Oliver Nelles - Regelungstechnik-Universität Siegen (2018) PDF
Oliver Nelles - Regelungstechnik-Universität Siegen (2018) PDF
Oliver Nelles - Regelungstechnik-Universität Siegen (2018) PDF
von
Prof. Dr.-Ing. Oliver Nelles
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Paul-Bonatz-Str. 9–11 ● Raum PB-A 248, 249 ● Sekretariat: Tel.: 0271 / 740 - 4630 ●
Tel.: 0271 / 740 - 4045 ● E-mail: [email protected]
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Lehrangebote
• Regelungstechnik (WS, 5 CP) 5. Sem. B.Sc.
• Signalverarbeitung (SS, 5 CP) 2. Sem. M.Sc.
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Inhaltsverzeichnis RT
1. Einführung in die 10. Einfache lineare Regler
Regelungstechnik
11. Reglerentwurf mittels
2. Modellierung linearer Optimierung oder Einstellregeln
dynamischer Systeme
12. Reglerentwurf mittels
3. Linearisierung Kompensation
nichtlinearer Systeme
13. Wurzelortskurve (WOK)
4. Laplace-Transformation
14. *Reglerentwurf im Frequenzbereich
5. Übertragungsfunktion
15. Vertiefungen und Erweiterungen
6. Frequenzgang und Ortskurve
16. Nichtlineare Regelung
7. Wichtige dynamische Systeme
17. *Digitale Regelung
8. Stabilität linearer Systeme
9. Quantitative Stabilitätskriterien
* = wird in der Vorlesung nicht behandelt,
und ist auch kein Klausurstoff.
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Inhalt Kapitel 1 Änderungsrate von y(t): ẏ(t) =
dy(t)
dt
Was ist ein dynamisches System?
Statisch: Dynamisch:
K=3 K = 3, T = 5 sec
u(t) 1 y(t) 3 u(t) 1 y(t) 3
2 2
0.5 0.5
1 1
0 0 0 0
-10 0 10 20 30 t -10 0 10 20 30 t -10 0 10 20 30 t -10 0 10 20 30 t
u(t) y(t) u(t) y(t)
System System
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Inhalt Kapitel 1
Einführung in die Regelungstechnik
1.1 Faszination Regelungstechnik
1.2 Geschichte der Regelungstechnik
1.3 Regelkreis
a) Sensoren: Die Augen
b) Aktoren: Die Muskeln
c) Regler: Das Gehirn
1.4 Steuern versus Regeln
1.5 Prinzip Rückkopplung
1.6 Automatisierungstechnik
1.7 Kybernetik
1.8 Arbeitsmarkt
1.9 Wichtige Begriffe in englischer Sprache
1.10 Literatur
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Kaltwalzwerk
Versandfertige Coils
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University
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Ventil
Hochgeschwindigkeitsanwendungen:
Überprüfung
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ABS, ASR:
• Regelung des Brems- bzw.
Antriebsschlupfes der
Räder
ESP:
• Verhindert Ausbrechen des
Autos
• Zustandsraummethoden
erforderlich
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Magnetschwebebahn Transrapid:
• Regelung in vertikaler Richtung (Sollwert
Abstand Stator-Tragmagnet 10 mm).
• Regelung in horizontaler Richtung
mittels Führungsmagnet.
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Humanoide Roboter:
• Nachbildung menschlicher
Fähigkeiten: 2-beiniges Gehen,
Fühlen, Sehen, ...
• Nachbildung bestimmter
tierischer Fähigkeiten, z.B.
Krabbeln durch Pipelines zur
Hindernis oder Lecksuche.
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Medizin (insbesondere innere) ist oft das Reparieren oder Kompensieren defekter bzw.
aus dem Gleichgewicht geratener Regelkreise, z.B.:
• Diabetes Typ I: Bauchspeicheldrüse (Stellglied) defekt. Insulin (Stellgröße) muss
von außen zugeführt werden.
• Diabetes Typ II: Insulin hat reduzierte Wirkung; die Zellen nehmen Zucker
schlecht auf → Regelstrecke defekt. Reparatur der Zellen wünschenswert;
ansonsten: Erhöhte Dosis Insulin von Außen.
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Studentenzahlen
Jahr
University
University
University
gemessene
Tachometer
Geschwindigkeit
rückgekoppelte Sensor /
Größe Messglied
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Verbrennungs-
Getriebe Differential
motor
Inverser
Antriebsstrang
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Verbrennungs-
Motordynamik vernachlässigt!
motor
Getriebe
Antriebsstrangdynamik vernachlässigt!
Differential
Rad
Fahrzeug &
Umgebung
University
gemessene Temperatur-
Temperatur fühler
rückgekoppelte Sensor /
Größe Messglied
University
University
FP [%]
60 60
40 40
20 20
0 0
0 5 10 15 20 0 5 10 15 20 25 30 35 40
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
50 50
40 40
v [km/h]
30
v [km/h] 30
20 20
10 10
0 0
-10 -10
0 5 10 15 20 0 5 10 15 20 25 30 35 40
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
University
3. 100 4. 100
80 80
FP [%]
FP [%]
60 60
40 40
20 20
0 0
0 5 10 15 20 0 10 20 30 40 50
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
50 50
40 40
v [km/h]
v [km/h]
30 30
20 20
10 10
0 0
-10 -10
0 5 10 15 20 0 10 20 30 40 50
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
University
5. 100 6. 100
80 80
FP [%]
FP [%]
60 60
40 40
20 20
0 0
0 20 40 60 80 100 0 2 4 6 8 10
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
50 50
40 40
v [km/h]
30
v [km/h] 30
20 20
10 10
0 0
-10 -10
0 20 40 60 80 100 0 2 4 6 8 10
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
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10
−40
Aus dieser statischen Kennlinie kann man ablesen, wie viel Prozent Gas man geben muss,
um asymptotisch (d.h. für t → ∞) eine gewünschte Geschwindigkeit zu erreichen.
Z.B.: FP = 100% → v = 40 km/h, FP = 25% → v = 10 km/h.
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FP [%]
starke Überhöhung
50
keine Überhöhung 50
0 0
0 5 10 15 20 0 5 10 15 20
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
40 40
v [km/h]
v [km/h]
20 langsame Regelung 20 schnelle Regelung
0 0
0 5 10 15 20 0 5 10 15 20
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
Reglerverstärkung = 0,5 Reglerverstärkung = 2
150
100
Stellgrößenbeschränkung
FP [%]
FP [%]
100
50
leichte Überhöhung 50
überschritten!
0 0
0 5 10 15 20 0 5 10 15 20
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
v [km/h]
v [km/h]
40 40
0 5 10 15 20 0 5 10 15 20
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
University
FP [%]
150
100
50
50
0 0
0 5 10 15 20 0 10 20 30 40 50
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
40 40
v [km/h]
v [km/h]
20 20
0 0
0 5 10 15 20 0 10 20 30 40 50
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
Reglerverstärkung = 1 Reglerverstärkung = 1
200
100
FP [%]
FP [%]
150
100
50
50
0 0
0 5 10 15 20 0 10 20 30 40 50
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
v [km/h]
v [km/h]
40 40
20 20
0 0
0 5 10 15 20 0 10 20 30 40 50
Zeit t [sec] Zeit t [sec]
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Nachteile:
• Die Rückkopplung macht die Analyse des Systems komplizierter.
• Die Regelung kann instabil werden, d.h. die Stell- und Regelgröße können gegen
unendlich bzw. ihre physikalischen Grenzen laufen.
• Genaue und dynamisch schnelle Messung kann aufwändig oder teuer sein.
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Steuerung d(t)
Regelung d(t)
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● einfach ● komplex
● Schrittmotoren ● positionsgeregelt
● begrenzte Genauigkeit ● hochgenau
● Störungen werden vernachlässigt ● Störungen werden
ausgeregelt
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→ Für große Werte von GRGS ist y(t) ≈ w(t), d.h. der Regler zusammen mit der
Rückkopplung erzeugt implizit eine näherungsweise Inverse.
d(t)
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Und das Beste dabei ist, dass y(t) ≈ w(t) selbst dann gilt, wenn man statt des realen
(unbekannten) Streckenverhaltens GS sein (fehlerbehaftetes) Modell GM verwendet und eine
Störung (also d(t) ≠ 0) vorliegt:
y(t) = GRGS [w(t) – y(t)] + d(t) → (1 + GRGS) y(t) = GRGS w(t) + d(t)
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Optimierung der
Stunden Leitsystem Arbeitspunkte und Prozessleitsystem
Profile, Data Mining
Adaptive und
Minuten langsame überlagerte Regelung, prädiktive Regelung,
Regelkreise Diagnose Mehrgrößenregelung
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Norbert Wiener
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Inhalt Kapitel 2
2 Modellierung linearer dynamischer Systeme
2.1 Beispiele
2.2 Linearität und weitere Eigenschaften
2.3 Generelle Vorgehensweise bei der Modellierung
2.4 Allgemeine lineare DGL n-ter Ordnung
2.5 Homogene und partikuläre Lösung der DGL
2.6 Lösung der DGL 1. Ordnung
2.7 Lösung der DGL 2. Ordnung
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c • Eingangsgröße: Kraft F
m • Ausgangsgröße: Weg x
Parameter:
• Feder mit Federkonstante c
d x(t) F(t) • Dämpfer mit Dämpfungskonstante d
• Masse m
Kräftebilanz in x-Richtung:
Ausgang Eingang
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C
• Eingangsgröße: Spannung U
R L • Ausgangsgröße: Strom I
I(t)
Parameter:
• Kondensator mit Kapazität C
U(t) • Ohmscher Widerstand R
• Spule mit Induktivität L
Spannungsbilanz:
Ausgang Eingang
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Affinität:
Wenn ein Zusammenhang bis auf einen Gleichwert linear ist, dann ist er affin.
Beispiel: 1-dimensionale affine Funktion: Gerade: y = ax + b.
Durch eine lineare Koordinatentransformation lässt sich aus einem affinen
Zusammenhang ein linearer machen. Deshalb können affine und lineare Systeme mit
den selben Methoden behandelt werden.
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gespeicherter Datensatz
„Vergangenheit“ „Zukunft“
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Datenpuffer
tAnfang t0 Zeit
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Konzentrierte Parameter:
Wir nehmen an, dass die betrachteten Systeme durch gewöhnliche DGLs mit
konzentrierten Parametern beschrieben werden können. Partielle DGLs werden hier
nicht behandelt.
University
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Wir müssen also mit Modellen leben, die nur näherungsweise richtig sind. Zum Glück
haben wir in Kap. 1 gesehen, dass eine Regelung robust in Bezug auf Modell-
ungenauigkeiten ist!
University
University
• In Praxis realisierbar sind nur Systeme mit n > m. Für rechnerische Zwischen-
ergebnisse muss diese Bedingung aber nicht erfüllt sein. Dazu später mehr...
• Man kann ohne Einschränkungen an = 1 setzen (Gleichung durch an teilen).
• Zur Lösung der DGL benötigen wir die folgenden Anfangsbedingungen zu einem
Zeitpunkt t0 (wird meist als t0 = 0 gewählt):
u(t) y(t)
System
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1.5 a0 < 0
a0 = 0
yfrei(t) 1
0.5 a0 > 0
y(0)
0
0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1
Zeit t
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yerzw(t) 1
0.5 a0 > 0
0
0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1
Zeit t
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3 Fälle für die homogene Lösung (Konst. C1 und C2 ergeben sich aus den Anfangsbed.):
1. a12/4 > a0: 2 reelle Wurzeln !1/2:
Überlagerung zweier
DGLs 1. Ordnung
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Für Fall 3 (konjugiert komplexe Wurzeln) schreibt man die DGL üblicherweise als:
D: Dämpfung des Systems; nur D < 1 führt auf Fall 3! D = 1 → Fall 2. D > 1 → Fall 1.
!0: Kreisfrequenz der Schwingung
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• Dann Integratorkette realisieren von höchster Ableitung des Ausgangs bis zu x(t):
∫ ∫
∫ ∫
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Inhalt Kapitel 3
3 Linearisierung nichtlinearer Systeme
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war das meist die Ableitung von y(x) nach x. Bei uns ist es meist y(t) 0.8
abgeleitet nach der Zeit t. Dies verdeutlichen wir durch den Punkt 0.6
y
über der Größe, also für die 1. und 2. Ableitung nach der Zeit: 0.4
d2 y
0.2
dy
ẏ = ÿ = 2 0
dt dt -5 0
x oder t
5
Die Ableitung ist immer die Steigung der Größe in Richtung der 1
Ableitung von y
Die Ableitung nach der Zeit kann auch als Rate oder Änderungs- 0.6
Y
Wie im Bild zu sehen ist gilt:
u = U – U0
y
y = Y – Y0
Y0 u
Statischer Zusammenhang:
Y = f (U)
U0 U Y0 = f (U0)
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Y
m
Jeder nichtlineare Zusammenhang kann im
y 1
Kleinsignalverhalten näherungsweise linear
Y0 beschrieben werden.
u
b Die Näherung ist um so besser, je „weniger
nichtlinear“ die Kennlinie am Arbeitspunkt ist,
0
0 U0 U und je kleiner u und y sind.
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Druckgleichgewicht: Geschwindigkeit
Kontinuität: h(t)
v(t)
Rohrquerschnittsfläche a
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Energien: ! l
l
m
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Typische Bewegungsgleichung:
Eigenschaften:
• Coulombsche Reibung wirkt wie eine Konstante (Gleichwert) solange sich die
Bewegungsrichtung nicht ändert.
• Im Moment der Änderung der Bewegungsrichtung „springt“ der trockene Reibterm
von einem positiven auf einen negativen Wert (bzw. umgekehrt).
• Daher lässt sich dieser Term nicht differenzieren und damit die obige
Bewegungsgleichung nicht um alle Arbeitspunkte mit linearisieren!
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Antrieb (Motor)
Stabile Arbeitspunkte (APs): Drehmoment M
n1 n2 Drehzahl n
Instabile Arbeitspunkte (APs):
Nach kleinen Veränderungen der
Eingangs- oder Ausgangsgrößen
strebt die Anlage weiter vom AP weg.
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Y06 Y(t)
U01
Y01
Y01
Zeit t U01 U06 U0
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In Kleinsignalform: 1
0.9
2. Ordnung
0.8
0.7
0.6
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• Diese Gleichung beschreibt keine Gerade (wie im 1-dim. Fall) sondern eine (Hyper)-
Ebene, also die p-dimensionale Verallgemeinerung einer Geraden.
• Gradient enthält Ableitungen des Ausgangs nach allen Eingängen U1, U2, ..., Up.
@f @f (1) @f (n)
@Y (Y − Y0 ) + @ Y (1) AP
(Y (1) − Y0 ) + . . . + @ Y (n) AP
(Y (n) − Y0 )+
AP
@f @f (1) @f (m)
@U (U − U0 ) + @ U (1) AP
(U (1) − U0 ) + . . . + @ U (m) AP
(U (m) − U0 )=0
AP
University
@f @f (1) @f
@Y (Y − Y0 ) + @ Y (1) AP
Y0 + ... + @ Y (n) AP
Y (n) +
AP
@f @f @f
@U (U − U0 ) + @ U (1) AP
U (1) + . . . + @ U (m) AP
U (m) = 0
AP
Oder in Kleinsignalvariablen:
@f @f @f
@Y y+ @ Y (1) AP
y (1) + . . . + @ Y (n) AP
y (n) +
AP
@f @f @f
@U u+ @ U (1) AP
u(1) + . . . + @ U (m) AP
u(m) = 0
AP
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Linearisieren:
Lineare DGL:
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Inhalt Kapitel 4
4 Laplace-Transformation
4.1 Motivation
4.2 Definition
4.3 Eigenschaften
4.4 Rücktransformation in den Zeitbereich
4.5 Lösen einer DGL im Laplace-Bereich
4.6 Rechenregeln
4.7 Tabelle Laplace-Transformation
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ACHTUNG: Dies ist nur der partikuläre Lösungsanteil yerzw(t), der durch das
Eingangssignal u(t) hervorgerufen wird! Wir nehmen hier und in der Folge an (wenn nicht
ausdrücklich anders gesagt), dass die Anfangsbedingungen so gewählt sind, dass die
homogenen Lösungsanteile wegfallen. Uns interessiert primär das Ein-/Ausgangsverhalten.
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Systemeigenschaften
(signalunabhängig)
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• Die erste Äquivalenz lässt sich leicht mit einer Substitution !´ = t – ! zeigen.
• Aus den Annahmen u(t) = 0 für t < 0 und g(t) = 0 für t < 0 ergibt sich die Äquivalenz
der Integralgrenzen.
- Die Annahme u(t) = 0 für t < 0 ist für die Laplace-Transformation nötig. Sie stellt
aber keine praktische Einschränkung dar, weil wir die Zeit immer so verschieben
können, dass vor t = 0 noch nichts passiert ist.
- Die Annahme g(t) = 0 für t < 0 entspricht der Annahme, dass das System kausal ist.
Davon gehen wir immer aus. Dazu später mehr...
Die Berechnung des Faltungsintegrals ist aufwendig! Die Zeitfunktionen g(t) und u(t)
können sehr kompliziert werden und das Faltungsintegral schwierig zu lösen sein.
→ Suche nach Ansätzen zur Vermeidung der direkten Berechnung des Faltungsintegrals!
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Laplace- Laplace-
Transformation Rücktransformation
g(t), u(t)
1. Schritt
× y(t)
3. Schritt
2. Schritt
G(s), U(s) Y(s)
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-4
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200
erfüllt! -4
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200
Zeit t
University
Grundfrequenz
0.5 2 Terme
Amplituden
1. Oberschwingung
2. Oberschwingung Amplitude 0
-0.5
Frequenzen !
-1
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Fourier-Reihe Fourier-Transformation
Grundfrequenz Amplitudendichte |F(i!)|
Amplituden
1. Oberschwingung
2. Oberschwingung
Amplitudendichte |F(i!)|
A = 1, T = 1
0.8
Beispiel: Fourier-Transformation
0.6
f (t)
0.4
A
0.2
0
0 5 10 15 20 25 30
0 T Zeit t Frequenz !
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Eine wichtige weitere Funktion ist der Dirac-Impuls. Genau genommen ist das gar keine
Funktion, denn der Dirac-Impuls ist unendlich hoch und unendlich kurz. Er ist so definiert:
r(t) !(t)
Fläche = 1
1/T 1
0 T Zeit t 0 Zeit t
ACHTUNG: Das !(t) als Bezeichnung des Dirac-Impulses steht in keinem Zusammenhang
mit dem ! als Bezeichnung des Realteils der Laplace-Variablen s.
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Das bedeutet, alle Frequenzen sind im Spektrum gleich stark vertreten. Damit eignet sich der
Dirac-Impuls (theoretisch) gut, um die Eigenschaften eines dynamischen Systems zu ermitteln,
denn alle Frequenzen werden gleich stark angeregt. Jede Über- oder Untergewichtung
bestimmter Frequenzanteile im Ausgangssignal
sind dann auf das Systemverhalten zurückzuführen. !(t) dynamisches y(t) = ?
System
Dazu später mehr...
University
!(t) "(t)
1 1
0 T Zeit t 0 Zeit t
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Anfangswert
Falls die Grenzwerte existieren, lässt sich schnell f (t)
der Anfangswert des Zeitverlaufs bestimmen:
f (+0) (Anfangswert)
Zeitliche Verschiebung
Eine einfache Zeitverzögerung um T wirkt sich im Laplace-Bereich relativ kompliziert aus:
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Differentiation
ACHTUNG: Hier geht die Anfangsbedingung f (–0), nicht der Anfangswert f (+0) ein!
Integration
Die Integration ist die zur Differentiation inverse Operation. Deshalb eine Division durch s:
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mit den m Nullstellen n1, ..., nm und den n Polstellen p1, ..., pn (n > m).
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Alternative:
s = tf('s'); % Definiere 's' als Laplace-Variable
System = (5*s^2+3*s-1)/(5*s^3-0.5*s+4);
System.ioDelay = 2;
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Wir wollen nun also folgendes Signal transformieren (Struktur des Zählers Z(s) ist hier
uninteressant, Totzeit wird separat behandelt):
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Die unbekannten Parameter B1, ..., Bn lassen sich mittels Koeffizientenvergleich ermitteln:
Rechts steht ein Polynom n–1. Grades, d.h. mit n Koeffizienten. Dies liefert n Gleichungen
für n Unbekannte.
Oder mit einem Trick: Einsetzen einer Polstelle pi in obige Gleichung liefert direkt einen
Parameter, da alle anderen Terme = 0 sind:
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Koeffizientenvergleich liefert auch hier die unbekannten Parameter. Das Polynom hat nun
den Grad n+p–1, so dass es wieder genauso viele Gleichungen wie Unbekannte gibt.
Der Trick von Fall 1 funktioniert hier nur für die Parameter der einfachen Pole B2, ..., Bn.
Für die Parameter der Mehrfachpole (Ordnung p) gilt folgende Erweiterung:
1 dp−i p
B1i = [Y (s)(s − p 1 ) ]
(p − i)! dsp−i s=p1
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Dann können wir die Parameter wieder über Koeffizientenvergleich ermitteln. Zu beachten
ist, dass natürlich reell ist!
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Kompliziert zu berechnen,
Ansatz für die Rücktransformation ist: siehe Tabelle.
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Uns interessiert jetzt nur das Ein-/Ausgangsverhalten. Wir setzen also y(–0) = 0:
Wir bekommen U(s) durch Laplace-Transformation von u(t). Dann lässt sich Y(s) berechnen.
University
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Uns interessiert jetzt nur das Ein-/Ausgangsverhalten. Wir setzten also alle Anfangsbed. = 0:
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Reihenschaltung
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Inhalt Kapitel 5
5 Übertragungsfunktion
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Wählen wir als Eingangssignal einen Dirac-Impuls u(t) = !(t), dann bezeichnet man das
zugehörige Ausgangssignal als Impulsantwort:
Ausblendeigenschaft
Das heißt:
Die Impulsantwort eines linearen dynamischen Systems ist seine Gewichtsfunktion!
In der Mathematik/Physik ist für g(t) die Bezeichnung Greensche Funktion üblich!
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0 Zeit t 0 Zeit t
!(t) h(t)
1 1
dynamisches
System
0 T Zeit t 0 T Zeit t
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Diese Produktform erlaubt die Zerlegung in Partialbrüche (siehe Kap. 4.4). Daraus lässt sich
dann leicht in den Zeitbereich rücktransformieren. Damit ist klar: Die Pole einer
Übertragungsfunktion spielen für das dynamische Verhalten eine herausragende Rolle!
Im Im
Re Re
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3 Fälle:
a) Alle Pole sind negativ, d.h. pi < 0 für alle i = 1, ..., n.
b) Ein Pol pj = 0, alle anderen sind negativ.
c) Mindestens ein Pol ist positiv, d.h. pj > 0, alle anderen sind irrelevant.
b) p1 = 0:
b) g(t) strebt exponentiell schnell gegen eine Funktion t p–1 mit dem Vorfaktor B1p/(p–1)!,
wenn p1= 0 ein Mehrfachpol ist. → Instabiles Verhalten.
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• Bestimmen (zusammen mit anderen Größen) die Vorfaktoren vor den e-, sin-, cos-
Funktionen der Zeitlösungen und beeinflussen damit wie stark welche Dynamikanteile
gewichtet werden.
• Nullstellen „schlucken“ bestimmte Anregungssignale weg, weil sie Faktoren im Nenner
der Übertragungsfunktion wegkürzen.
Beispiel: Konjugiert komplexe Nullstellen bei s1/2 = ±i!0: Zähler (s+i!0)(s–i!0) = s2 + !02
• Pole mit positivem Realteil führen auf Instabilität. Nullstellen mit positivem Realteil
führen auch zu einem schwer regelbaren Verhalten. → Nicht phasenminimales Verhalten...
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Im Im
Re Re
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Im
-5 -4 -3 -2 -1 1 2 3 4 Re
-1
-2
1-facher Pol: 2-facher Pol:
-3
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ACHTUNG: Nummerierung ist umgedreht zu unserer (bei uns: ai gehört zur Potenz i: aisi).
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t
Endwertsatz der Laplace-Transformation:
Falls sich das System wirklich auf einen Endwert einpendelt, dann nennen wir diesen die
statische Verstärkung K = y(∞) / u(∞) des Systems. Für rein statische Betrachtungen
können wir dann ein lineares dynamisches System durch seine statische Verstärkung
ersetzen.
ACHTUNG: Es kann vorkommen, dass wir nach obiger Formel einen Endwert berechnen,
in Wirklichkeit das System aber gegen unendlich strebt oder eine Dauerschwingung
ausführt. Deshalb müssen wir zuvor zusätzlich prüfen, ob das System stabil ist, also alle
Komponenten der Zeitlösung einschwingen. Über Stabilität später mehr...
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Bislang haben wir angenommen: Nennergrad > Zählergrad, also n > m. Damit ergibt sich für
einen Einheitssprung am Eingang stets ein Anfangswert von G(s→∞) = 0 (Anfangswertsatz).
Fall n < m:
• Sprungantwort enthält einen Dirac-Impuls.
• Solche Systeme haben differenzierenden Charakter, d.h. sie erzeugen die (erste bis zu
(m–n)-te) Ableitung des Eingangssignals (Dirac-Impuls ist Ableitung des
Einheitssprungs).
• Differenzierende Systeme gibt es in der Realität nicht. Ein solches System müsste in der
Lage sein, auf einen Sprung mit einem unendlich hohen Dirac-Impuls zu antworten.
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Sprungfähigkeit
Ein lineares System ist sprungfähig bzw. hat Durchgriff (proper), wenn die Zählerordnung
gleich groß wie die Nennerordnung ist, also n = m. Für nicht sprungfähige (strictly proper)
muss der Zählergrad niedriger als der Nennergrad sein, also n > m.
Realisierbarkeit
Ein realisierbares System muss kausal sein, und die Zählerordnung darf nicht größer als die
Nennerordnung sein, es muss also gelten n ≥ m. Für die allermeisten realisierbaren System gilt
sogar n > m.
University
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beschreibt den Einfluss der Rückkopplung im Regelkreis oder den Unterschied zwischen
offenem und geschlossenem Regelkreis. Wird die Rückkopplung des Regelkreises aufgetrennt
(wie mit eingezeichnet), so fällt dieser Faktor weg und nur der Vorwärtszweig bleibt
bestehen. S wird Empfindlichkeitsfunktion (sensitivity function) genannt!
University
→ Um das Regelverhalten in Bezug auf die Störgrößen di, do und das Rauschen n zu be-
einflussen, müssen wir den Regler GR(s) (seine Struktur und/oder Parameter) verändern.
→ Um das Regelverhalten in Bezug auf die Führungsgröße w zu beeinflussen, können wir
sowohl den Regler GR(s) als auch das Fühungsgrößenfilter Gv(s) verändern.
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w y
G1(s)
G2(s)
s = tf('s');
G1 = 1/(s^2+2*s+1);
G2 = 5/(s+5);
Gw = feedback(G1,G2); % Berechnet die Übertragungsfunktion
% von w nach y
University
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Prof. Dr.-Ing.
Seite 175 Oliver Nelles
of Siegen
Inhalt Kapitel 6
6 Frequenzgang und Ortskurve
University
Zur Visualisierung von G(s) müssen wir also zwei 3-dimensionale Grafiken zeichnen:
• Betrag |G(s)| in Abhängigkeit von ! und ".
• Phase (Winkel) ∠G(s) in Abhängigkeit von ! und ".
Oder alternativ: Real- und Imaginärteil. Das ist aber i.A. weniger anschaulich.
Im{s} = "
G(s)
Es zeigt sich, dass alle Informationen von G(s) auch in G(i")
enthalten sind, d.h. entlang der imaginären Achse (! = 0).
Es ist viel einfacher mit G(i") zu arbeiten, weil es nur von Re{s} = !
einer Größe abhängt, nämlich " ; ! kommt nicht mehr vor. G(i")
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|G(s)|dB
-20
Im{s} = ! -2
-5 -4 Re{s} = "
0
0 1 2 3 4 5
0
-0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8
log 5
6
0
-1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2
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Beide Darstellungsweisen sind äquivalent. Die zweite eignet sich nicht so gut für
quantitative Analysen, da die genaue Skalierung von ! verloren geht.
University
Nach Einschwingen (Abklingen der homogenen Lösung der DGL) ergibt sich ein
sinusförmiges Ausgangssignal mit der selben Frequenz:
u(t)
Frequenzgang: 1
A = 1,7
0
-1
y(t)
" = –60°
-2
0 2 4 6 8 10
Zeit t
Berechnen oder messen wir A(!) für alle Werte von ! und tragen sie in ein Diagramm ein,
so ergibt sich der Amplitudengang. Tun wir dies für "(!), so ergibt sich der Phasengang.
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1 2 3 0.8
Magnitude (dB)
-50
0.6
0.4
-100
4
Imaginary Axis
0.2
0
3 4 1
-150
0
-0.2
1
2 -0.4
-90
2
Phase (deg)
-0.6
-180 3
-0.8
4 -1
-270 -1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1
-2 -1 0 1 2 3
10 10 10 10 10 10 Real Axis
Frequency (rad/sec)
University
s=tf('s');
G = (s+3)/(5*s^3+3*s^2+2*s+1);
bode(G); % Zeichnet Bode-Diagramm von G
oder
[Betrag , Phase, Omega] = bode(G); % Liefert Zahlenwerte; Skalierung
% der Frequenzachse automatisch
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0 0
log(x)
Eigenschaften des Bode-Diagramms: -0.5
x
• Kreisfrequenz wird logarithmisch skaliert (... 0,01 – 0,1 – 1 – 10 – 100 ...), um einen
großen Frequenzbereich übersichtlich darstellen zu können. D.h. ! = 0 rad/s liegt
unendlich weit "links" im Diagramm und ! = ∞ rad/s liegt unendlich weit "rechts".
• Phase wird linear skaliert und typischerweise in der Einheit "Grad" angegeben.
• Amplitude wird logarithmisch skaliert, um einen großen Amplitudenbereich
übersichtlich darstellen zu können. D.h. Amplitude 0 liegt unendlich weit "unten" und
Amplitude ∞ liegt unendlich weit "oben". Die Amplitude wird in Dezibel angegeben:
Faktor 10: 20 dB
Faktor 2 : 6 dB
Faktor : 3 dB
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University
Bode Diagram
100
3
50 1
Magnitude (dB)
0 2
-50
-100
Kurve 3 =
0 Kurve 1
2 + Kurve 2
-90
1
Phase (deg)
-180 3
-270
-2 -1 0 1 2
10 10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
University
Im
Trick: Vorzeichen für Imaginär- und Realteil getrennt 1
verwalten! Daraus ergibt sich der richtige Quadrant. Re
University
– 20 dB / 0.6
-10
Dekade 0.4
-20
Imaginary Axis
0.2
-30 0
K
0 –45°
-0.2
Phase (deg)
-0.4
-45
-0.6
-0.8
-90 -1
1/T
-1 0 1 2
10 10 10 10 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2
Frequency (rad/sec) Real Axis
University
Hier tauchen die Pole und Nullstellen explizit auf. Alternativ kann man auch folgende
Schreibweise mit Zeitkonstanten wählen:
Die Pole und Nullstellen lassen sich leicht in die Zeitkonstanten umrechnen:
Der Vorteil der Zeitkonstanten-Darstellung ist, dass die Verstärkung K des Systems
unabhängig von den anderen Systemparametern wird, während sich k ändern muss, um die
Systemverstärkung konstant zu halten, wenn sich ein Pol oder eine Nullstelle verändert:
University
University
90°
45°
3 dB 0°
3 |n| = 1/ |Tn| log !
0
Eckfrequenz Eckfrequenz
|n| = 1/ |Tn| log ! –90°
University
3 dB 90°
0
–3 Eckfrequenz
|p| = 1/ |Tp|
0°
log !
–45°
Eckfrequenz
|p| = 1/ |Tp| log ! –90°
University
2. Für Zeichnung der Asymptoten: Behandlung wie bei einem reellen zweifachen Pol bzw.
Nullstelle bei p = –!0. D.h. die Asymptoten sind die selben wie für den Ausdruck:
3. Für den exakten Verlauf des Amplitudengangs ist aber der Wert der Dämpfung D von
entscheidender Bedeutung. Für Dämpfungen weist der Amplitudengang eine
Resonanzstelle (Überhöhung) auf. Für größere Dämpfungen nicht. Für Werte
D > 1 ergeben sich gar keine konjugiert komplexen Pole bzw. Nullstellen sondern reelle.
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Bemerkung: Konjugiert komplexe Pol- bzw. Nullstellenpaare werden als zweifache Pol-
bzw. Nullstelle bei !0 gezählt.
University
Verstärkung:
Betragsmäßiges Sortieren der Pole und Nullstellen von unten nach oben:
Pol p1 = –0.3, Nullstelle n1 = –10, Nullstelle n2 = –20, Doppelpol p2/3 = –40.
Bode Diagram
0
K = –6 dB
-10
+20 dB /
Magnitude (dB)
-20
–20 dB / Dekade
-30 Dekade
-40 –20 dB /
Dekade
-50
-60
-2 -1 0 1 2 3
10 10 10 10 10 10
|p1 | |n1 | |n2 | |p2/3 | Frequency (rad/sec)
University
-60
-2 -1 0 1 2 3
10 10 10 10 10 10
|p1 | |n1 | |n2 | |p2/3 | Frequency (rad/sec)
90
45
Phase (deg)
-45
-90
-2 -1 0 1 2 3
10 10 10 10 10 10
|p1 | |n1 | |n2 | |p2/3 |
Frequency (rad/sec)
University
1/s s s
90°
0
0°
log !
1/s
1 rad/sec log ! –90°
University
Sinus-Anregung:
Eingeschwungene Antwort:
Magnitude (dB)
-50 –20 dB /
Dekade –40 dB /
-100 Dekade –60 dB /
-150
Dekade
-90
-135
Phase (deg)
-180
-225
-270 -2 -1 1 2
10 10
|p1| 100 |p2|
10 10
Frequency (rad/sec)
University
University
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Seite 207 Oliver Nelles
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Inhalt Kapitel 7
7 Wichtige dynamische Systeme
University
PIkDlTn-Tt
• P:
• PT1:
• D:
• I:
• PD:
• PDT1:
• PI:
• PID:
University
1. Produkt-Standardform:
2. Kürzen:
P I
T2
Beispiel 2:
I P D
University
Physikalische Realisierungen:
Spannungsteiler Hebel Feder
a b
c u=F
R1
u = ue
y=x
R2 y = ua u = xe y = xa
University
Magnitude (dB)
0
0 t
-5
-10
90
Phase (deg)
Im 0
-45
-90 -2 -1 0 1 2
10 10 10 10 10
K Re Frequency (rad/sec)
Physikalische Realisierungen:
Widerstand-Kondensator-Schaltung Feder-Dämpfer-Element Thermisches System
R
d c u = !e y = !a
u = ue(t) C y = ua(t)
y = xa u = xe Spez. Wärmekapazität: c
Masse: m
Wärmewiderstand: W
University
0.95K
Magnitude (dB)
-5
-10
0 T 3T = T95 t -15
-20
-25
0
Phase (deg)
Ortskurve eines PT1-Glieds -45
Im
-90
-2 -1 0 1
10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
K
Re
• Für D < 1 hat das PT2 ein konjugiert komplexes Polpaar und ist damit schwingungsfähig.
Ein solches Verhalten gibt es bei Systemen 1. Ordnung nicht!
University
u = ue(t) C y = ua(t)
d y = x(t) u = F(t)
Wenn R oder d groß sind, ist das System nicht mehr schwingungsfähig!
University
Magnitude (dB)
Schwingt mit
-20
0 t
-40
0
Ortskurve eines PT2-Glieds
-45
Phase (deg)
Im
-90
-135
K
-180 -1
Re
0 1 2
10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
D = 1/16
D = 1/8
D = 1/4
D = 1/2
Amplitude [dB]
D=1
Kreisfrequenz [rad/sec]
University
University
unabhängig von !
Amplitude am Maximum:
University
G1
G2
0.8
Amplitude
0.6 G10
0.4
0.2
0
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
Time (sec)
University
Physikalische Realisierungen:
Kondensator Dämpfer
y=i d
y=F
u=U C
u=x
TD 20 log TD 0
Magnitude (dB)
-5
-10
0 t -15
-20
-25
180
Phase (deg)
Ortskurve eines D-Glieds 90
Im
0
-2 -1 0 1
10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
Re
Physikalische Realisierungen:
Kondensator mit ohmschem Widerstandsanteil Dämpfer mit Federanteil
y=I d
c y=F
C
u=U u=x
R
20
Magnitude (dB)
10
≈ 20 log TD
0
0 T t
-10
-20
-30
90
Phase (deg)
Im 45
0
-1 0 1 2 3
10 10 10 10 10
Re Frequency (rad/sec)
K TD, T
University
0 t
Sprungantwort PDT1-Glied mit dominantem Pol (0 <TD < T):
Gegenläufige Anfangsreaktionen
0 gibt es nur bei nicht
t
phasenminimalem Verhalten!
University
15 -5
Magnitude (dB)
Magnitude (dB)
10 -10
5 -15
0 -20
90 0
Phase (deg)
Phase (deg)
60 -30
30 -60
0 -90 -3
-3 -2 -1 0 1 2 -2 -1 0 1 2
10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10
Frequency (rad/sec) Frequency (rad/sec)
University
Physikalische Realisierungen:
Kondensator Dämpfer Tank
u=!
u=I d
u=F
y=U C
y=x y=x
University
1 20
Magnitude (dB)
10
–20 log TI
0
0 TI t
-10
-20
-30
0
Phase (deg)
Im -90
-180
-1 0 1 2 3
10 10 10 10 10
Re Frequency (rad/sec)
Physikalische Realisierungen:
Siehe Kapitel 10 über Regler.
University
Magnitude (dB)
20
15 ≈ 20 log K
0 TI t
10
0
0
Phase (deg)
Im -45
-90 -1 0 1 2
10 10 10 10
Re Frequency (rad/sec)
Physikalische Realisierungen:
Gleichstrommotor zur Positionsregelung des Tisches einer Werkzeugmaschine:
• Eingang: El. Spannung U des Motors. Ausgang: Position der Welle ! / des Tisches.
• Elektrisches System viel schneller als mechanisches. → Vernachlässigung der Dynamik.
University
20
Magnitude (dB)
10
0
0 t
-10
-20
-30
-90
Phase (deg)
Im -135
-180
-2 -1 0
10 10 10
Re Frequency (rad/sec)
Nichtphasenminimale Systeme:
• Haben mindestens eine (instabile) Nullstelle mit positivem Realteil oder eine Totzeit.
• Ihre Inverse ist instabil. Das macht das Steuern und Regeln sehr viel schwieriger als für
phasenminimale Systeme.
• Ihre Reaktion auf Änderungen des Eingangssignals sind oft gegenläufig, d.h. wenn das
Eingangssignal ansteigt, fällt der Systemausgang kurzzeitig ab um dann doch wieder
anzusteigen (im Unterschied zu Systemen mit negativer Verstärkung!). Dieses Verhalten
lässt sich z.B. für die Sprungantwort eines Systems mit einer instabilen Nullstelle
(Tni < 0) und Zählergrad = Nennergrad (n = m) leicht zeigen:
<0
University
Die e-Funktion nähert sich dem Wert 1, wenn a → 0. Dann geht der Nenner gegen 0 und
damit muss Mu sehr groß werden. Außerdem existiert ein Zielkonflikt zwischen
Einschwinggeschwindigkeit und Unterschwingweite. Will man ein schnelles Einschwingen
erreichen, muss man ein großes Unterschwingen in Kauf nehmen!
1 ±
!
Einschwingzeit (Zeit bis das Signal im Band 1±! bleibt): ts
0
Mu t Unterschwingweite: Mu
ts
University
• Zählergrad = Nennergrad.
• Die Nullstellen entsprechen den an der Imaginärachse gespiegelten Polen.
• Alle Pole sind stabil. → Alle Nullstellen sind instabil.
• Für Allpass n. Ordnung: Phasenverschiebung wächst schnelle Wirkungskette
von 0° auf –n·180°.
langsame Wirkungskette
University
Stationär gilt:
p0 = K u0
Generatorleistung: p(t)
University
Leistung:
Antwort auf sprungförmiges
Kurzfristige Reaktion nach Öffnen des Ventils: Öffnen des Ventils u(t)
1 0.5
Magnitude (dB)
0
0
t
-0.5
-1
Ortskurve eines 0
Phase (deg)
Im -180
1
-270
-360
–1 1
-2 -1 0 1 2
10 10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
Re
• Konstanter Betrag von 0 dB.
–1 • Phasenverschiebung: 0° bis –360°.
University
Eine solche Zerlegung lässt sich für jedes nicht phasenminimale System finden
(ausgenommen Totzeiten). Dies sieht man leicht in der Produkt-Standardform. Die mv
stabilen Nullstellen seien mit vi bezeichnet, die mw instabilen Nullstellen mit wi, also gilt
vi < 0 und wi ≥ 0:
Phasenminimaler Anteil:
Allpass-Anteil:
Da Allpässe den Amplitudengang nicht verändern aber die Phase absenken, liegt ein
phasenminimales System vor, wenn sich kein Allpass in oben gezeigter Form abspalten
lässt, also alle Nullstellen stabil sind!
University
Aus dem gemessenen bzw. berechneten Leistungsdichtespektrum |G(i!)|2 muss dann der
Frequenzgang G(i!) rekonstruiert werden. Da die Phaseninformation fehlt, ist diese
Rekonstruktion nicht eindeutig. Dabei ist es immer möglich G(i!) so zu wählen, dass es
stabil und phasenminimal ist:
alle Pole und Nullstellen negativ:
stabil und phasenminimal
Physikalische Realisierungen:
Förderband Datenpufferung
u v y u y
...
l N Speicherelemente
Taktzeit T0
University
Magnitude (dB)
0
0 Tt t
-0.5
-1
0
-180
Ortskurve eines Totzeit-Glieds
Phase (deg)
-360
Im unendlich viele
-540
1 Umläufe
-720
0 1
10 10
Frequency (rad/sec)
–1 1 Re
• Betrag ist konstant 1.
–1
• Phasenverschiebung wächst proportional zur
Totzeit und exponentiell mit der Frequenz.
University
1
= (cos(−!Tt ) + isin(−!Tt ))
i!
1 1
= − sin(!Tt ) − i cos(!Tt )
! !
University
University
Bode Diagram
2
Magnitude (dB)
1 -2
0.8
-4
0.6
-6
0.4 Totzeit-System
Amplitude
-8
0.2
0
-10
360
-0.2
Padé 2. Ordnung 180
-0.4
Phase (deg)
Padé 1. Ordnung
-0.6
Padé 1. Ordnung -180
-0.8
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
-360
Time (sec)
Totzeit-
-540 Padé 2. Ordnung
System
-720 -1 0 1 2
10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
University
University
University
Prof. Dr.-Ing.
Seite 254 Oliver Nelles
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Inhalt Kapitel 8
8 Stabilität linearer Systeme
University
Wir wissen bereits: Für den Verlauf von g(t) sind die Pole von G(s) entscheidend:
Im
• Alle Pole haben Realteil < 0 → stabil.
• Einfache Pole oder Polpaare haben Realteil = 0,
alle anderen Pole Realteil < 0 → grenzstabil.
University
University
d1(t) d2(t)
University
• Regler:
• Strecke:
• Offener Regelkreis:
Andere Nullstellen
Störübertragungsfunktion 1:
Pole identisch mit Gw(s)
Andere Nullstellen
Störübertragungsfunktion 2:
Pole identisch mit Gw(s)
University
instabil!
University
University
University
University
• Offener Regelkreis:
• Geschlossener Regelkreis:
University
Es werden bestimmte Bedingung für die Koeffizienten ci (i = 0, 1, ..., n) aufgestellt. Sind alle
diese Bedingungen erfüllt, dann haben alle Nullstellen der charakteristischen Gleichung einen
negativen Realteil und damit sind alle Pole des geschlossenen Regelkreises stabil!
University
University
University
1. Ordnung:
2. Ordnung:
3. Ordnung:
ab hier muss das Stabilitäts-
gebiet nicht mehr konvex sein!
4. Ordnung:
University
Charakteristische Gleichung:
→ Stabil für K > –10. D.h. für alle positiven Reglerverstärkung ist geschlossener Kreis stabil.
Instabile Strecke! Langsamer instabiler Pol.
Regler: Strecke:
Charakteristische Gleichung:
University
Regler: Strecke:
Charakteristische Gleichung:
→ Immer instabil! Koeffizient "–3" lässt sich durch P-Regler nicht beeinflussen!
Charakteristische Gleichung:
University
Also, welcher Zusammenhang existiert zwischen der Stabilität des geschlossenen Kreises
und der Ortskurve des offenen Kreises?
University
Für reale Systeme ist Nennerordnung größer als Zählerordnung (n > m): Pole des
geschlossenen Kreises
Pole des
offenen Kreises
Wir untersuchen im Folgenden die Ortskurve von 1 + G0(s). Später führen wir diese auf die
Ortskurve von G0(s) zurück.
Berechnen wir den Winkel obiger komplexer Gleichung:
Jetzt lassen wir s entlang der Imaginärachse von –iR bis iR laufen und entlang eines
Halbkreises mit Radius R durch die rechte s-Halbebene zurück und nennen diese Kurve C:
Im
C
Für R → ∞ umschließt die Kurve C alle instabilen Pole,
s weil diese in der positiven s-Halbebene liegen.
R
Re
University
Im Im
C C
Re Re
University
, mit ng+ als Anzahl der instabilen Pole des geschlossen Kreises.
, mit no+ als Anzahl der instabilen Pole des offenen Kreises.
University
Wir sind gewohnt Ortskurven nur für positive Kreisfrequenzen zu zeichnen und den
symmetrischen negativen Teil wegzulassen (bringt keine Zusatzinformationen). Wenn wir
also die Ortskurve nur für positive ! zeichnen ergibt sich:
University
University
Regler: Strecke:
Negative Reglerverstärkungen:
Im
! Im
–1 K>0
! instabil
Re
! grenzstabil
Ortskurve des offenen stabil
! Regelkreises G0(i!) K < –1 –1 ––1 < K < 0 Re
Linke-Hand-Regel: Punkt –1 liegt links der Ortskurve → geschlossener Regelkreis ist stabil!
Diese Stabilitätsaussage gilt unabhängig von der Reglerverstärkung K > 0. Ein solches
Verhalten nennt man strukturstabil!
Für negative Reglerverstärkungen kleiner –1 wird der Regelkreis allerdings instabil!
University
Regler: Strecke:
200
0
150
–1
100
-1
Imaginary Axis
Imaginary Axis
50
0 -2
–1
-50
-3
-100
-150
-4
-200 Linke-Hand-Regel: instabil!
-250 -5
-20 -18 -16 -14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 -10 -9 -8 -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0
Real Axis Real Axis
University
Regler: Strecke:
Nyquist Diagram
0.1
Drehwinkel um den Punkt –1:
–1
0
K > 3: –180° bzw. – !
K=2
-0.1
K=3 0 < K < 3: 0° bzw. 0
K=4
Imaginary Axis
-0.3
-0.5
-1.4 -1.2 -1 -0.8 -0.6
Real Axis
-0.4 -0.2 0
→ Geschlossener Kreis für K > 3 stabil!
University
Regler: Strecke:
Nyquist Diagram
0.5
Für K > 4:
0.4
0.3
0.2
Für 0 < K < 4:
0.1
–1
0
-0.1
-3 -2.5 -2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 → Mit P-Regler nicht stabilisierbar!
Real Axis
University
University
University
Prof. Dr.-Ing.
Seite 287 Oliver Nelles
of Siegen
Inhalt Kapitel 9
9 Quantitative Stabilitätskriterien
9.1 Pollage
9.2 Amplitudenrand
9.3 Phasenrand
9.4 Die Rolle des Punktes (–1, 0)
9.5 Robuste Stabilität
University
Nur wenn die Entfernung von der Stabilitätsgrenze hinreichend groß ist, können wir für ein
System auch in der Praxis Stabilität sicher stellen. Denn unser Modell stimmt nicht mit der
realen (wahren) Strecke exakt überein, weil:
• bei der Modellierung bestimmte Effekte nicht erfasst oder beschrieben werden konnten,
• bei der Modellierung bestimmte Effekte zur Vereinfachung absichtlich vernachlässigt
wurden,
• die Strecke mit der Zeit ihr Verhalten verändert (Alterung, Verschleiß),
• äußere Einflüsse das Verhalten der Strecke verändern (Teile werden ausgetauscht)...
Abklingen ~ Im
Bemerkung:
Neben Stabilität spielen
beim Reglerentwurf
noch andere Kriterien
–! Re eine wichtige Rolle, z.B.
nicht zu starkes
Überschwingen. Dies
schränkt die erwünschten
schneller / stabiler Stabilitäts- Pollagen weiter ein!
grenze Dazu später mehr...
langsamer / instabiler
University
0
< 0 dB → stabil!
-20
Magnitude (dB)
-40
-60
-80
-100
0
Phase (deg)
-90
-180
-270
-2 -1 0 1 2
10 10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
University
University
-20
Magnitude (dB)
-40
-60
-80
-100
0
Phase (deg)
-90
φR > 0° → stabil!
-180
-270
-2 -1 0 1 2
10 10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
University
Im
–1
t t t
Re
–180°
University
Dazu benötigen wir zunächst eine Beschreibung der maximal möglichen Modellfehler
(Abweichungen zwischen Modell und realer Strecke):
• Parameterunsicherheiten: Das Modell enthält Parameter, die nur in einem Intervall
bekannt sind. Beispiele: Masse eines Autos [mleer, mvoll beladen]; Dämpfung eines
Stoßdämpfers (abgelesen aus dessen Kennlinie) [dmin, dmax]; ...
• Bereich des Arbeitspunkts: Die Linearisierung eines nichtlinearen Modells liefert
arbeitspunktabhängige Parameter. Aus dem Bereich des Arbeitspunkts ergeben sich die
Parameterschwankungen: (Flughöhe: [0 m, 10 000 m]; Fahrzeuggeschwindigkeit:
[0 km/h, 250 km/h])
• Unmodellierte Dynamik: Vernachlässigte kleine Totzeiten; höherfrequente dynamische
Eigenschaften; ...
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Modellunsicherheit
University
Robuste Stabilität (also mit Berücksichtigung der Modellfehler) muss für die Ortskurven alle
möglichen offenen Kreise gezeigt werden:
Es könnte passieren, dass zwar die –1 nicht umschlingt, aber Teile des "Schlauchs"
die –1 umschlingen. Für robuste Stabilität darf der gesamte "Schlauch" die –1 nicht
umschlingen.
Bei additiven Modellunsicherheiten gilt für die möglichen Abweichungen zwischen Modell
und Strecke (grünen Kreise):
(Gleichheit gilt auf dem Rand des grünen Kreises. Das "<" gilt im Inneren.)
Die Formel für multiplikative Modellunsicherheiten lässt sich in ähnlicher Weise herleiten...
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–1
Re
Wir können robuste Stabilität garantieren, wenn kein Punkt innerhalb der grünen Kreise die
–1 umschlingt. Dies ist genau dann der Fall, wenn gilt:
Robuste Stabilität
bei additiven Modellunsicherheiten:
Robuste Stabilität
bei multiplikativen Modellunsicherheiten:
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K=4
[dB]
0
10
K=2
K=1
K = 0,5
-1
10
-2
10
-3
10 -1 0 1
10 10 10
2
10
Eine realistische
T = 0,1 Abschätzung der
[dB]
Sensordynamik mit
1
10 T = 0,1 sec (d.h. ca. 10
T=1 mal schneller als die
Strecke) erlaubt
T = 10
10
0 wesentlich höhere
Verstärkungen als
K = 1,5 K = 1,5 bis zum
Erreichen der robusten
-1
10 Stabilitätsgrenze!
-2
10 -1 0 1
10 10 10
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Neben der Stabilität spielt auch die Güte (Performance) der Regelung eine wichtige Rolle. Sie
kann auf verschiedenste Arten gemessen werden.
Entsprechend der Stabilität lässt sich auch die Güte (Performance) eines Regelkreises auf den
Begriff der robusten Güte bzw. robusten Performance erweitern:
Robuste Güte (Performance) garantiert, dass vom Regelkreis ein Gütemaß (Performancemaß)
bestimmter Größe erfüllt wird, und zwar für alle möglichen Strecken, die durch die
Modellunsicherheit beschrieben werden.
→ Reglerentwurfsverfahren, die robuste Stabilität und evtl. auch robuste Güte (Performance)
des Regelkreises sicher stellen (oder das Fehlschlagen des Entwurfs melden) werden unter
dem Schlagwort "robuste Regelungen" behandelt. Dies soll aber nicht darüber hinweg
täuschen, dass alle (vernünftig entworfenen) Regelkreise durch die prinzipiellen Vorteile der
Rückkopplung (siehe Kapitel 1) robust sind.
University
University
Prof. Dr.-Ing.
Seite 305 Oliver Nelles
of Siegen
Inhalt Kapitel 10
10 Einfache lineare Regler
University
→ Regler GR(s) sollte so gewählt werden, dass diese Forderungen erfüllt werden können.
Regelung di(t) d(t)
n(t)
University
GS(s)
di(t)
→ Die beiden wichtigsten Übertragungsfunktionen für die Güte einer Regelung sind:
komplementäre
Führungsgröße → Regelgröße:
Empfindlichkeitsfkt.
University
d → y, w → e w → y, –n → y
Schwierigkeit: Bei der Einstellung bzw. Optimierung des Reglers ist die Stabilität des
Regelkreises immer eine notwendige Nebenbedingung. Das macht den Reglerentwurf
schwierig.
Ausweg: Es gibt eine erweiterte Regelkreisstruktur (IMC = Internal Model Control bzw.
Q-Parametrierung oder Youla-Parametrierung), welche die Stabilität des Regelkreises für
alle stabilen Regler sicherstellt. Damit wird sowohl die manuelle Einstellung als auch die
automatische Optimierung des Reglers wesentlich vereinfacht. → Kap. 15.
Sehr viele moderne regelungstechnische Verfahren basieren darauf!
University
d(t)
n(t)
Forderung: Im eingeschwungenen Zustand soll die Regelgröße y(t) der Führungsgröße w(t)
folgen: . Das bedeutet im Laplace-Bereich (Endwertsatz!):
University
Die Forderungen sind also für Führungsgröße und Störgröße (am Streckenausgang) identisch!
Die folgenden Beispiele gelten also für beides...
→ Wird ausgeregelt!
University
Beispiel: Sinusförmig
Lässt sich mit dem Endwertsatz nicht analysieren, da für t → ∞ kein stationärer Zustand
sondern Dauerschwingungen auftreten!
Beobachtung: Es fällt auf, dass für eine stationär (also für t → ∞) exakte Regelung der
offene Regelkreis G0(s) = GR(s)GS(s) als Faktor die Laplace-Transformierte der Führungs-
bzw. Störgröße enthalten muss. Der offene Regelkreis muss also ein Modell der Signale
enthalten. Dieses "Innere Modell"-Prinzip lässt sich auf beliebige Signaltypen erweitern.
Wenn das Signalmodell nicht in der Strecke enthalten ist, muss man es im Regler realisieren!
University
Aus Kapitel 7.3 wissen wir, dass eine Nullstelle im System den Pol (die Pole) des Signals
wegkürzt und somit das Signal nicht durchlässt. Genau das ist hier unser Ziel, denn wir
wollen verhindern, dass die Störung (dauerhaft) die Regelgröße beeinflusst. Deshalb fordern
wir, dass die Störübertragungsfunktion Nullstellen aufweist, wo das Störsignal Pole hat:
University
"Inneres Modell"-Prinzip:
Ein stabiler Regelkreis kann nur dann eine Störgröße vollständig unterdrücken bzw. einer
Führungsgröße ohne bleibende Regelabweichung folgen, wenn er (d.h. G0(s)) ein inneres
Modell der Störsignale bzw. der Führungssignale enthält.
University
Diese Regelabweichung ist um so kleiner sein, desto größer die Kreisverstärkung ist (also
das Produkt aus Regler- und Streckenverstärkung). Geht z.B. KR → ∞, dann verschwindet
die bleibende Regelabweichung. Das ist konsistent damit, dass ein I-Glied eine unendlich
hohe statische Verstärkung hat (Amplitude im Bode-Diagramm für ! → 0). Außerdem
stimmt es mit unserer Beobachtung aus dem 1. Kapitel überein, dass sich theoretisch bei
unendlicher Reglerverstärkung eine perfekte Regelung ergibt (praktisch ist natürlich die
Stabilitätsgrenze eine obere Schranke für die Reglerverstärkung).
• Für rampenförmige Signale wird entsprechend ein doppelter I-Anteil im offenen Kreis
benötigt. Ansonsten ergibt sich ein sog. Schleppfehler.
University
n(t)
Der Quotient aus y(t → ∞) / w(t → ∞) ohne Vorfilter ist . Durch geeignete Wahl
des Vorfilters lässt sich dies kompensieren:
Dieser Vorfilter beseitigt die bleibende Regelabweichung auch ohne
I-Anteil in G0(s).
ABER: • Im Gegensatz zum I-Anteil, müssen hier die Verstärkungen exakt bekannt sein!
• Vorfilter kann nicht für die (nicht messbaren) Störgrößen eingesetzt werden!
University
University
Dominiert bei einer Regelung eine dieser beiden Aufgaben, dann unterscheidet man in:
1. Folgeregelung oder Nachlaufregelung (tracking). (Störgröße ist meist d(t) ≈ 0.)
2. Festwertregelung (regulation). (Führungsgröße ist meist w(t) = konst.)
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u(t)
D-Anteil: Driac-Impuls der Höhe KPTD
P-Anteil: Auf diesen Wert (KP) fällt die
Sprungantwort nach dem Abklingen
des D-Anteils wieder zurück.
I-Anteil: Linearer Anstieg der Steigung KP/TI
0 t
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I-Anteil:
• Stellgröße entspricht dem Integral (Summe) der vorangegangenen Regelabweichungen.
• Änderung der Stellgröße entspricht der Regelabweichung.
• "Solange eine Regelabweichung auftritt, muss die Stellgröße verändert werden!"
• Langsamer aber vollständiger Abbau der Regelabweichung.
D-Anteil:
• Stellgröße entspricht der Änderung (Steigung, Trend) der Regelabweichung.
• "Je stärker sich die Regelabweichung ändert, umso stärker muss die Regelung eingreifen!"
• Sehr schnelle Reaktion. Auch bei kleinen Regelabweichungen mit falscher Tendenz aktiv.
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e(t) u(t)
t t
Veranschaulichung der Wirkung des D-Anteils (im Zusammenspiel mit einem P-Anteil)
Wenn die Regelabweichung → 0 abnimmt, Wenn die Regelabweichung → ∞ zunimmt,
wird eine negative Komponente erzeugt, wird eine positive Komponente erzeugt, die
die den P-Anteil abschwächt. den P-Anteil unterstützt.
t t t
University
Bemerkung: Wenn der Mensch selbst regelt, dann tut er dies oft als I- oder PI-Regler, d.h. die
Änderung der Stellgröße hängt von der Regelabweichung ab. Absolute Werte sind oft nicht so
entscheidend.
Beispiel: Temperaturregelung unter der Dusche. Typischerweise dreht man den Temperatur-
stellknopf nach rechts oder links mit einer Drehwinkelgeschwindigkeit proportional zur
Regelabweichung (Differenz zwischen gewünschter und tatsächlicher Wassertemperatur).
Dabei ist die absolute Skala ziemlich egal. Es sei denn, der Temperaturstellknopf ist am
Anfang total verstellt. Dann wird wahrscheinlich noch eine Steuerungskomponente aktiv.
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DT1-Sprungantworten: Rauschverstärkung:
5
2 0
-5
0 2 4 6 8 10
5
weißes Rauschen
1 0
t -5
0 2 4 6 8 10
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University
University
University
D-Anteil
PI-Regler Strecke
PID-Regler Strecke
D-Anteil
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Die Übertragungsfunktion des offenen Regelkreises G0(s) hat sich im Vergleich zum
"normalen" PID-Regler nicht verändert:
wobei GS(s) die Übertragungsfunktion der Strecke ist. D.h. wir können mit dem industriellen
PID-Regler genauso die Pole des geschlossenen Regelkreises beeinflussen wie mit dem
"normalen" PID-Regler. Unterschiedlich ist aber der Vorwärtszweig, der nur aus dem PI-
Anteil besteht. Daher ergibt sich ein verändertes Führungsverhalten des Regelkreises:
University
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Prof. Dr.-Ing.
Seite 333 Oliver Nelles
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Inhalt Kapitel 11
11 Reglerentwurf mittels Optimierung und Einstellregeln
11.1 Gütekriterien
11.2 Parameteroptimierung
11.3 Einstellregeln nach Ziegler-Nichols
11.4 Einstellregeln nach Summenzeitkonstante
University
Optimierungs- Güte-
verfahren kriterium
Beispiel:
gewünschte Polynom-
Funktionswerte werte
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✓ ◆ ✓ ◆
GR (s)GS (s) Q(s)B(s)
= 1− W (s) = 1− W (s)
1 + GR (s)GS (s) P (s)A(s) + Q(s)B(s)
Selbst für einfache Regler, wie z.B. einen P-Regler (Q(s) = KR. P(s) = 1) ergibt sich ein
nichtlinearer Zusammenhang zwischen dem/den Reglerparameter(n) und der
Regelabweichung:
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0.8 y
0.6
0.2
0 e
-0.2
0 2 4 6 8 10
Zeit t
1
0.4
0.2
0.4
0.2
0.6
0.4 t e2(t)
0.2
Eine spätere Abweichung wird stärker bestraft. 0
0 2 4 6 8 10
University
University
Mit !u(t) ist die Änderung der Stellgröße pro Zeiteinheit gemeint, also eigentlich die
Ableitung von u(t). Wenn die Schrittweite !t des Integrationsverfahrens aber gleich
bleibt, kann man vereinfacht auch !u(t) = u(t) – u(t – !t) schreiben (genauso wie bei
abgetasteten Systemen).
Die Bestrafung von !u2(t) statt u2(t) hat folgende Vorteile:
1. In vielen Anwendungen verbraucht nicht das Halten eines Absolutwerts der Stellgröße
Energie sondern die Änderung der Stellgröße.
2. Wenn die Strecke keinen I-Anteil besitzt, dann gilt für den Regelkreis im
eingeschwungenen Zustand: Falls y0 ≠ 0 dann folgt daraus auch u0 ≠ 0. D.h. der
Strafterm ∫ "u2(t)dt wird mit steigender Simulationszeit Tsim immer größer.
3. Eine Bestrafung von u2(t) ist besonders dann sinnvoll, wenn die Stellgröße im einge-
schwungenen Zustand wieder auf 0 zurück geht (Ausregelung von Impuls-Störungen).
University
!→∞
für ! = 0 ... ∞. J1 J2
University
4
• Eindimensionales Optimierungsproblem 10
J
• Simulationszeit: Tsim = 10 sec. 3
10
• Verlustfunktion:
2
10
•
1
10
• Bleibende Regelabw.: 0
10
0 2 4 6 8 10
Kopt K
University
1
0.8
0.8
y(t)
0.6
y(t)
0.6
0.4
0.4
0.2
0.2
0 0
0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10
1 1.8
K = –1 K = 10 1.6
0
1.4
-1
1.2
-2 1
y(t)
y(t)
-3 0.8
0.6
-4
0.4
-5
0.2
-6 0
0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10
t [sec] t [sec]
University
University
Parsevalsches Theorem:
Wir müssen also E(s) berechnen und können dann mit Hilfe des Parsevalschen Theorems
eine geschlossene Formel (abhängig von den Reglerparametern) für die Verlustfunktion
herleiten. Diese lässt sich dann viel schneller berechnen als eine Simulation im Zeitbereich.
University
→ Wähle TI = 1 sec.
Durch diese sinnvolle (aber nicht notwendigerweise optimale) Wahl des einen Regler-
parameters reduziert sich das Problem auf die Optimierung von KP.
Führungsübertragungsfunktion:
• Eindimensionales Optimierungsproblem
• Simulationszeit: Tsim = 10 sec.
• Verlustfunktion: 2
10
J
• KP, opt = 1,65
1
10
0 1 2 3 4 5
KP, opt KP
University
1.2 1.2
1 1
0.8 0.8
y(t) y(t)
0.6 0.6
0.4 0.4
0.2 0.2
0 0
0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10
2 2
1.5 1.5
1 1
u(t) u(t)
0.5 0.5
0 0
-0.5 -0.5
-1 -1
0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10
t [sec] t [sec]
University
University
5
10
! = 10000
4
10
10
3 ! = 144
10
2 !=7
! = 0,1
1
10
0
10
0 1 2 3 4 5
KP
University
0.35
! = 0,1 → KP, opt = 1,65 Die absolute Skalierung von
! hängt von den absoluten
0.3
University
1.2 1.2
1 1
0.8 0.8
y(t) y(t)
0.6 0.6
0.4 0.4
0.2 0.2
0 0
0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10
1.5 1.5
1 1
u(t) u(t)
0.5 0.5
0 0
-0.5 -0.5
0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10
t [sec] t [sec]
University
1.4
3
1.2
2.5
1
2
0.8
0 1.5
1 5
2
3 10
4 5 15 1
0 5 10 15
University
1.2 3
2.5
1
2
0.8
y(t) u(t) 1.5
0.6
1
0.4
0.5
0.2 0
0 -0.5
0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10
t [sec] t [sec]
University
P-Regler:
PI-Regler:
PID-Regler:
University
0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
t [sec]
University
PI-Regler:
PID-Regler:
University
PI-Regler:
PID-Regler:
Bemerkung: Falls ein Modell der Strecke bekannt ist, dann kann daraus die
Summenzeitkonstante berechnet werden (Bed.: alle TVi < max Ti, damit kein Überschwingen):
University
0
0
University
University
Prof. Dr.-Ing.
Seite 363 Oliver Nelles
of Siegen
Inhalt Kapitel 12
12 Reglerentwurf mittels Kompensation
University
Zur Vereinfachung nehmen wir zunächst an, dass GS(s) stabil und phasenminimal ist, d.h.
B(s) und A(s) haben nur stabile Nullstellen. Instabile Strecken können prinzipiell nicht
gesteuert werden (sie müssen vorher über eine Rückkopplung, also eine Regelung, stabilisiert
werden). Nicht phasenminimale Strecken → nächster Abschnitt. Außerdem nehmen wir an,
dass evtl. mögliche Pol/Nullstellen-Kürzungen an der Strecke vorgenommen worden sind.
Für die optimale Steuerung gilt:
University
Zählergrad = n Nennergrad = m
Zählergrad = n Nennergrad = m + n – m = n
realisierbar!
University
University
Im
Bemerkung: In B–(s) sollten auch sehr schwach gedämpfte (aber
B+(s) B–(s)
noch stabile) Nullstellen einbezogen werden, weil es auch ratsam
ist, diese nicht zu kürzen. Denn bei nicht exakter Kürzung können Re
aufgrund der schwachen Dämpfung starke Oszillationen entstehen.
University
University
Methode 1:
Methode 2: Allpass
(Amplitudengang = 1)
University
T = 1 sec
60
Methode 2: 40
Magnitude (dB)
Beste Amplituden- 20
wiedergabe (~ 0 dB) 0 1
2
-20
Methode 3: -40
-60
Beste Phasen- 0
wiedergabe (~ 0°)
90 3
Phase (deg)
Methode 1: 2
1
-180
Zwischenweg
-270
-3 -2 -1 0 1 2 3
10 10 10 10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
University
T = 0,1 sec
60
3
Methode 2: 40
Magnitude (dB)
Beste Amplituden- 20 1
wiedergabe (~ 0 dB) 0
2
-20
Methode 3: -40
-60
Beste Phasen- 0
wiedergabe (~ 0°)
3
90
Phase (deg)
1
Methode 1:
2
-180
Zwischenweg
-270
-3 -2 -1 0 1 2 3
10 10 10 10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
University
• Die Pole der Strecke können durch die Rückkopplung mittels Q(s) und P(s) verschoben
werden.
• Stabile Pole der Strecke können mittels Q(s) gekürzt werden.
• Die Nullstellen der Strecke bleiben durch die Rückkopplung erhalten.
• Stabile Nullstellen der Strecke können mittels P(s) gekürzt werden.
University
!
=
• Die Forderung Gw(s) = 1 ist nicht möglich, da sie einen Regler GR(s) → ∞ erfordern
würde (perfekte Regelung).
• Die Strecke GS(s) wird invertiert (steht im Nenner), d.h. sie muss stabil und
phasenminimal sein, damit keine instabilen Pol/Nullstellen-Kürzungen auftreten!
University
Beispiel: PT1-Strecke
→ PI-Regler
Beispiel: PT2-Strecke
→ PID-Regler
University
University
Diophantische
Gleichung
Polvorgabe:
University
• Ein Regler 0. Ordnung kann die Pole nicht wie gefordert verschieben.
• Ein Regler 1. Ordnung kann die Pole wie gefordert verschieben.
• Ein Regler 2. und höherer Ordnung kann die Pole wie gefordert verschieben und hat
zusätzliche Freiheitsgrade, die für andere Zwecke genutzt werden können (z.B. zur
Erzwingung eines I-Anteils, um bleibende Regelabweichungen zu vermeiden).
Wählen wir zunächst den Regler minimaler Ordnung um unsere Forderung zu erfüllen...
University
Wir fordern einen Dreifachpol bei –0,25 bzw. PT3-Verhalten mit Zeitkonstante 4 sec.:
Koeffizientenvergleich ergibt:
University
vorgegebene Pole!
Auf einen Führungsgrößensprung der Höhe 1 haben wir also eine bleibende
Regelabweichung von 1 – 0,643 = 0,357. Es wurden ja auch nur die Pole vorgegeben und
nichts für den Zähler bzw. die Verstärkung gefordert!
University
Mit den selben Forderungen wie im vorherigen Beispiel führt dies auf ein ähnliches
Gleichungssystem. Anstelle der "+5" tritt aber eine "–5":
Charakteristische Gleichung:
Regler 1. Ordnung kann alle Pole beliebig verschieben. Regler 2. Ordnung bietet einen
überschüssigen Freiheitsgrad (5 Gleichungen für 6 unbekannte Parameter):
Den freien Parameter können wir z.B. sinnvoll nutzen, um im Regler einen I-Anteil zu
erzwingen, indem wir p0 = 0 setzen. Dann lautet die Übertragungsfunktion des Reglers:
→ PIDT1-Regler
Nun haben wir ein Problem mit 5 unbekannten Parametern zu deren Bestimmung
5 Gleichungen zur Verfügung stehen. Das ist analog zu den vorherigen Beispielen lösbar.
University
Wie groß muss die Ordnung r des Reglers gewählt werden, damit das Polvorgabe-
problem exakt gelöst werden kann?
• Anzahl der Gleichungen: n + r + 1 (höchste Polynomordnung + 1 für Gleichwert)
• Anzahl der unbekannten Parameter: 2(r + 1) (je r + 1 für Zähler und Nenner des Reglers)
→ n + r + 1 = 2r +2 → r=n–1
= 0, wenn m < n – 1
= 0, wenn m < n
University
n n
University
Würden wir uns auf eine Form festlegen, z.B. auf den Typ N(s) = (s+s1)·...·(s+s2n–1), dann
wäre automatische der Koeffizient vor der höchsten Potenz s2n–1 gleich 1. Dann müssten wir
auch pn–1 = 1 festlegen (und wie zuvor beschrieben: an = 1, bn = 0), damit das
Gleichungssystem noch lösbar ist. Die erste Gleichung lautet dann "pn–1 = 1", was keine neue
Information bringt.
University
University
Prof. Dr.-Ing.
Seite 388 Oliver Nelles
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Inhalt Kapitel 13
13 Wurzelortskurve (WOK)
University
Bemerkung: Wenn in der Folge von schnellen und langsamen Polen bzw. Zeitkonstanten die
Rede ist, dann verstehen sich diese Ausdrücke immer relativ zu den Polen bzw. Zeitkonstanten
der Regelstrecke.
Für einen Kläranlagenprozess kann 10 min eine schnelle Zeitkonstante sein; für ein
Magnetlager kann 0,1 sec eine langsame Zeitkonstante sein.
Daher sind die Re- und Im-Achsen in der Folge auch nicht absolut skaliert!
University
Im
University
Dies ist z.B. dann der Fall, wenn der offene Regelkreis IT1-Verhalten aufweist:
Ein solches IT1-Verhalten kommt häufig vor. Es kann sich z.B. aus einem P-Regler mit
IT1-Strecke oder einem I-Regler mit PT1-Strecke oder einem PI-Regler mit PT2-Strecke
(mit einer Pol/Nullstellen-Kürzung) ergeben.
University
1.2
Sprungantworten h(t)
D = 0.4
1
0.8
D = 0.8
0.6
0.4
0.2
0
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
t [sec]
University
Re
0
0 Tan Tü Tbe t
Pole bei
Re-Teil:
Im-Teil:
Dämpfung:
University
Störgrößenübertragungsfunktion:
hd(t)
d(t)
1
0
t
→ Aus Überschwingen wird Unterschwingen; alle sonstigen Größen sind 1:1 übertragbar!
University
Dieser Fall entsteht, wenn der offene Regelkreis integrales Verhalten aufweist bzw. als
Integrator approximiert werden kann (d.h. alle anderen Pole sind sehr schnell und damit
vernachlässigbar). Dies passiert insbesondere bei sehr langsam eingestellten Reglern.
Einzige charakteristische Größe der Sprungantwort ist die Beruhigungszeit Tbe(5%), d.h. die
Zeit, in der das ±5%-Intervall um den Endwert erreicht und nicht mehr verlassen wird.
Ein PT1-Glied erreicht 95% seines Endwertes nach der ca. 3-fachen Zeitkonstante. Daher:
University
University
IT1-Strecke: P-Regler:
Charakteristische Gleichung:
0 0 –4
2 –0,6 –3,4 –4 –3,4 –2 –0,6 Re
Evtl. zuvor vorhandene Koeffizienten bm und an werden in den Faktor k mit herein gezogen.
k ist nicht die Kreisverstärkung, d.h. das Produkt aus Regler- und Streckenverstärkung:
Für jeden Wert der Verstärkung k hat die charakteristische Gleichung genau n Lösungen
für s, nämlich die n Pole des geschlossenen Regelkreises. Variiert man nun k = 0, ... ∞, dann
ergeben sich n Kurven, die sog. Äste der WOK, welche den Verlauf der Pole des
geschlossenen Regelkreises in Abhängigkeit der Verstärkung k repräsentieren. Am Verlauf
der WOK können wir daher sehen, welche Pole sich für welche Verstärkungswerte ergeben.
Dann wählen wir auf den Ästen der WOK eine Punktkombination aus, die unseren
Wunschpolen möglichst nahe kommt und rechnen die zugehörige Reglerverstärkung aus:
University
→ Amplitudenbedingung:
l = . . . , −2, −1,
→ Phasenbedingung:
0, 1, 2, . . .
University
University
• n–m Äste der WOK enden im Unendlichen: Man kann sich die "fehlenden" n–m
Nullstellen als Nullstellen im Unendlichen vorstellen. Eine allgemeine
Übertragungsfunktion mit Zählergrad m und Nennergrad n lässt sich schreiben als:
• Der Schnittpunkt sA dieser Asymptoten liegt auf der reellen Achse bei:
• Die Verzweigungspunkte sv der WOK auf der reellen Achse genügen der Gleichung:
• Schneiden sich in einem Verzweigungspunkt q Äste der WOK, so ist der Betrag des
Schnittwinkels:
University
University
1. Instabile Systeme
• Da die WOK bei den Polen des offenen Kreises startet, sind geschlossene Regelkreise mit
instabiler Strecke (oder Regler) bei kleinen Verstärkungen auch instabil. Es ist eine
gewisse Mindestverstärkung k > kkrit notwendig, um den Regelkreis zu stabilisieren. D.h.
die Rückkopplung muss genügend stark wirken.
Im
Instabile Regelstrecke!
kkrit
Re
für zu kleine Reglerverstärkungen ist
der geschlossene Regelkreis instabil!
University
University
• Bei einer stabilen Pol/Nullstellen-Kürzung liegt dieses kurze Stückchen WOK aber in
der linken s-Halbebene. Dort richtet es keinen Schaden an und beeinflusst den sonstigen
Verlauf der WOK nur minimal (je weniger, desto näher sich Pol und Nullstelle sind).
Daher können bei einer stabilen Pol/Nullstellen-Kürzung der Pol und die Nullstelle aus
dem WOK-Diagramm entfernt werden.
University
Im
Re
1. P-Regler:
mit P-Regler
8
Im 0
-2
-4
-6
-8
-12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2
Re
University
Kürzen des langsamsten Streckenpols mittels TD = 1 sec und die Wahl T = 1/10 sec
führen auf:
Schnellere Regelung als mit P-Regler möglich. Weiter von Stabilitätsgrenze entfernt.
mit realem PD-Regler, T = 1/10 sec mit realem PD-Regler, T = 1/30 sec
8 8
6 6
4 4
2 2
Pol bei –30
Im 0 Im 0
-2 -2
-4 -4
-6 -6
-8 -8
-12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2
Re Re
University
mit PI-Regler
8
Der I-Anteil wirkt destabilisierend. Die WOK ist
6
durch den Pol bei 0 näher an die Stabilitätsgrenze
4
gerutscht.
2
Im 0
Das ist der Preis, den man für die Vermeidung der
-2 bleibenden Regelabweichung zahlt, solange man
-4 bei einem 2-Parameter-Regler bleibt.
Ein PID-Regler kombiniert die Vorteile des PD-
-6
-8
-12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2
und des PI-Reglers...
Re
University
Kürzen der 2 langsamen Streckenpole (TI = 1 sec, TD = 1/2 sec) und T = 1/10 sec:
-2
Je weniger der D-Anteil durch die Nennerzeit-
-4 konstante T verwässert wird, desto weiter biegen
-6 sich die beiden rechten WOK-Äste nach links
-8
-12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 und desto größer wird der Abstand zur
Re Stabilitätsgrenze.
University
-6
schwingt also immer stärker.
-8
-12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2
Re
University
Bei nicht phasenminimalen offenen Regelkreisen kann es vorkommen, dass sich vor sm ein
Minuszeichen ergibt bzw. (alternativ) dieses Minus in k herein gezogen wird und dann k < 0
ist. Dies passiert genau dann, wenn es eine ungerade Anzahl instabiler Nullstellen gibt, z.B.:
Instabile Pole sind kein Problem, solange sie in der üblichen Form auftreten.
Hingegen zählen sie wie instabile Nullstellen, wenn sie als geschrieben sind.
In solchen Fällen ändern sich die WOK-Regeln! Sie entsprechen dann den WOK-Regeln
"normaler" Systeme (ohne das Minuszeichen) für den Fall negativer Kreisverstärkungen.
University
• Jeder Punkt der reellen Achse, auf dessen rechter Seite die Anzahl der reellen Pole
und Nullstellen (zusammen gezählt) gerade ist, gehört zur WOK.
• Die Asymptotenwinkel der n–m Äste, die ins Unendliche gehen, berechnen sich aus:
University
WOK-Funktionen
s = tf('s'); % s als Laplace-Variable definieren
G0 = 8/((s+1)*(s+2)*(s+4)); % Übertragungsfunktion offener Kreis
rlocus(G0); % Zeichnet die WOK von G0
[k, Pole] = rlocfind(G0); % Mit der Maus kann man auf einen Punkt
% eines WOK-Astes klicken und bekommt
% die zugehörige Kreisverstärkung sowie
% die Pole des geschlossen Kreises
% zurückgegeben und angezeigt.
sisotool % Sehr komfortables GUI-Tool zur
% interaktiven Reglersynthese.
% Zunächst übergibt man nur die
% Übertragungsfunktion der
% Regelstrecke. Pole und Nullstellen
% des Reglers kann man nachher
% graphisch ergänzen und deren
% Auswirkungen direkt an der WOK
% beobachten.
University
University
Prof. Dr.-Ing.
Seite 418 Oliver Nelles
of Siegen
Inhalt Kapitel 14
14 *Reglerentwurf im Frequenzbereich
University
0
Amplitudengang |Gw(i!)| [dB]
-3 idealer
-10
Regler
zu große
Dämpfung "optimale"
-20 Dämpfung zu niedrige
Dämpfung
-30
-40
-50
-2 -1 0 1 2 3
10 10 10 10 10 10
!B1 !B2 !B3 ! [rad/sec]
Bandbreiten der Regelkreise
University
University
15 -5
Magnitude (dB)
Magnitude (dB)
10 -10
5 -15
0 -20
90 0
Phase (deg)
Phase (deg)
60 -30
30 -60
0 -90 -3
-3 -2 -1 0 1 2 -2 -1 0 1 2
10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10
Frequency (rad/sec) Frequency (rad/sec)
2. Dieser Regelkreis ist uns zu langsam. Wir erhöhen deshalb die Reglerverstärkung auf
KR = 5. Wo liegt nun die Amplitudendurchtrittsfrequenz?
Fall 1: "R = 60°. Fall 2: "R = 30°. Der Abstand zu Stabilitätsgrenze hat sich durch die
Erhöhung der Reglerverstärkung erheblich reduziert!
University
30
Magnitude (dB) 20
10
-10
-20
-30
0
-45
Phase (deg)
-90
-135
-180
-1 0 1 2
10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
University
Die Knickfrequenzen für das Lead-Glied wählen wir symmetrisch um !D, also wegen
der logarithmischen Skalierung bei 5 rad/sec und 20 rad/sec. Wie lautet dann der Regler?
Die Verstärkung bleibt bei KR = 5, die Zeitkonstanten sind dann TD = 1/5 sec,
T = 1/20 sec.
30
Magnitude (dB) 20
10
-10
-20
-30
0
-45
Phase (deg)
-90
-135
-180
-1 0 1 2
10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
University
1. Wie groß ist die bleibende Regelabweichung, wenn die Führungsgröße mit einem
Einheitssprung beaufschlagt wird?
Bleibende Regelabweichung =
a) Einführung eines I-Anteils. → Senkt die Phase um 90° ab und erzeugt Instabilität.
D.h. der Regler müsste komplett neu ausgelegt werden.
b) Vergrößerung der Verstärkung. → Reduziert die Phasenreserve.
c) Einsatz eines Lag-Glieds. → Vergrößert die Verstärkungen nur für kleine Frequenzen.
Phasenreserve bleibt (nahezu) erhalten!
University
Die Verstärkung KLag muss so gewählt werden, dass das Übertragungsverhalten bei
hohen Frequenzen nicht verändert wird. Daraus erhält man:
University
Bleibende Regelabweichung =
5. Wie hätte man mit dem Lag-Glied eine noch kleinere bleibende Regelabweichung
erzwingen können?
Die Verstärkung wurde so eingestellt, dass sich für hohe Frequenzen nichts verändert:
Je größer der Faktor zwischen T und TD ist, desto größer wird die Verstärkung KLag für
niedrige Frequenzen.
Wichtig ist, dass 1/TD deutlich kleiner (mindestens eine Zehnerpotenz) ist als die
Amplitudendurchtrittsfrequenz !D, damit die negative Phasenverschiebung des Lag-
Glieds schon abgeklungen ist und nicht mehr (wesentlich) die Phasenreserve reduziert.
University
60
mit Lag-Glied
+20 dB 40
(Faktor 10)
Magnitude (dB)
20 ohne Lag-Glied
-20
Kein Einfluss
0
des Lag-Glieds
-45
Phase (deg)
-90
-135
-180
-2 -1 0 1 2
10 10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
University
University
freier
Reglerparameter
2. PT2-Strecke und PI-Regler mit Kürzung eines Streckenpols
freier Reglerparameter
University
Wir behandeln nun nur Fall 1; die anderen Fälle lassen sich leicht durch Variablen-
umbenennung darauf zurück führen.
• Variablenumbenennung: bzw. für Fall 4.
• Im Falle des PI- bzw. PID-Reglers ist es normalerweise sinnvoll, jeweils die langsamsten
Pole wegzukürzen, um ein möglichst schnelles Regelverhalten zu ermöglichen.
• In allen Fällen bleibt nur noch 1 freier Reglerparameter zu bestimmen.
• Eine PT1-Strecke mit einem I-Regler zu regeln ist natürlich sehr "konservativ"; mit
einem PI- oder gar PID-Regler könnte man natürlich viel besseres Regelverhalten
erzielen – dann ließe sich aber das Betragsoptimum-Entwurfsverfahren nicht mehr
direkt anwenden.
University
University
Diese Forderung wäre exakt erfüllt, wenn folgende Bedingungen gelten würden:
1. (wichtig für niedrige Frequenzen )
2. (wichtig für mittlere Frequenzen )
3. (wichtig für hohe Frequenzen )
Zu diesen Bedingungen:
1. Durch den I-Anteil gibt es keine bleibende Regelabweichung, d.h. stationär (für ! = 0)
ist die Regelung perfekt. Deshalb ist diese Bedingung immer erfüllt.
2. Diese Bedingung ist erfüllt, wenn gilt:
Damit ist der freie Reglerparameter TI festgelegt.
3. Diese Bedingung lässt sich nie erfüllen. D.h. es wird bei hohen Frequenzen
Abweichungen von der idealen Regelung geben.
University
0.8
0.6 h(t)
0
0 2 4 6 8 10 12
t / T1
Der Vergleich mit der PT1-Sprungantwort zeigt: Ein I-Regler ist nicht gerade schnell!
University
Kleine Totzeiten
Diese Vereinfachung ist nur zulässig, wenn in Reihe zu diesem PTn-Glied ein I-Glied oder
ein PT1-Glied mit großer Zeitkonstante geschaltet ist.
University
(oszillatorisch grenzstabil!)
University
Im 0 Im 0
-5 -5
-2.5 -2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 -2.5 -2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5
Re Re
University
Damit ist die Nachstellzeit TI des PI-Reglers durch die Wahl von a festgelegt. Die Idee des
symmetrischen Optimums ist es, die Reglerverstärkung KP so zu bestimmen, dass die
Phasenreserve (für ein gegebenes a) maximal wird. Berechnen wir also die Phase des
offenen Regelkreises:
Im
PI-Regler IT1-Strecke Re
University
Auch an der Gleichung für die Phase erkennt man, dass TI > T1 sein muss, da sonst die Phase
immer unter –180° fallen würde, d.h. der Phasenrand negativ wäre und damit der Regelkreis
instabil.
Wo ist die Phase maximal?
geometrisches Mittel
von TI und T1
An dieser Frequenz soll der Amplitudengang gleich 1 sein. Dann ist nämlich definitions-
gemäß bei dieser Frequenz auch die Phasenreserve abzulesen. Und die Phasenreserve ist dort
natürlich maximal, weil ja die Phase dort maximal ist.
Mit der Wahl des Parameters a kann man nun die Größe der Phasenreserve beeinflussen.
Aus a ergibt sich über obige Gleichungen direkt die Reglerverstärkung KP und die
Nachstellzeit TI des PI-Reglers.
University
-50
-90
Phase (deg)
-135
-180
-2 -1 0 1
10 10 10 10
Frequency (rad/sec)
University
1.6 1.6
1.4 1.4
1.2 1.2
y(t) 1 y(t) 1
0.8 0.8
0.6 0.6
0.4 0.4
0.2 0.2
0 0
0 5 10 15 20 25 30 0 5 10 15 20 25 30
t [sec] t [sec]
University
Die Vorgehensweise beim Reglerentwurf könnte also mit der Vorgabe einer gewünschten
Phasenreserve starten:
University
Zur Vereinfachung wird jetzt für die Forderung nur noch der Nenner
betrachtet. Der Zähler mit recht stark differenzierendem Verhalten führt zu starkem
Überschwingen und wird durch einen Tiefpass-Vorfilter, mit dem die Führungsgröße
gefiltert wird, entschärft.
University
Man kommt dem idealen Amplitudengang von 1 am nächsten, wenn man wählt:
Dann erhält man aus den Gleichungen nach dem symmetrischen Optimum:
University
-5
-10
-2 -1 0
10 10 10
University
University
Mit einem PI-Regler ergibt sich nun das Standardproblem des symmetrischen Optimums.
University
Prof. Dr.-Ing.
Seite 450 Oliver Nelles
of Siegen
Inhalt Kapitel 15
15. Vertiefungen und Erweiterungen des Standardregelkreises
15.2 Vorsteuerung
15.3 Störgrößenaufschaltung
15.4 Regelkreis mit Hilfsstellgrößen und Hilfsregelgrößen
15.5 Kaskadenregelung
15.6 Mehrgrößenregelung
15.7 Anti-Wind-up-Methoden
15.8 Stoßfreies Umschalten (Bumpless Transfer)
15.9 Smith-Prädiktor
15.10 Internal Model Control
15.11 Prädiktive Regelung
University
denn es gilt:
University
Diese Übertragungsfunktion beschreibt wie stark sich eine Änderung der (logarithmierten)
Übertragungsfunktion der Regelstrecke auf die (logarithmierte) Übertragungsfunktion des
geschlossenen Regelkreises auswirkt. Man nennt sie daher
komplimentäre Empfindlichkeitsfunktion:
bzw.
ACHTUNG! Das bedeutet nicht:
University
Es entspricht dem "Anteil", der durch die Rückkopplung erzeugt wird, also der Wirkung
der Regelung im Vergleich zur Steuerung. Daher wird S(s) auch dynamischer
Regelfaktor genannt.
University
10
|T| Re
0
-10
|S|
-20
-1 0 1
10 10 10
10
|S|
0
-3
-10
-20
-1 0 1
10 10 10
University
Voraussetzungen:
• System stabil
• Polüberschuss ≥ 2
In der Praxis bedeutet die Voraussetzung, dass das System G0(s) mindestens Polüberschuss 2
(also Zählerordnung ≤ Nennerordnung – 2) haben muss, keine wirkliche Einschränkung, da
G0(s) aus Regler, Aktor, Strecke und Sensor besteht und jedes der letzten drei Elemente
normalerweise einen Polüberschuss von mindestens 1 aufweist, wenn nicht die schnellen
Dynamikanteile vernachlässigt werden.
University
10
A1 = A2 positiv
|S| in dB
A2 |S|
0
A1
-10
negativ
-20
-1 0 1
10 10 10
University
K = 1,5
K=1
10
|S| in dB
K = 0,75
0
-10
-20 -1 0 1
10 10 10
University
Als Regler nehmen wir einen PI-Regler, der die Prozessverstärkung und die langsame
Zeitkonstante des Prozesses wegkürzt, um den Regelkreis zu beschleunigen:
Somit ist der offene Regelkreis und auch die Empfindlichkeitsfunktion nur noch von der
schnellen Prozesszeitkonstante und der Reglerverstärkung abhängig:
University
5
1
|S| in dB
-5
0.5
-10
-15
-20 -1 0
10 !B1/4 !B1
0
10 !B4 1
10 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
t [sec]
[rad/sec]
University
Magnitude (dB)
0
Phase (deg)
des Regelkreises mit steigender Reglererstärkung KR -135
abnimmt.
-180 -2 -1 0 1 2
10 10 10 10 10
Nyquist Diagram
1 Frequency (rad/sec)
Einheitskreis Bode Diagram
0.5 10
5
0
Magnitude (dB)
−1 0
-0.5
Imaginary Axis
-5
-1
-10
-90
-15.5
Phase (deg)
-2
-135 76°
-2.5 52°
28°
-180 -1
-3 10 10
0
10
1
-3 -2.5 -2 -15.5 -1 -0.5 0 0.5 1
Frequency (rad/sec)
Real Axis
University
|S| in dB
0
Wie reagiert der Regelkreis in
-5
Abhängigkeit von der Frequenz
der Störung? -10
-0.5 -0.5
-1 -1
Störsignale: -15.5
0 20 40 60 80 100 120
-15.5
0 20 40 60 80 100 120
15.5 15.5
u(t) = sin ! t 1
0.5
! = 0,3 rad/sec 1
0.5
! = 3 rad/sec
0 0
-0.5 -0.5
-1 -1
-15.5 -15.5
0 20 40 60 80 100 120 0 20 40 60 80 100 120
University
10 0
-0.5
5 -1
-1.5
0 0 2 4 6 8 10 12
1.5
-5 1 ! = 3 rad/sec
-10
! = 0,1 rad/sec 0.5
0
! = 0,3 rad/sec -0.5
-15 ! = 1 rad/sec
! = 3 rad/sec -1
-1.5
-20 -1 0 1 0 0.5 1 15.5 2 2.5 3 3.5 4
10 0.3 10 3 10
[rad/sec] t [sec]
University
Voraussetzungen:
• ni instabile Pole pi
• Polüberschuss ≥ 2
Für ni = 0 instabile Pole geht diese Gleichung in die Formel für stabile Systeme über. Je mehr
instabile Pole vorliegen und desto schneller (größerer Realteil) diese Pole sind, desto weiter
verschiebt sich also die Empfindlichkeitsfunktion nach oben. D.h. instabile Pole kosten
prinzipiell Regelgüte.
Auch instabile Nullstellen schränken die Möglichkeiten der Regelung ein. Die Formeln sind
zu kompliziert, um sie hier zu diskutieren. Interessant ist aber: Eine Strecke ist um zu
schwerer zu regeln, je näher sich instabile Pole und instabile Nullstellen kommen.
University
Die Hauptgründe, warum die ideale optimale Steuerung meist nicht realisierbar ist, sind:
1. Zählergrad ist größer (größer gleich) dem Nennergrad: Das ergibt sich zwangsläufig,
weil für die Strecke GS(s) gilt, dass ihr Zählergrad kleiner (in Ausnahmefällen gleich)
ihrem Nennergrad ist.
2. Negative Totzeit: Hat die Strecke eine Totzeit, so ergibt sich für die Inverse eine negative
Totzeit, d.h. ein Prädiktor! Ein solcher Prädiktor ist nur realisierbar, wenn der Verlauf der
Führungsgröße w(t) um mindestens die Totzeit Tt im voraus bekannt ist!
3. Instabiles Verhalten: Ist die Strecke nicht phasenminimal (hat also instabile Nullstellen),
dann folgt daraus, dass die ideale Steuerung instabile Pole aufweisen müsste. Das kann zu
unendlich großen Stellsignalen u(t) führen und bei nicht exakter Pol/Nullstellen-Kürzung
zu instabilem Gesamtverhalten. Instabile Strecken lassen sich generell nicht durch eine
Steuerung stabilisieren, dafür benötigt man eine Regelung!
University
Vorsteuerung:
Vorfilter:
University
Mittels Vorsteuerung kann die Schnelligkeit der Steuerung (w(t) wirkt direkt über den
Vorwärtszweig auf y(t), ohne auf die Rückkopplung warten zu müssen) kombiniert werden
mit der Robustheit der Regelung (Störungen und Unbekanntes der Strecke werden
ausgeregelt).
Wenn der Mensch als Regler agiert, ist dies meist ebenfalls eine Kombination aus beidem.
Z.B. beim Auto fahren um eine Kurve wird das Bekannte gesteuert und könnte auch mit
verbundenen Augen passieren (kein Sensor). Dieser Anteil nimmt mit Kenntnis der Strecke
und Erfahrung des Fahrers zu und geschieht sehr schnell.
Auf das Unbekannte (Unsicherheit oder Veränderung der Strecke, Baustellen, Menschen etc.)
wird geregelt. Dies benötigt die Augen (Sensor) und geschieht recht langsam.
University
Die Interpretation und Vorgehensweise beider Ansätze ist zwar unterschiedlich, sie können
aber leicht ineinander umgerechnet werden.
Dafür fordern wir identische Führungsübertragungsfunktionen w → y für beide Ansätze...
University
Gleichsetzen liefert:
University
Das ist, wie zu erwarten, genau die Inverse der Übertragungsfunktion des geschlossenen
Regelkreises (ohne Vorfilter).
Die Vorsteuerung hängt im Gegensatz zum Vorfilter nicht vom Regler ab! Dies bietet den
Vorteil, dass sie nicht geändert werden muss, wenn der Regler z.B. durch nachträgliches
Adaptieren oder Optimieren verändert wird.
University
University
Regelstrecke: (grenzstabil)
Regler: PD-Regler zur Stabilisierung. Kein I-Anteil nötig, da in Strecke schon enthalten.
störende Nullstelle
Führungsverhalten:
1
ohne Vorfilter 1
ohne Vorfilter
Sprungantwort
Sprungantwort
0.8 0.8
0.6 0.6
mit Vorfilter mit Vorfilter
0.4 0.4
0.2 0.2
0 0
0 2 t [sec] 4 6 0 2 t [sec] 4 6
University
Beispiel:
große
Abweichungen
kleine
Abweichungen
University
0.2
• statisch:
Regelgröße y
0.15
0.1
0.05
0
• dynamisch: dynamisch
-0.05
-0.1 statisch
-0.15
0 20 40 60 80 100
mit T = 1 sec. t [sec]
University
T = 1 sec
0.04
-0.5
0.03
-1
Regelgröße y
Stellgröße u
0.02
T = 0,3 sec -15.5
0.01
T = 0,1 sec -2
0
-2.5
wegen Stellgrößenbeschränkung
-0.01
irgendwann nicht mehr wirksam
-0.02 -3
0 20 40 60 80 100 0 1 2 3 4 5
3s t [sec] t [sec]
University
Ist der Polüberschuss von GD(s) gleich dem von GS(s), ist n = 0.
University
University
University
University
Wasser
Dampf
Wassertemperatur
gewünschte
Wassertemperatur
University
University
Temperatur y
Solltemperatur w
W (Regelgröße)
(Führungsgröße)
Öl
hebt sich mit stei-
Ventilstellung u U gendem Gasdruck
(Stellgröße) Gasdruck yH
(Hilfsregelgröße)
University
University
University
University
Eine Rückführung von Y1(s) erzeugt somit die Ableitung von Y2(s), OHNE differenzieren zu
müssen. Also werden alle damit verbundenen Nachteile (Rauschempfindlichkeit,
Zählerordnung > Nennerordnung) vermieden und der D-Anteil hat nur Vorteile! Allerdings
muss man dafür Y1(s) messen.
University
Lastmoment
Antriebs- Winkel/
moment Drehzahl Position
Momentenrückführung
Drehzahlrückführung
Positionsrückführung
University
wenn Kopplungen
schwach
Wenn die Kopplungen stark sind, muss das Mehrgrößensystem als Ganzes betrachtet werden.
Mit ausschließlich solchen Fällen wollen wir uns im Folgenden befassen.
University
University
Eingrößensystem Mehrgrößensystem
Übertragungfunktion: Übertragungsmatrix:
University
• Entspricht direkt der Übertragungsmatrix. • Ergibt sich häufig aus der Modellbildung.
• Leichter regelungstechnisch zu behandeln. • Schwieriger regelungstechnisch zu behandeln.
• Pij(s) haben oft keine 1:1-Entsprechung • Vij(s) haben oft eine 1:1-Entsprechung
zum realen System. zum realen System.
• "Weiter weg" von der Physik. • Näher an der Physik.
University
University
Die Kopplung von Eingang u2 auf Ausgang y1 wird durch die Verstärkung k12 bestimmt; die
Kopplung von Eingang u1 auf Ausgang y2 durch die Verstärkung k21.
Bei der dezentralen Regelung wird jeder Regler ohne direkte Berücksichtigung der
Kopplung entworfen. Die Kopplungenseinflüsse werden als Störungen aufgefasst, die der
jeweilige Regler auszuregeln hat. Diese Sicht der Dinge ist natürlich falsch, weil Störungen
immer unabhängige Größen sind, während die Kopplungen von den Größen des Regelkreises
beeinflusst werden. Daher kann es bei der dezentralen Regelung zu Stabilitätsproblemen
kommen, insbesondere für starke Kopplungen. Für schwache Kopplungen ist dies aber i.a.
eine akzeptable Vorgehensweise.
Die Regler werden als Kompensationsregler so gewählt, dass für beide Regelkreise folgende
Führungsübertragungsfunktion entsteht:
University
Gilt nun wirklich k12 = k21 = 0, dann wird das gewünschte Regelverhalten erreicht.
Schwache Kopplung (k12 = k21 = 0.1) Starke Kopplung (k12 = –1, k21 = 0.5)
1.5 1.5
1 1
0.5 0.5
0 0
-0.5 -0.5
-1 -1
-1.5 -1.5
0 2 4 6 8 10 12 0 2 4 6 8 10 12
Zeit [sec] Zeit [sec]
University
Mehrgrößenregelkreis
University
University
University
University
Kopplung
Entkopplungsregler = Hauptregler
Hauptstrecke
GS1(s)
Wenn man die Gleichung für den Entkopplungsregler einsetzt, erhält man:
University
GS2(s)
Wenn man die Gleichung für den Entkopplungsregler einsetzt, erhält man:
University
Eine Entkopplung bedeutet, dass wir eine Matrix in Diagonalgestalt fordern, d.h. E1(s) wirkt
nur auf Y1(s) und E2(s) wirkt nur auf Y2(s). Alle anderen Matrixelemente müssen = 0 sein.
University
=0
Das sind genau die selben Entkopplungsgleichungen, die wir zuvor über die Blockschaltbild-
betrachtungen erhalten haben. Wenn die Blockschaltbilder komplizierter werden, ist die
Matrix/Vektorrechnung vorzuziehen, da dabei weniger Flüchtigkeitsfehler unterlaufen.
Mehrgrößenregelkreis
University
Dieser Entkopplungsregler hängt nur von der Regelstrecke ab! Er wird zuerst entworfen und
ist dann Basis für den Entwurf des Hauptreglers.
University
Dieser Entkopplungsregler hängt nur von der Regelstrecke ab! Er wird zuerst entworfen und
ist dann Basis für den Entwurf des Hauptreglers.
University
GS1(s)
Wenn man die Gleichung für den Entkopplungsregler einsetzt erhält man:
University
GS2(s)
Wenn man die Gleichung für den Entkopplungsregler einsetzt erhält man:
University
Koppelfaktor:
Ist der Koppelfaktor gleich Null, so können die Hauptregler ohne Berücksichtigung der
Kopplungen entworfen werden, d.h. R11(s) für G11(s) und R22(s) für G22(s). Das ist dann der
Fall, wenn G12(s) oder G21(s) gleich Null sind.
University
0.03
2
0.025
15.5
0.02
0.015
1
0.01
0.5
0.005
0 0
0 50 100 150 0 50 100 150
Zeit (sec) Zeit (sec)
0 0.09
0.08
-0.05
0.07
-0.1
0.06
-0.15 0.05
-0.2 0.04
0.03
-0.25
0.02
-0.3
0.01
-0.35 0
0 50 100 150 0 50 100 150
Zeit (sec) Zeit (sec)
University
→ realisierbar!
Stationäre Entkopplung:
Frischwasser
Dampfdruck
Dampftemperatur
Brennstoff
University
→ realisierbar!
Stationäre Entkopplung:
Frischwasser
Dampfdruck
Dampftemperatur
Brennstoff
University
Dampfdruckregelkreis
Dampftemperaturregelkreis
University
1 1
0.8 0.8
0.6 0.6
0.4 0.4
0.2 0.2
0 0
-0.2 -0.2
0 50 100 150 200 250 300 0 50 100 150 200 250 300
Zeit [sec] Zeit [sec]
University
Mehrgrößenregelkreis
University
Die Entkopplungsbedingung ist identisch mit dem zuvor behandelten P-kanonischen Regler!
University
Die Entkopplungsbedingung ist identisch mit dem zuvor behandelten P-kanonischen Regler!
University
Da sich die Wirkung von U2(s) nach Y1(s) aufhebt, bleibt nur noch der 1. Regelkreis übrig:
University
Die Kombination aus P-kanonischer Strecke und V-kanonischem Regler liefert also ein
besonders einfaches entkoppeltes Ergebnis, bei dem die Ersatzregelstrecken GS1(s) und
GS2(s) identisch mit den ursprünglichen Regelstrecken G11(s) und G22(s) sind!
University
In Matrixform umgerechnet:
University
umax
umin
University
Stellgröße u,
0.8 3
umax = ∞ umax = 3,5
0.6 2.5
0.4 2
0.2 ab hier wird die Regel- 1.5 ab hier wird der über Wind-up
abweichung negativ aufgebaute I-Anteil wieder abgebaut
0 1
0 5 10 15 20 0 5 10 15 20
t [sec] t [sec]
University
Strecke
University
1.4 4.5
1.2 4
ohne Anti-Wind-up ohne Anti-Wind-up
1 3.5
mit Anti-Wind-up
Regelgröße y
Stellgröße u,
0.8 3
mit Anti-Wind-up
0.6 2.5
Überschwingen lässt sich beliebig
0.4 2 reduzieren, indem man
Rückführverstärkung erhöht.
0.2 1.5
0 1
0 5 10 15 20 0 5 10 15 20
t [sec] t [sec]
University
Handbetrieb
ts
Regler Strecke
University
wenn sein Integrator zum Zeitpunkt t = 0 mit der Anfangsbedingung 0 initialisiert wurde.
Wenn zuvor, d.h. für t < ts, der Regler jedoch gar nicht aktiv war, man nicht einmal sicher
sein kann, dass der Prozess überhaupt geregelt wurde, dann ist die Integration des Fehlers
über diese Zeit total sinnlos. Der Integrator muss also zum Zeitpunkt t = ts neu initialisiert
werden, und zwar mit der Anfangsbedingung, die ein stoßfreies Umschalten sicherstellt:
Aus dieser Bedingung lässt sich die Anfangsbedingung uinit berechnen. Für t ≥ ts berechnet
sich die Stellgröße dann zu: = 0 für t = t
s
University
...
Man sieht, dass sich der Anfangswert des Integrators ganz rechts sofort auf u(t) auswirkt.
Deshalb muss dieser Anfangswert so gewählt werden, dass die Stellgröße nicht springt:
Der Anfangswert des Integrators links davon beeinflusst die Ableitung von u(t). Er muss
deshalb so gewählt werden, dass die Ableitung der Stellgröße nicht springt:
usw.... So bekommt man für jeden Anfangswert eine Gleichung zu dessen Bestimmung.
University
Zunächst wird die Regelstrecke in ihren Totzeit-Anteil und den Rest zerlegt:
University
University
Es wird zuerst der Regler für die Strecke (also ohne Totzeit) mit irgendeinem
Standardverfahren entworfen. Dann verwendet man obige Formel, um den äquivalenten
Regler im Standardregelkreis für die Strecke GS(s) (also mit Totzeit) auszurechnen.
University
University
Wir wollen dafür einen PI-Regler entwerfen, der die Prozessverstärkung und den Prozesspol
wegkürzt. Ignorieren bzw. vernachlässigen wir die Totzeit des Prozesses ergibt sich damit
folgender Regler:
Berücksichtigen wir die Totzeit und entwerfen nach dem Smith-Prädiktor-Prinzip ergibt sich:
1.5 2
Regelgröße y
1
1.5
1
1
0.5
0.5
0.5
0 0 0
0 5 10 15 20 25 30 35 40 0 5 10 15 20 25 30 35 40 0 5 10 15 20 25 30 35 40
1 2
1 1.5
1
0.5
0.5 0.5
0
0 0 -0.5
0 5 10 15 20 25 30 35 40 0 5 10 15 20 25 30 35 40 0 5 10 15 20 25 30 35 40
1 1 1
0 0 0
0 5 10 15 20 25 30 35 40 0 5 10 15 20 25 30 35 40 0 5 10 15 20 25 30 35 40
1 1
1.5
1
0.5 0.5
0.5
0 0 0
0 5 10 15 20 25 30 35 40 0 5 10 15 20 25 30 35 40 0 5 10 15 20 25 30 35 40
Regelgröße y
1.5 2
1.5
1
1
0.5
0.5
0 0
0 5 10 15 20 25 30 35 40 0 5 10 15 20 25 30 35 40
Stellgröße u
Ist die modellierte
1.5 2
1 1
1.5
0 0
0 5 10 15 20 25 30 35 40 0 5 10 15 20 25 30 35 40
1 1.5
1
0.5 0.5
0
0 -0.5
0 5 10 15 20 25 30 35 40 0 5 10 15 20 25 30 35 40
Regler
IMC-
Strecke
Regler
Regler GR(s)
IMC-Rgl. Strecke
GIMC(s) GS(s)
Modell
GM(s)
University
Die Frage, für welche Regler GR(s) der geschlossene Regelkreis Gw(s) stabil ist, kann man
nicht einfach beantworten. Wir haben viele Stabilitätstests kennen gelernt, um diese Frage für
konkrete Beispielfälle möglichst einfach zu beantworten. Aber es gibt dafür keine einfache
allgemeine Lösung.
Beim IMC-Regler hingegen müssen wir nur die stabilen GIMC(s) untersuchen und wissen für
stabile Strecken damit automatisch, dass auch Gw(s) stabil ist. Das erleichtert den Regler-
entwurf. Auch die Tatsache, dass die Führungs- und Störübertragungsfunktion (im Gegensatz
zum Standardregler) linear von GIMC(s) abhängen, erleichtert die Optimierung des Reglers
sehr. Viele moderne Reglerentwurfsverfahren basieren daher auf der Youla-Parametrierung.
University
ergänzt, wobei dessen Ordnung l so gewählt wird, dass für die Steuerung gilt:
Zählergrad = Nennergrad. Damit wird die Realisierbarkeit sichergestellt.
4. Der Parameter T ist der einzige Tuningfaktor des Reglers. Mit ihm wird zwischen Band-
breite (Geschwindigkeit) und Robustheit des geschlossenen Regelkreises abgewogen.
5. Der entsprechende Standardregler GR(s) kann aus berechnet werden.
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Bei Anregung mit einem Impuls w(t) = !(t), d.h. W(s) = 1, werden alle Frequenzen gleich
gewichtet. Im Frequenzbereich erhalten wir wegen E(s) = W(s)–Y(s) dann die Beziehung:
University
Für die (ideale) optimale Steuerung wird dann nur der phasenminimale Teil invertiert:
University
Die Strecke ist phasenminimal. Der ideale optimale IMC-Regler ist deshalb die Inverse:
Um diesen Regler realisierbar (und robuster) zu machen, wird ein PT1-Filter mit einstellbarer
Zeitkonstante T ergänzt, um für den Regler "Zählergrad = Nennergrad" zu erreichen:
University
Aus dem IMC-Entwurf resultiert ein PI-Regler, dessen Nullstelle den Pol der Strecke kürzt;
ein Verfahren das wir intuitiv schon öfters zuvor gewählt haben wird hier also automatisch
erzeugt! Mit der einstellbaren Zeitkonstante T wird antiproportional nur noch die Regler- und
damit die Kreisverstärkung bestimmt.
University
Die Strecke ist phasenminimal. Der ideale optimale IMC-Regler ist deshalb die Inverse:
Um diesen Regler realisierbar (und robuster) zu machen, wird ein PT2-Filter mit einstellbarer
Zeitkonstante T ergänzt, um für den Regler "Zählergrad = Nennergrad" zu erreichen:
University
Dies ist ein mit einem PT1-Glied gefilterter PID-Regler. Dessen beide Nullstellen werden
wieder zur Kürzung der Streckenpole verwendet. Mit der einstellbaren Zeitkonstante T wird
antiproportional die Regler- und damit die Kreisverstärkung bestimmt und proportional die
Zeitkonstante des PT1-Filters.
Allgemein ergibt sich für eine PTn-Strecke ein Standardregler mit n Nullstellen, welche die
n Streckenpole kürzen. Außerdem hat der Regler einen I-Anteil und wird durch ein PTn–1-
Filter ergänzt.
University
Zunächst muss die nicht phasenminimale Strecke in einen phasenminimalen Anteil und einen
Allpass zerlegt werden.
phasenminimaler Allpass
Anteil
Der ideale optimale IMC-Regler ist die Inverse des phasenminimalen Anteils. D.h. Totzeiten
der Originalstrecke werden ignoriert und Nullstellen werden gespiegelt invertiert:
gespiegelte
instabile Nullstelle
University
D.h. der geschlossene Regelkreis zeigt das Allpassverhalten mit der Totzeit ergänzt um den
PT1-Filter zur Realisierbarkeit des Reglers.
Auch hier sehen wir wieder, dass ein Regler –egal welcher Struktur– nichts an instabilen
Nullstellen und an Totzeiten verändern kann.
University
Dieser Ausdruck lässt sich nicht mehr sinnvoll vereinfachen. Für den Spezialfall ohne Totzeit
ergibt sich:
Das ist ein ähnliches Ergebnis wie für die PT2-Strecke: Ein PID-Regler ergänzt durch einen
PT1-Filter.
University
x(k)
Modell
University
University
University
• Der hier beschriebene prädiktive Regler existiert gar nicht in Form einer
Übertragungsfunktion o.ä. Vielmehr wird in jedem Abtastschritt eine Optimierung
durchgeführt und daraus die ausgegebene Stellgröße abgeleitet. Für lineare Systeme und
Verlustfunktionen vom oben angegebenen quadratischen Typ lässt sich allerdings eine
geschlossene Lösung berechnen. Für nichtlineare Systeme oder wenn Nebenbedingungen
wie z.B. Stellgrößenbeschränkungen in die Optimierung einbezogen werden sollen, dann
muss man iterative numerische Optimierungsverfahren einsetzen.
University
alte Ein-/
Führungsgrößenverlauf
Ausgangswerte
vorhergesagter Regel-
Modell
größenverlauf
Stellgrößenverlauf vorhergesagte
Optimierer
Regelabweichungen
University
University
Prof. Dr.-Ing.
Seite 576 Oliver Nelles
of Siegen
Inhalt Kapitel 16
16. Nichtlineare Reglung
16.4 Kennlinienregler
University
Oft lassen sich nichtlineare dynamische Systeme in Teilblöcke zerlegen, die entweder linear
dynamisch oder nichtlinear statisch sind. Gelingt es, ein nichtlineares dynamisches System in
genau einen linear dynamischen (symbolisiert durch eine Übertragungsfunktion) und einen
nichtlinear statischen Block zu zerlegen, so sind die folgende beiden Strukturen typisch:
Hammerstein-Struktur Wiener-Struktur
Beide Strukturen können in ihrem statischen Verhalten und im dynamischen Verhalten mit
kleinen Auslenkungen um einen Arbeitspunkt herum durchaus identisch sein; sie weisen aber
anderes Großsignalverhalten auf: Im Nichtlinearen gilt das Kommutativgesetz nicht!
University
Nichtlinearitäten hängen
von der Art der Feder und
des Dämpfers ab.
University
! l
l
m
Nichtlinearität ist durch die
Physik des Problems definiert.
University
University
Feldkreis:
Ankerkreis:
Gegen-EMK:
Antriebsmoment:
Antriebsgleichung:
Magnetisierungs-
Kennlinie:
inverse
Kennlinie:
University
Keine Kennlinien!
Produkte sind auch
nichtlineare Elemente!
inverse Kennlinie
University
250
University
University
University
University
1.8
1.6
1.4
Zustandsraum
4
1.2
0.8
3
0.6
0.4 2
0 5 10 15 20
4
2
Anfangsbedingungen 2
3.5
3
1
2.5
1
2
1.5
0
1 0 1 2 3 4
0.5
0
0 5 10 15 20
University
Linearisierung um x0:
mit !x = x – x0. Ist die durch Linearisierung gefundene Systemmatrix stabil, so gilt dies
auch für die zugehörige Ruhelage x = x0. Diese Aussage gilt aber nur für den Punkt x0
selbst. Über die Größe des Stabilitätsgebiets rund um diesen Punkt ist damit noch nichts
ausgesagt. Daher ist das Ergebnis aus der Linearisierung für die Praxis nicht besonders
hilfreich.
University
stabil
instabil
instabil
(Sattelpunkt)
stabil stabil stabil
University
University
3.5 3.5
3 3
2.5 2.5
2 2
1.5 1.5
1 1
0.5 0.5
0 0
-0.5 -0.5
-1 -1
0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10
University
Zweipunktschalter 3
University
NL–1 NL NL
^
NL
University
Regler Strecke
University
University
• Wenn das nichtlineare dynamische System genügend stark gedämpft ist (siehe Bild),
werden die hohen Frequenzen im Vergleich zu den
niedrigeren sehr stark unterdrückt. Dann kann man die stark
gedämpft
Signale mit ihren Grundschwingungen approximieren:
University
Die Beschreibungsfunktion ist also etwas Ähnliches wie eine Übertragungsfunktion; sie
hängt aber nicht von der Frequenz "0 des Signals, sondern von dessen Amplitude A ab!
Die Beschreibungsfunktion kann aber nur genutzt werden, um die (näherungsweise)
Antwort auf ein Sinus-Signal zu berechnen; sie hat nicht den universellen Charakter der
Übertragungsfunktion, mit deren Hilfe man ja die Antwort auf jedes beliebige Eingangs-
signal berechnen kann.
University
University
Führt man neben dem Zustand x den Zustand ein, erhält man:
In vielen Anwendungen bezeichnet x einen Weg und v eine Geschwindigkeit. Die Bahnen
oder Trajektorien eines solchen Systems 2. Ordnung lassen
sich in der Zustandsebene, d.h. dem 2-dimensionalen
Zustandsraum, anschaulich darstellen.
Weil der 2. Zustand v gleich der Ableitung des 1. Zustands x
ist, sind die Bewegungsrichtungen der Trajektorien in der
Zustandsebene nicht völlig frei, sondern durch die mit den
Pfeilen gekennzeichneten Richtungen in den 4 verschiedenen
Quadranten vorgegeben.
University
Die sich daraus ergebende Trajektorienschar lässt sich meist leicht über Trennung der
Variablen bestimmen. Dazu muss allerdings angenommen werden, dass die Stellgröße u
stückweise konstant ist, damit die Zeit t nicht explizit in der Gleichung vorkommt. Damit
kann man also die homogene Lösung (u = 0) berechnen und alle Fälle behandeln, wo u aus
einer Schaltkennlinie (wie bei einem Zweipunktregler) erzeugt wird.
mit einer Integrationskonstanten c. Interpretiert als x(v) sind das nach oben (für u = umax)
bzw. nach unten (für u = –umax) geöffnete Parabeln.
Liefert der Zweipunktregler die Stellgröße u = umax,
–umax umax
dann bewegt sich das System entlang der blauen, durch-
gezogenen Parabeln; bei der Stellgröße u = –umax,
bewegt es sich entlang der roten, gestrichelten Parabeln.
Auf welcher Parabel der ganzen Parabelschar das System
startet, hängt vom Anfangszustand (x0, v0) ab.
University
Offensichtlich klingt die Dauerschwingung gegen die Ruhelage im Ursprung ab, wenn die
Schaltgerade nach links geneigt wird, und dieses Abklingen geschieht um so schneller je
stärker die Schaltgerade nach links geneigt wird. Diese stabilisierende Schaltgerade folgt der
Gleichung:
University
University
Wie muss die Umschaltstrategie geändert werden, damit der Systemzustand möglichst
schnell in den Ursprung gezwungen wird?
Es zeigt sich, dass bei optimaler Gestaltung der Schaltkurve (dann keine Gerade mehr!) ein
einziges Mal Umschalten ausreicht, um den Systemzustand in den Ursprung zu regeln, und
zwar für jede beliebige Anfangsbedingung. Dies ist möglich, wenn man die Trajektorien
durch den Ursprung als Schaltkurven definiert:
Das gleiche Ergebnis erhält man auch, wenn man mit einer beliebigen nichtlinearen
Federkennlinie statt der Federkonstanten c rechnet.
Die Änderung der Gesamtenergie ist eine negativ semidefinite Funktion, d.h. sie ist für alle
x1 und x2 negativ; erlaubt ist nur die Ausnahme x2 = 0 (und auch x1 = 0), wo sein darf.
Das bedeutet, dass dem System so lange Energie entzogen (im Dämpfer in Wärme
umgewandelt) wird bis x2 = 0 ist. Dann ist aber auch und damit x1 = 0. D.h. das
System strebt unaufhaltsam dem Ursprung des Zustandsraums (x1 = 0, x2 = 0) zu. Da dies für
jeden beliebigen Anfangszustand (x1(0), x2(0)) gilt, ist das System global asymptotisch
stabil! Diese Argumentation funktioniert nur für Systeme mit Dämpfer, also d > 0! Bei d = 0
verändert sich die Gesamtenergie nicht und das System oszilliert für immer.
University
University
mit einer positiv definiten konstanten Matrix P. Die zeitliche Ableitung von V(x) ist:
Daraus folgt, dass für Stabilität die Ljapunow-Gleichung mit einer positiv definiten Matrix
Q erfüllt sein muss:
University
NN Strecke Optim. NN
Regler Strecke
• Neuronales Netz oder Fuzzy-System wird
direkt als Regler eingesetzt.
• Besonders für Fuzzy-Systeme beliebt, da • Neuronales Netz oder Fuzzy-System wird
man das gewünschte Verhalten des Reglers als Modell der Regelstrecke eingesetzt.
in Wenn-Dann-Regeln vorgeben kann. • Standardverfahren der modellbasierten
• Einfach und schnell für erste "brauchbare" Regelung können dann eingesetzt werden.
Lösung, aber sehr schwer zu optimieren. • Reglertyp kann frei gewählt werden: von
einfachem PID bis zu prädiktiver Regelung.
University
University
0 0 0
5°C 15°C 30°C Temp. 5m/s 20m/s Wind 20% 40% 80% Chance
University
University
Prof. Dr.-Ing.
Seite 628 Oliver Nelles
of Siegen
Inhalt Kapitel 17
17. *Digitale Regelung
University
Aus diesen Gründen sind heute fast nur noch digitale Regler im Einsatz. Die Behandlung
digitaler Regelsysteme unterscheidet sich von den analogen wie folgt:
• Differenzengleichungen statt Differentialgleichungen. Summen statt Integralen.
Differenzen statt Ableitungen.
• Z-Transformation statt Laplace-Transformation.
• Andere Stabilitätskriterien. Einfachere Behandlung von Totzeiten. Einfachere Simulation.
• Ganz neue Möglichkeiten (Deadbeat-Regler) und Einschränkungen (Abtasttheorem).
University
Analoge Realisierung
• Regler wird mit Operationsverstärkern, Widerständen und Kondensatoren als Hardware
auf der Platine des Steuergeräts realisiert.
• Baueile und Platz auf der Platine kosten eine bestimmte Summe pro gebautem
Steuergerät. → Stückzahlabhängige Kosten.
• Hohe Regelgüte, da kein Informationsverlust durch Abtastung.
• Für beliebig schnelle Prozesse geeignet (keine Rechenleistung notwendig).
• Nur für einfache Reglerstrukturen (wie PID) sinnvoll.
• Reglerstruktur und Reglerparameter können nach Abschluss des Hardware-Designs nicht
mehr verändert werden. → Frühzeitige Festlegung, wenig zeitliche Flexibilität.
• Kein Update ohne Austausch (oder Änderung) der Hardware möglich.
University
University
1.4 1.4
1.2 1.2
1 1
0.8
Abtastung 0.8
Quantisierung
0 0
0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10
1.4 1.4
1.2 1.2
1 1
0.8
Abtastung 0.8
0 0
0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10
University
PT1
PT2
I
University
Analoger Regelkreis
Regler Strecke
Digitaler Regelkreis
Die Führungsgröße wird normalerweise im Computer direkt erzeugt und dort wird auch der
Soll/Istwert-Vergleich durchgeführt:
Regel-
algorithmus
Computer
University
Der geschlossene Regelkreis hat also auch PT1-Verhalten. Und zwar mit einer Zeitkonstanten
von T/(KR+1), die umso kleiner wird, je größer die Reglerverstärkung ist und einer
Verstärkung von KR/(KR+1), die umso weniger von 1 abweicht (also eine umso kleinere
bleibende Regelabweichung aufweist), je größer KR ist.
Der geschlossene Regelkreis ist strukturstabil, d.h. KR kann gegen unendlich gehen und die
Stabilität ist (theoretisch) nicht gefährdet. (Mit Hilfe der Laplace-Transformation hätten wir
das schneller herleiten können. Aber da wir die z-Transformation als deren zeitdiskretes
Äquivalent noch nicht kennen, beschränken wir uns hier auf den Zeitbereich.)
University
D-Anteil:
I-Anteil:
PID-Regler:
University
Digitaler PID-Regler:
Die 3 Parameter des digitalen PID-Reglers q0, q1 und q2 können, wie im obigen Kasten
angegeben, zu den Parametern des analogen PID-Reglers in Beziehung gesetzt werden. Das
ist wichtig, wenn man einen analogen in einen digitalen Regler umwandeln möchte oder die
Interpretation in Form eines P-, I- und D-Anteils benötigt.
Ansonsten können die 3 Parameter q0, q1 und q2 auch als unabhängige Werte gesehen werden
und direkt durch beliebige Reglerentwurfsverfahren bestimmt werden.
University
zeitkontinuierlich zeitdiskret
• Die Gewichtsfunktion g(t) enthält alle • Die Gewichtsfunktion g(k) enthält alle
Informationen über das lineare System. Informationen über das lineare System.
• Leichter rechnet es sich im Frequenzbereich • Leichter rechnet es sich im Frequenzbereich
mit der Laplace-Transformierten G(s). mit der z-Transformierten G(z).
University
University
0 0
-1 -1
0 1 2 3 4 5 6 0 1 2 3 4 5 6
University
0 0
-1 -1
0 1 2 3 4 5 6 0 1 2 3 4 5 6
f = 0.5 Hz f = 0.3 Hz
1 1
0 0
-1 -1
0 1 2 3 4 5 6 0 1 2 3 4 5 6
University
Shannonsches Abtasttheorem
Das Signal x(t) soll abgetastet werden. Die höchste Frequenzkomponente von x(t) sei fmax.
Dann muss die Abtastfrequenz mindestens doppelt so groß gewählt werden, wie die höchste
Frequenzkomponente von x(t):
Ist dies nicht gewährleistet, kommt es zu Aliasing, d.h. die Frequenzkomponenten mit
f > ½ f0 werden in den Bereich niedrigerer Frequenzen gespiegelt. Auf diese Weise können
hochfrequente Störsignale großen Schaden anrichten und niederfrequente Nutzsignale
überlagern.
In der Praxis wählt man ca. f0 = 5…10 fmax
University
University
bandbegrenztes
Signal
University
Jede Signalkomponente der Frequenz !1 wird durch das Abtasten an folgende Frequenzen
gespiegelt:
Solange !1 im roten Bereich bleibt, also das Abtasttheorem nicht verletzt, liegen die
gespiegelten Komponenten außerhalb des roten Bereichs (linkes Bild).
Sobald !1 den roten Bereich verlässt, wandert eine gespiegelte Komponente hinein und
verursacht Aliasing (rechtes Bild)!
Wandert !1 bis !0, so entsteht eine Alias-Komponente bei ! = 0 (stehendes Speichenrad).
University
Anti-Aliasing-Filter
Mit einem Trick kann auch ein digitales Anti-Aliasing-Filter eingesetzt werden. Dazu muss
zunächst mit viel höherer als der geplanten Abtastrate abgetastet werden, z.B. mit 8!0
(8-fach Oversampling). Die Frequenz muss so hoch sein, dass dort keine signifikanten
Signalkomponenten mehr existieren. Die gespiegelten Frequenzen liegen dann weit
außerhalb des Bereichs |!| < !0/2. Danach wird digital gefiltert und downgesamplet.
University
University