Deutsche Sprachgeschichte
Deutsche Sprachgeschichte
Deutsche Sprachgeschichte
B. R. Jurabayev
Deutsche Sprachgeschichte
NAMANGAN – 2002
Bestätigt vom Methodischen Rat der Namanganer Staatlichen Universität
Dozent S. Saidalijew
Dozent U. Nurmatov
H. Turdijew
(Einführung) (Кириш)
VORWORT
Der Verfasser
THEMEN FÜR DIE VORLESUNGEN
PLAN :
1. Die Sprache
- ist ein sozialer Terminus, das wichtigste Veränderungsmittel in der Gesellschaft.
- ist ein Kommunikationsmittel.
2. Geschichte der deutschen Sprache (als Fach)
- ist ein Teilgebiet der Germanistik.
3. Sprachgeschichte erforscht
- aus diachronischer Sicht das phonologische System, den grammatischen Bau,
den Wortschatz, und das System der Stile der deutschen Sprache.
4. Forschungsgebiet der Sprachgeschichte
- sind einerseits die konstanten Charakteristiken des Sprachsystems, andererseits
die Dynamik und die Haupttendenzen der Sprachveränderung.
5. Gegenstand der Sprachgeschichte
- sind die Existenzformen der deutschen Sprache, ihr sozial - historisch bedingter
Wandel und das Werden der modernen deutschen Nationalsprache.
6. Status der Sprachgeschichte
- eine historische Disziplin im Rahmen der Sprachwissenschaft und ist ein wichtiges
Mittel zum tieferen Verständnis der Wesenszüge eines jeweiligen modernen
Sprachsystems und der gegenwärtigen Sprachsituation in einem jeweiligen
Lande.
7. Den Sprachwandel bewirken solche Ursachen wie
- extra- und intralinguistischen Ursachen.
8. Zu den extralinguistischen Ursachen
- gehören die Völkerwanderungen, Kontakte zwischen einzelnen Völkern.
9. Zu den intralinguistischen Ursachen gehören
- Stabilität und Kontinuität der Struktur einer Sprache;
- Die Systemhaftigkeit des Sprachwandels;
- Der Fortschritt in der Entwicklung der Sprache.
10. Unentbehrliche Gesetzmäigkeit der Sprachentwicklung ist die Tendenz
- zur Vereinfachung des Sprachsystems einerseits und das Streben nach
Vervollkommnung sprachlichen Ausdrucksmittel andererseits.
11. Sprachwissenschaftler, die sich mit der Sprachgeschichte beschäftigen
- Braune, Paul, Behaghel, Moser, Bach, Egers, Shermunski, Schmidt,
Moskalskaja.
12. Althochdeutsche Periode
- 500 - 1050
13. Mittelhochdeutsche Periode
- 1050 - 1350
14. Frühneuhochdeutsche Periode
- 1350 - 1650
15. Neuhochdeutsche Periode
- 1650 bis zur Gegenwart.
16. Kriterien der Periode
- Wandlungen im phonologischen System, in Formenbestand, Wortbildung und
Wortschatz;
- Wandel der Existenzformen der Sprache.
17. Als Hauptkennzeichen des Übergangs von Indoeuropäischen zum
Germanischen gielt
- die Durchführung der ersten (germanishen) Lautverschiebung.
18. Als Hauptkennzeichen des Übergangs von Germanischen zum Althochdeutsch
gielt
- die Durchführung der zweiten Lautverschiebung.
19. Als Hauptkennzeichen des Übergangs von Althochdeutsch zum
Mittelhochdeutsch gielt
- die Abschwächung der vollen Vokalen in unbetonten Nebensilben.
20. Als Hauptkennzeichen des Übergangs von Mittelhochdeutsch zum
Frühneuhochdeutsch bzw. zum Neuhochdeutsch gelten
- Diphtongierung und Monophtongierung.
Das deutsche Volk bestand aus vielen Stämmen. Es gab Franken, Sachsen, Bayern,
Thüringen, Preuen, Schwäben, Alemanen u.a. Ohne Übertragung kann man sagen,
da man es heute noch in Deutschland spürt. Zwar sind die alten Stämme in ihrer
ursprunglichen Gestalt nicht mehr vorhanden. Diese Stämme verschwanden in der
ersten Jahrhundert der deutschen Geschichte und ihren Stellen traten
Landesherrschaften.Aber sie setzten ihre Tradition auf ihre Weise fort. Immer lebte
deutsches Volk in einer Anzahl kleinerer und groerer Einheiten. Der Partikularismus
ist eine Konstante der deutschen Geschichte. Er wird auch mannigfaltige Art bis in
die Gegenwart, z.B. im staatlichen Föderalismus, gezeigt. Wenn man heute von den
deutschen Stämmen spricht, sollte man sich Definition klar vorstellen. Es handelt sich
um die germanische Regionalgruppen, die sich von den anderen Völkern deutlich
unterschieden und ein eigenes kräftiges Eigenleben führten. Im Süden der
Bundesrepublik finden wir : Bayern, Schwäben, Franken, in der Mitte : Rhein-
Länder, Pfälzer und Hessen; im Norden : Westfallen, Niedersachsen, Schleswig-
Holsteiner und Friesen. Jede gruppe zerteilt sich in die Untergruppen, z.B. : Bayern:
Nieder- und Oberbayern usw.
Die deutsche Stämme unterschieden sich von einander durch ihre Dialekte. Wenn
einer nicht gerade die Bühnessprache schulmäig erlernt hat, ist in der Regel an der
Dialektfärbung seiner Rede als Hamburger usw, zu erkennen. Die Dialekte sind
bestimmt territorial begrenzt. Es gab frankische, sachsische, bayerische, hessische
u.a. Dialekte. Lange Zeit existierte die deutsche Sprache nur in der Gestallt ihrer
Mundsprache.
Die deutsche Schriftsprache hat sich in einem langen verwickelten Proze
herausgebildet, der erst im XVIII. Jh. seinen Abschlu fand. Martin Luthers
Bibelübersetzung in XVI Jh. von Latain ins Deutsche war ein wichtiger Mauerstein
darauf. Die älteste Aufzeichung in der deutschen Sprache ist ein kleines Latainisch –
Deutsches Wörterbuch „Abroganz“, entstand im 770. Texte sind für heutigen
Deutschen ohne besondere Vorbildung nicht mehr verständlich.
Wie jede Sprache ist auch die deutsche Sprache im Wandel gegriffen, sie unterliegt
der ständigen Veränderung. Die Sprache ist ein sozialer Terminus, das wichtigste
Veränderungmittel in der Gesellschaft. Deshalb ist die Entwicklung der Sprache
sozial bestimmt. Die Sprache ist ein dynamisches System. Sie ändert sich, entwickelt
und vervollkommnet sich. Nur ihre soziale Funktion, als kommunikatives Mittel für
die menschliche Gesellschaft zu sein, bleibt Konstant. Viele Ursachen bewirken den
Sprachwandel (Sprachentwicklung) : sowohl extra- , als auch intralinguistische. Zu
den extralinguistischen Ursachen gehören : die Völkerwanderungen, Kontakte
zwischen einzellnen Völkern, woraus sich gegenseite Beeinflussung ergibt. Was sich
intralinguistische Ursachen betrifft, so lassen sich hier folgende Gestzmäigkeiten
feststellen:
1) Stabilität und Kontinuität der Struktur einer Sprache. Das bedeutet, da sich die
Veränderungen in der Sprache nicht sprunghaft vollziehen, sonst könnte die Sprache
Ihre Wesenszüge als Verständnismittel schnell einbüssen (verlieren).
2) Die Systemhaftigkeit des Sprachwandels. Sie besteht darin, da beim Verlust
bestimmter Ausdrucksmittel einer Eigenschaft der Sprache, diese durch anderes
Mittel ersetzt werden können. Die Veränderung eines Elementes der Sprache bewirkt
auch die Veränderung der anderen Elementen, die mit dem ersten im Zusammenhang
stehen. So z.B. im Althochdeutsch (ahd) wurden die meisten grammatischen
Kategorien vorwiegend durch die morphologische formbildende Mittel und nicht auf
syntaktische Weise ausgedrückt. In der modernen deutschen Sprache sind die
morphologischen Formanten recht oft unifiziert und der syntaktische Wert eines
Wortes wird durch seine Stelle im Satz bestimmt.
3) Der Fortschritt in der Entwicklung der Sprache. Es besteht darin, da sich jede
Sprache in ihrer Entwicklung vervollkommnet, sich entsteigende Bedürfnisse der
Gesellschaft anpat.
Als eine inhörende (unentbehrliche) Gesetzmäigkeit der Sprachentwicklung ist die
Tendenz zur Vereinfachung des Sprachsystems einerseits und das Streben nach
Vervollkommnung sprachlichen Ausdrucksmittel andererseits zu vermerken. Die
Motive der Sprachökonomie sind von entscheidender Bedeutung. Das sind die
wichtigste Gesetze, die den Verlauf der Sprachentwicklung bestimmen. Sie betreffen
alle Bereiche der Sprache, z.B. den Phonembestand, den Wortschatz, sowie den
grammatischen Bau der Sprache. Deswegen ist die Erforschung der Sprache von
groer Bedeutung und die Sprachgeschichte beschäftigt sich (auch) damit.
Die Geschichte der deutschen Sprache ist ein Teilgebiet der Germanistik. Sie
erforscht aus diachronischer Sicht das phonologische System, den grammatischen
Bau , den Wortschatz, und das System der Stile der deutschen Sprache. Ihr
Forschungsgebiet sind einerseits die konstanten Charakteristiken des Sprachsystems,
andererseits die Dynamik und die Haupttendenzen der Sprachveränderung.
Gegenstand der Sprachgeschichte sind auerdem die Existenzformen der deutschen
Sprache, ihr sozial – historisch bedingter Wandel und das Werden der modernen
deutschen Nationalsprache.
Die Sprachgeschichte hat einen selbständigen Status als eine historische Disziplin im
Rahmen der Sprachwissenschaft und ist zugleich ein wichtiges Mittel zum tieferen
Verständnis der Wesenszüge eines jeweiligen modernen Sprachsystems und der
gegenwärtigen Sprachsituation in einem jeweiligen Lande.
3. Die Sprachzeugnisse .
Vokabeln :
LITERATUR
I. Hauptliteratur:
II. Wörterbücher :
PLAN :
1. Die Germanen
- sind aus einer Gruppe von indoeuropäischen Sippen und Stämmen entstanden.
2. Die Entwicklung des germanischen Volkstums begann
- im III. Jahrtausend vor unserer Zeit.
3. Die Vorfahrer der Germanen (Prägermanen) waren aus Mitteleuropa in den
Raum von
- Südskandinavien, Ostseeküste, Jütland und Elbmündung eingewandert.
4. Die Germanen lebten zwischen III. – I. Jahrtausend vor unserer Zeit in der
- Urgesellschaftsordnung, auf der unteren Stufe der Barbarei.
5. Die Grundeinheit der Germanen bildeten
- Gens und die Sippen, deren Angehörige durch Blutband verbunden waren.
6. Im Anfangsstadium gründeten sich die verwandschaftlichen Verhältnisse in
den altgermanischen Sippen auf der
- Mutterfolge.
7. Die älteste Germanen waren
- ein Hirten- und Jägervolk.
8. Die wachsende Bevölkerungskräfte, die Klimaverschlechterung, die die
Ernährungsgrundlage beeinträchtigte, auch Kriegs- und Beutelust
- trieben germanischen Stämme um 1000 v.u.Z. zu neuen Wanderungen und
zum Wechsel der Wohnsitze.
9. Die Mitglieder jedes Gentilkollektivs bedingte sich das für urgesellschaftliche
Verhältnisse typische Kommunikationsmittel und zwar
- Stammessprachen.
10.Zum Anfang des XIX. Jh. begründeten Wolfgang Bopp und Jakob Grimm
- die historisch – vergleichende Sprachwissenschaft.
11.Die Vorgänger der auf europäischen und asiatischen Boden siedelten
Stämme einer Sprachfamilie angehört haben muten, wie man
- Indoeuropäisch oder Indogermanisch bezeichnete.
1. Zur historischen Entwicklung.
Seit der Mitte des V. Jahrtausend vor unserer Zeit (v.u.Z.) dem Beginn der
Jungsteinzeit (Meolit) breiteten sich in Mitteleuropa Gens aus, für dessen Angehörige
gemeinsame Abstammung, Sprache, Gebräuche, Glaubenauffassungen und
Wesenszüge der Lebensweise kennzeichnet war. Die Menschen in diesen Gebieten
führten Bodenbau und Viezucht ein. Mit der Übergang von den einfachen Aneignung
der Nahrungsquellen zur Erzeugung von pflanzige und tierische Nahrungsmittel war
eine entscheinende Veränderung in der Entwicklung der Produktivkräfte. Die
Germanen sind aus einer Gruppe von indoeuropäischen Sippen und Stämmen
entstanden. Die archeologische und sprachhistorische Daten sprechen dafür, da die
Entwicklung des germanischen Volkstums im III. Jahrtausend v.u.Z. begonnen haben
mag, als die Vorfahrer der Germanen (die sogenannte Prägermanen) aus Mitteleuropa
in den Raum von Südskandinavien, Ostseeküste, Jutland und Elbmündung
eingewandert waren. Hier hat sich Im Laufe der jahrtausendelangen
Sonderentwicklung vermutlich zwischen 3000 – 1000 Jahr v.u.Z. auch ein besonderer
Sprachzug, die germanische Grundsprache oder das sogenannten Urgermanisch
herausgebildet.
Die Germanen lebten zwischen III. – I. Jahrtausend v.u.Z. in der
Urgesellschaftsordnung, auf der unteren Stufe der Barbarei. Die Grundeinheit
bildeten die Gens (die Grofamilie – grichisch: genos, latainisch: gens – germanisch:
kuni) und die Sippe, deren Angehörige durch Blutband verbunden waren. In
Anfangsstadien gründeten sich die verwandschaftlichen Verhältnisse in den
altgermanischen Sippen auf der Mutterfolge. Erst im Laufe der Zeit wurde die
matriarchalische Sippe von der patriarchalischen Sippe abgelöst. Die ältesten
Germanen waren ein Hirten- und Jägervolk. Allmählich entwickelte sich neben
Viezucht auch der primitive Feldbau. Die wachsende Bevölkerungskräfte, die
Klimaverschlechterung, die die Ernährungsgrundlage beeinträchtigte auch Kriegs-
und Beutelust trieben germanische Stämme um 1000 v.u.Z. zu neuen Wanderungen
und zum Wechsel der Wohnsitze. Sie besetzen zuerst das Gebiet der unteren Weser
und Oder. Bis 750 v.u.Z. kamen sie bis an das Mündungsgebiet der Weichsel. Grund
und Boden zum Gegenstand des Produktionsprozees, Acker und Weideland zum
wichtigsten Produktionsmittel. Mit der Sähaftigkeit der Gentilgesellschaftlichen
Kollektiven bedeutete einen ersten Schritt zum Privateigentum auf Land und Boden.
Die Sähaftigkeit und die dichtere Besiedlung des Landes führten zu festen
Verbinden zwischen den lebenden Gens und zur Herausbildung von Stämmen. Bei
der Wanderungen wurden neuer Grund und Boden durch den Stamm im Besitz
genommen. Auf solche Weise entstand neben dem Eigentum des Gentilkollektivs das
Stammeseigentum als höhere Form gesellschaftlichen Eigentums. Diese
Gesellschaftliche Veränderung führten zur Entfalltung ursprunglicher Formen von
Demokratie und zur Herausbildung demokratischer Organe, wie der
Stammversammlung. Daneben existierten Ältesten Räte als beratende Gremie. Seit
dem II. Jahrhundert v.u.Z. mit dem Beginn der Bronzezeit 1800 – 70 Jahr v.u.Z.
veränderte sich der Charakter der Produktivkräfte in starken Mae. Verbesserungen
in der Viezucht, der Gebrauch des Hackenpfluges, sowie die Einführung der
Bronzemetallurgie brachten eine erhebliche Steigerung der Arbeitsproduktivität mit
sich. Von den Stämmen, die sich im Laufe der Jungsteinzeit über Mitteleuropa
ausbreiteten, hatten beim Übergang zur Bronzezeit für die Geschichte der deutsche
Sprache eine besondere Bedeutung. Diese Stämme waren die Vorgänger der späteren
Germanen, die als Prägermanen genannt werden. Südlich von ihnen siedelten
offenbar verwandte Stämme und zwar Vorfahren der späteren Italiker, deren südliche
und süd – westliche Nachbarn die Kelten waren. Südlich der Präitaliker und ostlich
der Kelten haben illyrische Stämme und venetische Stämme gesessen. Mit dem
Abzug der Präitaliker aus Mitteleuropa und ihrer Wanderung auf die
Aphinenhalbinsel begann die Ausbreitung der Prägermanen über Mitteleuropa. Die
Expantion führte sie zu Beginn des I. Jahrtausends v.u.Z. ostlich bis über die
Weichsel, westlich in die Gebiete zwischen Ems und Rhein. Damit wurden keltische
Stämme im Süd – Westen, illyrische und venetische Stämme im Süd – Osten.
Jedes Gentilkollektiv stellte eine Gemeinschaft dar, deren Mitglieder sich im Proze
der Arbeit als Grundlage für die Erhaltung des Lebens, bei der Auseinandersetzung
mit Natur miteinander verständlichen müten. Sie bedingten sich das für
urgesellschaftliche Verhältnisse typischen Kommunikationsmittel und zwar
Stammessprachen. Diese waren in ihrer Entstehung und Existenz an die
Kommunikationsgemeinschaft eines Stammes gebunden. Ihr Charakter ward geträgt
durch die spezifische Erfahrungen, die die Stammangehörigen in der
gesellschaftlichen Praxis gewohnen hatten. In den Stammessprachen waren noch
keine sozialbedingten Schichtungen vorhanden. Jeder Stammangehörige verwendete
sie in gleicher Mae. Aber einzelnen Stammessprachen unterlagen mehr oder
weniger umfassenden Veränderungen. So ist mit Siedlungsnachbarschaft von
Stämmen zurechnet, die sich in gegenseitiger Beeinflüung auswirkte. Es kann
jedoch auch Zerteilung von Stämmen oder Absplitterung einer Gruppen von
Gentilkollektiven, die ihrerseits eine eigene Entwicklung durchmachten oder sich mit
anderen ethnischen Einheiten vermischten. Die sprachlichen Folgen konnten hier sehr
unterschiedlich sein und reichen von Sprachmischung bis zum Untergang einer
Stammessprache.
3. Zur Sprachentwicklung.
Über die sprachlichen Verhältnisse, die bei den Stämmen Mitteleuropas in der späten
Jungsteinzeit, sowie in der Bronzezeit herrschten, lassen keine auf Quellen
gegründete Aussage machen. Zu wesentlichen Erkenntnissen, die allgemein als
gesichert gelten können, kann die historisch – vergleichende Sprachwissenschaft, die
zum Anfang des XIX. Jahrhunderts von Wolfgang Bopp und Jakob Grimm begründet
wurde. Ihr gelang es durch Sprachvergleich festzustellen, da zwischen den meisten
in Europa gesprochenen Sprachen, sowie eine Reihe asiatischer Sprachen
Gemeinsammkeiten bestehen. Das führte zu den Schlu, da zwischen diesen
Völkern sprachlich eine enge Verwandschaft besteht und man schlufolgerte, da die
Vorgänger dieser auf europäischen und asiatischen Boden siedelten Stämme einer
Sprachfamilie angehört haben muten, wie man Indogermanisch oder Indoeuropäisch
bezeichnete.
Vokabeln :
1. ausbreiten – кенгайтирмок
2. Jungsteinzeit (f) – илк тош даври
3. Abstammung (f) – келиб чикиш
4. Gebrauch (m) - ишлатилиши, урф - одат
5. Glaubenauffasung (f) – эътикоди
6. Viehzucht (f) – чорвачилик
7. Nahrungsmittel (n) – озик-овкат, емиш
8. Grundeinheit (f) – асосий бирлик, уюшма
9. Barbarei (f) – боскинчилик, ѐввойилик
10.Sippe (f) – элат, катта оила
11.Anfangsstadium (n) – илк боскич
12.Verhaeltnis (n) – муносабат
13.Beutelust (f) – улжага булган интилиш
14.Produktivkraefte (Pl) – ишчи кучи
15.Klimaverschlechterung (n) – об-хаво ѐмонлашуви
16.Privateigentum (n) – хусусий, шахсий бойлик
17.Herausbildung (f) – келиб чикиш
18.Bronsezeit (f) – бронза даври
19.Hackenpflug (m) – илмокли омоч
20.Einfuhrung (f) – куллаш, тадбик этиш
21.Vorfahren (Pl) – аждодлар
22.Preitaliker (Pl) – италианлар аждодлари
23.Gentilkollektiv (n) – кабилавий жамоа
24.Mitglied (n) – аъзо
25.Erhaltung (f) – саклаш, куллаб - кувватлаш
26.Auseinandersetzung (f) – бахс, тортишув
27.urgesellschaftlich – ибтидоий
28.Kommunikativsmittel (n) – мулокот воситаси
29.Erfahrung (f) – тажриба
30.Siedlungsnachbarschaft (f) – кушничилик
31.Absplitterung (f) – парчаланиш
32.Untergang (n) – чукиш, инкирозга учраш
33.Vorgaenger (m) – аждод
34.Muendungsgebiet (n) – (дарѐ) куйилиш жойи
35.Besiedlung (f) – босиб олинган, эгалланган жой
FRAGEN UND AUFGABEN :
LITERATUR
I. Hauptliteratur:
II. Wörterbücher :
PLAN :
1. Zwischen Donau und Oberrhein siedelten seit dem VII. Jh. v.u.Z.
- keltische Stämme.
2. Die Stämme, die im VII. Jh. v.u.Z. auf europäischen Boden siedelten,
verwendeten
- Eisen und Bronze in groem Ausma.
3. Die Stämme, die im VII. Jh. v.u.Z. auf europäischen Boden siedelten, trieben
- Ackerbau und Viezucht.
4. Zum Beginn unserer Zeitrechnung gehörten zu Oder – Weichsel Germanen
- Rugier, Burgunder, Goten.
5. Zum Beginn unserer Zeitrechnung gehörten zu Elbgermanen
- vor allem Suebische Stämme, Semnonen in Havelgebiet, Hermundern an der
Mittelelba und Saale, Markomanen und Quaden im Maingebiet bis zum Rhein.
Langobarden an der Unterelba.
6. Zum Beginn unserer Zeitrechnung gehörten zu Rhein – Weser Germanen
- Bataver, Brukterer, Ubier, Chatten, Marser, Tenkterer, Sigambrerern,
Cherusker.
7. Zum Beginn unserer Zeitrechnung gehörten zu Nordsee Germanen
- Angeln, Sachsen, Warnen, Chauken, Friesen.
8. Herminonen
- laut Tacitus (römischer Historiker) gehörten die Elbgermanen zum
Kultverband der Herminonen.
9. Istwäonen
- Tacitus nannte die Rhein – Weser Germanen als Istwäonen.
10.Ingwäonen
- Die Nordsee Germanen gehörten nach Tacitus zum Kultverband Ingwäonen.
11.Tacitus
- römischer Historiker, der sich mit der germanischen Stämme beschäftigte und
uns wichtigste schriftliche Nachweisen über diese Stämme hinterla.
12.Die typische Existenzformen der Sprache bei der germanischen Stämmen im
Zeitraum von VII. – V Jh. v.u.Z. waren
- die Stammessprache
- die mündliche funktional – literatursprachlichen Varianten.
13.Die erste Lautverschiebung
- vollzog sich in Urgermanischen vermutlich im Zeitraum 2000 – 1000 v.u. Z.
14.Das Grimmsches Gesetz
- nennt man auch die erste oder germanische Lautverschiebung.
15.Bei der ersten Lautverschiebung: die Artikulationsstelle
- blieb erhalten (unverändert).
16.Bei der ersten Lautverschiebung: die Artikulationsart
- veränderte sich.
17.Bei der ersten Lautverschiebung: die stimmlose Verschlulaute [p], [t], [k]
wurden
- zur stimmlosen Engelaute [f], [θ], [x].
18.Bei der ersten Lautverschiebung: die stimmhafte Verschlulaute [b], [d], [g]
wurden
- stimmlose Verschlulaute [p], [t], [k].
19.Bei der ersten Lautverschiebung: die asperierte stimmhafte Verschlulaute
[bʰ], [dʰ], [gʰ] wurden
- zu stimmhaften Engelaute [w], [ð], [j].
20. Media
- die stimmhafte Verschlulaute [b], [d], [g] nennt man Media.
21.Tenues
- die stimmlose Verschlulaute [p], [t], [k] nennt man Tenues.
22.Spiranten
- die Engelaute [w], [ð], [j] und [f], [θ], [x] nennt man Spiranten.
Im einzellnen bestand in der Eisenzeit ( 700 –100 v.u.Z.) auf europäischen Boden bei
den dortigen Stämmen folgende, für die Herausbildung der deutschen Sprache
wichtige Bedingungen. Im heutigen Westdeutschland und zwar zwischen Donau und
Oberrhein siedelten seit dem VII. Jarhrhundert v.u.Z. Keltische Stämme. Sie
verwendeten Eisen und Bronze in groem Ausma. Die keltische Stämme trieben
Ackerbau und Viezucht und hatten von Sklavenhalterstaaten die Kenntnis der
Eisenverhütten übernommen. Nordlicher Nachbar im Gebiet des heutigen Mittel –
und Norddeutschlands waren germanische Stämme. Die Wanderungen germanischer
Stämme wurden durch das Vordringen des römischen Sklavenhalterstaates bis zum
Rhein mit Gewalt aufgehalten. Im Jahre 102 v.u.Z. wurden die Kinbern und
Teutonen von den Römern vernichten geschlagen. Im Jahre 58 v.u.Z. wurden die
Sueben, die inzwischen durch weitere suebischen Stämme aus Mittelgebiet verstärkt
waren, in der Gegend von Mühlhausen und Elsas von den Römern besiegt. Zum
Beginn unserer Zeitrechnung hatten sich in Mitteleuropa zahlreiche germanische
Stämme und Stammesverbände heraus gebildet, deren Siedlungsräume nur ungefähr
beschrieben werden können. Aufgrund archeologischer Funde können neben den in
Skandinavien siedelten Nordgermanischen folgende Gruppen unterscheiden werden:
1. Oder – Weichsel Germane – wichtigste Stämme dieser Gruppe waren an der Oder:
die Rugier und Burgunder, an der Weichsel: die Goten.
2. Elbgermanen – vor allem suebische Stämme, Semnonen saen am Havelgebiet,
Hermunderen an der mittelelbe und Saale, Markomanen und Quaden siedelten in
Maingebiet bis zum Rhein, Langobarden an der Unterelbe. Diese Stämme gehörten
laut Tacitus (römischer Historiker) zum Kultverband der Herminonen.
3. Rhein –Weser Germane – Bataver im Gebiet der Rheinmündung, die Brukterer, die
zwischen Ems ind Lippe saen, Ubier, die zwischen Main und Laan siedelten, die
Chatten am Rhein. Nordlich von ihnen siedelten Marser, Tenkterer und Sigambreren.
Nordlich von Harz siedelte der Stamm der Cherusker. Tacitus nannte diesen Stamm
als Istwäonen.
4. Nordsee Germanen - wichtigste Stämme dieser Gruppe waren Angeln, Sachsen
und Warnen, Chauken sowie die Friesen. Diese Stämme gehörten nach Tacitus zum
Kultverband Ingwäonen.
Auch in der Phase der sich allmählich zersetzenden Gentilgesellschaft vollzog sich
die sprachliche Kommunikation in ersten Linie zwischen den Mitgliedern eines
Stammes. Die Stammessprache war typische Existenzform der Sprache für die
urgesellschaftliche Verhältnisse. Die Stammessprachen wiesen zunächst noch keine
sozial – bedingten Schichtungen auf. Jeder Stammangehörige bediente sich seiner
Stammsprache in gleicher Weise. Es waren jedoch funktionale Differenzierungen
vorhanden, die sich aus unterschiedlichen Anwendungsgebieten der Sprache ergaben.
Die funktional – literatursprachlichen Variante existierten mündlich. In dem Mae,
wie jedoch die Gentilordnung immer mehr zerfiel, bestand auch die Möglichkeit,
da sich in Anfangen eine sozial - determinierte Sprachschichtung herausgebildete.
Aus der funktionalen literatursprachlichen Variante konnte eine eigenständige
Existenzform der Sprache werden, die nicht mehr von allen Stammangehörigen in
gleicher Weise beherrscht wurde. Aus Stämmen wurden lockeren Zusammenschlu
Stammesverbände und später Grostämme dabei konnte durchaus zur Vermischung
von Stammessprachen kommen. Kontakte infolge von Siedlungsnachbarschaft
konnten zu sprachlichen Austausch, zu gegenseitiger Beeinflussung im Form von
Entlehnungen führen. Kriegerische Auseinandersetzungen konnten den Untergand
von Stämmen oder das teilweise Aufgehen des einen im anderen mit sich bringen.
Auch diese Vorgänge konnten nicht ohne Auswirkungen auf die Stammessprache
bleiben. Sie reichten von gegenseitiger Beeinflussung über Sprachmischung bis zum
Untergang der einen oder anderen.
3. Zur Sprachentwicklung.
Die Herausbildung der Germanischen als eine eigenen Sprache gegenüber den
übrigen zur indoeuropäischen Sprachfamilie zählenden Sprachzweigen sind folgende
Neuerungen unterscheiden.
1. Die erste oder germanische Lautverschiebung (das Grimmsche Gesetz) ist ein
durchgreifender Wandel im Konsonantensystem, der sich in Urgermanischen
vermutlich im Zeitraum 2000 – 1000 v.u.Z. vollzogen hatte. Die Artikulationsstelle
blieb jeweils erhalten: Labiale, Dentale blieben Dentale. Und Guturale ( am Harten
Gaumen oder weichen Gaumen gebildete Konsonanten ) blieben Guturale. Aber die
Artikulationsart veränderte sich. Aus anfänglichen Phonemvarianten entwickelte sich
allmählich eine neue Form für die Aussprache.
- stimmlose Verschlulaute ( [p], [t], [k] ) wurden zur Engelaute ( [f], [], [x] );
- stimmhafte Verschlulaute ( [b], [d], [g] ) wurden stimmlose Verschlulaute ( [p],
[t], [k] ) ;
- asperierte stimmhafte Verschlulaute ( [bʰ], [dʰ], [gʰ]) wurden zu stimmhaften
Engelaute ([w], [],[j], ).
Nach der Art der Aussprache unterscheiden wir: Verschlulaute, die
indoeuropäischen auch asperiert sein konnte
a) stimmhafte [b], [d], [g] nennt man „Media“ stimmlose [p], [t], [k] nennnt man
„Tenues“
b) Engelaute
- stimmhafte Konsonanten b [w], d [], g [j]
- stimmlose Konsonanten f [f], [], x [x]
Die Aussprache der Engelauten :
= th (Eng.) „thing“ []
x = ch (Deut.) „Bach“ und „Hand“ [x] und [h]
b = w (Eng.) „water“ [w]
d = th (Eng.) „father“ []
g = j (Deut.) „jagen“ [j]
Vokabeln:
LITERATUR
I. Hauptliteratur:
II. Wörterbücher :
( V – XI. Jahrhundert )
PLAN :
Seit dem Übergang von V. bis VI. Jahrhunderten unserer Zeit begann auf dem Gebiet
des frankischen Reiches ( Merowinger Reichs ) die komplizierte Herausbildung des
Feudalismus. Er erstand durch eine Synthese der Elemente des römischen
Sklavenhaltergesellschaft. In der Phase des Ausstieges entwickelte er sich im
westfrankischen Gebiet unter dem stärkem römischen Einflu früher und schneller
als in ostfränkischen Teil. Groe Bedeutung für den Aufbau der feudalen
Gesellschaftsordnung erlangte das Christentum, die Lehre von Verkündigung eines
paradisischen Lebens nach dem Tode, da durch Dehmut und Gehorsam zugewinnen
sei, sowie die daraus resultierende Bildung von Klassenschichten machten das
Christentum zu einem ideologischen Instrument bei der Festigung des Feudalismus.
Durch die kirchliche Organisation besa Christentum günstige Voraussetzungen für
einen Verbindung mit dem Feudalen Staat. Christentum und Kirchenorganisation
bewarten Teil der Kultertum des Bildungsgutes der Antike. Die römisch –
katolische Kirche, die im Laufe der Zeit eine Bedeutende politische Macht wurde,
prägte den Überbau der Feudalgesellschaft und stellte einen wichtigen Faktor der
neuen gesellschaftlichen Verhältnisse dar. Für die Sprachentwicklung, seit dem V.
Jahrhundert, war die Entstehung von Staaten von Bedeutung. So z.B. 482 ( bis zum
714) wurde das frankische Reich der Merowinger gegründet. Unter saalischen König
Chlodwig integrierten in diesem Staat alle fränkische Teilstämme. Von diesem Staat
wurden 496 Teile der Alemanen unterwerfen. 507 das von Westgoten besiedelte
Gebiet Aquitanies dem Frankreich angliedert. 531 folgte die Unterwerfung der
Thüringer und zwischen 532 – 534 der Burgunder. Auch die Bayern lebten seit 555 in
lockerer Abhängigkeit von den Franken.
Das fränkische Reich erreichte unter dem Karolinger 714 – 843 seine grote
Blühtezeit, räumische Ausdehnung, ein bihen Stabilität. Karl der Groe gelang es
die Zentralgewalt zu stärkern. Wesendlichen Anteil an der Festigung des fränkischen
Reiches hatte die Kirche. Das Karolingische Reich war ein Staatsgebilde von sehr
unterschiedlicher ökonomischer Struktur. Es stellte eine militärisch – administrative
Vereinigung ohne konomische und ethnische Grundlage dar.
Ein entscheidender Schritt zur entgültigen Herausbildung der deutschen Nationalität
war die Aufteilung des Karolingischen Groreiches unter den Enkeln Karls des
Groen, die Trennung seines westlichen (französischen) Teils vom östlichen
(deutschen) und Abgrenzung in Sprachgruppen.
Durch den Vertrag von Verdun 843 entstanden drei Reiche:
1) Karl der Kahle erhielt das westfränkische Reich (das spätere Frankreich)
2) Ludwig der Deutsche erhielt das ostfränkische Reich ( das spätere Deutschland)
3) Lothar erhielt das Mittelreich ( Italien und das Gebiet zwischen dem Rhein, der
Schelde und Röhne, das später nach ihm Lotharingien genannt wurde).
In den sprachlichen Veränderungen, die sich seit dem IV – V. Jh. unserer Zeit bei den
Alemanen, Bayern, Franken, Thüringen herausbildeten und die gleichfalls dazu
berechtigen von einer neuen Sprachform, dem frühmittelalterlichen Deutsch zu
sprechen, gehören auch die Neuerungen auf der morphologischen und syntaktischen
Ebene, die in ursächlichen Zusammenhang mit der Veränderungen der
Akzentverhältnisse bei Übergang von indoeuropäischen zum Germanischen standen. In
Texten des VIII – IX. Jh. wurde erstmäig Formen des bestimmten und unbestimmten
Artikels benutzt, die ihren Ursprung in Demonstrativpronomen „der“(ther),
„die“(thiu), „das(thaz)“ bzw. im Zahlwort „eins“ genommen wurde.
Bei Verbalformen häufiger das pronominale Subjektgesetz im Germanischen – ebenso
wie im Latainischen – konnte es unausgedrückt bleiben und es war dann nur an der
Personalendung des Verbes erkennbar, welche Person der Handlungsträger war. In
einer Sant Gallen Fassung des christlichen Glaubensbekenntnissen aus dem VIII. Jh.
heit es noch „klaubu in got fater almahticun“ in einer Version Nothers von Sant
Gallen aus dem X. Jh. aber „ih keloubo an got, almahtigen fater“. Während der
Übersetzung des VIII. Jh. noch den alten Sprachstand repräsentiert, zeigt sich in der
Fassung des X. Jh. mit der Setzung des Personalpronomens „ih“ bereits der neue
Sprachgebrauch.
Zu den grundlegenden Neuerungen, die im Formenbau aufkamen und für weitere
Entwicklung in der Syntax von entscheidender Bedeutung waren, gehören analytischen
Formen im Verbalsystem, die bei der Wiedergabe des Passivs, Perfekts,
Plusquamperfekts, Futurums ihre Verwendung fanden. (Z.B. ich haben iz tutan, nu ist
gueman. Iz was ginomen, nû willif werde, ich scriban) In der Fortbildung erhielt das n
– Suffix für die Ableitung vor Personen, spezielle Taterbeziehungen einen
Konkurenten in den Latainischen Suffix – ārius im Althochdeutsch die Gestalt – āri
annahm. Zunächst waren nur auf Entlehnung aus dem Latain beschränkt. Vgl. Ahd.
mulinār („Müller“) lat. mulinarius später dehnte sich sein Geltungsbereich auf
einheimische Wörter aus.
Zur Wortschatzentwicklung.
Vokabeln :
1. Was war von groer Bedeutung bei der Herausbildung der feudalen
Gesellschaftsordnung?
2. Was war von groer Bedeutung für die Sprachentwicklung?
3. Was bedeutete der Vertrag von Verdun 843 für die Sprache?
4. In welchen Formen existierte damals die Sprache?
5. Erklären Sie den Begriff „Territorialdialekt“.
6. Die Sprachen welcher Grostämme waren für die Herausbildung der deutschen
Literatursprache von Bedeutung?
7. Wie entwickelte sich damals die Literatursprache?
8. Welche Rolle spielten Kloster bzw. Mönche bei der Herausbildung der
Literatursprache?
9. Nennen Sie die Kloster, die bei der Entwicklung der Literatursprache groen
Beitrag leisten.
10. Bestimmen Sie den Geltungsbereich der deutschen Sprache in dieser Periode.
11.Was erlebte das Althochdeutsche von Altgermanischen?
12.Welche Neuerungen erschienen im phonologischen System der deutschen Sprache?
13.Erläutern Sie die althochdeutsche Lautverschiebung mit Beispielen.
14.Bestimmen Sie die Funktion des Umlauts in den althochdeutschen
Territorialdialekten.
15.Sprechen Sie über die althochdeutsche Monophtongierung.
16.Wodurch ist die althochdeutsche Diphtongierung gekennzeichnet?
17.Führen Sie die Beispiele zur Verschiebung von germanischen þ zu
Althochdeutschen d.
18.Sprechen Sie über die Weitererweiterung der in der Aufgabe 7 erwähnten
Erscheinung.
19.Welche Neuerungen erschienen auf der morphologischen Ebene der
frühmittelalterlichen Deutsch?
20.Welche grundlegende Neuerungen waren für weitere Entwicklung in der Syntax von
entscheidender Bedeutung?
21.Sprechen Sie über die Wortschatzentwicklung dieser Periode.
22.Was bedeutet das Wort „deutsch“?
23.Wann und in welchen Quellen ist das Wort „deutsch“ erstesmal erwähnt?
LITERATUR
I. Hauptliteratur:
1. O. I. Moskalskaja. Deutsche Sprachgeschichte. Moskau, Hochschule 1977.
2. K. Kögler. Zur Geschichte der deutschen Sprache. Berlin, 1989.
3. W. Schmidt. Deutsche Sprachkunde. Volk und Wissen. 1987.
4. K. N. Nasarov. Deonymische Phraseologismen aus der Sicht der Kognitiven
Linguistik. Namenkundliche Information 75/77. Leipziger Universitätsverlag.
1999.
5. Germanisches Jahrbuch. 1999. GUS. Das Wort. Reihe Germanistik. DAAD.
6. O’zbekiston Respublikasi maxsus oliy o’quv yurtlari uchun roman - german
filologiyasi mutaxassisligi bo’yicha o’quv dasturlari. Toshkent, 1997.
II. Wörterbücher :
PLAN :
Die mittelhochdeutsche Periode umfat den Zeitraum von 1050 bis zum 1250. Sie fällt
zusammen mit der Epoche des vollentwickelten Feudalismus in Deutschland. Diese
Epoche ist durch einen bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung,
durch die Entwicklung von Geldwirtschaft, Handel und Gewerbe, durch das
beginnende Wachstum der Städte gekennzeichnet. Es ist die Blütezeit des deutschen
Rittertums, die Epoche der italienischen Feldzüge deutscher Kaiser, die Epoche der
Kreuzzüge nach Palästina. Es entwickelt sich in dieser Zeit eine neue weltliche
ritterliche Kultur, die ihren Ausdruck auch in der reichen Entfaltung der ritterlichen
Dichtung findet.
Seit dem XII. Jh. beginnt dem Latain die deutsche Sprache immer mehr den Vorrang
abzuringen. Zum Unterschied von der geistlich – klösterlichen Kultur der
althochdeutschen Zeit entsteht in der hochmittelalterlichen Feudalgesellschaft eine
weltliche, ritterlich – höfische Kultur, die sich bewut der deutschen Sprache benutzt.
Ein reiches kulturelles Leben erblüht zuerst um die Mitte des XII. Jh. am mittleren und
unteren Rhein. Hauptwerke der mittelrheinischen Literatur sind die Spielmannsepen
„König Rother“ und „Herzog Ernst“, die die Tradition der alten epischen
Volksdichtung fortsetzen und von fahrenden Spielleuten vorgetragen wurden, die
Übersetzungsromane in Versen : das „Ronaldslied“ des Regensburger geistlichen
Konrad, dem altfranzösischen Epos des XI. Jh. nachgedichtet, das „Alexanderlied“ des
Pfannen Lamprecht, Reimchroniken : die „Kaiserchronik“; die ersten höfischen Epen
(Ritterromane in Versen): „Eneit“ das Epos von Trojaner Helden Äneas, geschaffen
von hervorragenden flämischen Dichter Heinrich von Valdeke (um 1140 - 1200), dem
Begründer des höfischen Epos in Deutschland und Schöpfer zahlreicher lyrischer
Gedichte.
Am Ende des XII. Jh. verlagert sich das sogenannte „klassische Mittelhochdeutsch“
herausgebildet. Diese Sprache entwicklete sich auf der Grundlage des
Nordalemanischen und Ostfränkischen und wächst zusammen mit dem Einflu
Schwabens und Frankens. Unter der schwäbischen Dynastie der Staufer (1138 - 1254)
blühen hier reiche Städte auf : Augsburg, Straburg, Basel, Worms, Mainz. Der Rhein
wird zur wichtigsten Arterie des deutschen und ausländischen Handels. Der Hof der
Staufer wird zum Mittelpunkt des politischen und kulturelen Lebens des Landes.
Die Hauptgattungen hochmittelalterlicher Dichtung sind:
2. Versepen (Heldenepen und höfische Epen) und
3. Lyrik (Minnesang).
Hier schaffen die gröten Dichter dieser Zeit: der schwäbische Ritter Hartmann von
Aue (1165 - 1210), der Verfasser der höfischen Epen „Erek“ und „Iwein“, der
Verslegende „Der arme Heinrich“; Gottfried von Straburg (gestorben um 1210), der
Verfasser des höfischen Epen „Tristan“, der Ritter Wolfram von Eschenbach aus
Nordbayern (1170 - 1220), der Verfasser des Versromans „Parzival“. Der gröte
Lyriker der mittelhochdeuteschen Zeit ist vor allem Walther von der Vogelweide
(1160 - 1227) zu nennen. Er lebte am herzoglichen Höfe in Wien, am kaiserlichen
Höfe. In seinen lyrischen Gedichten verherrlicht er die Schönheit der Natur, die Liebe.
Im XII. Und XIII. Jh. hat sich der deutsche Sprachraum infolge der Expansion nach
Osten und der Eroberung slawischer und baltischer Gebiete stark erweitert.
Die Agression deutscher Feudalherren gegen die westslawishe Stämme schon begann
im X. Jh. Im XII. Jh. wurde diese Agression erneuert. Trotzdem harnäckigen
Widerstand der Slawen wurden um Mitte des XII. Jh. die slawischen Territorien
zwischen Oder und Elbe, sowie an der Ostsee durch Gewalt, Mord und List
erobert.Hier wurden die Markgesellschaften Brandenburg (1150), das Herzogtum
Mecklenburg (1170) und das Herzogtum Pommern (1180) gegründet.
Die slawische Bevölkerung wurde massenweise vernichtet. Sie wurden mit Gewalt
christianisiert und eingedeutscht.
Mit der vollen Entfaltung der feudalen Produktionsverhältnisse wandelten sich auch
die Bedingungen der sprachlichen Kommunikation. Das galt weniger für die
feudalabhängigen Bauer. Für sie reichte der in mündlicher Form existierende
Territorialdialekt als Kommunikationsmittel aus. Die Dialekte waren in sich in
Ortsmundarten untergegliedert. Der Proze einer Gliederung in Territorialdialekte
kam erst gegen Ende des XII. Jh. zu einem relativen Abschlu. Das
hochmittelalterliche Deutsch war durch zwei Existenzformen der Sprache
gekennzeichnet:
a) durch Territorialdialekte und die auf ihnen aufbauenden
b) Varianten der Literatursprache, zwischen denen es bei einigen von ihnen
Ausgleichtendenzen gab. Die geschilderte Entwicklung in der Literatursprache war in
den Städten weniger stark ausgeprägt, als anderen Höfen, an denen sich ein
blühendes kulturelles Leben entfaltet hatte, da viele Menschen anzog. Neben einer
Literatursprache, die in Bayern im XII. Jh. entstanden war, existierte eine andere
Literatursprache, die sich auf westmitteldeutschen Sprache - meiländischer Basis an
Minnerei berückt. Zum Beispiel das Epos “Eneit” des flämischen Dichters Heinrich
von Veldeke. Eine bedeutsame Territorialvariante der Literatursprache entstand an
der Wende vom XII. zum XIII. Jh. im Einflubereich Staufischer Kaiser die
sogenannten mittelhochdeutsche Literatur(- Dichter)sprache. Diese Sprache
bedingten sich Dichter Hartman von Aue, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von
Straburg. Das hochmittelalterliche Deutsch war kein einheitliches Gebielde, sondern
war durch eine sozialdeterminierte Schichtung und durch eine
Territorialdifferenzierung gekennzeichnet. In dieser Periode entwickelte sich der
Geltungsbereich der deutschen Sprache als Folge der Ostexpansion der deutschen
Feudalherren. Das hochmittelalterliche Deutsch fand Eingang in die Gebiete östlich
von Elbe und Saale. Seit dem XII. und XIII. Jh. kamen Siedler aus allen Gegenden
des Reiches über verschiedene Siedelbahnen hier zusammen. Erfurt für
mitteldeutsche Dialekte und Banberg und Regensburg waren es für oberdeutsche
Siedler.
Dadurch erhielt der Artikel, der bereit ahd. vereinzelt aufgetreten war, groe
Bedeutung für eine zweifelfreie Kasusbestimmung.
Bei den Verbalformen setzte sich die Ausbildung eines differenzierten Tempussystems
mit Perfekt, Plusquamperfekt und Futur, die bereits in frühmittelalterlichen Deutsch
begonnen hatte, weiter fort.
Analytische, das heit mit „haben“ , „sein“ und „werden“ gebildete Verbalformen
wurden häufiger. Auch das analytisch gebildete Passiv wurde sprachüblicher. Am
Anfang stand offensichtlich häufig der Zwang, bei Übersetzungen aus dem latainischen
Passivkonstruktionen adäquat wiedergeben zu müssen.
In der Syntax dominierte das Prinzip der Nebenordnung von Sätzen, wie es die
folgende Strophe (377) aus dem Nibelungenepos zeigt: „Dō stuonden in den Venstern
diu minneclichen Kint.“
Von den Veränderungen hatten einige bereits in der vorangehenden Periode begonnen,
andere setzten sich jetzt erst ein. Im konsonantischen Bereich zeigte sich z. B. eine
Tendenz zur Beseitigung von [b], [d], [g] und [h] zwischen Vokalen, die dann
kontrahiert wurden. So entwickelte sich ein ahd. „gitragide“ zu mhd. „getreide“ ; ahd.
„haben“ nahm mhd. gewöhnlich die Form „hān“. Eine weitere Veränderung im
Konsonantismus betrat den s – Laut, das aus dem germanischen „t“ entstandene „z“ –
Vgl.:
Germ.: „etan“ – ahd. „ezzen“ fiel in der Aussprache mit dem alten , aus dem
Germanischen ererbten „s“ zusammen, so das im XIII. Jh. Schreibungen wie „essen“
anstelle von „ezzen“ möglich wurden. Bedeutsamer war der Übergang von „sc“ zu
„sch“ : ahd. „scōni“ - mhd. „schoene“ - dem man bereits im XI. Jh. begegnet und der
sich von Süden nach Norden ausbreitete. Spätens seit dem XIII. Jh. drang von
deutschen Südwesten der Wandel von anlautendem „s“ in Verbindung mit l, m, n, w, p,
t zu „sch“ vor („sp“ und „st“ heute) : „swimmen“, „slange“. Der Wandlungsproze von
„s“ in Verbindung mit „p“ und „t“ nahm einen differenzierten Verlauf; während die
Wandlung von „st“ und „sp“ zu „scht“ und „schp“ in Norddeutschland keinen Eingang
fand, wurde im Südwesten „st“ und „sp“ auch im In- und Auslaut zu „scht“ und „schp“
wie die noch heute dort gebräuchliche Aussprache deutlich macht.
Im Vokalismus kam die bereits im frühmittelalterlichen Deutsch beobachtenden
Erscheinungen des Umlauts, die im Norden eingesetzt hatte und sich nach Süden
ausdehnte, erst in dieser Periode zur vollen Entfaltung gestanden hatte:
Ahd. „mahtig“ - mhd. „mähtec“ .
Auch die Diphtonge machten erst im hochmittelalterlichen Deutsch diese Wandlung
mit, so da einen ahd. „gruozjan“ - mhd. „grüezen“ gegenüberstand. Es ist allerdingst
in den genannten Fällen anzunehmen, da der Umlaut, bevor er in den Quellen
bezeichnet wurde, schon längere Zeit gesprochen wurde.
Vokabeln :
LITERATUR
I. Hauptliteratur:
1. O. I. Moskalskaja. Deutsche Sprachgeschichte. Moskau, Hochschule 1977.
2. К. Н. Назаров. О методике сопоставительно - типологического анализа
фразеологических единиц. Acta Academiae Paedagogicae Szegediensis 1989.
pp. 51 - 62.
3. K. Kögler. Zur Geschichte der deutschen Sprache. Berlin, 1989.
4. W. Schmidt. Deutsche Sprachkunde. Volk und Wissen. 1987.
5. K. N. Nasarov. Deonymische Phraseologismen aus der Sicht der Kognitiven
Linguistik. Namenkundliche Information 75/77. Leipziger Universitätsverlag.
1999.
6. H. Funk, M. König. Grammatik lehren und lernen. Langenscheidt, 1997.
7. Germanisches Jahrbuch. 1999. GUS. Das Wort. Reihe Germanistik. DAAD.
8. O’zbekiston Respublikasi maxsus oliy o’quv yurtlari uchun roman - german
filologiyasi mutaxassisligi bo’yicha o’quv dasturlari. Toshkent, 1997.
II. Wörterbücher :
PLAN :
1. Von groer Bedeutung für die Entwicklung der geistlichen Kultur in der Sprache
des spätmittelalterlichen Deutsch (1250 - 1470) war
- der weitere Ausbau des Bildungswesens (Entstehung der Universitäten).
2. Seit Mitte des XIV. Jh. entstanden solche Universitäten wie
- 1348 erste Universität in Prag; 1365 Universität in Wien; 1386 Universität in
Heidelberg; 1388 Universität in Köln; 1292 Universität in Erfurt; 1409 Universität in
Leipzig; 1410 Universität in Rostock.
3. Das spätmittelalterliche Deutsch (1250 -1470) war durch zwei Existenzformen der
Sprache gekennzeichnet:
- Territorialdialekte bzw. Ortsmundarten
- Territoriale Variante der Literatursprache mit teilweise überlandschaftlicher
Geltung.
4. Im spätmittelalterlichen Deutsch (1250 - 1470) entstand eine der Varianten der
Literatursprache im Nordwesten, die sich auf flandrisch – brabantischer Basis
entwickelte. Mit der Zeit wurde diese Literatursprache zur Grundlage einer eigenen
Sprache und zwar
- des Niederländischen.
5. Johann Wütenberg
- hat den Buchdruck erfunden.
6. Wortschatzentwicklung im spätmittelalterlichen Deutsch (1250 -1470) ist durch
folgendes gekennzeichnet
- Bedeutungsumschichtung: vrouwe – als Geschlechtsbezeichnung; juncvrouwe –
Mädchen.
- Einige Wörter verlieren ihre Bedeutung und erworben andere Bedeutung.
- Reichtum an Synonymen.
- Die Einführung fester Familiennamen.
7. In der morphologischen Struktur des spätmittelalterlichen Deutsch (1250 -1470)
bedeuten sich folgende Neuerungen heraus
- der Umlaut als Pluralzeichen
- der Wechsel des grammatischen Geschlechts
- die Entstehung von zusammengesetzten Wörter
- die Ableitungen mit den Suffixen bei Substantive
- die Präfixalbildungen im verbalen Bereich.
8. In der syntaktischen Ebene zeichnete sich das spätmittelalterlichen Deutsch (1250
-1470) folgende Neuerungen aus
- der groe Anteil der Satzgefüge
- das moderne Prinzip der Sinngliederung: das finite Verb auf die zweite Position, die
andere Glieder nach dem Prinzip, da das sinnschwerste Wort am Satzende stand.
9. Die phonologische Entwicklung des spätmittelalterlichen Deutsch (1250 -1470) ist
durch folgende Neuerungen gekennzeichnet
- die kurzen Vokalen wurden im betonten Silben lang ausgesprochen
- die Lange Stammvokalen vor mehreren Konsonanten verloren die Länge
- Diphtongierung
- Monophtongierung
In der Periode von Mitte des XIII. Jh. bis zu den 70 – er Jahren des XV. Jh.
entfalteten sich die erste Anfänger der kapitalistischen Produktionsweise. Die
einfache Warenproduktion und damit die Waren – Geld – Beziehungen hat den
Feudalherren und Bauern unterschiedliche Auswirkungen. Die Feudalherren, deren
Interesse an Geld zunehmend stieg, bemühten sich darum, die eigenen
landwirtschaftliche Betrieb aufzugeben und sie gegen eine Natural- und Geldrente an
die Bauern zu verpacken. Die Bauern, die mehr produzierten als für eine Benötigten,
waren gezwungen sich Absatzmöglichkeiten zu suchen. Die Bauern hatten sich den
städtischen Markt erschloen. Im Laufe des XIV. Jh. kam es zu eine Agrarkriese.
Diese war eine Folge der ständig steigenden landwirtschaftlichen Produktion und
andererseits des Fehlen von Absatzmöglichkeiten. Für die Sprachentwicklung war
das Verhältnis zwischen den territorialischen Fürsten und der Zentralgewalt von
Bedeutung. Rudolf von Hapsburg als deutscher König gelang es schlielich durch
eine erfolgreiche Hausmachtpolitik, durch den Aufbau eines
funktionierendenVerwaltungsapparat, sowie durch die Herstellung eines Bündnisses
mit den Städten und anderen antifeudalen Kräften die Zentralgewalt wiederzustärken.
Trotz der Erfolge der Hapsburger verhinderten die Landesfürsten auf Dauer ein
Erstarken der königlichen Macht, weil jeder bestrebt war seinen Territorialstaat zu
festigen und zu vergröern. Zu den Landesfürsten, die ihre Territorialherrschaft
erweitern könnten, gehörten die Wettiner. Damit entstand in den ersten Hälfte des
XV. Jh. im Gebiet des Ostexpansion ein relativ groflächiger Territorialstaat, der der
Stärkung der Zentralgewalt hindernd im Wege stand. Die geistlich – kulturelle
Entwicklung wurde vorwiegend durch den Bürgertum geformt. Von groer
Bedeutung für die Entwicklung der geistlichen Kultur in der Sprache war der weitere
Ausbau des Bildungswesens. Es entstehen in den Städten Schulen von verschiedener
Typ. Seit Mitte des XIV. Jh. entstanden überall mehrere Universitäten. 1348 gründet
Karl IV (Luxemburg) die erste Universität in Prag, 1365 wird auch eine Universität
in Wien gegründet, 1386 in Heidelberg, 1388 in Köln, 1392 in Erfurt, 1409 in
Leipzig, 1419 in Rostock. Auch das literarischen Schaffen war vom Bürgertum
bestimmt. Ein Höhepunkt des literarischen Schaffens des Bürgertums war „Der
Eckermann von Bönen“ des Johann von Saaz.
Im Wortschatz hatte sich gegenüber der vorhergehenden Periode eine Reihe von
Umschichtungen vollzogen, in denen sich der allmähliche Niedergang der feudalen
Ordnung und das Aufkommen neuer, bürgerlicher Verhältnisse wiederspiegelten.
In der höfischen Dichtung bezeichnete „vrouwe“ die adlige Herrin und Ehefrau eines
Feudalherren, es war genau wie „juncvrouwe“ (junge Adeldame), eine
Standesbezeichnung. „Wip“ und „maget“ dagegen waren Geschlechtsbezeichnungen,
wobei „maget“ insbesonder das junge Mädchen charakterisierte. In
spätmittelalterlichen Deutsch wurde in der bürgerlichen Dichtung „vrouwe“ immer
häufiger als neutrale Geschlechtsbezeichnung benutzt. „Juncvrouwe“ – Mädchen
bürgerlichen Herkunft. „Juncvrouwe“ konkurierte daher „maget“, später verlor diese
Bedeutung und dann im Sinne von „Dienstmagd“ verwendet wurde.
„Höfisch“ bezeichnete ursprünglich alle Eigenschaften, derer ein Adliger bedurfte, in
der Gestalt von „hübsch“ verlor es in spätmittelalterlichen Deutsch seine umfassende
Bedeutung und bezeichnete in bürgerlichen Dichtung nur noch das Aussehen. Die
fortschreitende Arbeitsteilung und Spezialisierung fand ihren sprachlichen
Niederschlag im Aufkommen von Fachwortschätzen. Sie waren in ihrem Gebrauch
beschrenkt, aber bald begannen in die Allgemeinsprache einzudringen. Z. B. aus dem
Wortschatz der Jäger „Fallstrick“, „nachstellen“ kamen in die allgemeine Sprache. Als
Folge intensiver Handelbeziehungen zwischen Oberitalien und Straburg, Augsburg
wurden viele banktechnische Neuerungen übernommen. Dazu gehörten: „Bank“
(baneo), „Risiko“, „Netto“, „Brutto“ usw. Tüpisch für das spätmittelalterlichen
Deutsch war ein Reichtum an Synonymen, die meit unterschiedlichen
Territorialvarianten der Literatursprache angehörten. „Topf“ – nd. „Pott“, mhd. „Topf“
– obd. „Hafen“. Bezeichnungen für Handwerker: „der Fleischer“ – obd. „der Metzger
“, md. und nd. „der Fleischer“ und „der Schlächter“. In dieser Periode ist auch der
Untergang von Wörtern zu sehen, die in vorhergehenden Epoche noch uneingeschränkt
in Gebrauch waren. Einige gingen unter und wurden durch Synonyme ersetzt, andere
lebten in den Dialekten weiter. An die Stelle „melm“ tratt z. B. „Staub“. In das XIII.
und XIV. Jh. fällt die Einführung fester Familiennamen bei groen Teilen der
Bevolkerung. Die Beinamen als Vorlaufer der Familiennamen wurde nach sehr
unterschiedlichen Gesichtspunkten gewählt. Das zusätzliche Kennzeichen konnte der
Beruf sein: Hofmeister, Schmidt, Müller; es konnten auch Eigenschaften sein: Klein,
Lang, Kurz, Fröhlich, Zänker. Man setzte zu den Rufnamen auch die Angabe über die
Herkunft hinzu: Westfal, Beier, Böhne, Schweizer.
3.2 Zur morphologischen und syntaktischen Entwicklung.
Vokabeln :
LITERATUR
I. Hauptliteratur:
1. O. I. Moskalskaja. Deutsche Sprachgeschichte. Moskau, Hochschule 1977.
2. K. Kögler. Zur Geschichte der deutschen Sprache. Berlin, 1989.
3. W. Schmidt. Deutsche Sprachkunde. Volk und Wissen. 1987.
4. H. Funk, M. König. Grammatik lehren und lernen. Langenscheidt, 1997.
5. Germanisches Jahrbuch. 1999. GUS. Das Wort. Reihe Germanistik. DAAD.
II. Wörterbücher :
1. F. Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 18. Aufl., bearb.
von W. Mitzka. Berlin, 1960.
2. M. E. Umarho’shayev, K. N. Nasarov. Nemischa – o’zbekcha - ruscha fraseologik
lugat. T., 1996.
3. DUDEN. Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. 3., völlig neu
bearb. und erweiterte Aufl. von Günther Drosdowski. Duden Band 7. Dudenverlag.
Mannheim, 1999.
SIEBENTE VORLESUNG (7)
PLAN :
In der Periode, die sich von 1470 bis zur Mitte XVII. Jh. erstreckte, entwickelte sich
die kapitalistische Produktionsweise weiter. Zu Beginn des XVI. Jh. nahm als Folge
der schneller Entfalltung der Produktionskräfte Volkswirtschaft eine bedeutende
Aufschuf. Die kapitalistische Produktionsweise breiteten sich im Bergbau,
Hüttenwesen, in Textil und Metallurgiegewerbe aus. Entscheidende Anteil daran hatte
eine verbesserte durch die Bergbautechnik hervorgerufene Blüte des Silberbergbaus.
Der weitere Entwicklung der Produktivkräfte und der Ausbildung der kapitalistischen
Produktionsverhältnisse in allen Gebieten standen die Schranken die damals existierte
Gesellschaftsordnung Hindernis im Wege. Das führte zur einen Reihe von
Widerspruchen und schlielich in zweiten Jahrzehnten des XVI. Jh. zu einer
revolutionären Situation, die in dem bewaffenden Aufstand gegen die Feudalordnung
aufmünden. Zu den Widerspuchen gehörten auch zwischen weltlichen Feudaladel,
Bürgertum und Bauern einerseits und den geistlichen Feudaladel als Repräsentanten
der Papskirche andererseits. Die Ausbeutung der deutschen durch die römisch –
katolische Kirche hatte so groe Ausmasse angenommen, da dies genannten Klassen
sich zu einer einheitlichen Front zusammengeschlieen. Ihr Ziel war die Brechung der
Vorherrschaft der römischen Kirche in Deutschland.
Im Bauerkrieg von 1524 –1525 entstand daraus ein Kampf bauerlich – plebeyer
Schichten gegen den Feudaladel, in dem das Bürgertum je nach Interesselage Partei für
die eine oder andere Seite nehmen. Für die Sprachentwicklung war neben eine Reihe
andere Ereignisse vor allem die frühbürgerliche Revolution von entscheidenden
Bedeutung. Bereits gegen Ende des XV.Jh. hatte es Gelegenheit für eine revolutionäre
Kriege gegeben. Hier und da flammerten aufstehnde bauerlich – plebeyer Schichten
gegen unterschiedliche Formen feudaler Unterdruck auf.
Mit dem Thesenanschlag von 31. Oktober 1517 löste Martin Luther die erste Phase der
frühbürgerlichen Reformation aus. Sie richteten sich mit den Forderungen nach einer
Erneuerung der katolischen Kirche gegen die Papskirche. Höhe Punkt der
revolutionären Ereignisse war Bauerkrieg 1524 – 1425, mit dem der Kampf gegen die
römische Kirche sich zu einer Auseinandersetzung zwischen den Feudaladel und die
bauerlich – plebeyischen Massen auffaltete. In den zweiten Hälfte des XVI. Jh.
verstreckte die Gegenreformation ihre Austrennungen, um alte Positionen wieder
zugewinnen. Es gelang der katolischen Kirche mit Unterstützung der Hapsburger ihren
Einflu in weiten Teilen West- und Süddeutschlands wieder auszudehnen. Die
protestantischen Fürsten suchten ihrerseits Hilfe bei Frankreich und der
protestantischen Niederlanden. Anfang des XVII. Jh. formierten sich zwei politisch
konfentionelle Machtgruppen :
1) Union – wurde 1608 gegründet, schloen sich die protestantischen Landesfürsten.
2) Die Liega – wurde 1609 gebildet, katolische Gruppierungen, an deren Spitze die
Hapsburger standen.
Zehn Jahre später (1618) begann zwischen der Parteien die krigerische
Auseinandersetzung. Im Laufe des 30 jährigen Krieges wurden weite Teilen
Deutschlands verwüstet und teilweise entvölkert. Der Krieg endete 1648 mit dem
westfallischen Frieden. Westfallischer Frieden brachte als Hauptergebnis die
Verankerung der politischen Zersplitterung und die weitere Festigung der Macht der
deutschen Fürsten.
Der Proze der Diphtongierung vollzog sich auch in dieser Periode und zwar zum
groten im Südwesten und in der Schweiz. In einer Zeit, in der das geschriebene
Wort an Bedeutung gewann, zeigten sich gewisse Entwicklungen in den schriftlichen
Varianten der Literatursprache. Einige Wandlungen vollzogen sich mit
entsprechender orthographischen Fixierung. Dazu gehören z. B. die Festigung des [i:]
in den Wortbildungsmorphemen (- ig, - isch, - ist) in denen im Mittelhochdeutsch nur
ein [e:] überwog.
Mhd. kenec, honec.
Fnzd. könig, honig.
Hierzu zählte man auch der Zusammenfall der frühneuzeitdeutschen Entsprechungen
der mittelhochdeutschen Diphtonge ei, ou mit denen für die mittelhochdeutsche
Monophtonge [i:], [ia:] die im spätmittelalterlichen Deutsch zur ei, au diphtongiert
worden war.
Mhd. ei [ei] – [stein]; ei [i:] – [liden]; ou [ou] – [roub]
Fnzd.ei [ai]–[stain]; ei [ai:] – [laiden]; au [au] – [raub]
uo [u:] – mous [mu:s]
au [ao] – maus [maos]
Eine andere Erscheinung in diesem Zusammenhang ist die graphische
Homonymunterscheidung mit Hilfe unterschiedlicher Schreibung. Im Laufe des XVI.
Jh. zum Anfang des XVII Jh. bürgerte sich allmählich die Unterscheidung zwischen
„Weise“ und „Waise“, „wider“ und „wieder“, „das“(Pronomen) und
„da“(Konjunktion). Endlich verhält es sich mit der Benutzung von Gro- und
Kleinbuchstaben. Schriftlich werden mit ihrer Hilfe Wortbedeutungen differenziert.
Z. B.: „Reif“ (Substantiv) und „reif“ (Adjektiv), „Laut“ (Substantiv) und „laut“
(Adjektiv). Für die gesprochene Sprache war das bedeutungslos. Das festwerdende
Regelung, da Substantive grogeschrieben sei, war ein groer Proze. Am Ende des
XVIII. Jh. wurden alle Substantive gro zuschreiben. Seit Anfang des XVIII. Jh.
traten Aufrufe- und Fragezeichen auf.
Vokabeln :
1. erstrecken – ѐйилмок, чузилмок
2. entfalten – ѐйилмок, таркалмок
3. existieren – яшамок, бор булмок
4. aufmuenden – кушилмок
5. Feudal (n) – феодал
6. Feudaladel (m) – феодал задагон
7. auffalten – айланиб кетмок
8. verwuesten – вайрон булмок, кирилиб кетмок
9. Schneidung (f) – кесим, булим
10. Adel (m) – задагон
11. Schicht (f) – катлам
12. wiedergewinnen – кайта кулга киритмок
13. Zersplitterung (f) – ихтилоф, ажралиш, парчаланиш
14. Quelle (f) – манъба
15. ausweisen – тасдикламок
16. Wandelprozess (m) – узгариш жараѐни
17. Neuerung (f) – янгилик
18. Bildungwesen (n) – тузилиш, пайдо булиш асоси
19. Einflussbereich (m) – таъсир доираси
20. Begabung (f) – истеъдод, кобилият
21. Augenblick (m) – лахза, он
22. umsetzen (in + Akk) – бошка жойга утказмок,
23. Sinn (m) - маъно
24. Anerkennung (f) – тан олиш, хурмат козониш
25. Schritt (m) – кадам
26. tonangebend – мухим, хал килувчи
27. Verarmung (f) – камбагалланиш
28. uebertragen – чидамок
PLAN :
Zu Beginn der Periode von der Mitte des XVII. Jh. bis 1789 wurde die Entfaltung der
kapitalistischen Produktionsweise durch den 30 jährigen Krieg anhänglig gehängt.
Besonders betroffen waren Mecklenburg, Hessen, Bayern, Thüringen. Zu Beginn des
XVIII. Jh. war der Rückschlag überwinden. Die produktive Kräfte entwickelten sich
in Rahmen einen kreisstadtlichen Absolutismus, indem die herrschende Klasse
versuchte, durch Modifizierung ihrer Herrschaftsmethode sich den veränderten
ökonomischen Verhältnissen anzupassen. Der Absolutismus bemühte sich um eine
weitgehende Zentralisation der Herrschaft. Die feudalabsolutistische Entwicklung
besa antinationale Züge, denn der Zentralisationsproze lief nicht im
gesammtstaatlichen Rahmen.
Für die Sprachentwicklung zwischen der Mitte des XVII. Jh. und 1789 waren neben
eine Reihe anderer Faktoren vor allem die Machtkämpfe zwischen einigen
feudalabsolutistischen Territorialstaaten und die Vormachtstellung von Deutschland
von groer Bedeutung. Zu den bedeutensten Staaten zählten : Österreich,
Brandenburg, Preuen und Sachsen.
Das geistlich – kulturelle Leben dieser Periode spiegelte zwischen Adel, Bürgertum
und Bauern bestehende Klassengegensätze in ökonomisch- und politisch
zersplitterten Deutschland wieder. Um die Mitte des XVII. Jh. waren Wissenschaft
und Kunst von weltlichen und geistlichen Feudalgewalt abhängig. Erst seit dem Ende
des XVII. Jh. entstand in Deutschland die antifeudale und antiklärikale
Weltanschauung der Aufklärung (Lessing). Mit der Aufklärungsbewegung kam eine
neue Kunstauffassung auf, in der die Wahrheit der künstlichen Aussage gefordert
wurden. Lessing und Winkelmann waren repräsentativen Vertreter dieser Periode.
Die Vertreter dieser Periode waren gut erfahrenen in allen Bereichen des geistlichen
Lebens und leisteten einen besonderen Beitrag zur Konsolidierung der deutschen
Nation. Über die Grenzen von Territorialstaaten hinaus wirken sie an der
Herausbildung der nationalen Kultur und Sprache mit.
Die Situation am Vorabend der französischen Revolution war duch das Aufkommen
der Bewegung „Sturm und Dranges“ gekennzeichnet. Mit ihren Kampf gegen
fürsterlichen Dispotismus, Religionintoleranz.
In den sprachlichen Prozessen des neuzeitlichen Deutsch spiegelte sich auf allen
Ebene des Sprachsystems die Herausbildung der einheitlichen Norm der
Nationalliteratursprache wieder. Bei der Entstehung einer einheitlichen Norm der
Literatursprache, an deren Herausbildung verschiedenen literatur – sprachliche
Variante beteiligt waren, setzte sich im Proze der Auswahl des Aus- und Angleiches
zwischen ihnen im Wortschatz häufig ein Wort gegenüber seinen Konkurenten durch
und representierte dann die nationale Norm. Die ausscheidenden synonymischen
Beizeichnungen hatten verschiedene Schicksale. Sie konnten einen
Bedeutungswandel durchmachen, ganz aus dem Wortschatz ausscheiden oder zu
einem sprachlichen Mittel werden, da stilistischen Zwecken diensbar gemacht
wurde. Es werden jedoch nicht alle in Konkurenz miteinanderstehende Wörter in die
nationale Seite stehende Worte. Gerade für die lexikalische Norm ist typisch, da zu
Wiedergabe eine Reihe von Begriffen mehrere Worte erhalten blieben. Das zeigt sich
an konkreten Beispielen : Fleischer = Metzger, Tischler = Schreiner, Harke =
Rechen, Zieg = Gei, fegen = kehren. Im Wortschatz des Neuzeitdeutsch fanden die
geistlich – kulturellen und politischen Bestrebungen der Zeit ihren Niederschlag.
Typisch war das Aufkommen vollig neuer Wörter. Das gilt für die Zeit der
Aufklärungsperiode und in dieser Periode entstanden : Hymanität, Kultur, Ideal,
Menschenrecht. Wissenschaft.
„Sturm und Drang“ brachte solche Wörter wie : Genie, Kraft, Original,
schöpferisch u.a. hervor. Neben solchen Wörtern, die oft ein politisches oder
kulturelles Program verkündete, drangen Elemente aus der Sprache der einfachen
Volksschichten in die Nationalliteratursprache ein. An ihrer Aufnahme hatten Dichter
Anteil, die erkannt hatten, da eine Sprache verarmen müsse, wenn sie nicht aus der
Quelle der Sprache des Volkes gespeist wurde. Diese Meinung wurde vor allem unter
den Anhängern der Bewegung „Sturm und Drang“ vertreten.
Das Eindringung von Fachwörtern in die Allgemeinsprache : Bedeutung, Begriff,
Bewutsein, Verhältnis, Verständnis, Vorstellung (in der Philosophie) und Abstand,
Brennpunkt, Beruhrungspunkt, Gleichpunkt, Schwerpunkt.
Bei Änderungen auf der morphologischen Ebene des neuzeitlichen Deutsch setzten
sich Tendenzen fort, die bereits im spätmittelalterlichen Deutsch deutlich geworden
waren. Im nominalen Bereich betrat die klare Scheidung zwischen Singular- und
Pluralformen. Dafür wurden verschiedene sprachliche Mittel eingesetzt. Der Umlaut
als funktionales Kennzeichen des Plurals trat immer häufiger dort auf, wo er,
genetisch betrachtet, keine Berechtigung hatte. Ähnlichen galt für die Verwendung
von -r als Mittel der Pluralkennzeichnung bei Substantiven.
mhd. man / manne, libe, geiste, würme standen jetzt : Männer, Leiber, Geister,
Würmer gegenüber. Im Genitiv trat zusätzlich ein -s, da dieser Fall in Formen wie
“des Herzens” , “Gartens”, “Namens”, “Glaubens” nun doppelt gekennzeichnet
war. Bei den Substantiven tart im neuzeitlichen Deutsch eine weitere Erscheinung
auf, die den Proze der Normbildung auch im morphologischen Bereich deutlich
werden lät, das Zurücktreten von Genusvarianten. Substantive z. B. : “Bahn”,
“Brille”, “Form”, “Heirat”, “Ufer” begegnete man im XVII. Jh. noch mit
unterschiedlichen Geschlechtern. Die Zahl der Wörter mit solchen Varianten im
Genus war im süddeutschen Raum gröer als anderswo.
Bei den Verben war dieser Tendenz im frühneuzeitlichen Deutsch der Ausgleich
zwischen den Singular- und Pluralformen der starken Verben im Präteritum gewesen
(ich zwang -wir zwungen ). Die Verben wie : werden, kommen, finden, bringen, die
im XVI. Jh. ihr Partizip II. meist noch ohne das Präfix ge- gebildet hatten, bildeten
jetzt ihre Perfektpartizip mit Hilfe des Präfixes ge-. Insgesammt ging die starke
Flexion der Verben zugunsten der Schwachen immer mehr zurück. Zum Beispiel
wechselte eine Reihe ehemals starke Verben wie bellen, rächen, bannen, spannen
in die Klasse der Schwachen über.
In der Wortbildung wurde der Bedarf an neuen Wörtern zur Bezeichnung von
Erscheinungen der objektiven Realität weitgehend durch die Kompositionen gedeckt.
Während im XVI. Jh., da die Zusammenhang durchaus kennt, oft beide Elemente
noch unverbunden nebeneinander standen. Zum Beispiel bei “feygeb baum”,
“exempel buch”, “sturm wind”, die bei Luther in dieser Form belegbar sind, wurde
im XVII. Jh. die Zusammengehörigkeit häufig durch Bindestriche gekennzeichnet.
(Kalb - Fell, Nacht - Imbis).
Insgesammt wird deutlich, da das XVII. Jh. in dieser Frage noch eine
Übergangsphase darstellte. In seiner zweiten Hälfte nahm die Zahl von
Kompositionen zu, in denen mehr als zwei lexikalische Elemente vereinigt waren.
Wandlungen auf der syntaktischen Ebene waren hauptsächlich dadurch
gekennzeichnet, da neben der unverbundenen einfachen Hauptsatzreihe, in
zunehmendem Mae Satzgefüge mit übergeordnetem Hauptsatz und untergeordneten
Nebensätze in Mode kamen.
Vokabeln :
LITERATUR
I. Hauptliteratur:
II. Wörterbücher :
PLAN :
Die politischen und ökonomischen Ereignisse dieser Periode hatten Auswirkungen auf
die Sprache. Das Gefüge der Existenzformen der Sprache bestand aus der nationalen
Literatursprache einerseits, Dialekten und Umgangssprache andererseits. Dialekte
waren die Spachform bauerlich – plebeyischer Schichten, deren
Kommunikationsbedürfnisse sich nicht geändert hatte. Angehörige dieser Schichten
waren an den Grund und Boden gebunden, so das ihr sozial – ökonomischer Status den
Gebrauch weiterreichender Kommunikationsmittel nicht erforderlich machte. Die
Dialekte waren in ihrer geltung auch die ehemals feudalen Teritorien geschränkt, deren
Grenze seit der Gründung deutsches Reiches (1871) gefallen sind. Die beseitigten
Territorialgrenzen, die früher auch Sprachgrenzen gewesen waren, wirkten aber noch.
Sie bestimmten den Raum, indem die ein Dialekt Gültigkeit hatte. Mit zunehmender
Industrialisierung und Vergesellschaftung von Produktion, büten die Dialekte mehr
und mehr an Kommunikationsproze ein. So boten noch in bestimmten Bereichen, und
zwar im Bereich der Agrarfunktion, die Gewähr eines nicht beeinträchtigten
Kommunikationsablauf. Die Dialekte reflektierten nicht mehr in vollen Umfang die
gesellschaftliche Wirklichkeit. Daneben existierten auch Umgangssprachen
unterschiedlicher Typen, die mit einer Mittelstellung zwischen Dialekt und nationale
Literatursprache einnahmen. Die Umgangssprachen gewannen an Bedeutung. Das
weniger für die Umgangssprachen mit grolandschaftlicher Geltung wie z.B.
Obersächsische, Würtenbergische, Badische, Pfelsische oder Mecklenburgische, die
entsprechend ihrer weiträumigen Gültigkeit keine grodialektalen Züge mehr
ausweisen. Auf die nationale Literatursprache, deren einheitliche Norm sich gegen
Ende des XVIII. Jh. herausgebildet hatte, unterlag verschiedene Veränderung
entsprechend der Bedürfnisse der Kommunikation unter den jeweiligen Bedingungen.
Die Bestrebung des Nationalstaates auf vielen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens
zum Vereinheitlichen und zur Zentralisierung führten zu Kodifizierung der
orthographischen und der phonetischen Normen der Literatursprache gegen Ende des
XIX. Jh. Unter der Bedingungen der damaligen bürgerlichen Klassengesellschaft besa
die Literatursprache nur eine begrenzte soziale Basis. Die Eigentumverhältnisse
verhinderte das massenhafte Eintreten der Werktätigen in
Kommunikationsbeziehungen, die die Verwendung der Literatursprache erfordert.
Auerdem fehlte es in weiten Kreisen des werktätigen Volkes an Bildung, die eine der
Voraussetzungen für den Gebrauch von Literatursprache war.
3. Zur Wortschatzentwicklung.
LITERATUR
I. Hauptliteratur:
1. O. I. Moskalskaja. Deutsche Sprachgeschichte. Moskau, Hochschule 1977.
2. К. Н. Назаров. О методике сопоставительно - типологического анализа
фразеологических единиц. Acta Academiae Paedagogicae Szegediensis 1989.
pp. 51 - 62.
3. K. N. Nasarov. Deonymische Phraseologismen aus der Sicht der Kognitiven
Linguistik. Namenkundliche Information 75/77. Leipziger Universitätsverlag.
1999.
4. Germanisches Jahrbuch. 1999. GUS. Das Wort. Reihe Germanistik. DAAD.
5. O’zbekiston Respublikasi maxsus oliy o’quv yurtlari uchun roman - german
filologiyasi mutaxassisligi bo’yicha o’quv dasturlari. Toshkent, 1997.
II. Wörterbücher :
PLAN :
Auf der morphologischen Ebene setzten sich die Entwicklungstendenzen fort, die
bereits in der vorangehenden Periode deutlich zutage getreten waren. Das betrifft vor
allem die weitere Profilierung der Singular – Plural – Oppositionen bei den
Substantiven, sowie den Hang zu einer strengeren Systematisierung des formalen
Aufbaus durch Beseitigung historisch bedingter Vielfalt.
In erheblicher Mae verstärkte sich bei den Substantiven (nicht nur im Genitiv wie
im früheren Phasen) der Gebrauch präposotionaler Wendungen anstelle der reinen
Kasus. In der vorangehende Periode wurde im Zusammenhang mit der Ausbildung
der morphologischen Norm der Literatursprache drauf verwiesen, da der Gebrauch
des Genus bei einer Reihe von Substantiven schwankte.
In der Wortbildung wurden seit dem Anfang des XIX. Jh. zwei einander
entgegengesetzte Tendenzen immer deutlicher. Die Eine zeigte sich in der Entstehung
von Kompositionen, die nicht mehr mit Zwei- , sondern Drei-, Vier- und Mehrglieder
umfaten (Briefmarkenalbum). Die andere Tendenz bestand in einem Hang zur
Kürze der Ausdrücke von Sprachökonomie war. In einer Reihe von meist
dreigliedrigen Komposita wurde z. B. das mittlere Glied – wie im Falle von
Füll(feder)halter oder Klavier(spiel)lehrerin – eingespart ohne da das Verständnis
darunter litt. Aus zwei Elementen bestehende Komposita wurden gekürzt. In den
Verben wurde die Tendenz der Verschwacherung der starken Verben deutlich. Die
starken Verben hatten auch ihre schwache Formen.
In der Syntax kam es zu keinen grundlegenden Neuerungen. Auffällig war das
schnelle Anwachsen der Verwendung sogenannter Streckformen des Verbs. Anstelle
von „beweisen“ wurde jetzt häufiger „unter Beweis stellen“ gebraucht, anstelle von
„sich aufstellen“ die Wendung „Aufstellung nehmen“, „etwas abänderen“ – „eine
Abänderung vornehmen“.
Das Verb bestimmte in entsprechenden Sätzen nur noch den formalen Aufbau des
Satzes, und trat an der sinnstärksten Stelle im Satz, an das Ende.
I. Hauptliteratur:
II. Wörterbücher :