Pädagogik LK 2014
Pädagogik LK 2014
Pädagogik LK 2014
Wortmusiker: - Babys bemerken, dass es bestimmte Betonungsmuster gibt mit denen man
Worteinheiten identifizieren kann
- Kenntnis darüber welche Lautkombinationen in der Muttersprache möglich
sind
Satzmusiker: - noch bevor sie wirklich sprechen können, können Kinder Satzeinheiten
unterscheiden, die durch bestimmte Muster der Intonation, durch
Satzmelodien
strukturiert sind
→ Prinzip: Aus mehr mach weniger (Feld wird immer weiter eingegrenzt)
PISA-Studie
– wird seit 2000 alle 3 Jahre durchgeführt
– Kompetenzbereiche Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften werden
abgefragt
– ein Kompetenzbereich bildet jeweils den Schwerpunkt
– Schüler werden per Zufall ausgewählt
– liefert Informationen über die Entwicklung im Bereich des Lehrens und Lernens
Sekundarschule:
– beeinhaltet alle Schulformen der 5-10 Klasse
– Verhinderung früher Selektion durch das Anbieten aller Jahrgänge
– gymnasiale Standards
– gezielte Förderung
– integriertes Lernen (alles Bildungsstränge zusammen), teilintegriertes Lernen
(getrennte Bildungsstränge auch im Unterricht durch unterschiedliche Aufgaben) und
kooperatives Lernen (z.B Unterricht am Gymnasium)
– umfassendes Schulangebot
– meistens Ganztagsschulen
Wieso Sekundarschulen?
– Bildungssystem ist ein „Flickenteppich“ (in jedem Bundesland unterschiedlich)
– Elend der Hauptschulen: - Minderheit der Eltern wählt diese Schulform
- dort konzentrieren sich Schüler mit Misserfolgskarriere
wenig häuslicher Unterstützung und in familiären
Konfliktsituationen leben
- schaffen soziales Milieu in dem Lernen und der
Lernfortschritt immer schwer erreichbarer werden
– Unantastbarkeit des Gymnasiums: - Existenz gilt als unantastbar
- Dominanz des Gymnasiums ( will sich nicht
mit anderen Schulformen zusammenschließen)
– Sekundarschule ist ein Kompromissmodell
→ mischt auch gute und nicht so gute Schüler (Reaktion auf Hauptschulen, gegenseitiges
voneinander Lernen)
Bildungsbegriff:
– Bildung ist nicht nur Aneignung von Wissen sondern Mündigkeit, Selbstbestimmung,
Mitbestimmung und Solidarität
– Anregung der Kräfte zur Entfaltung der eigenen Individualität und Persönlichkeit
– Bildung ist nicht nur das was man zum Funktionieren braucht sondern mehr
– man muss von allem etwas wissen um gut kommunizieren zu können
– Land braucht Persönlichkeiten mit kulturellem Hintergrund
Hurrelmann
8 Maxime
1. Maxime
Die Persönlichkeitsentwicklung in einem Wechselspiel von Umwelt und Anlage.
Die Persönlichkeitsmerkmale werden einerseits durch die angeborenen Unterschiede
(Körperbau, Organe, Ausstrahlung, …) ausgeprägt. Andererseits werden die Merkmale
durch die Umwelteinflüsse (kulturelle Vorstellung von „Weiblichkeit“ und
„Männlichkeit) ausgeprägt. Anlage und Umwelt stehen hier im Wechselspiel zueinander.
2. Maxime
In der Jugend kommt es zu einem intensiven Prozess der Auseinandersetzung mit der
inneren und äußeren Realität. (-> produktive Realitätsverarbeitung)
Innere Realität: körperliche und psychische Grundstrukturen
Äußere Realität: soziale und physische Umweltbedingungen
Dies ist ein Prozess, bei dem ein Jugendlicher eine individuelle, den eigenen
Voraussetzungen und Bedürfnissen angemessene und flexibel angepasste Form wählt,
die sich aus der kreativen Aneignung der inneren und äußeren Realität ergibt. Daraus
folgt die Bildung der EIGENEN Identität. (Beispiel: Jemand, der sich da Haare pink
färbt, hat als Mitarbeiter der Bank keine Chance)
3. Maxime
Jugendliche müssen sich als Individuum gut darstellen können und aktiv handeln. Des
Weiteren ist die Jugend eine Experimentierphase, in der Grenzen ausgetestet werden und
in der versucht wird, Einfluss auf die Umwelt zu nehmen. Durch einen offenen
Charakter kann man also besser entscheiden, wie man leben will.
4. Maxime
Hierbei handelt es sich um die Entwicklung der Ich-Identität. Im Jugendalter ist es
möglich, die Individualität zu bilden. Durch den Prozess der Kommunikation können
Werte, Normen und soziale Bedeutungen mit den eigenen Interessen und Neigungen in
Verbindung gebracht werden, wodurch es möglich wird, ein identitätsstiftendes
Selbstbild zu entwickeln. Dieses kann als Identität bezeichnet werden, wenn es trotz
psychischer und körperlicher Veränderungen durch mehrere Entwicklungsphasen gleich
bleibt. Die Ich-Identität wird durch die Balance von Individuation und Integration
gebildet.
Integration ist der Prozess der Entwicklung von eigenen unverwechselbaren kognitiven,
sprachlichen, moralischen und sozialen Merkmalen und Kompetenzen. (-> man muss
eigene Aufgaben übernehmen)
Integration: Entwicklung „sozialer Identität“ (Übernahme einer Rolle in der
Gesellschaft)
1. Maxime
Die Entwicklung kann krisenhafte Formen annehmen, wenn man dem
Entwicklungsdruck dieser Phase nicht standhalten kann. (->kann gut gehen, muss aber
nicht)
2. Maxime
Für die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und die Abarbeitung des
Spannungsverhältnisses von Individuations, - und Integrationsanforderungen werden
sowohl individuelle Bewältigungsfähigkeiten als auch soziale Unterstützungen durch
Bezugsgruppen benötigt.
Die Bewältigung dieser Anforderungen ist von der sozialen Umwelt abhängig. Soziale
Unterstützungen mit materiellem Charakter können die Selbstorganisation stärken.
Jugendliche brauchen Freiräume. Trotz Freiräumen brauchen sie dennoch feste Regeln
und klare Strukturen. Einseitige Impulse (liberalistisch oder autoritär) können zu einer
Instabilität führen.
Eine Balance zwischen der Anregung von Selbstständigkeit, der Übernahme von
Verantwortung und dem Einhalten von gesellschaftlichen Regeln fördert die
Identitätsbildung.
3. Maxime
Neben Herkunftsfamilien dienen auch Schulen, Ausbildungsstätte, Gleichaltrige und
Medien als Sozialisationsinstanzen, die sich gegenseitig anregen und Impulse geben, um
den Entwicklungsprozess im Jugendalter zu fördern.
4. Maxime
Die Lebensphase Jugend muss auf Grund der heutigen historischen, sozialen und
ökonomischen Bedingungen als eine eigenständige Phase im Lebenslauf identifiziert
werden. Sie hat eine unverwechselbare biografische Bedeutung (durch Transition und
Moratorium) im Vergleich zu früher. Sie ist auch schon wegen ihrer längeren Dauer
keine Übergangsphase mehr.
Entwicklungsaufgaben im Erwachsenenalter
Ökonomische Selbstversorgung
Einteilung von Geld für die eigene Wohnung, etc.
Familiengründung mit Kinderbetreuung
Heirat-> Wer nimmt sie die Kinderzeit/Elternzeit?
Selbstständige Teilnahme am Kultur,- und Konsumleben
Durch eine Hochzeit den Glauben wechseln, Theaterbesuche, etc.
Verantwortliche politische Partizipation
Recht an Wahlen/Demonstrationen teilzunehmen
Erziehung im Nationalsozialismus
Erziehungsschwerpunkte:
1.Körperliche Ertüchtigung
– beide müssen gesund und fit sein, um Rasse zu erhalten
– kräftige Körper
2.Charakterbildung
– Rassesinn und Rassegefühl ausbilden
– Selbstvertrauen: das deutsche Volk und jeder Einzelne ist anderen überlegen
– Förderung von Willens- und Entschlusskraft, Ehre, Treue, Gehorsam, Einsatzfreude,
Kameradschaft
3.Schulische Bildung
– Einpumpen von Wissen
→ Erziehung soll die NS-Ideologie verinnerlichen → Manipulation
HJ (Hitlerjugend):
– Sportprogramm, Kampfbereitschaft
– Geländespiele und Mutproben → militärische Übungen → Vorbereitung auf den
Krieg
– Freizeitlager (Lieder singen, Zelten)
– Gehorsam, Kameradschaft, Disziplin, Strenge und Selbstaufopferung wurden
verlangt → Gewalt
– Verantwortungsbereitschaft durch Machtübertragung (Gruppenführer) →
Formationserziehung ( selbsterzieherisch, Teile der Gruppe kümmern sich um den Rest der
Gruppe)
– früh wie „Erwachsene“ behandeln
Blut und Boden: Gemeinschaft, die auf Grund ihrer Abstammung durch angebliche
Überlegenheit Gebiete beansprucht
Erklärungsansätze:
Adorno:
– Gesellschaft spielt auch eine wichtige Rolle, ist aber schwer, oder gar nicht zu ändern
→ deshalb muss man sich auf das Individuum und seine Erziehung konzentrieren:
Autonomie, Selbstreflektion, Nicht- Mitmachen
– Wieso haben die Leute mitgemacht und hatten kein Mitleid? Zu wenig Liebe in der
Kindheit → keine Ausbildung von Empathie
– Manipulativer Charakter: Er denkt nicht darüber nach, was er macht sondern, dass er
autoritär ist und Befehle von Autoritäten sehr gut ausführt
Giesecke:
– man muss sich auf die Gesellschaft und die Sozialisation konzentrieren → das
Verhalten wird von den Umständen beeinflusst in die ein Mensch gerät
– Verbrechen sind dadurch entstanden, weil kriminelle Handlungen von der
Gesellschaft akzeptiert wurden
– Erziehung spielt keine große Rolle, da die Erzogenen zu klein waren um sich zu
beteiligen → haben beim Wiederaufbau geholfen
– an die Erziehung anschließende Bewährungssituationen sind ausschlaggebend
Mitscherlich:
– funktioniert nur, wenn das Volk erniedrigt und frustriert ist
– Ich-Ideal wird durch den Führer ersetzt, da man sich mit ihm identifizieren kann
– fühlen sich frei, aber sind hörig, da sie alles tun, was der Führer verlangt-->
Widerspruch
– Realitätsverlust = alles, was der Führer sagt, wird zur Wahrheit und ist Gesetz
– erfolgt aus narzistischen Gründen
– hörige Liebe: Ich-Ideal wird ersetzt
– reife Liebe: Funktion des kritischen Ichs bleibt
– jeder, der die Idealsbildung nicht teilt wird zum Feind und Sündenbock
Idealbild:
Frauen: pflichtbewusst, sportlich und gesund, schön, arisches Verhalten, Mutterrolle gerecht
werden, gute Ehefrau sein (dem Mann gehorchen), Mann „zuarbeiten“, Haushalt
Sozialisation:
– sozialer Eingliederungs- und Prägungsprozess
– Bewirkt die Einfügung eines Individuums in die sozial bedeutsamen Normen und
Ordnungen einer Gesellschaft
Individualisierung:
– Prozess des Überganges des Individuums von der Fremd- zur Selbstbestimmung
– Individuum wird selbst zum „Gestalter seines eigenen Lebens“
Desintegrationspotenziale:
– Desintegration: Schattenseite der Integration/Individualisierung
→ kann zu Problemen bei der Identitätsentwicklung führen
Verunsicherung:
– Unberechenbarkeit bei zukünftigen Ereignissen und Anforderungen
– Versagen, Unlösbarkeit
– Ambivalenz von Entscheidungsfreiheiten und Entscheidungszwängen
→ Zusammenwirken zwischen „äußeren“ und „inneren“ Faktoren beeinflusst die Art der
Verunsicherung und den Umgang mit dieser:
+ Bewältigung von Problemen mit Freiheit, Selbstbestimmung
- Bewältigung von Problemen mit Verunsicherung, Frustration
– Bewältigung durch: + abwartende
+ hilfesuchende
- autoaggressive
- gewalthaltige
Verhaltensweise
Ratlosigkeit
Persönlichkeitsstörungen:
Dilemma 1: Wie soll sich das Individuum den anderen präsentieren, wenn es einerseits auf
seine verschiedenartigen Partner eingehen muss, um mit ihnen kommunizieren und handeln
zu können, andererseits sich in seiner Besonderheit darzustellen hat, um als dasselbe auch in
verschiedenen Situationen erkennbar zu sein?
Beispiel: Einerseits dem Chef seriös und ernst begegnen, aber auch die Identität mit
einbringen damit man zeigt wie man ist.
Dilemma 2: Wie vermag sich der Einzelne als ein besonderes, von anderen zu
unterscheidendes Individuum mit einer einmaligen Biografie und ihm eigentümlichen
Bedürfnissen darzustellen, wenn er sich den angesonnenen Erwartungen, die ihn von
vornherein typisieren festzulegen suchen, nicht ungestraft entziehen kann?
Beispiel: Lehrerin kleidet sich gern freizügig, aber kann dies nicht ganz mit in die
Lehrerrolle einbinden, da dies die Erwartungen an eine Lehrerin nicht erfüllt
Dilemma 3: Wie soll sich der Einzelne angesichts der in unserer Gesellschaft vielfach
miteinander konkurrierenden Normen, Erwartungen und Interpretationen für Personen und
Situationen verhalten?
Beispiel: Gibt es keine Normen und Werte hat man nichts zur Orientierung sondern eine
Auswahl
Aber Vorsicht! Das Individuum ist auf eine gewisse Bandbreite divergierender Erwartungen
und Interpretationen angewiesen, um sich an ihm nahe stehende Interpretationen anlehnen
und durch Kritik des vorgegebenen Normensystems seine unberücksichtigten persönlichen
Erwartungen verdeutlichen zu können.
– Individuum interpretiert Identität im Hinblick auf die aktuelle Situation und unter
Berücksichtigung der Erwartungen seiner Partner → Aufarbeitung der Biografie für die
aktuelle Situation
– Individuum muss sich Personen gegenüber immer anders verhalten, aber gleichzeitig
auch als ein und das selbe erkennbar sein
– Rollenerwatungen werden an das Individuum herangetragen, die es nicht missachten
darf auch, wenn es der Identität nicht vollständig entspricht
– Identität stellt die Besonderheit des Individuums dar, denn sie zeigt, wie es personal
und social identity miteinander verbindet
– mit Hilfe des Identitätsentwurfes versucht das Individuum die Interpretation
durchzusetzen, die seinen Handlungsmöglichkeiten und Absichten weitgehend entspricht →
Autonomie gegenüber sozialen Zwängen wird bewahrt
– Identität ist etwas kontinuierliches, aber nichts für immer feststehendes
Bestand von Gesellschaft & Kultur –> die Aufgabe von Bildung besteht in der
Tradierung auf die nachfolgende Generation ABER nicht alles ist tradierenswert
Man kann während eines Konfliktes in realen Situationen nicht nicht handeln
können
Die erkenntnistheoretische Position des Kulturrelativismus (alle Kulturen
seien als gleichwertig zu behandeln) kann praktisch nicht durchgesetzt werden
Die Schule ist geprägt von der Majoritätsstruktur
Führt zu einer Dominanz der Orientierungen an die Moderne gegenüber allen
anderen Möglichkeiten von Weltorientierung
Kann zu Unrecht an die Angehörigen anderer Kulturen führen
Beispiel: Türkischer Vater verbietet Tochter die Teilnahme am Schwimmunterricht ->
Lehrerin geriet in Konflikt –> Herkunftskultur ist auf der einen Seite begründet, andererseits
muss sie den staatlichen Erziehungsauftrag erfüllen, allen Kindern das Schwimmen
beizubringen, dazu kommt, dass die Schülerin selber in den Konflikt zwischen Elternhaus
(Autorität) & Orientierung an die Anderen tritt
9. Aufmerksam werden auf die Möglichkeiten gegenseitiger kultureller
Bereicherung
Der Gedanke, dass durch Interkulturelle Erziehung und Bildung die eigene
Kultur durch Elemente aus anderen Kulturen bereichert werden könnte, steht im
Vordergrund vieler politischer Ansätze
Grundlagen:
1. Wichtig ist der Zusammenhang von Handeln und Denken
2. In solchen Operationen entwickeln sich Denkstrukturen bzw. Denkschemata
3. Strukturen entwickeln sich weiter (Strukturgenetische Theorie)
4. Entwicklung vollzieht sich in irreversiblen Stufen von denen die Frühere
Voraussetzung für die Nächste ist
5. Entwicklung vollzieht sich in Form von Akkomodation und Assimilation
6. Motor der geistigen Entwicklung ist das Streben nach Gleichgewicht (Äquilibration)
→ Entwicklung wird dadurch angestoßen, dass das innere Gleichgewicht „Störung“ erfährt
und dadurch Aktivität erfolgt, um dieses Gleichgewicht wiederherzustellen → Wechselspiel
von Akkomodation und Assimilation (diese geht vom Kind selbst aus → epigenetisches
Prinzip)
7. Intelektuelle Entwicklung beeinflusst auch andere Bereiche (soziale Bereiche, Spiel
und Sprache, Moralentwicklung etc.)
Akkomodation: Anpassung der geistigen Schemata an die Umwelt (Kind sieht Katze und
baut für
sich das Schema auf, dass alles was klein, pelzig und 4 Beine hat eine Katze
ist)
Assimilation: Anpassung der Umwelt an die geistigen Schemata (Kind lernt, dass nicht alles
eine
Katze ist sondern es auch viele andere Tiere gibt z.B durch einen Zoobesuch)
Pädagogische Relevanz:
– Vermeidung von Überforderung
– Kommunikation mit dem Kind
– Viel Unternehmen und Reizen aussetzen, damit Kind Denkschemata ausbilden kann
– Förderung von Kreativität und Phantasie
– Experimente
– Denkanstoß geben und Kinder weiterdenken lassen
– Unterricht: Thema selbst erarbeiten lassen und nur den Anstoß geben (Praktik kommt
vor Theorie)
Kritik an Piaget:
– Untersuchungen zeigen Mängel an Piagets Theorie
– hat Säuglinge und Babys massiv unterschätzt (Kinder können z.B nach der Geburt
Grimassen imitieren, was aus vielen Einzelschritten der Bewusstseinsänderung besteht)
– Kinder besitzen größere Erkenntnisfähigkeiten als ursprünglich angenommen
8 Phasen (ERIKSON)
1.Urvertrauen vs. Misstrauen ( ca. 0 – 1,5 Jahre)
• Säugling ist völlig abhängig von der Mutter
Das Kind bildet Urvertrauen
Säugling erfährt Enttäuschungen, da die Mutter nicht immer sofort für das Kind da ist
Das Kind bildet Misstrauen
- Das Kind muss eine Balance zwischen Urvertrauen und Misstrauen herstellen
- Nur Urvertrauen: Kind kann Niederlage und Zurückweisung später nicht ertragen
- Nur Misstrauen: Kind hat später kaum Zuversicht
Gefühl von Vertrauen (beim Partner) : Erziehung der nächsten Generation als
Ziel gesetzt.
– nicht jeder kommt zwangsweise in die nächste Stufe → man kann auch hängen
bleiben
– Moral=Gerechtigkeit
– Ziel= eigenständige Reflektion
Kernmerkmale:
– das Kind muss z.B durch Fragen zum Nachdenken angeleitet werden (müssen von
selbst drauf kommen)
– Erzieher muss erkennen in welcher Stufe sich das Kind befindet
– Gerechtigkeit macht Moral aus
– Kinder müssen mit Dilemmageschichten konfrontiert werden
Stadien:
1. Stadium: Orientierung an Belohnung und Bestrafung
- Bestrafung: etwas falsch gemacht
- Belohnung: etwas richtig gemacht
Ungeachtet dem Wert oder der Bedeutung der Handlung
Egoistisch motiviert, wird nicht hinterfragt
2. Stadium: Man handelt so, dass man selbst etwas davon hat ( nur aus Egoismus und
nicht Loyalität, Dankbarkeit, Gerechtigkeit)
nicht mehr von anderen abhängig
„eine Hand wäscht die Andere“
4. Stadium: Man tut seine Pflichten, respektiert Autoritäten und stützt die herrschende
soziale Ordnung um ihrer selbst willen.
„Law and Order“
5. Stadium: Moralisches Verhalten wird legalistisch und nützlich untermalt und durch
von der Gesellschaft gegebenen Normen definiert
Gesetzt reflektieren und erst dann Handeln
Möglichkeit 1: Rollenspiele
Möglichkeit 2: Dilemma Diskussionen
Argumente formulieren und Konsens suchen
Konfrontation mit Begründungen der nächst höheren Stufe
Möglichkeit 3: Demokratie als Mittel der Erziehung
Umstrukturierung der Schule zu demokratischen Anstalten
→ stets moralisch handeln und abstimmen müssen
Kritik an Kohlberg:
– Emotionen fehlen
– nicht kulturneutral
– Moralerziehung darf nicht nur auf kognitive Aspekte beschränkt werden (auch durch
Modelllernen)
– Einheitlichkeitsprinzip trifft nicht zu
Der psychische Apparat- Sigmund Freud
• Über-Ich: - Moral/Gewissensinstanz
- vertritt die Werte und Normen, die die Gesellschaft stellt
- umfasst Regeln und Gebote
- schränkt Befriedigung ein
- entwickelt sich unter Einfluss der Eltern, Erzieher und Vorbilder
→ verfolgt Moralitätsprinzip
Libido: Erhaltung/Lust
Destrudo: Zerstörungstrieb
• Reaktionsbildung: Reaktion auf eine das Selbstbild bedrohende Info mit einer
auffälligen Verhaltensänderung
• Projektion: Abweisen eines Charakterdefekts oder Fehlers und das Zuschreiben auf
andere Personen (die bei anderen meist nicht vorhanden sind)
• Verleugnung: Weigerung eine unangenehme Wahrheit wahrzunehmen
• Identifikation: Erhöhung des Selbstwertgefühls durch Identifikation mit einer Person
von hohem Rang
• Verdrängung: Verhinderung des Eindringens unerwünschter oder gefährlicher
Impulse ins Bewusstsein
• Sublimierung: Befriedigung nicht erfüllter sexueller Bedürfnisse durch
Ersatzhandlungen, die von der Gesellschaft akzeptiert werden → Mann ist verliebt, doch die
Liebe wird nicht erwidert also schreibt er der Frau einen Liebesbrief
Muss Erwartung: Etwas, das man machen muss und gesetzlich geregelt ist. Tut man dies
nicht folgen negative Sanktionen (z.B Schulpflicht)
Soll Erwartung: Etwas, das man machen soll, aber nicht gesetzlich geregelt ist. Tut man es
nicht können trotzdem negative Sanktionen folgen (z.B Hausaufgaben)
Kann Erwartung: Angebote, die man hat, aber nicht zwingend annehmen muss (z.B Referate)
Interaktionistische Rollentheorie:
– von Mead aufgestellt
– soziale Interaktion wird als Prozess wechselseitiger Wahrnehmungen, Typisierungen
und Rollenübernahme aufgefasst
– legt den Akzent auf aktive Beiträge
– können individuell und unerwartet Handeln
– Gesellschaft besteht aus Individuen
– Definition der Situation und Typisierung der Handelspartner unterliegen spezifischen
normierten Verhaltenserwartungen (Rollen)
– 4 Grundqualifikationen
– Role-making: das individuelle an jeder Rolle
– Ziel: Balance zwischen sozialer und personaler Identität
4 Grundqualifikationen:
– Rollendistanz: Rollen reflektieren → für sich selbst gucken wer man ist und was man
möchte um dann zu entscheiden, ob man die Erwartungen an die Rolle erfüllen möchte
(Autonomiebestrebungen gegenüber der Gesellschaft)
– Beispiel: Neuer Modetrend und man reflektiert für sich, ob dies zu einem passt und
man ihn überhaupt mitmachen möchte
– Role-Taking (Empathie): Individuum muss sich in sein Gegenüber hineinversetzen
um sein Verhalten antizipieren zu können und um seine Handlung entsprechend auszulegen
– Beispiel: Man möchte mit seinem Partner Schluss machen und überlegt wie man dies
am besten machen kann, ohne ihn sehr zu verletzen
– Ambiguitätstoleranz: Die Fähigkeit Uneindeutigkeiten und keine klaren Vorgaben
(z.B in Lebensgestaltung) in einer Situation zu ertragen.
– Beispiel: Es gibt keine klare Rollenvorstellung mehr für Frauen und man kann
machen was man möchte (keine klaren Vorgaben)
– Identitätsdarstellung: Identität muss sich anderen gegenüber durchsetzen dadurch
wird klar wie jemand ist → Person wird vertrauenswürdig und in Folge dessen von der
Gesellschaft akzeptiert (Balance von Social und Personal Identity zeigen)
– Beispiel: Junge spricht in der Stadt ein Mädchen mit seiner offenen und fröhlichen
Art an und macht ihr Komplimente → zeigt seine Identität und Mädchen schöpft Vertrauen
Strukturellfunktionale Theorie – Parsons
- durch Rollen wird der Mensch sozialisiert
– man muss die Rollen spielen → sonst Sanktionen
– keine Individualität der Charakter → persönliche Identität wird nicht beachtet
– durch Übernahme von Rollen wird man an die Gesellschaft herangeführt
– überall da zu finden, wo es differenzierte, institutionalisierte soziale Strukturen mit
vielen unterschiedlichen Positionen und Funktionen gibt
– Identität setzt sich aus den gegebenen Rollen zusammen
Lehrer Schüler
muss sich an seine Rolle halten, muss sich an seine Rolle halten sonst folgen
aber hat Möglichkeiten seine Sanktionen
Identität darzustellen
„game“:
Rollen der anderen (Vater, Geschwister) im Spiel Beteiligten werden antizipiert, man
bezieht andere in die Handlung ein und richtet Handlung nach ihnen aus –> kein
reines Imitieren
Beispiel: Mutter, Vater, Kind: Rollen der Anderen (Vater, Geschwister) werden gespielt
„generalisierter Anderer“:
Ausdruck der Gemeinschaft aller handelnden Rollen und Eigenschaften werden
gelernt, Handlungsweisen aufgenommen
Beispiel: Mutter, Vater, Kind: irgendeine Mutter wird imitiert
„I“ (personal identity): - Schnelle, spontane Reaktion, am besten mit positivem Ausgang
Die Systemkriterien:
Zielorientierung, Prozess
Zwei Arten von Prozessen: Progressive Segregation: Es tritt zunehmend Desintegration im
Porzess bis zu dessen Zerfall auf
Progressive Systematisierung: Fortschritt in Richung Ganzheit
wird
gemacht
Es ist möglich, dass beide Prozesse im System auftreten, da ein System nie statisch ist
sondern immer im Prozess
Regulierung
Morphostatische Kräfte sind wichtig um den Bestand des Systems zu erhalten und Konstanz
in einer sich ändernden Umwelt zu bieten
Morphogenetische Kräfte sorgen für die Anpassung an die gewandelte Umwelt (außerdem
Entwicklung, Veränderung und Bewegung)
Kalibrierung, Stufenfunktion
Ein System entwickelt sich in Stufen
Hierachie
Ein System besteht und ist in Subsysteme zerlegbar, die jeweils auch ein eigenes System
darstellen
Regeln
Ein System unterliegt expliziten (offenen) Regeln und impliziten (verdeckten) Regeln, die
das System in Balance halten, die also den Fluss von Gleichgewicht und Ungleichgewicht
steuern
Funktionale Regeln (zur Erhaltung des Systems)
Disfunktionale Regeln (Schädigung des Systems)
Es gibt 3 Störungen:
Unterindividuation: - notwendige Abgrenzung misslingt → Grenzen sind weich, durchlässig,
Partner verschwimmen symbiotisch miteinander
Überindividuation: - zu starre und dichte Grenzen → Isolation, kein Austausch mit Anderen
Ambivalentes Hin- und herpendeln: Pendeln zwischen beiden Extremen
b) Die Interaktionsmodi von Bindung und Ausstoßung
Bindungsmodus: Jugendlicher bleibt im Familienghetto
Ausstoßungsmodus: Überwiegt bei Familien mit verwahrlosten Kindern
c) Delegation (Weitergabe)
– Kernelement: Loyalitätsband -> verbindet Delegierende und Delegierte
– kann dadruch entgleisen, dass Aufträge nicht mit den Fähigkeiten/Bedürfnissen des
Deligierten zusammenzubringen sind
– Delegations- Perspektive: Ermöglicht es auch das Positive zu sehen und dies zu
betonen und nicht nur das Negative
Vorbereitete Umgebung:
• Äußere Bedingungen für die Konzentration der Kinder
• Bereitstellung des Entwicklungsmaterials
• Selbsterziehung durch ruhiges, entspanntes Lernklima
→ Ziel: Selbstständigkeit der Kinder
• „Montessori-Material“:
→ Sinne und Bewegungen müssen miteinbezogen sein
→ begrenzte Anzahl vorhanden, um Vereinbarungen zu schließen und zu
erlernen; Selbstkontrolle; altersentsprechend
→ Übersichtliche Bereitstellung des Materials, um leichten Zugang zu
gewähren