·n
H= -4- . D . tan'P3/4= -2- . R· tan'P3/4 [m].
16· Md
Kp = 2 3 [-]
(!·U ·n·D '
somit
K . (! . U2 • n . D 3
Md= p 16 [N. m=J],
damit wird
KF · e . U2. n . D 2
F= 8 [N].
mit
2· V 30·0)
D= - - [m] und n = - - [min- I ]
A·O) p 7r.
ergibt sich
Kp·e· 7r.. 0
P= 2 . ,;,5 . 0)2 [W]
N
oder
302 . I!
[-] .
,;, V\J5/ (!. 7r.
~
=V 2· P . 0)2
=V 2· 7r. •
2
p. np
Die Formel ;J~ K p enthält nur Betriebsdaten des Flugzeugs, wie die
Motorleistung P, die Propellerdrehzahl np sowie die Fluggeschwindig-
keit v.
Ausser den bereits erwähnten sind noch folgende Kennzahlen im
Gebrauch:
Leistungsbelastungsgrad:
2·P 8· P
Cp = e· V3 . Sp [- ].
Schubbelastungsgrad:
2· F 8· F
CF = O· V2 . S [- ].
• p
5. Standschubberechnung
Ein hoher Standschub(Vo=O m/s) ist vor allem beim Start hochbe-
lasteter Flugzeuge wichtig. Nach dem Impulssatz errechnet sich der
Standschub F o eines freifahrenden Propellers (vgl. Abb. 244) zu:
Fo=m s • V3 [N].
Hierin ist die sekundliche Masse:
7r. 2 V3
m s =4· D ·2· e [kgls].
CD..".._____+-__®_
~....
----
v,-o
Strömung0)1·...::::.._---'-
\
Abb.244
Druck- und Geschwindigkeitsverlauf
im Bereich eines freifahrenden
Propellers am Stand.
-~[[[[ [I I I~
Der Wert Fu stellt die auf die Blattspitze bezogene Umfangskraft des
Propellers dar.
Damit wird:
7r • e . V2 . D2 • K F
Fo= 8 [N]
und
[- ],
somit
KF K F 2· Md
F o= - . F = - . -- [N].
Kp u Fp D
Nun ist aber:
P P·D
M d = - = - - [N . m=J],
w 2·V
P= Propellerleistung in N . m/s= W.
Demnach bestimmt sich der Standschub zu :
I Fo~ KF
Kp
P
V
I [N),
"12
'"
10
8
( ---
6
I 1'\
~~4
~
............
2 -- f-
Abb_245
o Verhältnis KdKp in Funktion des
Hierin bedeuten:
z = Anzahl der Propellerflügel [ - ]
Sr Fläche eines Propellerflügels [m 2]
~ = (n / 4) . D 2 =Propellerkreisfläche [m 2]
Mit zunehmendem Völligkeitsgrad vergrössert sich der Schub, hingegen
wachsen auch die Verluste, welche von der Beschleunigung des Pro-
peIlerstrahIs herrühren. - Zur Erhöhung des Völligkeitsgrades gibt es
zwei Möglichkeiten : Vermehrung der Blattzahl bei gleicher Ausführung
der Einzelblätter oder die Verwendung breiterer Propellerblätter. Er-
höht man die Blattzahl bei gleichbleibendem Völligkeitsgrad (die ein-
zelnen Blätter werden schmaler), dann ändert sich der Schub nicht,
hingegen wird dadurch der PropeIlerwirkungsgrad bei höheren Fort-
schrittsgraden besser. Dies deshalb, weil die Randverluste des Pro-
Standschubberechnung 271
----
0.015
V / ~ /
V / /" V !-- ,/"
Abb.246
V V / . / / / ' ~V
-
~ Leistungszahl
0.010
l0V/ V. . . . V/"V / 31 K in Funktion des
t ---
f-- VöUigkeitsgrades 'I'
v
~V V '-- mit dem
......... V i,....-- f-- k- ~ f--
~
0.005 Blattwinkel '1'3/4 als
~ r- Parameter (nach
"" ~ ..-
~~~ F. Roth: Flug-Wehr
~ und -Technik, Nr. lO,
Zürich 1943).
00 0.05 O}O 0.15 0.25 0.30
ViilligteilSgrad t. -
272 Der Propeller
-I
~·l
~-o
-<~:;:..--L L 0
Strömung
-I
\ S3oS2
1
p-=------~~----- p
Oruc/(
Abb.247
6esrilwindigkeil Druck- und
Geschwindigkeitsverlauf im
Bereich eines ummantelten
Propellers am Stand.
Gewinnung und Darstellung von Versuchsergebnissen 273
FFOM
o
=\rf [-],
also
F oM = 1,26 . Fo [N].
Der Mantelpropeller liefert also einen um etwa 26% grösseren Schub als
der freifahrende Propeller. Bildet man den Einlauf des ersten als Dif-
fusor aus, so stellt sich gegenüber dem mantellosen Propeller sogar eine
Verbesserung um etwa 30% ein. - Die effektive Schuberhöhung durch
die Ummantelung des Propellers fällt mit wachsender Fluggeschwindig-
keit immer kleiner aus, dies auch deshalb, weil der Luftwiderstand
durch die Ummantelung im Quadrat der Anströmgeschwindigkeit
zunimmt.
t
Abb.248
0.' llZ 43 0.4 0.5 Op 0.7 0.8 Propellercharakteristik.
Ä-
Abb.249
Geschwindigkeiten und Kräfte
an einem als Windmühle
laufenden Propellerelements.
Starrer Propeller 275
~-------
O'B I----+---t--++-t----"I. +---+--j
Abb.250
Propellerdiagram m.
I
0." 9,8 1.2 1.6 2,0
A/Kl - - -
P
7. Starrer Propeller
8. Verstellpropeller
9. Einblatt-Schwenkpropeller
U,"
I I
1lH'. ~ ...;.;.-lf!. ~ t8"
0,7
0.6
//; ~A ~;1 >\' lX '\ \ \
0.5 /1 f// II / /1 \ \ \ \
0."
//h 'I/V / \ \
W/~V [V\ \
:~ b. ~~ Izr 12~· 28" 132";36" 621
"
10" ,H" +B"
0,1
0
V
o 0,1 ~ ~ ~ ~ ~ ~ U ~ WV
A-
Abb.251
Wirkungsgrad, Schub- und Leistungszahl eines dreiflügligen
Verstellpropellers in Abhängigkeit des Fortschrittgrades (nach Prof.
Dr. J. Ackeret und W. Pfenninger: Constant-speed-Luftschraube.
Flug-Wehr und -Technik, Nm. I und 2, Zürich 1939).
278 Der Propeller
Abb.252
Einblatt-Propeller von
W. Everel. Der Blattwinkel
und damit die Steigung
vergrössem sich, wenn das
schwenk bar aufgehängte
Propellerblatt zurückhängt.
Propellerblatl
\
*S®_<l_~_1_~
A
Abb.253
Kräfte am Einblalt-PropelJer: F
Spl "" Schwerpunkt des Propellerblatles
.~P2= Schwerpunkt des Gegengewichts
F = Propellerschubkraft [N]
F,. = Zentrifugalkraft des Propellerblanes [N)
F'2 = Zentrifugalkraft des Gegengewichts [N]
W = Luftwiderstandskomponente des Gegengewichts parallel zur Schubkraft [N)
Gegenlaufverstellpropeller 279
10. Gegenlaufverstellpropeller
-
1.0 SO·
I
6Ir 65"
----
f{J3f(W 55·
0.8 -
--...%.
1-1 r- -- ......§O_ -a
;~O" -
-wF Abb.254
I
Maximaler Wirkungs-
~ grad (Hüllkurven) in
~
I
0.6 Abhängigkeit des
Fortschrittgrades für
l
Gegenlauf-, einfache
0.4
I
2-Blatt- und einfache
4- Blatt-Verstell-
t
..- Q2
a) 6egenlaufpropeller 2'Z BI81/er
propeller
I
(nach M. Degen:
b) (infamer Propelerl-Z • Mitteilung Nr. 18
c) finfac/Jer PropePer ,., • des IfA, Verlag
I I I Leemann, Zürich).
02 0.8 1.2 (4 1.6
A-
280 Der Propeller
Abb.255
Geschwindigkeiten und Kräfte
an einem als aerodynamische
Leistungsbremse arbeitenden
Propellerblauelement.
0
u..
~
",. -2
V S2
-4
-6
-8 ~---+----4-~~----~
Abb.256
Schub- und Leistungszahlen eines
vierflügligen Propellers in Abhängigkeit
des Fortschriugrades bei Bremsstellung. 1-
Der Propeller als aerodynamische Bremse 281
Abb.257
Propellerstrahlerweiterung bei
bremsendem Propeller.
700
a 7 >(
7
5p-
V
,/
t;f ............
VOlH8r';hUb - "'" "-
::,.-.: ~
Abb.258
Prinzipieller Verlauf des Vorwärts-
und des Bremsschubs von Propellern:
a) Dreiflügliger Verstellpropeller mit
normaler Blattbreite,
5 b) vierflügliger Verstell propeller mit
breiten Blättern,
0 c) dreiflügliger Festpropeller.
o 511 IOD 150 ZOO 2.'iJ JQO 350
Fluggescilwindigkeif[kmlfl] -
282 Der Propeller
12. Strahlverlust
Abb.259
Verlauf des Propellerstrahis am
Flugzeug.
Hierin ist:
Spp= Fläche der im Propellerstrahlliegenden Flugzeugteile [m 2]
Die Staudruckzunahme beträgt überschlagsmässig:
F
Llq=---
!!...-. D2
4
Die Widerstandserhöhung LI W hat die gleiche Wirkung wie eine Schub-
verminderung. Man berücksichtigt sie durch die Einführung des Strahl-
verlustwirkungsgrades 17 s (vielfach auch mit Einbauwirkungsgrad be-
zeichnet). Letzterer ist wie folgt definiert:
Kompressibilitätseinflüsse 283
_F-L1W_ 1 L1W
Yfs- F - -T'
daraus folgt:
I L,(C w ' Spp)Strahl' 4· F
Yfs= -
n· D2 . F '
[ -].
Ordnet man den Propeller am Heck statt vor dem Flugzeug an, dann
fällt der Strahlverlust geringer aus. Dies deshalb, weil im Propellerstrahl
hinter einem Heckpropeller, d. h. im Gebiet erhöhten Staudrucks bzw.
vergrösserter Turbulenz, keine oder nur relativ kleine Flugzeugteile
liegen. - Dieser Vorteil wird jedoch meistens mehr als aufgewogen
durch den Nachteil, dass der Heckpropeller teilweise im Totwasser der
vor ihm angeordneten Flugzeugteile laufen muss.
13. Kompressibilitätseinflüsse
Ve =VV2 + U2 [m/s].
Hierin ist:
V = Fluggeschwindigkeit [m/s]
U= Umfangsgeschwindigkeit [m/s]
Mit Einführung des Fortschrittgrades A ergibt sich:
Ve = uVJ+;:2 [rn/s].
I Siehe Bd. 11, Hochgeschwindigkeitsaerodynamik.
284 Der Propeller
/'l,,=I}P'l}s'I}, 1 [-].
Ein rotierender Propeller wirkt auch als Kreisel und fUhrt dement-
sprechend eine als Präzessionsbewegung bezeichnete Kippbewegung
Propellerdrehmoment 285
aus, wenn man versucht, die Lage der Propellerachse bzw. die Dreh-
ebene des Propellers zu ändern. Die Richtung der Ausweichbewegung
ergibt sich aus dem Kreise/gesetz:
«Auf jeden Versuch, die Richtung der Kreiselachse zu ändern,
reagiert der Kreisel mit einer Ausweichbewegung senkrecht zur
Ebene, in der das Störmoment wirkt. Dabei versucht der Kreisel
seinen Drehsinn mit demjenigen des Störmoments in Überein-
stimmung zu bringen.»
Anhand des in der Abb.260 dargestellten Beispiels soll das Kreisel-
gesetz kurz erläutert werden. Das durch die beiden Kräfte F erzeugte
Störmoment versucht die Kreiselachse x-x um die Hochachse y-y zu
drehen. Der Kreisel führt darauf eine Präzessionsbewegung um die
Achse z-z aus, und zwar derart, dass nach einer Kippbewegung um 90°
der Drehsinn des Kreisels mit dem Drehsinn des Störmoments überein-
stimmt.
<\bb.260
<\usweichbewegung eines gestörten
Kreisels (F sind Störkräfte ).
16. Propellerdrehmoment
Das den Propeller in Bewegung setzende Motordrehmoment Md erzeugt
laut dem Aktionsprinzip von Newton ein Gegendrehmoment, das
sogenannte Rollmoment L. Dieses versucht das Flugzeug um die Längs-
286 Der Propeller
Abb.26l
Folgen des Motordrehmoments und des
Propellerstrahl-Dralls.
F
Sind keine gegenläufigen Propeller vorhanden, so gilt allgemein:
9554· P
L=Md = [N·m].
n
Hierin ist:
p= Motorleistung lkW]
n = Motordrehzahl [min- I ]
Durch dieses Moment wird beim Rollen, vor allem beim Start, die eine
Hauptfahrwerksseite stärker auf den Boden gedrückt als die andere.
Dies führt zu einer asymmetrischen Verteilung des Rollwiderstandes
und erzeugt ein Giermoment um die Flugzeughochachse, d. h. bewirkt
eine gewisse Ausbrechtendenz beim Start. Um das Rollmoment im Flug
weitgehend auszugleichen, wendet man in der Regel aerodynamische
Mittel an, indem man beispielsweise an einem Querruder eine kleine
Trimmkante oder eine Trimmklappe anbringt.
Ein exakter Ausgleich ist jedoch nur für eine bestimmte Geschwindig-
keit und Motorleistung möglich. Meistens wird hierfür der Zustand des
Reiseflugs ausgewählt. Bei grösseren und kleineren Geschwindigkeiten
muss dann der Pilot den gen auen Momentenausgleich durch kleine
Querruderausschläge korrigieren.
Der Propeller beschleunigt nicht nur Luft nach hinten, sondern verur-
sacht zusätzlich einen Drall des Propellerstrahis. Wegen des Dralls wird
einerseits das Seitenleitwerk asymmetrisch angeströmt (vgl. Abb. 261)
und so eine Seitenleitwerkskraft FQ bzw. ein Giermoment um die Flug-
zeughochachse erzeugt. Anderseits resultiert aus der Schräganblasung
Die Drallwirkung des PropellerstrahIs 287
Abb.262
Einfluss des Propellerdrehsinns auf die seitliche Auswanderung des
PropellerstrahIs:
a) Beide Propeller schlagen innen nach oben,
b) beide Propeller drehen, in Flugrichtung gesehen, im Uhrzeigersinn,
c) beide Propeller schlagen innen nach unten.
288 Der Propeller
80
60
40 -
OI----f~~F~~~ ---r-:="'-"'-I,",,",,66I?""'h"h'l~r---r--l1O-t2
-10'--- - ' --'--'---'----'---'---'--=-:-'-:-,-:':-:-..,..,..:
10 20 200 500
Frequenz
Abb.263
Hörbereich des Menschen.
290 Der Propeller
zu messen, bestimmt man das Verhältnis des lauten zum leisen Schall-
ereignis. Als Masseinheit dient dazu das Dezibel (dB; Dezi für Zehntel,
Bel für Alexander Graham Bell, den Erfinder des Telephons).
Defmitionsgemäss ist ein Schallereignis, das IOmal so stark ist wie ein
anderes, um 10 dB stärker. Wächst also die Schallintensität um das
Zehnfache, so steigt der Schallpegel um 10 dB. Ein Schallereignis,
das die 1000fache Intensität eines andern aufweist, ist somit um 30 dB,
ein Schallereignis, das eine 100000mai grössere Intensität aufweist, um
50 dB stärker. Eine Änderung der Schallintensität um 2-5 dB stellt den
kleinsten Lautstärkenunterschied dar, den ein Mensch noch wahr-
nehmen kann.
Die Dezibelskala vergleicht die zu messende Schallstärke immer mit
der Intensität der Hörschwelle bei der Frequenz 1000 Hz. Die Anzahl D
der Dezibel, welche einer bestimmten Schallintensität J entsprechen,
berechnet sich wie folgt:
J
D=IO·log- [dB].
J ref
Hierin ist:
J ref= Intensität der Hörschwelle bei der Frequenz 1000 Hz
(10- 12 W/m 2)
J = Intensität des gemessenen Schalls
Die Bestimmung der Dezibel bietet messtechnisch keine Schwierigkei-
ten und lässt sich einwandfrei durchführen. Hingegen weist die Dezibel-
skala in der beschriebenen Form den Nachteil auf, dass sie der
frequenzabhängigen Hörempfindlichkeit des menschlichen Ohrs nicht
Rechnung trägt.
d) Die modifizierte Dezibelskala
Da die Dezibelskala messtechnisch grosse Vorteile bietet, war es nahe-
liegend, diese Skala den Höreigenschaften des menschlichen Ohrs,
d. h. seiner frequenzabhängigen Empfindlichkeit, anzupassen. Um
dieses Ziel zu erreichen, wird der vom Schallpegelregistriergerät aufge-
nommene Schall über einen Bewertungsfilter geschickt. Dieser hat die
Aufgabe, die unterschiedliche Empfindlichkeit des Ohrs für verschieden
hohe Töne zu berücksichtigen. Je nach der Frequenz schwächt oder
verstärkt deshalb der Filter die tiefen bzw. die hohen Töne derart,
dass das verbleibende Schallspektrum weitgehend mit demjenigen
übereinstimmt, wie es das Ohr wahrnimmt. Eine Schallfrequenzanalyse,
d. h. die Bestimmung der frequenzmässigen Zusammensetzung des
Schalls, liefert dann ein Resultat, das die subjektive Hörempfindlich-
keit des Menschen berücksichtigt. Die den Filtern zugrunde gelegten
Bewertungskurven sind international genormt (ISO-Normen). Für die
Der Propellerlärm 291
-
dB
v
1-20-1~
.............
V
0>
,/
] -3D
.~ -40 V Abb.264
Bewertungskurve Azur
~ -50 / / Bestimmung des
Schallpegels in dB(A).
-6016
32 63 125 250 500 1000 2000 4000 8000 Hz
Frequenz -
Zur Erläuterung der Tabelle nachstehend ein Beispiel. Ein mit Steig-
leistung in 200 m Höhe fliegendes Verkehrsflugzeug DC-8 erzeugt am
Boden, direkt unter der Flugbahn gemessen, einen Schallpegel von
105 dB(A). Ein in gleicher Höhe mit Vollgas fliegendes Schulflugzeug
mit llO-kW-(l50-PS)-Kolbenmotor liefert einen Pegel von 75 dB(A).
Die Pegeldifferenz beträgt demnach 30 dB(A). Das bedeutet, dass die
von der DC-8 erzeugte Schallstärke 1000mal grösser ist als die des
Schulflugzeugs. Ein am Boden stationierter Beobachter hat indessen
den Eindruck, die DC-8 sei nur 8mallauter.
Generell sei noch festgehalten, dass Schall, der kein festes und ein-
deutig abgegrenztes Frequenzspektrum hat, auf die meisten Menschen
störend, also als Lärm wirkt. Dies besonders dann, wenn er längere
Zeit anhält. Ein Ton wird zudem um so unangenehmer empfunden, je
höher seine Frequenz ist. Die Wirkung des Schalls auf den Menschen
hängt zudem entscheidend von der Höhe des Schallpegels ab. Ein zu
hoher Pegel kann nicht nur unangenehme, sondern sogar unerträgliche
körperliche Schmerzen verursachen.
Aus der nachfolgenden Zusammenstellung kann ersehen werden,
welche Empfindungen durch verschiedene Schallquellen erzeugte
Schallpegel beim Menschen hervorrufen.
Der Propellerlärm 293
Typische Schallpege/
Schallquelle Abstand Schallpegel Empfindung
Absolute Stille OdB unhörbar
Normales Atmen IOdB unhörbar
Ticken einer Uhr 20dB sehr leise
Ruhiger Garten 30dB sehr leise
Wohnquartier ohne Verkehr bei Nacht 40dB leise
Ruhiger Bach oder Fluss 50dB leise
Personenauto 10m 60dB laut
Unterhaltung zwischen zwei Personen Im 70dB laut
Laute Radiomusik 80dB sehr laut
Lastwagen 5m 90dB sehr laut
U-Bahn 100dB sehr laut
Kesselschmiede 1l0dB unerträglich
Presslufthammer Im 120dB unerträglich I)
Maschinengewehrfeuer Im 130dB unerträglich2)
Düsenjäger mit Nachbrenner beim Start 20m 140dB unerträglich3)
Geschützknall (15,5-cm-Kanone) 5m 160dB unerträglich4)
Triebwerk einer grossen Raumrakete 50 m 175 dB unerträglichs)
I Kitzel im Ohr.
2 Schmerzhaft.
3 Starke Schmerzen im Mittelohr, Gleichgewichtsstörungen, Erbrechen.
4 Kann Taubheit verursachen.
5 Mechanismus des Innerohrs wird zerstört, es treten Krämpfe auf; allgemein
lebensgetahrlich.
801--+-----L--.f------::>f'fh~>C-f------1
Abb.265
Lärrnpegel in Abhängig-
7Sr---~----~~~~--+_--~----~ keit der Blattenden-
Machzahl.
Die Entfernung der
701---:;of'NI.~~-----+----+-----t----t Meßstelle
von den laufenden
Schallgeschwlnd'gkel1330 m/s Propellern beträgt
65L--J----L---~-~-~-~ 300m.
0.6 0.65 0.7 0.75 0.8 0.85 0,9 M
1600 1800 2000 2200 min-I
Drehzahl
Entfernung der Meßstelle von den Propellern beträgt 300 m. Bei einer
Verdoppelung der Entfernung zur Lärmquelle fällt der Schallintensi-
tätspegel um 6 dB(A). Misst man den Lärm von sich in Bewegung
befindenden Lärmquellen, so spielt es eine Rolle, ob sich diese mit dem
Wind oder gegen den Wind bewegen. Haben Lärrnquelle und Wind die-
selbe Richtung, so ergeben sich höhere Lärmpegel, als wenn sie sich gegen-
einander bewegen. Ist die Meßstelle beispielsweise nicht mehr als 150 m
von der Lärmquelle entfernt, so darf die Windgeschwindigkeit nicht
grösser als 8 km/h sein, sofern man brauchbare Messwerte erhalten will.
e) Einfluss der Propellerblattform
Bei gleicher Leistung, Blattfläche, Profilart, Profilwölbung, gleichem
Profildickenverhältnis und Durchmesser erzeugt ein Propeller mit
<Türkensäbelform> den geringsten, derjenige mit gerade abgeschnit-
tenen Blattenden (vgl. Abb. 266) den grössten Lärm. Dieser günstige
Effekt ist eine Folge der zunehmenden Pfeilung des Propellerblattes
nach aussen, weil dadurch die örtlich auftretende effektive Machzahl
um den Faktor costp (tp = Pfeilwinkel) verringert wird.
Die nachfolgende Aufstellung zeigt, um wieviel der Propellerlärm durch
die aufgefUhrten Einflussgrössen etwa verändert werden kann:
Blattendenform: 3-6 dB,
Profilart: 2-3 dB,
Blattumrissform: 1-2 dB,
Blattverwindung: 1-2 dB,
Profilwölbung: 1-2 dB,
Profildickenverhältnis: 1-2 dB.
296 Der Propeller
Drehnch1ung_
Abb.266
Propeller mit
verschiedenen
Blattformen:
a) <Türkensäbelform>,
b) elliptische Form mit
abgerundeten Blattenden,
c) Blattenden gerade
abgeschnitten.
1. Aufbau
(Streckung A = 00.)
Hierin beträgt:
k _ 2/\+/2
\- 3(1\+/2 )'
1\ + 2/2
k 2= - - -
3(1\+/2)
(k\ +k 2= 1).
und
3 2 1 1 2
4/\+TI\./2+4/2
k; = - - , . - - - -___-
Ij+/\ ·/2+/~
(k; + k 2= 1).
Die in den gerahmten Formeln einzusetzenden Beiwerte CA2 , C w und
Cm2 sind dem entsprechenden aufgelösten Polardiagramm bei& An-
stellwinkel (a 0- Lla 0) zu entnehmen.
298 Die Gesamtpolare
<). Aerodvnamlsche
U Ver windung
Abb.267
Aerodynamisch und
geometrisch verwundener
f-------- ~ -----I Tragflügel.
Prohl1 Prohl2
G~-----
VerWIndung
___ JJLktO
Liegt die Flügelpolare vor, dann kann man den Aufbau der Gesamt-
polare in Angriff nehmen. Wie aus Abb. 268 hervorgeht, ergibt sich die
gesuchte Polare durch örtliche Verschiebung der Flügelpolarenpunkte
um den Betrag (C WR + C w/) nach rechts. Der Gesamtwiderstandsbei-
wert C w (t) errechnet sich demnach zu:
CW(t) = C Wp + C W;+ C WR + C Wj
bzw.
I CW(I)=Cwp+Cw;+Cwsl ·
O~~---+.------------ Abb.268
Aufbau der Gesamtpolare.
Aufbau 299
Hierin bedeuten:
C W = Beiwert des Profil widerstandes (bei verwundenen Flügeln
P der Mischpolare zu entnehmen)
C w = Beiwert des induzierten Widerstandes, eingeschlossen
I der Zusatzwiderstand wegen Abweichung von der
elliptischen Auftriebsverteilung infolge nichtelliptischen
Flügelgrundrisses, Pfeilform oder geometrischer bzw.
aerodynamischer Verwindung
C WR = Beiwert des Restwiderstandes
C Ws = Beiwert des <schädlichen Widerstandes>
C w/ = Beiwert des Interferenzwiderstandes
300r-----~~----~~----~-----
N b ·15m
A·22
2OOr-----~---
Abb.269
Widerstands bilanz eines
Segelflugzeugs in
Abhängigkeit der
Fluggeschwindigkeit.
a) Profilwiderstand,
100 150 200 km /h b) ind uzierter
Fluggeschwlnd'gkClt - Widerstand.
300 Die Gesamtpolare
O~~~+------------------------
cw_
Abb.270
Gesamtpolare eines Flugzeugs
- CA mit Propellerantrieb bei Vollgas
Yof/glu
und Leerlauf.
~
a)Die Abhebegeschwindigkeit beim Start ist geringer als die Lande-
geschwindigkeit.
b)Kurven können mit Vollgas enger geflogen werden als im Leerlauf.
c) Die minimale Fluggeschwindigkeit bei Vollgas ist kleiner als im
Leerlauf.
d) Bei Vollgas besteht gegenüber Leerlauf eine geringere Trudelgefahr.
Da sich, im Gebiet hinter dem Propeller, zur Anströmgeschwindigkeit
des Flügels die axiale und die radiale Zusatzgeschwindigkeit des
Propellerstrahls vektoriell addieren, zeigt der effektive Anstellwinkel des
Flügels in diesem Bereich Abweichungen. In der Folge wird die Auf-
triebsverteilung des Flügels unsymmetrisch. Diese Unsymmetrie beein-
flusst jedoch das Abreissverhalten des Flügels nicht wesentlich, wohl
aber dessen Abwindwinkel.
302
Schlusswort
....,
ca
304 Technisches und internationales Maßsystem
Umrechnungstabelle für Druckeinheiten
Einheit bar Pa kg*lm 2 at atm Torr
I bar I 105 10200 1,02 0,987 750
I Pa= I N/m 2 10- 5 I 0,102 0,102.10- 4 0,987.10- 5 0,0075
I kg*lm 2 9,81· 10- 5 9,81 I 10- 4 0,968.10- 4 0,0736
I at 0,981 98100 10000 I 0,968 735,6
I atm 1,013 101325 10332 1,033 I 760
I Torr 0,00133 133 13,6 0,00 136 0,00132 I
Die Anziehungskraft, welche von der Erde, vom Mond usw. auf diese
Masse ausgeübt wird, nennt man Gewichtskraft G. Sie beträgt:
G=m . g [N],
wobei:
m = Masse des Körpers [kg]
g = Fallbeschleunigung [m/s2 ]
auf der Erde g ~ 9,81 m/s 2
aufdem Mondg~ 1,63 m/s 2
Dabei versteht man unter einem N (Newton) die Kraft, welche einem
Körper mit der Masse I kg die Beschleunigung 1 m/s 2 erteilt.
Technisches und internationales Maßsystem 305
Die Arbeit, die von der Kraft I N längs des Weges I m verrichtet wird,
nennt man I J (Joule).
Wird die Arbeit von I J während einer Sekunde umgesetzt, so entspricht
dies einer Leistung von I W (Watt).
Die Verwendung der SI-Einheiten führt beim Rechnen vielfach zu un-
gewohnten Zahlenwerten. Es empfiehlt sich dann, dezimale Vielfache
und Teile von Einheiten durch Vorsetzen von Vorsilben (Vorsätzen) vor
den Namen der Einheit zu bezeichnen. Es darf jedoch nur eine Vor-
silbe vorgesetzt werden.
Beispiele:
Ausgewählte Literatur
a)Bücher
Abbott, I., und Doenhoff, A. von: Theory of Wing Sections. Dover Publications, Inc.,
New York 1959.
Althaus, 0.: Stuttgarter Profilkatalog I, Institut für Aerodynamik und Gasdynamik der
Universität Stuttgart, 1972.
Dowden, R.: Fluid Flow Measurement - A Bibliography. British Hydromechanics
Research Association BHRA, Cranfield 1972.
Dubs, F.: Hochgeschwindigkeits-Aerodynamik. Birkhäuser Verlag, Basel und Stuttgart
1975.
Eck, B.: Technische Strömungslehre, 7.Aufl. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New
York 1966.
Etkin, B.: Dynamics of Atmospheric Flight. Wiley, 1972.
Festschrift Jakob Ackeret. Birkhäuser Verlag, Basel und Stuttgart 1958.
Fuchs-Hopf-Seewald: Aerodynamik, Bd.1. Verlag Julius Springer, Berlin 1934.
Glauert, H.: Die Grundlagen der Tragflügel- und Luftschraubentheorie. Springer-Verlag,
Berlin 1929.
Hoerner, S.: Fluid-Dynamic Drag. Eigenverlag des Autors, 2 King Lane, Brick Town,
N.J., 1965.
Karman, Th. von: Collected Works ofTheodore von Karman. Karman Institute for Fluid
Dynamics, Rhode-St-Genese 1975.
Kaufmann, K.: Technische Hydro- und Aeromechanik. Springer-Verlag, Berlin, Heidel-
berg, New York 1958.
Mises, R. von: Theory ofFlight. McGraw-Hill, New York, Toronto, London 1945.
Munk, M.: Fundamentals of Fluid Dynamics for Aircraft Designers. Ronald Press, 1929.
Pope, A.: Basic Wing and Airfoil Theory. McGraw-Hill, New York, Toronto, London
1951.
Prandtl, L.: Ergebnisse der Aerodynamischen Versuchsanstalt zu Göttingen, Lfg. I, 11, III
und IV. Verlag R. Oldenbourg, München und Berlin 1921, 1923, 1927, 1932.
Prandtl, L.: Strömungslehre. Verlag Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1965.
Prandtl, L., und Tientjens, 0.: Fundamentals of Hydro- and Aeromechanics. Dover
Publications, Inc., New York 1957.
Prandtl, L., und Tientjens, 0.: Applied Hydro- and Aeromechanics. Dover Publications,
Inc., New York 1957.
Prandtl, L., Oswatitsch, K., und Wieghardt, K.: Führer durch die Strömungslehre. Verlag
Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1969.
Pröll, A.: Grundlagen der Aeromechanik und Flugmechanik. Springer-Verlag, Berlin
1951.
Riegels, F.: Aerodynamische Profile. Verlag R. Oldenbourg, München 1958.
Robinson, A., und Laurmann, J.: Wing Theory. Cambridge University Press, 1956.
Schlichting, H.: Grenzschicht-Theorie. Verlag G. Braun, Karlsruhe 1958.
Schlichting, H., und Truckenbrodt, E.: Aerodynamik des Flugzeuges, Bd.1 und 2. Berlin
1969.
Weinig; F.: Aerodynamik der Luftschraube. Springer-Verlag, Berlin 1940.
Wuest, W.: Strömungsmesstechnik, Verlag Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1969.
b) Zeitschriften
Aero Revue, offizielles Organ des Aero-Club der Schweiz und der internationalen
wissenschaftlichen und technischen Organisation für Segelflug (OSTIV), Luzern
(Schweiz).
Aircraft Engineering, London.
Aviation et Astronautique, Bruxelles.
Canadian Aeronautics and Space Journal, Canadian Aeronautics and Space Institute,
Ottawa.
308 Schrifttum
Interavia, Internationale Revue für Luftfahrt, Raumfahrt und Elektronik, Genf.
Journal of Aircraft, American Institute of Aeronautics and Astronautics, New York.
Journal of Spacecraft and Rockets, American Institute of Aeronautics and Astronautics,
NewYork.
Luftfahrttechnik - Raumfahrttechnik, VDI-Verlag, Düsseldorf.
Spaceflight, The British Interplanetary Society, London.
The Aeronautical Quaterly, Royal Aeronautical Society, London.
The Journal of Astronautical Sciences, The American Astronautical Society, Inc.,
Washington, D.C.
VDI-Zeitschrift, VDI-Verlag, Düsseldorf.
Zeitschrift für angewandte Mathematik und Physik, Birkhäuser Verlag, Basel.
Zeitschrift für Flugwissenschaften und Weltraumforschung der Deutschen Gesellschaft
für Luft- und Raumfahrt e. V. (DGLR), Köln.
Schrifttum
Ackeret, J.: über Grenzschichtabsaugung. Z. Ver. dt. Ing. 70, 1153-1158 (1926).
Ackeret, J.: Einfluss hoher Umfangsgeschwindigkeiten auf den Wirkungsgrad von Luft-
schrauben. Schweiz. Bauztg. 101, 11-12 (1933).
Ackeret, J., und Pfenninger, W.: Constant-speed-Propeller. Flug-Wehr und -Technik,
Nm. I und 2, 1939.
Ackeret, J., Ras, M., und Pfenninger, W.: Verhinderung des Turbulentwerdens einer
Reibungsschicht durch Absaugung. Naturwissenschaften 29 (1941).
Ackeret, J., und Plaskowski, Z.: Die Reichweite der Strahl-Verkehrsflugzeuge. Schweiz.
Bauztg. 81, 46 (1963).
Ackeret, J., und Ras, M.: über Verhinderung der Grenzschicht-Turbulenz durch Ab-
saugung. Helv. phys. Acta 14,323 (1941).
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gitter. Schweiz. Bauztg. 67, 40-41, 58-61 (1949).
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Dätwyler, G.: Eine Apparatur zur Messung turbulenter Schwankungen in Strömungen.
Mitteilung Nr. 8, Institut für Aerodynamik der ETH Zürich, 1943, hrsg. v. J. Ackeret.
Verlag Leemann & Co.
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Nr. 18, Institut für Aerodynamik der ETH Zürich, 1951, hrsg. v. J. Ackeret. Verlag
Leemann & Co.
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Dryden, H.L.: Fifty years ofboundary layer theory and experiment. Science 121 (1955).
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25 (1955).
Eppler, R.: Direkte Berechnung von Tragflügelprofilen aus der Druckverteilung. Ing.-
Arch. 27 (1957).
Schrifttum 309
A Atemmaske 31
Abbolt 175, 177, 178, 188,202 Atmosphäre 13, 14, 17-20
Abkippen 144 Atmosphärendruck 20
Ablöseblasen 192 Aufbäumtendenz 285
Ablösung 73,75,79, 108, II 0, 114, 197, Auffangtrichter 95
204-206,242,244 Aufgelöstes Polardiagramm 117
Ablösungspunkt 73,74,79,83, 180, 192 Aufbängung 96, 228
Absolute Temperatur 45 Aufrollen 126
Abreissen 79, 114, 123, 145, 195, 198,200, Auftrieb 50,82,97,98, 100, 103, 104,
213,232 106-111, 113, 115-120, 128, 13l, 137,
Abreisskante 75 147, 151, 152, 156, 157, 160, 162, 163,
Abreissverhalten 213,301 167,197,206,208,236,237,240,252,
Absugdruck 87 254,266,297
Absaugeleistung 87, 230 Auftriebsbeiwert 104, 111, 118, 119,
Absaugeleistungsziffer 87 129-135, 138-140, 143, 145, 147, 158,
Absaugmenge 87 159,169,172,173, 179-181, 183-187,
Absaugschlitz 86 191,198-200,204,216,271,276,300
Abschirmung 240 Auftriebsgradient 145
Abszissen 168,218,219 Auftriebseinbruch 146
Abszissenachse 170, 250 Auftriebserhöhung 146, 155, 157,202,205,
Abwärtsgeschwindigkeit 127, 129, 131, 133 206
Abwind 128, 162, 164 Auftriebshöchstwert 123, 171, 176, 182,
Abwindeinfluss 209 183, 187, 197, 199,201,208,216
Abwindwinkel 162-164, 208, 209, 301 Auftriebssteigerung 208
Achsen des Flugzeuges 96 Auftriebsverteilung 110, Ill, 133-135, 137,
Ackeret, J. 43,44,56, 100, 112,230,249, 138, 140, 143, 144, 146, 148, 163, 165,
259,277 207,265,301
Aerodynamische Verwindung 136, 137, Augenbrauenklappe 195
297-299 Augmentorflügel 84, 206
Aerodynamisches Zentrum 106 Ausblasestrahl 84
Ähnlichkeitsgesetz 51,57,228 Ausbrechtendenz 286
d'Alembertsche Massenkräfte 52 Axialgebläse 92
Alveolen 30
Amplitude 288 B
Anfahrwirbel 108, 126 Barometer 22
Angezeigte Fluggeschwindigkeit (lAS) 41, Basisprofil 215,216
45 Bänderbremsschirm 256
Anlagewirkungsgrad 87 Bärlappsamen (Lycopodium) 60
Anstellwinkel 83, 103-105, 109, lll, 113, Befestigungsdrähte 97
115-117, 120, 121, 124, 130, 133, 136, Bell, G. 290
138,141,145,151,152,156,158-161, Berauhung 119
163,167,169,171-173,179,180,184, Bemoulli, D. 37, 1l0, 176
198,200,201,204,208,214,215,229, Bemoullische Gleichung 38, 39, 42, 43, 66,
235,245,252,264-266,275,276,280, 68,72, 101, 109, 232
281,284,294,297 Beruhigungsstrecke 94
Anstellwinkeländerung 56, 117, 145 Beschleunigung 32, 33, 35, 52, 304
Anti-g-Anzug 33 Beschleunigungsgilter 259
Antriebsmotor 280 Betriebscharakteristik 263
Arcatomschweissung 13 Betz, A. 86, 111, 112,233
Arktis 16 Bewegungsenergie 74
314 Namen- und Sachverzeichnis
K L
Kabinendruck 32 Lanchester 126, 127
Kabinenhöhe 32 Lachmann 81,200
Kanalfaktor 89,91 Laminare Anlaufstrecke 69,76, 174,216,
Kanalturbulenz 98, 182 235
von Karman, Th. 65 Laminare Grenzschicht 70-72, 74, 76, 78,
Karmansehe Wirbelstrasse 56, 65 119, 167, 173, 179, 179, 182, 192, 195,
Katzoff, F. 164 242
Kinematische Zähigkeit/Viskosität 26, 53, Laminare Strömung 58,59,60,69, 180
54,60,88,89,124 Laminare Unterschicht 69,72
Kinetischer Druck (Staudruck) 37-41,43, Laminardelle 175,177,179,180,186,
50,51,65,77,93,110,231,264,282, 191-193,214,216
283,294,300 Laminarprofil 174-180,182,186,188,190,
Kinetische Energie 37,38, 55, 64, 72, 74, 191,195,202,233,242,255
90,147,245,250 Landegeschwindigkeit 208, 248, 250, 253,
Klappe 144, 160, 186, 188, 191, 193, 195, 301
197,199-203,206,248,250-252,255, Landebremsung 248,250,256,257,281
259 Landehilfen 186ff.
Klappenbeiwert 254 Landeklappe 82,83,206-208,248,253,
Klappenspalt 83, 190, 193, 195 254
Klappenwinkel 195, 202, 204 Längsachse 96,139,285,287
Kleinwächter, J. 136 Längsbeschleunigung 52
Knickflügel 245 Längsbewegung 58
Kombiniertes Polardiagramm 118, 180, Längsmoment 162
193, 194, 196, 198 Längsstabilität 162
Kompressibilität 43, 44 Lärmpegel 291, 294, 295
Kompressibilitätseffekte 283 Lastverteilung 155, 157
KompressibilitätseinflUsse 283, 284 Laude, J. 202,203
Kompressor 31 Lautheit 289
Kontinuitätsgleichung 36, 37,41,42,48 Leerlaufpolare 300
Konvektiv 56 Leerlaufschub 257
Konvergente Strömung 95,241 Leistungsbelastungsgrad 268
Kopflastig 106, 184, 253 Leistungszahl 266,267,271,272,274,276,
Koordinate 219 277,280
Korrekturzahlen 136 Leitblech 60
Kraftlose Ruder 86 Leitschaufel 80-82, 93, 200
Kraftschluss 97 Leitvorrichtung 92
Krell 80 Leitwerke 246.251,282,287,299
Kreisel 285, 287 Leitwerksabstand 162
318 Namen- und Sachverzeichnis
o 212,216,217,284
Oberfläche 54,55,67,173,195 Profilentwicklung 213
Oberflächenbeschaffenheit 50, 119, 121 Profilform 116, 167, 168,202,204,210,215
Oberflächenrauhigkeit 71, 121, 123 Profilgeometrie 168
Oberflächenreibung s. Reibungswiderstand Profilgleitzahl 179, 183, 184, 198,204,264
Oberflügel 151-156 Profilhinterkante 192
Oktave 288 Profilkennwerte 218
Optimaler Auftriebsbeiwert 115 Profilnase 103,146,176,181,184,200,215
Ordinaten 168,219,239 Profilschlankheit 77
Ordnungszahlen 211,212,215-217 Profilsehne 103, 104, 110, 133, 134, 155,
Orthodoxe Profile 174, 175, 182, 195 168,254
Oszillographen 99 Profilsehnenganghöhe 266
Ozongehalt 17 Profilske1ett 168
Ozongürtel 17 Profilsystematik 210
Ozonschicht 17 Profiltiefe 53,103,121,152,173,175,176,
188, 192,214-218
p Profilwiderstand 74,87, 113, 119, 121, 122,
Parallelströmung 68, 100, 102, 107, 108, 131,170,173,180,182,185,190-192,
287 195,228,230,297,299
Peroxidverbindungen 31 Profilwiderstandsbeiwert 229, 232
Pfeileffekt 142 Profilwirkungsgrad 118, 136
Pfeilftügel 141, 142, 145, 146, 163 Profilwölbung 78, 177, 188, 197,201,202,
Pfeilhöhen 173, 211 214,295
PfeilsteIlung 140, 142, 145, 146, 163 Propeller 48,256,261,263,266,267,269,
Pfeilwinkel 141, 145,295 270-272,274-276,279-287,293,295,
Pfenninger, W. 182, 188,237,242,277 296,300,301
Pfenninger-Profile 182, 185, 190 Propellerblattzahl 270, 279, 282, 294
Phon 291 Propellerblattform 295
Phonskala 291 Propellercharakteristik 273, 274, 278
Phonzahlen 291 Propellerdiagramm 275
Photoelektrisch 112 Propellerdrehsinn 286-288
Plasma 19 Propellerdrehzahl 266, 268, 272, 275
Pitotrohr 40 Propellerdurchmesser 266, 269, 272, 273,
Polardiagramm 113, 115, 118, 119, 132, 294
169, 179, 180, 184, 193, 194,276,297 Propellerebene 263, 272
Polarlicht 19 Propellerfamilie 270, 276
Polarenverlauf 157 PropeIlerflügel 264, 265
Polstrahl 115 Propellerform 267
Poröse Oberfläche 86 Propellergeräusch 296
Positive Pfeilung 144 Propellerkreisbelastung 279, 280
Potentielle Energie 37,38 Propellerkreisftäche 261,270,273
Powter, G.J. 202 Propellerlärm 288,293-296
Prandtl, L. 68,85, 107, 119, 127, 129, 134, PropeIlerleistung 269, 273
229 Propellerprofil 215,265,267,271,284
Prandtl-Rohr 40 Propellerschubkraft 261,264,278,279,283
Präzession 279, 284, 285, 287 Propellersteigung 266, 276, 278, 279
Prellftächen 257 Propellerstrahl 195,262,270,281-283,
Prellkörper 260 286-288,300,301
Prellscheibe 259 Propellerstrahlerweiterung 281
Profil 103, 111, 118, 136, 137, 144, 150, Propellertheorie 273
151,169,170,172-174,177,179, PropeIlerwirkungsgrad 267,270,283
180-185,187,190,191,193,201,202, Propulsionswirkungsgrad 262,263,267,
204,218,219,298 274,275,279,284
Profilaufmessung 218,219 Protonen 19
Profildicke 146, 168, 171-177, 190, 193,
320 Namen- und Sachverzeichnis
Q Rückenflug 169,301
Quecksilberbarometer 22 Rückstossprinzip 261
Querachse 94,96, 141,285 Rückstossrichtung 37
Querbeschleunigung 52 Rückströmung 72-74, 86
Querbewegung 58, 59, 94
Querkraft 97 S
Querruder 144, 192,207,253,286 Sauerstoffgehalt 14,29
Querströmung 144 Sauerstoffmangel 30
Quertrieb 100, 113, 128, 137 Schädliche Fläche 247
Quertriebskörper 50, 53, 162, 232 Schädlicher Widerstand 247,299
Schallereignis 289, 290, 292
R Schallfrequenzanalyse 290
Radbremsen 250, 256, 257 Schallgeschwindigkeit 26, 43, 45, 46, 55,
Radiale Beschleunigung 33, 34 64,214,283,284,288
Rakete 205 Schallintensität 288-292
Raketenbetriebene Strahlpumpen 205 Schallintensitätspegel 295
Randwirbel 126, 127, 139, 140, 147, 157 Schallpegel 290-293
Rauchspur 60 Schallschwingungen 77
Rauchkanal 60 Schallspektrum 290
Rauhigkeitsgrad 120 Schallstärke 289-292
Rauhigkeitshöhe 71,72, 121 Schallwelle 288
Rechteckflügel 134- 136, 146 Schaufelgitter 258
Reibungsblatt 69 Schiebender Flügel 141, 145
Reibungskoeffizient 69 Schiebegleitflug 248
Reibungskräfte 52, 67, 70 Schiffsmodell-Schleppversuch 56
Reibungswiderstand 67,68,71,74,86, 150, Schleppkanal 88
170,173,182,230,240,241,247 Schleppwagen 88
Reibungswiderstandsvergrösserung 182 Schleppwirkung 123
Relative Rauhigkeitshöhe 71 Schleudersitz 32
Resonanz 56 Schlitzbreite 157
Restwiderstand 236, 239, 299 Schlitzflügel 200,201
Restwiderstandsfläche 236 Schmitz, F. W. 123
Retuschiersieb 94 Schmerzschwelle 289
Reynoldsche Zahl 51-56,60,65,69,71,72, Schmetterlingsleitwerk 246
74,76,79,88,91,93,98, 104, 122-124, Schnellflugzeuge 121
134,145, 146, 167, 178, 180-184, Schnellverstellung 281
192-194,204, 165,283 Schockfront 20
Ringflügel 96 Schränkung 154-157, 197
Ringgitter 258-260 Schrenk 86
Ringwirbel 95 Schubbelastungsgrad 268
Roller, E. 60 Schubkrafterzeugung 261,264
Rollmoment 97, 285-287 Schubleistung 261,267
Rollmomentenbeiwert 97 Schubrohr 257-259
Rollstabilität 161 Schubumkehr 256, 257
Rotationsgeräusch 293 Schubverteilung 264
Rotierende Flügel 164,263 Schubzahl 266,276,277,280
Roth, F. 270,271 Schulterdecker 244, 256
Rotorblätter 164, 165 Schwankungsgeschwindigkeit 99
Rotordurchmesser 165 Schwanzlastig 252
Rotorschiff 102 Schwarzsehen 33
Ruder 144, 195,250,253 Schwellbereich 289
Ruderausschlagwinkel 195 Schwenk achse 278, 279
Rudereffekt 197 Schwerkraft 24, 49, 55, 86
Ruderflattern 56 Schwerpunkt 111, 278
Ruderspalt 202 Schwingungen 66, 95
Namen- und Sachverzeichnis 321
Tonheit 2899 V
Tonhöhe 288,290 Vakuum 19
Torr 22 Van Allen-Belt 20
Totwasser 192,283 Van-Allen-Gürtel 19
Townend 80 Venturirohr 41,42
Townend-Ring 81,241 Verdichter 31,259
Tragflügel 50, 69, 78-80, 82, 84, 103, 106, Verdrängungsgeräusch 293
107,116,124-129,136,143,151,162, Verstellpropeller 92,267,270, 273, 276,
163,208,229,230,232,236,242,271, 277,279,280,281,294
276,287,298 Versuchsanstalten 146,219,220
Trägheitsbewegung 37 Versuchsflüssigkeit 54
Trägheitskräfte 52 Versuchsluftstrom 88, 89, 97
Translunar 20 Versuchsstrahlleistung 89
Trapezflügel 135,136,138,297 Verwindung 145
Tropopause 14, 15 Verwindungswinkel 138, 139
Troposphäre 14, 15, 17, 18,22,24 Verwundener Flügel 137, 138, 163,297,
Trudeln (Vrillen) 33,34, 114, 161, 169, 299
246,254,301 Verzweigungsstromlinie 64
Turbinen 95 Vögel 123
Turbodüsentriebwerk 83, 124,257,261 Völligkeitsgrad 270-272, 280
Turbosphäre 14, 18 V-Leitwerk 246
Turbulente Grenzschicht 70-72, 74, 78, Vollgaspolare 300
119, 167, 180, 192 Vorderflügel 156, 157, 197
Turbulente Strömung 58, 59 Vorderkantenwirbel 160, 161
Turbulenz 16,69,93,98,99, 123, 182, 195, Vorflügel 82, 189, 195,200,201
233,234,242,282,283 Vorsilben (Vorsätze) 305
Turbulenzballen 76, 94 Vortriebsleistung 261, 267
Turbulenzdraht 77 Vrillen s. Trudeln
Turbulenzfaktor 98, 99 V-Stellung 209
Turbulenzgrad 94,99, 235
Turbulenzkante 75,77, 190 W
Turbulenzkeil 242 Wabengleichrichter 94
Turbulenzstärke 99 Wahre Fluggeschwindigkeit (TAS) 45
Türkensäbelform 295, 296 Wandrauhigkeit 71
Wärmeenergie 94
U Wärme trägheit 235
Überdruckkabine 32 Wasserstollkerne 19
Überdruckwindkanal 91 Watter 81
Überkritischer Zustand 75, 76, 78, 98, 99, Weinig, F. 92
122, 123 Weissinger 143
Uhrzeigersinn 285, 287 Wellenlänge 288
Ultraviolette Strahlen 13, 17 Wellenwiderstand 55,56
Umlenkgitter 258,259 Weltraumfahrt 20,37
Umlenkringe 259 Wheatstonesche Brücke 234
Umlenkschaufeln 94 Wichte der Luft 23, 24, 26
Umrechnungstabelle für Widerstand 50,51,61,64,65,68,70,72,
Druckeinheiten 304 80,85,97,98,103,104,113-115,119,
Umrechnungstabelle für Energie I~I~I~I~I~I~I~I~
(Arbeit) 304 167,171,175,191,228-230,232,240,
Umrechnungstabelle flir Leistung 304 241,248,297,300
Umschlagspunkt 69,71,78,79,86, 119, Widerstands beiwert 50, 51, 61-63, 69,
173-175,181, 182, 192,235,242 70-72, 76, 77, 80, 104, 115, 131, 140,
Unterflügel 151-156 169, 170, 172, 175, 176, 179, 180-182,
Unterkritischer Zustand 76, 98, 99, 122 186-189,191,204,214,229,230,
Unverwundener Flügel 138, 144,297 238-240,243,252,256,276
Namen- und Sachverzeichnis 323