Tipps Mathewettbewerb
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Inhaltsverzeichnis
1 Denken und Schreiben: Ein Beispiel................................................................................................................................................... 2
2 Denken und Schreiben: Elemente........................................................................................................................................................ 3
2.1 Tipps zu Denkwerkzeugen.......................................................................................................................................................... 3
2.2 Tipps zu Aufzeichnungen............................................................................................................................................................ 3
2.3 Tipps zur Organisation der Aufzeichnungen.......................................................................................................................... 5
3 Sammlung der Denkwerkzeuge........................................................................................................................................................... 6
3.1 Wie ist die Sammlung der Denkwerkzeuge aufgebaut?....................................................................................................... 6
3.2 Wichtig: Leg Deine eigenen Sammlungen von Werkzeugen an.........................................................................................6
3.3 Allgemeine Werkzeuge: Was kann ich in jeder Situation versuchen?...............................................................................8
3.4 Wie kann ich anfangen?............................................................................................................................................................... 8
3.5 Welche Standard-Ansätze kann ich untersuchen?................................................................................................................. 9
3.6 Welche speziellen mathematischen Techniken kann ich ausprobieren?........................................................................10
3.7 Wie kann ich neue Lösungsansätze erzeugen?.................................................................................................................... 12
3.8 Wie kann ich einen Lösungsplan entwerfen?....................................................................................................................... 13
3.9 Was kann ich tun, wenn ich feststecke?................................................................................................................................ 14
3.10 Wie kann ich in Bildern denken?.......................................................................................................................................... 14
3.11 Wie kann ich prüfen, ob meine Lösung richtig ist?.......................................................................................................... 15
3.12 Wie kann ich mathematisches Wissen über Dinge in der Aufgabe erwerben?..........................................................15
3.13 Was sollte ich vermeiden?....................................................................................................................................................... 15
3.14 Wie kann ich die fertige Lösung aufschreiben?................................................................................................................. 15
4 Leseempfehlungen und Links............................................................................................................................................................. 15
5 Zum Abschluss: Übersicht der Denkwerkzeuge............................................................................................................................ 16
1 Denken und Schreiben: Ein Beispiel
Beim Nachdenken über ein mathematisches Problem kann es enorme Vorteile haben, zwei Dinge miteinander zu
verzahnen: Denken im Kopf und Schreiben auf Papier.
Wie könnte das aussehen?
Nehmen wir einmal an, Du schreibst auf DIN A4-Blätern im Qerformat, die Du in der Mite unterteilt hast.
(Im folgenden Beispiel gehen wir nicht auf mathematische Details ein – uns geht es zunächst um Vorgehensweisen
beim Denken und Schreiben. Wenn also ein Ausdruck f(n) oder eine Tabelle aufauchen, so ist natürlich nicht
gemeint, dass es in jeder Aufgabe ein f(n) gibt oder eine Tabelle sinnvoll ist – wir wollen nur darstellen, wie in einem
solchen Fall Denken und Schreiben verbunden werden können.)
Beispiel:
So könntest Du denken ... … und so könnten Deine Aufzeichnungen aussehen:
Bei dem Vorgehen aus dem Beispiel kannst Du also folgende Elemente miteinander kombinieren:
• Denkwerkzeuge
Denkwerkzeuge oder kurz Werkzeuge sind all die Dinge, die Dich bei der Suche nach der Lösung einer
Aufgabe voranbringen können: Das Einführen von Bezeichnungen, die Frage nach dem Bekannten und dem
Gesuchten, das Anfertigen einer Zeichnung oder einer Tabelle, das Sammeln von Schwierigkeiten oder von
Ideen.
Auch Fragen mit Bezug auf mathematische Aussagen sind in diesem Sinne Werkzeuge, etwa „Wie könnten
mir hier die Strahlensätze weiterhelfen?“.
• Aufzeichnungen
Aufzeichnungen mit Skizzen, Formeln und Texten haben viele Vorteile:
◦ Sie helfen, Ideen zu sammeln, zu präzisieren, weiter zu entwickeln, zu überprüfen und zu
dokumentieren.
◦ Sie unterstützen die Konzentration – auch nach Ablenkungen fndest Du Dich schnell wieder zurecht.
◦ Sie entlasten das Gedächtnis.
• Organisation der Aufzeichnungen
Die Aufgaben im Bundeswetbewerb Mathematik sind anspruchsvoll, und deshalb brauchst Du bis zur
fertigen Lösung Konzentration, viel Scharfsinn, noch mehr Ausdauer und fast immer etliche Anläufe.
Mit einer guten Organisation Deiner Aufzeichnungen behältst Du leichter den Überblick.
Aufzeichnungen machen:
So könntest Du denken … … und so könnten Deine Aufzeichnungen aussehen:
X Y
M
K2
5
B) „Auf diesem Blat geht es um eine Sammlung von B)
Ideen.
Dabei gibt es of Gedankensprünge, und deshalb
mache ich keine linearen Notizen, sondern
benutze eine Gedankenkarte.“ Ideen
Aufzeichnungen organisieren:
So könntest Du denken … … und so könnten Deine Aufzeichnungen aussehen:
7.1
D) „Die Ideen aus der Gedankenkarte kann ich dann D) Lösungsskizze
7 ←
wieder im Detail untersuchen.“ ...
...
...
C) 6
Widerspruchsbeweis
5 ←
C) „Auf dem neuen Blat 6 mache ich mit dem → Annahme:
Vermerk „5 ←“ einen Rück-Verweis auf Blat 5 – X ist nicht prim
dann weiß ich, woher die Idee stammt.“ → Was folgt daraus?
...
„Auf diesem Blat mache ich dann die weiteren ...
Detail-Überlegungen zum Widerspruchsbeweis.“
9
D) Vorwärts
D) „Auf diesem Blat probiere ich es jetzt mit der → Was ist bekannt?
Vorwärtssuche nach einer Lösung.“ Was folgt daraus?
→ ...
„Was ist bekannt? Was folgt daraus? - Ich sammle → ...
hier alle einmal alles, was ich weiß oder ableiten
kann.
Aus der gegebenen Aussage a·b = c2 ergibt sich,
dass a·b ≥ 0 ist. Und daraus folgt etwas über die
Vorzeichen von a und b, nämlich ...“
E) 10
Rückwärts
E) „Und auf diesem Blat probiere ich es mit der Was ist das Ziel?
Beschreibung:
Rückwärtssuche nach einer Lösung.“ ...
Wie komme ich zu
diesem Ziel?
Option 1: ...
Option 2: ...
A) 11
A) „Die ersten spontanen Ansätze haben noch
nichts gebracht.
Ich mache jetzt mal eine Gedankenkarte mit
spezielleren Ideen.
Die Gedankenkarte bietet sich an, weil ich beim Weitere
Sammeln von Ideen wieder mit Ideen
Gedankensprüngen rechnen sollte.“
B)
B) „Die Idee zum Einfärben erscheint mir am Einfärben
→ 11.1
aussichtsreichsten. Ich mache von dort einen
Verweis auf ein neues Blat 11.1“
→ dann folgt:
...
...
3.7 Wie kann ich neue Lösungsansätze erzeugen?
• Die Skizze im Abschnit 2.3 zeigt eine Struktur, die aus zwei Elementen gebildet wird:
◦ den einzelnen Ansätzen für eine Lösung und
◦ den Weiterentwicklungen dieser Ansätze.
In dieser Sichtweise hat Erfolg beim Problemlösen wesentlich mit zwei Fragen zu tun:
◦ Wie erzeugst Du Ansätze für eine Lösung?
◦ Wie entwickelst Du diese Ansätze weiter?
• Daraus ergeben sich ein paar Tipps:
◦ Wenn die bisherigen Ansätze nicht erfolgreich waren, entwickle neue und andersartige Ansätze.
◦ Du kannst versuchen, zu jedem Deiner bisherigen Ansätze „Verneinungen“ zu betrachten: Wenn Du
einen Ansatz A ausprobiert hast – was könnte es dann bedeuten, eine Verneinung „Nicht-A“
auszuprobieren?
◦ Lass Dich bei der Entwicklung eines Ansatzes nicht oder nicht zu früh durch Schwierigkeiten stoppen.
Untersuche die Schwierigkeiten und entwickle Möglichkeiten, dennoch weiterzukommen.
◦ Versuche, auch aus bislang erfolglosen Ansätzen Einsichten zu gewinnen.
Du kannst zum Beispiel fragen, warum Dein aktueller Ansatz nicht weiter führt.
Aus dem Verständnis einer Schwierigkeit ergeben sich manchmal neue Ansätze.
◦ Bei all diesen Arbeiten mit verschiedenen Ansätzen hilf die Organisation der Aufzeichnungen, den
Überblick zu behalten.
• Kombiniere Objekte – Veränderungen – Beobachtungen
Nimm ein Objekt aus dem Problem, verändere es und beobachte, was passiert.
◦ Welche Objekte?
▪ Zahlen, Funktionen, Figuren, Mengen usw., die in der Aufgabe aufauchen oder die Du im
Zusammenhang mit der Aufgabe konstruieren kannst.
◦ Welche Veränderungen?
▪ vergrößern, verkleinern, umdrehen, weglassen, vervielfachen, zusammenfassen, zerlegen, mit etwas
anderem kombinieren…
◦ Welche Beobachtungen?
▪ Welche Muster kannst Du erkennen?
▪ Schau auf die größten und die kleinsten Elemente!
• Und schließlich: Sehr of ist es sinnvoll, wenn Du Dein Wissen über die mathematischen Objekte, um die es
in der Aufgabe geht, vergrößerst.
Objekte - Veränderungen - Beobachtungen:
So könntest Du denken … … und so könnten Deine Aufzeichnungen aussehen:
→ Objekt B
C) „Dann suche ich wieder die aussichtsreichste Idee
→ Was passiert
aus und untersuche sie weiter. Dabei benutze ich für N → ∞ ?
wieder die Technik, mit einem Vermerk „ → 17“ C) → 17
auf ein anderes Blat zu verweisen.“
Schwierigkeiten / Feststecken:
So könntest Du denken … … und so könnten Deine Aufzeichnungen aussehen:
In Bildern denken:
So könntest Du denken … …und so könnten Deine Aufzeichnungen aussehen:
3.12 Wie kann ich mathematisches Wissen über Dinge in der Aufgabe erwerben?
• Bücher, Internet, Gespräche, …
• Veranschaulichungen (in Grafken, Videos, Apps) sind of sehr aufschlussreich.
◦ Hinweise auf Veranschaulichungen:
▪ Nutze die Bildersuche im Internet.
▪ Schau einmal nach der Geometrie-Sofware Cinderella oder nach der Sofware Mathematica.
Wichtig:
Reiche als fertige Lösung für den Wettbewerb NICHT Deine Arbeitsaufzeichnungen ein!
Deine Aufzeichnungen sollen Dir beim Aufnden einer Lösung helfen – dabei kann und darf es auch chaotische und
überfüssige Teile geben.
Die fertige Lösung allerdings soll die wesentlichen Lösungsschrite knapp und präzise darstellen und für den Leser
verständlich und nachvollziehbar sein.
Maßgeblich sind die „Hinweise zur Lösungsdarstellung“ und die „Technischen Hinweise“ auf dem Aufgabenblat zum
Wetbewerb.
Bücher
• „Bundeswetbewerb Mathematik. Die schönsten Aufgaben“ von Hanns-Heinrich Langmann, Erhard
Qaisser, Eckard Specht (Hrsg.)
• „Schule des Denkens“ von George Polya
• „Hexeneinmaleins: kreativ mathematisch denken“ von John Mason
in englischer Sprache:
• „Problem Solving Strategies“ von Arthur Engel
• „Te Art and Craf of Problem Solving“ von Paul Zeitz
• „How to Solve Problems: New Methods and Ideas“ von Spyros Kalomitsines
Einige dieser Bücher (die von Mason und von Kalomitsines) sind leider nicht mehr im normalen Buchhandel
erhältlich - Du kannst Dich bei Interesse an Deine Stadtbibliothek wenden.
Webseiten
• htp://www.wurzel.org/
in englischer Sprache
• htps://terrytao.wordpress.com/career-advice/solving-mathematical-problems/