0 2005 Fuchs-Kersten Seminarmethoden Kreativ
0 2005 Fuchs-Kersten Seminarmethoden Kreativ
0 2005 Fuchs-Kersten Seminarmethoden Kreativ
ISBN 3-932428-40-4
Impressum
INBAS
Institut für berufliche Bildung,
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik GmbH
Herrnstraße 53
63065 Offenbach
Tel.: 0 69 / 2 72 24-0
Fax: 0 69 / 2 72 24-30
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.inbas.com
ISBN 3-932428-40-4
Einleitung ...................................................................................................................... 5
1 behind your back ................................................................................................... 8
2 Betroffenensoziogramm ..................................................................................... 10
3 Brief an sich selbst.............................................................................................. 14
4 Erwartungen und Befürchtungen....................................................................... 16
5 Feuer – Erde – Wasser – Luft ............................................................................. 20
6 Führungsinstrumente.......................................................................................... 24
7 Geh-Übung 1 ........................................................................................................ 26
8 Geh-Übung 2 ........................................................................................................ 28
9 Geschenke............................................................................................................ 30
10 Handpuppen......................................................................................................... 34
11 Heiteres Beruferaten ........................................................................................... 36
12 Höllenspiele.......................................................................................................... 38
13 „Ich finde gut an Dir, ... mich stört an Dir, ... ich wünsche mir von Dir, ...!“ .. 40
14 Ja-Nein-Spiel ........................................................................................................ 44
15 Kennenlernübung ................................................................................................ 48
16 Märchenvariationen............................................................................................. 52
17 Mein Haus – Architekturbüro.............................................................................. 56
18 Mischmärchen...................................................................................................... 58
19 Museumsspiel ...................................................................................................... 60
20 Namensübung...................................................................................................... 62
21 Orient-Express ..................................................................................................... 64
22 Pachelbel (Kanon) ............................................................................................... 66
23 Skulpturen ............................................................................................................ 68
24 Wunschritual ........................................................................................................ 72
25 Zauberladen ......................................................................................................... 76
Anhang ........................................................................................................................ 81
Geschichten
Einleitung
Dieses Buch ist eine Sammlung von Übungen aus der jahrelangen Arbeit in Supervisi-
on, Beratung, Coaching, Fortbildung und Therapie.
Die Methoden haben ihre Wurzeln im Psychodrama und in verwandten Formen (Ges-
talttherapie, katatymes Bilderleben, Hypnotherapie, themenzentrierte Interaktion, ...).
„Ich habe diese hauptsächlich auf dem Weg der ‚mündlichen Überlieferung’ erfahren,
d. h., ich gebe sie so weiter, wie ich sie selbst gelernt habe“ (Rainer M. Fuchs).
Durch die Methoden sollen persönlich besetzte Themen spielerisch erfahren werden.
Dieses Erleben hat dabei eine andere Qualität als rein verbal geprägte Auseinander-
setzungen. Im Mittelpunkt des pädagogischen Psychodramas steht die Reflexion und
Erweiterung der Rollenerfahrungen. Emotionales und soziales Lernen als Einzelner
oder in Gruppen wird unterstützt.
Das Spiel ermöglicht es, Inhalte und Handlungen erfahrbar zu machen. Bei der The-
menauswahl spielen die aktuellen Belange der Teilnehmer/innen die entscheidende
Rolle – sie sind Ausgangspunkt für das Spiel und die anschließende Reflexion berufs-
bezogenen Handelns.
Die Arbeit an der Mitgestaltung des organisatorischen Rahmens ist in den zurücklie-
genden Jahren weiter in die Palette der zu bearbeitenden Themen aufgenommen wor-
den.
Die Bühne ist im Psychodrama der Ort, an dem das Spiel im Hier und Jetzt stattfindet.
Spielort kann jeder Raum, drinnen oder draußen, sein. Als Requisiten können alle vor-
handenen Gegenstände genutzt werden.
Die/der Protagonist/in bestimmt die Szene zu Beginn des Spiels, ist verantwortlich für
die Bühnengestaltung und wählt die anderen Akteure aus. Zur Darstellung von Konflik-
ten bestimmt der/die Protagonist/in das Thema, das dann gespielt wird. Das Spiel er-
weitert die verbale Ebene um Mimik, Gestik und Bewegung. Die/der Protagonist/in soll
im „geschützten Raum“ Emotionen erleben und freisetzen. Ziel ist es, neben der Refle-
xion des Geschehens, neue Handlungsspielräume zu entdecken und zu erschließen.
Die Antagonisten sind Mitspieler/innen, „Hilfs-Ichs“. Sie können in die Rolle aus dem
Umfeld des Protagonisten/der Protagonistin schlüpfen, damit ermöglichen sie eine
Vergegenwärtigung von Situationen. Der/die Protagonist/in soll hierdurch Vorstellungen
von der Realität erhalten, um Fantasien für eine Lösung zu entwickeln.
Die Antagonisten werden in ihre Rollen eingeführt, wenn sie nicht am Konflikt mit dem
Protagonisten/der Protagonistin beteiligt sind.
Die Spielleitung (Trainer/in) muss die Atmosphäre schaffen, um Lern- und Reflexions-
prozesse zu ermöglichen. Sie wählt Anwärmübungen und Methoden aus und begleitet
die Prozesse. Sie muss das Steuer immer in der Hand halten und darauf achten, dass
die Spieler/innen nicht verletzend miteinander umgehen.
Das Setting wird bestimmt durch die Auswahl an Beteiligten, d. h., direkte Interaktion
mit den Antagonisten findet in der Gruppe statt. Spiele mit fiktiven Akteuren können
auch in Einzelsitzungen stattfinden.
Drei Phasen bilden die Grundlage des (pädagogischen) Psychodramas. In der Auf-
wärmphase obliegt es der Spielleitung, eine offene Atmosphäre zu schaffen, um die
Spielphase vorzubereiten. Den Abschluss bildet eine Reflexionsphase, in der die eige-
nen Empfindungen und Erfahrungen wiedergegeben werden.
Die Techniken, nicht nur des Psychodramas, dienen der Inganghaltung, Steuerung und
Weiterführung des Spiels. Unterschieden werden Techniken für die Erwärmungs-, die
Spiel- und die Abschlussphase.
Soziometrische Übungen sind für die Anwärmphase gedacht. Ebenso benutzt werden
das Interview, die Technik des „leeren Stuhls“ und der „Zauberladen“.
Bei den Techniken für die Spielphase werden das Doppeln (ein Hilfs-Ich doppelt die
Körperhaltung, Mimik, Gestik usw. und spricht in Ich-Form Gefühle und Gedanken
aus), der Rollentausch (der Protagonist wechselt die Rolle mit einem/r Mitspieler/in,
wobei die typischen Verhaltensweisen der Rolle übernommen werden) und das Spie-
geln (mit der Konfrontationstechnik kann der Protagonist eine Weile seine Rolle als
Zuschauer von außen betrachten, im „Zerrspiegel“ werden die Darstellungen übertrie-
ben) eingesetzt.
Schließlich wird das Spiel immer mit einer Gesprächsphase beendet, die die Elemente
Rückmeldung, Rollenfeedback und Prozessanalyse beinhaltet.
Aus eigener Erfahrung scheint es uns sinnvoll, die Spiele und Übungen zunächst „am
eigenen Leibe“ auszuprobieren, bevor sie dann in der Arbeit mit Teilnehmer(inne)n
eingesetzt werden.
Methoden sind Hilfsmittel und nicht Hauptsache eines Beratungsprozesses. Sie haben
nur Sinn, wenn damit ein bestimmtes Ziel besser erreicht wird.
# Einordnung
der Methode
Verfahren aus der Gruppenpädagogik bzw. der Gruppen-
dynamik.
L Einsatz-
möglichkeiten
Eignet sich besonders für die Rückmelderunde nach einer Pro-
tagonisten- bzw. Fallarbeit.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Stuhlkreis, wobei der/dee Protagonist/in im Kreisinneren sitzt
und den Teilnehmer(inne)n den Rücken zuwendet
Prägnante – wenig Zeit erfordernde – Rückmeldungsform.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Überschaubare Gruppe (ab 5 bis ca. 20 Teilnehmer/innen).
Bereitschaft, solidarisches Feedback zu geben.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Der/die Seminarleiter/in muss auf Einhaltung der Spielstruktur
achten und negative bzw. den Protagonisten/die Protagonistin
belastende Feedback-Situationen auflösen bzw. unterbrechen.
Notfalls muss er die Übung beenden.
Der/die Seminarleiter/in sollte neben dem Protagonisten/der
Protagonistin sitzen, um Störungen leichter wahrzunehmen.
Zielsetzung
Diese Übung ist eine elegante Form, um einem Protagonisten/einer Protagonistin ein
Feedback zu geben.
Sie verhindert, dass sie/er sich ständig in den Rückmeldeprozess einmischt, und führt
dazu, dass sie/er in Ruhe und Gelassenheit die Rolle des Zuhörers/der Zuhörerin ein-
nimmt (Einwegkommunikation). Weder der/die Protagonist/in noch die Gruppenteil-
nehmer/innen können die Reaktionen auf das Feedback erkennen.
laubt ist – Ratschläge und Tipps geben. Wenn der/die Protagonist/in wieder herein-
kommt, werden wir das Reden über ihn/sie sofort einstellen.“
*
Besonders Wenn der/die Protagonist/in unruhig wird, das Spiel sofort been-
zu beachten den
Der/die Protagonist/in sollte es sich so bequem wie möglich
machen.
Regeln müssen strikt eingehalten werden.
a Nicht geeignet,
wenn ...
... Aggression in der Gruppe zu spüren ist,
... in der Gruppe keine Vertrauensbasis herrscht,
... ein aktueller bzw. chronischer Konflikt vorhanden ist,
... die anderen Teilnehmer/innen durch die Fallarbeit auf
die Protagonistin/den Protagonisten sauer sind.
2 Betroffenensoziogramm
Viele Worte aus der Kommunikation haben auch eine körperliche
Komponente, wie beispielsweise „Stand“punkt, „Haltung“,
Ein„stellung“, Auseinander„setzung“.
# Einordnung
der Methode
Klassische soziometrische Übung (nach J. L. Moreno).
L Einsatz-
möglichkeiten
Besonders gut geeignet bei Eingangssituationen, in Entschei-
dungssituationen und als Variation für das Feedback.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Raum, der genügend Bewegungsmöglichkeiten lässt und Dis-
tanzwünsche der Teilnehmer/innen ermöglicht. Die Dauer ist von
der Gruppengröße und der Anzahl der Kriterien abhängig.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Bereitschaft für gruppenpädagogische Verfahren.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Erfahrung im Umgang mit soziometrischen Übungen. Entwick-
lung von soziometrischen Kriterien, die mit der Zielsetzung über-
einstimmen.
Zielsetzung
Diese Übung trägt dazu bei, Gefühle, Einstellungen und Haltungen zu visualisieren. Sie
dient dazu, zu Beginn einer Seminarsituation Teilnehmer/innen schnell miteinander
vertraut zu machen. Sie hilft dem/der Seminarleiter/in, auf unkomplizierte und höfliche
Weise viel über die einzelnen Seminarteilnehmer/innen und die ganze Gruppe zu er-
fahren, ohne sie auszufragen.
Stellen Sie sich vor, dieser Raum wäre die Landkarte von Deutschland (oder von Eu-
ropa oder der Welt). Ich habe vier Kärtchen (Osten, Norden, Westen und Süden) aus-
gelegt und bitte Sie, sich auf der Landkarte Ihren Herkunftsort zu suchen und vielleicht
eine Körperhaltung einzunehmen, die zeigt, wie Sie sich dort gefühlt haben. Ich werde
dann von Person zu Person gehen und Sie zu Ihrer Stellung und Haltung kurz inter-
viewen.“
*
Besonders Auch die Leiter können sich an dieser Übung beteiligen.
zu beachten
Diese Übung erfordert einige Zeit, die der/die Seminarleiter/in
gerecht auf die Seminarteilnehmer/innen verteilen sollte.
Da die Übung hauptsächlich im Stehen stattfindet, muss der/die
Leiter/in auf Ermüdungssignale achten.
a Nicht geeignet,
wenn ...
... die gesamte Seminarzeit nicht in Relation zur langen Ü-
bungsdauer steht.
Ein kleiner Junge kam zu seinem Vater und wollte mit ihm spielen.
Der aber hatte keine Zeit für den Jungen und auch keine Lust zum
Spiel. Also überlegte er, womit er den Knaben beschäftigen könnte.
Er fand in einer Zeitschrift eine komplizierte und detailreiche Abbil-
dung der Erde. Dieses Bild riss er aus und zerschnipselte es dann in
viele kleine Teile. Das gab er dem Jungen und dachte, dass der nun
mit diesem schwierigen Puzzle wohl eine ganze Zeit beschäftigt sei.
Der Junge zog sich in eine Ecke zurück und begann mit dem Puzzle.
Nach wenigen Minuten kam er zum Vater und zeigte ihm das fertig
zusammengesetzte Bild.
Der Vater konnte es kaum glauben und fragte seinen Sohn, wie er
das geschafft habe.
Das Kind sagte: „Ach, auf der Rückseite war ein Mensch abgebildet.
Den habe ich richtig zusammengesetzt. Und als der Mensch in Ord-
nung war, war es auch die Welt.“
(Verfasser unbekannt)
Quelle: http://www.zeitzuleben.de/inhalte/in/geschichten/70_ordnung.html
# Einordnung
der Methode
Es handelt es sich um eine klassische Abschluss- und Transfer-
übung.
L Einsatz-
möglichkeiten
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
v Voraussetzung
Seminargruppe
Die Teilnehmer/innen haben einen kontinuierlicher Lernprozess
im Seminar durchlaufen.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Verpflichtung, diesen Brief nach einem gewissen Zeitraum an
die Teilnehmer/innen zu senden.
Zielsetzung
Wenn die Teilnehmer/innen eines Seminars wieder mit dem Alltag vor Ort konfrontiert
sind, verblassen die Eindrücke und Änderungswünsche sehr schnell. Diese Übung
erinnert nach einer gewissen Zeit an eigene festgelegte Vorsätze.
Der/die Trainer/in weiß nichts über den Inhalt. Sie/er frankiert und verschickt die Briefe
nach Ablauf einer Frist von sechs Wochen bis drei Monaten.
Auswertung
Zu dieser Übung wird niemand gezwungen.
Schon ein „unbeschriebenes Blatt“ kann für jemanden von Bedeutung sein.
schreiben, wird von Ihnen in einen Briefumschlag gesteckt und verschlossen. Verse-
hen Sie dann den Umschlag mit Ihrer Anschrift (beruflich oder privat).
Nach Ablauf einer Frist von zwei Monaten werde ich Ihnen Ihren eigenen Brief als Er-
innerung zusenden.“
*
Besonders
zu beachten
a Nicht geeignet ... ... bei Seminaren, die nur die Inhaltsebene berühren.
# Einordnung
der Methode
Visualisierungsverfahren zum Erkennen nicht-offener Strukturen.
L Einsatz-
möglichkeiten
Anfangssituationen von Seminaren mit berufsbezogenem
Selbsterfahrungshintergrund, in der Supervision und bei thema-
tischen Seminaren.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Größere freie Fläche (Boden oder großer Tisch) im Seminar-
raum.
Je nach Intensität und Gruppengröße 30 Minuten bis eine Stun-
de.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Bis maximal 30 Personen.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Nicht-wertender Umgang mit Bildern, Offenheit auch für Befürch-
tungen. Bereitschaft, nach dieser Übung das Seminarkonzept zu
modifizieren.
Zielsetzung
Die Übung soll dazu beitragen, die oftmals vor- bzw. unterbewussten Erwartungen und
Befürchtungen sicht- und ansprechbar zu machen.
Die Befürchtungen und Erwartungen hängen oft eng zusammen. Was für ein Grup-
penmitglied eine Erwartung ist, kann für ein anderes eine Befürchtung sein.
Durchführung:
gewählten Karten bzw. Bilder werden zunächst wieder zurückgelegt, damit andere
Gruppenteilnehmer/innen die Möglichkeit haben, dieselbe Karte für ihre eigenen Be-
fürchtungen und Erwartungen auszusuchen.
Wenn sich alle für ihre Bilder entschieden haben, gibt es eine von dem/der Leiter/in
moderierte Gesprächsrunde, bei der die Teilnehmer/innen anhand der ausgewählten
Karten über ihre Befürchtungen bzw. Erwartungen sprechen.
Danach werden die Karten in eine von dem/der Leiter/in definierte Erwartungs- und
Befürchtungsecke gelegt und abschließend wird über das Erfahrungs- und Befürch-
tungsmosaik gesprochen. Reizvoll kann es sein, wenn mehrere Gruppenmitglieder
dieselbe Karte wählen.
*
Besonders Der/die Trainer/in muss darauf achten, dass möglichst viele
zu beachten Symbole auf den Karten oder Bildern vertreten sind. Sehr starke
Orientierung auf das Unbewusste mit dessen eigener Gesetz-
mäßigkeit.
a Nicht geeignet ... ... bei Pflichtseminaren mit einem feststehenden Programm.
T Variationen Anstelle der Bilder können auch Gegenstände und Symbole aus
dem Raum und/oder der Umgebung der Tagungsstätte gewählt
werden.
Die Teilnehmer/innen könnten Erwartungs- und Befürchtungsbil-
der selbst malen.
Zur Seminarauswertung könnten die gewählten Bilder, Symbole
oder Objekte noch einmal ausgebreitet und kommentiert wer-
den.
Durstig
# Einordnung
der Methode
Arbeit mit Symbolen und Metaphern unter Einbeziehung des
Psychodramas und der Gruppendynamik.
L Einsatz-
möglichkeiten
Einsetzbar in unterschiedlichen Gruppen, von Fortbildung bis hin
zu Therapie.
Besonders interessant bei Gruppenfindungs- und Teamprozes-
sen. Gut geeignet zur Analyse von offenen und latenten Konflik-
ten sowie nicht ausgedrückter Potenziale.
Als Analyse- und Diagnoseinstrument für festgefahrene Teamsi-
tuationen sowie zur Teamentwicklung ist diese Übung beson-
ders gut geeignet. Gut auch für Großgruppen mit beinahe belie-
biger Anzahl und als Methode zur Diagnostik in kleineren Grup-
pen.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Je nach Gruppengröße und Zielsetzung 1 – 2 Stunden.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Je nach Art der Reflexion und Aufarbeitung ist eine Beschrän-
kung der Teilnehmergröße nötig.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Erfahrung im Umgang mit Gruppen. Nicht-wertende Umgehens-
weise mit Symbolen. Flexibilität bei unterschiedlichen Konstella-
tionen der Elemente. Durchsetzungsvermögen zur Einhaltung
der Spielregeln. Eigene Erfahrung mit der Übung. Eventuell Er-
fahrungen in der Großgruppenarbeit.
Zielsetzung
• Über die Zuordnung zu einem der Elemente besondere Eigenschaften bei sich
selbst und anderen entdecken.
• Eigene Probleme und Potenziale über das Element angstfrei entdecken und reflek-
tieren.
• Das Gegenelement erkennen.
• In der Gruppe die unterschiedlichsten Ausprägungen des eigenen Elements
erfahren.
• Mit anderen sich in Bildern wiederfinden.
• Die Bilder im Spiel kreativ umsetzen.
Der/die Leiter/in sammelt die Kärtchen ein und sortiert sie nach Elementen.
Der/die Spielleiter/in fordert diejenigen Personen, die ein Element repräsentieren (z. B.
die Feuergruppe) auf, eine Gruppe zu bilden. Die Gruppenmitglieder sollen sich dar-
über klar werden, weshalb sie sich für dieses Element entschieden haben und welches
Bild sie mit diesem Element verbinden (z. B. Lagerfeuer, Kerzenlicht oder Feuers-
brunst). Die Gruppe sollte danach eine Szene entwickeln, die sie gemeinsam – non-
verbal – im Plenum vorspielt und in der alle festgestellten Ausprägungen des Elements
vorkommen.
Auswertung
• Wie habe ich mich in „meinem Element“ gefühlt?
• Wie habe ich die anderen Ausprägungen des Elements erlebt?
• Wie konnte ich mich mit meiner Ausprägung in der Gruppe durchsetzen?
• Wie hat sich die Spielszene entwickelt?
• Wie habe ich mich und andere im Spiel wahrgenommen?
„Die einzelnen Gruppen ziehen sich jetzt für 15 Minuten zurück. ln dieser Zeit sollen
Sie erstens alle unterschiedlichen Ausprägungen des von Ihnen gewählten Elements
beschreiben und zweitens eine nonverbale Spielszene erfinden, in der jede Ausprä-
gung des Elements vertreten ist.“
*
Besonders Es kann passieren, dass sich für ein Element nur eine Person
zu beachten entscheidet. Der/die Leiter/in muss auf diese Situation vorberei-
tet sein und entsprechend dem Setting reagieren. Der/die Teil-
nehmer/in darf auf keinen Fall zum Außenseiter gemacht wer-
den. Er/sie kann sich in diesem Fall eine andere Darstellungs-
form suchen (z. B. ein Bild malen oder ein Symbol für das Ele-
ment suchen).
a Nicht geeignet,
wenn ...
... die Gruppe extrem spielmüde ist.
Seminarsprüche
„Wenn unser Team nur aus Erde und Feuer besteht ...“
6 Führungsinstrumente
Welche Instrumente bringe ich mit?
Welche brauche ich?
Welche werden mir von meiner Leitung zugestanden?
Welche nutze ich?
Welche Instrumente muss ich mir noch zulegen (Fort-/Weiterbildung,
Coaching)?
# Einordnung
der Methode
Übung aus dem Bereich der Gestaltpädagogik und -beratung.
L Einsatz-
möglichkeiten
Seminare für (zukünftige) Leiter/innen von Einrichtungen, Orga-
nisationen und Betrieben, für Einzelne, Gruppen, als Teil des
Teamentwicklungsprozesses.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Je nach Tiefung (Intensität) großer Zeitbedarf, großer Raum
(Stuhlkreis).
v Voraussetzung
Seminargruppe
Bereitschaft, die eigene Rolle und die der Führungspersönlich-
keit allgemein zu reflektieren. Ausgeprägte „Fehlerkultur“.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Respektvoller, aufrichtiger Umgang mit Führungsdefiziten, Zu-
lassen verschiedenster Sichtweisen der Symbole, gestaltpäda-
gogische Haltung.
Zielsetzung
Visualisierung von Führungsinstrumenten, -werkzeugen, „Lebens“mitteln.
Stellen Sie sie den anderen vor und beschreiben Sie die Funktion.
Die anderen Seminarteilnehmer/innen melden Ihnen zurück, was sie dabei wahrneh-
men.
In dieser Form hat jede(r) Teilnehmer/in die Möglichkeit, sein gegenwärtiges Führungs-
instrumentarium der Gruppe und der Leitung vorzustellen.
*
Besonders
zu beachten
a Nicht geeignet,
wenn ...
... die Öffnung der Teilnehmer/innen zum Mobben miss-
braucht werden kann
... keine Veränderungschancen in einer Organisation bestehen.
In diesem Fall könnte diese Methode Leitungskräften helfen,
einen guten Abschluss zu finden.
7 Geh-Übung 1
In der Schweiz gibt es eine Grundschule, in der die Lehrer/innen und
Schüler/innen barfuß gehen. Jeder Klassen- und jeder Funktions-
raum hat einen besonderen Boden (Sisal, Teppichboden, Fliesen,
Holz ...). Diese Regelung hat zwei Vorteile:
1. Solidarität der „Barfüßler“,
2. Lernprozesse mit „Kopf“ und „Fuß“.
# Einordnung
der Methode
Körperübung für die ganze Gruppe (meist einschließlich Trai-
ner/in) als Einstieg oder Revitalisierung.
L Einsatz-
möglichkeiten
Seminare, Workshops, Schulungen ...
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Genügend Platz, dass jede(r) Teilnehmer/in sich frei im Raum
bewegen kann.
Je nach Intensität 15 – 30 Minuten.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Niedrigschwellige Übung, die nur die Bereitschaft, aufzustehen
und sich auf Gehbewegungen einzulassen, voraussetzt. Emp-
fehlenswert ist es, bei dieser Übung die Schuhe auszuziehen.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Bereitschaft, die Teilnehmer/innen auf eine imaginative Bewe-
gungsübung einzustimmen.
Zielsetzung
Sensibilisierung der Wahrnehmung im Körper (insbesondere der Fußsohlen) durch
imaginierte Bodenbeschaffenheit.
*
Besonders
zu beachten
a Nicht geeignet,
wenn ...
T Variationen Es gibt viele Möglichkeiten, sich bei dieser Geh-Übung auf Be-
rufsgruppen und Seminarthemen zu beziehen und sie dement-
sprechend zu variieren.
8 Geh-Übung 2
# Einordnung
der Methode
Körperübung für die ganze Gruppe (oft einschließlich Trainer/in)
als Einstieg oder Revitalisierung. Wahrnehmungsübung: Wie
drückt der Körper Gefühle aus? Besonders gut geeignet für The-
rapeut(inn)en und Berater/innen zur Wahrnehmungsschulung.
L Einsatz-
möglichkeiten
Seminare, Workshops, Schulungen, Supervisionen ...
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Ausreichend Platz, sodass die Gruppe sich frei bewegen kann.
Je nach Intensität 15 – 30 Minuten, eventuell mit Nachbespre-
chung.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Bereitschaft, aufzustehen und sich auf Gehbewegungen einzu-
lassen und spielerisch miteinander Kontakt aufzunehmen.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Bereitschaft, die Teilnehmer/innen auf eine imaginative Bewe-
gungsübung einzustimmen. Phantasievolle Geh-Ideen bezogen
auf die Zusammensetzung bzw. Zielsetzung der Gruppe.
Zielsetzung
Sensibilisierung der Wahrnehmung bestimmter Haltungen, Einstellungen und Gefühle
durch den Körper.
• verträumt
• nachdenklich
• ...
Im darauf folgenden Schritt nehmen die Teilnehmer/innen untereinander Kontakt auf
und begegnen sich dann nach bestimmten Gesichtspunkten, z. B.
• höflich („bitte nach Ihnen“)
• rüpelhaft
• wie Kinder
• wie eine Trauergemeinde
• Begrüßung
- mit Handschlag
- mit Umarmung
- mit Nasen – wie die Eskimos
- mit Verbeugung
- ...
Nach der Bewegungsübung sollte Zeit für eine kurze verbale Auswertung gegeben
werden.
Im Folgenden sollen Sie sich so bewegen, wie Sie sich die Eigenschaften vorstellen.
Gehen Sie zielgerichtet, ... zerstreut, ... nachdenklich, ... schlendernd durch den Raum.
Konzentrieren Sie sich weiterhin auf sich selbst und Ihre Bewegungen.
Jetzt sollen Sie sich in Situationen versetzen und sich darin bewegen. Dabei sollen Sie
auch Kontakt mit den anderen Teilnehmer(inne)n der Gruppe aufnehmen. Gehen Sie
besonders höflich durch den Raum, ... rüpelhaft, ohne jemanden zu verletzen, ... laufen
sie wie Kinder durch den Raum, ... gehen Sie wie eine Trauergemeinde ...
Achten Sie darauf, wie Sie aufeinander zugehen, wie Sie sich fühlen, wenn jemand auf
Sie zukommt, wie Sie in der Situation reagieren.
*
Besonders Keine konfrontierenden Situationen oder Eigenschaften aus-
zu beachten wählen.
a Nicht geeignet,
wenn ...
T Variationen Auch diese Übung kann auf die Zielsetzung des Seminars oder
die Teilnehmerstruktur abgestimmt werden.
9 Geschenke
In vielen Kulturen ist es Brauch, zu bestimmten Anlässen (Abschied,
Begrüßung, Feiern, Jubiläen, ...) Geschenke zu überreichen bzw. an-
zunehmen.
Es gibt verschiedene Arten des Schenkens:
- Die/der Schenkende versetzt sich in die Rolle der/des Beschenkten,
- die/der Schenkende versucht einen Wunsch der/des Beschenkten
zu erfüllen,
- die/der Schenkende erfüllt sich seinen eigenen – vielleicht unbe-
wussten – Wunsch,
- das Geschenk soll die/den andere/n verletzen,
- das Geschenk als „geheime Botschaft“.
# Einordnung
der Methode
In der ursprünglichen Form handelt es sich um das altbekannte
Spiel für Kinder und Erwachsene „Wir packen einen Koffer“.
Dieses Spiel wurde in verschiedenen Abwandlungen von der
Pädagogik übernommen und wird vor allem in Anfangs- und
Schlusssituationen eingesetzt.
L Einsatz-
möglichkeiten
In Seminaren mit allen Zielgruppen, vor allem bei Schlusssituati-
onen, um jemandem etwas mit auf dem Weg zu geben (Feed-
back), und als Möglichkeit zur Gestaltung des Transfers.
In Supervisionen und Teamentwicklungsprozessen, z. B. zur
Integration neuer Teammitglieder und zur Verabschiedung.
In Einzelberatungs- und Supervisionsprozessen.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Keine besonderen räumlichen Voraussetzungen.
Je nach Art der Durchführung und Gruppengröße:
15 Minuten bis ...
v Voraussetzung
Seminargruppe
Respektvoller Umgang miteinander.
Etwas Übung im Umgang mit Symbolen, Bildern und Metaphern.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Bereitschaft, mit Symbolen, Bildern und Metaphern zu arbeiten.
Befähigung zum Reframing (Umdeutung)
Fähigkeit zu klarer Strukturierung des Prozesses.
Zielsetzung
Geschenke sind Bilder, Metaphern und Symbole, die in ganzheitlicher und nicht verlet-
zender Form Möglichkeiten bieten, Rückmeldungen, Erwartungen, Wünsche ... zu äu-
ßern.
Der/die Seminarleiter/in achtet auf die Regeln und stützt die/den Beschenkte/n bei
eventuellen Ablehnungen.
Damit steht jeweils eine Person im Mittelpunkt, die von den anderen beschenkt wird.
Die beschenkte Person kann sich für die Geschenke bedanken bzw. Präsente zurück-
weisen.
*
Besonders Der/die Leiter/in sollte darauf achten, dass jede(r) Teilnehmer/in
zu beachten ausreichend Zeit bekommt und das Seminar nicht überzogen
wird.
a Nicht geeignet,
wenn ...
... erhebliche ungeklärte Konflikte zwischen einzelnen Teilneh-
mer(inne)n und zwischen Teilnehmer(inne)n und Leiter/in beste-
hen.
Seminargeschenke
„Ich schenke Ihnen ein Megaphon, damit Sie Ihre Bedürfnisse deutlicher artikulieren
können.“
„Ich schenke dir ein Fernrohr, damit du schwierigen Situationen nicht zu nahe kommst
und dich daran verbrennst.“
„Ich schenke Ihnen ein Gummiband, das Sie an Ihrem Fuß und Ihrem Chefsessel fest-
binden, damit Sie besser lernen, Aufgaben zu delegieren, und sich nicht zu stark in
Konflikte einmischen.“
„Ich schenke dir einen Leuchtturm, der nur leuchtet, wenn es unübersichtlich wird.“
„Ich schenke dir einen Hammer, um im Team endlich einmal auf den Tisch zu hauen.“
Glück
„Ich brauche dringend Hilfe – sonst werde ich verrückt. Meine Frau
und ich leben mit Kindern und Schwiegereltern in einem einzigen
Raum. Wir sind mit unseren Nerven am Ende, wir brüllen uns an
und schreien. Es ist die Hölle.“
„Versprichst du, alles zu tun, was ich dir sage?“ fragte der Meister
ernst.
„Ich schwöre, ich werde alles tun.“
„Gut. Wie viele Haustiere hast du?“
„Eine Kuh, eine Ziege und sechs Küken.“
„Nimm sie alle zu dir ins Zimmer. Dann komm in einer Woche wie-
der.“
Der Schüler war entsetzt, aber er hatte versprochen zu gehorchen.
Also nahm er die Tiere ins Haus. Eine Woche später kam er wieder,
ein Bild des Jammers, und stöhnte: „Ich bin ein nervöses Wrack. Der
Schmutz! Der Gestank! Der Lärm! Wir sind alle am Rande des
Wahnsinns.“
„Geh nach Hause“, sagte der Meister, „und bring die Tiere wieder
nach draußen.“
Der Mann rannte den ganzen Heimweg. Und kam am nächsten Tag
freudestrahlend zurück.
„Wie schön ist das Leben! Die Tiere sind draußen. Die Wohnung ist
ein Paradies – so ruhig und sauber und soviel Platz!“
10 Handpuppen
Viele Menschen denken, wenn sie von Handpuppen hören, an Kas-
perltheater und Kinderspiel.
In Beratung, Coaching und Supervision ist die Verwendung von
Handpuppen eine Methode, um Dialoge und Konflikte transparent zu
machen.
# Einordnung
der Methode
Eigenständiges Verfahren, zunächst für die therapeutische Ar-
beit mit Kindern und Erwachsenen entwickelt. Wird in zuneh-
mendem Maße in der Supervision, im Coaching und manchmal
sogar in der Teamentwicklung eingesetzt. Nähe zum Psycho-
drama (Doppeln, Rollentausch, Spiegeln ...).
L Einsatz-
möglichkeiten
Klärung bei Konflikten (innere und äußere Konflikte),
Abwägen von Für und Wider (Entscheidungshilfen),
Offenlegung von Einstellungen und Haltungen.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Muss im Einzelfall entschieden werden.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Offenheit für dieses Medium in der Gruppe bzw. bei den Prota-
gonist(inn)en.
Bereitschaft, Konflikte und Ambivalenzen spielerisch zu bearbei-
ten.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Der/die Trainer/in muss Erfahrung in der Arbeit mit Handpuppen
haben, und er muss eine akzeptierende Atmosphäre herstellen
können.
Zielsetzung
Ziel dieser Methode ist es, für problematische und ungeklärte Situationen über den
Umweg der Verfremdung durch Handpuppen Transparenz herzustellen und Klärungs-
hilfen zu geben. Innere Dialoge und Gegensätze werden damit nach außen gebracht
und sichtbar gemacht. Über die „Hand“puppen wird auch das „Hand“eln erleichtert.
Zunächst sucht sie sich aus der Sammlung der Handpuppen eine für ihre jetzige
Tätigkeit und eine für die künftige Leitungsrolle aus (z. B. die Gretl für ihre jetzige
Aufgabe und die Prinzessin für die neue Position).
Danach kommt es zu einem Dialog zwischen Gretl und der Prinzessin durch den
Protagonisten/die Protagonistin. In einer Gruppe können Teilnehmer/innen für bei-
de Rollen ergänzende Argumente liefern oder an Gretl und die Prinzessin Fragen
stellen.
Die Erkenntnisse aus der verfremdeten Szene werden gegen Ende in reale Lö-
sungsstrategien übertragen.
Beispiel 2:
Die Handpuppe wird nach der Vorstellung in die Mitte des Raumes gesetzt. Die
Teilnehmer/innen werden gebeten, eine Einstellung zu dem Virus bzw. der Krank-
heit zu finden (Nähe und Distanz, offen, verdeckt, drohend, bedroht ...).
Denkbar ist auch ein kurzer Rollentausch („Du bist als Virus für mich nicht bedroh-
lich, weil ich meiner Freundin, eigentlich, irgendwie ziemlich treu bin ...“). Im Rol-
lentausch erkennt diese Person, dass sich das Virus darüber freut.
*
Besonders Sehr intensives und effektives Verfahren, Abgrenzung zwischen
zu beachten Therapie, Supervision, Coaching ist erforderlich.
a Nicht geeignet,
wenn ...
... die Gruppe oder insgeheim der/die Leiter/in denkt, diese Me-
thode sei zu „kindisch“.
11 Heiteres Beruferaten
# Einordnung
der Methode
Das „Heitere Beruferaten“ ist eine bewährte strukturierte An-
wärmübung aus dem Psychodrama.
L Einsatz-
möglichkeiten
Es eignet sich hervorragend für die Arbeit mit Berufsberater(in-
ne)n und ähnlichen Berufsgruppen. Es gibt aber auch eine gan-
ze Reihe von indirekten Anwendungsmöglichkeiten, z. B.:
• Teamentwicklung,
• Laufbahnberatung,
• Organisationsberatung,
• Studienberatung,
• Personalberatung,
• Selbstmanagement.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Benötigt wird ein ausreichend großer Raum mit Tischen und
Stühlen für das Rateteam und den/die Moderator/in. Je nach
Gruppengröße und Auswertungsgesichtspunkten dauert die
Übung 2 bis 3 Stunden.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Die Übung ist für Seminargruppen ab 10 Personen geeignet.
Spielfreudigkeit und Offenheit, berufliche Situationen und Per-
spektiven zu reflektieren, müssen vorhanden sein.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Klarheit in der Strukturvorgabe und nicht-wertende Offenheit bei
der Darstellung. Für diese nicht-wertende, wohlwollende Offen-
heit muss auch in der Seminargruppe gesorgt werden.
Zielsetzung
Die Übung soll dazu beitragen, eigene Potenziale und Abneigungen zu erkennen, um
dann die Verhaltensweisen von Untergebenen, Kolleg(inn)en, Klient(inn)en und ande-
ren Personen unvoreingenommener betrachten zu können. Die spielerisch heitere
Form ermöglicht es den Teilnehmer(inne)n, nicht-wertend mit Ängsten, Wünschen und
Potenzialen umzugehen.
oder „nein“ beantwortet werden dürfen. Für jede mit „nein“ beantwortete Frage be-
kommt der Gast eine Münze in sein vorher ausgesuchtes „Schweinderl“. Nach 10-
maligem „nein“ hat das Rateteam verloren, und der Gast gibt seinen Beruf bekannt.
Abschließend wird ein kleiner Filmausschnitt über die Ausübung der Tätigkeit gezeigt.
*
Besonders Bei dieser Übung ist besonders zu beachten, dass sowohl der/
zu beachten die Moderator/in als auch die Teilnehmer/innen akzeptierend
und nicht-wertend mit den Darstellungen umgehen.
Diese Übung beruht auf der Freiwilligkeit und Spielfreudigkeit
der Gruppe.
a Nicht geeignet,
wenn ...
... in der Gruppe kein Vertrauensverhältnis besteht,
... aktuelle Konflikte innerhalb der Gruppe oder mit dem/der Lei-
ter/in bestehen.
T Variationen Bei den typischen Szenen aus dem Traum- bzw. Antiberuf kann
der Protagonist/die Protagonistin die Situation auch wie ein Re-
gisseur im Playback-Verfahren arrangieren bzw. ein Standbild
(Photo) gestalten.
12 Höllenspiele
Wir haben in unserer Arbeit – besonders wenn wir im sozialen, päda-
gogischen oder therapeutischen Bereich beschäftigt sind – gelernt,
immer „gut“, „empathisch“ und „hilfsbereit“ zu sein. Manchmal aber
muss man – wie im Märchen – „zum Teufel gehen“, um Lösungen für
schwierige Probleme zu finden.
# Einordnung
der Methode
Die Methode stammt aus dem Umfeld des Psychodramas, aus
der Arbeit mit Märchen, Metaphern, Mythen und dem Bibliodra-
ma.
L Einsatz-
möglichkeiten
In der Supervision mit Gruppen, Teams und Einzelpersonen,
wenn positive Ansätze nicht mehr fruchten, in der Erwachse-
nenbildung (z. B. produktiver Umgang mit Verhaltensauffälligkei-
ten).
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Geschlossener und geschützter Raum, da mit dieser Methode
sehr viele Tabus gebrochen werden.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Eignet sich für Gruppen bis zu 16 Teilnehmer(inne)n. Die Grup-
pe muss in der Lage sein, nicht-wertend mit „verrückten“, „bö-
sen“ Lösungsansätzen spielerisch, kreativ umzugehen.
Vereinbarung strikter Vertraulichkeit.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Einfühlsame, nicht-wertende Grundhaltung. Erfahrungen im
Umgang mit „negativen“ Persönlichkeitsanteilen. Kreatives, spie-
lerisches Potenzial.
Zielsetzung
Ziel der Übung ist es, in schwierigen, festgefahrenen, schier ausweglosen Situationen
eine neue ungewohnte, „ver-rückte“ und „böse“ Sichtweise zu eröffnen.
Beispiel: Bei der Supervision in einer Drogenberatungsstelle stellt ein Mitarbeiter fol-
genden Fall vor: Der Vater einer alkoholkranken Tochter kommt in die Bera-
tung (nachdem er bereits mehrere andere Beratungsstellen ergebnislos auf-
gesucht hatte). Der Drogenberater gibt ihm immer wieder Rat-„schläge“, die
von ihm immer mit den Worten „ja, aber ...“ abgelehnt werden. Die Beratung
befindet sich in einer Sackgasse, der Berater ist frustriert.
In der anschließenden Reflexion wurde als positive Essenz deutlich, dass eine Bera-
tungsstrategie nur dann Erfolg hat, wenn die Eigenkräfte des Vaters aktiviert werden.
*
Besonders Leiter/in und Gruppe dürfen zu keinem Zeitpunkt des Prozesses
zu beachten die negativen Situationen abwerten. Die Spieler/innen müssen
am Ende des Spiels aus ihrer Rolle sichtbar entlassen werden.
a Nicht geeignet,
wenn ...
... die Gruppenmitglieder stark miteinander konkurrieren und
sich gegenseitig abwerten.
T Variationen
# Einordnung
der Methode
Es handelt sich um eine gruppendynamische Methode, die der
Gruppe „Kontrollierter Dialog“ zuzurechnen ist.
Bei dieser Art von Übungen soll der Ausbruch von Gefühlen
vermieden werden, um die Kontrahenten zu einem konstrukti-
ven, wahrnehmenden und zuhörenden Umgang miteinander zu
führen.
L Einsatz-
möglichkeiten
Bei allen Arten von Konflikten und emotionsgeladenen Ausei-
nandersetzungen zwischen zwei und mehreren Personen. Be-
sonders gut geeignet, wenn die Situation völlig festgefahren ist
und massive Emotionen eine Klärung be- bzw. verhindern (hei-
ßer Konflikt).
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Ruhiger, von Störungen abgeschirmter Raum.
Bei Zweierklärungen mindestens eine Stunde. Bei Klärungen
zwischen Gruppenmitgliedern zwei bis drei Stunden.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Bereitschaft, einen Konflikt zu bearbeiten, und Einverständnis
aller Beteiligten, sich auf die „strengen“ Regeln des Verfahrens
einzulassen. Die Gruppe muss Vertrauen zur Leitung und deren
methodischem Vorgehen haben.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Unparteiischer, ausschließlich wahrnehmender Umgang mit dem
Konflikt. Konsequenter Umgang mit den vorgegebenen Regeln.
Sollte gegen die Regeln immer wieder verstoßen werden, muss
die Übung abgebrochen und müssen andere Wege gefunden
werden.
Zielsetzung
Die Übung dient dazu, in stark emotionsgeladenen Konfliktfällen wieder Struktur zu
schaffen und damit gegenseitiges Zuhören und Verstehen zu ermöglichen. Da bei Kon-
flikten oft das Negative im Vordergrund steht und sich die Kontrahenten wechselseitig
„pathologisieren“ und „paralysieren“, bietet diese Übung die Möglichkeit, das Augen-
merk auf die gegenseitigen Potenziale zu richten und zukünftige Veränderungen mit
einzubeziehen.
Hier wird die Methode des „kontrollierten Dialogs“ mit der Pinnwandmoderation
kombiniert. Die Störungen, Potenziale und Wünsche werden auf Moderationskärt-
chen geschrieben und nach den zwei Gruppen auf der Pinnwand sortiert.
Beispiel: Jede(r) Lehrer/in schreibt für jeden Bereich (An der Schulleitung stört
mich ..., an der Schulleitung finde ich gut ..., von der Schulleitung wünsche ich mir
...) drei Kärtchen. Diese werden nach folgendem Schema an die Pinnwand gehef-
tet. Der Auftrag gilt auch für die Schulleitung.
Lehrerkollegium Schulleitung
• Wunscherfüllungsmöglichkeiten
- Ich kann deinen Wunsch erfüllen
- Ich kann nur Teile deines Wunsches erfüllen
- Ich kann deinen Wunsch nicht erfüllen
- Ich brauche Bedenkzeit (in diesem Fall Vereinbarung eines Zeitpunktes
für die endgültige Klärung).
*
Besonders Ausreichende Zeit einplanen, um die Regeln zu vermitteln.
zu beachten
Die Leitung muss unbedingt und akribisch auf die Einhaltung der
vereinbarten Regeln achten.
a Nicht geeignet,
wenn ...
... ein Konflikt mit der Leitung besteht,
... die Beteiligten sowieso schon kontrolliert miteinander umge-
hen (kalter Konflikt),
... ein Konflikt zwischen mehreren Gruppen und/oder Einzelper-
sonen besteht.
14 Ja-Nein-Spiel
„Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein.“
Ja und Nein müssen sich ergänzen.
Um Räume (ja) zu schaffen, müssen Grenzen (nein) gezogen werden.
Ja steht für: annehmen, artig sein, zustimmen, einatmen, Tag, weiß ...
Nein steht für: ablehnen, widerspenstig, ausatmen, Nacht, schwarz,
verweigern ...
Die höchste Form der Aggression ist ein ruhiges klares Nein.
# Einordnung
der Methode
Methode aus der Gruppendynamik/-pädagogik, Ausdrucks-
übung, bedingt durch Reduktion des Verbalen auf zwei Worte
(Ja – Nein).
L Einsatz-
möglichkeiten
Auf der ganzen Bandbreite von Seminaren, interessant bei „Ku-
schelgruppen“ und „Unter-den-Teppich-Kehrern“.
Die Übung eignet sich gut als Einstieg in die Themenbereiche
„Grenzen setzen“, „Abschied und Trennung“ sowie „Analyse von
Grundmustern“.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Gut geeignet bei einer Gruppengröße von 10 bis 15 Teilneh-
mern.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Erfahrung im Umgang mit Gruppen, Erkennen von kritischen
Situationen und Erfahrungen im Umgang mit ihnen, Durchset-
zungsvermögen zur Einhaltung der Spielregeln.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Zielsetzung
Die Teilnehmer/innen sollen sich der Möglichkeiten von Zustimmung und Ablehnung
bewusst werden. Sie sollen die Bandbreite von Ja-Nein-Äußerungen kennen lernen
und erkennen, dass Ja-Äußerungen angenehm, aber auch unverbindlich und langwei-
lig werden können. Sie sollen die Lebendigkeit des Neins erkennen und sich des dia-
lektischen Zusammenhangs und der lebensgeschichtlichen Funktion von Ja und Nein
bewusst werden.
zu sagen. A kann dieses „Nein“ erwidern oder sich abwenden, um D das „Ja-Wort“ zu
geben. D hat die Möglichkeit ... usw.
Ist die Übung in dieser Weise abgelaufen, ist es sinnvoll, nach ca. 5 Minuten den Kreis
neu zu mischen.
Der/die Gruppenleiter/in beteiligt sich an dem Spiel oder bleibt außerhalb des Kreises
und achtet auf die Zwischentöne.
*
Besonders Für klare Einhaltung der wenigen Regeln sorgen. Spielleiter/in
zu beachten sollte in dem festgesetzten zeitlichen Rahmen möglichst nicht
intervenieren.
a Nicht geeignet,
wenn ...
... ein massiver Konflikt zwischen zwei oder mehreren Grup-
penmitgliedern schwelt,
... die Gruppe einen Konflikt mit dem/der Leiter/in hat (und um-
gekehrt).
Ein Mann kommt zum Rabbi mit der Frage: „Rabbi, was ist das ei-
gentlich: eine Alternative?“
Der Rabbi schaut nachdenklich und studiert das Gesicht des Fragen-
den sorgfältig. Schließlich beginnt er zu antworten.
„Eine Alternative? Das ist keine einfache Frage! Am besten, ich gebe
dir ein Beispiel. Nehmen wir einmal an ... Nehmen wir einfach an, du
hast eine Henne. So eine Henne kannst du natürlich schlachten, und
dann hast du eine schöne Hühnerbrühe oder auch einen Braten. Du
kannst natürlich auch andererseits einfach warten, bis das Huhn ein
Ei legt, und dann hast du ein Huhn und ein Ei.“
„Aha, das ist also eine Alternative“, sagt der Frager.
„Moment, Moment! Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Neh-
men wir einfach mal an, du hast dich für das Huhn und das Ei ent-
schieden. Dann hast du also ein frisches Ei. Da gibt es dann zwei
Möglichkeiten: Du kannst das Ei essen, und dann hast du ein schö-
nes Frühstücksei oder auch ein Spiegelei. Oder du kannst die Henne
das Ei ausbrüten lassen, und du hast eine Henne und ein Küken und
irgendwann dann zwei Hühner.“
„Ah ja. Das ist also eine Alter ...?“
Der Rabbi unterbricht: „Moment, Moment! Die Geschichte ist noch
nicht zu Ende. Nehmen wir einfach mal an ... Nehmen wir doch ein-
fach mal an, du entscheidest Dich für das Brüten. Dann hast du ir-
gendwann zwei Hühner, und du entscheidest dich wieder fürs Legen
und wieder fürs Legen. Dann hast du bald acht Hühner und irgend-
wann 20 und 40 und schließlich mehr als 100 Hühner. Wenn man
erst mal über 100 Hühner hat, dann kann man es sich überlegen, ob
man eine Hühnerfarm einrichten will. Da hat man dann zwei Mög-
lichkeiten: Einerseits kann man die Farm in der Nähe des Wohnhau-
ses einrichten. Man ist dabei, und man hat immer die frischen Eier,
und man hat auch alles ständig im Blick. Allerdings sollte man die
Geruchsbelästigung nicht außer acht lassen. Die andere Möglichkeit
ist, die Hühnerfarm in ein nahes Flusstal zu verlegen. Das hat den
Vorteil, dass die Hühner immer frisches Wasser und immer frisches
Gras haben. Allerdings ist man nicht ständig präsent. Die Gefahr ist:
Man kommt eines Morgens, und ein Marder oder ein Fuchs war da,
und alle Hühner sind tot.“
„Ah. Das ist also jetzt die ...“
„Moment, Moment! Die Geschichte ist doch noch nicht zu Ende.
Angenommen, einfach mal angenommen, du entscheidest dich fürs
Flusstal. Die Hühner haben einfach ideale Bedingungen. Die Farm
wird immer größer: zweihundert Hühner, fünfhundert Hühner und
schließlich mehr als 1000 Hühner. Freilaufend auf idealem Gelände.
Das Geschäft blüht. Die größte Hühnerfarm in der ganzen Region.
Und – es beginnt zu regnen. Ungewöhnlich für diese Region, aber es
regnet und regnet und regnet. Und der Flusspegel steigt und steigt
und steigt. Der Fluss überflutet schließlich das ganze Gelände und –
alle Hühner tot.“
Der Rabbi senkt etwas den Kopf und schweigt.
Der Frager zögert etwas und fragt „Ja? Und was ist jetzt die Alterna-
tive?“
Der Rabbi hebt den Kopf und sagt: „Enten, mein Lieber. Enten!“
15 Kennenlernübung
„Freiheit der Wahl ...“ nach Jacob L. Moreno
Normalerweise werden Seminare und Trainings mit einer verbalen
Eingangsrunde zu den Themen „Wer bin ich, wo komme ich her, was
mache ich ...?“ begonnen. Diese rein verbalen Kennenlernrunden
sind nach unserer Erfahrung ermüdend und nicht sehr effektiv, da
die Informationen schnell wieder vergessen werden.
# Einordnung
der Methode
Dieses Verfahren aus der Soziometrie wurde von J. L. Moreno,
dem Begründer des Psychodramas, entwickelt.
L Einsatz-
möglichkeiten
Es eignet sich als Form des aktiven Kennenlernens und als Vor-
bereitung (Anwärmung) für ähnliche Methoden im Seminarab-
lauf. Es dient Teilnehmer(inne)n, Trainer(inne)n und Einzelnen
als Instrument zu Klärung von Grundhaltungen zu diesem Semi-
nar.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Größerer Raum und Stuhlkreis (während der Übung werden die
Stühle an die Wand gerückt). Zeitbedarf je nach Zahl der Krite-
rien für die Wahl 30 Minuten bis 1,5 Stunden.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Unbegrenzte Teilnehmerzahl (sehr gut auch geeignet für Groß-
gruppenmoderation).
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Bereitschaft, von traditionellen Verfahren des Kennenlernens
abzuweichen. Grundkenntnisse von Soziometrie und Psycho-
drama.
Zielsetzung
Ziel dieser Kennenlernübung ist es, sich durch Bewegung und Handeln aktiv kennen
zu lernen.
Außerdem ist es ein ideales Verfahren, die Teilnehmer/innen sanft und widerstandsfrei
zu psychodramatischen und erlebensorientierten Verfahren hinzuführen. Durch diese
Vorgehensweise erhalten Teilnehmer/innen und Trainer/innen wichtige und differen-
zierte Informationen über die Seminargruppe und über Einzelpersonen (Freiwilligkeit
der Teilnahme, Belastbarkeit der Gruppe und Einzelner ...).
Der/die Trainer/in geht von Person zu Person und fragt sie, wo sie herkommt und wel-
che Erinnerungen sie daran hat. Wichtig ist es, dass jede(r) Teilnehmer/in nur zu die-
sem Kriterium etwas mitteilt und nicht schon in der ersten Runde seine ganze Biografie
erzählt.
„In der nächsten Runde bitte ich Sie, sich nach ihrer ersten beruflichen Erfahrung zu-
sammenzustellen (z. B. alle Kaufleute, alle Erzieher/innen, alle Metaller/innen ...).
In dieser Form werden alle Kriterien behandelt. Bei manchen Aspekten bietet es sich
an, mit einer Linie (eventuell mit Seilen dargestellt) die Polaritäten herauszuarbeiten:
absolut freiwillig (+5) – neutral (0) – absolut gezwungen (- 5).
Bei der Altersstruktur kann man die Metapher „Baum“ verwenden. Die Teilneh-
mer/innen stellen sich nach „Jahresringen“ auf. Lange Zugehörigkeit ganz innen bis hin
zur Rinde (sehr kurz dabei).
*
Besonders Die Seminarleitung sollte sich für jede(n) Teilnehmer/in ausrei-
zu beachten chend Zeit nehmen.
Es gibt Standardkriterien für (fast) jedes Seminar. Ein Teil der
Kriterien sollte sich auf den Seminarinhalt beziehen (Beispiel:
Welche Haltung bzw. Einstellung habe ich zum Thema „Sucht“).
a Nicht geeignet,
wenn ...
... die Seminarleitung Angst vor erlebensorientierten Verfahren
hat,
... die Ergebnisse keinerlei Relevanz für den Seminarablauf ha-
ben.
16 Märchenvariationen
# Einordnung
der Methode
Diese Methode wird mit unterschiedlichen Zielsetzungen und
Herangehensweisen in vielen Bereichen der klassischen Psy-
chotherapie (Psychoanalyse, katathymes Bilderleben, Gestalt-
therapie, Psychodrama, Hypnose ...) eingesetzt.
In Beratung und Supervision mit psychodramatischen Ansätzen.
L Einsatz-
möglichkeiten
In der klassischen Psychotherapie (Psychodrama, katathymes
Bilderleben, Gestalttherapie ...) ist die Arbeit mit Märchen eine
oft gebrauchte Anwärmtechnik.
In der Supervision und der Organisationsberatung kann die Ar-
beit mit Märchen auch für die Bearbeitung eines The-
mas/Problems als Hauptmethode eingesetzt werden.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Beim Einsatz von Märchen sind große Räume erforderlich. Der
Zeitbedarf richtet sich nach Einsatz und Zielsetzung.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Spielfreude und die Bereitschaft, über die eigene Person mit
indirekten, symbolischen und spielerischen Methoden zu reflek-
tieren.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Psychodramatische und/oder theaterpädagogische Erfahrungen
und Kenntnisse,
angstfreier Umgang mit einem zunächst völlig offenen Ausgang
der Darbietungen,
kreative, nicht-wertende Nachbereitung,
Grundkenntnisse von Märcheninhalten und deren Thematik.
Zielsetzung
Es handelt sich um eine der vielen Methoden, die mit Hilfe von Verfremdungen „ehrli-
chere“ Möglichkeiten bieten, über die eigene Person, über Rollen und über Organisati-
onen zu reflektieren.
Ein von der Leitung oder von der Gruppe ausgewähltes Märchen wird wie vorgegeben
nachgespielt. Es wird ein Märchen ausgewählt, das mit der Thematik der Gruppe im
Zusammenhang steht.
Beispiel: „Bremer Stadtmusikanten“ für die Arbeit mit alten Menschen („... was Bes-
seres als den Tod findest du allemal“). „Hans mein Igel“ für den produktiven
Umgang mit Benachteiligungen ...
Im Unterschied zur ersten Übung werden die Teilnehmer/innen aufgefordert, den Aus-
gang des Märchens selbst zu gestalten und zu spielen.
Situation in einer Organisation oder in einem Team soll in Form eines Märchens/einer
Geschichte dargestellt werden („Bei uns ist es ja wie ...“, „Ich fühle mich wie Rumpel-
stilzchen“).
5. „Privatmärchen“
Eine Person, ein Team, eine Organisation schreibt ihr eigenes Märchen.
Das Privatmärchen einer Person bzw. eines Teams wird von der Restgruppe inszeniert
und gespielt.
*
Besonders Neben Träumen sind Märchen eines der intensivsten Mittel, um
zu beachten individuelle und kollektive unbewusste Haltungen und Hand-
lungsweisen zu erkunden. Dabei ist es wichtig, die Rahmenbe-
dingungen (Supervision, Selbsterfahrung, Organisationsbera-
tung ...) zu akzeptieren und nicht zu verändern.
Die Arbeit mit Märchen kann nicht unter Zeitdruck erfolgen.
Empfehlenswert kann es sein, wenn der/die Trainer/in einige
Requisiten und Schminksachen zur Verfügung hat. Es können
auch Kleidungsstücke der Teilnehmer/innen ausgetauscht oder
im Raum vorhandene Gegenstände in das Spiel einbezogen
werden.
a Nicht geeignet,
wenn ...
... der/die Leiter/in und/oder die Gruppe Arbeit mit Märchen kin-
disch findet,
... kein Interesse besteht, unbewusste Anteile von Personen,
Rollen und Gruppen zu reflektieren,
... dringend und sofort reale Entscheidungen getroffen werden
müssen.
# Einordnung
der Methode
Eine im ersten Teil eher gestaltpädagogische, im zweiten Teil
(Architekturbüro) eher psychodramatische Anwärmübung unter
Verwendung kreativer Medien (Zeichnen, Malen).
L Einsatz-
möglichkeiten
Diese Übung ist in allen Seminaren einsetzbar, die sich mit be-
ruflicher und/oder persönlicher Selbsterfahrung und -verän-
derung beschäftigen. Sie kann auch in der Einzelarbeit einge-
setzt werden.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Ein bis zwei Gruppenräume mit Stuhlkreis. Für das Zeichnen
bzw. Malen der Häuser in Einzelarbeit müssen entsprechende
Arbeitsplätze vorhanden sein. Ausreichende Wände, um die
Bilder mit den Häusern befestigen zu können.
Je nach Gruppengröße und Intensität mehrere Stunden.
v Voraussetzung
Seminargruppe
1 – 16 Teilnehmer/innen.
Keine aktuellen Konflikte zwischen Gruppenmitgliedern und den
Leiter(inne)n.
Grundsätzliche Bereitschaft der Gruppenmitglieder, sich auf die
Methode der Phantasiereise und das Medium Malen einzulas-
sen.
Vertrauensvolle, offene Atmosphäre.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Gestaltpädagogische und psychodramatische Erfahrungen mit
dieser oder ähnlichen Übungen als Teilnehmer/in.
Angst vor Phantasiereise und Malen abbauen können.
Flexibel, phantasievoll und nicht-wertend beraten können, aber
auch die Durchsetzungskraft besitzen, einen angemessenen
„Preis“ für die Dienstleistung zu verlangen (jede Veränderung
hat ihren Preis).
Zielsetzung
Diese Übung dient dazu – in symbolischer Form – Potenziale und Probleme der eige-
nen Persönlichkeit bewusster und nicht-wertend wahrzunehmen und Veränderungen
zu planen.
Durch die Verfremdung wird bei den Teilnehmer(inne)n die Bereitschaft geweckt, über
ihre Potenziale und Probleme indirekt und dadurch offener zu reden.
Teilnehmer/innen sollten sich während einer Phantasiereise ihrem Haus in einer be-
stimmten Landschaft nähern und es mit allen Sinnen (Geruch, Töne, Bilder ...) wahr-
nehmen. Sie sollen das Haus betreten und das Innere erkunden. Nach dem Verlassen
des Hauses suchen sich die Teilnehmer/innen eine Stelle, von der aus sie das Haus
aus einer bestimmten Perspektive betrachten können.
2. Malen
Jede(r) Teilnehmer/in soll seine/ihre zuletzt gesehene Perspektive durch eine Zeich-
nung oder ein Bild darstellen.
4. Architekturbüro
In einem Architekturbüro der Leiterin bzw. des Leiters können einzelne Teilneh-
mer/innen mit einer Fachkraft Änderungswünsche an ihren Häusern besprechen, wo-
bei die Beratung bzw. Umsetzung der Bauwünsche nicht kostenlos ist.
*
Besonders
zu beachten
a Nicht geeignet,
wenn ...
T Variationen
18 Mischmärchen
# Einordnung
der Methode
Warming-up-Verfahren aus dem therapeutischen Psychodrama.
Hauptverfahren in Supervisionen, Fortbildungen.
L Einsatz-
möglichkeiten
Seminare im Grenzbereich zwischen Thematik und beruflicher
Selbsterfahrung, bei Gruppen- und Teamsupervisionen.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Viel Platz für spielerische Aktivitäten der Gruppe, viel Zeit für
Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung (je nach Grup-
pengröße und Gestaltungsfreude 2 bis 3 Stunden).
v Voraussetzung
Seminargruppe
Besonders geeignet für größere Gruppen (10 bis 16 Teilneh-
mer/innen), weil es sinnvoll ist, die Gruppe zu teilen, um vor
Zuschauern spielen zu können.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Psychodramatische bzw. theaterpädagogische Erfahrungen und
Kenntnisse,
angstfreier Umgang mit einem zunächst völlig offenen Ausgang
der Darbietungen,
kreative, nicht-wertende Nachbereitung.
Zielsetzung
Durch die Vermischung von Märchen tritt bei den Teilnehmer(inne)n eines Semi-
nars/Teams eine kreative Verwirrung (Konfusion) ein. Dadurch werden unbewusste
Anteile der Persönlichkeit und der Rolle in spielerischer Form verdeutlicht.
Dann werden zwei gleichgroße Gruppen gebildet, die die Aufgabe erhalten, aus allen
Märchenfiguren ein Mischmärchen zu kreieren (Vorbereitungszeit 45 bis 60 Minuten).
Zurück im Plenum werden die beiden Mischmärchen vorgespielt. Die jeweilige andere
Gruppe befindet sich in der Rolle der Zuschauer/innen.
*
Besonders Durch die Konfusion entsteht zunächst der Eindruck, dass es
zu beachten den Spieler(inne)n nicht gelingt, eine kreative Märchenszene zu
gestalten. Nach ca. 10 Minuten Vorbereitungszeit entwickelt die
Gruppe meist überraschend schnell kreative Ideen. Deshalb
sollte ein/e Trainer/in der Gruppe Zeit und Raum dafür lassen
und nicht ungeduldig werden.
Empfehlenswert kann es sein, wenn der/die Trainer/in einige
Requisiten und Schminksachen zur Verfügung hat. Es könnten
auch Kleidungsstücke der Teilnehmer/innen ausgetauscht oder
im Raum vorhandene Gegenstände in das Spiel einbezogen
werden.
a Nicht geeignet,
wenn ...
... die Leitung Angst vor dem „open end“ hat,
... die Gruppe noch nicht ausreichend vertraut ist,
... die Gruppe Probleme mit der Leitung hat – und umgekehrt.
T Variationen
19 Museumsspiel
Museen sind Orte, an denen Spuren der Menschheitsgeschichte und
der Lebensgeschichte jedes Einzelnen sichtbar gemacht werden
können.
# Einordnung
der Methode
Die Methode stammt aus dem Umfeld des Psychodramas. Sie
hat Ähnlichkeiten mit anderen Identifikationsspielen („Ich bin ein
Haus, eine Pflanze ..., ein Tier ...).
L Einsatz-
möglichkeiten
Das Spiel eignet sich sehr gut als Einstieg in einen längeren
Prozess beruflicher oder privater Selbsterfahrung. Durch die
Vielfalt der wählbaren Symbole bietet es ideale diagnostische
Möglichkeiten, ohne die Teilnehmer/innen zu sehr zu belasten.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Für Gruppen mit 8 bis 15 Teilnehmer/innen geeignet. Die Übung
lebt von der Spielbereitschaft der Gruppe.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Der/die Seminarleiter/in sollte über gruppenpädagogische Quali-
fikationen verfügen. Insbesondere sollte er/sie sich auch im dia-
gnostischen Bereich auskennen. Da die Übung bei den Teil-
nehmer/innen sehr starke Emotionen auslösen kann, muss die
Seminarleitung in der Lage sein, bei eventuell auftretenden Kri-
sen zu intervenieren.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Zielsetzung
Über die Identifikation mit Objekten, die allen aus Museumsbesuchen vertraut sind,
lernen die Teilnehmer/innen sich und die Gruppe besser kennen. Die Leitung wird
durch diese Übung schnell mit den Themen der Einzelnen und der Gruppe vertraut.
Die Seminarleitung leitet mit 12 Glockenschlägen eine Geisterstunde ein, in der alle
Objekte lebendig werden und untereinander Kontakt aufnehmen können. Der „Ein-Uhr-
Gongschlag“ beendet diese Kontaktphase. Jeder Teilnehmer/jede Teilnehmerin erstarrt
mit dem Glockenschlag wieder und reflektiert im Stillen über seine/ihre Rolle und sei-
nen/ihren Standpunkt.
Wenn alle ihren Gegenstand gefunden haben, soll sich jeder eine Stelle im Raum su-
chen und ihn aus dieser Position kurz in der Ich-Form beschreiben.
Stellen Sie sich vor, dass es kurz vor Mitternacht ist. Beim zwölften Schlag der Turm-
uhr sollen alle Gegenstände lebendig werden, sie können sich bewegen, miteinander
reden und gemeinsam handeln. Beim nächsten Glockenschlag ist die Geisterstunde
beendet und die Gegenstände verharren auf ihrer Stelle.
Sie sollen dann in dieser Stellung überlegen, wie es Ihnen während des Spiels ergan-
gen ist, und darüber in einer Feedback-Runde berichten.
*
Besonders
zu beachten
a Nicht geeignet,
wenn ...
T Variationen
20 Namensübung
# Einordnung
der Methode
Kurzpsychodramatische Arbeit (Vignetten).
L Einsatz-
möglichkeiten
Seminare mit Selbsterfahrungsanteilen und erlebnisorientierter
Methodik.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Der Raum muss für psychodramatische Arbeit geeignet sein.
Zeitumfang je nach Gruppengröße 30 bis 45 Minuten (Vorberei-
tung, Spielphase, Nachbereitung).
v Voraussetzung
Seminargruppe
Bereitschaft, sich auf spielerische Elemente einzulassen.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Erfahrung mit erlebnisorientierten Methoden (Gestaltpädagogik,
Rollenspiel, Theaterspiel).
Zielsetzung
Übung zum ganzheitlichen Kennenlernen, zum Behalten von Namen und zum spieleri-
schen Zugang zur Biographie der Teilnehmer/innen.
*
Besonders Es sollte darauf hingewiesen werden, dass jede(r) Teilnehmer/in
zu beachten ein Recht auf Geheimnisse zu seinem/ihrem Namen hat, um zu
vermeiden, dass dadurch Peinlichkeiten entstehen (z. B. diskri-
minierende Schimpf- und Spottnamen).
a Nicht geeignet,
wenn ...
T Variationen
Seminargeschichte
Eine Teilnehmerin mit Namen Hühn wurde in ihrer Kindheit oft mit der Assoziation
Huhn/Hühnchen gehänselt. Eine andere Teilnehmerin wies darauf hin, dass es mit
dem Namen Hühn auch ein Raubrittergeschlecht in Osthessen gab. Im Rollenspiel
lebte die Teilnehmerin auf lustvolle Art diese Seite ihres Namens aus und übertrug
Aspekte auf ihr Leben.
21 Orient-Express
# Einordnung
der Methode
Es handelt sich um eine typische Anwärmübung aus dem Psy-
chodrama.
L Einsatz-
möglichkeiten
Die Übung ist in allen Seminaren mit beruflichen und privaten
Selbsterfahrungsanteilen einsetzbar.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Die Übung kann in jedem für Gruppen geeigneten Seminarraum
durchgeführt werden, 4 bis 6 Stühle sind wie in einem Zugabteil
angeordnet.
Je nach Gruppengröße dauert sie ca. 1 bis 2 Stunden.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Teilnehmerzahl: 6 – 18,
keine aktuellen Konflikte zwischen Gruppenmitgliedern und der
Leitung,
Bereitschaft, sich spielerisch mit sich selbst in einer „fremden“
Rolle zu beschäftigen,
vertrauensvolles Verhältnis zwischen Teilnehmer/innen und
Leiter/in.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Grundkenntnisse des Psychodramas bzw. Rollenspiels,
Einfühlungsvermögen,
nicht-wertender Umgang mit den Leit- und Vorbildern der Teil-
nehmer/innen.
Zielsetzung
Die Übung dient zur Auseinandersetzung mit den inneren und äußeren Idealen und
Idolen der Teilnehmer/innen. Sie bietet dem Leiter die Möglichkeit – bedingt durch die
spielerische Form –, mehr über die Wünsche, Bedürfnisse, Einstellungen und Erwar-
tungen der Gruppenmitglieder zu erfahren.
Die Spielleitung in der Rolle des Schaffners begrüßt die Berühmtheiten und geleitet sie
zu ihren reservierten Plätzen im Abteil. Dann entwickelt sich die Kommunikation von
selbst.
Auswertung
In einer ersten Auswertungsrunde (Rollen-Feedback) beschreiben die Spieler/innen
ihre Erfahrungen, Gefühle und Phantasien in der Rolle der gewählten Personen.
Im Mittelpunkt der zweiten Runde stehen die Beobachtungen und Identifikationen der
Mitspieler/innen und der Zuschauer/innen. Auch die Interaktion zwischen den Spie-
ler(inne)n ist Thema der Auswertung.
In der Rolle Ihrer Berühmtheit wollen Sie mit dem Orient-Express verreisen und befin-
den sich jetzt vor dem Zug. Als Spielleiter übernehme ich die Rolle des Schaffners,
weise Ihnen den reservierten Platz in Ihrem Abteil zu und mache Sie mit Ihren Mitrei-
senden bekannt.
*
Besonders Die Wahl der Persönlichkeiten darf weder von der Leitung noch
zu beachten von den anderen Gruppenmitgliedern abwertend kommentiert
werden.
a Nicht geeignet,
wenn ...
22 Pachelbel (Kanon)
Jedes Seminar besteht aus Begrüßung, Prozess und Abschied. Ein
klarer Abschied schließt eine „Gestalt“ und erleichtert einen unbelas-
teten Neuanfang.
# Einordnung
der Methode
Bewegungsübung in Form eines griechischen Tanzes nach ei-
ner Musik von Pachelbel.
L Einsatz-
möglichkeiten
Geeignet für Gruppen, die einen längeren intensiven und emoti-
onalen Prozess durchlebt haben.
Die Übung ist Teil des Auseinandergehens und steht somit am
Ende eines Seminarprozesses.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Ungestörter Raum, der groß genug für einen Kreistanz ist. Zeit-
bedarf ca. 10 Minuten.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Gruppe, die ein Wir-Gefühl entwickelt hat und Lust auf eine von
Musik begleitete Bewegungsübung hat. Keine großen tänzeri-
schen Fähigkeiten erforderlich.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Die Seminarleitung sollte sich genau so wohl fühlen wie die
Gruppe, da die Übung sonst aufgesetzt wirkt.
Zielsetzung
Die Übung ist eine nicht-verbale Form, in einer Gruppe – die viele emotionale Prozesse
ausgelöst hat – gemeinsam Abschied zu nehmen. In Form eines einfachen griechischen
Tanzes sollen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft erlebbar gemacht werden.
2. Schritt: Linker Fuß wird in Schulterbreite neben den rechten Fuß gestellt. In dieser
Stellung wiegt der Körper einmal von rechts nach links.
3. Schritt: Rechter Fuß geht vorne am stehenden linken Bein vorbei. Linker Fuß wird
in Schulterbreite neben den rechten Fuß gestellt. In dieser Stellung wiegt
der Körper einmal von rechts nach links
Diese Schrittfolge wird dann bis zum Ende des Kanons wiederholt.
Die Schrittfolge bedeutet eine kleine Zeitreise. Schritt 1 führt durch die Vergangenheit,
Schritt 2 bedeutet Gegenwart und Schritt 3 ist ein Ausblick in die Zukunft.
Wenn die Musik zu Ende ist, löst sich der Kreis schweigend auf.
*
Besonders Der Gruppe genügend Zeit lassen, um die Schrittfolge einzu-
zu beachten üben. Der/die Leiter/in beginnt mit dem Tanz.
a Nicht geeignet,
wenn ...
... die Gruppe mit einer Störung auseinander geht,
... der/die Leiter/in mit der Gruppe unzufrieden ist,
... die Gruppe ausschließlich kognitiv gearbeitet hat,
... die Gruppe Barockmusik nicht mag.
T Variationen
23 Skulpturen
Gerade im Stillstand liegt viel Dynamik, während in der Dynamik oft
Stillstand herrscht.
Unsere Sprache ist voll von Begriffen (einen Stand-punkt haben, voll
im Leben stehen, sich mit jemandem an-legen, in An-lehnung an ... –
und selbst das Wort Begriff kommt von be-greifen), die, wenn sie vi-
sualisiert werden, Strukturen, Situationen und Sichtweisen schnell
und präzise deutlich machen.
# Einordnung
der Methode
Die Übung „Skulpturen“ ist dem Psychodrama, der Gestaltthera-
pie und der systemischen Familientherapie entnommen.
L Einsatz-
möglichkeiten
In allen Arten von berufsbezogenen Selbsterfahrungsgruppen, in
der Supervision, der Organisationsberatung und -entwicklung
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Stuhlkreis und viel Platz für den darstellerischen Teil.
Mindestens eine Stunde für den darstellerischen Teil, ca. 30
Minuten für Feedback und Nachbereitung (je nach Intensität
auch länger).
v Voraussetzung
Seminargruppe
Mindestens 6 bis maximal 20 Teilnehmer/innen,
Grundbereitschaft zu darstellerischen Verfahren,
Grundvertrauen zwischen den Gruppenmitgliedern und der Lei-
tung.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Erfahrungen in erlebnisorientierten Verfahren wie Gestaltthera-
pie, Psychodrama, Theaterpädagogik und systemische Famili-
entherapie.
Zielsetzung
Die Übung hilft den Teilnehmer(inne)n, innere Bilder, Phantasien und Systeme nach
außen zu projizieren, um sie damit begreifbarer und bearbeitbarer zu machen. Im zwei-
ten Schritt wird die projizierte Situation verändert und wieder verinnerlicht. Die anderen
Gruppenmitglieder sind direkt am Prozess beteiligt.
Danach wird der/die Protagonist/in gebeten, unter Beteiligung der anderen Gruppen-
mitglieder und ggf. im Raum befindlicher Gegenstände eine Skulptur zu erstellen. Zu-
erst soll mit Unterstützung der Leitung eine Grobstruktur seines „Kunstwerks“ bzw.
„Denk-mals“ entstehen, wobei Fragen von oben und unten, Nähe und Distanz, sitzen,
stehen bzw. liegen eine wichtige Rolle spielen. Danach erfolgt eine Feinbearbeitung
der Skulptur (Haltung der Hände und Arme, Kopfhaltung, Blickrichtung, Fuß- und Bein-
haltung, Hilfsmittel, Einbeziehung der Gegenstände im Raum).
Wenn das „Werk“ vollendet ist, verwandelt sich die Leitung in einen Galeristen, der
den/die „Künstler/in“ bittet, seine/ihre Skulptur den interessierten Kunstliebhaber(inne)n
im Rahmen einer „Vernissage“ vorzustellen.
Nach der ersten Vorstellung können vom Publikum bzw. von der Leitung Fragen an
den/die Künstler/in gestellt werden, z. B.:
• Titel der Skulptur (was steht auf dem Messingschildchen)?
• Aus welchem Material bestehen die einzelnen Teile?
• Welche Eigenschaften haben diese Materialien (hart – weich – spröde – elastisch
– zerbrechlich – natürlich – mineralisch – künstlich ...)?
• Wie lange und intensiv wurde an dem Kunstwerk gearbeitet?
• Wo wurde das Kunstwerk produziert?
• Ist es verkäuflich oder unverkäuflich, wie hoch ist der Preis?
Wenn sich nach all diesen Fragen die Skulptur für die Gruppe, für den/die Leiter/in und
für den/die „Künstler/in“ erschlossen hat, wird diese/r gebeten nun seinen/ihren Part
innerhalb der Skulptur zu übernehmen. Der/die Künstler/in geht in sein/ihr eigenes Bild.
An dieser Stelle könnte die darstellende Arbeit beendet werden, wenn der/die Protago-
nist/in sich die Situation nur ansehen möchte. Will er/sie aber stärker in Richtung auf
Lösungsansätze gehen, wird er/sie von der Leitung aufgefordert, an seiner/ihrer eige-
nen Stellung innerhalb der Skulptur eine Änderung vorzunehmen (z. B. Änderung der
Blickrichtung oder Öffnung der Faust ...). Der/die Protagonist/in darf dabei nur seine/
ihre eigene Position verändern.
*
Besonders Bei dieser Übung ist es besonders wichtig, dass sich der/die
zu beachten Leiter/in der begleitenden und nicht-wertenden Rolle bewusst ist.
Auch muss er/sie wertende Äußerungen der Gruppe während
der darstellerischen Phase unterbinden.
Der/die Leiter/in muss darauf achten, dass die Materialien nicht
ein Eigenleben entwickeln, sondern nur den Anweisungen des
Künstlers/der Künstlerin gehorchen.
a Nicht geeignet,
wenn ...
... kein Vertrauen in der Gruppe besteht,
... ein Gruppe-Leiter-Konflikt besteht,
... zu wenig Zeit für die Nachbearbeitung zur Verfügung steht.
24 Wunschritual
Wir haben nicht gelernt, offen mit unseren immateriellen, emotiona-
len Wünschen umzugehen, weil sie erfüllt werden könnten. Dies
würde in Beziehungen einen störenden, aber vertrauten Zustand auf-
heben.
Es ist immer wieder überraschend, wie viele Wünsche ganz oder
teilweise erfüllt werden können, die im Vorfeld als unerfüllbar gelten.
# Einordnung
der Methode
Die Methode ist eine Konfliktbewältigungsstrategie und kann
auch helfen, Feedback-Situationen kreativ zu gestalten.
L Einsatz-
möglichkeiten
Geeignet für Einzel-, Team-, Paar- und Gruppensupervisionen
und Beratungen. Auch in prozessorientierten Fortbildungen ein-
setzbar.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Störungen von außen sollten vermieden werden.
Je nach Gruppengröße, Intensität und Zahl der Wünsche zwi-
schen 30 Minuten und 2 Stunden.
v Voraussetzung
Seminargruppe
Gemeinsamer Lebens- und Arbeitszusammenhang,
Bereitschaft, sich mit eigenen und fremden Wünschen ausein-
ander zu setzen.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Kenntnis der Übung aus eigener Erfahrung.
Fähigkeit, die Struktur der Methode – auch gegen eventuelle
Widerstände – einzuhalten.
Zielsetzung
Mit dieser Übung werden versteckte, unausgesprochene Wünsche an andere Men-
schen bewusst gemacht, veröffentlicht und auf Erfüllbarkeit hin überprüft.
Die Übung kann – auf dezente Weise – helfen, die Störungen von Paaren, Gruppen
und Teams zu reflektieren und zu bearbeiten.
Die Seminarleitung fordert jetzt die Gruppenmitglieder auf, die Wünsche personenge-
richtet zu veröffentlichen („Ich wünsche mir von dir, Peter ...“).
Nachdem der Wunsch formuliert ist, wird der/die Empfänger/in gebeten, bei Unklarhei-
ten und Verallgemeinerungen nachzufragen und auf Klärung und Präzisierung zu be-
stehen.
Beispiel: „Ich wünsche mir von dir, Peter, dass du netter zu mir bist.“ Bei dieser Formu-
lierung besteht zunächst die Möglichkeit für Peter, Konkretisierungen zu verlangen.
• „Was verstehst du unter ‚nett’?“
• „In welchen Situationen soll ich netter sein?“
Aus den Antworten können neue Fragen entstehen. Dies wird so lange fortgesetzt, bis
der Wunsch eindeutig und klar formuliert ist.
Nach der Klärungsphase hat der/die Empfänger/in vier Möglichkeiten, auf den Wunsch
einzugehen:
• Er/sie erfüllt den Wunsch,
• er/sie erfüllt den Wunsch in Teilen,
• er/sie braucht noch Bedenkzeit, um sich zu überlegen, wie er/sie mit diesem
Wunsch umgehen soll,
• er/sie lehnt den Wunsch ab.
Anschließend werden zwischen Absender/in und Empfänger/in die Modalitäten geklärt.
*
Besonders Ähnlich wie bei anderen Feedback-Übungen ist auf die Einhal-
zu beachten tung der Struktur zu achten.
a Nicht geeignet,
wenn...
... in aggressionsgeladenen Situationen.
T Variationen Je nachdem, wie die Wünsche ausfallen, könnte man die Erfül-
lung mit psychodramatischen Möglichkeiten darstellen.
Es wäre hilfreich und einfacher für mich, wenn du Folgendes tun würdest:
____________________________________________________________
____________________________________________________________
____________________________________________________________
____________________________________________________________
____________________________________________________________
____________________________________________________________
3. weiterhin ...
____________________________________________________________
____________________________________________________________
____________________________________________________________
4. außerdem ...
____________________________________________________________
____________________________________________________________
____________________________________________________________
25 Zauberladen
„Alles hat seinen Preis.“
„Ich muss immer etwas aufgeben, um etwas Neues zu bekommen.“
„Dinge, die für einen wertlos sind, können für einen anderen großen
Wert haben.“
# Einordnung
der Methode
Der Zauberladen ist die klassische Anwärmtechnik aus dem
Psychodrama.
Es handelt sich hier um eine typische Einzelarbeit innerhalb oder
außerhalb einer Gruppe.
L Einsatz-
möglichkeiten
Diese Übung ist in allen Seminaren einsetzbar, die sich mit (be-
ruflicher) Selbsterfahrung und Veränderung beschäftigen. Sie
kann auch in der Einzelarbeit eingesetzt werden und ist beson-
ders hilfreich zu Beginn eines Coaching-Prozesses.
+ Voraussetzung
Raum und Zeit
Ein von Außeneinflüssen abgeschirmter Raum (besonders für
die Phantasiereise), genügend Platz, um einen „Laden“ (eine
Bühne) einzurichten.
Je nach Gruppengröße und Intensität eine bis drei Stunden (be-
grenzt durch die Aufnahmefähigkeit der Gruppe und die Belast-
barkeit der Leitung).
v Voraussetzung
Seminargruppe
Teilnehmer/innenzahl: 1 – 15,
keine aktuellen Konflikte der Gruppenmitglieder untereinander
oder zwischen Teilnehmer(inne)n und der Leitung,
hohe Bereitschaft, eigene Verhaltensweisen bzw. Eigenschaften
zur Disposition zu stellen.
Voraussetzung für diese Übung ist ein vertrauensvolles Verhält-
nis zwischen Leitung und Teilnehmer(inne)n.
x Voraussetzung
Seminarleiter/in
Kenntnisse des Psychodramas,
Spielfreudigkeit, Kreativität und Phantasie,
Einfühlungsvermögen,
nicht-wertender Umgang mit den Wünschen des „Handelspart-
ners“,
Fähigkeit, Defizite in Potenziale umzuwandeln (umdeuten),
nicht jeden „Ladenhüter“ kaufen.
Zielsetzung
Die Teilnehmer/innen sollen sich bei dieser Übung mit ihren Wünschen, Bedürfnissen,
Verhaltensweisen, Eigenschaften und Rollen beschäftigen.
Grundüberlegung beim Zauberladen ist, dass jede Veränderung ihren Preis hat, d. h.,
Wünsche können nur dann erfüllt werden, wenn man bereit ist, für die Erfüllung etwas
Gleichwertiges zu geben bzw. zu investieren. Es geht bei diesem „Handel“ jedoch nicht
um Tausch-, sondern um Gebrauchswerte.
Einzelpersonen aus der Gruppe betreten diesen Laden nacheinander und werden von
der Gruppenleitung bzw. dem/der Inhaber/in des Zauberladens in ein Verkaufsge-
spräch verwickelt. Bei diesem Verkaufsgespräch geht es um die Vergegenständlichung
und Visualisierung von Bedürfnissen, Eigenschaften und Verhaltensweisen, deren Ver-
kauf und Kauf.
Beispiel: Ein Teilnehmer kommt in den Laden und will sich Mut kaufen. Der Händler
führt ihn in eine imaginäre „Mutabteilung“. Dort zeigt er auf ein Regal mit
Gefäßen, in denen sich verschiedene Arten von Mut (Zivilcourage, Über-
mut, Hochmut, Risikobereitschaft ...) befinden. In einem Verkaufsgespräch
wird eine nach den Wünschen des Teilnehmers abgestimmte Mutmischung
zusammengestellt. Im Verkaufsgespräch erklärt der Händler die Eigen-
schaften der verschiedenen Mutpulver, informiert sich über die geplante
Verwendung und weist auf Unverträglichkeiten, Nebenwirkungen und Do-
sierungsvorschriften bestimmter Pulver hin. In ähnlicher Weise wird der
Händler mit dem Käufer dann den Preis (in Naturalien) aushandeln.
Auswertung
Auswertung: Die Gruppenmitglieder, die den Laden besucht haben, beschreiben ihre
Erfahrungen und geben dem Händler eine Rückmeldung. Die Zuschauer/innen werden
als heimliche Ladenbesucher/innen bezeichnet und beschreiben, was sie im Laden
gekauft und verkauft hätten.
Es könnte sich ein Hinweis auf die philosophische und pädagogische Dimension die-
ses „Handels“ anschließen.
Die Übung beginnt mit einer Phantasiereise zur Einstimmung der Teilnehmer/innen, die
auf die individuellen Bedürfnisse der Gruppe und auf die situativen Bedingungen abge-
stimmt ist. Dabei sollten alle Wahrnehmungskanäle (visuell, auditiv, kinästhetisch ...)
angesprochen werden.
2. Teil: im Zauberladen
„Sie haben auf der Phantasiereise schon einmal einen Blick in den Zauberladen werfen
können. Wie Sie wissen, ist es ja ein ganz besonderer Laden. Sie können darin Eigen-
schaften, Gefühle, Einstellungen und Verhaltensweisen kaufen. Eine weitere Beson-
derheit dieses Ladens ist es, dass Sie nicht mit Geld bezahlen können, sondern mit
Einstellungen, Gefühlen ..., die Sie nicht mehr benötigen.“
*
Besonders Angenehme Bedingungen für die Phantasiereise schaffen,
zu beachten
ausreichende Zeit zur Verfügung stellen,
individuelle Spielräume während der Phantasiereise ermögli-
chen,
Händler soll immer nur einen Kunden bedienen,
verschiedene Dimensionen eines „Produktes“ vorstellen,
darauf achten, dass ein echtes Geschäft zustande kommt (z. B.
ein bestimmtes Produkt nicht verkaufen, weil der Gegenwert
nicht stimmt).
a Nicht geeignet,
wenn ...
... kein Vertrauensverhältnis zur Leitung besteht,
... die Gruppe sehr müde ist,
... keine ausreichende Ruhe für das Spiel vorhanden ist,
... andere Themen noch unerledigt sind.
Oder: Eine Geschichte darüber, wie schwer es fällt, sich klare Ziele
zu setzen. Die Wunschmaschine stand nämlich so schmutzig und
staubig auf dem Tisch, wie sie vorher oben auf dem Speicher gestan-
den hatte.
„Was soll denn das Licht bedeuten?“ fragte Herr Taschenbier. „Das
ist das Zeichen, dass die Maschine startbereit ist“, erklärte das Sams.
„Du musst den Hebel auf EIN stellen und deinen Wunsch dort oben
in den Trichter hineinsprechen. Wenn er erfüllt ist, stellst Du den
Hebel auf AUS. Das ist alles.“
Herr Taschenbier stellte den Hebel auf EIN und überlegte. Das
Lichtchen begann ganz schnell zu blinken.
„Ich wünsch' mir ganz viel Geld!“, sagte Herr Taschenbier in den
Trichter.
„Wohin?“, flüsterte ihm das Sams zu. „Du musst sagen, wohin Du es
dir wünschst, sonst landet es irgendwo ...“
„Ach so: Ich wünsche mir ganz viel Geld hier in dieses Zimmer!“
Die Maschine gab einen Summton von sich, und das rote Licht hörte
auf zu blinken. Herr Taschenbier schaute sich um. Neben der Ma-
schine auf dem Tisch lag ein Fünfmarkstück, das vorher nicht dage-
legen hatte. Auf dem Stuhl entdeckte er einen Zwanzigmarkschein,
auf dem Teppich unter dem Tisch noch einmal drei Geldscheine.
„Ist das alles?“, fragte Herr Taschenbier ein wenig enttäuscht. „Das
soll ganz viel Geld sein?“ Er hob die drei Scheine vom Boden auf
und betrachtete sie. „Dreimal zehn Dollar! Was soll ich denn mit
amerikanischem Geld?!“
„Das ist ganz bestimmt nicht alles. Du musst nur danach suchen“,
sagte das Sams. „Hier schau, im Schuh: sieben Fünfzig-Lire-Münzen!
Und da im Buch: ein Hundert-Rubel-Schein! Schau mal in die Lam-
pe: acht Schweizer Franken und ein Zehnmarkschein! Hier in der
Vase: vierzehn Dinar! Es ist genau so, wie Du es gewünscht hast, es
ist ganz viel Geld im Zimmer. Du musst es nur finden.“
„Ich merke schon, ich habe wieder einmal nicht genau genug ge-
wünscht“, sagte Herr Taschenbier. „Ich werde es gleich noch einmal
versuchen: ‚Ich wünsche, dass hier auf diesem Stuhl ein ganzer
Waschkorb voll mit deutschem Geld steht!’“ Die Maschine begann
wieder zu blinken und zu summen. Gleich darauf stand ein ganzer
Waschkorb voller Pfennige auf Herrn Taschenbiers Stuhl.
Herr Taschenbier ärgerte sich. „Wieder falsch!“, sagte er unwillig.
„Ich kann doch nicht in ein Geschäft gehen und mit lauter Pfenni-
gen bezahlen. Bevor ich wieder wünsche, muss ich mich erst mal
hinsetzen und alles genau durchdenken.“
Quelle: Paul Maar: Am Samstag kam das Sams zurück. Friedrich Oetinger Ver-
lag, Hamburg 1985, S. 40-42
Anhang
Literatur
INBAS-Angebote im Internet
Literatur
Aichinger, A., Holl, W.: Psychodrama. Gruppentherapie mit Kindern. Mainz 1997
Engelke, E.: Psychodrama in der Praxis. Anwendung in Therapie, Beratung und Sozi-
alarbeit. Stuttgart 1981
Leutz, G.: Psychodrama. Theorie und Praxis. Band 1: Das klassische Psychodrama
nach J. L. Moreno. Heidelberg 1974
In der Folge stellen wir Ihnen einige aktuelle Publikationen aus unserem Hause vor.
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(2002, 116 Seiten) Handreichung kostenlos
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