Die 20. Targa Florio, auch XX Targa Florio, war ein Straßenrennen auf Sizilien und fand am 5. Mai 1929 statt.

Der viertplatzierte Giuseppe Campari im Alfa Romeo 6C-1750 SS auf der Strecke
Giulio Foresti kam in seinem Bugatti T35B zwei Stunden hinter Rennsieger Divo ins Ziel und daher nicht in die Wertung
Baconin Borzacchini im Maserati 26B

Das Rennen

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Teams, Hersteller und Fahrer

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Die Meldeliste der Targa Florio 1929 führte die Werksmannschaft des französischen Automobilherstellers Bugatti an. Ettore Bugatti konnte auf vier Targa-Florio-Gesamtsiege in Folge zurückblicken. Meo Constantini, der nach dem Ende seiner Fahrerkarriere bei Bugatti die Funktion des Rennleiters übernahm, gewann 1925 und 1926. Darauf folgten 1927 der Erfolg von Emilio Materassi und 1928 der Sieg von Albert Divo. Der französische Spitzenpilot zählte neben Louis Wagner, Ferdinando Minoia und Caberto Conelli auch 1929 zu den Werksfahrern. Als Ersatzfahrer kam William Grover-Williams mit nach Palermo. Einsatzfahrzeug war die C-Version des Bugatti Type 35, eines der erfolgreichsten Rennwagenmodelle der Motorsportgeschichte. Das C-Modell, mit dem 2-Liter-Achtzylinder-Reihenmotor, erreichte durch den zugeschalteten Kompressor eine Höchstgeschwindigkeit von 207 km/h.

Der italienische Kfz-Hersteller Alfa Romeo hatte unruhige Zeiten hinter sich. 1926 stand das Unternehmen vor der Zahlungsunfähigkeit, die durch Bürgerschaften der Banca d’Italia verhindert werden konnte. Alfa Romeo geriet so unter den Einfluss Benito Mussolinis und des Italienischen Faschismus. Als Folge der Umbrüche schieden Ende 1928 Namensgeber Nicola Romeo und Rennleiter Enzo Ferrari aus dem Unternehmen aus. Die Leitung des Werksteams lag jetzt in den Händen von Chefkonstrukteur Vittorio Jano, dessen Alfa Romeo 6C auch 1929 das Einsatzfahrzeug der Targa Florio war. Wie 1928 wurden die Wagen nach dem erfolgreichen Einsatz bei der Mille Miglia (Giuseppe Campari und Giulio Ramponi siegten im Alfa Romeo 6C 1750 SS Spider Zagato) umgebaut. Um die Fahrzeuge leichter zu machen, wurde die hintere Karosserieabdeckung entfernt und die Sitze wurden durch spezielle Schalen ersetzt. Im Unterschied zum Vorjahr waren am Treibstofftank zwei Ersatzreifen montiert, da die Alfa-Romeo-Rennleitung aus Kostengründen die Anzahl der Reifendepots reduziert hatte. Gefahren wurden die drei Werkswagen von Giuseppe Campari, Gastone Brilli-Peri und dem Targa-Florio-Debütanten Achille Varzi.

Das dritte Werksteam war Maserati mit einem 1,7-Liter-Achtzylinder Maserati 26R für Ernesto Maserati und einem 2-Liter-26B für Baconin Borzacchini.

Der Rennverlauf

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Wie in den Jahren davor verbrachten viele Zuschauer die Nacht vor dem Rennen an der Strecke, um sich die Plätze mit der besten Sicht auf die Fahrbahn zu sichern. Soweit es technisch möglich war, ließ Vincenzo Florio Lautsprecheranlagen entlang der Strecke errichten, um die Zuschauer über den aktuellen Rennverlauf informieren zu können. Die Fahrer gingen in der Reihenfolge ihrer Startnummern ab 8 Uhr morgens ins Rennen. Auf dem Papier betrug das Startintervall zwischen den Wagen drei Minuten, eine Vorgabe, die vom Starter so gut wie nie eingehalten wurde. So lagen zwischen den Abfahrten von Giulio Foresti und Albert Divo neun Minuten.

Vier Runden lang führte Ferdinando Minoia im Bugatti T35C das Rennen an, der zum elften Mal bei der Targa Florio am Start war. Sein Debüt gab er 1908 als 22-Jähriger im Isotta Fraschini 50 HP/8.0. Zweimal beendete er das Rennen auf dem Podium der ersten drei. 1923 kam er im Werks-Steyr 3.0 Sport als Dritter ins Ziel und 1926 wurde er Zweiter hinter seinem Teamkollegen Constantini. 1929 verlor er das Rennen in der letzten Runde. Der Wechsel eines beschädigten Reifens kostete fünf Minuten, wodurch der drei Minuten hinter ihm liegende Teamkollege Albert Divo zu einem nicht mehr erwarteten Sieg kam.

Keiner der vier Teilnehmer des über drei Runden gehenden Rennens der 1,1-Liter-Klasse erreichte das Ziel.

Ergebnisse

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Schlussklassement

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Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Fahrzeit
1 Libre 10 Dritte Französische Republik  Automobiles Ettore Bugatti Dritte Französische Republik  Albert Divo Bugatti T35C 7:15:41,700
2 Libre 36 Dritte Französische Republik  Automobiles Ettore Bugatti Italien 1861  Ferdinando Minoia Bugatti T35C 7:17:43,800
3 Libre 20 Italien 1861  SA Ital. Ing. Nicola Romeo Italien 1861  Gastone Brilli-Peri Alfa Romeo 6C-1750 SS 7:23:52,400
4 Libre 2 Italien 1861  SA Ital. Ing. Nicola Romeo Italien 1861  Giuseppe Campari Alfa Romeo 6C-1750 SS 7:34:45,000
Nicht klassiert
5 Libre 4 Italien 1861  Giulio Foresti Italien 1861  Giulio Foresti Bugatti T35B 9:31:27,000
Disqualifiziert
6 Libre 38 Tschechoslowakei 1920  Otakar Bittmann Tschechoslowakei 1920  Otakar Bittmann Bugatti T35B 8:23:42,000
Ausgefallen
7 Libre 16 Italien 1861  Officine Alfieri Maserati Italien 1861  Baconin Borzacchini Maserati 26R
8 Libre 40 Dritte Französische Republik  Automobiles Ettore Bugatti Italien 1861  Caberto Conelli Bugatti T35C
9 Libre 34 Italien 1861  Amedeo Ruggeri Italien 1861  Amedeo Ruggeri Maserati 26
10 Libre 30 Italien 1861  SA Ital. Ing. Nicola Romeo Italien 1861  Achille Varzi Alfa Romeo 6C-1750 SS
11 Libre 24 Schweiz  Mario Lepori Schweiz  Mario Lepori Bugatti T35B
12 Libre 32 Italien 1861  Saverio Candrilli Italien 1861  Saverio Candrilli Bugatti T35C
13 Libre 26 Italien 1861  Giuseppe Tranchiana Italien 1861  Giuseppe Tranchiana Alfa Romeo 6C-1500 MM
14 Libre 22 Dritte Französische Republik  Automobiles Ettore Bugatti Dritte Französische Republik  Louis Wagner Bugatti T35C
15 Libre 18 Italien 1861  Officine Alfieri Maserati Italien 1861  Ernesto Maserati Maserati 26B

Schlussklassement 1,1-Liter-Klasse

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Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Fahrzeit
Ausgefallen
1 (16) 1.1 56 Italien 1861  Clemente Biondetti Italien 1861  Clemente Biondetti Salmson
2 (17) 1.1 48 Italien 1861  Antonio Jacono Italien 1861  Antonio Jacono Fiat 509S
3 (18) 1.1 46 Italien 1861  Giacinto Palmieri Italien 1861  Giacinto Palmieri Fiat 509S
4 (19) 1.1 52 Italien 1861  Luigi Fagioli Italien 1861  Luigi Fagioli Salmson

Nur in der Meldeliste

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Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber nicht daran teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
20 Libre 6 Italien 1861  Epifani Italien 1861  Epifani Alfa Romeo
21 Libre 8 Italien 1861  Aymo Maggi Italien 1861  Aymo Maggi Maserati
22 Libre 12 Italien 1861  Amedeo Sillitti Italien 1861  Amedeo Sillitti Alfa Romeo
23 Libre 14 Italien 1861  Ottavio Schermi Italien 1861  Ottavio Schermi Alfa Romeo
24 Libre 28 Italien 1861  Federico Fisauli Italien 1861  Federico Fisauli Maserati
25 Libre 42 Italien 1861  Officine Meccaniche Italien 1861  Archimede Rosa OM
26 Libre 44 Italien 1861  Officine Meccaniche Italien 1861  Giuseppe Morandi OM
27 1.1 50 Italien 1861  Bianchi Italien 1861  Bianchi Lombard
28 1.1 54 Italien 1861  Ezio Rallo Italien 1861  Ezio Rallo Salmson
29 1.1 58 Italien 1861  Gioacchino Vigo Italien 1861  Gioacchino Vigo Fiat 509S
30 Libre Dritte Französische Republik  Automibles Ettore Bugatti Vereinigtes Konigreich  William Grover-Williams Bugatti T35C
31 1.1 Italien 1861  Itala
32 1.1 Italien 1861  Itala
33 1.1 Italien 1861  Itala

Klassensieger

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Klasse Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
Libre Dritte Französische Republik  Albert Divo Bugatti T35C Gesamtsieg

Klassensieger 1,1-Liter-Klasse

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Klasse Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
1.1 kein Teilnehmer im Ziel

Renndaten

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  • Gemeldet: 33
  • Gestartet: 19
  • Gewertet: 4
  • Rennklassen: 2
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: trocken und heiß
  • Streckenlänge: 108,000 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 7:15:41,000 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 5
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 540,000 km
  • Siegerschnitt: 74,400 km/h
  • Schnellste Trainingszeit: keine
  • Schnellste Rennrunde: Ferdinando Minoia – Bugatti T35C (#36) – 1:25:17,000 = 76,000 km/h
  • Rennserie: zählte zu keiner Rennserie

Literatur

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  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
  • Pino Fondi: Targa Florio – 20th Century Epic. Giorgio Nada Editore Vimodrone 2006, ISBN 88-7911-270-8.
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Commons: Targa Florio 1929 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien