Tehuelche (Eigenbezeichnung: aonek'o ʔaʔjen, "Sprache der Südländer"[2]) ist eine zur Familie der Chon-Sprachen gehörige Sprache Argentiniens (und Chiles), die früher von Vertretern der Völkergruppe der Tehuelche im gesamten Patagonien östlich der Anden gesprochen wurde.[3] In den Jahren 1983/84 wurden 29 Sprecher gezählt, von denen die Mehrzahl zu diesem Zeitpunkt bereits über 40 Jahre alt waren; außerdem wurden Unterschiede in der Sprachkompetenz dieser Sprecher festgestellt.[4]

Tehuelche

Gesprochen in

Argentinien und Chile
Sprecher 0 (Stand 2019)[1]
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in -
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

ISO 639-3

teh

Karte der ungefähren Verbreitung der Sprachen in Patagonien

Der letzte Muttersprachler des Tehuelche starb bereits spätestens in den 1970ern. Nach Einschätzung von SIL International ist es eine ausgestorbene Sprache.

Phonologie

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Tehuelche verfügt über 25 konsonantische und 6 vokalische Phoneme:

  Labial Dento-Alveolar Palatal Velar Uvular
Einfache Plosive p t č k q
Glottalisierte Plosive p' t' č' k' q'
Stimmhafte Plosive b d   n G
Frikative   s š x X
Approximanten     j w  

Außerdem vorhandene, nicht in der Tabelle aufgeführte konsonantische Phoneme sind der glottale Plosiv /ʔ/, der Laterallaut /l/ und der Vibrant /r/. Insbesondere die einfachen Plosive variieren mit ihren glottalisierten Varianten von Sprecher zu Sprecher.

Die Vokalphoneme der Sprache sind /e/, /e:/, /o/, /o:/, /a/ und /a:/.

Der Akzent ist fest und fällt auf die erste Silbe. Folgende Silbentypen treten auf (C steht für einen Konsonant, V für einen Vokal): V, CV, VC, CVC, VCC (nur wortinitial), CVCC, CCVC (nur wortfinal), CC (nur wortinitial und -final), C (nur wortinitial und -final).[5]

Morphologie

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Nominalmorphologie

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Substantive sind inhärent nach den Genera Maskulinum, Femininum und Neutrum unterschieden. Pronomen existieren als freie und gebundene Varianten, die an Lexeme anderer lexikalischer Kategorie (Verben, Substantive, Adverbien) affigiert werden.[6]

Verbalmorphologie

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Es gibt drei Modi (Realis, Irrealis und Imperativ) und vier Tempora, von denen zwei vergangenheitsbezogen und zwei zukunftsbezogen sind.[7]

Einzelnachweise

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  1. Museums of the mind: Why we should preserve endangered languages · Global Voices. 6. November 2019, abgerufen am 12. Oktober 2020.
  2. Fernández Garay, 2004, 3.
  3. Hartmut Motz: Sprachen und Völker der Erde – Linguistisch-ethnographisches Lexikon. 1. Auflage, Band 1, Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2007, ISBN 978-3-86634-368-9. S. 213.
  4. Fernández Garay, 2004, 9.
  5. Alle Angaben nach Fernández Garay, 2004, 16-19.
  6. Fernández Garay, 2004, 20-21.
  7. Fernández Garay, 2004, 25.

Literatur

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  • Ana Fernández Garay: Diccionario Tehuelche-Español. Indice Español-Tehuelche. Escuela de Investigación de Estudios Asiáticos, Africanos y Amerindios. Universität Leiden, Leiden 2004. ISBN 90-5789-092-5