Wilen bei Neunforn

ehemalige Gemeinde in der Schweiz

Wilen bei Neunforn, schweizerdeutsch Wiile bi Nüüfere,[3] ist eine Siedlung auf der Grenze zwischen den Kantonen Thurgau und Zürich in der Schweiz.

Wilen bei Neunforn
Wappen von Wilen bei Neunforn
Wappen von Wilen bei Neunforn
Staat: Schweiz Schweiz
Kantone: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirke: TG: Frauenfeld
ZH: Andelfingen
Politische Gemeinden: TG: Neunforn
ZH: Stammheim
Postleitzahl: 8525
frühere BFS-Nr.: TG: 4598
Koordinaten: 702174 / 273306Koordinaten: 47° 36′ 9″ N, 8° 47′ 50″ O; CH1903: 702174 / 273306
Höhe: 506 m ü. M.
Fläche: TG: 1,26 km²[1]
Einwohner: TG: 41 (31. Dez. 2018)[2]
Einwohnerdichte: TG: 33 Einw. pro km²
Wilen bei Neunforn
Wilen bei Neunforn

Wilen bei Neunforn

Lage der Gemeinde
Wilen bei Neunforn (Schweiz)
Wilen bei Neunforn (Schweiz)
Wilen bei Neunforn

Wilen bei Neunforn TG gehörte bis 1995 als Ortsgemeinde zur thurgauischen Munizipalgemeinde Neunforn und ist seit 1. Januar 1996 Teil der politischen Gemeinde Neunforn. Wilen bei Neunforn ZH gehörte von 1798 bis 2018 zur Gemeinde Oberstammheim und seit 2019 zu Stammheim.

Geographie

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Wilen liegt eingebettet am Ende eines kleinen Hochtals zwischen dem Stammerberg und dem Thurtal. Die Dorfstrasse ist zugleich Kantonsgrenze und trennt die Siedlung in einen thurgauischen und einen zürcherischen Teil. Der kleine Wilenersee südöstlich des Dorfes ist beim Rückzug des Gletschers der Würmeiszeit entstanden.[4]

Geschichte

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Wilen und Wilemer See auf einem Luftbild von Walter Mittelholzer aus dem Jahr 1927

Wilen wurde 909 erstmals als Wilare urkundlich erwähnt. Das Kloster St. Gallen erwarb damals in einem Tausch in Wilen zwei Huben und auch die umliegenden Klöster St. Katharinental und Kalchrain besassen dort Höfe. Wilen war auf die drei Niedergerichte Niederneunforn, Oberneunforn und Stammheim aufgeteilt, die 1694 bis 1798 alle unter Zürcher Herrschaft standen.[5] Wilen wurde im Zusammenhang mit dem Zweiten Koalitionskrieg 1800 von den französischen Revolutionsarmeen überfallen und ausgeplündert.[6]

Wilen ist durch die Kantonsgrenze geteilt: Der Zürcher Teil gehörte 1798 bis 2018 zu Oberstammheim und seit 2019 zu Stammheim. Das thurgauische Wilen war von 1803 bis 1853 Teil der Ortsgemeinde Niederneunforn der damaligen Munizipalgemeinde Neunforn. 1853 bis 1886 bildete das ganze Dorf aufgrund eines thurgauisch-zürcherischen Vertrags eine Zivilgemeinde, blieb aber auf Oberstammheim und Neunforn aufgeteilt.[5] Das Kirchen-, Schul- und Armenwesen wurde für das ganze Dorf der Kirchgemeinde Neunforn übertragen.[4] Im Jahre 1862 wurde der Hof Hub von der Ortsgemeinde Uerschhausen abgetrennt und der Ortsgemeinde Wilen bei Neunforn zugeteilt.[7]

1887 bis 1995 war der thurgauische Teil eine eigene Ortsgemeinde der Munizipalgemeinde Neunforn.[5]

Kirchlich gehörte ganz Wilen stets zu Neunforn.[5]

Wilen bei Neunforn TG

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Gemeindestand von Wilen bei Neunforn TG vor der Fusion im Jahr 1996

Blasonierung: Geteilt von Blau und Weiss mit je einer Rose in vertauschten Farben.[8]

Das Wappen ist eine Neuschöpfung der Thurgauischen Gemeindewappenkommission aus dem Jahr 1958.[8]

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung der Ortsgemeinde Wilen bei Neunforn TG[5]
Jahr 1850 1900 1950 1990
Einwohner 78 78 62 53

Der zürcherische Dorfteil zählt rund 55 Einwohner,[4] der thurgauische hatte im Jahr 2000 45[9], im Jahr 2010 33[10] und 2018 41 Einwohner.[2]

Die Eltern der Schüler von Wilen ZH können wählen, ob sie ihre Kinder in die Primarschule nach Stammheim oder nach Oberneunforn schicken möchten.[4]

Wirtschaft

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Wirtschaftlich überwiegen Ackerbau, Vieh- und Milchwirtschaft.[5] Heute sind noch zehn zum Teil nebenamtliche Landwirte in Wilen tätig.[4]

Von erheblicher Bedeutung ist der Turnverein TV Wilen-Neunforn, der in Wilen gegründet wurde.[4] Der Eishockey-Klub Wilen-Neunforn spielt in der Eishalle Frauenfeld.[11]

Einzelnachweise

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  1. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  2. a b Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,2 MB), abgerufen am 10. Mai 2020.
  3. Sprachatlas der deutschen Schweiz, Band V 1b.
  4. a b c d e f Hillmar Höber: Ein Kleinod als politisches Kuriosum. In: Neue Zürcher Zeitung (online) vom 8. August 2014
  5. a b c d e f Erich Trösch: Wilen bei Neunforn. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  6. Geschichte. Auf der Webseite der Gemeinde Neunforn, abgerufen am 31. Dezember 2019
  7. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  8. a b Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  9. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  10. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
  11. Willkommen. Auf der Webseite des Eishockey-Klub Wilen-Neunforn, abgerufen am 26. März 2020