Kws Anbauplaner Mais

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Mais

Anbauplaner
4 Erfolgreich durch das Maisjahr 60 4. Entwicklungsstadien
Inhalt
6 1. Sortenwahl 66 5. Bestandesführung
66 5.1 Nährstoffentzüge und -verlauf
16 2. Standortansprüche 72 5.2 Einzelnährstoffe
16 2.1 Boden und Bodenbearbeitung 84 5.3 Die Nährstoffversorgung mit
28 2.2 pH-Wert organischen Wirtschaftsdüngern
31 2.3 Temperaturanspruch 86 5.4 Beizschutz
36 2.4 Wasseranspruch 88 5.5 Pflanzenschutz
37 2.5 Fruchtfolge 94 5.6 Insektizideinsatz

38 3. Aussaat 96 6. Nährstoffmangelsymptome
38 3.1 Aussaatzeitpunkt
39 3.2 Ablagetiefe 104 7. Krankheiten und Schädlinge
40 3.3 Unterfußdüngung 104 7.1 Pilzkrankheiten
44 3.4 Wahl des Reihenabstandes 112 7.2 Schädlinge
48 3.5 Bestandesdichte
50 3.6 Saatgutbedarf 120 8. Ihre KWS Berater vor Ort
52 3.7 Kontrolle der Aussaatstärke und
der Bestandesdichte
54 3.8 Auswirkungen zu hoher
Fahrgeschwindigkeiten
54 3.9 Prüfliste für den Einsatz des
Sägerätes
56 3.10 Ursachen für einen mangelnden
Feldaufgang

2| |3
Erfolgreich durch das Maisjahr
In Deutschland ist Mais seit Jahrzehnten ein wesentlicher
Bestandteil der Landwirtschaft. Neben Silomais zu Futter‑
zwe­cken, Körnermais für die Nahrungsmittelerzeugung und
Ver­fütterung hat sich der Einsatz von Energiemais zur
Erzeugung regenerativer Energien seit Jahren etabliert.
Die Produktionstechnik wurde seit Jahrzehnten erforscht
und ermöglicht einen ertragreichen, ökonomisch und öko-
logisch sinnvollen Anbau dieser Kultur. Neue Entwicklungen
aus Technik, Wissenschaft und Forschung geben jedoch Jahr
für Jahr Anlass für neue Studien und eine weitere Verfeinerung
des Maisanbaus.
Neben weitgehend nicht steuerbaren Witterungseinflüs‑
sen lassen sich Fehler bei der Aussaat, Schäden durch den
Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmittel sowie Nährst‑
offmangelsituationen durch eine gezielte Bestandesführung
vermeiden. In dieser Broschüre werden wesentliche Elemente
des erfolgreichen Maisanbaus in kurzer Form dargestellt.

Der vorliegende Anbauplaner soll als hilfreicher Ratgeber


rund um den Maisanbau unterstützen und grundlegende
Fragen klären. Bei Fragen steht Ihr persönlicher KWS Berater
zur Verfügung und hilft Ihnen jederzeit gerne weiter.

Vertrauen Sie auf einen erfahrenen Partner!


Vertrauen Sie auf KWS!

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1. Sortenwahl die sich im Frühjahr langsam erwärmen und hohe Schwan­
kungen der Tages- und Nachttemperaturen aufweisen, ist auf
eine gute Kältetoleranz und Jugendentwicklung der Sorten zu
achten.
Das Angebot an Wärme bestimmt die Wahl der Reifezahl.
Es sollten stets Sorten gewählt werden, die sicher abreifen
und das Ertragspotenzial ausschöpfen. Dies sichert die Qua­
lität des Erntegutes. Zudem kann die Bestellung der Folge‑
frucht zeitgerecht erfolgen und die Gefahr der Schädigung
des Bodens durch ungünstige Witterungsverhältnisse bei der
Ernte sinkt. Beim Maisanbau auf Grenzstandorten (Höhenla‑
gen, kalte Standorte) sind Sorten aus dem frühen Reifebe­
reich mit zügiger Jugendentwicklung im Frühjahr und sicherer
Abreife im Herbst zu empfehlen.
Die Sortenwahl gehört beim Mais zu den wichtigsten ertrags- Ein mangelndes Wasserangebot begrenzt die Ertragsfähig‑
und qualitätsbeeinflussenden Faktoren. Um die ideale Sorte keit. Stresstolerante Sorten sind ein Muss, um dennoch hohe
für Ihren Betrieb zu finden, sind Standort und betriebliche Erträge zu erzielen.
Anforderungen genau zu hinterfragen.
Für den Anbau und die Sortenplanung ist es wichtig, den
Folgende Faktoren sind bei der Standortfrage zu klären: Standort realistisch einzuschätzen. Die Berücksichtigung der
n 
Angebot an Wärme im Laufe der Vegetation Bodengüte ist ein wesentlicher Schritt zum erfolgreichen
n 
Erwärmung des Standortes im Frühjahr Maisanbau. Auf kalten, schweren Böden sollte eine höhere
n 
Menge an Niederschlag während der Vegetation bzw. Aussaatstärke gewählt werden, da aufgrund der ungüns-
pflanzenverfügbare Wassermenge im Lauf der Vegetation tigeren Bedingungen nicht jedes ausgesäte Korn auf­läuft.
n 
Auftreten von Krankheiten Sorten mit einer sehr guten Jugendentwicklung sind hier zu
bevorzugen. Auf leichten, sandigen Standorten kann mit einer
gezielten Sortenwahl und einer Reduktion der Bestandes-
Die Jugendentwicklung des Maises hat einen großen Einfluss dichte der Grundstein für einen erfolgreichen Maisanbau
auf die gesamte Vegetationsperiode. Besonders auf Böden, gelegt werden.

6 | Sortenwahl Sortenwahl | 7
Je nach Region und Verwertungsrichtung spielen Toleranzen Mit der Sortenwahl kann zudem individuell auf den Zeit‑
gegen unterschiedliche Krankheiten eine wichtige Rolle. Zu punkt und Zeitraum der Ernte reagiert werden. Als Folge der
nennen sind hier vor allem Toleranzen gegen Kolben-, Stän­ inten­
siven züchterischen Bearbeitung können hinsichtlich
gelfusarien und Blattkrankheiten. Kolbenfusarium birgt die des Abreifeverhaltens folgende Sortentypen unterschieden
Gefahr der Produktion von Mykotoxinen, Stängelfusarium werden:
beeinflusst die Standfestigkeit und somit die Ertragssicherheit
der Sorten. Gebiete mit hoher Luftfeuchte und hohen Tempe­ Das wesentliche Merkmal einer Stay-green-Sorte ist ihre bis
raturen (Nebellagen, Nähe zu Gewässer) sind potenzielle zur Kornreife grün bleibende Restpflanze, die eine gute Wider­
Befallsgebiete für Pilzkrankheiten wie Exserohilum turci- standsfähigkeit gegenüber Stängelfäule-Erregern besitzt und
cum und Cochliobolus carbonum. Blattkrankheiten führen das Risiko einer raschen Verstrohung verringert. Bei ent‑
zu einem Verlust von Assimilationsfläche, zu vorzeitiger Abreife spre­chenden Standortbedingungen kann der mögliche
der Bestände und als Konsequenz zu Ertragsverlusten. Tole­ Stärkezuwachs voll ausgeschöpft werden. Zudem weisen
rante Sorten weisen einen sehr gesunden Blattapparat auf derartige Sorten ein wesentlich längeres Erntefenster auf. Die
und können somit das Ertragspotenzial ausschöpfen. Pflanzen sind über einen relativ langen Zeitraum erntefähig,
Arbeitsspit­zen können entschärft werden.

Ein deutlich anderes Abreifeverhalten zeichnet eine Dry-


down-Sorte aus. Die Restpflanze weist eine rasche Abreife
auf. Dies erfordert eine genauere Beobachtung des Reifezu‑
standes, um den optimalen Erntetermin zu treffen. Jedoch sind
diese Sor­ten klar im Vorteil, wenn es sich um ungünstigere
Anbaulagen, Übergangslagen oder nasskalte Jahre handelt.
Unter diesen Umständen reifen Dry-down-Sorten sicher ab.

Harmonisch abreifende Maissorten zeigen eine gleichmäßige


Abreife der Restpflanze und des Kolbens. Diese Sortentypen
weisen ein ausreichend breites Erntefenster auf, kommen auf
den verschiedensten Anbaulagen und mit unterschiedlichsten
Witterungsbedingungen bestens zurecht.

8 | Sortenwahl Sortenwahl | 9
Besondere Kriterien der Sortenwahl für die Besondere Kriterien der Sortenwahl für die
Silomaisnutzung Körnermaisproduktion

Für Betriebe mit Flächenknappheit zählt der Energieertrag Eine optimale Körnermaissorte zeichnet sich dadurch aus,
pro Hektar, um größt­­mög­liche Erträge pro Flä­chen­einheit zu dass sie hohe Erträge, Stresstoleranz, Ertragsstabilität, hohe
realisieren und somit die Futterkosten gering zu halten. Korn-TS-Gehalte und eine gute Druschfähigkeit in sich
In einer maisbetonten Ration ist darauf zu achten, dass kein vereint.
Überangebot an Stärke mit den In Zeiten hoher Energiepreise senken hohe TS-Gehalte die
möglichen negativen Folgen Trocknungskosten spürbar, wodurch sich die Marktleistung pro
einer Pansenazidose auftritt. Hektar erhöht. Eine gute Druschfähigkeit senkt die Anteile an
Silomaissorten mit mittleren Bruch und Staub, der Anteil an marktfähiger Ware erhöht sich.
Stärkegehalten können auch Zudem ermöglichen diese Sorten auch bei widrigen Erntebe‑
bei hohen Maisanteilen in der dingungen (höhere TS-Gehalte) eine verlustfreie Ernte der Körner.
Ration eingesetzt werden.
In grasbetonten Rationen Ein besonderes Augenmerk ist auch auf die Standfestigkeit zu
ist ein Überschuss an Eiweiß‑ legen. Eine sehr geringe Anfälligkeit gegenüber Stängelfäule
fraktionen im Futter vorhanden. ist vor allem dann wichtig, wenn infolge eines nassen Herbstes
Nur bei ausreichend schnell der Körnermais sehr lange auf dem Feld verbleibt.
umsetzbaren Kohlenhydraten
kön­nen die zur Verfügung ste‑
henden Stickstoffverbindung­en
in Mikrobenwachstum umgesetzt werden. Maissilage ist der
ideale Rationspartner. Sorten mit hohen Stärkegehalten sind
zu bevorzugen. Eine andere Möglichkeit besteht auch darin,
einen Hochschnitt bei hochertragreichen Sorten an­zuwenden.
Durch diese Flexibilität hochertragreicher Sorten kann auf ein
unter­schied­liches, witter­ungs­bedingtes Angebot an Gras­silage
und Maissilage betriebs­in­di­vi­du­ell reagiert werden.

10 | Sortenwahl Sortenwahl | 11
Zusätzliche Anforderungen für die Nutzung in Während in der Wiederkäuerfütterung die Stärke eine
Biogasanlagen besonders hochwertige Energiequelle darstellt, ist deren
Bedeutung in der Biogasanlage nicht so hoch. Hier ist das
Die Erzeugung von Biogas erfordert den Einsatz besonders vorrangige Ziel, eine hohe Flächeneffizienz und damit eine
geeigneter Sorten. Ziel muss es sein, einen „optimalen“ Ener‑ ökonomische Methanproduktion zu erreichen. Die Methan-
giemais mit hohen Trockenmasseerträgen und hoher Verwert‑ erträge werden sehr stark von den Gesamttrockenmasse-
barkeit in die Biogasanlage zu geben. erträgen beeinflusst, wohingegen die Stärkegehalte keinen
Bei der Sortenwahl für die ausschließliche Verwendung in der Einfluss auf die Flächeneffizienz in der Erzeugung von Mais‑
Biogasanlage sind grundlegend unterschiedliche Anforderung- silage für die Biogasnutzung haben.
en von Wiederkäuern und Biogasanlagen zu berücksichtigen:

Wiederkäuer
n schnelle Verdauung innerhalb weniger Stunden
n Stärke zu fast 100 % verdaulich
n pansenstabile Stärke von Mais ist besonders wertvoll
n daher ist Stärke wichtigster Energieträger
Umfangreiche Untersuchungen an der Universität Hohenheim
haben gezeigt, dass die Methanausbeute unterschiedlicher
Maissorten sich lediglich aufgrund abweichender Ligninge‑
halte in geringem Maße unterscheidet. Es gibt jedoch keinen
Einfluss der Methanausbeute je kg TM auf die Flächeneffizienz,
wobei der Gesamttrockenmasseertrag mit anzunehmender
Sicherheit zu einem hohen Methanertrag pro Hektar führt.
Als einziges Züchterhaus betreibt KWS ein eigenständiges
Zuchtprogramm für Energiemais. Das Hauptaugenmerk
dieses Energiemais-Zuchtprogramms liegt bewusst auf einer
gezielten Steigerung der Gesamttrockenmasseerträge, bei
Quelle: MT Energie gleichzeitig hoher Stresstoleranz und sicherer Abreife.

12 | Sortenwahl Sortenwahl | 13
Beziehung zwischen dem Methanertrag Darüber hinaus bieten wir Informationen zu den unter‑
und Gesamttrockenmasseertrag
i schiedlichsten Themen rund um Mais an. Informa‑
tionen, welche Sorte für Ihre Anforderungen die richtige ist,
7.000
erhalten Sie in den Sortenfaltblättern, unter www.kws.de
Methanertrag (m3/ha)

6.500
6.000 oder bei ­Ihren regionalen KWS Beratern. Fordern Sie kosten‑
5.500 los unsere Informationsbroschüren an.
5.000
4.500
r = 0.98 **
4.000
140 160 180 200 220 240 260
TM-Ertrag (dt/ha)

Quelle: Grieder, et al., 2011

Ein höchster Gesamttrockenmasseertrag ist damit der aus-


schlaggebende Faktor für einen hohen Methanertrag je Hektar.

Beziehung zwischen der Methanausbeute


und dem Stärkegehalt

335
Methanausbeute

325
(m3/dt)

315

305 rg = -0.02, rp = 0.00

15 20 25 30 35 40
Stärke (%)

Quelle: Grieder, et al., 2011

Der Stärkegehalt ist somit völlig irrelevant für die Methanausbeute.

14 | Sortenwahl Sortenwahl | 15
2. Standortansprüche Um eine rasche Erwärmung des Bodens im Frühjahr zu
errei­­­chen, muss der Boden locker, verdichtungsfrei und
2.1 Boden und Bodenbearbeitung krü­melig sein. Bei der Saatbettbereitung und der Aussaat
ist auf die Befahrbarkeit der Böden und zudem auf eine gute
Für den Landwirt stellt der Boden den wichtigsten Produk­ Rückverfestigung zu achten.
tionsfaktor dar. Diesen zu erhalten ist gleichzusetzen mit der
Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Bodenbeschaffenheit für ideale Startbedingungen

Eindringen von Luft und Wärme


Als wärmeliebende, aus tropischen Regionen stammende
Kulturpflanze stellt Mais besondere Ansprüche. Die Anforder‑
ung an eine rasche Erwärmung im Frühjahr ist dabei besonders
krümelige warmer
hoch. Hohe Bodentemperaturen ermöglichen eine rasche Struktur Oberboden
Keimung, einen hohen Feldaufgang und eine rasche Jugend-
entwicklung, welche eine gute Unkraut­unterdrückung bewirkt.
All diese Auswirkungen spiegeln sich in letzter Konsequenz im Quelle: eigene Darstellung

Ertrag und der Qualität wider. Verdichtete, staunasse Böden, die eine rasche Erwärmung im
Frühjahr verhindern und die notwendige intensive Durchwur‑
Vor- und Nachteile der verschiedenen Bodenarten: zelung und Nährstoffversorgung nicht gewährleisten, sind für
Bodenart Vorteile Nachteile den Maisanbau wenig geeignet.
leicht Erwärmung Wasserverfügbarkeit
Bearbeitbarkeit Nährstoffverlagerung Beispiel schlecht strukturierter Böden
mittel Wasser, –
Nährstoffe, Reflektion der Wärme
Bearbeitbarkeit
schwer Wasser, langsame Erwärmung, Ver-
Nährstoffe krustungen, Verdichtungen
Moorböden Wasser langsame Erwärmung, kühler
verdichteter Oberboden
Spätfroste, pH-Wert Horizont Sehr langsame Bodenerwärmung
staunasse, – langsame Erwärmung,
verdichtete langsame Mineralisation,
Böden ungünstige Krümelstruktur Quelle: eigene Darstellung

Quelle: eigene Darstellung

16 | Standortansprüche Standortansprüche | 17
Verdichteter Boden neigt zur Verschlämmung, Niederschläge Bereifungen, eine Steigerung des Humusgehaltes durch
versickern sehr langsam und Erosionen nehmen zu. Die un‑ Zwischenfrüchte, organische Dünger und die Einstellung
sichtbaren Schäden sind jedoch in ihren Auswirkungen viel des richtigen pH-Wertes bei. Zudem ist explizit auf die Trag‑
gravierender. Verdichtungen führen zu Sauerstoffmangel im fähigkeit der Böden bei der Bearbeitung zu achten.
System Boden, reduzieren die biologische Aktivität der Mikro­
organismen und stören empfindlich die Mineralisation. Das Pflugeinsatz
Wurzelwachstum der Pflanzen ist aufgrund der hohen Dichte
nur eingeschränkt möglich. Zudem ist der kapillare Aufstieg Der Pflugeinsatz bedeutet auf der einen Seite nachteilige
des Bodenwassers unterbrochen. Die Zerstörung der Grob‑ Wir­ kungen auf die Zusammensetzung und die Anzahl der
poren bewirkt eine sehr langsame Erwärmung des Bodens. Lebewesen im Boden, eine erhöhte Erosionsgefahr und nicht
Bodenverdichtungen beeinflussen die Entwicklung des Wur‑ zuletzt relativ hohe Kosten bei der Durchführung. Auf der
zelsystems und somit die Aufnahme von Nährstoffen und anderen Seite bringt der Pflug viele Vorteile mit sich. Die sorg‑
Wasser. Nährstoffmangel zeigt sich beim Mais durch Kümmer‑ fältige Einarbeitung der Erntereste, phythosanitäre Effekte,
wuchs und/oder Verfärbungen am Blattapparat. Dies mündet Zerstörung der Lebensgrundlage von Krankheiten und Schäd­
letzten Endes in einer Einschränkung der Pflanzenentwicklung lingen und eine Unterbrechung der „grünen Brücke“ sind nur
und in deut­lichen Mindererträgen. einige positive Effekte. Um die Frostgare zu nutzen, bietet sich

Auf mittleren und schweren Böden sind hauptsäch‑


lich Verdichtungen im Bereich der Pflugsohle festzustel‑
len. Diese können durch einen intensiven, tief lockernden
Zwischenfruchtanbau oder gezieltes, mechanisches Tie‑
fenlockern behoben werden. Auf leichten Böden sind
vor allem Verdichtungen im Unterboden (unterhalb der Pflug-
sohle) anzutreffen. Diese Art der Verdichtungen können kurz-
fristig durch tiefgründiges Lockern behoben werden. Nach
der Beseitigung besteht jedoch die Gefahr, dass es zu einer
erneuten Festlagerung kommt. Um dies zu vermeiden, muss
das durch Lockern geschaffene, künstliche Bodengefüge sta‑
bilisiert werden. In erster Linie tragen dazu bodenschonende

18 | Standortansprüche Standortansprüche | 19
der Einsatz des Pfluges bereits im Herbst an. Zudem ermög­ Mulchsaatverfahren
licht die Herbstfurche ein gut abgesetztes Saatbett und einen
raschen Abbau der Erntereste. Schwere, tonige Böden bieten Die Verfahren der konservierenden Bodenbearbeitung
sich für eine Herbstfurche an, da die Gefahr der Verschläm‑ (Mulchsaat) haben sich in den letzten Jahren stark verbreitet.
mung geringer ist und eine Frostgare die Saatbettbereitung Viele Versuche beweisen, dass die Maiserträge von Mulch‑
erleichtert. Bei Frühjahrstrockenheiten lassen sich im Herbst saatbeständen auf gleichem Niveau mit denen der konven‑
gepflügte Flächen leichter bearbeiten. Der kapillare Wasser­ tionell bestellten Bestände liegen. Bei einer Mulchsaat mit
aufstieg und somit die Wasserversorgung des Saatkorns und Bodenbearbeitung sind die Rückstände meist sehr gut
der jungen Pflanzen ist deutlich besser. Bei Böden, die stark zer­kleinert und in den Oberboden eingearbeitet. Die üblicher­
zur Verschlämmung und Festlagerung neigen (schluffreiche weise eingesetzten Säschare können ohne Probleme einge­
Böden), reduziert eine Frühjahrsfurche die Gefahr von Ver‑ setzt werden. Sind größere Mulchmengen vorhanden, sollte auf
schlämmung und Erosion. Die Bodenfeuchtigkeit muss durch Schneidscheiben zurückgegriffen werden. Mulchsaat ohne
ein gutes, sofortiges Rückverfestigen gesichert werden. Der Bodenbearbeitung erfordert den Einsatz eines Sägerätes
Einsatz des Pfluges sollte nur auf genügend abgetrockneten, mit Schneidscheiben und einer einstellbaren Scharbelastung.
tragfähigen und nicht zu kalten Böden erfolgen.

Maisanbau mit Zwischenfrüchten

Bei stärkerer Erosionsgefahr haben sich verschiedene Säver‑


fahren in Kombination mit einem Zwischenfruchtanbau be­währt.
Die oberirdischen, abgefrorenen oder abgespritzten Pflanzenteile
bieten einen guten Bodenschutz. Besonders auf durchläs‑
sigen Böden besteht die Gefahr der Nitratverlagerung, wenn
die Bedingungen für die Mineralisation des organisch
gebundenen Stickstoffes günstig sind und wenn Herbst- und
Winter­niederschläge die Sickerwasserbildung im Boden ver‑
stärken. Durch den Anbau von Zwischenfrüchten kann ein
großer Teil dieses Stickstoffs biologisch gebunden werden.
Nachfolgende Kulturen können dann von diesem Nährstoffvor‑
rat profitieren.

20 | Standortansprüche Standortansprüche | 21
Misserfolge lassen sich häufig durch eine unzureichende Vor‑ Bodenbearbeitung in Streifen – eine Chance für den
bereitung der Mulchsaat erklären. Folgende Fehler sollten ver‑ Maisanbau?
mieden werden:
Das Thema Streifenbodenbearbeitung (Strip-Till) wird seit
n ungleichmäßige Verteilung von Strohhäcksel der Vorfrucht der Agritechnica 2011 in Deutschland stark diskutiert. Viele
n zu üppige bzw. zu schwache Zwischenfruchtbestände Hersteller von Bodenbearbeitungsgeräten setzen neben den
herkömmlichen Bodenbearbeitungsgeräten auch auf Strip-
n unebene Ackerfläche; Zwischenfrucht auf raue
Till – handelt es sich hierbei nur um einen Trend oder
Furche gesät kombiniert diese Art der Bodenbearbeitung viele Vorteile
n Verzicht auf Totalherbizid bei stärkerer Verunkrautung verschiedener anderer Verfahren miteinander?
n Boden und Mulchmaterial bei Saat zu feucht
n zu feine bzw. zu tiefe Saatbettbereitung Betrachtet man die Strip-Till-Geräte verschiedener ­Hersteller
n Verzicht auf Unterfußdüngung so ist der Aufbau bzw. die Anordnung der verschiedenen
Werk­zeuge vergleichbar. Eine erste Scheibe öffnet den spä‑
n zu hohe Fahrgeschwindigkeit bei der Aussaat
teren Streifen und durchtrennt organisches Material, Räu‑
n ungeeignete Sägeräte (Schardruck, Räumwirkung) msterne räumen Kluten und organisches Material zur Seite.
n Standorteignung nicht berücksichtigt: Danach folgt ein Lockerungsschar, welches ebenfalls eine
 auf leichten Böden oft sehr dichte Lagerung, daher ist Applikation von Gülle oder granuliertem Dünger ermöglicht,
eine tiefere Lockerung meist besser darauf folgen Werkzeuge zum Schließen des Streifens, hier
 auf mittleren Böden ist Mulchsaat mit Saatbettbereitung wird oftmals ein kleiner Damm geformt. Zum Abschluss sorgt
eine Andruckrolle für eine Rückverfestigung des bearbeiteten
meist günstig
Schlitzes. Die Strip-Till-Maschinen bear­beiten nur einen ca.
 auf Tonböden ist oft Mulchsaat ohne Saatbettbereitung 20-25 cm breiten Streifen des Bodens – der übrige Teil bleibt
sinnvoll in seinem Gefüge und seiner Struktur unbearbeitet.
 

22 | Standortansprüche Standortansprüche | 23
Aufbau eines Strip-Till-Gerätes n Der Boden wird gelockert – dort wo es nötig ist.
 Praxiserfahrungen zeigen, dass die Bodentemperatur
im bearbeiteten Bereich höher ist als im unbearbeiteten
Andruckrolle zur
Bereich
n Im Reihenzwischenraum bleiben die Struktur und das
Rückverfestigung
Gefüge erhalten.
Erste Schneidscheibe  Bessere Befahrbarkeit im Herbst
 Kapillarität bleibt erhalten – Bestände halten bei
Trockenheit länger durch und erreichen höhere Erträge
n Zeitgleiche Applikation von Handelsdünger oder Gülle spart

Überfahrten.
Scheiben zum
Räumsterne Lockerungsschar Verschließen des Streifens  Gülle kann emissionsarm in den Boden gebracht
werden
 Die Maispflanzen können sich das Nährstoffdepot
Quelle: geändert nach Amazonen Werke, 2014
schnell erwachsen und diese in Ertrag umsetzen.

Vor- und Nachteile des Strip-Till Verfahrens

Mais benötigt für einen zügigen Feldaufgang eine Boden-


temperatur von 8-10 °C in 5 cm Bodentiefe. Eine Lockerung
sorgt für ein gutes, schnelles Abtrocknen und eine gleich-
mäßige Erwärmung des Bodens. Vergleicht man das Strip-
Till-Verfahren mit herkömmlichen Direktsaat-, Mulch- oder
Quelle: J. Schmidt, 2013
Pflugsaatverfahren sprechen folgende Fakten für eine Boden-
bearbeitung in Streifen: Viele pflanzenbauliche Vorteile sprechen für die Streifen‑
bodenbearbeitung. Es gibt jedoch auch den einen oder
n Mulchmaterial verbleibt an der Bodenoberfläche. anderen Nachteil. Damit bei der nachfolgenden Saat die
 Aktiver Erosionsschutz, besonders in Hanglagen bearbeiteten Streifen sicher getroffen werden, sind Strip-Till-
 Verdunstungsschutz, bevor der Mais die Reihen Grubber und Einzelkornsägerät von der Anzahl der Reihen
geschlossen hat

24 | Standortansprüche Standortansprüche | 25
Untersaat
aufeinander abzustimmen. Weiterhin ist es erforderlich mit
einem GPS-Lenksystem mit ausreichender Genauigkeit die Mais eignet sich wegen der vergleichsweise langsamen
Streifen anzulegen und die Aussaat durchzuführen. Bei einer Jugendentwicklung und den weiten Reihenabständen für die
zeitgleichen Gülleausbringung ist die Flächenleistung niedriger Anlage von Untersaaten. Die Aussaat kann auf gewissen Pro­
als beim Standardverfahren Schleppschlauchgüllefass und blemstandorten des Maisanbaus Abhilfe schaffen. Eine Unter‑
Kurzscheibenegge. In großen landwirtschaftlichen Betrieben saat bietet Schutz vor Erosion, erhöht die Tragfähigkeit der
kann ein Strip-Till-Grubber in verschiedenen Kulturen (Mais, Böden für die Erntemaschinen und verwertet den überschüs‑
Zuckerrübe, Raps…) ausgelastet werden – in Regionen sigen Stickstoff bzw. reduziert die Restnitratmengen. Zudem
mit kleineren Strukturen wird es zwangsläufig eine Lohnun‑ ist eine Ausbringung von Gülle oder Gärresten nach der Ernte
ternehmermaschine sein. möglich. Jedoch darf die Untersaat nicht die Entwicklung des
  Maises behindern. Gräser sind aufgrund der guten Durchwur­
Strip-Till: Trend oder Verfahren mit vielen Vorteilen? zelung des Bodens und der guten Stickstoffbindung beson­
  ders geeignet. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Diese Frage kann nicht pauschal mit ja oder nein beantwortet hat in den letzten Jahren durch intensive Versuche die Vor-
werden, vielmehr sind die Gegebenheiten vor Ort entschei‑ und Nachteile der verschiedenen Gräser herausgearbeitet.
dend. Die Streifenbodenbearbeitung bietet aus Sicht des Die nachfolgende Tabelle gibt ihnen dazu einen Überblick. Die
Pflanzenbaus einige Vorteile ohne den Reihenabstand beim Aussaat der Untersaat erfolgt in der Regel ab dem 6-Blatt-
Maisanbau zu reduzieren. Stadium in Form einer Breitsaat mittels Düngerstreuer.
Regionen, die gekennzeichnet sind durch einen hohen Anteil
an wasser- und/oder winderosionsgefährdeten Flächen, kön‑ Grasuntersaaten – Eigenschaften
nen vom Einsatz der Streifenbodenbearbeitung eindeutig prof‑ Toleranz
itieren. Ebenso wird ein Schwerpunkt in Regionen liegen, die gegen Regen-
Wirtschaftsdünger fast emissions- und verlustfrei ausbringen Trocken- Wüch- eration nach Winter-
Gras heit sigkeit der Ernte härte
wollen. Sofern Gülle oder Gärreste mit dem Strip-Till-Gerät als
D./Welsches
Banddüngung in den Boden eingebracht werden, sollte auf + +++ +++ ++
Weidegras
den Zusatz eines Stickstoffstabilisators (z.B. Piadin) nicht ver‑ Rotschwingel
+++ + + +++
zichtet werden. (als Vorsaat)

+ unterdurchschnittlich, +++ überdurchschnittlich


Quelle: LWK Niedersachsen, 2011

26 | Standortansprüche Standortansprüche | 27
2.2 pH-Wert Die Düngungsempfehlung ist auf das Erreichen und die Erhal­
tung der anzustrebenden optimalen Bodenreaktion (Gehalts­
Das Einhalten des „richtigen“ pH-Wertes ist auch beim Mais- klasse C) ausgerichtet. Der Kalkbedarf einer Fläche ist abhän‑
anbau für das Erreichen hoher Erträge und Qualitäten uner‑ gig von dem aktuellen pH-Wert, dem Humusgehalt und der
lässlich. Der pH-Wert gibt Aufschluss über die Kalkversorgung Bodenart. Eine Frühjahr- und Vorsaatkalkung stellt bei Mais
der Böden. Folgende Ziel-pH-Werte sollten angestrebt werden. eine wertvolle Maßnahme dar. Für die Vorsaatkalkung sollten
ca. 1,7 t CaO/ha angesetzt werden. Hierfür sollten rasch wirk‑
Ziel-pH-Wert und Erhaltungskalkung für Ackerland: same Kalkdünger (z. B. Branntkalk, Schwarzkalk) eingesetzt
(gerundete Werte) werden. Anhand der Bindungsform des Kalkes kann auf die
Ziel-pH-Wert und Erhaltungskalkung* Wirkungsgeschwindigkeit geschlossen werden. Diese nimmt
(kg/ha CaO) in Abhängigkeit vom Humusgehalt maximale von den Oxiden (CaO, MgO) über die Carbonate (CaCO3,
bis 4 % 4,1 -  8,1 -  15,1 -  über Kalkgabe MgCO3) bis hin zu den Silikaten ab.
humus- 8% 15 % 30 % 30 % pro Jahr
arm bis stark sehr an- Moor** in
humos humos stark moorig kg/ha
Bodenart humos CaO
5,6 5,2 4,8 4,3 4,1
S 1.000
600 500 400 200 0
6,0 5,6 5,2 4,8
IS, sU – 1.500
900 800 700 300
6,4 6,0 5,6 5,1
ssL, IU – 2.000
1.100 900 700 400
6,8 6,3 5,8 5,2
sL, uL, L – 3.000
1.300 1.100 900 500
7,0 6,5 6,0 5,4
utL, tL, T – 4.000
1.600 1.500 1.200 600

* Die empfohlenen Kalkmengen beziehen sich auf eine dreijährige Fruchtfolge mit
mittlerem Ertragsniveau bei 850 mm Jahresniederschlag.
** Die Kalkempfehlung für Moorstandorte bezieht sich auf Hochmoor, Niedermoorstand­orte
weisen zumeist von Natur aus pH-Werte von 6  -  6,5 auf und bedürfen keiner Kalkung.

Quelle: LWK Nordrhein-Westfalen, 2014

28 | Standortansprüche Standortansprüche | 29
Auswahl wichtiger Kalkdünger 2.3 Temperaturanspruch
basische
Wirkung Physiologische Anforderungen in den unterschiedlichen
CaO- und tatsächliche Kalkform, Wachstumsstadien:
Kalkdünger MgO-Gehalt Wirkung und Nebenbestandteile
45 - 53 % 80 - 95 % Keimung: Bodentemperatur 8 - 10 °C
Kohlensaurer
zum Teil als CaCo3 und MgCO3 Jugendentwicklung: Bodentemperatur > 10 °C
Kalk
MgO langsam und nachhaltig
80 - 95 %
gebrannter Kalk
Branntkalk zum Teil als
mit sehr schneller Wirkung
MgO
Auswirkungen ungünstiger Temperaturverläufe:
60 - 65 % Gemisch aus Branntkalk und kohlen-
Mischkalk zum Teil als saurem Kalk; schnelle aber weniger Jugendentwicklung: mehrere Tage < 10 °C führen zu
MgO nachhaltige Wirkung chlorotischer Blattverfärbung
43 % Spätfröste:
Konverterkalk kieselsaure Kalke mit nachhaltiger längere Fröste unter -3 °C führen zum
davon 5 %
feucht-körnig
MgO
Wirkung, Spurennährstoffe Abfrieren
Konverterkalk 38 % Frühfröste: im Herbst unter -2 °C (wenige Stunden)
mit Phosphat davon 4 % Thomaskalk mit 6 % P2O5 vorzeitiges Beenden der Kornabreife
(Thomaskalk) MgO
Carbokalk
(abgepresst) 30 - 32 % CaCo3 mit schneller Wirkung
Kalkdünger aus davon 1 % ca. 0,4 % N und 0,6 - 1,0 % P2O5
der Verarbeitung MgO 12 - 15 % organische Bestandteile
von Zuckerrüben
Carbokalk (flüssig)
19 % CaCo3 mit schneller Wirkung
Kalkdünger aus der
davon 0,8 % ca. 0,2 % N und 0,7 % P2O5
Verarbeitung von
MgO 6 % organische Bestandteile
Zuckerrüben
Kalkdünger aus
der Aufbereitung mindestens
von Trink- und 30 % überwiegend als CaCo3
Brauchwasser in der TM
(Rückstandskalk)
Kalkdünger aus
der Verbrennung 40 %
Schwefel, Kieselsäure,
von Braunkohle davon 10 %
Spurennährstoffe
(Rückstandskalk MgO
z. B. Fortunit)

Quelle: LWK Nordrhein-Westfalen, 201

30 | Standortansprüche Standortansprüche | 31
Auf leichteren Standorten sind die Temperaturschwankungen­ Im extremsten Fall wird unter kältebedingtem Stress kein
zwischen Tag und Nacht höher als auf schweren Böden. ­ eiterer Kolben ausgebildet. Diese Auswirkungen sind dem
w
Leichte Böden besitzen einen höheren Anteil an Grobporen Mais während der Jugendentwicklung nicht anzusehen. Erst
und mehr Lufteinschlüsse. Luft erwärmt sich im Laufe des bei der Blüte und Befruchtung tritt die Schädigung zu Tage.
Tages rascher als Wasser, gibt aber auch im Laufe der Nacht
die gespeicherte Wärme zügig wieder ab. Der Boden kühlt Aufgrund reduzierter oder nicht vorhandener Kolben ist mit
dadurch stark herunter, die Temperaturschwankungen sind deutlich niedrigeren Maiserträgen zu rechnen. Zudem kann
ent­sprechend groß. der Zucker nicht zu Stärke umgewandelt werden. Durch den
Assimilatstau reifen diese Pflanzen gegenüber Pflanzen mit
Kältephasen in der Jugendentwicklung des Maises können die
Entwicklung nachhaltig beeinflussen. In der Jugendentwick‑
lung werden entscheidende Ertragskomponenten festgelegt.
Sämtliche Blätter, die Rispe, die Kolben und deren zukünftige
Anzahl der Reihen sind bereits im 6 - 8-Blatt-Stadium vollstän­
dig angelegt. Trifft die Pflanze während dieses Stadiums auf
eine witterungsbedingte Kältephase, ist die Gefahr der Schä‑
digung der Kornanlagen groß. In Abhängigkeit von der Inten‑
sität der kalten Temperaturen sind unregelmäßig befruchtete
Kolben bzw. eine geringere Anzahl der Reihen pro Kolben bis
hin zur vollständigen Reduktion des Hauptkolbens die Folge.

Stirbt der erste Kolben ab, ist die Pflanze zwar in der Lage,
einen zweiten Kolben nachzubilden, dieser ist dann jedoch in
der Entwicklung verzögert und hat einen tieferen Kolbensitz.
Das Schieben der Narbenfäden erfolgt später als beim Erst‑
kolben, wodurch sich die Zeitspannen der männlichen und der
weiblichen Blüte weniger überschneiden. Demzufolge kommt
es zur mangeln­den Befruchtung, da die meisten Pollen bere‑
its vor der Ausbil­dung des weiblichen Blütenstandes ausge‑
schüttet werden.

32 | Standortansprüche Standortansprüche | 33
Kolben unterschiedlich ab und sind aufgrund ihrer violetten Anbaueignung für Sorten der verschiedenen Reifegruppen
Färbung leicht erkennbar. in Abhängigkeit von den Durchschnittstemperaturen und
Um derartige Ertragsausfälle zu minimieren, muss darauf Wärmesummen
geachtet werden, die Pflanzen keinem unnötigen Stress Durchschnitts- nach AGPM, Basis 6 °C
auszusetzen. Durch einen zielgerichteten Ackerbau kann temperatur
eine gewisse Vorsorge getroffen werden. Zu den ackerbau- September in °C
Reife- Silo- Körner- Silomais Körnermais
lichen Maßnahmen zählen unter anderem intakte Böden und
gruppe mais mais bei % TS bei % TS
ein ausrei­chendes Angebot an leicht verfügbaren Nährstof‑ früh 12,5 13,5 bei 32 % 1.450 bei 65 % 1.600
fen. Darüber hinaus ist ein ausgeglichener Nährstoffhaushalt - - bei 35 % 1.500 - -
sowie die Vermeidung von Herbizidmaßnahmen bei hohen mittel- 13,5 14,5 bei 32 % 1.490 bei 65 % 1.650
Schwankungen der Tages- und Nachttemperaturen wichtig, früh - - bei 35 % 1.540 - -
mittel- 14,5 15,0 bei 32 % 1.530 bei 65 % 1.670
um Ertragsausfälle zu minimieren. Bei Temperaturschwankun‑
spät - - bei 35 % 1.580 - -
gen über 15 °C sollten keine Herbizidmaßnahmen erfolgen. spät 15,5 15,0 bei 32 % ca. 1.590 bei 70 % 1.730

Bis zum 6 - Blatt-Stadium der Pflanze können Kältephasen


zudem einen Phosphatmangel bewirken. Dieser äußert sich Kompensatorische Effekte zwischen den Einflüssen sowie
in Form von violetten Verfärbungen. Diese Art der Ein­ wir­ die Tageslänge, Höhenlage, Wasserversorgung, Bodenart,
kung verschwindet bei ansteigenden Temperaturen durch die Hanglage usw. spielen für die Ertragsleistung und Reife
erhöhte Mineralisation. Negative Auswirkungen auf die Erträge ebenfalls eine wesentliche Rolle.
sind nicht zu erwarten.

Zur Beschreibung der Standorteignung für den Maisanbau


werden häufig die Durchschnittstemperaturen während der
Vegetationszeit, die Temperatursummen oder die Anzahl der
Sonnenscheinstunden benutzt.

34 | Standortansprüche Standortansprüche | 35
2.4 Wasseranspruch Je nachdem zu welchem Stadium der Wassermangel auftritt,
sind verschiedene Auswirkungen festzustellen:
Im Vergleich zu anderen Pflanzen gehört Mais mit zu den
Kultur­
arten, welche die geringsten Ansprüche an Wasser n bis Blühbeginn:  eeinträchtigung des Wachs­
B
haben. Zur Erzeugung von 1 kg Trockensubstanz benötigt Mais tums und der Kolbenbildung
in Abhängigkeit von der Kaliumversorgung ca. 300 l Wasser. n  ährend der Blüte + Hitze:
w unzureichende Befruchtung
Die Transpirationskoeffizienten anderer Pflanzen betragen: n nach der Befruchtung: Einschränkung der Assimilat­
umlagerung in das Korn
Transpirationskoeffizient Kulturart
(l Wasser/kg TM)
Durch Fruchtfolgegestaltung, Bodenbearbeitung, Sortenwahl,
200 - 300 Hirsen (Sorghum)
Bestandesdichte, Saatzeitpunkt und Düngung können pro­
300 - 400 Mais, Beta-Rübe
duktionstechnische Strategien gegen Wasserstress getroffen
400 - 500 Gerste, Roggen, Durumweizen
werden.
500 - 600 Kartoffel, Sonnenblume, Weichweizen
600 - 700 Raps, Erbse, Ackerbohne, Hafer
2.5 Fruchtfolge
Quelle: BOKU Wien Mais stellt keine besonderen Ansprüche an die Vorfrucht, er ist
selbstverträglich – Fruchtfolgekrankheiten sind die Ausnahme.
Grundsätzlich haben gut ernährte Pflanzen ein höheres Was­ Mit zunehmendem Maisanbau in der Fruchtfolge und günstigen
seraneignungsvermögen. Durch den höheren Salzgehalt in klimatischen Bedingungen steigt jedoch die Gefahr eines Befalls
den Pflanzenzellen entsteht ein größeres Druckgefälle zwi­ mit dem Maiszünsler und Maiswurzelbohrer. Der Maiszünsler
schen Pflanze und Boden, wodurch die Pflanze das Wasser ist derzeit der bedeutendste Schädling und breitet sich Jahr für
besser aus dem Boden ansaugen kann. Kalium ist dabei von Jahr weiter in die nördlichen Anbaugebiete aus.
besonderer Bedeutung, da es für den Flüssigkeitsgehalt / den
osmotischen Druck in den Pflanzenzellen verantwortlich ist. Bei der Ernte der Vorfrucht ist dafür Sorge zu tragen, dass
aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse und schwerer
Im Entwicklungsstadium Fahnenschieben bis Milchreife hat Erntemaschinen keine Bodenverdichtungen entstehen. Sollte
Mais den höchsten Wasserbedarf. In dieser Zeit beträgt der das eintreten, müssen diese zuverlässig beseitigt werden.
Wasserbedarf bis zu 6 mm pro m² und Tag.

36 | Standortansprüche Standortansprüche | 37
3. Aussaat Auswirkung einer zu späten Aussaat:

3.1 Aussaatzeitpunkt n  armer Boden: rasche Keimung und Jugendentwicklung


w
n Langtagseinfluss: auf den Einfluss der längeren Tage rea­
giert der Mais mit einem verstärkten Längenwachstum und
Saatzeit: warme, gut abgetrocknete, tragfähige Böden, einem dadurch bedingten höheren Kolbenansatz. Das
Bodentemperatur 8 - 10 ° C gesteigerte Längenwachstum bedeutet jedoch keine Erhö‑
(in normalen Jahren ab Mitte April bis Mitte Mai) hung der Trockenmasseerträge, sondern vergrößert die
Gefahr von Lager.
n keine optimale Ausnutzung der Vegetationszeit
Zeitpunkt Zu früh:
schlechte, verzögerte Keimung, 3.2 Ablagetiefe
unregelmäßiger Feldaufgang

Aussaat so früh wie möglich, so spät wie nötig Die Ablagetiefe sollte so gewählt werden, dass das Saatgut
in den feuchten Bodenhorizont gelegt wird. Der kapillare
Zu spät: Wasseranschluss muss in jedem Fall gewährleistet sein.
verkürzte Vegetationszeit, Nur dann kann das zur Quellung notwendige Wasser auf‑
mangelnde Ausreife, Qualitätsprobleme, genommen und ein hoher Feldaufgang erreicht werden.
Strukturschäden Als Faustzahl sind bei schweren Böden 4 -  5 cm anzus‑
treben, bei leichteren Böden 6 -  7 cm. Eine zu flache
Auswirkungen einer frühen Aussaat bzw. kalter Ablage birgt eine erhöhte Austrocknungsgefahr des Saat‑
Witterung/Boden: gutes. Zudem können Herbizide einen negativen Ein‑
fluss auf Korn und Keimling ausüben. Eine tiefere Ablage
n v erlangsamte Keimung (7 - 8 cm) sichert vor allem in trockenen Jahren die notwendige
n verzögerter Aufgang Verfügbarkeit von Wasser. Ablagetiefen unter 8 cm bedeu‑
n Schwächung des Keimlings ten einen erhöhten Kraftaufwand. Die junge Maispflanze wird
n Reduzierung des Beizschutzes anfälliger gegen Auflaufkrankheiten.
n gehemmtes Wurzelwachstum

n verringerte Nährstoffaufnahme

38 | Aussaat Aussaat | 39
Im Falle eines frühen Aussaattermins bietet sich eine tendenziell situationen im Frühjahr reduziert und die Entwicklung der
flachere Ablage an, da in der Regel genügend Feuchtigkeit im Pflanze erfolgt in der Regel ungehindert.
Oberboden vorhanden ist und die Wärme den begrenzenden Mais weist in der Jugendentwicklung besonders unter kalten
Faktor darstellt. Bedingungen ein schlechtes Phosphataneignungsvermögen
auf. Trotz des geringen Bedarfs in der Jugendentwicklung
Bei späterer Aussaat ist der Boden bereits deutlich besser darf es zu keiner Unterversorgung kommen (siehe S. 71). Eine
erwärmt und Wasser wird zum begrenzenden Faktor. Deshalb ausreichende Phosphatversorgung ist am besten durch eine
ist eine tiefere Ablage anzustreben. Unterfußdüngung zusammen mit einer Start-Stickstoffgabe
zu erreichen (siehe S. 68). Durch eine Unterfußdüngung mit
Schematische Darstellung der Saatgutablage Ammonium kann sich die junge Maispflanze bedarfsgerecht
ernähren. Ammoniumhaltige Dünger beeinflussen durch eine
Absenkung des pH-Wertes im Wurzelraum die Verfügbarkeit
von Phosphat und wichtiger Mikronährstoffe positiv.
Luft und Wärme

Verschiedene Düngersorten und deren


Zusammensetzungen
Saatbettbereitung

Saathorizont lockere
Bearbeitungstiefe

(Ablagetiefe) Saatkorn Deckschicht


Dünger- Stickstoff Ammonium- Nitrat-
sorte gesamt Stickstoff Stickstoff Sonstiges P 2O 5
ausreichend DAP 18 % 18 % – – 46 %
rückverfestigter MAP 12 % 12 % – – 52 %
kapillarer Bereich
Wasseranschluss NP (23+23) 23 % 14,5 % 8,5 % – 23 %
KAS 27 % 13,5 % 13,5 % – –
Entec 26 26 % 18,5 % 7,5 % – –
Quelle: eigene Darstellung
AHL 28 28 % 7% 7% 14 % –
Harnstoff 46 % – – als Carbamid –
3.3 Unterfußdüngung
Quelle: eigene Darstellung
Die Unterfußdüngung ermöglicht die Bereitstellung schnell
pflanzenverfügbarer Nährstoffe in direkter räumlicher Nähe Zudem bietet der Handel oftmals die Möglichkeit, Dünger-
zur jungen Maispflanze. Dadurch wird die Gefahr von Mangel­ mischungen betriebsindividuell herzustellen.

40 | Aussaat Aussaat | 41
Gute Erfahrungen sind mit dem Einsatz von flüssigen N-Versorgung der jungen Maispflanzen zu sichern. In der
N/P-Nährstofflösungen gemacht worden. Folgende Vorteile
­ Regel reichen 15 bis 30 kg/ha N. Dieser Stickstoff ist bei der
können genutzt werden: Kalkulation des N-Düngebedarfes zu berücksichtigen.
n arbeitswirtschaftliche Vorteile bei Lagerung und N sollte in Form von Ammonium vorliegen.
n 

Ausbringung Kein Chlorid in die Unterfußdüngung. Gefahr von


n 

n je nach Bodengehalten flexibles Einstellen des N/P-Verhält‑ Salzschäden, geringe kurzfristige Verfügbarkeit der Nährst‑
nisses offe.
n hohe Pflanzenverfügbarkeit der Nährstoffe

n gute Dosierbarkeit (bei ca. 10 % Wasserzugabe) Die positive Beeinflussung der Bestandesentwicklung durch
n Ergänzung mit Mikronährstoffen möglich eine Unterfußdüngung kann sich rasch umkehren, wenn die
Düngerschare nicht ordnungsgemäß eingestellt sind. Das
Zu beachten: Korrosive Eigenschaften der Düngerlösung Düngerband muss 5 cm neben und 5 cm unterhalb der Saat‑
erfordern entsprechendes Material. körner abgelegt werden, damit keine Salzschäden am Keim‑
ling auftreten.
Folgende Gesichtspunkte sind bei der
Unterfußdüngung zu beachten: Ideale räumliche Platzierung des Düngers
n Der Düngebedarf nimmt mit steigender Bodenver­sorgung
ab.
n Auf leichten, humusarmen Sandböden ist der Bedarf
wegen des schlechteren Nährstofftransformationsver­
mögens tendenziell höher als bei Böden mit höheren
­Tongehalten. Saatkorn
5 cm
n Für eine gute Verfügbarkeit des Bodenphosphates ist 5 cm

es wichtig, dass die Bodenstruktur und der pH-Wert in


Dünger
­Ordnung sind. Korrekte Platzierung des Unterfußdüngers:
n  Eine gewisse N-Gabe über den Unterfußdünger ist 5 cm neben und 5 cm unter dem Saatkorn

sinn­voll, um besonders in regenreichen Frühjahren die

Quelle: eigene Darstellung

42 | Aussaat Aussaat | 43
3.4 Wahl des Reihenabstandes Vorteile der Engstandsaat:

Einzelkornsaat n schnellerer Reihenschluss


n geringere Erosionsgefahr
Die Einzelkornsaat mit einem Reihenabstand von 75 cm ist n tendenziell höherer GTM-Ertrag
in Deutschland Standard und hat sich über Jahre etabliert.
Dennoch werden sowohl die Einzelkornsaat als auch die
n geringere Spätverunkrautung
Reihenabstände immer wieder hinterfragt. n Verringerung der Verdunstung
Eine Verringerung des üblichen Reihenabstandes bei der Ein­- n gleichmäßigere räumliche Nährstoffaufnahme
kornsaat von 75 cm auf 45 bzw. 37,5 cm (Engstand‑
zel­ n geringere Rest-Nmin-Gehalte
saat) bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Diese
müssen jeweils sorgfältig auf Betriebsebene geprüft werden.
Nachteile der Engstandsaat:

n höhere Investitionskosten
n höherer Verschleiß
n höhere Menge an Unterfußdünger notwendig
n höhere Bestellkosten (ca. 20 %)
n schlechtere Belichtung für Kolben und Blätter
n tendenziell geringere Qualität im Silomais
n erschwerte Körnermaisernte
n Nutzungsänderung von Silo- zu Körnermais schwierig

Quelle: KWS, Kverneland, 2013

44 | Aussaat Aussaat | 45
Ein Vergleich der bisherigen Versuche über ganz Deutschland Drillsaat
zeigt, dass die Trockenmasseerträge tendenziell zunehmen
(3 - 
8 %), bei abnehmenden Stärke- und Energiegehalten. Eine Drillsaat mit der herkömmlichen Getreidedrilltechnik kann
Dem stehen die zusätzlichen Aufwendungen für notwendige derzeit einige wichtige Anforderungen des Maises nicht vollkom‑
technische Änderungen bei der Aussaat, Pflege und Ernte men erfüllen. Wesentliche Anforderungen nach einer Applikation
gegenüber. Zudem muss die Unterfußdüngung deutlich erhöht von Unterfußdünger, einer ausreichend tiefen Ablage, einer Rück-
werden, um der Einzelpflanze die gleiche Nährstoffkonzentra‑ verfestigung des Saathorizontes, einer geringen Aussaatmenge
tion zur Verfügung zu stellen. und der Einzelkornablage können nicht optimal eingehalten
Bei einer Halbierung der Reihenweite auf 37,5 cm würde werden. Vor allem die unterschiedliche Standraumverteilung
dies eine Verdoppelung der Düngermenge bedeuten. Die kann der Mais durch das fehlende Bestockungsvermögen nicht
Erfah­rungen mit Engstandsaaten sind regional recht unter‑ wie Getreide kompensieren.
schiedlich. Bei der Drillsaat gilt es zu berücksichtigen, dass die Aussaat­
stärke zum Erreichen der optimalen Bestandesdichte aufgrund
des geringeren Feldaufgangs um 10 - 15 % erhöht werden
muss. Zudem zeigen die Pflanzen während der Jugend eine
sehr unterschiedliche Entwicklung. Dies ist ein Resultat der
ungleichmäßigen Standraumverteilung und der dadurch hervor­
gerufenen unterschiedlichen Konkurrenzsituation. Die Gleich‑
mäßigkeit der Einzelkornsaat wird hier vermisst. Dies spiegelt
sich auch bei der Ertragsermittlung wider. Drillvarianten errei­
chen bislang nicht das Ertragsniveau der Einzelkornsaat, zeigen
jedoch Vorteile hinsichtlich des Arbeitszeitbedarfs.

46 | Aussaat Aussaat | 47
3.5 Bestandesdichte Allgemeine Empfehlung der Bestandesdichte
Reifegruppe Wasserversorgung
Die Anzahl der Pflanzen pro Flächen­­ein­ gut Wassermangel
heit ist eine der entscheidenden Steu‑ früh (bis 220) 10 - 12 7 - 9
e­rungsmöglichkeiten, das gene­tische mittelfrüh (230 - 250) 9 - 10 6 - 8
Po­ten­zial einer Sorte unter den gegebenen mittelspät (260 - 290) 8 - 9 6 - 7
spezifischen Standortbedingungen aus­ spät (über 300) 8 6 - 7
zuschöpfen.
Abhängig von der langjährigen Wasser­ Quelle: eigene Darstellung
versorgung des Standortes, der Rei­
fe­zahl und dem Sortentyp reicht die
Spanne der empfohlenen Bestandes­ Die Witterung des Anbaujahres hat immer einen entschei‑
dichten von 6 bis 12 Pflanzen/m². Eine denden Einfluss auf die Höhe des Ertragsniveaus. Unter
Unterscheidung der verschiedenen Nutzungsrichtungen bei Dürrestress ist das Risiko einer Missernte bei sehr dichten
der Bestandesdichtenempfehlung wird zunehmend unbedeu‑ Beständen besonders hoch. Der Effekt unterschiedlicher
tend, da auch zur Erzielung einer hohen Silomaisqualität ein Bestandesdichten ist bei einzelnen Sorten weniger bedeu‑
hoher Kornertrag erreicht werden sollte. tend. In der Tendenz können kurzstrohige Sorten bzw. Sorten
Die Wahl der Bestandesdichte muss sich in erster Linie an den mit guter Trockentoleranz mit etwas höherer Bestandesdichte
langjährigen Standortbedingungen und nicht an den Erfah­ angebaut werden.
rungen aus Spitzenjahren orientieren.
Auskunft zur idealen Bestandesdichte für Ihre KWS
i Maissorte erhalten Sie in den entsprechenden Sortenfalt‑
blättern, im Internet (www.kws.de) oder bei Ihren regio­nalen
KWS Beratern. Die Empfehlungen zu den optimalen Bestand‑
esdichten der einzelnen Sorten werden in zahlreichen klein-
und großparzelligen Versuchen bundesweit ermittelt, sodass
eine auf die Region bezogene Beratung möglich ist.

48 | Aussaat Aussaat | 49
3.6 Saatgutbedarf Allgemeine Empfehlung der Bestandesdichte
Pflanzen/m2 Pflanzen/m2 Ablage in cm Einheiten/ha
Aus der Bestandesdichte (Pflanzen/m²) kann direkt die Aus‑ bei 75 bei 37,5
saatstärke (Körner/m²) berechnet werden. Die Aussaatstärke cm cm
ist stets größer als die Zielzahl der gewünschten Pflanzen. 6 6,3 21,1 42,2 1,26
Im Allgemeinen kann von einem Feldaufgang von 95 % aus‑ 6,5 6,8 19,5 39,0 1,37
gegangen werden. (Näheres hierzu finden Sie auf S. 48.) 7 7,4 18,1 36,2 1,47
7,5 7,9 16,9 33,8 1,58
Körner/m² = (Pflanzen/m² / Feldaufgang) x 100 8 8,4 15,8 31,7 1,68
8,5 8,9 14,9 29,8 1,79
9 9,5 14,1 28,1 1,89
9,5 10,0 13,3 26,7 2,00
10 10,5 12,7 25,3 2,11
10,5 11,1 12,1 24,1 2,21
11 11,6 11,5 23,0 2,32
11,5 12,1 11,0 22,0 2,42
12 12,6 10,6 21,1 2,53

Quelle: eigene Darstellung

Bei früher Aussaat und unter schwierigen Bedingungen soll-


te die Zahl der auszusäenden Körner um ca. 10 % über der
angestrebten Bestandesdichte liegen. Durch die Abdreh‑
probe und Feldkontrolle sollte unbedingt die Anzahl bzw. der
Abstand der abgelegten Körner überprüft werden.

50 | Aussaat Aussaat | 51
3.7 Kontrolle der Aussaatstärke und der Allgemeine Empfehlung der Bestandesdichte
Bestandesdichte Bestandesdichte bei einer Reihenweite von
festgestellte Körner/
Pflanzen je 5 m Reihe 75 cm 70 cm 50 cm 37,5 cm
Aussaatstärke bzw. Bestandesdichte werden durch Auszählen 10 – – – 5,3
der abgelegten Körner oder aufgelaufenen Pflanzen bestimmt. 12 – – – 6,4
Die Aussaatstärke sollte bereits während der Aussaat kontrol­ 14 – – 5,6 7,5
liert werden, um etwaige Fehler sofort korrigieren zu können. 16 – – 6,4 8,5
Die tatsächliche Bestandesdichte kann erst nach dem 18 – – 7,2 9,6
Auflaufen der Pflanzen durch ein Auszählen der jungen Maisp‑ 20 – 5,7 8 10,7
flanzen festgestellt werden. Es bieten sich zwei Methoden an. 22 5,9 6,3 8,8 11,7
24 6,4 6,9 9,6 12,8
26 6,9 7,4 10,4 –
28 7,5 8,0 11,2 –
30 8,0 8,6 12 –
32 8,5 9,1 12,8 –
34 9,1 9,7 – –
36 9,6 10,3 – –
38 10,1 10,9 – –
40 10,7 11,4 – –
42 11,2 12,0 – –
44 11,7 12,6 – –
46 12,3 – – –
Methode I:
n 
abgelegte Körner bzw. aufgelaufene Pflanzen in 10 zufällig Quelle: eigene Darstellung
ausgewählten Reihen an verschiedenen Stellen des Feldes
zählen Methode II: Schnellmethode
n 
Zählstrecke je Reihe: 5 m Bei dieser Methode wird die Zählstrecke auf 1,33 m verkürzt
n 
Mittelwert aus den 10 Zählungen errechnen. In der und der Mittelwert aus mindestens 5 Zählungen errechnet.
folgenden Tabelle die Aussaatstärke bzw. Bestandesdichte Dieser Mittelwert gibt die Anzahl der Körner bzw. Pflanzen/­m²
ablesen: an. Bei einem Reihenabstand von 75 cm entspricht die Zahl

52 | Aussaat Aussaat | 53
der Körner bzw. der Pflanzen auf 1,33 m in der Reihe der
Anzahl der Körner bzw. Pflanzen/m² (0,75 cm x 1,33 m = 1 m²).

Allerdings birgt diese Methode eine gewisse Ungenauigkeit in


sich, da sich ein Rundungsfehler einschleicht. Das Ergebnis
stellt aber einen sehr guten, schnell ermittelbaren Anhaltswert
dar. Die App KWS Mobile bietet Ihnen bei dieser Methode eine Säbild eines intakten Schares Säbild eines abgenutzten Schares
(Körner verrollen)
innovative Unterstützung bei der Ermittlung der Werte an.
n  ustreicher: gleichmäßige Bedeckung des Saatkorns
Z
3.8 Auswirkungen zu hoher Fahrgeschwin­ n Tiefenablage: Sätiefe an jedem einzelnen Säaggregat
digkeiten überprüfen
n Saatgutnachlauf

Zu hohe Fahrgeschwindigkeiten führen sehr leicht zu einer deutli‑ n Düngernachlauf und -dosierung

chen Verschlechterung der Säqualität: Die angestrebte Kornzahl/ n  Unterfußdüngungsschare: Einstellung der Unterfußdüngungs-
m² wird nicht erreicht, die Verteilung in der Reihe durch ein Verrollen schare (Ablage 5 cm seitwärts und 5 cm unterhalb des
des Korns und die Tiefenablage werden ungenauer, der Boden‑ Saatkorns)
schluss des Saatgutes und damit die Keimwasserversorgung n Räder: Luftdruckkontrolle (siehe Betriebsanleitung)

werden gefährdet, Fehlstellen durch das Abschütteln des Korns n A ntriebsketten, Lager, Überlastsicherungen

von den Säscheiben nehmen zu.


Auch beim Einsatz moderner Sätechnik führen hohe Geschwin­dig- Zusätzlich Kontrolle bei allen pneumatischen
keiten zu Mindererträgen infolge einer ungleichmäßigen Saatgutab‑ Sägeräten:
lage. Die Fahrgeschwindigkeit sollte deshalb nicht über 6 km/h liegen. n Gebläse oder Turbine

n Keilriemenspannung

3.9 Prüfliste für den Einsatz des Sägerätes n luftführende Schläuche: Dichtheit

n Luftdruck und Abstreifer: Anpassung an Korngröße bzw.


Zu kontrollierende Bauteile: -gewicht bei jedem einzelnen Aggregat
n 
Säschare: bei Abnutzung erneuern, sonst schlechte Ver­ n A nsauglöcher: Sauberkeit überprüfen

teilung und Tiefenablage des Saatgutes (Fehlstellen und n bei Überdruckgeräten: Luftansaugsieb, Zyklonabscheider,

Doppelpflanzen) Luftdüsen überprüfen

54 | Aussaat Aussaat | 55
3.10 U
 rsachen für einen mangelnden Großflächig unbefriedigender Aufgang:
Feldaufgang Grundsätzlich liegt ein unbefriedigender Aufgang dann
vor, wenn mehr als 10 % der Keimlinge fehlen. Die Er­schei­
Nur bei einem guten Feldaufgang können die angestrebte nungsbilder und die Ursachen für einen großflächig unbefrie‑
Bestandesdichte und eine gleichmäßige Bestandesentwick‑ digenden Feldaufgang sind vielfältig:
lung realisiert werden. Leider gibt es viele Faktoren, welche
die Keimung empfindlich stören können. Nur bei einer frühen 1. Körner nicht auffindbar
systematischen Kontrolle des Feldaufganges lassen sich die n falsche Säscheibe (sehr große Körner)
Ursachen für Mängel relativ leicht aufspüren und Hinweise für n falscher Luftdruck

die zukünftige Optimierung der Produktionstechnik gewin‑ In beiden Fällen blieb Saatgut übrig!
nen. Dabei muss zwischen einem schlechten Feldaufgang auf
Teilflächen und einem großflächig schlechten Aufgang unter‑ 2. Keimlinge fehlen eher reihenweise
schieden werden. n Ätzschaden nach zu dichter Unterfußdüngerablage

(falsche Einstellung, stumpfe, verbogene Schare)


Schlechter Feldaufgang auf Teilflächen: n Fasanenfraß (typische Löcher im Boden)

n Bodenmängel (nasse Senken, Verdichtung, Fahrspuren) n Schäden durch Striegel oder Hacke (zu tief, falscher
n große Temperaturunterschiede auf trockeneren, leichten Zeitpunkt)
Böden n Vernässung, Verfaulen über dichten Fahrspuren

n unterschiedliche Wasserverfügbarkeit n Saatgutabdeckung mangelhaft (häufiger bei Mulchsaat)

n K rähen-, Dohlen-, Tauben-, Fasanenfraß

n Drahtwurm 3. Wellenförmiger Aufgang ungleichmäßig starker


Keimlinge
n ungleichmäßige Ablagetiefe (zu schnell gefahren, stumpfe

Schare)
n zu wenig Keimwasser bei fehlendem Bodenschluss und
Trockenheit

56 | Aussaat Aussaat | 57
4. Keimpflanzen sehr unterschiedlich entwickelt Saatgutetiketten und Saatgutprobe aufbewahren.
n zu lockeres Saatbett (mangelhafte Keim­wasser­ver­sor­gung)
n  klutiges Saatbett (gestörter Wasseranschluss, lange Wege Für die Bestandskontrolle sollte geeignetes Werkzeug zur Ver‑
für Keimling) fügung stehen: Maurerkelle oder Schaufel, Zollstock, Boden‑
n  Körner zu tief abgelegt sonde.
n  Körner verschüttet (z. B. durch Zuschlämmung zu tiefer
Saat­rillen)
n Luftmangel nach Verschlämmung, Vernässung

n  Fraßschäden am Korn (Drahtwurm, Tausendfüßler,


Schnecken)
n  Pilzbefall (häufiger bei langen Auflaufzeiten nach Frühsaat
und fehlendem Beizschutz)
n  lange Liegezeit un- bzw. angekeimter Körner in nassem,
kaltem Boden
n  viele schwache Doppelpflanzen und Lücken nach Verrol­len
der Körner (Fahrgeschwindigkeit zu hoch, stumpfe
Sä­schare)

5. Ungekeimte Körner, anomale Keimlinge auffindbar


n ungünstige Keimbedingungen (Trockenheit, Kälte)

n grobklutiges Saatbett (gestörter Wasseranschluss, lange

Wege für Keimling)


n Unterbrechung des Keimvorganges durch Kälteeinbruch,

Pilzbefall
n zu wenig Keimwasser bei fehlendem Bodenschluss und
Trockenheit
n falsch überlagertes Restsaatgut eingesetzt (Temperatur,
Feuchte, Beize)
n Mängel an Keimfähigkeit, Triebkraft des Saatgutes

58 | Aussaat Aussaat | 59
4. Entwicklungsstadien
Wachstum und Vegetationsverlauf der Maispflanze

Wachstum und Vegetationsverlauf der Maispflanze

3
1 = GTM-Zunahme
2 = TM-Stängel
3 = TM-Kolben

00 05 11 13 14 16 17/32 34 53 63 79 89

Keimung 1. - 3. Blatt Blatt-Spross- Rispenschieben Blüte Milch-/Teig-Reife Gelb-Voll-Reife


Wachstum

Auflauf Jugendentwicklung Schossen Schossen Blühvorgang Kornwachstum Abreife

1 = GTM-Zunahme 2 = TM-Stängel 3 = TM-Kolben

60 | Entwicklungsstadien Entwicklungsstadien | 61
Anforderungen an die Anbautechnik; Einflüsse von
Besondere Merkmale der einzelnen Entwicklungsstadien:
Standortfaktoren:
Makrostadium 0 Keimung
01 Quellung des Korns n 8 - 10 °C Bodentemperatur (Saatbett, Ablagetiefe)
05 Keimwurzel aus dem Samen ausgetreten n Verfügbarkeit von Kapillarwasser (Saatguteinbettung)
07 Koleoptile aus dem Samen ausgetreten
09 Auflaufen: Austritt der Koleoptile
Makrostadium 1 Blattentwicklung
10 1. Laubblatt, Anlage von 1 - 4 Keimwurzeln, erste Adventivwurzeln n Blattwachstum > 13 °C an der Bodenoberfläche
11 1. Laubblatt entfaltet n  eizschutz gegen Auflaufkrankheiten, Fraßinsekten, Vogelfraß
B
12 2. Laubblatt entfaltet, Vegetationskegel unter der Oberfläche (Fungizid, Insektizid, Repellent)
15 5. Laubblatt entfaltet, Differenzierung von Halmknoten und Blättern n Startnährstoffe über Unterfußdüngung (bes. NP)

19 Anlage der generativen Organe, verstärktes Wurzelwachstum, n Ausschalten von Unkrautkonkurrenz

neun und mehr Laubblätter entfaltet n bei Verkrustungen mechanische Bearbeitung

n b ei Bedarf Düngung zwischen die Reihen, evtl. Blattapplikation, Gefahr

durch Fröste (Störung des phytohormonellen Gleichgewichtes


 Bildung von Nebentrieben)
n Bodenstrukturschäden werden sichtbar

Makrostadium 3 Längenwachstum, Schossen


30 Beginn des Längenwachstums n steigender Wasser- und Nährstoffbedarf
31 1. Stängelknoten fühlbar, Beginn der Differenzierung der n Maiszünslerbekämpfung
generativen Organe, Bildung von Luftwurzeln n Gefahr von Sommerlager und Abknicken durch Stürme
39 neun und mehr Stängelknoten wahrnehmbar
Makrostadium 5 Erscheinen der Blütenanlagen, Rispenschieben
51 Beginn des Rispenschiebens n  ollensterilität und Schädigungen der Eizelle möglich durch hohe
P
53 Spitze der Rispe sichtbar Temperaturen und geringe Luftfeuchtigkeit mit der Folge lückig
55 Mitte des Rispenschiebens (Rispe voll ausgestreckt; besetzter Kolben
Rispenmitteläste entfaltet) n hoher Wasser- und Nährstoffbedarf

59 Ende Rispenschieben (untere Rispenmitteläste entfaltet) n niedrige Nachttemperaturen erhöhen die Atmungsverluste

n hohe Ertragsverluste bei Hagel

62 | Entwicklungsstadien Entwicklungsstadien | 63
Anforderungen an die Anbautechnik; Einflüsse von
Besondere Merkmale der einzelnen Entwicklungsstadien:
Standortfaktoren:
Makrostadium 6 Blüte
60 erste offene Blüten n  Mögliche Pollensterilität und Schädigungen der Eizelle durch hohe
61 Mitte des Rispenmittelastes blüht, Spitze der Kolbenanlage Temperaturen und geringe Luftfeuchtigkeit. Folge: lückig besetzte
schiebt aus der Blattscheide Kolben
63 Pollenschütten beginnt; Spitzen der Narbenfäden sichtbar n h
 oher Wasser- und Nährstoffbedarf

65 Vollblüte; Narbenfäden vollständig geschoben n n


 iedrige Nachttemperaturen erhöhen die Atmungsverluste

67 Blüte abgeschlossen; Narbenfäden beginnen zu vertrocknen n h


 ohe Ertragsverluste bei Hagel

69 Ende der Blüte


Makrostadium 7 Fruchtentwicklung; Kornfüllung
71 Beginn der Kornbildung (ca. 16 % TS im Korn) n  kühle Witterung und hohe Luftfeuchtigkeit fördern Befall mit
75 Milchreife (40 % TS im Korn), Korn weißlich-gelb verschiedenen Pilzen
79 art- bzw. sortenspezifische Korngröße erreicht n G
 efahr durch Frühfröste (bei Frostereignis zügige Ernte des

Silomaises, bei Frostereignis Körnermaisernte verzögert)


n R
 eduktionsphase; stressbedingter Verlust von Kornanlagen

Makrostadium 8 Frucht- und Samenreife


80 frühe Teigreife (45 % TS im Korn)
85 Teigreife (= Siloreife, 55 % TS im Korn), Korn gelb
87 Physiologische Reife, „black layer“ (schwarzer Punkt am Korngrund)
89 Vollreife: Korn hart, glänzend (ca. 65 % TS im Korn)

64 | Entwicklungsstadien Entwicklungsstadien | 65
5. Bestandesführung Neben den klassischen Hauptnährstoffen Stickststoff, Phos‑
phat, Kalium, Magnesium und Kalzium wird im Maisanbau
5.1 Nährstoffentzüge und -verlauf immer öfter über die Düngung von Schwefel und Mikro‑
nährstoffen diskutiert. Der Schwefelbedarf ist eng mit dem
Mais hat aufgrund seiner langsamen Jugendentwicklung einen Stickstoffbedarf verbunden, da beide Elemente in einem
spät einsetzenden Nährstoffbedarf, der Gesamtentzug ist Verhältnis von ca. 10:1 im Protein der Pflanzen gebunden
jedoch beträchtlich. Da in Abhängigkeit von den standortspe­ sind (Jacobs et al., 2014). Schwefel verhält sich auch im Boden
zifischen Gegebenheiten die Ertragserwartungen recht unter‑ ähnlich dem Stickstoff und wird mineralisiert. Durch fehlende
schiedlich ausfallen können, zeigen auch die erforderlichen S-Immissionen und dadurch, dass der Schwefel in den
Düngermengen einen relativ großen Streubereich. organischen Düngern oftmals organisch gebunden ist, kann
eine mineralische Schwefeldüngung auf vielen Standorten sinn-
Nährstoffentzüge (kg/ha je 10 dt Körnermais [86 % TS] voll sein. Eine Zugabe von z.B. schwefelsaurem Ammoniak
bzw. 100 dt Silomais-Frischmasse [28 % TS]) (SSA) in den Unterfußdünger kann die S-Versorgung sicher‑
Silomais (32 % TS) Körnermais (10 % RP) stellen – positiver Nebeneffekt ist z.B., dass durch die Ver-
kg/t Frischmasse kg/t (Korn) kg/t (Stroh) sauernde Wirkung des SSA – besonders auf Böden mit
Nährstoff Korn-Stroh-Verhältnis 1:1 hohem pH-Wert – die Verfügbarkeit von Phosphat steigt.
Stickstoff (N) 3,5-4,5 1,2-1,6 0,7-1,1 Vorsicht ist jedoch bei der Platzierung des Düngers geboten!
Phosphat (P2O5) 1,5-2,5 0,6-1,1 0,3-0,6 Sofern saure Dünger im Unterfußdünger eingesetzt werden
Kalium (K 2O) 4,0-5,5 0,4-0,6 1,5-2,5 sollte das Düngerband nicht näher als 5 cm unter und 5 cm
Magnesium (MgO) 0,7-1,3 0,2-0,3 0,2-0,4 neben dem Korn platziert werden, um Schäden an der kleinen
Kalk (CaO) 1,0-1,8 0,2-0,3 0,5-0,7 Maispflanze zu vermeiden.
Schwefel (S) 0,3-0,5 – –

Quelle: geändert nach LWK-Niedersachsen, 2014: Früchtenich et al., 1993

66 | Bestandesführung Bestandesführung | 67
Empfohlene Düngung Verlauf der Nährstoffaufnahme (Angaben in Prozent)
Art Menge (kg/ha) Ausbringzeitpunkt Stadium N P 2O 5 K 2O MgO S
Stickstoffdüngung 140 - 200 vor der Saat, Unterfuß, vor bis 4 - Blatt-Stadium 2 1 4 3 2
oder nach dem Auflaufen
4 - Blatt-Stadium bis Eintrocknen
Phosphatdüngung 40 - 80 Unterfuß 85 73 96 78 85
der Narbenfäden
Kaliumdüngung 200 - 250 vor der Saat (Frühjahr, Herbst) Kolbenreife 13 26 0 19 13
Schwefeldüngung 30 - 40 vor der Saat, Unterfuß, vor
oder nach dem Auflaufen
Magnesiumdüngung 40 - 70 vor der Saat, Unterfuß, vor
oder nach dem Auflaufen

Außerdem zu berücksichtigen:
Ausreichende Versorgung mit Mi­kro­nährstoffen
n 

Ergebnisse der Bodenuntersuchung


n 

Die Zeit des höchsten Nährstoffentzugs reicht von etwa 10 - 15


Ta­gen vor der Blüte bis 25 - 30 Tage nach der Blüte. In diesem
Zeitraum werden 85 % des gesamten Stickstoffbedarfs, 73 %
des Phosphat- und 96 % des Kaliumbedarfs aufgenommen.
Stickstoff und Phosphat werden in größeren Mengen (13 %
bzw. 26 %) auch noch während der Kolbenabreife entzogen.
Die Kaliumaufnahme ist bis dahin abgeschlossen.

68 | Bestandesführung Bestandesführung | 69
Verlauf der Nährstoffaufnahme
Verlauf der Nährstoffaufnahme

Kalium
Stickstoff
Phosphor
3
1 = GTM-Zunahme
2 = TM-Stängel
3 = TM-Kolben

00 05 11 13 14 16 17/32 34 53 63 79 89

Keimung 1. - 3. Blatt Blatt-Spross- Rispenschieben Blüte Milch-/Teig-Reife Gelb-Voll-Reife


Wachstum

Auflauf Jugendentwicklung Schossen Schossen Blühvorgang Kornwachstum Abreife

1 = GTM-Zunahme 2 = TM-Stängel 3 = TM-Kolben Kalium Stickstoff Phosphor

70 | Bestandesführung Bestandesführung | 71
5.2 Einzelnährstoffe Zusammensetzung wichtiger N-Dünger
(Gehaltsangaben in Gewichts-% [= kg/dt] nach Herstellerangaben bzw. Volumen-% [= kg/100 Liter])

5.2.1 Stickstoffdüngung Stickstoffgehalt

Gewichts-% (kg/dt) Kalk-


wert weitere
empfohlene Stickstoffdüngung: ca. 140 - 200 kg N/ha davon als (kg
Nährstoffe
Vol.%* CaO je
(je nach Ertragserwartung) N 100 kg (Gew.-%)
Dünger N NO3 NH4 Amid (kg/100 l) N) Bemerkungen
Kalkammonsalpeter (KAS) 27 13,5 13,5 – – -55 –
In der frühen Entwicklungsphase des Maises ist die Gefahr KAS + S (Yara Sulfan,
24 12 12 – – -87 6&S
Dynamon S)
der Verlagerung von Stickstoff in Form von Nitrat in die tief‑ KAS + S (Yara 22 (3 + 5)) 22 11 11 – – -58 3 % MgO, 5 S
eren Bodenschichten durch Niederschläge groß. Stickstoff in Ammonsulfatsalpeter (ASS) 26 7 19 – – -196 13 % S
ASS stabilisiert (Entec 26) 26 7,5 18,5 -196 13 % S
Form von Ammonium wird im Boden austauschbar gebunden Ammoniumsulfat (Schwefel-
21 – 21 – – -299 24 % S
und unterliegt somit nicht der Gefahr einer Verlagerung mit saures Ammoniak, SSA)
Harnstoff 46 – – 46 – -100 –
dem Wasserfluss in tiefere Bodenschichten. Zudem ist Mais Harnstoff stabilisiert (Alzon 46) 46 – – 46 – -100 –
sehr früh in der Lage, Ammonium aufzunehmen. Eine ausge­ Harnstoff + Schwefel (Ureas) 38 – 6,6 31,4 -134 7,5 % S
Harnstoff-Ammonsulfat
glichene Ernährung mit Nitrat- und Ammonium-Stickstoff bie‑ (Piamon 33 S)
33 – 10 23 – -180 12 % S

tet sich an. Kalkstickstoff, geperlt (Perlka) 19,8 1,5 – – – +152


18,3 %
Cyanmid-N
Ammonitratharnstofflösung (AHL) 28 7 7 14 36 -100 1,28 kg/l
Ammonitratharnstofflösung (AHL) 30 7 8 15 40 -100 1,32 kg/l
Wirkungsgeschwindigkeit unterschiedlicher
AHL stabilisiert (Alzon flüssig) 28 7 7 14 36 -100 1,28 kg/l
Stickstoffver­bin­dungen AHL + Schwefel (Piasan-S 25/6) 25 5 9 11 33 -142 6 % S; 1,31 kg/l
AHL + Schwefel stabilisiert
25 5 9 11 33 -142 6 % S; 1,31 kg/l
(Alzon flüssig S 25/6)
Ammoniumsulfatlösung (ASL) 8 – 8 – 10 -299 9 % S; 1,25 kg/l
AS-Düngerlösung (Lenasol) 15 3,5 8,6 2,9 19 -170 6 % S, 1,25 kg/l
AS-Düngerlösung
15 5,5 9,5 – 19 -158 5 % S; 1,25 kg/l
(NitroFert SF)
Ammoniumsulfat-Harnstoff-
20 – 6 14 25 -153 6 & S; 1,25 kg/l
Lösung (Domamon L26)
Ammoniumthiosulfat (ATS) 12 – 12 – 16 -480 26 % S; 1,32 kg/l

* Die Gehaltsangaben in Gewichts-% sind für die Ausbringung flüssiger Düngemittel wenig
hilfreich, weil die Ausbringmengen sich auf Liter beziehen. Hier interessiert der Gehalt in Volu-
men-%, wie sie die Tabelle als gerundete Werte enthält. Die Umrechung erfolgt über die Dich-
te kg/l, die in der letzten Spalte angegeben ist. 28er AHL zum Beispiel enthält 36 Volumen-%
N (28*1,28), was 36 kg N je 100 Liter entspricht.
Quelle: Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen 2011

72 | Bestandesführung Bestandesführung | 73
Für eine wirtschaftliche, ökologische und pflanzenbauliche 5.2.2 Phosphatdüngung
Op­ti­mierung der Stickstoffversorgung sind sowohl die Nmin-
Ge­halte als auch die Stickstoffnachlieferung im Laufe der empfohlene Düngung:  40 - 80 kg/ha Phosphat (P2O5)
Ve­getation zu berücksichtigen. Für die Festlegung der Höhe
der Stickstoffdüngung sind neben der angestrebten Ertrags- Mais weist in der Jugendentwicklung besonders unter kalten
höhe die verschiedenen Quellen der Stickstofflieferung und Bedingungen ein schlechtes Phosphataneignungsvermögen
Ursachen für Stickstoffverluste zu bedenken: auf. In diesem Wachstumsabschnitt ist das Wurzelsystem der
Maispflanze noch nicht voll ausgebildet und das Phosphatan-
Stickstofflieferung durch: eignungsvermögen besonders auf kalten untätigen Böden
n Mineralisation aus Bodenvorräten oder bei kühler Witterung gering. In der Regel handelt es sich
n  Stickstofffreisetzung aus der organischen Düngung bei Phosphatmangel um einen temporären Mangel.
n  Stickstofffreisetzung aus der Festlegung durch Eine in diesem Stadium ausreichende Phosphatversorgung ist
Leguminosen am besten durch eine Unterfußdüngung zusammen mit einer
n Vorfruchtwirkung Startstickstoffgabe zu erreichen. Ammoniumhaltige Dünger
beeinflussen die Phosphatverfügbarkeit positiv. In der Praxis
Stickstoffverluste: finden vor allem NP-Dünger (z. B. DAP, MAP) Anwendung. Auf
n gasförmige Verluste bei der Ausbringung von Wirtschafts­ Standorten mit hohem P-Versorgungsniveau (Stufe D, E) kann
düngern der Phosphatanteil ohne nachteilige Wirkung zurückgenom‑
n Auswaschungsverluste men werden. Stickstoffbetonte NP-Dünger (z. B. N/P-Verhält‑
n Denitrifikationsverluste nis 20 + 20, 25 + 15) bieten sich an. Allerdings ist aus den oben
genannten Gründen von einem völligen Verzicht des Unterfuß­
düngers abzuraten. Eine Gabe in Höhe von 30 kg Phosphat
plus entsprechende Stickstoffmenge sichert die Versorgung
der jungen Pflanzen auf hoch versorgten Standorten ab.

74 | Bestandesführung Bestandesführung | 75
5.2.3 Kaliumdüngung Eine optimale Wirkung des Kaliums ist nur in Verbindung mit
Magnesium möglich. Das Verhältnis von Kalium zu Magne‑
empfohlene Düngung:  200 - 240 kg/ha Kalium sium sollte nicht größer als 2 : 1 sein.
Mit Kalium unterversorgte Böden nehmen stetig zu. Eine
Kalium ist an der Aktivierung zahlreicher Enzyme im Stoff­ Ursache ist u. a. der Strohverkauf nach der Getreideernte.
wechsel der Pflanzen beteiligt und beeinflusst die Bildung von
Inhaltsstoffen und Kohlenhydraten. Zudem ist Kalium verant‑
wortlich für die Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks 5.2.4 Magnesiumdüngung
der Zellen und damit für die Regulierung des Wasserhaus­
haltes. Bei Kaliummangel wird die Wasseraufnahme gehemmt empfohlene Düngung:  40 - 70 kg/ha MgO
und der unproduktive Wasserverbrauch steigt. Kaliummangel
in Verbindung mit Stickstoffüberschuss vermindert die Schäd­ Der Großteil des Magnesiums (zwei Drittel) wird zwischen Rei‑
lings- und Krankheitsresistenz zusätzlich. Optimal mit Kalium henschluss und Blüte aufgenommen.
versorgte Bestände überstehen Trockenheiten deutlich besser Bei unterversorgten Böden empfiehlt sich eine Flächen­
als Vergleichsstandorte. düngung mit 2 - 5 dt/ha Kieserit oder der Einsatz von 1 - 2 dt/ha
Eine gute Kaliumversorgung erhöht die Standfestigkeit, die Kieserit im Unterfuß in Verbindung mit NP-Düngern (Quelle:
Widerstandskraft gegen Stängelfäule und ist wichtig für eine K + S Kali GmbH).
volle Kolbenausbildung. Wie alle kohlenhydratreichen Pflan­ Bei normal versorgten Böden ist der Magnesiumbedarf des
zen hat Mais einen sehr hohen Kalibedarf. Bis zum Fahnen­ Maises am einfachsten durch die Verwendung magnesiumhal­
schieben werden durchschnittlich 240 kg K 2O je Hektar auf‑ tiger Mineraldünger (z. B. Korn-Kali) und Kalk zu decken.
genommen. Zur Ermittlung des Düngebedarfs sind auch die Brannt- oder Hüttenkalke enthalten etwa 5 - 15 % MgO. Die
Ergebnisse der aktuellen Bodenuntersuchung zu berücksichti‑ Magnesiumversorgung kann durch eine alleinige Düngung mit
gen. Düngungsempfehlung auf mit Kalium normal versorgten Gülle nicht sichergestellt werden, da Gülle ein zu weites Kali‑
Standorten: Korn-Kali zu Körner- und Silomais im Frühjahr. Bei um-Magnesium-Verhältnis von etwa 4 : 1 hat.
mittlerem Ertragsniveau 5 - 6 dt/ha, bei hohem Ertragsniveau
6 - 7 dt/ha (Quelle: K + S Kali GmbH, 2006).

76 | Bestandesführung Bestandesführung | 77
5.2.5 Schwefeldüngung Düngung der Versauerung entgegen. Je nach Bodenart sind
bestimmte pH-Werte anzustreben (siehe S. 28).
empfohlene Düngung:  30 - 40 kg/ha Schwefel
Folgen zu hoher pH-Werte:
Durch nachlassende Schwefeleinträge über die Luft
(< 10 kg/ha) hat die Schwefeldüngung in den letzten Jahren zur Die Verfügbarkeit der Mikronährstoffe nimmt tendenziell mit
Sicherung von Ertrag und Qualität an Bedeutung gewonnen. steigenden pH-Werten ab.
Der überwiegende Teil (bis zu 90 %) des Schwefels im Boden
liegt in organischer Form vor und ist erst nach der Minerali- Folgen zu niedriger pH-Werte:
sierung verfügbar. Die Dynamik der Nährstoffumsetzung von
Schwefel ist mit der des Stickstoffs vergleichbar. Auf leichten
n  estlegung der Nährstoffe
F
Böden ist daher auch mit Auswaschungen zu rechnen. Die
n Freisetzung toxischer Elemente
n Verringerung der biologischen Aktivität
Schwefeldüngung muss an den Bedarf der Kultur angepasst n  Auftreten von Strukturschäden
werden und sollte gemeinsam mit der Stickstoffdüngung erfol‑
gen. Schwefel verbessert zudem die Stickstoffverwertung.

In Betrieben mit Viehhaltung ist eine Schwefel-Unterversorgung


relativ unwahrscheinlich, da z. B. über Gülle Schwefel in einer
Größenordnung von 0,3 - 0,5 kg/m3 in den Boden gelangt.

5.2.6 Kalkversorgung

empfohlene Düngung: je nach Bodenart und pH-Wert

Besonders eine Vorsaatkalkung bei Mais zeigt häufig positive


Wirkungen auf die Bodenerwärmung und Bodenstruktur. Das
flache Einarbeiten von etwa 1,5 - 2 t/ha Kalk mit der Saatbett­
bereitung fördert Bodenstruktur und -erwärmung, beugt der
Verschlämmung vor und wirkt bei überwiegend organischer

78 | Bestandesführung Bestandesführung | 79
Der pH-Wert ist maßgeblich für die Verfügbarkeit der Nähr­ Spurenelementbedarf von Mais und Getreidearten
stoffe verantwortlich. Frucht Kupfer Mangan Zink Bor Molybdän
Mais mittel mittel hoch mittel niedrig
Boden-pH und Nährstoffverfügbarkeit Weizen, Gerste,
hoch hoch niedrig niedrig niedrig
Triticale
optimaler pH-Wert

Quelle: Handbuch Mais, 2014


Stickstoff
Phosphat Eine Düngung mit Spurenelementen kann sowohl über dem Bo-
Kali den (z. B. im Unterfußdünger oder als Saatbanddüngung) oder
Magnesium als Blattdüngung durchgeführt werden. Bei der Bodendüngung
Schwefel ist die Ausbringtechnik oftmals der begrenzende Faktor – die
Wirksicherheit ist bei dieser Variante sehr hoch. Bei der Blatt-
Calcium
düngung erreicht – je nach Entwicklungsstadium des Maises –
Eisen
nur ein Teil des Düngers die Pflanze. Auch die Formulierung der
Mangan Spurenelemente haben einen großen Einfluss auf die Wirksam‑
Bor keit (Jacobs et al., 2014).
Kupfer, Zink Verschiedene Standort- und Witterungsfaktoren haben Aus‑
Molybdän wirkungen auf die Wirksamkeit der Spurenelemente. Die fol‑
gende Tabelle gibt Ihnen hierzu wichtige Hinweise.
4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0 8,5
sauer ------------------------- neutral --------------------- basisch Spurenelementbedarf von Mais und Getreidearten
Standorteigen-
Quelle: effizient Düngen, 2012 schaften Kupfer Mangan Zink Bor Eisen Molybdän
pH-Wert über 7,0 --- -- --- --- --- ++
pH-Wert unter 5,5 + + + + ++ ---
Die Versorgung mit Mikronährstoffen wird besonders auf Staunässe + + + --- -
Standorten mit sehr hohen Erträgen als auch auf Trocken‑ Trockenheit --- --- -- --- ---
hoher Humusgehalt -- -- ++ ++ ++ --
standorten immer wieder diskutiert. Eine aktuelle Bodenunter‑ Bodenverdichtung
++ ---
suchung auf die wichtigsten Spurenelemente gibt Aufschluss (Sauerstoffmangel)
hohe P2O5 -Gehalte -
bezüglich des Düngebedarfs.
+++ sehr gut verfügbar, ++ gut verfügbar, + verfügbar;
- Mangel, -- starker Mangel, --- sehr starker Mangel
80 | Bestandesführung Bestandesführung | 81
Ursachen der Bodenversauerung: 5.2.8 Manganversorgung
n Ausscheidungen von Pflanzenwurzeln und Boden-

­organismen empfohlene Blattdüngung:  500 - 4000 g/ha Mangan


n Entzug durch die Pflanzen
n Auswaschung (100 - 400 kg CaO/ha pro Jahr) Mangan dient der Aktivierung von Enzymen, welche an der
n Einsatz sauer wirkender Düngemittel Photosynthese, der Kohlenhydratbildung und Eiweißsynthese
(z. B. Ammonsul­fat-salpeter, Harnstoff) beteiligt sind. Sollte ein Manganmangel sichtbar werden, kann
dieser durch den Einsatz von Blattdüngern beseitigt werden.
5.2.7 Borversorgung Hierbei muss aber berücksichtigt werden, dass die Düngung
von Mangan stets mit Magnesium kombiniert werden muss,
empfohlene Blattdüngung:  250 - 500 g/ha Bor um Nährstoffkonkurrenzen zu vermeiden (siehe S. 100).

Bormangel ist in der Praxis sehr selten zu beobachten, obwohl 5.2.9 Zinkversorgung
Mais zu den Kulturen mit dem höchsten Borbedarf zählt. Bor
fördert die Ausbildung der Kolben. Um dennoch auftretenden empfohlene Blattdüngung:  300 - 500 g Zink
Bormangel zu beseitigen, kann eine Blattdüngung am effi‑
zi­entesten weiterhelfen. Diese Düngung sollte möglichst früh, Zink ist ein wichtiger Bestandteil für den Ablauf der Zelltei­lung.
bei ausreichender Blattmasse (ab dem 4 - Blatt-Stadium) erfol‑ In der Hauptwachstumsphase des Maises tritt ein Mangel
gen (siehe S. 99). deshalb am offensichtlichsten zu Tage. Zur Beseitigung eines
Mangels sollte auf Blattdünger zurückgegriffen werden. Ein‑
satztermin: 4 - 6 - Blatt-Stadium (siehe S. 101).

82 | Bestandesführung Bestandesführung | 83
5.3 D
 ie Nährstoffversorgung mit organi­schen Nährstoffgehalte in organischen Düngern
Wirt­schafts­düngern N N-Aus-
[kg/t NH4-N bring­ P2O5 K 2O
Dung- bzw. [kg/t verluste [kg/t [kg/t
Mais ist mehr als andere Kulturpflanzenarten in der Lage, bezeich- TS kg/ bzw. gem. bzw. bzw.
Tierart nung Dungart % m³] kg/m³] DüV [%] kg/m³] kg/m³]
Nähr­stoffe aus organischen Verbindungen effektiv zu nutzen.
Rinder Gülle Mastbullen 10 4,8 2,6 18 2,2 5,4
Der aus der organischen Düngung freigesetzte Stickstoff wird
Milchgülle 10 5,2 2,9 18 2,0 7,3
besonders effizient genutzt. Die Zeitpunkte des Hauptnähr­ Mist Mast- 20 5 14 4 6
stoffbedarfs und der Hauptmineralisation treffen zeitlich auf­ bullenmist
einander. Milch- 20 6 14 4 9
kuhmist
Schweine Gülle Ferkelgülle 4 4,0 2,8 14 2,5 3,6
Mastschw.- 6 6,0 4,2 14 3,4 3,9
Gülle
Durchschnitt
Mastschw.- 5 5,0 3,5 14 2,8 3,3
Gülle Fl
Mastschw.- 7 7,4 5,3 14 4,3 4,9
Gülle Tr
Sauengülle 5 4,5 3,1 14 3,2 3,0
Standard
Geflügel Trocken- Legehen- 50 25 17 20 15
kot nen - HTK
Geflügel- Hähnchen- 50 24 17 21 30
mist mist
Putenmist 50 22 17 23 23
Sonstige Mist Pferdemist 30 4 9 3 11

n späte Saat und lange Vegetationszeit Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Stand 29.11.2013

n  jahreszeitlich hohe Mineralisationsraten


treffen auf Hauptnährstoffbedarf im Juli Vor allem bei Biogasgülle steigert der Zusatz eines Stickstoff-
Stabilisators die Ausnutzung des in der Gülle enthaltenen
n  hohe Gülleverträglichkeit wegen ausge- Stickstoffs. Sowohl Verluste durch Lachgas als auch die
rägter Schleimentwicklung der Wurzeln
Nitrat­verluste können dadurch deutlich reduziert werden.

84 | Bestandesführung Bestandesführung | 85
5.4 Beizschutz In folgender Liste finden Sie eine Aufstellung der derzeit zuge‑
lassenen Beizmittel in Mais:
Um das Saatkorn optimal vor Vogelfraß sowie Erregern
bodenbürtiger Krankheiten zu schützen, stehen die Standard‑ Beizmittel (Stand 24.03.2014)
beize TMTD (Wirkstoff Thiram) und Mesurol flüssig (Wirkstoff Präparat Beizmittel Wirkstoff Wirkungsspektrum
Methiocarb) zur Verfügung. Je nach Wirkstoff schützen diese Maxim XL Fludioxonil + Fungizid
das Korn und die junge Maispflanze vor Vogelfraß, Insekten Metalaxyl-M
oder Pilzbefall. TMTD 98% Satec Thiram Fungizid
FLOWSAN FS Thiram Fungizid
Aatiram 65 Thiram Fungizid
Schematische Darstellung des Wirkungsmechanismus einer MESUROL flüssig Methiocarb Fritfliege, Fasan,
Beize (vereinfacht) Taube, Krähe

Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, 24.03.2014

Beizmittel (Stand 24.03.2014)


ml/Einheit (50.000 Körner) 150
Fritfliegen ++
Drahtwurm +
Wirkstoffhülle Beizstoff: Wirkstoffaufnahme Erdraupen (+)
Kontaktwirkung gegen Läuse (Frühbefall) (+)
schützt das und Transport über
Zikaden
Saatkorn Schädlinge die Wurzel
Vogelrepellent (Fasan, Krähe, Taube) ++ (+)
Schnecken (Auflaufsicherung) ++
Quelle: Bayer CropScience, abgeändert
Maiswurzelbohrer (Diabrotica) (+)
Maisbeulenbrand und Zwiewuchs (indirekte Wirkung) + (+)
Maxim bzw. TMTD gelten als Standardbeize (Ausnahme öko­ Vitalität +
logischer Landbau). Besteht der Bedarf einer zusätzlichen Wirkungssicherheit + (+)
Beize, muss dies beim Kauf angefordert werden. (Unabhängigkeit von Bodenfeuchte und -art)
Die hofeigene Beizung ist nicht erlaubt.
+++ sehr gute Wirkung, ++ befriedigende Wirkung, + teilweise wirksam
Quelle: Bayer CropScience

86 | Bestandesführung Bestandesführung | 87
5.5 Pflanzenschutz Der Maisanteil in der Fruchtfolge wirkt sich zudem auf die
Zusammensetzung der Unkrautarten aus. Mit steigendem
Mais ist in seiner Jugendentwicklung besonders empfind‑ Anteil des Maises nehmen v. a. Gänsefuß-Arten, Vogelmiere,
lich gegenüber Unkrautkonkurrenz. Unkräuter und Ungräser Hühnerhirse und der Schwarze Nachtschatten deutlich zu.
konkurrieren mit Mais um Wasser, Nährstoffe und Licht.
Die Herbizidmaßnahmen müssen auf eine Beseitigung bzw.
Unterdrückung der Unkräuter bis zum Reihenschluss des
Maises ausgerichtet sein. Grundsätzlich findet sich in den Mais‑
beständen eine sehr vielfältige Unkrautflora. Jedoch dominie­
ren einige Arten. In folgender Darstellung sind Unkräuter und
Ungräser nach der Häufigkeit des Auftretens aufgelistet:

Häufigkeit von Unkräutern in Mais in Deutschland

Gänsefuß-Arten 79,7
Vogelmiere 61,0
Winden-Knöterich 55,7
Hühnerhirse 53,0
Kamille-Arten 50,3
Acker-Stiefmütterchen 47,8
Vogel-Knöterich 45,8
Taubnessel-Arten 41,6
Kletten-Labkraut 39,7
Gemeine Quecke 39,4
Schwarzer Nachtschatten 36,3
Acker-Hellerkraut 34,3
Hirtentäschel 33,8
Ehrenpreis-Arten 31,1
Rispengras-Arten 27,7

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Häufigkeit (% Standorte)

2.602 Standorte in den Jahren 2000-2004 untersucht


Quelle: Mehrtens, 2005; proplanta® 2007

88 | Bestandesführung Bestandesführung | 89
Einfluss des Maisanteils in der Fruchtfolge auf das Blattaktive Substanzen spielen ihre Vorteile vor allem in der
Vorkommen von Unkrautarten raschen und guten Wirkung gegen aufgelaufene Unkräuter
und auf trockenen und humusreichen Böden aus. Unkräu‑
Gänsefuß-Arten
Vogelmiere ter, die nach der Applikation auflaufen, werden jedoch nicht
Winden-Knöterich erfasst.
Hühnerhirse Folgende Punkte müssen beim Einsatz von Blattherbiziden
Kamille-Arten (z. B. mit den Wirkstoffen: Bromoxynil, Bentazon, Prosulfuron,
Acker-Stiefmütterchen
Rimsulfuron, Nicosulfuron, Foramsulfuron, Sulcotrione, Meso­
Vogel-Knöterich Marktanteil in
Taubnessel-Arten der Fruchtfolge trione, Topramezone) berücksichtigt werden:
n > 50 % (N =   316)
n nicht bei großen Temperaturschwankungen anwenden
Kletten-Labkraut n 25-50 % (N = 1.123)
Gemeine Quecke n bis 25 % (N = 1.100) n nicht bei starker Sonneneinstrahlung (besser in den
Schwarzer Nachtschatten Abendstun­den) spritzen
Acker-Hellerkraut n nicht in stressgeschwächten Maisbeständen einsetzen
Hirtentäschel
n auf ausreichende Wachsschicht auf den Maisblättern
Ehrenpreis-Arten
Rispengras-Arten achten
n empfohlenen Anwendungszeitraum nicht überschreiten
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Häufigkeit (% Standorte)
Achtung beim Einsatz von Sulfonylharnstoffen
Quelle: Mehrtens, 2005; proplanta 2007
® (Cato, Moti­vell, MaisTer):
 auf die Sortenverträglichkeit achten
Die zurzeit zur Verfügung stehende breite Produktpalette an  Stress für die Maispflanze vermeiden:
Herbiziden kann individuell an die Unkrautflora, die Bodenart Hierzu zählen v. a. starke Temperaturschwankungen
und die Witterung angepasst werden. Zur Auswahl stehen zwischen Tag und Nacht und sehr kühle oder sehr heiße
Herbizide, die im Vorauflauf oder im Nachauflauf eingesetzt Witterung nach der Applikation.
werden können. Vorauflauf-Behandlungen sind nur bei aus­
reichender Bodenfeuchte zu empfehlen, keineswegs auf sorp­
tionsstarken Böden oder Moorböden. Bei Herbiziden für den
Nachauflauf wird zwischen blattaktiven, bodenaktiven und
Kombipräparaten unterschieden.

90 | Bestandesführung Bestandesführung | 91
Bodenherbizide werden zu einem frühen Zeitpunkt appli‑ Starke Altverunkrautung bei Mulchsaaten sollte möglichst
ziert. Eingesetzt auf feuchten Mineralböden, zeigen diese eine vor der Saat durch den Einsatz nicht-selektiver Mittel auf
deutliche Dauerwirkung gegen Unkräuter. Bei bodenwirk‑ Glyphosat-Basis (z. B. Roundup, Touchdown, Clinic) beseitigt
samen Herbiziden (z. B. mit den Wirkstoffen: Terbuthylazin, werden. Für eine sichere Wirkung der Glyphosate muss vor
Metolachlor, Pendimethalin, Flufenacet, Isoxaflutol, Metosu‑ der Saatbettbereitung die erforderliche Einwirkzeit (abhängig
lam, Dimethen­amid) ist zu beachten: von Mittel und Größe der Unkräuter) gewährt werden.
n nur bei ausreichender Bodenfeuchte wirksam Beim Einsatz der Herbizide ist auf den Einsatzzeitpunkt, die
n auf gut abgesetztes Saatbett achten
n Bodenart und Humusgehalt können die Wirkung

beeinflussen

Abstandsauflagen zum Schutz von Gewässern/Nicht-Ziel‑


flächen sowie auf die Einsatzbedingungen zu achten. Eine
unsachgemäße Anwendung von Herbiziden kann eine direkte
Schädigung der Maispflanzen sowie nicht direkt erkennbare
Schäden hervorrufen (Aufhellungen, Verdrehungen etc.). Aus
Gründen der Aktualität und der Vielzahl der Produkte und
Anwendungsvarianten wird an dieser Stelle auf die Bera‑
tung der regionalen Pflanzenschutzdienste und die Produkt-
Quelle: Amazonen Werke, 2014 empfehlungen der Hersteller verwiesen.

92 | Bestandesführung Bestandesführung | 93
5.6 Insektizideinsatz Insektizide Mais (Stand 24.03.2014)
Handels-
Der Einsatz von Insektiziden spielte bislang aufgrund des in bezeichnung Wirkstoff Wirkungsbereich
der Regel niedrigen Schädlingsdruckes und des Einsatzes CORAGEN Chlorantraniliprole Insektizid
geeigneter Beizen eine untergeordnete Rolle. Der Maiszünsler Dipel ES Bacillus thuringiensis Insektizid
verursacht aber in einigen Regionen derart große Schäden, sub-species kurstaki
Stamm ABTS-351
sodass dieser bekämpft werden muss. Der Einsatz von
(Stamm HD-1)
Insekti­
ziden bietet eine Möglichkeit der Bekämpfung. Auf-
GLADIATOR Methoxyfenozide Insektizid
grund des späten Auftretens im Laufe der Vegetation müssen
Kaiso Sorbie lambda-Cyhalothrin Insektizid
Spezialgeräte verwendet werden, um die Bestände nicht zu
Karate Zeon lambda-Cyhalothrin Insektizid
schädigen.
Lambda WG lambda-Cyhalothrin Insektizid
Mesurol flüssig Methiocarb Insektizid, Repellent,
Informationen zur termingerechten Anwendung zugelas- Wildschaden-
sener Insektizide werden durch die amtlichen Warndienste der verhütungsmittel
Länder erteilt. Runner Methoxyfenozide Insektizid
SpinTor Spinosad Insektizid
Anders als bei den Kulturen Getreide, Raps oder Legumino­ STEWARD Indoxacarb Insektizid
sen, bei denen individuell auf das Auftreten von Schädlingen TRAFO WG lambda-Cythalothrin Insektizid
mit einer Vielzahl von Insektiziden reagiert werden kann, ist
die Anzahl der zugelassenen Insektizide bei Mais sehr gering Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
und die Applizierung mit Problemen verbunden. Zudem ist
mit Mesurol flüssig derzeit nur ein insektizides Beizmittel in
Deutschland zugelassen.

94 | Bestandesführung Bestandesführung | 95
6. Nährstoff-Mangelsymptome
Stickstoffmangel Phosphatmangel

Ursachen: Ursachen:
n Unterversorgung der Böden n permanenter Mangel:
n  saure, sandige oder humusarme Böden stark saure Böden (pH < 5)
n ausgeprägte Trockenheit alkalische Böden (pH > 7,5)
n Unkrautkonkurrenz n temporärer Mangel:

bei jeglicher Einschränkung der Phosphataufnahme aus der


Symptome: Bodenlösung (Kälte, Nässe, Trockenheit, schlechte Boden-
n latenter Mangel: struktur) während der Jugendentwicklung
 schwache, hellgrüne Pflanzen
  verzögertes Wachstum, kleiner Wuchs Symptome:
n ältere Blätter rötlich bis violett
n akuter Mangel: n Rotverfärbungen am Stängel

von der Blattspitze ausgehende keilförmige n Wuchsverzögerung

Vergilbungszone n geringe Wurzelmasse

 Absterben der Blätter n bei anhaltendem Mangel Absterben der Blätter von der
 Absterben der Pflanze Spitze beginnend

96 | Nährstoff-Mangelsymptome Nährstoff-Mangelsymptome | 97
Kaliummangel Magnesiummangel

Ursachen: Ursachen:
n Bodenverdichtungen n saure Böden (Urgesteinsverwitterungsböden, saure

n Trockenheit Sandböden)
n Standorte mit Kaliumfixierung: anmoorige Böden, n Bodenverdichtung, Trockenheit auf schweren Böden

tonreiche Böden n leichte, sandige Böden

n viehlose Betriebe

Symptome:
n ältere Blätter anfangs bläulich grüne, später braunrote Symptome:
Färbung n streifenförmige Aufhellung zwischen den grünen
n Vergilbungen von den Blattspitzen und -rändern Blatt­adern der älteren Blätter (Intercostalchlorosen)
ausgehend n weißbraune Verfärbungen an den Blattspitzen und
n Verkrümmung, Einrollen der Blätter -rändern
n A bsterben der Blätter n A bsterben der Blätter

98 | Nährstoff-Mangelsymptome Nährstoff-Mangelsymptome | 99
Schwefelmangel Bormangel

Ursachen: Ursachen:
n leichte, sandige Standorte (Auswaschung) n saure Böden (pH < 5,5)
n saure Böden n alkalische Böden (pH > 7,5)
n verdichtete Horizonte n humusreiche, sandige Böden

n viehlose Betriebe

n Fruchtfolgen mit hohem Schwefelentzug Symptome:


n streifige Nekrosen an älteren und jüngeren Blättern

Symptome: n vorrangig am Kolben (mangelhafte Befruchtung,


n Chlorosen unregelmäßige Befruchtung)
n rötliche Verfärbung an den Blatträndern n leere Kolbenspitzen

n Stängel: rötliche Verfärbung, Vergilbungen n unterschiedliche Korngrößen

n gekrümmte Kolben

Verwechslungsgefahr mit Symptomen bei


Wassermangel

Quelle: K + S Kali GmbH

100 | Nährstoff-Mangelsymptome Nährstoff-Mangelsymptome | 101


Manganmangel Zinkmangel

Ursachen: Ursachen:
n alkalische Böden n Böden mit hohen pH-Werten
n humusreiche Böden (Niederungsmoore) n hohe Phosphorgaben

n humose Sande

n Trockenheit Symptome:
n streifenförmige Aufhellungen rechts und links der
Symptome: Mittelrippe auf der unteren Blatthälfte
n helle Nekrosen zwischen den Blattadern n gestauchtes Wachstum

n meist im unteren Drittel der mittleren Blätter n Aufhellungen treten während des 6 - 12-Blatt-Stadiums
n jüngste Blätter blassgrün aus Blattscheide zu Tage

Verwechslungsgefahr mit Magnesiummangel

Quelle: K + S Kali GmbH

102 | Nährstoff-Mangelsymptome Nährstoff-Mangelsymptome | 103


7. Krankheiten und Schädlinge keit des Gewebes. Die fortschreitend schlechter werdende
Standfestigkeit kann zu erheblichen Ertragsausfällen führen.
Mais wird im Vergleich zu anderen Ackerfrüchten deutlich Negative Auswirkungen auf die Silagestabilität und die Bil-
weniger von Krankheiten befallen. Die direkten Pflanzen­ dung toxischer Substanzen (Zearalenon, Trichothecene) sind
schutzmaßnahmen im Maisanbau beschränken sich hauptsäch- ebenfalls möglich. Die Stärke des Befalls ist nicht nur abhän-
lich auf: gig vom Befallsdruck, sondern auch von der physiologischen
Konstitution der Pflanze. Besonders unter Trockenheit und auf
n  eizung gegen Auflaufkrankheiten, Bodenschädlinge (zzt.
B sandigen, leichten Böden tritt diese Krankheit verstärkt auf.
ruhende Zulassung) und Schadvögel (Vergrämungsmittel) Durch die Standardbeizen Maxim
n Unkrautbekämpfung bzw. TMTD werden die Sorten
n Maiszünsler-, Maiswurzelbohrerbekämpfung gegen derartige Auflaufkrankheiten
geschützt. Die Wahl einer wenig
Abgesehen von der Beizung spielt die direkte Bekämpfung anfälligen Sorte sollte besondere
von Krankheiten im Maisanbau kaum eine Rolle. Durch stand­ Berücksichtigung finden.
ortgerechten Einsatz indirekter Pflanzenschutzmaßnahmen, in
erster Linie Sortenwahl, Standortwahl, Düngung, Bodenbear-
beitung, Optimierung der Bestandesdichte und des Ernte-
termins, kann viel für eine gesunde Entwicklung des Maises
getan werden.

7.1 Pilzkrankheiten

Wurzel- und Stängelfäule (Fusarium-Arten)

Schon frühzeitig können verschiedene bodenbürtige Pilze


Wurzeln und Stängelgrund befallen. Auch nach dem Rispen-
schieben ist noch ein Befall möglich. Zunehmende Verbräu-
nung im unteren Stängelbereich und eine rötliche Verfärbung
des Stängelmarks gehen einher mit nachlassender Festig-

104 | Krankheiten und Schädlinge Krankheiten und Schädlinge | 105


Kolbenfäule (Fusarium und andere Arten) Blattkrankheiten (Exserohilum turcicum,
Cochliobolus carbonum, Kabatiella zeae)
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Infektion mit Kolben-
fäule sind regenreiche, kühle Sommer- und Herbsttage, Tage Je nach Jahreswitterung und
mit hoher Luftfeuchtigkeit und Faktoren jeglicher Art, die den Standortbedingungen können
natürlichen Schutz des Kolbens durchbrechen. Hierzu zählen verschiedene Pilzkrankheiten
vor allem das sortenbedingte Öffnen der Lieschen, Vogelfraß, die Blatt­flächen des Maises be­­
Hagelereignisse, Befall durch den Maiszünsler, Stängelfäule fal­len. Eine visu­elle Un­ter­schei­
oder Fröste. Der weißlich-graue bis rötliche Schimmelbelag dung der Schadbilder ist vor
zeigt sich sowohl auf den Körnern als auch in der Spindel und allem am Anfang des Befalls
am Kolbenansatz. Derart befallene Bestände sollten in der Füt- ­äußerst schwie­rig. Neben
terung genauestens beobachtet werden, da die enthaltenen dem Auf­treten un­terschiedlich
Mykotoxine zu Ge­sund­heits­störungen führen können. gefärb­ter Blatt­flec­ken, die sich
Eine aus­ge­gli­chene Düng­ung, För­der­ung der Zersetz‑ aus­deh­nen und zusammen­
ung von Ern­te­resten und die Frucht­folge­ge­stal­tung dienen fließen, werden scharf von­
als wichtige Be­käm­­pfungs­maßnahmen. einander abgegrenzte Einzel­
flecken be­ob­achtet.

Kabatiella zeae

Bei Temperaturen von 18 bis


27 °C und hoher Luftfeuchte
kann es zur Infektion der Mais-
blätter kommen. Günstige
Bedingungen für die Entwick-
lung dieses Schadpilzes sind
morgendlicher Tau und Nebel
sowie eine warm-feuchte Witte-
­rung.
Quelle: Bayer CropScience Exserohilum turcicum

106 | Krankheiten und Schädlinge Krankheiten und Schädlinge | 107


Die Folgen eines Befalls sind der Verlust von Assimila­ Zu den vorbeugenden Maßnahmen zählen:
tionsfläche, vorzeitiges Beenden der Stärkeeinlagerung und n alle Maßnahmen, die eine zügige Jugendentwicklung

Er­­trags­verluste. Als Bekämpfungsmöglichkeit bietet sich das fördern (u. a. Sortenwahl)


Zerkleinern und Unterpflügen aller befallenen In­ fek- n ausgewogene Düngung

­tions­quellen sowie die Beachtung sortenspezifischer n Fritfliegenbekämpfung (Beizmittel)

Unterschiede in der Blattgesundheit an. n Maiszünslerbekämpfung (z. B. ackerbauliche Maßnahmen)

n Vermeidung mechanischer Verletzungen

Maisbeulenbrand (Ustilago maydis) (z. B. durch Hacken, Striegeln, Düngerstreuen)

Die Pilzsporen des Maisbeulen- Die Beulenbildung ist an allen oberirdischen Teilen der Pflanze
brandes können durch Wind, möglich, solange noch teilungsfähiges Gewebe vorhanden ist.
Niederschläge und In­ sekten Empfindliche Ertragseinbußen können entstehen, wenn der
verbreitet werden und zur In- Kolben zu Brandbeulen umgewandelt wird: Ertrag, Energie­
fektion verletzter Maispflanzen dichte, Futterwert und auch die Haltbarkeit der Silage können
führen. Beulenbrand tritt vor bei hohem Befall reduziert werden.
allem dann auf, wenn der Mais
Stresssituationen ausgesetzt ist
(z. B. Trockenheit, Hagel, Frit­
fliegenbefall).
Durch hohe Temperaturen
wird die Keimung der Spo­ ren
gefördert. Die Pilzsporen kön-
nen nach dem Unter­pflügen an
befallenen Ernterückständen bis
zu zehn Jahre im Boden über-
dauern. Die Höhe des Befalls ist
unabhängig von der Häufigkeit
des Maisanbaus.

108 | Krankheiten und Schädlinge Krankheiten und Schädlinge | 109


Maiskopfbrand (Sphacelotheca reiliana) Hexenbesenkrankheit (Sclerophthora macrospora)

Der Befall mit diesem Pilz führt


zu einer Fehlentwicklung der
generativen Organe. Statt der
Körner bilden sich kleine Blät­­‑
t­chen, die Rispe bekommt die
Form eines Besens.
Die Sporen dieses Schaderre­
gers sind in der Lage, bei reich-
lichem Wasserangebot bzw.
Überflutungen über die Wurzel in die Pflan­ze einzudringen.
Maiskopfbrand ist in Deutschland eine bisher nur in Einzelfäl- Bei einer Maishöhe von etwa 5 - 10 cm und Bodentempera-
len beobachtete Pilzkrankheit, die Kolben und Rispe der Mais­ turen zwischen 12 und 16 °C findet diese Krankheit gute Ent­
pflanzen in Sporenmasse umwandelt. Für die Keimung der wicklungs­mö­glich­keiten.
Sporen sind hohe Temperaturen in Verbindung mit trockenen In Deutschland wird diese Krankheit eher selten beobachtet.
Böden erforderlich. Die Infektion geht von im Boden überdau- Gelegentlich tritt sie in zeitweise überfluteten Senken auf.
ernden Pilzsporen aus und erfolgt über die Wurzeln und Keim-
scheide. Nach der Blüte erscheinen die Krankheitssymptome
in Form von Brandgallen und Sporenlagern. Befallssymptome
treten nur an Kolben und Rispen auf. Stark befallene Rispen
haben ein „flaschenbürstenähnliches” Aussehen. Befallene
Kolben sind kleiner als gesunde, birnenförmig und fühlen sich
weich an. Die Ertragsverluste sind deutlich höher als bei Befall
mit Beulenbrand.
Eine Bekämpfung bzw. der Versuch, eine weitere Ausbreitung
zu verhindern, scheint über resistente Sorten und den Einsatz
von Fungiziden am Saatgut oder durch Saatfurchenappli­
kation möglich zu sein.

110 | Krankheiten und Schädlinge Krankheiten und Schädlinge | 111


7.2 Schädlinge Totalausfällen von Pflanzen auf. Die Schädigung der Pflanzen
erhöht die Anfälligkeit gegen­über Maisbeulenbrand.
Fritfliege (Oscinella frit) Eine sichere und preiswerte Bekämpfung stellt die Saatgutbei-
zung mit systemischen Insektiziden (z. B. Mesurol) dar.
Befall und Eiablage erfolgen im Vorbeugend wirken alle Maßnahmen, die eine rasche Jugend­
1 
- 2-Blatt-Stadium des Maises, entwicklung fördern. Hierzu zählt auch die Wahl von Sorten,
besonders wenn bei anhaltend die sich durch eine vergleichsweise gute Kälteverträglichkeit
kühler Witterung ab dem 2-Blatt- im frühen Stadium auszeichnen.
Stadium das Wachstum verzögert
wird. Ab dem 4-Blatt-Stadium Drahtwürmer (Agriotes-Arten)
droht kein Befall mehr.
Zu Schäden geringeren Aus­ Schäden entstehen im frühen Stadium
maßes infolge des Larvenfraßes durch Fraß am Saatkorn oder Keimling.
Quelle: Bayer CropScience
zählen Fraßlöcher und Fraßrinnen Bei größeren Pflanzen bohren sich die Lar-
an den Blättern. Bei einem Befall des Vegetationspunktes tre­ ven unterirdisch in den Stängel, was zum
ten schwere Schäden in Form von Wuchsdepressionen, Ver- Absterben der Pflanzen führt. Befallene
drehungen der Blätter, Ausbildung von Seitentrieben bis hin zu Pflanzen stellen das Wachstum ein und
zeigen braun verfärbte Blätter. Im Boden finden sich 2 - 4 cm
lange, gelbbraune Larven.
Schäden werden vor allem in den ersten vier Jahren nach
Grünlandumbruch oder einer längeren Stilllegung beobachtet.
Eine Bekämpfung war einerseits
direkt durch den Einsatz von
Insektiziden (Beizmittel Gaucho,
Poncho zzt. ruhende Zulassung)
möglich, andererseits durch vor­
beugende Maßnahmen, die eine
zügige Jugendentwicklung för-
dern (Düngung, Sortenwahl etc.).
Quelle: Bayer CropScience

112 | Krankheiten und Schädlinge Krankheiten und Schädlinge | 113


Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) Abgeknickte Fahnen geben einen ersten Hinweis auf den
Befall. Die bis 30 mm langen braunschwarzköpfigen Raupen
In klimatisch günstigeren fressen sich abwärts bis zum Wurzelhals, wo sie überwintern.
Gebieten kann der Zünsler Die wirtschaftliche Schadensschwelle liegt bei 4  - 
8 Eige­
den Mais, besonders im lege/100 Pflanzen.
Körner- und Zuckermais­
anbau, stark gefährden. Das Abschlegeln und Unterpflügen der Erntereste reduziert
Der Schädling breitet sich die Raupen des Maiszünslers deutlich. Eine weitere Bekämpf-
jedoch Jahr für Jahr weiter ungsmöglichkeit bietet der Einsatz von Insektiziden.
in die nördlichen Anbauge- Die biologische Schädlingsbekämpfung durch Einsatz der
biete aus. In der Regel legt Schlupfwespe Trichogramma evanescens, deren Eier nach
der Falter seine Eier ab Mitte Juli an der Blattunterseite ab. Von den Empfehlungen des amtlichen Warndienstes vom Landwirt
hier aus wandern die geschlüpften Raupen zum Stängel und im Bestand ausgebracht werden, hat sich bewährt.
dringen in diesen ein. Durch ihre Fraßtätigkeit in Stängeln und
Kolben wird die Ernährung der Pflanze beeinträchtigt. Weitaus Entsprechend präparierte Kartonrähmchen oder mit den Eiern
größer sind die indirekten Schadwirkungen durch Abknicken des Parasiten gefüllte Kapseln werden auf der Fläche gleich-
der befallenen Stängel und Verpilzung der Kolben. mäßig verteilt. Nach dem Ausschlüpfen suchen die Tricho-
grammen die Eigelege der Maiszünsler auf und parasitieren
diese durch Anstechen und Ablage von neuen Trichogramm-
Eiern. Dies ist das einzige Verfahren der biologischen Schäd­
lingsbekämpfung, das im Ackerbau in Deutschland großflächig
eingesetzt wird.

Seit 2006 sind zudem gentechnisch veränderte Maissorten


vorhanden, die den Mais vor Larvenfraß des Maiszünslers
schützen. Dies gelang durch die gentechnische Übertragung
eines Gens aus dem Bodenbakterium Bacillus thuringiensis.
Das Gen ermöglicht die Bildung eines spezifischen Eiweißes
gegen den Schädling. Im April 2009 wurde allerdings ein
Anbauverbot erlassen.

114 | Krankheiten und Schädlinge Krankheiten und Schädlinge | 115


Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera) Die europäische Union erkennt damit an, dass eine Ausrottung
des besonders in den warmen Regionen Europas vorkom-
1992 trat der Westliche Mais­wurzelbohrer menden Schädlings unmöglich ist. Damit steht nun die Eigen-
zum ersten Mal in Europa auf, in der Umge- verantwortung der Landwirte stärker im Fokus - die früheren
bung von Belgrad. Auch in Deutschland Bekämpfungsmaßnahmen können auch zukünftig dabei
wurde 2007 zum ersten Mal das Auftreten helfen eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Bisher galt die
dieses Schädlings bonitiert. Leitlinie des Julius-Kühn-Instituts für die Bekämpfung des
Westlichen Maiswurzelbohrers, welche die EU-Vorgaben in die
Die Larven des schwarz-gelb gestreiften, Praxis umsetzt. Folgende Punkte sind unbedingt zu befolgen:
etwa 0,5 cm großen Käfers gleichen dem Drahtwurm. In den n Meldepflicht: Das Auftreten oder der Verdacht des Auftre­
Sommermonaten befallen diese das Wurzelsystem des Maises, tens des Schädlings ist sofort dem Pflanzenschutzdienst zu
sodass aufgrund einer gestörten Wasser- und Nährstoff­ auf- melden.
nahme die weitere Entwicklung der Pflanzen beeinträchtigt ist. Ein n Monitoring: Mit Hilfe von Sexuallockstofffallen wird das

total zerstörtes Hauptwurzelsystem führt schließlich zu starken Vorkommen des Schädlings bonitiert.
Lagerschäden. Betroffene Maispflanzen fallen um und können n Bekämpfung bei Erstbefall: Bei Fund eines Maiswurzel­
trotz eines teilweise erneuten Aufrichtens nicht mehr von den bohrers in einem bisher befallsfreien Gebiet sind eine
Erntemaschinen erfasst werden. Der ökonomische Schaden Befallszone von mindestens 1 km Radius rund um das
ist groß. Durch den Reifungsfraß der Käfer werden Pollen und Befallsfeld und eine Sicherheitszone von mindestens
Narbenfäden geschädigt, die Befruchtung wird beeinträchtigt. 5 km Radius um die Befallszone abzugrenzen.
Da der Maiswurzelbohrer nur eine Generation pro Jahr aus-
bildet und die Käfer maximal 100 km zurücklegen, hofft man Bekämpfungsmaßnahmen in der Befallszone
durch ein möglichst lückenloses Monitoring und ein strenges n Kein Maisanbau für 2 Jahre. In Einzelfällen ist eine drei­
Qua­rantänesystem eine gliedrige Fruchtfolge – bezogen auf Einzelschläge – unter
Verbreitung zu vermeiden. der Berücksichtigung der Vorkulturen in den zwei Jahren
zuvor möglich, verbunden mit Saatgutinkrustierung oder
In der Europäischen Union Bodengranulat und einer Insektizidspritzung gegen den
ist der Westliche Mais- Käfer in den Folgejahren.
wurzelbohrer seit dem Durch Maiszünsler geschädigte Wurzeln n im Befallsjahr kein Verbringen frischer Maispflanzen

Frühjahr 2014 nicht mehr als Quarantäneschädling eingestuft. oder Teile dieser Pflanzen (Grün- oder Silomais) vor
dem 1. Oktober aus der Befallszone

116 | Krankheiten und Schädlinge Krankheiten und Schädlinge | 117


n  rnte von nicht vollständig abgereiftem Mais erst ab
E Zu den wichtigsten Nematoden im Mais zählen die Stock-
dem 1. Oktober oder Stängelälchen. Spürbare Ertragsbeeinträchtigungen
n Verbringungsverbot von Erde dieser Maisfelder durch Nematoden treten zu Tage, wenn neben einer hohen
n Reinigen der Maschinen vor dem Verlassen der Befallszone Individuendichte an Nematoden der Mais in seiner Jugendent­
n Bekämpfung von Maisdurchwuchs wicklung gehemmt wird. Alle Maßnahmen zur Förderung der
Jugendentwicklung (Bodenzustand, pH-Wert, Nährstoffver-
Bekämpfungsmaßnahmen in der Sicherheitszone: sorgung, Unkrautbekämpfung, Sortenwahl etc.) vermindern
n 
Zweijährige Fruchtfolge. In Außnahmefällen ist ein Anbau gleichzeitig die Schäden durch Nematoden.
von Mais, verbunden mit einer Insektizidanwendung gegen
den Käfer im Befallsjahr und in den Folgejahren, sowie eine Der nesterweise Befall führt häufig zu verzögertem Wachs-
Inkrustierung des Saatguts oder Bodengranulat in den tum oder Fehlstellen. In
Folgejahren möglich. der weiteren Entwicklung
verschlechtert sich zune-
Die Befalls- bzw. Sicherheitszonen werden für 3 Jahre auf­ hmend die Standfestigkeit
rechterhalten. Werden im Zuge des Monitorings innerhalb der Pflanzen; das Wurzel-
dieser Zeit keine Käfer mehr gefunden, werden die Zonen auf- werk kann fast vollstän-
gehoben. Bei verstärktem Auftreten des Schädlings ist eine dig zerstört werden. Die
Vergrößerung der Zonen möglich. In Gebieten, in denen sich Pflanzen vertrocknen und
der Westliche Maiswurzelbohrer nicht mehr ausrotten lässt, brechen schließlich an der
sind spezielle Maßnahmen erforderlich. vermorschten Stängelba-
sis ab.
Nematoden (Pratylenchus-, Ditylenchus dipsaci- und
Heterodera-Arten)

Im Allgemeinen ist der Mais eine schlechte Wirtspflanze für Quelle: Bayer CropScience
Nematoden. Auf dennoch befallenen Flächen sollte der Anbau
der Wirtspflanzen Mais, Tabak und Roggen für einige Jahre
ausgesetzt werden.

118 | Krankheiten und Schädlinge Krankheiten und Schädlinge | 119


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