06 Verbindungen V302 PDF
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Fachhochschule München
Fachbereich 06 – Feinwerk- und Mikrotechnik
Inhalt
6 Verschiedene Verbindungen .................................................................................................4
6.1 Bolzen.............................................................................................................................4
6.1.1 Bolzen ......................................................................................................................4
6.1.2 Auslegung von Bolzen .............................................................................................5
6.1.3 Berechnung der Bolzenverbindung:.........................................................................7
6.2 Stifte................................................................................................................................8
6.2.1 Zylinderstifte.............................................................................................................8
6.2.2 Kegelstifte ................................................................................................................9
6.2.4 Spannstifte DIN EN ISO 8752 und 13337................................................................9
6.2.4 Kerbstifte ..................................................................................................................9
6.2.4 Berechnung von Stiften..........................................................................................10
6.3 Wellen-Naben-Verbindungen .......................................................................................11
6.3.1 Passfeder DIN 6885 und 6892...............................................................................11
6.3.2 Keil-, Zahn- und Kerbzahnwellenverbindungen .....................................................11
6.3.3 Polygonverbindungen ............................................................................................13
6.3.4 Keile .......................................................................................................................13
6.3.5 Wellensicherungen.................................................................................................14
6.4 Nieten ...........................................................................................................................15
6.4.1 Übersicht ................................................................................................................15
6.4.2 Nietverbindungsarten und Schnittigkeit:.................................................................16
6.4.3 Berechnung der Nietverbindung ............................................................................16
6.5 Nicht lösbare Verbindungen .........................................................................................19
6.5.1 Bördeln...................................................................................................................19
6.5.2 Sicken ....................................................................................................................19
6.5.3 Läppverbindungen .................................................................................................20
6.5.4 Schränkverbindungen ............................................................................................20
6.5.5 Falzen ....................................................................................................................21
6.5.6 Einrollen .................................................................................................................21
6.5.7 Einspreizen ............................................................................................................21
6.5.8 Einbetten ................................................................................................................21
6.5.9 Pressen. Quetschen und Crimpen .........................................................................22
6.5 Lösbare Verbindungen .................................................................................................23
6.5.1 Klemmen ................................................................................................................23
6.5.2 Renken...................................................................................................................23
6 Verschiedene Verbindungen
6.1 Bolzen
- Sehr einfache und billige Verbindung
- Sowohl für lose als auch feste Verbindungen
- Verdrehsicherung Nabe/Welle
- Halterung für Feder
- Lagegenaue Fixierung von Bauteilen
Häufig angewendet als Gelenkverbindung. Je enger die Passungen, umso genauer die
Führung. Es kann aber auch Gründe für großes Spiel geben, z.B. zur Aufnahme von
Wärmedehnungen oder falls starke Verschmutzungen erwartet werden -> Gelenk bleibt auch
unter diesen Bedingungen leichtgängig.
6.1.1 Bolzen
DIN EN 22340
Typische Hauptbeanspruchung
Statisch: Biegung
Gleitend (Lager): Flächenpressung
(Zusätzlich: Schub)
K A ⋅ Fnenn
d ≈k⋅
σ bzul
Fnenn Stangenkraft
KA Anwendungsfaktor zur Berücksichtigung stoßartiger Belastung (zwischen 1,0 für
geringe und über 2,25 für starke stoßartige Belastung)
σbzul zulässige Biegespannung, typ. 0,3 Rm bei ruhender, 0,2 Rm bei schwellender, 0,15 Rm
bei wechselnder Belastung
k Einspannfaktor – abhängig vom Einbaufall (Werte in Klammern für Gleitverbindung):
k= 1,6 (1,9) Einbaufall 1 (Bolzen lose in Stange und Gabel)
k= 1,1 (1,4) Einbaufall 2 (Bolzen mit Übermaßpassung in Gabel)
k= 1,1 (1,2) Einbaufall 3 (Bolzen mit Übermaßpassung in der Stange)
Anwendungsfaktor KA
Wenn der Bolzen eingepresst wird, soll er in Gabel oder Stange eingepresst werden?
- Wenn es auf die Festigkeit ankommt in die Gabel (Max. Moment ist nur halb so groß
wie bei Übermaßpassung in Stange)
- Wenn aus einfache Montage ankommt in die Stange (nur eine Bohrung, kein Federn
der nicht abgestützten Gabelseite
6.2 Stifte
Durch alle zu verbindenden Teile wird Stift mit Übermaß eingedrückt. Verbindung ist form-
und kraftschlüssig.
Einsatz:
- Sicherung der Lage (Fixierung, Zentrierung),
- Sicherung gegen Verdrehen - scherfeste Verbindung von Maschinenteilen
- Halterung von Federn
- „Fliegende“ Lagerungen
- Sicherung von Bolzen und Muttern
- Wegbegrenzung von Maschinenteilen (Anschlagstifte)
6.2.1 Zylinderstifte
6.2.2 Kegelstifte
- Kegel 1:50
- Für Passgenauigkeit,
- wenn die Verbindung öfters gelöst
werden soll.
- Kegel gleicht Abnutzung oder
Lochaufweitung aus
- Einsatz meist als Passstifte, aber
auch als Verbindungsstifte
- Aufreiben der kegeligen Bohrung ist
erforderlich, daher relativ teuer in der
Herstellung. DIN EN 22339 DIN EN 28737 DIN EN 28736
- Nicht rüttelfest
- Kegelstifte werden in ungehärtetem Zustand eingesetzt
- Gewinde zum leichteren Lösen
6.2.4 Kerbstifte
- 3 Kerbwulstpaare am Umfang
- Bohrung einfach herstellbar (kein Aufreiben)
- Mein Einpressen nur elastische Verformung der Kerbwulste
- Rüttelfeste Verbindung
- Mehrfach wieder verwendbar
- Sehr wirtschaftliche Verbindung
- Einsatz als Sicherungsstifte,
- Kerbnägel für gering beanspruchte Teile
- Kerbstifte i.d.R. aus Stahl oder austenitischem nichtrostenden Stahl
- Härte der Stifte soll größer sein als die der Bauteile
- Bei gehärtetem Stahl und Guss Stifte mit hoher Festigkeit verwenden
- Bezeichnung Bsp. ISO 8740 – 5 x 30 – St
- Heute selten verwendet
6.3 Wellen-Naben-Verbindungen
6.3.1 Passfeder DIN 6885 und 6892
Einfache Verbindung zwischen Nabe und Welle zum Verhindern von Verdrehungen.
Belastung des Keils durch Flächenpressung:
Einsatz
- als drehstarre Verbindung Welle – Nabe und als längsverschiebliche Verbindung
(Getriebe)
- für wechselnde Drehrichtung und stoßartige Drehmomente
- für genauen Rundlauf Innenzentrierung wählen
- für stoßhaften Betrieb Flankenzentrierung wählen
Keilwelle DIN ISO 14; DIN 5464 Zahnwelle DIN 5466 Kerbzahnwelle DIN 5481
6.3.3 Polygonverbindungen
Vorteil:
- praktisch kerbfrei, daher sehr günstig hinsichtlich
Festigkeit
- mit Spezialmaschinen einfacher, preiswerter, genauer
herstellbar als Keilwellen
- kann auch unter Drehmoment längsverschoben werden
- selbst zentrierend
Einsatz:
- Werkzeugmaschinen, Fahrzeugbau, Flugzeugbau, Elektroindustrie
6.3.4 Keile
- Feste Verbindung zwischen Nabe und Welle bei rauem Betrieb und wechselnder,
stoßhafter Beanspruchung.
- Die Kraftübertragung erfolgt zunächst durch die untere und obere Fläche, also durch
Reibung (Anzugsfläche mit Steigung 1:100)! Erst, wenn diese überwunden wird,
tragen auch die Flanken.
Vorteil gegenüber Passfeder: Nachteil gegenüber Passfeder:
- unbedingt sicherer und fester Sitz der - Verkanten und außermittiger Sitz der
Nabe Naben durch einseitiges Eintreiben des
Keils
- Eine zusätzliche Sicherung gegen axiales
Verschieben ist nicht erforderlich - Jeder Keil muss eingepasst werden
- Das Lösen (besonders von Nasenkeilen)
schwierig, bei älteren Verbindungen
kaum mehr möglich („Festrosten“)
- Gefahr des Reißens, besonders bei
Naben aus Grauguss
Kegelverbindung:
Verbindung erfolgt durch Kraftschluss
Keine zusätzlichen Passfedern verwenden, da bei erster Belastung
sich das verspannte Außenteil schraubenförmig auf Kegel herauf
schiebt
6.3.5 Wellensicherungen
- Verhindern das Herunterrutschen von auf der Welle befindlichen Teilen
- Teilweise auch Verhindern des Verdrehens der gesicherten Teile.
a) Splint
- sichern z.B. eine Kronenmutter, die einen Innenring eines Kugellagers anstellt.
Hier kann ja die Mutter nicht fest angezogen sein, weil mit ihr das Lagerspiel
eingestellt wird.
b) Sicherungsringe (siehe Normen)
- nehmen z.B. die Axiallast einer Lagerung auf.
- Die Aufnahmenut muß nach Norm eingestochen werden, für besonders hohe
Axiallast kann eine etwas tiefere Nut vorteilhaft sein. Solche Abweichungen
von der Norm sind tunlichst durch Versuche im Einzelfall zu verifizieren.
c) Achshalter
- wirken nur einseitig und sind nicht als Sicherungselement in einer Bohrung
geeignet.
- bieten aber eine zusätzliche Verdrehsicherung.
- Geeignet für größere Abmessungen
d) Stellringe
- siehe Klemmverbindung
e) Klemmringen / Spannringe
- wirken wie Sicherungsringe, sind aber auf glatter Welle anwendbar,
- vereinfacht die Herstellung der Welle vereinfacht
- bietet Möglichkeit eines axialen Toleranzausgleichs
- nehmen aber nur deutlich geringere Axialkräfte als Sicherungsringe auf.
f) Selbstsperrender Sicherungsring und
g) Selbstsperrender Dreiecksring
- wirken neben den Eigenschaften des Spannrings noch axial federnd.
- Bei der Demontage wird aber meist der Ring unbrauchbar und die Welle
verkratzt.
6.4 Nieten
Nieten ist eine unlösbare, meist formschlüssige Verbindung.
6.4.1 Übersicht
Nietformen:
d) Spreiz-Blindniet
- Kerbstift wird in Hohlniet eingeschlagen
- Einsatz: Fahrzeugbau, Containerbau, Dach- und Zaunbefestigungen,
Folienbefestigung
e) Blind-Einnietmutter
- Einsatz Computer und Schaltschrankbau
- Erlauben zusätzlich Anschluss weiterer Teile mittels Schraube/Mutter
Rohnietdurchmesser:
F
τa = ≤ τ azul
n⋅m⋅ A
F
σl = ≤ σ l zul
n ⋅ d ⋅ tmin
F= von Nietverbindung zu übertragende Kraft
A= Querschnittsfläche des geschlagenen Niets (=Lochquerschnittsfläche)
D Durchmesser des geschlagenen Niets
n Anzahl der kraftübertragenden Niete
m Schnittigkeit der Verbindung
tmin kleinste Summe der Bauteildicken (bei zweischnittigen Verbindungen der kleinere
Wert von t1 oder 2t2. bei Senknieten 0,8t oder tS einsetzen
σ l , τ a zulässige Lochleibungsspannung bzw. Abscherspannung, je nach Beanspruchung
und Anwendungsbereich aus Tabellenwerk auswählen.
z.B.
τ a ≈ 180N/mm² für Nietwerkstoff USt36 (Rm = 330 N/mm²)
σ l ≈ 655N/mm² für Bauteilwerkstoff S235 (Re = 240 N/mm²)
Beispiele
6.5.2 Sicken
mit eingelegter Sicke
6.5.3 Läppverbindungen
Beispiel Läppverbindungen
6.5.4 Schränkverbindungen
6.5.5 Falzen
6.5.6 Einrollen
6.5.7 Einspreizen
6.5.8 Einbetten
Pressen Quetschen
Verschiedene Crimpformen
6.5.2 Renken
6.5.3 Schachteln
Fügeschema
Setzmutter Käfigmutter
- Bei Setzmuttern und Setzbolzen ist ein gezackter Kragen angeformt.
- Beim Einschlagen oder Einpressen in ein etwas kleineres Loch fließt das Blech hinter
den Kragen und in die Zackenlücken.
- Damit ist eine Sicherung in axialer Richtung und gegen Verdrehen erreicht.
- Axiale Beanspruchung darf aber nur so groß sein, dass der Kopf auf das Blech
aufgepresst wird.
- Die Käfigmutter wird von der Feder nur gegen Verlieren gehalten.
6.5.5 Gewindeeinsätze
Werden in weichen Werkstoffen (z.B. in Al, GG, Kunststoff, Holz) nur dann angewendet,
wenn ein normales metrisches Gewinde in diesen Werkstoffen ohne Einsatz leicht
ausreißen würde oder bei öfterem Einschrauben leicht fressen würde.
Selbstschneidende Einsätze
Gewindeformender Einsatz
- Drückt das Gewinde spanlos ein.