B2 4
B2 4
B2 4
Physikalisches Institut
Universitat zu Koln
Magnetisierungskurven eines Ferrits
Versuchsprotokoll
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Grundlagen
2.1
2.2
Magnetisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.3
Magnetisches Moment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4
2.5
Lenzsche Regel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.6
Diamagnetismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.7
Paramagnetismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.8
Austauschwechselwirkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.9
Magnetische Anisotropie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10
2.10 Ferromagnetismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10
10
2.12 Hystereseschleife . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
11
2.13 Entmagnetisierungsfaktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
12
13
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3 Versuchsaufbau
3.1
15
Messidee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
15
3.1.1
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
15
3.1.2
Phasenempfindliche Gleichrichtung . . . . . . . . . . . . . . . .
16
4 Versuchsaufbau
18
5 Durchfu
hrung und Auswertung
20
5.1
5.2
20
5.1.1
Kenngroen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
20
5.1.2
24
5.1.3
Temperaturabhangigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
27
30
5.2.1
Kenngroen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
30
5.2.2
Entmagnetisierungsfaktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
31
6 Zusammenfassung
6.1
34
Ergebnis
ubersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1
35
6.1.1
Kenngroen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
35
6.1.2
Dierentielle Suszeptibilitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
35
6.1.3
Curie-Temperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
36
6.1.4
36
Einleitung
2
2.1
Grundlagen
Zusammenhang zwischen H, B und M
Die drei charakteristischen Groen zur Beschreibung des Magnetismus sind die magnetische Flussdichte B, die magnetische Feldstarke H und die Magnetisierung M. Alle
drei hangen u
ber die Beziehung
~ = 0 ( H
~ +M
~)
B
(1)
zusammen. 0 ist die die Induktionskonstante, auf welche wir weiter unten eingehen.
Im Vakuum gilt hingegen
~ = 0 H.
~
B
(2)
Dies zeigt, dass eine Magnetisierung nur in Anwesenheit von Materie auftritt.
2.2
Magnetisierung
Vergleicht man die magnetische Flussdichte B einer stromdurchflossene Spule mit und
ohne Eisenkern, so misst man im ersten Fall ein groeres Magnetfeld als im Zweiten.
Dies hangt damit zusammen, dass sich die magnetischen Dipolmomente im Eisen entlang der Magnetfeldlinien ausrichten und ein eigenes Magnetfeld erzeugen. Dieses wird
Magnetisierung M genannt. Im zweiten Fall tragt hingegen nur die, durch den Spulenstrom induzierte, magnetische Feldstarke H zur Flussdichte bei. Die Magnetisierung ist
das magnetische Moment pro Einheitsvolumen, sie stellt also die Volumendichte des
magnetischen Moments dar[1]
X
~ = 1
M
~ i.
V i
(3)
A
.
m
(4)
Die Magnetisierung gibt den magnetischen Zustand eines Materials an, wobei sie f
ur
diamagnetische Materialien auch negative Werte annehmen kann. Man kann die unterschiedlichen Formes des Magnetismus in Materie auch an der Magnetisierung relativ
2.3
(5)
Magnetisches Moment
~ B.
EP ot =
Magnetische Momente entstehen entweder durch bewegte Ladungen oder durch den
Spin von Teilchen. F
ur den ersten Fall betrachten wir ein Elektron auf einer Kreisbahn.
Dieses erzeugt einen Strom
I=
e =
v
.
2r
~ = IA
evr
~n.
2
F
ur den Bahndrehimpuls gilt
~l = ~r p~ = me rv~n.
Dies ergibt zusammen das magnetische Moment des Bahndrehimpulses
~l =
e ~
l l~l.
2me
eingef
uhrt, welches einen Proportiona-
e
~s
2me
s,
s~
Da sowohl der Drehimpuls, als auch der Spin, in der Quantenmechanik quantisiert sind,
5
q}
.
2m
Speziell f
ur das Elektron erhalt man das Bohrsche Magneton
b =
e}
.
2me
2.4
(6)
Permeabilit
at, Induktionskonstante und Suszeptibilit
at
B
H
, B = H.
(7)
= 0
(8)
gilt. Die Induktionskonstante entspricht also der magnetischen Permeabilitat des Vakuums. Ihr Wert ist[3]
0 = 4 10
Vs
.
Am
(9)
In Kapitel 2.2 wurde beschrieben wie Materie den Wert der magnetischen Flussdichte
verandern kann. Nennen wir diese Veranderung r , so erhalten wir
BM aterie = r BV akuum = r 0 H
) r = .
0
6
(10)
r wird relative Permeabilitat genannt und gibt die magnetische Permeabilitat in Einheiten der Induktionskonstanten an. Die relative Permeabilitat ist dimensionslos.
Die magnetische Suszeptibilitat gibt Auskunft u
ber die Magnetisierbarkeit eines Materials. Im Allgemeinen ist sie definiert als
@M
@H
(11)
(12)
Uber
die magnetische Suszeptibilitat lassen sich Stoe bez
uglich ihres magnetischen
Verhaltens klassifizieren[3].
Diamagneten :
< 0,
10
< | | < 10
Paramagneten :
> 0,
10
< | | < 10
Ferromagneten :
> 0,
102 | | 105
Antiferromagneten :
> 0,
0 < | | 102
Aus (1) und (12) wird der Zusammenhang zwischen der relativen Permeabilitat und
der magnetischen Suszeptibilitat ersichtlich
r = 1 + .
2.5
(13)
Lenzsche Regel
Zum Verstandnis des Diamagnetismus wollen wir hier kurz auf die Lenzsche Regel ein
gehen. Diese besagt dass die Anderung
eines magnetischen Flusses durch eine Leiterschleife eine Spannung erzeugt. Dadurch entsteht ein Stromfluss welcher ein Magnetfeld
2.6
Diamagnetismus
Setzt man einen nicht magnetisierten Sto einem aueren Magnetfeld aus, so werden
auf atomarer Ebene magnetische Momente ausgerichtet, welche ein makroskopisches
Magnetfeld erzeugen. Dieses ist nach der Lenzschen Regel seiner Ursache entgegen7
gesetzt und versucht den Korper aus den Bereichen groer Feldstarke zu drangen.
Equivalent dazu ist die Aussage, dass der Sto eine negative Suszeptibilitat besitzt,
wodurch die Magnetisierung der magnetischen Feldstarke entgegengesetzt ist. Dieses
Phanomen bezeichnet man als Diamagnetismus. Da jedes Material magnetische Momente aufgrund der Elektronenspins besitzt, tritt Diamagnetismus in jedem Material
auf. Da Para- und Ferromagnetismus in ihrer Wirkung dominieren, spricht man nur von
Diamagneten, wenn das Material eine negative Suszeptibilitat und keine permanente
magnetische Ordnung besitzt.
2.7
Paramagnetismus
~B
~ = N |mu|
M
~
e~B
3kT
(14)
0 M
0 N ~2
C
=
=
B
3Kt
T
(15)
mit der Curie-Konstante C. Bei dem Langevin-Paramagnetismus ist ein endlicher Gesamtdrehimpuls der Atome entscheidend, da dieser mit einem magnetischen Moment
assoziiert ist. Nach der Hundschen Regel ist dies der Fall, solange die auerste Elektronenschale nicht komplett bzw. nicht bis auf ein Elektron gef
ullt ist. Es gilt
Langevin
10
10 2 .
C T
C
=
10
T TF
TF
10
(16)
2.8
Austauschwechselwirkung
In der Quantenmechanik werden unter anderem Elektronen als identische Teilchen betrachtet. Das bedeutet bei der Wechselwirkung identischer Teilchen kann nicht zwischen
diesen Unterschieden werden. Somit entsteht ein zusatzlicher Term in der Energie der
Wechselwirkung, welcher diese Ununterscheidbarkeit ber
ucksichtigt
Eidentisch = Eunterscheidbar EAustausch .
(17)
Uberlappende
Atomorbitale ein einem Festkorper stellen solch ein System wechselwirkender, identischer Elektronen dar. Vernachlassigt man die Wechselwirkung der Spins,
so erhalt man eine Energieaufspaltung
Epot = ECoulomb EAustausch .
(18)
Die Absenkung der Energie entspricht dem Fall der antisymmetrischen Ortswellenfunktion. Grund daf
ur ist, dass nach dem Pauli-Prinzip Elektronen mit gleichem Spin nicht
im gleichen Ortszustand sein konnen, wodurch diese weiter entfernt sind und somit
die Coulomb-Abstoung verringert wird. Da Fermionen eine antisymmetrische Wellenfunktion haben, muss die Spinfunktion symmetrisch sein. Das bedeutet dass sich die
Spins in diesem Fall bevorzugt parallel ausrichten, was zu einer (ferro-)magnetischen
Ordnung f
uhrt. Gleichzeitig erhoht sich die kinetische Energie der Elektronen, da sie
unterschiedliche Ortszustande besetzen m
ussen. Ferromagnetismus tritt also nur auf
wenn die Absenkung der potentiellen Energie groser als der Anstieg der kinetischen
Energie ist.
2.9
Magnetische Anisotropie
2.10
Ferromagnetismus
Ferromagnetismus bezeichnet die magnetische Ordnung bei der sich die magnetischen
Momente paralell zueinander ausrichten. Materialien, die solch eine magnetische Strukur aufweisen, besitzen eine sehr hohe Suszeptibilitat. Diese kann um einige Groenordnungen hoher als die eines Paramagneten sein. Erhitzt man einen Ferromagneten
u
ber eine materialspezifische Temperatur, die sogenannte Curie-Temperatur, so gehen
samtliche ferromagnetischen Eigenschaften verloren. Das Material bleibt jedoch paramagnetisch. Ein Ferromagnet besitzt auch in Abwesenheit eines externen magnetischen
Feldes eine endliche Magnetisierung. Auf mikroskopischer Ebene gibt es Bereiche, in
denen die magnetischen Momente parallel ausgerichtet sind. Diese werdem WeischeBezirke genannt. Die Grenzen dieser Bereiche nennt man Bloch-Wande. Misst man
die Magnetisierug eines Ferromagneten, so steigt diese sprunghaft mit steigendem Magnetfeld an. Diese Spr
unge heien Barkhausen-Spr
unge. Da die parallele Ausrichtung
aufgrund der Austauschwechselwirkung energetisch g
unstiger ist, muss das externe Magnetfeld erst dieses Energiebetrag u
bersteigen, bevor sich dann schlagartig alle magnetischen Momente dieses Bezirks entlang der Feldlinien ausrichten. Dieses sprunghafte
Verhalten spiegelt sich in den Barkhausenspr
ungen wieder[3].
2.11
Antiferromagnete sind Materialien bei denen sich die magnetischen Momente in einem
konstanten Winkel ungleich Null zueinander befinden, wodurch sich jegliche Magnetisierung aufhebt.
Bei Ferrimagnetismus handelt es sich um eine Art Mischform aus Ferro- und Antiferromagnetismus. Hierbei sind die magnetischen Momente in den Weischen Bezirken antiparallel ausgerichtet. Allerdings sind die Momente einer Richtung betragsmaig groer
10
als die der anderen. Somit besitzen die einzelnen Bezirke eine endliche Magnetisierung.
Da sie in der Regel gleichmaig u
ber den Kristall verteilt sind, ist makroskopisch keine
Magnetisierung messbar. Legt man jedoch ein Magnetfeld an so sorgt die Ausrichtung
der Weiss-Bezirke auch f
ur eine Magnetisierung auf makroskopischer Ebene. Typische
ferrimagnetische Stoe sind Ferrite.
2.12
Hystereseschleife
der, so nimmt die Kurve nun einen anderen Verlauf (b in Abb.1). Bei B = 0 bleibt eine
Rest-Magnetisierung, die sogenannte Remanenz MR , u
brig. Ab einer gewissen negativen Feldstarke BK ist die Probe wieder entmagnetisiert. Diese heit Koerzitivfeldstarke.
Schlielich erreicht man bei stark negativen Feldern die Sattigung der Magnetisierung
11
2.13
Entmagnetisierungsfaktor
In diesem Versuch betrachten wir einen Ringkern mit zwei Luftspalten, welcher mit
einer Spule umwickelt ist. Fliet nun ein Strom durch die Spule, so erzeugt diese ein
Magnetfeld HSpule . Im Ringkern wirkt ein Magnetfeld HR . An den freien Enden des
Ringkerns bilden sich magnetische Pole aus[5] von denen r
ucklaufige Feldlinien ausgehen, welche das Feld im Ringkern HR schwachen. Dieses Schwachungsfeld wird Entmagnetisierung genannt. Das Spulenfeld setzt sich also aus zwei verschiedenen Anteilen
zusammen
HSpule = HR + HEnt
(19)
~ = Iges = 0
d~sH
(20)
~ =
d~sH
L
~ +
d~sH
L0
~ +
d~sH
S1
~
d~sH
(21)
S2
mit der Lange der Spalte S1 und S2 und der Lange des Rings ohne die Spalte L.
Nehmen wir nun an dass beide Spalte gleich lang (S1=S2=S) und sehr klein sind,
sodass die Feldlinien diese homogen passieren. Somit erhalten wir f
ur 21
HSpule L = HR L0 + 2HS S.
12
(22)
HR =
Da wir den Streustrom des Magnetfeldes vernachlassigen, ist der magnetische Fluss im
Ring und Spalt konstant
= FR BR = FS BS
(23)
mit den Querschnittsflachen von Ring und Spalt FR und FS . Nehmen wir weiterhin an
diese seien gleich so wird (23) zu
BR = BS .
(24)
2S
M.
L
(25)
2S
M = NL
L
(26)
2S
L
(27)
eingef
uhrt.
2.14
Gescherte Hysteresekurve
Durch die Entmagnetisierung misst man bei der Hysteresekurve betragsmaig groere Magnetfelder als die, die eektiv im Ringkern wirken. Das bedeutet, die Hysteresekurve ist entlang der H-Achse (in beide Richtungen) gestreckt. Eine solche Kurve
wird gescherte Hysteresekurve bezeichnet. In Abb. 2 ist solch eine Kurve zu sehen.
Die cheinbarePermeabilitat der gescherten Kurve aG ist gegen
uber der eigentlichen
13
Abbildung 2: Gescherte Hysteresekurve: Aufgetragen ist die Flussdichte in Abhangigkeit der Feldstarke [6]
M
HR
(28)
M
.
HSpule
(29)
N M ).
(30)
schein
(31)
schein
14
3
3.1
Versuchsaufbau
Messidee
Am Ringkern aus Ferrit werden Magnetisierungskurven aufgenommen. Dazu wird dieser mit einer Primar- und Sekundarspule umwickelt(s. Abb. 3). Die Primarspule wird
mit Strom versorgt, wodurch ein magnetisches Feld H erzeugt wird. Dieses magnetisiert den Ringkern. Die resultierende magnetische Flussdichte B induziert in der Sekundarspule einen Strom. Die zugehorige Spannung wird gemessen. Anschlieend lasst
sich dar
uber die Magnetisierung des Ringkerns bestimmen. Der Einfluss des Magnetfeldes im Spalt zwischen Spule und Ringkern, lasst sich u
ber einen Lufttransformator
kompensieren. Schlielich erhalt man den Zusammenhang zwischen gemessener Spannung und Magnetisierung[8]
UM =
ns q0
dM
.
dt
(32)
Hierbei ist q die Querschnittsflache des Ringkerns, ns die Anzahl der Windungen der
~ ~n das Produkt aus Magnetisierung und Normalvektor
Sekundarspule und M = M
einer Windung.
3.1.1
Zur Bestimmung der Magnetisierung durchlauft das Spannungssignal der Sekundarspule einen Integrator mit Operationsverstarker (s. Abb. 4). Dieser integriert die Spannung
32 u
ber die Zeit
Uaus =
1
RC
dt0 UM (t0 ) =
15
ns q0
(M (t)
RC
M (0))
(33)
(34)
Mit (33) und (34) kann nun die Magnetisierung in Abhangigkeit vom Magnetfeld M(H)
auf einem Oszilloskop dargestellt werden. Dazu wird Uaus gegen Uprim aufgetragen.
3.1.2
Phasenempfindliche Gleichrichtung
Bei der phasenempfindlichen Gleichrichtung geht man von einer Zeitintegration des
Spannungsignals durch Parametertransformation zu einer Phasenintegration u
ber. Dadurch kann die Hysteresekurve manuell durchlaufen werden. Zunachst bildet der Mittelwertbildner das Produkt aus der gemessenen Spannung (32) und einer Referenzspannung UR . In unserem Fall ist UR eine Rechtecksspannung, mit Amplitude
UR0 =
8
>
<1
0t<
>
: 1
T
2
T
2
(35)
<tT
und Periode T. Aus dem Produkt beider Spannungen wird der zeitliche Mittelwert
1
hXi =
T
t+T
t
16
dt0 X(t0 )
(36)
Z
1 t+T 0
dt UR U0 sin(!t0 )
T t
Z +2
1
d 0 UR U0 sin( 0 )
2
Z +
Z +2
U0
0
0
0
0
d sin( )
d sin( )
2
+
4U0
cos( ).
2
(37)
Dabei tragen nur Frequenzen naher der Referenzfrequenz zum Integral bei, storendes
Rauschen wird heraus gefiltert. In diesem Experiment verwenden wir einen Lock-InVerstarker mit integrierten CMOS Feldeekttransistoren. Dieser verstarkt das Signal
um einen Faktor 47. F
ur die gemessene Spannung erhalten wir schlielich den Ausdruck
hUM i = 47 4ns q0 M ( ) mit =
1
.
T
(38)
(39)
errechnet. Dazu wird ein Luftinduktorium verwendet. Dieses ist ein Transformator
ohne Eisenkern. Somit lassen sich nun Magnetisierungskurven am Messrechner darstellen. Im Phase-locked-Betrieb wird die Phase konstant gehalten, wodurch ein Punkt
17
der Kurve fixiert werden kann. Mit dem Phasenschieber kann nun die Kurve manuell durchlaufen werden. Im freilaufenden Betrieb ist die Referenz-Frequenz gegen die
Netzfrequenz leicht versetzt, wodurch sich die Phase linear in der Zeit andert und die
Magnetisierungskurve mit konstanter Geschwindigkeit durchlaufen wird.
Versuchsaufbau
In diesem Versuch verwenden wir zwei verschiedene Ringkerne. Als erstes messen wir an
einem beheizbaren Ferrit-Ringkern ohne Spalt (s. Abb.6). Dieser hat einen Querschnitt
von q=0.9 cm2 und einen Kernradius von r=1.5 cm. Primar- und Sekundarspule haben
jeweils nS =17 Windungen. Durch einen Transformator wird der Ringkern auf bis zu
125 C erhitzt, die Temperatur wird dabei u
ber ein Thermoelement gemessen. Dieses
wird mit einem Multimeter verbunden, sodass die Temperatur als x-Achsen-Signal angezeigt werden kann.
Im zweiten Versuchsteil benutzen wir einen Ringkern mit zwei Spalten. Die Spaltbreiten
konnen mit Kunststoplattchen variiert werden. Dieser Ringkern besitzt die gleichen
Mae wie der aus dem ersten Versuchsteil. Hier wird jedoch eine Primarspule mit 54
Windungen verwendet. Die Sekundarspule hat 17 Windungen. In beiden Versuchsteilen
wird zu den Ringkernen ein Luftinduktorium (Transformator ohne Ringkern) in Reihe
geschaltet, um eine zum Magnetfeld H, proportionale Groe zu messen.
Die Elektronik in diesem Versuch ist in Abb.7 dargestellt. Links ist ein Netzschalter mit
zwei Netzteilen zu sehen. Dieser Versorgt die Stromquelle zur Magnetsierung mit Strom.
Daneben ist das Amperemeter abgebildet, welches den Stromfluss im Primarkreis misst
18
und mit dem x-Kanal des Oszilloskops verbunden ist. Nun folgt der Phasenschieber, womit die Phase zwischen Referenz- und Signalspannung eingestellt und abgelesen werden
kann. Weiterhin kann man zwischen den beiden Phasenmodi wechseln. Rechts daneben
steht der Integrator, welcher das Spannungssignal f
ur den y-Kanal des Oszilloskops liefert. Schlielich folgen die phasenempfindlichen Gleichrichter f
ur Magnetisierung und
Feldstarke. Diese sind u
ber das Multimeter mit dem Messrechner verbunden.
19
5
5.1
5.1.1
Durchfu
hrung und Auswertung
Messung am beheizbaren Ringkern
Kenngr
oen
Zu Beginn haben wir bei Raumtemperatur am Ringkern ohne Spalt drei Magnetisierungskurven f
ur unterschiedliche Spityenstromstarken (1 A,300 mA, 100 mA) aufgenommen. Aus wurden anschlieend Remanenz MR , Koerzitivfeldstarke BK und die
maximale Magnetisierung MS bestimmt. Da wir Spannungswerte messen, m
ussen die
Daten zunachst in die entsprechenden Felder umgerechnet werden.
F
ur die Magnetisierung benutzen wir zur Umrechnung (38)
M( ) =
1
1
hUM i = hUM i
47 4nS q0
7 Vs
Am
(40)
A
.
Vm
(41)
Um die Werte f
ur die magnetische Feldstarke zu erhalten benutzen wir, dass das Magnetfeld einer stromdurchflossenen Spule gegeben ist durch
H=
n
I,
l
(42)
mit der Windungszahl n, der Spulenlange l und dem Strom I. Da wir die, zum Strom
proportionale Spannung UH gemessen haben, gilt
Hmax = UH,max
,
Hmax
.
UH,max
20
(43)
. Somit konnen
21
22
In der folgenden Tabelle sind die Kenngroen Sattigungsmagnetisierung, Remanenz, Koerzitivfeldstarke, die maximale Feldstarke und der Proportionalitatsfakor f
ur
die jeweiligen Spitzenstromstarken eingetragen. Die Kenngroen entsprechen den Mittelwerten aus den jeweils positiven und negativen Werten. Diese wurden von den Plots
abgelesen.
I in A
3
1
0,3
0,1
A
MS in m
3087491092
2890781449
2445641730
1770861253
A
MR in m
1051297526
1106637825
1064022860
793412829
A
HK in m
5,690,09
5,850,12
5,670,06
3,980,15
A
Hmax in m
541,127
180,376
54,113
18,038
in VAm
50,60,5
45,40,8
53,20,5
53,90,6
UM =
UM
UM +
2
UM+ UM
2
(44)
(45)
F
ur die Spannung der Feldstarke gilt analog
UH =
UH
UH+
2
UH+ UH
2
(46)
Hmax UHmax
.
UH2 max
(47)
p
(
UH )2 + (UH
)2 .
(48)
23
5.1.2
24
Fitparameter fu
r I = 3A: a = -3.07829e-014 +/- 1.615e-015
b = 7.27729e-011 +/- 3.505e-012
c = -7.15259e-008 +/- 3.114e-009
d = 3.78375e-005 +/- 1.457e-006
e = -0.0116578 +/- 0.0003846
f = 2.11694 +/- 0.05678
g = -219.427 +/- 4.35
h = 12113.1 +/- 144
i = -13562 +/- 1309
Fitparameter fu
r I = 82mA: a = 1.17764e-006 +/- 4.157e-007
b = -0.000115074 +/- 4.436e-005
c = 0.00477908 +/- 0.002079
d = -0.108858 +/- 0.05626
e = 1.44805 +/- 0.9726
f = -10.6672 +/- 11.22
g = 28.4329 +/- 87.64
h = 163.96 +/- 460.2
i = -1666.82 +/- 1580
j = 6694.26 +/- 3346
k = -7515.65 +/- 3895
l = 4316.39 +/- 1869
a gehort hierbei zur hochsten Potenz, b zur zweithochsten, usw.
Durch Ableitung der Fitfunktionen nach H erhalt man die dierentielle Suszeptibilitat
dif f
@M
.
@H
(49)
Diese ist f
ur beide Maximal-Stromstarken in das folgende Diagramm aufgetragen (Abb.
12). Weiterhin haben wir den gesamten Verlauf der Imax = 3A-Kurve f
ur einen groeren
Bereich dargestellt (Abb. 13).
25
Anhand der Kurven ist das Verhalten der Suszeptibilitat und somit der Magnetisierbarkeit des Ferrits gut zu erkennen. Anfangs zeigt der Ringkern eine starke magnetische
Antwort auf das externe Feld. Die Magnetisierung steigt rasch an. Die Starke der Reaktion auf das Magnetfeld nimmt jedoch mit steigenden Stromen exponentiell ab bis
sie asymptotisch verschwindet (s. Abb.13). Die Schwankungen sind ein Artefakt der
numerischen Annaherung an die Messdaten durch eine Potenzreihenentwicklung.
26
5.1.3
dif f
Temperaturabh
angigkeit
Als nachstes wurde die Temperaturabhangigkeit der Magnetisierung eines Ferrits untersucht. Dazu haben wir die den Temperaturverlauf der Sattigungsmagnetisierung bei
einer konstanten Stromstarke von I = 3A gemesssen. Erhitzt wurde der Ringkern mithilfe eines Heizstromtransformators. Dieser konnte mit einem Potentiometer gesteuert
werden. Wir haben die Probe bis auf ca. 117 C erhitzt. Ziel dieses Versuchsteils ist es,
den Phasen
ubergang von ferromagnetischer zu paramagnetischer Ordnung zu beobachten und die entsprechende Curie-Temperatur zu messen. Bei diesem Phasen
ubergang
sollte die Magnetisierung also drastisch abfallen, was sich in einem Minimum in der
Ableitung bemerkbar macht. Im folgenden ist der die Magnetisierung bei Stomstarke
I = 3A in Abhangigkeit von der Temperatur geplottet.
Zu erkennen ist ein konstanter Abfall der Magnetisierung mit steigender Temperatur. Ab ungefahr 100 Grad Celsius beginnt die Magnetisierung stark abzufallen,
weshalb wir vermuten, dass sich im Bereich dieser Temperatur der Phasen
ubergang
befindet. Als nachstes haben wir den in Frage kommenden Bereich genauer betrachtet
und mit einem Polynom 3. Grades gefittet (s. Abb. 15).
Um nun die Curie-Temperatur zu bestimmen, haben wir die Fitfunktion abgeleitet.
27
Die Temperatur, bei der diese ihr Minimum besitzt, entspricht der Curie-Temperatur.
Die Funktion lautet
M 0 (T ) = 3 288, 409T 2
28
(50)
Sie ist zusammen mit den Messwerten in Abb.16 dargestellt. Minimum und Phasen
ubergang stimmen deutlich u
berein. Schlielich erhalten wir die Curie-Temperatur
TC als Losung der Gleichung
dM 0 (TC )
= 0.
dT
) TC = 105, 01 0, 5 C
wobei wir einen Fehler von
TC = 0, 5 C angenommen haben.
29
(51)
5.2
5.2.1
Kenngr
oen
Analog zu Kapitel 5.1.1 bestimmen wir hier Koerzitivfeldstarke, Remanenz und Sattigungsmagnetiserung einer Hysteresekurve. Da sich an den Formeln nichts andert gehen
wir nicht erneut auf diese ein. Diesmal verwenden wir einen Ringkern mit zwei Spalten
der mit einem Spulenstrom von I = 0, 94A magnetisiert wird. Zur Umrechnung der
Spannungen in Magnetfelder benutzen wir die selben Formeln wir oben. In Abb.17 ist
aufgenommene Hysteresekurve zu sehen.
In Tabelle 2 sind die abgelesenen Kenngroen mit Fehler aufgelistet.
A
I in A
MS in m
0,94 1680684280
A
MR in m
542251604
A
HK in m
22.610.03
A
Hmax in m
169.553
in VAm
51.380.08
30
Entmagnetisierungsfaktor
In diesem letzten Versuchsteil wird das entmagnetisierende Feld Hent gemessen und
der Entmagnetisierungsfaktor N bestimmt. Dazu haben wir die Magnetisierungskurven des Ringkerns mit Spalt bei verschiedenen Spaltbreiten aufgezeichnet. Damit jede
Messung bei der gleichen maximale Magnetisierung durchgef
uhrt werden kann, muss
der Strom jedes Mal angepasst werden. Die gescherten Hystereskurven sind in Abb.18
aufgetragen. Um das entmagnetisierende Feld zu bestimmen, bilden wir die Dierenz
aus der maximalen gescherten Feldstarke Ha (mit Spalt) und dem inneren, eektiven
31
Hi
(52)
A
.
m
(53)
Hent
.
Mmax
32
(54)
Ntheo =
(55)
verglichen. Hierbei ist d die Spaltbreite und l die Lange des Ringkerns (inkl. Spalt).
In den folgenden Tabellen sind die gemessenen und errechneten Ergebnisse aufgelistet.
Zwischen theoretischem und gemessenem Entmagnetisierungsfaktor liegen relativ groe
Abweichungen. Dies ist auch in Abb. 19 zu sehen. In der Herleitung der Formel (55)
haben wir angenommen dass das Magnetfeld im Spalt homogen ist und keine Streuung
des Feldes auftritt. Diese Naherung gilt nur f
ur hinreichend kleine Spaltbreiten. Da die
Abweichung zwischen Ntheo und Nexp mit der Spaltbreite abnimmt, liegt die Vermutung
nahe, dass obige Naherung die Ursache der Abweichungen ist.
I in A
2,990,03
2,130,03
1,210,03
0,980,03
0,790,03
0,50,03
d 0, 05
in mm
1
0,5
0,2
0,125
0,075
0
Ha in
A
m
539,36,6
384,26,6
218,36,5
176,86,5
142,56,5
90,195,5
Hent in
A
m
Ntheo
449,18,6
294,08,6
128,18,5
86,68,5
52,38,5
0
0,0213
0,0106
0,0043
0,0027
0,0016
0
Nexp
Ntheo
Nexp
5,73
4,38
4,02
3,72
3,69
0,00371
0,00243
0,00106
0,00072
0,00043
0,00007
0,00007
0,00007
0,00007
0,00007
I in A
2,990,03
2,130,03
1,210,03
0,980,03
0,790,03
0,50,03
d 0, 05
in mm
1
0,5
0,2
0,125
0,075
0
in
52,5
52,4
51,6
51,8
51,29
50,45
A
Vm
0,6
0,8
1,4
1,8
2,16
3,04
Hmax,theor. in
539,3
384,2
218,3
176,8
142,5
90,19
33
A
m
Zusammenfassung
34
6.1
Ergebnisu
bersicht
6.1.1
Kenngr
oen
I in A
3
1
0,3
0,1
A
MS in m
3087491092
2890781449
2445641730
1770861253
A
MR in m
1051297526
1106637825
1064022860
793412829
A
HK in m
5,690,09
5,850,12
5,670,06
3,980,15
A
Hmax in m
541,127
180,376
54,113
18,038
in VAm
50,60,5
45,40,8
53,20,5
53,90,6
A
I in A
MS in m
0,94 1680684280
A
MR in m
542251604
A
HK in m
22.610.03
A
Hmax in m
169.553
in VAm
51.380.08
6.1.2
Dierentielle Suszeptibilit
at
35
6.1.3
Curie-Temperatur
6.1.4
I in A
2,990,03
2,130,03
1,210,03
0,980,03
0,790,03
0,50,03
d 0, 05
in mm
1
0,5
0,2
0,125
0,075
0
Ha in
A
m
539,36,6
384,26,6
218,36,5
176,86,5
142,56,5
90,195,5
Hent in
A
m
449,18,6
294,08,6
128,18,5
86,68,5
52,38,5
0
Ntheo
0,0213
0,0106
0,0043
0,0027
0,0016
0
Nexp
Ntheo
Nexp
5,73
4,38
4,02
3,72
3,69
0,00371
0,00243
0,00106
0,00072
0,00043
0,00007
0,00007
0,00007
0,00007
0,00007
36
37
Literatur
[1] Halliday and Resnick. Physics, Part II. 1968.
[2] Wolfgang Demtroder. Experimentalphysik 3: Atome, Molek
ule und Festkorper. 2010.
[3] Wolfgang Demtroder. Experimentalphysik 2: Elektrizitat und Optik. 2008.
[4] Peter Miltenyi. Mikroskopischer Ursprung der Austauschkopllung in ferromagnetischen/antiferromagnetischen Schichten. PhD thesis, RWTH Aachen, 2000.
[5] U.Stille. Der entmagnetisierungsfaktor und entelektrisierungsfaktor f
ur rotationsellipsoide. 1944.
[6] Lothar Michalowsky. Weichmagnetische Ferrite. 2006.
[7] Kneller. Ferromagnetismus. 1962.
[8] Universitat zu Koln: Anleitung zum Versuch 2.4 Magnetisierung eines Ferrits.
2003.
38
Abbildungsverzeichnis
1
11
Gescherte Hysteresekurve: Aufgetragen ist die Flussdichte in Abhangigkeit der Feldstarke [6] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
14
15
16
17
18
19
. . . . .
21
22
10
24
11
24
12
Dierentielle Suszeptibiliat
dif f
Feldstarke H f
ur Imax = 3A (rot) und Imax = 82mA(gr
un). . . . . . . .
13
Dierentielle Suszeptibiliat
dif f
26
Feldstarke H f
ur Imax = 3A (rot). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
27
14
28
15
Phasen
ubergang mit Fit (gr
un) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
29
16
Phasen
ubergang mit Ableitung des Fits (gr
un) . . . . . . . . . . . . . .
30
17
31
18
32
19
20
Dierentielle Suszeptibiliat
dif f
34
Feldstarke H f
ur Imax = 3A (rot) und Imax = 82mA(gr
un). . . . . . . .
35
21
36
22
39
37
Tabellenverzeichnis
1
23
30
33
33
6
7
35
35
36
40