Thurndorf (Weihenzell)

Ortsteil der Gemeinde Weihenzell

Thurndorf (fränkisch: Duhrn-dorf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weihenzell im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Thurndorf liegt in der Gemarkung Vestenberg.[4]

Thurndorf
Gemeinde Weihenzell
Koordinaten: 49° 20′ N, 10° 40′ OKoordinaten: 49° 19′ 37″ N, 10° 39′ 33″ O
Höhe: 395–417 m ü. NHN
Einwohner: 32 (1. Jan. 2019)[1]
Postleitzahl: 91629
Vorwahl: 09802

Geografie

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Im Dorf fließen der Schwarzenbach (links) und der Hirnbach (rechts) zum Dürrnbach zusammen, einen linken Zufluss des Haselbachs. Im Nordosten grenzt der Buchenwald an, 0,5 km südöstlich erhebt sich der Weinberg. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Frohnhof (1,2 km östlich), nach Külbingen (1,5 km südöstlich), zur Staatsstraße 2246 bei Gebersdorf (1,2 km westlich) und die Staatsstraße 2246 kreuzend nach Frankendorf (1,8 km nördlich).[5]

Geschichte

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Die als Straßendorf angelegte Siedlung wurde 1235 als „Turndorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Ob das Bestimmungswort des Ortsnamens das mittelhochdeutsche Wort turn (Turm) oder der germanische Personenname Thuro ist, ist unklar.[6] Ob in dem Ort der Adlige Henricus de Turndorf ansässig war, bleibt ebenfalls ungeklärt, da keinerlei Spuren einer befestigten Anlage gefunden werden können. Entstanden sein könnte die Siedlung im Zeitraum vom 9. bis 11. Jahrhundert im Zuge des Landausbaus. Im Jahre 1279 schenkte Kastellan Siboto Grötsch von Nürnberg mit Zustimmung seiner Frau Hedwig dem Kloster Heilsbronn u. a. ein Lehen in „Torrndorf“. Gottfried und Kunigunde von Heideck verkauften notgedrungen 1311 fünf Höfe in Turndorf an den 13. Abt Heinrich.[7]

Im 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn aus dem Jahr 1608 wurden für Thurndorf 5 Bauern und 1 Hirte angegeben, die dem Klosterverwalteramt Heilsbronn unterstanden. Die anderen Grundherren wurden nicht aufgelistet.[8] Im Dreißigjährigen Krieg brannten vier der heilsbronnischen Höfe ab.[9] Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Thurndorf 6 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Klosterverwalteramt Heilsbronn. Alleiniger Grundherr war das Fürstentum Ansbach (Klosterverwalteramt Heilsbronn: 5 Höfe; Stiftsamt Ansbach: 1 Halbhof).[10][11][12] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[13] Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Thurndorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Vestenberg und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Vestenberg zugeordnet.[14] Diese wurde im Zuge der Gebietsreform am 1. Mai 1978 aufgelöst und außer Thurndorf nach Petersaurach eingemeindet. Thurndorf wurde nach Weihenzell eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

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Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 001999 002011 002017
Einwohner 70 72 83 81 70 59 52 97 69 52 52 52 35 30
Häuser[15] 11 13 12 10 8 13 13 15
Quelle [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [1]

Religion

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Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Jakob gepfarrt.[10] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Bonifatius gepfarrt.[28]

Literatur

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Fußnoten

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  1. a b Zahlen & Daten. In: weihenzell.de. Abgerufen am 17. Juni 2023.
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 181. Dort folgendermaßen transkribiert: „dūrndorf“.
  3. Gemeinde Weihenzell, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. Oktober 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 181.
  7. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Bd. 2, S. 284 ff.
  8. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 15. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 739.
  9. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Bd. 2, S. 286.
  10. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 915 f.
  11. Johann Bernhard Fischer: Dorndorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 17 (Digitalisat).
  12. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Bd. 1, Sp. 635.
  13. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 1012.
  14. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 961.
  15. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  16. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 91 (Digitalisat).
  17. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 46 (Digitalisat).
  18. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 986, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1092 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1156 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1031 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 758 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 172 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 332 (Digitalisat).
  27. Günther Roesner: Weihenzell. S. 152.
  28. Kirchen & Pfarramt > Kirchen katholisch. In: weihenzell.de. Abgerufen am 17. Juni 2023.