Miles & Quincy Live at Montreux

Album von Miles Davis und Quincy Jones

Miles & Quincy Live at Montreux ist ein Jazzalbum der Musiker Miles Davis und Quincy Jones. Es wurde während des Montreux Jazz Festival 1991 aufgenommen. Jones war auch Co-Produzent des Festivals.[1] Das Album wurde mit dem Grammy 1994 als „Beste Darbietung eines Jazz-Großensembles“ ausgezeichnet.

Miles & Quincy Live at Montreux
Livealbum von Miles Davis, Quincy Jones

Veröffent-
lichung(en)

1993

Aufnahme

8. Juli 1991

Label(s) Warner Bros. Records

Format(e)

CD, LP

Genre(s)

Jazz

Titel (Anzahl)

13+3

Länge

56:42

Besetzung
  • Trompete: Miles Davis
  • Dirigent: Quincy Jones

Produktion

Quincy Jones, Claude Nobs, Louise Velazquez

Entstehungsgeschichte

Bearbeiten

Davis experimentierte in den Jahren zuvor mit verschiedenen Kombinationen von Jazz mit Rock, Funk, Pop und Rap und entfernte sich dabei weit von Bebop und Cool Jazz seiner Aufnahmen der 1940er und 1950er Jahre, mit zum Teil sehr negativer Reaktion der Jazzkritiker, aber andererseits mit Grammy- und Verkaufserfolgen.

Jones hatte schon länger mit Davis über die Wiederaufführung der Aufnahmen von Miles Davis und Gil Evans gesprochen. Er konnte ihn aber erst zum Montreux Jazz Festival 1991 von dem Vorhaben überzeugen.[2]

Die Musik

Bearbeiten

Davis kehrt bei dem in diesem Album dokumentierten Auftritt zu seinen musikalischen Wurzeln zurück, die zum Teil über vierzig Jahre zurücklagen und „überraschte damit Jazzfans“[3]. Beispielsweise ist Boplicity, mit der bekannten Aufnahme vom 22. April 1949, ein lange zurückliegender Bezugspunkt.

Das musikalische Material stammt aus der Zusammenarbeit von Davis und Evans, und zwar aus den Alben Birth of the Cool, Miles Ahead, Porgy and Bess und Sketches of Spain.

Die Musik hat orchestralen Charakter durch die große Besetzung, die sich aus der Vereinigung des Gil Evans Orchestra und der George Gruntz Concert Jazz Band ergab.

Manche Kritiker wie Mark Deming sehen in diesem Album „eine Aufnahme dieses historischen Konzerts, welches sich als Davis’ letzter großer Triumph auf der Bühne herausstellen sollte[.]“ (Mark Deming)[4]

Andere lehnen das Werk völlig ab wie beispielsweise Hans Sterner „Dabei wurden die einst feinsinnig gestalteten Orchestrierungen auf das Niveau billigen Mainstreams verwässert. Selbst von den reichen Klangfarben in Gil Evans’ eigenwilliger Instrumentierung mit Tuba sowie Baßposaune oder Waldhorn blieb nur ein fahler Abglanz. Zudem verstanden sich die Musiker der Originalsessions besser auf getupfte, scharf akzentuierte Töne. Dass Miles Davis in seinen Soli nicht mehr den Wechsel zwischen herzlicher Wärme und schneidender Kälte zustande brachte, schmerzt ganz besonders.“ (Hans Sterner)[5]

Die meisten Jazzkritiker sehen dies differenzierter, sind sich aber meist einig mit Ron Wynn, dass dieser Auftritt nicht immer an die Arrangements von Gil Evans herankommt.

Titelliste

Bearbeiten
  1. Introduction by Claude Nobs & Quincy Jones – 1:23
  2. Boplicity – 3:40  A
  3. Introduction to Miles Ahead Medley – 0:09
  4. Springsville – 3:34  B
  5. Maids Of Cadiz – 3:37  B
  6. The Duke – 4:01  B
  7. My Ship – 4:11  B
  8. Miles Ahead – 3:39  B
  9. Blues For Pablo – 6:04  B
  10. Introduction to Porgy And Bess Medley – 0:28
  11. Orgone – 4:09
  12. Gone, Gone, Gone – 1:48  C
  13. Summertime – 2:54  C
  14. Here Come de Honey Man – 3:41  C
  15. The Pan Piper – 1:40  D
  16. Solea – 11:44  D
A 
Erstveröffentlichung auf Birth of the Cool, Aufnahme 1949
B 
Erstveröffentlichung auf Miles Ahead, Aufnahme 1957
C 
Erstveröffentlichung auf Porgy and Bess, Aufnahme 1958
D 
Erstveröffentlichung auf Sketches of Spain, Aufnahme 1959/60

Besetzung im Detail

Bearbeiten
Bearbeiten
  • Ron Wynn: Review auf allmusic.com (englisch)

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Quincy Jones. In: Ian Carr, Digby Fairweather, Brian Priestley, Mirella Bauerle: Rough Guide Jazz. S. 366.
  2. Leonard Feather: With love and gratude from deep, deep down, Miles & Quincy Live at Monteux CD Booklet, April 1993
  3. Miles Davis – Biography (Memento vom 10. Mai 2012 im Internet Archive) allaboutjazz.com
  4. Mark Deming: Miles & Quincy Live at Montreux (Memento vom 8. Mai 2021 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch). „Live at Montreux is a record of this historic concert, which proved to be Davis’ last great triumph on-stage[.]“
  5. Hans Sterner: Musik.Kritiken/Jazz / Live at Montreux, 15. September 1993