Paul Hermanek

deutscher Pathologe und Onkologe

Paul Hermanek (* 8. März 1924 in Wien; † 17. September 2020 in Erlangen[1]) war ein deutscher Pathologe und Onkologe.[2]

Paul Hermanek

Paul Hermanek ist Sohn des Börsenmaklers Karl Hermanek und dessen Ehefrau Ilse Hermanek geb. Steiner. 1955 heiratete er Christine Zimmermann, mit der er zwei Kinder hatte.[2] Ein Sohn ist der Münchner Chirurg Peter Hermanek, Leiter der Geschäftsstelle der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung in der stationären Versorgung.[3]

In der Nachkriegszeit in Österreich studierte Hermanek an der Universität Wien. 1947 wurde er Mitglied der KaV Norica Wien im Österreichischen Cartellverband. In Wien wurde er 1950 zum Dr. med. promoviert. 1966 habilitierte er sich für Pathologie. 1969 folgte die Habilitation für Klinische Pathologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen,[3] Zugleich übernahm er die Leitung der Abteilung für klinische Pathologie, die der Chirurg Gerd Hegemann an seiner Klinik im Universitätsklinikum Erlangen eingerichtet hatte.[4] Seit 1972 Professor, trat Hermanek 1990 in den Ruhestand.[3] Die Zusammenarbeit von Hegemann und Hermanek nahm weltweit Einfluss auf die „Fortentwicklung der chirurgischen Onkologie.“[4]

Hermanek saß in zahlreichen Fachgremien. So hatte er 1991–1994 die Leitung der Kommission Diagnostische Standards der Deutschen Krebsgesellschaft inne und 1995–1999 den Vorsitz über die Kommission Qualitätssicherung der Deutschen Krebsgesellschaft.[3] Mit dem Pathologen Leslie Howard Sobin gab Hermanek über viele Jahre für die Union internationale contre le cancer die TNM-Klassifikationen heraus. „Diese Bibel der Prognosekategorisierung bösartiger Erkrankungen legt im Detail das Ausmaß des Krebsleidens eines einzelnen Patienten fest, ermöglicht so internationale Vergleiche und ist zugleich die Grundlage der individuellen Behandlung des Betroffenen. Damit hat Prof. Hermanek die zunehmend individualisierte Krebstherapie ebenfalls schon lange vorweggenommen.“[5]

Ehrungen

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Schriften

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Paul Hermanek über kolorektale Polypen (1982)
  • mit Hermann Bünte: Die intraoperative Schnellschnittuntersuchung. Methoden und Konsequenzen, Urban und Schwarzenberg, München Berlin Wien 1972, ISBN 3-541-05801-3.
  • mit Franz Paul Gall: Grundlagen der klinischen Onkologie. Witzstrock, Baden-Baden Köln New York 1979, ISBN 3-87921-103-5.
  • mit Franz Paul Gall: Lungentumoren. (=Kompendium der klinischen Tumorpathologie. Bd. 2), Witzstrock, Baden-Baden Köln New York 1979, ISBN 3-87921-124-8.
  • Pathohistologische Begutachtung von Tumoren. perimed-Fachbuch-Verlagsgesellschaft, Erlangen 1983, ISBN 3-88429-070-3.
  • mit Gustav Wagner: Organspezifische Tumordokumentation. Prinzipien und Verschlüsselungsanweisungen für Klinik und Praxis. Springer, Berlin 1995, ISBN 3-540-58711-X.

Herausgeber und Übersetzer

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  • TNM-Klassifikation maligner Tumoren. UICC, International Union against Cancer. 4. Auflage 2. Revision, Springer, Berlin u. a. 1993, ISBN 3-540-17602-0.
  • TNM-Atlas. Illustrierter Leitfaden zur TNM/pTNM-Klassifikation maligner Tumoren. UICC, Internat. Union against Cancer. 4. Auflage, Springer, Berlin u. a. 1998, ISBN 3-540-63799-0.

Einzelnachweise

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  1. Nachruf auf Prof. Dr. med. Dr. h. c. Paul Hermanek, Georg Thieme Verlag, v. 11. Januar 2021, abgerufen am 17. September 2023.
  2. a b c d e f g h i Wer ist wer? Das deutsche who’s who. XLVIII 2009/10. Schmidt-Römhild, Lübeck 2009, ISBN 978-3-7950-2048-4, S. 469.
  3. a b c d Paul Hermanek. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2003. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart, 19. Ausgabe, Band I A–J, K. G. Saur Verlag, München 2003, ISBN 3-598-23607-7, S. 1270.
  4. a b Zum Tod von Prof. Dr. Gerd Hegemann. Vorreiter der Bypass-Chirurgie in Deutschland gestorben. Mediendienst AKTUELL Nr. 1789 vom 2. Februar 1999 auf presse.uni-erlangen.de, abgerufen am 11. Januar 2013.
  5. a b Zum 90. Geburtstag von Prof. Hermanek. Universitätsklinikum Erlangen, den 6. März 2015, abgerufen am 16. April 2015.
  6. Personalia aus der FAU 2001. auf presse.uni-erlangen.de, abgerufen am 11. Januar 2013.