Ticino (Fluss)

Fluss in der Schweiz und Italien

Der Ticino [tiˈtʃiːno] (deutsch Tessin, lombardisch Tesín, Tisín [teˈzin tiˈzin],[6] lateinisch Ticinus) ist ein linker und mit Abstand der wasserreichste Nebenfluss des Po, der von der Schweiz nach Norditalien fliesst. Er hat dem Kanton Tessin den Namen gegeben.

Ticino
(dt. Tessin)
Ticino bei Claro oberhalb Bellinzona

Ticino bei Claro oberhalb Bellinzona

Daten
Gewässerkennzahl CH: 56
Lage Schweiz

Italien

Flusssystem Po
Abfluss über Po → Adria
Quelle nordöstlich des Nufenenpasses
46° 29′ 11″ N, 8° 24′ 15″ O
Quellhöhe 2536 m ü. M.[1]
Mündung in den Po nahe PaviaKoordinaten: 45° 8′ 36″ N, 9° 13′ 36″ O
45° 8′ 36″ N, 9° 13′ 36″ O
Mündungshöhe 50 m s.l.m.
Höhenunterschied 2486 m
Sohlgefälle ca. 10 ‰
Länge ca. 248 km 
davon 91 km[2] in der Schweiz
Einzugsgebiet 8111 km²[3]
Abfluss am Pegel Piotta[4]
AEo: 159 km²
NNQ (2004)
MNQ 1969–2020
MQ 1969–2020
Mq 1969–2020
MHQ 1969–2020
HHQ (1987)
520 l/s
1,09 m³/s
2,31 m³/s
14,5 l/(s km²)
6,13 m³/s
210 m³/s
Abfluss am Pegel Bellinzona[5]
AEo: 1517 km²
NNQ (1986)
MNQ 1921–2020
MQ 1921–2020
Mq 1921–2020
MHQ 1921–2020
HHQ (1927)
10,6 m³/s
33,2 m³/s
67,9 m³/s
44,8 l/(s km²)
107 m³/s
1500 m³/s
Abfluss[3] MQ
426 m³/s
Linke Nebenflüsse Brenno, Moesa
Rechte Nebenflüsse Maggia, Verzasca, Toce
Durchflossene Seen Lago Maggiore
Karte
Verlauf des Ticino

Beschreibung

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Der Tessin entspringt beim Nufenenpass südwestlich des Gotthardmassivs und durchfliesst der Reihe nach das Bedrettotal, die Leventina, die Riviera und die Magadinoebene, bevor er bei Tenero in den Lago Maggiore (Langensee) mündet.

Auf der italienischen Seite verlässt er den See bei Sesto Calende und fliesst durch die Poebene, wo er südöstlich von Pavia in den Po mündet.

Seine Länge beträgt 248 Kilometer, das Einzugsgebiet 7228 Quadratkilometer. Die wichtigsten Nebenflüsse sind der Brenno, die Moesa, die Maggia und der Toce.

Geschichte

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Seit der Bronzezeit war das Tessiner Tal die Wiege einer wichtigen Zivilisation, die als Golasecca-Kultur bekannt ist.

An den Ufern des Flusses, vermutlich in der Nähe von Pavia, fand 218 v. Chr. das Gefecht am Ticinus zwischen den Römern und dem karthagischen Feldherrn Hannibal statt.[7]

Im Mittelalter war Pavia dank des Wassers des Tessins ein wichtiger Knotenpunkt für die Kommunikation und den Handel zwischen Venedig und der Po-Ebene und insbesondere für das Salz, das dann in das Piemont, die Lombardei und die Südschweiz transportiert wurde. Die Einwohner von Pavia konnten eine grosse Flussflotte mobilisieren, die auch auf dem Po operieren konnte. Die Flotte ermöglichte es Pavia, sich in Mailand jahrhundertelang zu behaupten. Später bildete sie die Basis der Visconti-Flotte.[8][9]

Auch der Tessin, wie der Po und die meisten norditalienischen Flüsse, wurde kaum von gemauerten Brücken überquert. Bis zum 19. Jahrhundert war vom Lago Maggiore bis zu seinem Zusammenfluss im Po die einzige gemauerte Brücke die Ponte Coperto von Pavia, die im 14. Jahrhundert auf einer früheren Brücke aus der Römerzeit gebaut wurde.[10]

Während des Sardinischen Krieges schlugen die Franzosen und Piemontesen die Österreicher beim Tessin in den Schlachten von Turbigo und Magenta.

Literatur

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Commons: Ticino (Fluss) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. Auswertungen zum Gewässernetz. (XLSX) BAFU, Dezember 2013, abgerufen am 9. August 2017 (Auflistung Fliessgewässer der Schweiz >30km).
  3. a b Caratterizzazione dei bacini idrografici. 2004, abgerufen am 27. Oktober 2024 (italienisch, siehe Station 5020, Ticino Monte Confl. Po).
  4. Abflussdaten: Messstelle: Ticino - Piotta (2364). (PDF) 1969–2020. In: BAFU Hydrodaten. BAFU, abgerufen am 27. Oktober 2024 (Stationsseite).
  5. Abflussdaten: Messstelle: Ticino - Bellinzona (2020). (PDF) 1921–2020. In: BAFU Hydrodaten. BAFU, abgerufen am 27. Oktober 2024 (Stationsseite).
  6. Lessico dialettale della Svizzera italiana, Band 5, S. 495.
  7. John Lazenby: Hannibal's War: A Military History of the Second Punic War. Wiltshire: Aris & Phillips, Warminster 1998, ISBN 0-85668-080-X, S. 99 (englisch).
  8. Fabio Romanoni: La guerra d’acqua dolce. Navi e conflitti medievali nell’Italia settentrionale. Nr. 34-35; 157-162. Clueb, Bologna 2023, ISBN 978-88-313-6553-6 (italienisch, academia.edu).
  9. Giovanni Gregorini: Il frutto della gabella: la ferma generale a Milano nel cuore del Settecento economico lombardo. Vita e Pensiero, Mailand 2003, ISBN 88-343-1086-1 (italienisch, google.it).
  10. Fabio Romanoni: Guerra e navi sui fiumi dell'Italia settentrionale (secoli XII–XIV). In: Archivio Storico Lombardo. 14. Auflage. Nr. 134. Società Storica Lombarda, 2008, ISSN 0392-0232 (academia.edu).