Morphologie Wortbildung Konst Analyse
Morphologie Wortbildung Konst Analyse
Morphologie Wortbildung Konst Analyse
Morphologische Grundtermini
Wrter knnen einfach oder komplex aufgebaut sein. Einfache Wrter (Simplizia, Sg.: Simplex) lassen sich nicht mehr in kleinere Einheiten mit bestimmter Lautung und Bedeutung zerlegen, z.B. Tr, schn, bei, ging.
Komplexe Wrter weisen hingegen eine interne Struktur auf und lassen sich in kleinere, sinnvolle Einheiten segmentieren, z.B. unbrauchbar (un+brauch+bar), Kinder (Kind+er), lernt (lern+t), schner (schn+er), Gartenmbel (Garten+Mbel).
Die kleineren, sinnvollen Einheiten, in die sich komplexe Wrter zerlegen lassen, nennt man Morpheme.
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So besteht das Wort unbrauchbar aus den drei Morphemen un-, brauch- und bar-, das Wort lernt aus den zwei Morphemen lern- und -t.
Die einfachen Wrter, die Simplizia, bestehen aus einem einzigen Morphem: Tr, schn, bei.... Diese nennt man auch Wurzeln oder Wurzelmorpheme.
Grundstzlich wird zwischen zwei Morphemtypen unterschieden: den freien und den gebundenen Morphemen:
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Freie Morpheme: Morpheme, die isoliert vorkommen knnen. Wurzeln sind in der Regel freie Morpheme. Freie Morpheme bilden die Basis, an die gebundene Morpheme angehngt werden knnen, z.B. brauch, Kind, lern, schn.
Gebundene Morpheme: sind in ihrem Vorkommen nicht frei. Sie knnen nicht isoliert auftreten, sondern mssen immer an ein freies Morphem angehngt werden. Affixe bilden den grten Teil gebundener Morpheme, z.B. -bar in brauchbar, -er in Kinder, -t in lernt, -er in schner.
Neben den freien (Wurzeln) und den gebundenen Morphemen (Affixen) gibt es zwei weitere Sondertypen von Morphemen: die unikalen Morpheme und die Konfixe.
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Unikale Morpheme: sind Morpheme, die in einem einzigen Wort auftreten, z.B. Brom- in Brombeere, Heide-l in Heidelbeere, Schorn- in Schornstein, (i)gall- in Nachtigall.
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Konfixe: sind Morpheme, die nicht frei vorkommen knnen. Sie unterscheiden sich aber von den unikalen Morphemen darin, dass sie in mehreren Wortkontexten auftreten knnen und eine isolierbare Bedeutung haben. Bei den Konfixen handelt es sich vorwiegend um aus dem Lateinischen oder Griechischen entlehnte Einheiten. Beispiele fr Konfixe sind: bio- in Biomll, geo- in geostrategisch, fanat- in fanatisch, thek in Videothek, phil(o)- in Philosemit, -phil in Bibliophil. Es gibt auch einige nativ deutsche Konfixe, z.B. schwieger- in Schwiegervater, stief-in Stiefsohn.
Zustzlich zur Eigenschaft, dass Affixe nur gebunden vorkommen, sind sie in Bezug auf die Basis positionsfest. Je nach ihrer Stellung zur Basis werden Affixe in Prfixe und Suffixe eingeteilt:
Prfixe gehen der Basis voraus: un- in unschn, ver- in verkauf(en), ab- in Absturz, vor- in vorgestern.
Suffixe folgen der Basis nach: - lich in kniglich, -heit in Schnheit, -ung in Buchung, st in steigst.
Morphem-Definition: Das Morphem ist die kleinste lautliche oder graphische Einheit, die typischerweise aber nicht notwendigerweise eine Bedeutung oder eine grammatische Funktion hat.
Weitere Termini
Stamm: bezeichnet die sprachliche Einheit, an die Flexionsmorpheme treten knnen. Ein einmorphemischer Stamm ist gleichzeitig eine Wurzel, da er morphologisch nicht weiter segmentierbar ist:
kniglich: Stamm mit der Wurzel Knig Knigspalast: Stamm mit den Wurzeln Knig und Palast
Lexem: abstrakte Basiseinheit des Lexikons, die in verschiedenen grammatischen Formen realisiert werden kann. Ein Lexem ist hinsichtlich grammatikalischer Merkmale neutral. Ein Lexem wird in Grobuchstaben notiert, z.B. TISCH.
Wortform: konkrete Realisierung eines Lexems. Eine Wortform ist grammatisch spezifiziert. So ist z.B. die Wortform Tisches hinsichtlich Numerus (Singular) und Kasus (Genitiv) spezifiziert. Somit ist die Wortform Tisches die konkrete Realisierung des abstrakten Lexems TISCH in Genitiv Singular.
Als Morph bezeichnet man die rein graphische oder lautliche Einheit. Ein Morph ist hinsichtlich seiner Funktion nicht spezifiziert.
Ein Morphem ist hinsichtlich seiner Funktion spezifiziert. So ist das Suffix -er ein Morph des Deutschen
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Im Wort Kinder hat das Suffix -er die Funktion des Plurals: Es ist ein Plural-Morphem; im Wort schner hat es die Funktion der Komparation und im Wort Taucher ist es ein Derivationssuffix, mit Hilfe dessen Substantive aus Verben abgeleitet werden knnen.
Allomorphie
Ein Morphem kann im Deutschen durch mehrere Morphe realisiert werden. Man spricht hier von Allomorphie. Realisierungsvarianten eines Morphems, nennt man Allomorphe.
Stmme mit derselben lexikalischen Bedeutung knnen durch verschiedene Morphe realisiert werden: [has] in Haus vs. [haz] in Hauses oder [has] in Haus vs. [hsl] in huslich.
Affixe mit derselben grammatischen Funktion knnen durch verschiedene Morphe realisiert werden. So wird das Pluralmorphem im Deutschen durch vier verschiedene Morphe realisiert: -e wie in Tische, -er wie in Kinder, -s wie in Autos und -(e)n wie in Schwestern bzw. Frauen.
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Das Nullmorphem
Typisch fr das Deutsche als flektierende Sprache ist, dass es kein 1:1 Verhltnis zwischen einem Morphem, also einer Funktion, und seiner formalen Realisierung gibt.
So wird oft ein Morphem, also eine Funktion bzw. eine Flexionskategorisierung, formal gar nicht realisiert. In diesen Fllen nehmen einige Linguisten "ein Null-Morphem ()" an.
Aber:
Die Morphologie lsst sich in zwei Grobereiche einteilen: Wortbildung und Flexion.
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Durch die Wortbildung entstehen neue Lexeme. Durch die Flexion entstehen verschiedene Wortformen eines Lexems. Durch die Affigierung von Prfixen oder Suffixen an Wurzeln oder Stmme entstehen, je nachdem ob es sich um Derivations- oder Flexionsaffixe handelt, entweder
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Wortbildung
Durch die Wortbildung entstehen neue Lexeme, die das Lexikon erweitern. Diese Lexeme knnen dann Gegenstand der Flexion sein, d.h. sie knnen flektiert werden. Die Wortbildung ist also ein morphologischer Prozess, mit Hilfe dessen neue Lexeme (Wurzeln oder Stmme) aus anderen (bereits existierenden) Lexemen (Wurzeln oder Stmmen) abgeleitet werden.
Derivation
Derivation ist die Ableitung eines Lexems aus einer (bereits vorhandenen) Wurzel bzw. einem (bereits vorhandenen) Stamm mit Hilfe eines Derivationsaffixes.
Das resultierende Lexem nennt man Derivatum (Pl. Derivata). Die Basis fr die Derivation kann ein Substantiv, ein Adjektiv ein Verb oder ein Adverb sein: Knig ---------> kniglich dunkel ---------> Dunkelheit ess- ---------> essbar
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Das Darivatum kann seinerseits ein Substantiv, ein Adjektiv oder ein Verb sein: trocken ---------> Trockenheit Kind ---------> kindisch Angst ---------> ngstig(en)
Derivationsaffixe
Derivationsaffixe werden, abhngig von der Wortart, die sie bilden, in Nominal-, Adjektivund Verbalaffixe unterschieden. Dabei berwiegen:
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bei den Nominalaffixen (den Derivationsaffixen, mit Hilfe derer Substantive gebildet werden) die Suffixe, z.B. -ung, -keit, -heit, -nis,
bei den Adjektivaffixen (den Derivationsaffixen, mit Hilfe derer Adjektive gebildet werden) die Suffixe, z.B -ig, -lich, -isch, -bar, und
bei den Verbalaffixen (den Derivationsaffixen, mit Hilfe derer Verben gebildet werden) die Prfixe, z.B. be-, ent-, ver-, zer-.
Abhngig von der Wortart der Basis, mit der sich ein Derivationsaffix verbindet, wird zwischen deverbalen, denominalen und deadjektiven Prfixen bzw. Suffixen unterschieden.
Deverbale Derivationsffixe verbinden sich mit Verben, denomimale Derivationsffixe mit Substantiven und deadjektive Derivationsffixe mit Adjektiven.
V--->N deverbale Nominalsuffixe, z.B. ung, -er traulehrA--->N deadjektive Nominalsuffixe, z.B. -keit, -heit bel trocken N--->N denominale Nominalsuffixe, z.B. schaft Mann ---> ---> ---> ---> ---> Trauung Lehrer belkeit Trockenheit Mannschaft
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V--->N
traulehr-
N--->V
Angst Telefon
A--->V
schmal
N--->A
Knig Kind
V--->A
hr-
V--->V
arbeitnehm-
---> --->
bearbeit(en) entnehm(en)
Konversion
Neben der Derivation und Komposition ist die Konversion eine der produktivsten Wortbildungsarten des Deutschen. Konversion ist eine Ableitung ohne Derivationsaffixe:
lauf ---------> Lauf fang ---------> Fang Fisch ---------> fisch(en) Schulter ---------> schulter(n) tief ---------> Tief gut ---------> Gut Ernst ---------> ernst Klasse ---------> klasse starr ---------> starr
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Einfhrung in die Germanistische Linguistik V ---------> A A ---------> V A ---------> V wach ---------> wach reif ---------> reif(en) schnell ---------> schnell(en)
Ableitungsrichtung
Eine eindeutige Bestimmung der Ableitungsrichtung ist nicht immer mglich, da klare Kriterien dafr fehlen. Kauf (N) ---------> kauf(en) (V)? kauf(en) (V) ---------> Kauf (N)?
Einige Kriterien sind (Fleischer/Barz 1995): Das morphologische Kriterium: Beim Vorhandensein von Prfixen (be- Befehl, ent- Entzug, er- Erhalt, ver- Verzehr, zer- Zerfall) muss er sich um V ---------> N -Konversion handelt, da es sich bei diesen Prfixe um Affixe fr Verb-Derivation handelt.
Das Produktivittskriterium: Bei problematischen Fllen bestimmt das produktivere Muster die Ableitungsrichtung. Beim Wortpaar Ruf und rufen handelt es sich um eine N ---------> VKonversion, da N ---------> V hochproduktiv, V ---------> N nur schwachproduktiv ist.
Unter Konversion fallen auch solche Ableitungen ohne Derivationsaffixe, die eine Vokalnderung gegenber der Basis aufweisen: zieh(en) ---------> Zug werf(en) ---------> Wurf
Derartige Wortbildungen werden gelegentlich als implizite Derivation bezeichnet (Fleischer/Barz 1995).
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Komposition
Komposition ist die Bildung eines neuen Lexems durch die Verkettung zweier oder mehrerer Wurzeln bzw. Stmme.
Je nach der Art der Beziehung zwischen den einzelnen Komponenten eines Kompositums wird zwischen Determinativ- und Kopulativkomposita unterschieden:
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Determinativkomposita: Bei Determinativkomposita ist das Zweitglied nicht nur der Kopf, d.h. es bestimmt nicht nur die Wortart, das Genus und die Flexionsklasse des gesamten Kompositums, sondern es ist gleichzeitig der semantische Kern des gesamten Kompositums. So ist z.B. Haus im Determinativkompositums Holzhaus eine Art Haus, nmlich ein Haus, das aus Holz gebaut ist; rot im Determinativkompostium dunkelrot ist eine Art rot u.s.w.
Kopulativkomposita: Bei Kopulativkomposita sind die einzelnen Glieder des Kompositums einander kopulativ zugeordnet: Die Bedeutung des gesamten Kompositums ergibt sich additiv aus der Bedeutung seiner einzelnen Glieder, d.h. kein Glied bildet den semantischen Kern des gesamten Kompositums, z.B. Hosenrock, taubstumm, schwarzrotgold.
Der Kopf eines Determinativkompositums kann ein Substantiv, ein Adjektiv oder ein Verb sein.
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Dementsprechend wird zwischen Nominal-, Adjektiv- und Verbalkomposita unterschieden. Dabei kann das Erstglied dieser drei kategorialen Typen von Determinativkomposita ein Substantiv, ein Adjektiv, ein Verb oder eine Prposition sein:
N+N ---------> Holzhaus, Kampfhund
Nominalkomposita:
A+N ---------> Dunkelkammer, Rotlicht V+N ---------> Mischehe, Malbuch P+N ---------> Hinterhof, Mitgefhl N+A ---------> nachtblind, tierlieb
Adjektivkomposita:
A+A ---------> zartrosa, halbstark V+A ---------> trinkfest, tragfhig P+A ---------> bermchtig, vorlaut N+V ---------> staubsaugen, standhalten
Verbalkomposita:
A+V ---------> liebugeln, frohlocken V+V ---------> kennenlernen, stehenbleiben P+V ---------> vorstellen, mitteilen
Fugenelemente
Fugenelemente sind Verbindungselemente, die an der Nahtstelle zwischen unmittelbaren Konstituenten eines Kompositums oder eines Derivatums auftreten, z.B. Universittsabschluss, arbeitslos. Neben dem -s- gibt es im Deutschen die folgenden Fugenelemente:
-e-n-erHaltestelle Bauernhof Kinderwagen -en-ens-esChristentum Herzenswunsch Tagesreise
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Fugenelemente gehren zur ersten unmittelbaren Konstituente eines Kompositums bzw. eines Derivatums, d.h. das Fugenelement wird von der ersten unmittelbaren Konstituente bestimmt. Im Groen und Ganzen sind Fugenelemente auf Substantiv- oder Verbstmme als Erstglieder beschrnkt.
Fugenelemente sind, diachron gesehen, aus Flexionsmorphemen hervorgegangen: So kann z.B. das Fugenelement -es- in Gotteszorn auf das Flexionsmorphem fr Genitiv Singular, das Fugenelement -er- in Kindergarten auf das Flexionsmorphem fr den Plural zurckgefhrt werden.
Fr die synchrone Beschreibung werden sie aber nicht als Flexionsmorpheme, sondern als funktionslose Verbindungselemente analysiert.
Fr diese Analyse spricht vor allem die Tatsache, dass zahlreiche Komposita und Derivata Fugenelemente enthalten, die nicht auf Flexionsmorpheme zurckgefhrt werden knnen. So kann das Fugenelement -s- in Liebesbrief nicht als Flexionsmorphem fr Genitiv Singular angesehen werden, da die erste unmittelbare Konstituente Liebe Femininum ist und Feminina ihren Genitiv nicht auf -s bilden.
Komposita und Derivata haben einen morphologischen Kopf, der die grammatischen Kategorien des gesamten Wortes bestimmt:
Komposita:
die Wortart: In Hochhaus ist hoch ein Adjektiv und Haus ein Substantiv, also ist das gesamte Wort ein Substantiv. das Genus: In Haustr ist Haus Neutrum und Tr Femininum, also ist das gesamte Wort feminin. die Flexionsklasse: Haustr flektiert wie Tr.
Derivata:
die Wortart: In haltbar ist halt ein Verb und -bar ein Adjektivsuffix, also ist das gesamte Wort ein Adjektiv.
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das Genus: In Kritiker ist Kritik Femininum und -er Maskulinum, also ist das gesamte Wort maskulin.
die Flexionsklasse: Die Flexionsklasse fr Kritiker wird durch das Derivationssuffix -er und nicht durch die Basis Kritik bestimmt.
Es fllt auf, dass der morphologische Kopf das am weitesten rechts stehende Morphem ist. Man spricht in diesem Zusammenhang vom Prinzip der Rechtskpfigkeit: In einer Wortbildung ist das am weitesten rechts stehende Morphem der Kopf der gesamten Bildung.
Es gibt aber Derivata, bei denen der morphologische Kopf das am weitesten links stehende Morphem ist. Es handelt sich dabei um:
mit Hilfe des Derivationsprfixes Ge- abgeleitete Substantive: Gefhl, Geschwtz...Bei diesen Bildungen wird die Wortart (Substantiv) und das Gensus (Neutrum) durch das Prfix Ge-, also durch das am weitesten links stehende Morphem, bestimmt.
mit Hilfe von Verbalprfixen abgeleitete Verben: errt(en), anfreund(en), beruhig(en)...Bei diesen Bildungen wird die Wortart (Verb) durch die Prfixe er-, an- bzw. be-, also durch das am weitesten links stehende Morphem, bestimmt.
Das Prinzip der Rechtskpfigkeit scheint fr die Derivation nur eingeschrnkt zu gelten. Es gilt fr die Suffigierung, nicht aber fr die Prfigierung.
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Unmittelbare Konstituenten
Unmittelbare Konstituenten sind die beiden Konstituenten, aus denen eine Konstruktion unmittelbar gebildet ist und in die sie sich auf der nchstniedrigeren Ebene zerlegen lsst (Fleischer/Barz 1995). Parallel zu Stzen und Phrasen knnen Komposita und Derivata in ihre unmittelbaren Konstituenten zerlegt werden:
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Literatur und Nobelpreis sind die zwei unmittelbaren Konstituenten des Kompositums Literaturnobelpreis, Nobel und Preis sind die zwei unmittelbaren Konstituenten des Kompositums Nobelpreis.
freundlich und keit sind die zwei zwei unmittelbaren Konstituenten des Derivatums Freundlichkeit, Freund und lich sind die zwei unmittelbaren Konstituenten des Derivatums freundlich.
Es ist blich, dass man bei der Ermittlung von unmittelbaren Konstituenten bei Derivata und Komposita 'von unten' anfngt und eine Baumstruktur mit binren Verzweigungen aufbaut.
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Das komplexe Wort wird in seine einzelnen Morpheme zerlegt und es werden je zwei unmittelbare Konstituenten zu einer hheren Konstituente zusammengefgt:
Im Lexikon ist jedes Lexem (Wort) u.a. hinsichtlich seiner phonologischen, morphologischen, syntaktischen und semantischen Merkmale spezifiziert. Diese spezifischen Informationen werden Lexikoneintrag genannt. So kann der Lexikoneintrag fr das Verb schlie- wie folgt dargestellt werden:
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Lexikoneintrag fr Affixe
Die Hauptmotivation fr die Annahme, dass Derivationsaffixe auch Lexikoneintrge haben, ist die Tatsache,
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dass auch Derivationsaffixe (zumindest Derivationssuffixe) in einer komplexen Wortbildung ihre grammatischen Eigenschaften (Wortart, Genus und Flexionsklasse) auf die gesamte Bildung bertragen knnen.
Die Tatsache, dass Derivationssuffixe u.a. die Wortart des gesamten Derivatums bestimmen knnen, fhrt zu der Annahme, dass Derivationssuffixe hinsichtlich ihrer Wortart spezifiziert sind. Diesem wird in der Lexikalistischen Morphologie dadurch Rechnung getragen,
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Um freie Morpheme von Affixen bei der Wortartkennzeichnung zu unterscheiden, erfolgt die Wortartkennzeichnung bei Affixen durch ein zustzliches, hochgestelltes af, z.B. Naf fr das Nominalsuffix -ung, Aaf fr das Adjektivsuffix -bar.... Affixe, die keine Kopf-Funktion haben, wie dies bei den meisten Prfixen der Fall ist, werden wie folgt notiert: Xaf
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Fugenelemente im Baumdiagramm
Fugenelemente (Fu) gehren enger zur ersten Konstituente eines Kompositums oder Derivatums und bilden daher zusammen mit dieser (der ersten Konstituente) die zwei unmittelbaren Konstituenten.
Zusammenbildung
Zusammenbildungen sind ein besonderer Typ von Komposita. Bei Zusammenbildungen kommt das Zweitglied nicht frei vor: zweitrig, blauugig, einfenstrig, Ehebrecher, zielstrebig... Zusammenbildungen knnen daher nicht in ihre zwei unmittelbaren Konstituenten analysiert werden:
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Bei Zusammenbildungen muss eine ternre, keine binre Verzweigung angenommen werden:
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