Lehramt Master
Lehramt Master
Lehramt Master
Universität Potsdam
Department für Erziehungswissenschaften
Wintersemester 2017/18
Masterarbeit
Verfasserin:
rty
Fachsemester: 5
E-Mail-Adresse: j @uni-potsdam.de
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis 3
Abbildungsverzeichnis 4
Tabellenverzeichnis 4
1. Einleitung 5
2. Theoretische Grundlagen 6
2.1 Zum Begriff der Methode und deren Einsatz im Unterricht 6
2.1.1 Der Begriff der Methode 6
2.1.2 Modellvorstellungen zu Methoden 7
2.1.3 Der Einsatz von Unterrichtsmethoden in der schulischen Praxis 9
2.2 Der Einsatz von Methoden im Deutschunterricht 11
2.2.1 Der Methodeneinsatz in der Sekundarstufe I 11
2.2.2 Erkenntnisse zum Deutschunterricht in der Grundschule 14
i_
Methodischer Teil 23
4. Methoden 23
4.1 Beschreibung der Studie ERIC 24
4.2 Beschreibung der Stichprobe 24
4.3 Instrumente 25
4. 4 Analysestrategie 27
5. Ergebnisse 28
6. Diskussion 33
Quellenverzeichnis 35
Selbstständigkeitserklärung 37
Anhang 38
nach nicht bezahlt
Abkürzungsverzeichnis
bzgl. bezüglich
ca. circa
ebd. ebenda
KMK Kultusministerkonferenz
p Signifikanzniveau
r Korrelation
s. siehe
SD Standardabweichung
Tab. Tabelle
vgl. vergleiche
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
Nach dem PISA-Schock im Jahr 2000 gab es in den letzten Jahren zahlreiche Bemühungen in
Politik und Bildung mit dem Ziel, Schülerkompetenzen und Unterrichtsqualität zu verbessern.
Hierzu gehören unter anderem TIMMS (Trends in International Mathematics and Science
Study), IGLU (Internationale Grundschule-Lese-Untersuchung) und die nationalen
Vergleichsarbeiten, bei denen die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler getestet werden
i_
(vgl. Rosenkranz/ Frietsch, 2017). Neben der Feststellung von Leistungen rückte unter
m
anderem das Unterrichtsgeschehen und damit die eingesetzten Methoden in den Mittelpunkt,
ak
da sie mit der kognitiven Aktivierung der Schülerinnen und Schüler und somit mit der
e_
Untersuchung des Deutschunterrichtes wurde nötig. Ein erster Schritt wurde mit der
DESI-Studie (Deutsch-Englisch-Schülerleistungen International) (vgl. Klieme et al, 2009)
gemacht, bei der Leistungen von Schülerinnen und Schülern der neunten Klassen erhoben
wurden. Des Weiteren wurden zahlreiche Studien zum Anfangsunterricht in der Grundschule
durchgeführt (Topping & Ferguson, 2005, Flynn, 2007, Pressley et al, 2001). Doch was
passiert im Leseunterricht der Grundschule, nachdem die basalen Lesefertigkeiten von den
Kindern erworben wurden? Wie gestalten Lehrkräfte ihren Unterricht in den darauffolgenden
Schuljahren? Dazu gab es bisher nur wenig Daten (QUELLE?). Mit der vom
Max-Plank-Institut (MPIB) und dem Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen
(IQB) durchgeführten Studie ERIC (Effekte des Leseunterrichts auf kognitive Teilprozesse
des Lesens) wurde versucht, diese Lücke zu schließen. Indem nicht nur Leistungen der Kinder
der vierten Klassen gemessen wurden, sondern gleichzeitig die methodische Gestaltung des
Unterrichts erfasst wurde, konnte ein umfassendes Bild vom Leseunterricht dokumentiert
nach nicht bezahlt
werden (vgl. Max-Plank-Institut für Bildungsforschung). Auf der Grundlage dieser Daten
wird in der vorliegenden Arbeit der Frage nachgegangen, wie sich der Leseunterricht in
vierten Klassen methodisch gestaltet.
Ziel der Arbeit ist es, auf der Grundlage der vorliegenden Daten aus der ERIC-Studie
und mit Hilfe statistischer Analyseverfahren zunächst herauszuarbeiten, welche Methoden im
Leseunterricht der Grundschule mit welcher Häufigkeit eingesetzt werden und ob
Zusammenhänge zwischen den Methoden bestehen. Gibt es bestimmte Methoden, die häufig
gemeinsam eingesetzt werden? Des Weiteren soll untersucht werden, ob der Einsatz von
bestimmten Methoden im Leseunterricht der Grundschule mit der Berufserfahrung der
Lehrkräfte und dem Standort der Klassen zusammenhängt.
Auf diese Weise soll ein Beitrag zur deskriptiven Unterrichtsforschung geleistet
werden, indem tägliche Realitäten des Methodengebrauchs im Unterricht erfasst werden (vgl.
Terhart, 2005, S. 93).
i_
Der Aufbau der Arbeit gliedert sich folgendermaßen: In der vorliegenden Einleitung
m
erfolgt zunächst die Beschreibung und Begründung der Themenwahl, die Darlegung der
ak
Zielsetzung der Arbeit sowie eine Eingrenzung des Themas. Im zweiten Kapitel der Arbeit
e_
2. Theoretische Grundlagen
Eine dritte Definition, die im Folgenden für Methoden verwendet werden soll, liefert
ak
Hilbert Meyer. Er definiert Unterrichtsmethoden als „die Formen und Verfahren, in und mit
e_
denen sich Lehrer und Schüler die sich umgebende natürliche und gesellschaftliche
Wirklichkeit unter institutionellen Rahmenbedingungen aneignen“ (2013, Bd. I, S. 45). Diese
pa
Definition umfasst die von Einsiedler und Hage genannten Aspekte der Methode in
rty
allgemeiner Weise als „Formen und Verfahren“ (ebd.) und nimmt im Gegensatz zu den
anderen Autoren auf den Lerngegenstand, die „natürliche und gesellschaftliche Wirklichkeit“
(ebd.), Bezug.
Wiechmann (2011) befasste sich ebenfalls mit Methoden und entwickelte das Modell
des Entscheidungsfeldes der Unterrichtsmethoden. Es dient dazu, didaktische Entscheidungen
innerhalb eines mehrdimensionalen Raumes zu verorten und ihren Bezug zu vier großen
didaktischen Grundvorstellungen deutlich zu machen. Kennzeichnend für das Modell sind
nach nicht bezahlt
zunächst zwei Dimensionen. Zum einen die Dimension des Vermittlungsstils, der entweder
lehrendes oder entdeckendes Lernen beinhaltet und zum anderen ist es die Dimension der
Unterrichtssteuerung, die in Form des gelenkten oder selbstbestimmten Lernens erfolgen kann
(vgl. ebd., S. 5). Die Eckpunkte des Modells bilden vier klassische Grundvorstellungen von
Unterricht und stellen gleichzeitig die Extrempunkte der abgebildeten Dimensionen dar. Auf
der waagerechten Ebene, die die Dimension des Vermittlungsstils darstellt, bilden auf der
einen Seite der erziehende Unterricht nach Herbart und auf der anderen Seite der
Universitätsunterricht nach Humboldt die Endpunkte dieser Ausdehnung. Der Unterricht kann
demnach entweder gelenkt oder autonom gestaltet sein. Auf der senkrechten Ebene, die für
die Dimension der Unterrichtssteuerung steht, bilden zum einen wiederum der erziehende
Unterricht nach Herbart und zum anderen der mäeutische Dialog nach Sokrates die Eckpunkte
des Modells. Die Gestaltung von Unterricht kann somit expositorisch oder entdeckend
vorgenommen werden. Wiechmann ergänzt das Modell um eine weitere, diagonal verlaufende
i_
Ebene, die für die Planbarkeit des Unterrichts steht. Ihre Spannweite erstreckt sich von
m
Während das Modell von Meyer eine Zuordnung von Unterrichtsmethoden auf
verschiedenen Ebenen ermöglicht, lässt sich bei Wiechmann eine Zuordnung von Methoden
zu einer bestimmten didaktischen Grundvorstellung erkennen.
nach nicht bezahlt
10
erfasste auf der Grundlage von 224 Lehrerbefragungen verschiedener Schularten, dass gerade
rty
11
stattfinden (vgl. ebd., S. 350). Bei der Betrachtung nach Unterrichtsfächern wird deutlich,
dass der Deutschunterricht ebenfalls hauptsächlich im Frontalunterricht (ca. 39 Prozent) und
in Einzelarbeit (ca. 21 Prozent) durchgeführt wird (vgl. ebd., S. 352). Trotz dieser Dominanz
des Frontalunterrichts lässt sich im Vergleich zu früheren Erhebungen ein deutlicher
Rückgang dieser Sozialform und im Gegensatz dazu eine Zunahme bei dem Einsatz von
kooperativen Sozialformen wie der Gruppen-oder Partnerarbeit feststellen (vgl. ebd., S. 354).
Fichten (1993) führte ebenfalls eine Untersuchung des Unterrichts durch, allerdings
aus Schülersicht (vgl. S. 94-100). Mit Hilfe eines Fragebogens befragte er (Anzahl?)
Schülerinnen und Schüler der Orientierungsstufe, des Gymnasiums und aus der
Berufsbildenden Schule in ORT?. Sie machten Angaben zu der tatsächlichen und von ihnen
gewünschten Häufigkeit einer Methode im Unterricht. Aus den von Fichten beispielhaft
angegebenen Befragungsergebnissen einer zehnten Klasse eines Gymnasiums wird deutlich,
dass nach ihren Angaben hauptsächlich Frontalunterricht stattfindet, sie sich allerdings
i_
stattdessen viel häufiger Partnerarbeit wünschen würden. Weiterhin sollten die Befragten den
m
zwar lehrreich, jedoch auch ermüdend und langweilig. Partner-und Gruppenarbeit sowie
e_
erweitert werden muss, um die Wünsche der Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen.
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12
im Technikunterricht (vgl. ebd., S. 297). Seine Erkenntnisse decken sich somit mit den
Ergebnissen der zuvor genannten Studien, die ebenfalls eine „methodische Monokultur des
Unterrichts“ (ebd., S. 127) feststellen.
Wie an den wenigen aufgezählten Studien deutlich wird, ist der Methodeneinsatz nur
wenig untersucht, vor allem da man sich bei den bisherigen Untersuchungen hauptsächlich
auf die Dokumentation der Sozialformen durch Unterrichtsbeobachtungen beschränkte.
Weiterhin zeigen die Studienergebnisse, dass ein Trend vom lehrerzentrierten, frontal
geführten Unterricht hin zu kooperativen, offenen und schülerorientierten Methoden in der
Unterrichtsgestaltung eingesetzt hat. Angaben zu allgemeinen methodischen Untersuchungen
in der Grundschule sind lediglich bei einer Studie zu finden.
Bei der Recherche nach Studien zum Methodengebrauch im Unterricht fällt auf, dass vor
allem der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht untersucht wurde (vgl.
pa
Klieme, 2006, S. 770, Baumert & Köller, 2000, Prenzel et al., 2002, Seidel, 2003).
rty
Bremerich-Vos (2006) und Philipp (2014) stellten für die Praxis des Deutschunterrichts
ebenfalls fest, dass diese in den letzten Jahrzehnten nur spärlich dokumentiert wurde (vgl.
Bremerich-Vos, S. 450, zitiert in Klieme, 2006, S. 770; Philipp, S. 133).
Klieme leistete mit der Studie Deutsch-Englisch-Schülerleistungen-International
(DESI) einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke. Die im Jahr 2001 von der
Kultusministerkonferenz in Auftrag gegebene Studie untersucht die sprachlichen Leistungen
und die Unterrichtswirklichkeit in den Fächern Deutsch und Englisch. Zu Beginn und am
Ende des Schuljahres 2003/04 wurden Tests und Befragungen mit etwa 11.000 Schülerinnen
und Schülern der neunten Jahrgangsstufe aus den Bildungsgängen der Hauptschule,
Realschule, Integrierten Gesamtschule (IGS) und des Gymnasiums durchgeführt. Darüber
hinaus wurden zudem Lehrkräfte, Eltern und Schulleitungen befragt (vgl. Klieme, 2006, S. 1).
Im Folgenden sollen die Ergebnisse der Studie zur Unterrichtspraxis im Fach Deutsch
dargelegt werden. Für den Deutschunterricht wurden Schülerinnen und Schüler sowie
nach nicht bezahlt
13
Aus der abgebildeten Tabelle geht hervor, dass in allen vier Schulformen am
ak
häufigsten die Arbeit mit kleinen Schülergruppen (gesamt 54 Prozent) und Diskussionsrunden
e_
14
Betrachtet man die Dimension der „Vielfalt der Unterrichtsmethoden“, hat diese bei
Lehrkräften der Hauptschule den höchsten Stellenwert, gefolgt von den Integrierten
Gesamtschulen. Lehrkräfte des Gymnasiums messen dieser Dimension der Unterrichtspraxis
eine wesentlich geringere Bedeutung bei.
Dies spiegelt sich auch in den Aussagen der Schülerinnen und Schüler zur
Unterrichtswahrnehmung wider (vgl. ebd., S. 34). Die Vielfalt der Lernsituationen schätzen
Jugendliche an Hauptschulen am höchsten und an Gymnasien am niedrigsten ein.
Weiterhin wurde bei der DESI-Studie der Zusammenhang zwischen
Unterrichtsgestaltung und Kompetenzzuwachs der Schülerinnen und Schüler untersucht (vgl.
ebd., S. 34ff.). Beachtenswert ist dabei der Befund, dass Lehrkräfte in Klassen mit niedrigem
Kompetenzniveau sehr vielfältige Unterrichtsmethoden einsetzten, „beispielsweise verstärkte
Kleingruppenarbeit“ (ebd., S. 35).
nach nicht bezahlt
15
& Ferguson 2005, Flynn, 2007, Pressley et al., 2001, Wharton-McDonald, Pressley &
m
Hampston, 1998, Bogner, Raphael & Pressley 2002), allerdings lassen sich aus vereinzelten
ak
Untersuchungen Rückschlüsse auf den Methodeneinsatz ab der dritten Klasse ziehen, die nun
e_
von Kleinbub 2006 in Rheinland-Pfalz mit 41 Lehrkräften und ihren vierten Klassen
rty
16
Insgesamt ergibt sich damit ein Bild von Unterricht, der stark lehrergelenkt und wenig
abwechslungsreich ist sowie keine Lesestrategien vermittelt und nicht auf die individuellen
Lernbedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingeht. Es liegt der Schluss nahe, dass sich
dies auch in einer geringen Methodenvariation widerspiegelt und Lehrkräfte überwiegend
einen gesprächsbetonten Unterricht im Klassenverband durchführen.
Seidel (2014) hat sich mit dem Lehrerhandeln im Unterricht beschäftigt und wichtige
Forschungsergebnisse zusammengefasst. Zum Leseunterricht der Grundschule lässt sich auch
hier das Unterrichtsgespräch als häufigste Methode identifizieren (vgl. ebd., S. 789). Am
wenigsten erfolgt ein kreativer Umgang mit den Texten (vgl. ebd.). Kinder würden im
Leseunterricht zum größten Teil für sich selbst lesen oder anderen Kindern oder der Lehrkraft
beim Vorlesen zuhören bzw. mitlesen (vgl. ebd., S. 795). Somit schließt Seidel für den
Leseunterricht, dass keine systematische Methodenvariation belegbar ist und der Unterricht
sehr stark durch die Lehrperson gesteuert wird (vgl. ebd., S. 795f.). Der Unterricht zeichne
i_
sich durch einen genetisch-sokratischen Zugang im Sinne eines sich entwickelnden und
m
gesprächsbetonten Unterrichts aus (vgl. ebd., S. 791; vgl. Wagenschein, 1992, S. 75).
ak
e_
Lehrkräften auf internationaler Ebene. Dazu nutzte sie die Daten der Internationalen
rty
17
dem einen Drittel der Lehrkräfte des Typs drei überwiegend lehrergelenkter Unterricht des
Typs eins stattfindet und damit der Frontalunterricht im Klassenraum weiterhin dominierend
ist (vgl. ebd., S. 563). Indem Lankes einen Bezug zu den jeweiligen Leseleistungen der
Schülerinnen und Schüler eines Landes herstellt, gibt sie einen Hinweis auf die Qualität eines
bestimmten Lehrkräftetyps. Schülerinnen und Schüler in Schweden die besten Ergebnisse in
den Leseleistungen erzielten, kommt sie zu dem Schluss, dass Lehrkräfte es Typs zwei am
erfolgreichsten wären (vgl. ebd., S. 565).
Die Ergebnisse von Lankes belegen damit zum einen den Einfluss der Lehrperson auf
den Unterricht und zum anderen durch den Bezug auf die PISA-Daten dessen Einfluss auf die
Leistungen der Schülerinnen und Schüler.
Neben der knappen Zusammenfassung der Studienergebnisse von Kleinbub leistet
Philipp in seinem Beitrag (2014) eine Einordnung dieser in weitere empirische Befunde zum
Leseunterricht in der Grundschule. Dazu wertet er 28 internationale Studien mit mehr als 700
i_
teilnehmenden Lehrkräften aus dem Zeitraum von 1995 bis 2011 aus und erstellt eine
m
136ff.). Bei den berücksichtigten Studien sind hauptsächlich Klassen der Primarstufe
e_
vertreten und ein deutlicher Schwerpunkt liegt auf Klasse eins (etwa ein Fünftel der Studien).
Wenige Studien aus der Sekundarstufe wurden ebenfalls hinzugezogen (vgl. ebd., S.136).
pa
Zunächst geht er dabei auf günstig wirkende Merkmale des Unterrichts ein und
rty
betrachtet die vier Bereiche: Gestaltung der Lernumgebung, Struktur der Instruktion, Form
und Art der inhaltsbezogenen Interaktionen der Lehrperson mit Schülern und Schülerinnen
sowie die Förderung der Motivation der Kinder. Im Hinblick auf den Einsatz von Methoden
und dem Materialeinsatz sind folgende Ergebnisse interessant: Als ein günstiges Merkmal von
Unterricht wird angesehen, wenn vielfältige und zum Teil von der Lehrkraft selbst erstellte
Materialien und Texte verwendet werden. Des Weiteren variieren effektive Lehrpersonen
zwischen den Sozialformen, wie bspw. Einzel-oder Gruppenarbeit. Um Schülerinnen und
Schüler zu motivieren, ist es effektiv, Verbindungen des aktuellen Stoffes zu vorherigen
Stunden und anderen Fächern aufzuzeigen (vgl. ebd., S. 140ff.). Schließlich zieht Philipp das
Resümee, dass guter Leseunterricht dann stattfindet, wenn dieser für die Schülerinnen und
Schüler maximal anregend gestaltet ist (vgl. ebd., S. 148). Obgleich in diesem Text der
Methodengebrauch nur eine nebensächliche Rolle spielt, weisen die Ergebnisse auf einen
Zusammenhang zwischen einem abwechslungsreichen Methodeneinsatz, insbesondere bei
nach nicht bezahlt
18
den Sozialformen, und der Unterrichtsqualität hin. Effektive Lehrkräfte variieren bei ihrer
Unterrichtsgestaltung und setzen - wie es Philipp formuliert- „auf mehrere Pferde“ (S. 149).
aufgezeigt.
ak
19
zwischen Lehrpersonen aus Ost und West“ (ebd., S. 186), allerdings fachspezifisch auf den
ak
Sachunterricht bezogen. Sie räumt jedoch ein, dass die Vorstellungen der Lehrpersonen von
e_
gutem Unterricht auf andere Fächer übertragbar sind und diese damit ebenfalls beeinflussen
pa
Weitere Studien?
20
Abbildung 5: Verteilung der Lehrkräfte nach Altersgruppen in Deutschland an allgemeinbildenden Schulen 2015/16
Ob ein Zusammenhang zwischen der Unterrichtsqualität und dem Alter der Lehrkraft besteht,
lässt sich nicht eindeutig beantworten. Es lassen sich sowohl Argumente dafür finden, dass
e_
Schülerinnen und Schüler vom Erfahrungsschatz älterer Lehrkräfte profitieren, als auch
pa
Argumente, die eine größere Methodenvariation bei jüngeren Lehrkräften vermuten lassen, da
rty
sie diesbezüglich eine breitere Ausbildung genossen haben (vgl. IGLU, 2011, S. 163).
Dennoch wird dieser Zusammenhang immer wieder untersucht.
Unterschiede in der Methodenwahl zwischen Lehrpersonen wurden bereits mit Lankes
thematisiert (vgl. Kap. 2.2.3), allerdings ging es hierbei um internationale Unterschiede
zwischen Lehrkräften in Europa. Im Folgenden beziehen sich die Angaben nur auf Lehrkräfte
aus Deutschland.
Einen theoretischen Ansatz zu verschiedenen Phasen des Lehrberufs ist bei Filler und
Brown (1975) zu finden. Sie beschreiben innerhalb des Prozesses des Lehrerwerdens drei
Stufen, die dabei durchlaufen werden. Zu Beginn befinde man sich in der sogenannten
„survival stage“ (S. 36), in der es darum geht, als Neuankömmling vor der Klasse zu
überleben. Es folgt dann die „mastery stage“ (S. 37), in welcher die angehende Lehrperson
versucht, ihren Unterricht zu verändern bzw. zu verbessern. In der dritten Stufe „the teacher
may either settle into stable routines and become resitant to change or else may become
nach nicht bezahlt
21
den „‘tüchtigen‘ Durchschnittslehrer“ (ebd. S. 223), zum Zweiten „Lehrer, die schon als
m
Mentoren tätig waren“ (ebd.) und „Lehrer, die schon längere Zeit in der Lehrerbildung […]
ak
arbeiteten“ (ebd.). Im Ergebnis stellte sich heraus, dass Lehrkräfte der ersten Gruppe ein
e_
sechsmal höheres Ausmaß an Lenkung aufwiesen als Lehrkräfte der dritten Gruppe.
Schülerinnen und Schüler, die von Lehrkräften der Gruppe eins unterrichtet wurden, stellten
pa
kaum Fragen und sprachen im Unterricht sehr wenig (vgl. ebd., S. 224). Diese Angaben geben
rty
zwar keinen direkten Hinweis auf angewendete Methoden, jedoch lässt sich unter der
Annahme, dass Lehrpersonen der Gruppe eins weniger Berufserfahrung haben als
Lehrpersonen der anderen Gruppen, aus ihnen schließen, dass Lehrpersonen der ersten
Gruppe eher einen lehrerzentrierten und frontal geführten Unterricht praktizierten. Hilligen
sieht eine Begründung für dieses Verhalten der beiden Gruppen darin, dass Lehrpersonen der
Gruppe eins lediglich ihren eigenen Unterricht kennen und diesen auf Grund eines fehlenden
Feedbacks falsch einschätzten. Dahingegen waren es Lehrkräfte der Gruppe drei gewöhnt,
ihren eigenen Unterricht zum Gegenstand der Reflexion zu machen und schätzten sich selbst
zutreffender ein (vgl. ebd., S. 224f.).
Eine weitere, aktuellere Studie zu Unterschieden zwischen Lehrpersonen mit Blick auf
deren Berufserfahrung haben Kocher, Wyss und Baer 2013 durchgeführt (vgl. ebd., S.
125-151). 43 erfahrene Lehrpersonen mit mindestens fünf oder mehr Jahren Berufserfahrung
und 73 Berufseinsteiger wurden im Mathematikunterricht der Primarstufe videografiert.
nach nicht bezahlt
22
Insgesamt entstanden dabei 185 Stunden Videomaterial, mit dessen Hilfe zum einen
ausgewertet wurde, wie die Lehrpersonen ihren Unterricht durchführen und zum anderen wie
gut sie dies tun. In diesem Zusammenhang wurde weiterhin untersucht, wie sich die
Berufserfahrung der Lehrkräfte auf den Unterricht auswirkt. Im Ergebnis wurde festgestellt,
dass insgesamt ein hoher Anteil an Klassenunterricht stattfand, gefolgt von Stillarbeit bzw.
Einzelarbeit. Gruppen-und Partnerarbeit wurden mit acht Prozent ermittelt (vgl. ebd., S. 134).
Zwischen den erfahrenen und jungen Lehrpersonen konnten Unterschiede nachgewiesen
werden. Der Unterricht von jungen Lehrkräften zeichnet sich durch einen hohen Anteil an
Klassenunterricht und Stillarbeit aus. Im Hinblick auf die unterrichtliche Kommunikation
wurde festgestellt, dass die Lehrperson einen hohen Sprechanteil hat, was dazu führt, dass die
Schülerinnen und Schüler im Unterricht insgesamt sehr wenig zu Wort kommen (vgl. ebd., S.
137). Im Durchschnitt wurde jedoch am häufigsten die Kategorie Mischform dokumentiert,
„die dann kodiert wurde, wenn die Schüler/innen parallel gruppen-oder partnerweise arbeiten
i_
und unter sich kommunizierten und die Lehrperson dabei mit einer Schüler-oder
m
Partnergruppe oder einzeln mit einem/r Schüler/in spricht“ (ebd., S. 137). Am dritthäufigsten
ak
wurde die Kategorie „Keiner spricht“ erfasst, was bspw. bei Stilarbeitsphasen zutrifft (ebd.).
e_
Erfahrene Lehrpersonen erteilen hingegen mehr Klassenunterricht und mit einem höheren
Sprechanteil, jedoch haben ebenso die Schülerinnen und Schüler einen höheren Sprechanteil,
pa
wodurch der Unterricht eine höhere Qualität aufweist (vgl. ebd., S. 138). Interessanter Weise
rty
gleichen sich die jungen Lehrkräfte diesem Niveau im Laufe eines Jahres an, sodass nach
dieser Zeit keine signifikanten Unterschiede mehr zwischen den beiden Gruppen feststellbar
sind (vgl. ebd., S. 134).
Aus den Ergebnissen lässt sich schlussfolgern, dass sowohl junge als auch erfahrene
Lehrkräfte überwiegend einen Fragen-entwickelnden Klassenunterricht durchführen. Durch
den geringen Redeanteil der Schülerinnen und Schüler und die Unterrichtsphasen bei jungen
Lehrpersonen, in denen keiner Spricht, liegt die Vermutung nahe, dass diese neben dem
Klassenunterricht mehr individualisierte Methoden und Sozialformen wie die Partnerarbeit
einsetzen als erfahrene Lehrkräfte, die ihren Unterricht stärker führen. Zu beachten gilt jedoch
auch hier, dass es sich um Daten handelt, die auf der Beobachtung von Mathematikunterricht
beruhen.
Weitere Studien?
nach nicht bezahlt
23
Methoden bestehen. Gibt es bestimmte Methoden, die häufig gemeinsam eingesetzt werden?
m
In einer zweiten Arbeitshypothese wird unter Bezug auf das Entscheidungsfeld der
ak
Unterrichtsmethoden von Wiechmann (2011) angenommen, dass Methoden, die der gleichen
didaktischen Grundvorstellung zugeordnet werden können, häufig zusammen im Unterricht
e_
eingesetzt werden. Dazu werden vier Methodengruppen gebildet. Die erste Gruppe bilden der
pa
1
Das Helfersystem steht für das letzte Item im sechsten Fragebogenabschnitt: „In meinem
Deutschunterricht…binde ich stärkere Schülerinnen und Schüler zur Unterstützung schwächerer Schülerinnen
und Schüler im Unterricht ein.“ (S. 11)
nach nicht bezahlt
24
i_
m
ak
e_
pa
rty
Des Weiteren soll untersucht werden, ob der Einsatz von bestimmten Methoden im
Leseunterricht der Grundschule mit Merkmalen der Lehrkräfte und der Klasse
zusammenhängt. Dazu wird zunächst die Berufserfahrung der Lehrkräfte betrachtet. Es soll
der Frage nachgegangen werden, ob diese die methodische Gestaltung des Unterrichts
beeinflusst. In einer dritten Arbeitshypothese wird unter Bezug auf die Ergebnisse von
Kocher, Wyss und Baer (2013) vermutet, dass Lehrpersonen mit wenig Berufserfahrung (bis
zu vier Jahre im Beruf) innerhalb ihres verwendeten Methodenrepertoires überwiegend den
Lehrervortrag und die Einzel-bzw. Stilarbeit als Methoden im Unterricht einsetzen.
Die vierte Fragestellung befasst sich mit dem Standort der Klassen. Hierbei wird der
Standort der Klassen im Hinblick auf Zugehörigkeit zu ehemaligen ost-und westdeutschen
Bundesändern beschrieben. Es wird untersucht, ob sich der Methodeneinsatz in den Klassen
nach nicht bezahlt
25
unterscheidet und ob dies im Zusammenhang mit der Zugehörigkeit zum Bundesland steht.
Pfeiffer (2006) stellt in ihrer Untersuchung fest, dass die Lehrkräfte aus ehemaligen
ostdeutschen Bundesländern mehr Frontalunterricht durchführen (vgl. ebd., S. 179).
Frontalunterricht wird von Gudjons (2011) derart beschrieben, dass die Lehrperson den
Ablauf und das Geschehen bestimmt und zudem den größten Redeanteil hat (vgl. ebd., S. 22).
Jedoch kann Frontalunterricht auch in der Form eines fragen-entwickelnden Gesprächs
zwischen der Lehrkraft und Schülerinnen und Schülern realisiert werden (vgl. ebd., S. 23).
Daher wird der Frontalunterricht für die Analyse als die Verbindung der beiden Methoden
Lehrervortrag und Unterrichtsgespräch aufgefasst.
In einer vierten Arbeitshypothese wird somit in Anlehnung an die Ergebnisse von
Pfeiffer (2006) angenommen, dass Lehrkräfte aus den ehemaligen ostdeutschen
Bundesländern Sachsen-Anhalt und Brandenburg häufiger Lehrervorträge und
Unterrichtsgespräche im Unterricht durchführen als die Lehrkräfte aus den ehemaligen
i_
Methodischer Teil
pa
4. Methoden
rty
In diesem Kapitel wird die Studie ERIC sowie die Stichprobe der Studie beschrieben.
Außerdem erfolgt eine Beschreibung des verwendeten Fragebogens und der Analysestrategie.
26
Der größte Anteil der befragten Lehrkräfte kommt aus Nordrhein-Westphalen, gefolgt
von Sachsen-Anhalt. Den geringsten Anteil bilden Lehrkräfte aus Baden-Württemberg.
Bei der Betrachtung der Altersstruktur der Lehrkräfte zeigt sich folgendes Bild:
nach nicht bezahlt
27
Für die verschiedenen Altersgruppen sind in etwa gleiche Anteile von Lehrkräften
vorhanden. Den größten Anteil stellt die Gruppe der 40 bis 49-Jährigen. Die kleinste Gruppe
i_
4.3 Instrumente
pa
Mit Hilfe einer computerbasierten Logbuch-Studie erfolgte die Befragung der Lehrpersonen.
Neben Angaben zur Person und ihrem beruflichen Werdegang machten sie zum einen
rty
Angaben zu den Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den jeweiligen kognitiven
Teilprozessen des Lesens und berichteten zum anderen mehrmals wöchentlich über einen
Zeitraum von drei Monaten, welche Lerngelegenheiten sie im Unterricht realisierten. Hierzu
gehörten Angaben über die verfügbare Lernzeit, die Unterrichtsinhalte sowie der Qualität der
Unterrichtsgestaltung (vgl. IQB).
Im Folgenden wird der Aufbau und die Struktur des verwendeten Fragebogens
beschrieben sowie für die Analyse relevante Teile des Fragenbogens betrachtet.
Der Fragebogen gliedert sich in 18 Abschnitte mit insgesamt 94 Fragen. Die
Lehrkräfte machten in den ersten beiden Abschnitten Angaben zu den Schülerinnen und
Schülern (vgl. Fragebogen, S. 1, s. Anhang). Im dritten Abschnitt wurden persönliche
Angaben und zur Ausbildung der Lehrpersonen gemacht (vgl. ebd., S. 1-4). Zur
Altersbestimmung gab es folgende, für die Analyse relevante Frage: „3. Angaben zu Ihnen
[…] 3.2. Wie alt sind sie?“ (ebd., S. 1). Die Lehrkräfte konnten dort ihr Alter im Freitext
nach nicht bezahlt
28
angeben. Zur Bestimmung der Berufserfahrung diente die Frage: „3.3. Wie viele Jahre
arbeiten Sie bereits insgesamt als Lehrkraft (ohne Referendariat bzw. Vorbereitungsdienst)?“
(ebd., S. 1). Hier konnten die Lehrpersonen ebenfalls im Freitext antworten. In Abschnitt vier
wurden Angaben zur Schule und Klasse erhoben (vgl. ebd., S. 4-6). Im fünften Abschnitt
wurden die Lehrkräfte zu ihrer Einschätzung des Lehrerberufs befragt (vgl. ebd., S. 6-8).
Angaben zum Deutschunterricht wurden im Abschnitt sechs erfasst (vgl. ebd., S. 9-12). Unter
anderem wurden die Lehrkräfte in diesem Teil des Fragebogens zu einer Selbsteinschätzung
bezüglich ihres Unterrichts aufgefordert. Um den Methodeneinsatz der Lehrkräfte zu
ermitteln, wurde mit Hilfe einer vierstufigen Likertskala mit den Kategorien „nie“, „selten“
„häufig“ und „fast immer/immer“ erfasst, wie häufig sie die einzelnen Methoden im
Allgemeinen im Unterricht einsetzen (vgl. ebd., S. 11.).
i_
m
ak
e_
pa
rty
29
Im siebten Teil des Fragebogens ging es um den Leseunterricht (vgl. ebd., S. 13-15).
Im Abschnitt acht sollten die Lehrpersonen den Wortschatz ihrer Klasse insgesamt
einschätzen (vgl. ebd., S. 15-16). Um individuelle Leistungsschätzungen hinsichtlich der
Lese-und Rechtschreibkompetenzen der Schülerinnen und Schüler ging es dann im
darauffolgenden Kapitel (vgl. ebd., S. 16). Der zehnte Abschnitt bildet das Logbuch, in dem
die Lehrkräfte wöchentlich Angaben zum Methoden-und Medieneinsatz im Unterricht
machten (vgl. ebd., S. 16-17). Der elfte Abschnitt diente der Erfassung der teilnehmenden
Schülerinnen und Schüler zum zweiten Erhebungszeitpunkt (vgl. ebd., S. 18). Im 12.
Abschnitt erfolgte eine Einschätzung der Studie durch die Lehrkräfte (vgl. ebd., S. 18-19).
Die Einschätzung der Kompetenzentwicklung ihrer gesamten Klasse sollte in Abschnitt 13
vorgenommen werden (vgl. ebd., S. 19). Im darauffolgenden Kapitel wurden wiederrum die
individuellen Schülerleistungen und ihre Entwicklung betrachtet (vgl. ebd., S. 20). Im 15. Teil
wiederholen sich Fragen aus dem sechsten Abschnitt zum Deutschunterricht im Allgemeinen
i_
(vgl. ebd., S.20-22). Weitere Angaben zum Deutschunterricht, u.a. zur Vergleichsarbeit in
m
Klassenstufe drei und dem Austausch im Fachkollegium, machten die Lehrpersonen im 16.
ak
Abschnitt (vgl. ebd., S. 23-25). Zur Förderung des Lesens und des Rechtschreibens machten
e_
die Befragten Angaben im vorletzten Abschnitt des Fragebogens (vgl. ebd., S. 26-28).
Abschließend machten die Lehrkräfte nochmals wie in Abschnitt fünf Angaben zur
pa
4. 4 Analysestrategie
Nach Erhalt des Datensatzes aus dem standardisierten Lehrerfragebogen im Dateiformat IBM
SPSS Statistics 22 wurden zunächst die für die Untersuchung relevanten Variablen extrahiert
und die Stichprobe anhand der Daten nach ihren sozidemografischen Merkmalen analysiert
(vgl. Kap. 4.2). Dazu erfolgte eine deskriptive Analyse in SPSS und im Anschluss eine
Aufbereitung der Daten im Tabellenkalkulationsprogramm Exel. Hier wurde zu den
jeweiligen Daten ein Tabellenblatt erstellt. Die derart aufbereiteten Daten konnten im
Anschluss in Form von Diagrammen visualisiert werden.
Zur Analyse der ersten Hypothese wurden die Angaben zur Häufigkeit der
verwendeten Methoden betrachtet. Da es sich bei dem Item um eine vierstufige Likertskala
handelt, wurden die beiden Antwortkategorien „häufig“ und „fast immer/immer“
zusammengefasst und die Angaben aus diesen beiden Antwortkategorien addiert.
nach nicht bezahlt
30
Im Hinblick auf die dritte zu prüfende Hypothese wurden zunächst zwei Gruppen von
Lehrkräften gebildet. In der ersten Gruppe werden die Personen zusammengefasst, die bis zu
vier Jahren Berufserfahrung aufweisen. Diese stellen die Gruppe der Berufsanfänger dar. In
der zweiten Gruppe befinden sich alle weiteren Befragten, die mindestens fünf Jahre
Berufserfahrung haben. Diese Gruppe wird die der als erfahrenen Lehrkräfte betrachtet. Im
Folgenden wurden die Mittelwerte für die Häufigkeiten der einzelnen Methoden der beiden
Gruppen, Berufsanfänger und Berufserfahrene, mit Hilfe eines T-Tests miteinander
verglichen.
i_
m
5. Ergebnisse
rty
Dieser Abschnitt stellt die Ergebnisse der Analyse zusammenfassend dar. Dazu wird zu jeder
aufgestellten Hypothese aus Kapitel drei Bezug genommen.
N=57
31
Nach der Auswertung der einzelnen Unterrichtsmethoden zeigt sich, dass nach
Zusammenfassung der Kategorien „häufig“ und „(fast) immer“ die Methode der
Gruppenarbeit von den Lehrkräften am häufigsten eingesetzt wird. Allerdings gaben nur 5,3
Prozent der Befragten an, ihren Unterricht fast immer bzw. immer in Gruppenarbeit
durchzuführen. An zweiter Stelle folgt das Unterrichtsgespräch. 70,2 Prozent der LehrerInnen
gaben an, diese Methode häufig einzusetzen. Beachtlich ist der Wert von 26,3 Prozent in der
Antwortkategorie fast immer/immer. Da dies der höchste Prozentsatz in dieser einzeln
betrachteten Antwortkategorie ist, lässt sich schlussfolgern, dass diese Methode am häufigsten
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im Leseunterricht anzutreffen ist. Weiterhin gaben die Lehrpersonen an, Einzel- bzw.
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Mehr als die Hälfte der befragten Lehrkräfte gibt an, ihren Unterricht häufig
pa
Tabelle 2 noch verkleinern/ nur die Hälfte ausfüllen? 2., kleine Tabelle auch mit rein?
Bei der Auswertung der Korrelationen zwischen den einzelnen Methoden (s. Tab. 2) konnten
14 signifikante Zusammenhänge festgestellt werden (s. Tab. 3). Bis auf einen sind nur
positive Zusammenhänge im Bereich r = 0,265 bis 0,538 nachweisbar. Sieben der berechneten
Korrelationen sind hochsignifikant (p=0,01). Ein hoher positiver Zusammenhang bei perfekter
(anderes Wort?) Signifikanz besteht zwischen dem Peer-Tutoring und dem Helferprinzip.
nach nicht bezahlt
32
Dies deutet darauf hin, dass Lehrpersonen, die die Methode des Peer-Tutoring einsetzen,
ebenso häufig das Helferprinzip in ihrer Klasse anwenden. Ebenso sind hohe positive
Zusammenhänge zwischen der Projektarbeit und dem Stationenlernen sowie dem
fächerübergreifenden bzw. -verbindenden Lernen. Damit kann geschlussfolgert werden, dass
Projektarbeit häufig mit einer Stationsarbeit und Inhalten anderer Fächer verknüpft wird. Ein
weiterer positiver Zusammenhang besteht zwischen dem Lehrervortrag und der Einzel-bzw.
Stillarbeit. Lehrpersonen, die häufig Sachverhalte im Lehrervortrag erläutern, lassen ihre
Schülerinnen und Schüler ebenso häufig in Einzel-bzw. Stillarbeit arbeiten. Zudem besteht ein
positiver Zusammenhang zwischen der individuellen Lernberatung und dem Helferprinzip.
Des Weiteren bestehen zwischen der Gruppenarbeit und der Projektarbeit, dem
Stationenlernen und dem Helfersystem hohe positive Zusammenhänge. Diese Methoden
werden somit von den Befragten gleich häufig eingesetzt. Abschließend bleibt der hohe
positive Zusammenhang zwischen dem fächerübergreifenden bzw. -verbindenden Lernen und
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i_
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ak
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pa
rty
nach nicht bezahlt
34
Fäch
eife
Unterrichts-g Einzel-oder Gruppen-a bin
Methoden Lehrervortrag espräch Stillarbeit rbeit Projektarbeit L
r 1 0,202 0,317 -0,362 0,013 -
Lehrervortrag Alpha - 0,135 0,017 0,006 0,924
r 0,202 1 0,035 0,004 0,260
Unterrichtsgespräch Alpha 0,135 - 0,795 0,979 0,051
r 0,317 0,035 1 -0,114 -0,081
Einzel-oder Stillarbeit Alpha 0,017 0,795 - 0,398 0,550
r -0,362 0,040 -0,114 1 0,370
Gruppenarbeit Alpha 0,006 0,979 0,398 - 0,005
r 0,013 0,260 -0,810 0,370 1
Projektarbeit Alpha 0,924 0,051 0,55 0,005 -
fächerübergreifendes bzw. r -0,096 0,199 0,060 0,167 0,310
-verbindendes Lernen Alpha 0,481 0,138 0,656 0,215 0,019
r -0,150 -0,141 0,035 0,368 0,370
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35
Nr
. Methode 1 Methode 2 r
1. Peer-Tutoring Helfersystem 0,538 **
2. Projektarbeit Stationenlernen 0,370 **
3. Projektarbeit Gruppenarbeit 0,370 **
4. Gruppenarbeit Stationenlernen 0,368 **
5. Helfersystem indiv. Lernberatung 0,368 **
6. entdeckendes Lernen fächerübergreifendes Lernen 0,349 **
7. Gruppenarbeit Helfersystem 0,331 *
8. Lehrervortrag Einzel-bzw. Stillarbeit 0,317 *
9. Projektarbeit fächerübergreifendes Lernen 0,310 *
10. Gruppenarbeit entdeckendes Lernen 0,290 *
i_
36
(N=55)
Werte in
Anzahl der Berufsjahre Anteile Prozent
0 bis 4 13 23,6
i_
ab 5 42 76,4
m
ak
e_
pa
rty
Der größte Anteil der befragten Lehrpersonen mit 76,4 Prozent kann eine
Berufserfahrung von mindestens fünf Jahren aufweisen. Diese können als erfahrene
Lehrpersonen beschrieben werden. Bei einer genaueren Betrachtung der Daten wird deutlich,
dass sogar 61,8 Prozent der Lehrkräfte mehr als zehn Jahre Berufserfahrung haben und damit
sehr erfahrene Lehrpersonen sind.
nach nicht bezahlt
37
Ergebnissen verwenden in diesem Fall die Lehrkräfte mit wenig Berufserfahrung diese
ak
Signifikanz (2-stellig)
rty
Fächer-üb
ergreifend Berufsanf. 13 2,77 0,599
es /
fächerverb
indendes
Lernen Berufserf. 42 2,90 0,759 0,559
nach nicht bezahlt
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kommt noch 😊
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6. Diskussion
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Im Hinblick auf die erste untersuchte Hypothese, bei der angenommen wurde, dass die
Methode des Unterrichtsgesprächs am häufigsten eingesetzte werde, konnte festgestellt
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werden, dass dies auch auf die befragten Klassen zutrifft. Damit kann die Hypothese bestätigt
pa
werden.
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39
allerdings zwischen dem Peer-Tutoring und dem Helfersystem. Deshalb kann auch hier die
Hypothese zum Teil bestätigt werden. Die letzte Methodengruppe mit der Projekt-und
Gruppenarbeit weist einen hohen (richtiges Wort?) positiven Zusammenhang auf, sodass die
Hypothese für diese Gruppe bestätigt werden kann.
Insgesamt betrachtet muss eingeräumt werden, dass sich die Sicht der Methoden in
geschlossenen Gruppen als schwierig erweist. Denn die Analyse der Daten zeigt, dass
Lehrkräfte sich nicht ausschließlich im Methodenrepertoire einer Methodengruppe
‚bewegen‘, sondern sich verschiedener Methoden bedienen. Dies ist in Anbetracht der
Notwenigkeit, die Methode unter Berücksichtigung des Lehr-bzw. Lernziels und des Inhalts
auszuwählen, wie es bspw. Meyer (in Kiper/ Meyer/ Topsch 2002) und Terhart (2005)
beschreiben, nicht verwunderlich.
In der Abbildung 11 wird ersichtlich, dass sich zum Teil Zusammenhänge innerhalb
der zuvor gebildeten Gruppen nachweisen lassen (dickgedruckte Begriffe) sowie positive
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(schwarze Pfeile) als auch eine negative (roter Pfeil) Zusammenhänge zwischen den
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Methodengruppen. Interessant ist hierbei, dass scheinbar viele Zusammenhänge auf der
ak
der Gruppe eins und zwei und lediglich ein Zusammenhang auf der senkrechten Ebene des
Vermittlungsstils zwischen der Gruppenarbeit und dem Helfersystem. Diese Ergebnisse
pa
könnten darauf hinweisen, dass innerhalb des Unterrichts häufiger einen methodischen
rty
Wechsel auf der Ebene der Steuerung stattfindet. Das Unterrichtsgeschehen wird dabei
abwechselnd von der Lehrkraft und den Schülerinnen und Schülern selbst gelenkt. Insgesamt
scheint diese Ebene durchlässiger zu sein. Dahingegen sind auf der Ebene des
Vermittlungsstils fast keine Zusammenhänge erkennbar. Dies könnte darauf hindeuten, dass
Lehrpersonen seltener in ihrem Vermittlungsstil zwischen einem expositorischen oder
entdeckenden Stil wechseln. Eventuell lassen sich hier wie bei Lankes (2004) bestimmte
Typen von Lehrkräften bezüglich ihres Vermittlungsstils ausmachen.
nach nicht bezahlt
40
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m
ak
e_
pa
rty
Ein weiterer Aspekt, der untersucht werden könnte, ist der Zusammenhange zwischen dem
Geschlecht der Lehrkraft und der verwendeten Unterrichtsmethode (gibt es dazu schon
Literatur?). Bei der vorliegenden Stichprobe war es nicht möglich, dies zu untersuchen, da nur
weibliche Lehrkräfte befragt wurden.
Zudem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Fragebogen keine Methoden der
Leseförderung, wie bspw. das Laut- oder Vielleseverfahren (vgl. Rosebrock und Nix, 2015),
erfasst.
Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass zwar trotz des Plädoyers für mehr
Methodenvielfalt im Unterricht von einem sogenannten „Methodenfeuerwerk“ abzuraten ist.
Denn es hat sich gezeigt, dass ein zu häufiger Wechsel zwischen den Methoden für den
Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler nicht förderlich ist (Helmke, 2014, S. 270). S. 11,
Meyer bei Kiper/Topsch auch 2. Seite (interentquelle)
nach nicht bezahlt
41
Thema Fortbildung der Lehrkräfte (Literatur von Ihm, IGLU und Ländervergleich) ?
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Selbstständigkeitserklärung
Ich versichere, dass ich, , die Masterarbeit mit dem Titel „Methoden im
Leseunterricht der Grundschule“ selbstständig und nur mit den angegebenen Quellen und
Hilfsmitteln (z. B. Nachschlagewerke oder Internet) angefertigt haben.
Alle Stellen der Arbeit, die ich aus diesen Quellen und Hilfsmitteln dem Wortlaut oder dem
Sinne nach entnommen haben, sind kenntlich gemacht und im Literaturverzeichnis
aufgeführt.
Weiterhin versichere ich, dass weder ich noch andere diese Arbeit weder in der vorliegenden
noch in einer mehr oder weniger abgewandelten Form als Leistungsnachweise in einer
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Die „Richtlinie zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis für Studierende an der
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Anhang
Fragebogen für die Lehrkräfte