Regionalregierung Trentino-Südtirol

Die Regionalregierung Trentino-Südtirol (auch Regionalausschuss genannt; italienisch Giunta regionale del Trentino-Alto Adige, ladinisch Junta regionala dl Trentin-Südtirol) ist das ausführende Organ der Autonomen Region Trentino-Südtirol. Sie sorgt mittels Verordnungen und Verwaltungsdekreten für die konkrete Umsetzung der Regionalgesetze, die vom Regionalrat Trentino-Südtirol beschlossen werden. Die Regionalregierung verfügt seit Verabschiedung (1971) und Inkrafttreten (1972) des Zweiten Autonomiestatuts, mit dem der Großteil aller Befugnisse auf die beiden autonomen Provinzen Bozen – Südtirol und Trient überging, nur noch über geringfügige Exekutivkompetenzen. Ihr Sitz befindet sich im Amtsgebäude der Autonomen Region Trentino-Südtirol in Trient.

Das Amtsgebäude der Autonomen Region Trentino-Südtirol ist der Sitz der Regionalregierung Trentino-Südtirol.

Geschichte

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Die erste Regionalregierung Trentino-Südtirol wurde am 5. Jänner 1949 vom Regionalrat in seiner Zusammensetzung nach den Wahlen vom 28. November 1948 gewählt. Durch das Erste Autonomiestatut verfügte die Regionalregierung über erweiterte Exekutivkompetenzen und war politisch von vorrangiger Bedeutung auf regionaler Ebene. Eine institutionelle Krise begann im Jahr 1959, als die Regierungsmitglieder der Südtiroler Volkspartei (SVP) erstmals geschlossen zurücktraten, um eine Verlagerung der Zuständigkeiten von der Region auf die beiden autonomen Provinzen, Bozen – Südtirol und Trient, einzufordern. Zwischen 1960 und 1970 verweigerte die SVP jede Regierungsbeteiligung, wodurch die gesetzlich notwendige proportionale Besetzung der Regionalregierung mit Mitgliedern der deutschen und der italienischen Sprachgruppe nicht mehr eingehalten werden konnte.

Mit Verabschiedung (1971) und Inkrafttreten (1972) des Zweiten Autonomiestatuts wurde die Region schließlich weitgehend entmachtet. Die überwiegende Mehrheit der Kompetenzen ging auf die beiden autonomen Provinzen über. Dementsprechend verlor auch die Regionalregierung stark an politischem Gewicht. Dieser Umstand spiegelt sich auch in einer seit 2004 praktizierten politischen Vereinbarung wider: War bis dato das Amt des Regionalpräsidenten eigenständig besetzt worden, übernehmen seither abwechselnd für je die Hälfte einer Legislaturperiode die Landeshauptleute Südtirols und des Trentino den Vorsitz der Regierung.

Wahl und Zusammensetzung

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Die Regionalregierung wird vom Regionalrat aus seiner Mitte in geheimer Abstimmung und mit absoluter Mehrheit gewählt. In die Regionalregierung gewählte Regionalratsmitglieder behalten dabei ihr Regionalratsmandat.

Die Regionalregierung besteht aus einem Präsidenten, zwei Vizepräsidenten sowie einer variablen Anzahl an Regionalassessoren. Die Zusammensetzung der (inzwischen typischerweise fünf- bis sechsköpfigen) Regionalregierung muss in jedem Fall die proportionale Verteilung der deutschen und der italienischen Sprachgruppe im Regionalrat widerspiegeln. Gemäß dem Zweiten Autonomiestatut von 1972 stellen diese beiden Sprachgruppen auch je einen Vizepräsidenten. Eine ladinische Vertretung in der Regionalregierung wurde durch das Verfassungsgesetz Nr. 2/2001 verpflichtend: Seither sieht Artikel 36 vor, dass der ladinischen Sprachgruppe „die Vertretung im Regionalausschuss auch abweichend von der proporzmäßigen Vertretung gewährleistet“ wird.

Aktuelle Regionalregierung

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Name Amt Partei Sprachgruppe
Arno Kompatscher Präsident SVP deutsch
Giulia Zanotelli 1. Vizepräsidentin Lega italienisch
Franz Locher 2. Vizepräsident SVP deutsch
Carlo Daldoss Regionalassessor SVP italienisch
Angelo Gennaccaro Regionalassessor La Civica italienisch
Luca Guglielmi Regionalassessor Fassa ladinisch

(Stand März 2024)

Regionalregierungen seit 1949

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Regierungszeit Präsident Kabinett Koalitionsparteien
1949–1952 Tullio Odorizzi Odorizzi I DC, SVP
1952–1956 Tullio Odorizzi Odorizzi II DC, SVP
1956–1960 Tullio Odorizzi Odorizzi III DC, SVP(1)
1960–1961 Tullio Odorizzi Odorizzi IV DC, SVP(2)
1961–1962 Luigi Dalvit Dalvit I DC(3)
1962–1965 Luigi Dalvit Dalvit II DC(4)
1965–1967 Luigi Dalvit Dalvit III DC, THP(5)
1967–1969 Giorgio Grigolli Grigolli I DC, PSI, PSDI, THP
1969–1970 Giorgio Grigolli Grigolli II DC(6)
1970–1974 Giorgio Grigolli Grigolli III DC, SVP
1974–1976 Bruno Kessler Kessler DC, PSDI, SVP
1976–1977 Flavio Mengoni Mengoni DC, PSDI, SVP
1977–1979 Spartaco Marziani Marziani DC, PSDI, SVP
1979–1984 Enrico Pancheri Pancheri DC, PSDI, SVP
1984–1985 Pierluigi Angeli Angeli DC, SVP
1985–1989 Gianni Bazzanella Bazzanella DC, SVP
1989–1994 Tarcisio Andreolli Andreolli DC, PSI, SVP
1994–1998/99(7) Tarcisio Grandi Grandi DC/PPI, PDS, PATT, Ladins, SVP
1999–2000 Margherita Cogo Cogo I DS, Margherita, PATT, Grüne, SVP
2000–2002 Margherita Cogo Cogo II DS, Margherita, UAP, PATT, Grüne, SVP
2002–2004 Carlo Andreotti Andreotti PATT, DS, Margherita, SVP
2004–2006 Luis Durnwalder Durnwalder I SVP, Margherita
2006–2009 Lorenzo Dellai Dellai I Margherita, DS, UAL, SVP
2009–2011 Luis Durnwalder Durnwalder II SVP, UPT, PD
2011–2013 Lorenzo Dellai Dellai II UPT, PD, UAL, SVP
2013–2014 Alberto Pacher Pacher PD, UAL, SVP
2014–2016 Ugo Rossi Rossi PATT, PD, UPT, SVP
2016–2019 Arno Kompatscher Kompatscher I SVP, PATT, PD, UAL
2019–2021 Arno Kompatscher Kompatscher II SVP, Lega, FI, Agire
2021–2024 Maurizio Fugatti Fugatti SVP, LN, FI, PATT
2024– Arno Kompatscher Kompatscher III SVP, LN, NTpF, FdI, PATT-Fassa, Civica, Freiheitliche

(1) Am 25. Februar 1959 traten alle Regionalassessoren der SVP zurück.
(2) Am 15. Juli 1960 traten alle Regionalassessoren der SVP zurück.
(3) Der Regionalrat wählte zwar Abgeordnete der SVP zu Regionalassessoren, diese traten ihr Amt jedoch nicht an.
(4) Der Regionalrat wählte zwar Abgeordnete der SVP zu Regionalassessoren, diese traten ihr Amt jedoch nicht an.
(5) Der Regionalrat wählte zwar Abgeordnete der SVP zu Regionalassessoren, diese traten ihr Amt jedoch nicht an.
(6) Der Regionalrat wählte zwar Abgeordnete der SVP zu Regionalassessoren, diese traten ihr Amt jedoch nicht an.
(7) Am 9. Oktober 1998 wurde die Regionalregierung per Misstrauensantrag abgewählt, lediglich Präsident Grandi blieb bis zur Wahl der Nachfolgeregierung im Amt.

Literatur

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Koordinaten: 46° 4′ 17,4″ N, 11° 7′ 17,5″ O