Vorlesung 10
Vorlesung 10
Vorlesung 10
Allgemeines
Die Satzreihe ist ein komplexer Satz, der mindestens aus zwei gleichrangigen Elementarsätzen besteht. Die
Elementarsätze sind miteinander durch beiordnende Konjunktion geordnet, die die Wortfolge nicht beeinflusst:
* Der Winter ist gekommen, aber es gibt leider immer keinen Schnee.
Er ging an die Kletterwand, griff mit seiner linken Hand den ersten Kletterstein, stellte den linken Fuß auf den
untersten Stein, setzte den rechten Fuß auf einen höher gelegenen Kletterstein …
(kapiert.de)
Kausale — denn;
Einfache Sätze können mithilfe der Konjunktionen und, aber, doch, denn oder ohne
Konjunktionen (Konjunktionslose Sätze) verbunden werden:
Ich spiele Fußball, mein Freund spielt mit. Ich spiele Fußball und mein Freund spielt mit .
Meine Firma organisiert Touren, ich verkaufe Flugtickets. Meine Firma organisiert
Touren, aber ich verkaufe Flugtickets.
Der Mann machte manchmal Pausen, er war müde. Der Mann machte manchmal Pausen, denn er war müde.
außerdem (крім того) Wir kaufen oft Brot, außerdem kaufen wir auch Milch und Käse.
deshalb (тому) Mein Freund ist sehr hilfsbereit, deshalb hilft er mir immer.
deswegen ( (і) тому, з цієї причини)
sonst (інакше)
dann (потім),
zweiteilige Konnektoren
teils... teils (частково... частково)
halb…halb (напів … напів)
weder... noch (ані... ані). Er war weder zu Hause, noch konnten wir ihn in seinem Büro erreichen. (Його не було
ані вдома, ані в бюро ми його не могли застати.)
neuere Klassifikation
Aber diese Klassifikation ist für praktische Zwecken nicht geeignet. Sie spricht von keinen Verhältnissen in den
Elementarsätzen. Die neuen Untersuchungen zeigen, dass zwischen den Elementarsätzen in der Satzreihe ähnliche
Verhältnisse bestehen können wie im Satzgefüge. Deshalb unterscheidet man:
· Satzreihe mit Subjektverhältnis: Ich studiere hier und das gefällt mir sehr gut.
· Satzreihe mit Attributverhältnis: Es war einmal ein König, und der hatte eine schöne Tochter.
· Satzreihe mit Temporalverhältnis:
—Gleichzeitigkeit;
—Nichtgleichzeitigkeit.
· Satzreihe mit kausal-konsekutivem Verhältnis: Es wird hell und wir können weiter arbeiten.
· Satzreihe mit finalem Verhältnis: Geh zu ihm und erzähle ihm ein Märchen.
· Satzreihe mit konzessivem Verhältnis: Die Stunde ist zu Ende, aber wir haben das nicht bemerkt.
· Satzreihe mit restriktivem Verhältnis: Wir möchten uns ausruhen, aber noch geht das nicht.
· Satzreihe mit Verhältnis der reinen Gegenüberstellung: Ich mache mit Aufgabe, und meine kleine Schwester
spielt mit dem Computer.
· Satzreihe mit alternativem Verhältnis: Wollen wir weiter arbeiten oder wollen wir ausruhen?
Bedeutungen
Bedeutung
kopulativ Der Hund bellt und die Katze miaut. zwei Sachverhalte werden miteinander verbunden
adversativ Der Hund ist stark, aber die Katze biegsam. der eine Satz ist dem anderen entgegengesetzt
Der Schaltsatz
Ein Schaltsatz ist ein Hauptsatz, der in einen anderen Satz eingeschoben wird und meistens als Kommentar zu
betrachten ist.
Beispiel
Laut dem Personalleiter, er hat das laut vor allen gesagt, bekomme ich eine Gehaltserhöhung.
Meistens werden Schaltsätze durch Kommas abgetrennt, es können aber auch Gedankenstriche gesetzt werden, vor
allem wenn der Schaltsatz besonders nachdrücklich wirken soll.
Beispiel
Laut dem Personalleiter - er hat das laut vor allen gesagt - bekomme ich eine Gehaltserhöhung.
Die Zusammenziehung von Teilsätzen ist eine Form der nebengeordneten Verbindung von Sätzen. Dabei haben die
Teilsätze mindestens ein identisches Satzglied und mindestens zwei verschiedene Satzglieder. Wenn nicht, dann geht
es um eine Aufzählung.
Beispiele
Zusammenziehung Aufzählung
- identisches Subjekt Er fand das Kind in der U-Bahn und brachte es nach Hause.
- identisches Subjekt und Prädikat (z.B Hilfsverb) Ich habe sie besucht und ihr Blumen gebracht.
- identisches Subjekt und Prädikat (z.B Modalverb) Ich muss meine Tante nach Hause fahren und das Auto waschen.
Ich habe vor, nach Deutschland zu gehen und dort zu studieren.
Wenn ein Nebensatz vor dem Hauptsatz steht, steht die finite Verbform im Hauptsatz an erster Stelle. Von dieser
Regel wird abgewichen, wenn im Hauptsatz ein Korrelat an erster Stelle steht.
Beispiele
Wenn ich Zeit habe, besuche ich meine Großeltern. Verb an erster Stelle
Wenn ich Zeit habe, dann besuche ich meine Großeltern. Korrelat an erster Stelle
Der Satzreihe liegt das Prinzip der Parataxe zugrunde, d.h. das Prinzip der Beiordnung oder Koordination, wenn die
Teilsätze gleichrangig, gleichwertig, also gleichartig sind. Alle Teilsätze einer Satzreihe sind selbstgenügend und somit
potenziell autosemantisch, d.h. sie können ohne Veränderung ihrer Struktur autonom fungieren.
Vgl.: Sie sprach zu mir, sie sang zu mir. Es wurde dunkel, und der lange Zug fuhr ab.
Der Begriff der Autosemantizität bedeutet die Selbständigkeit, die Selbstgenügenheit der sprachlichen Einheit, sei es
ein Wort oder ein Satz.
Ein sehr wichtiges Problem ist das Problem der Modellierung von Satzreihen.
1. Nach dem Vorhandensein der Bindemittel unterscheidet man asyndetisch verbundene Satzreihen, d.h.
konjunktionslose (ohne Bindemittel): Sie sang zu mir, sie sprach zu mir.
und syndetischverbundene Satzreihen, anders genannt konjunktional verbunde Satzreihen. Als Bindemittel treten
die Konjunktionen oder Konjunktionaladverbien auf.
2. Weiter klassifiziert man die Satzreihen nach der semantischen Art der kopulativen Satzverbindung. Man
unterscheidet:
a) kopulativ verbundene Satzreihen. Kopulative Bindemittel sind: und, auch, dann, danach, dazu usw.
d) kausal verbundene Satzreihen, rein kausal, final, konsekutiv, konzessiv. Kausale Bindemittel sind: weil, denn,
darum, deswegen, folglich, also, somit usw.
Konjunktionslose Sätze
Konjunktionslose Sätze sind ein selbständiger strukturell-semantischer Typ, d.h. sie gehören weder zu den
Parataxen, noch zu Hypotaxe. Bei der Klassifikation der konjunktionslosen Sätze unterscheidet man zwei große
Gruppen:
—offene Strukturen mit beliebigen Zeit der Komponenten: *Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll, ein Fischer saß
daran.
—geschlossene Strukturen, die nur aus zwei Komponenten bestehen: *Ich bleibe hier nicht stehen, ich gehe weiter.
· Konjunktionslose Sätze mit ungleichartigen Teilsätzen: das sind immer geschlossene Strukturen (sie bestehen
nur aus zwei Komponenten)
· KLS mit prädikativem Verhältnis: *So bist du: du lässt deinen Kameraden im Stich.
· KLS mit attributivem Verhältnis: *Ich habe den Eindruck, Sie hören mir ganz nicht.
—die zeitliche Aufeinanderfolge: *Der Unterricht war aus, dann gingen wir nach Hause.
· KLS mit finalem Verhältnis: *Er wurde losgeschickt, er sollte Kreide holen.
· KLS mit konditional-konsekutivem Verhältnis: *Kommt Zeit, kommt Rat. Du brauchst sie nur anzusehen, denn
weißt du Bescheid.
· KLS mit konzessivem Verhältnis: *Du kannst dich auf den Kopf stellen, mehr wirst du nicht erreichen.