Pierre Jeanneret
Pierre Jeanneret (* 22. März 1896 in Genf; † 4. Dezember 1967 ebenda) war ein Schweizer Architekt und Möbeldesigner.[1]
Pierre Jeanneret war viele Jahre Partner seines berühmten Cousins (zweiten Grades) Le Corbusier (Charles Edouard Jeanneret). Sie gründeten 1922 in Paris ein gemeinsames Architekturbüro. Jeanneret war an vielen der in diesem Büro entworfenen Projekte beteiligt.[2] Seine Rolle dabei wird häufig vergessen, da er im Schatten seines berühmten Cousins stand.
Das gemeinsame Büro wurde 1940 aufgelöst, als Le Corbusier anfing für das Vichy-Regime zu arbeiten und Jeanneret sich der Résistance anschloss.[3]
Ab Februar 1951 arbeiteten sie beim Bau der indischen Stadt Chandigarh noch einmal zusammen. Pierre Jeanneret begleitete das Projekt 15 Jahre lang bis kurz vor seinem Tod. Lange Zeit davon war er Chefarchitekt der Stadt. Er war vor allem für die Wohnbauten der Stadt zuständig, aber auch maßgeblich für die Inneneinrichtung, insbesondere das Design von Stühlen verantwortlich.[4][5] Während Le Corbusier nicht dauerhaft in Indien lebte, widmete Jeanneret sich vollends diesem Projekt und war der Mittler zwischen der indischen Seite und seinem Cousin.[6] In seinem ehemaligen Wohnhaus in Chandigarh befindet sich seit 2017 das Pierre Jeanneret Museum.[7]
Jeanneret starb 1967 in seiner Heimat.
Architektonisches Werk (Auswahl)
Bearbeiten- 1922: Villa Besus, Vaucresson (zusammen mit Le Corbusier)[8]
- 1923–1925: Villa la Roche, Paris (zusammen mit Le Corbusier)
- 1923–1925: Villa Jeanneret, Paris (zusammen mit Le Corbusier)
- 1927: Doppelhaus in der Weißenhofsiedlung, Stuttgart (zusammen mit Le Corbusier)
- 1932: Villa Savoye, Poissy-sur-Seine (zusammen mit Le Corbusier)[9]
- 1954: Eigenes Wohnhaus in Chandigarh, Indien (2017 nach Veränderungen wieder rekonstruiert)[10]
- 1962: Bücherei Ghandi Bhawan, Chandigarh[11]
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Le Corbusier und Pierre Jeanneret: Doppelhaus für die Weißenhofsiedlung Stuttgart
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Stuhlentwurf
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Eigenes Wohnhaus in Chandigarh
Weblinks
Bearbeiten- Dagmar Böcker: Jeanneret, Pierre. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. September 2006.
- Literatur von und über Pierre Jeanneret im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Pierre Jeanneret in der Galerie Anton Meier, Genève (Webarchiv)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dagmar Böcker: Pierre Jeanneret. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. September 2006, abgerufen am 17. Oktober 2020.
- ↑ The co-authors - Le Corbusier, Pierre Jeanneret, Charlotte Perriand. In: cassina. Abgerufen am 17. Oktober 2020 (englisch).
- ↑ Simone Brott: The Le Corbusier Scandal, or, was Le Corbusier a Fascist? In: Facism. Band 6, 2017, S. 209 (PDF).
- ↑ Pierre Jeanneret. In: Studio Botanica. Abgerufen am 8. Juni 2024 (englisch).
- ↑ Pierre Jeanneret Objekte. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
- ↑ Stanislaus von Moos: Le Corbusier. Elemente einer Synthese. Frauenfeld 1968, S. 251.
- ↑ Pierre Jeanneret House Museum Chandigarh. In: the heritage lab. 2. Juni 2018, abgerufen am 17. Oktober 2020 (englisch).
- ↑ Pierre Jeanneret. Abgerufen am 21. Oktober 2020.
- ↑ Villa Savoye, Poissy-sur-Seine, France. In: MoMa. Abgerufen am 21. Oktober 2020.
- ↑ Sarbjit Bahga: Pierre Jeanneret’s House in Chandigarh Converted into Museum. In: world architecture. 14. Februar 2017, abgerufen am 19. Oktober 2020 (englisch).
- ↑ Art, Gandhi Bhawan; 1962; Jeanneret, Pierre. In: Architecture and Engineering Library. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
Personendaten | |
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NAME | Jeanneret, Pierre |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Architekt |
GEBURTSDATUM | 22. März 1896 |
GEBURTSORT | Genf |
STERBEDATUM | 4. Dezember 1967 |
STERBEORT | Genf |