Max-Born-Gymnasium Backnang

allgemeinbildendes Gymnasium in Backnang im Rems-Murr-Kreis

Das Max-Born-Gymnasium Backnang ist ein allgemeinbildendes Gymnasium in Backnang im Rems-Murr-Kreis.[3] Momentan wird es von ca. 700 Schülerinnen und Schülern besucht.[1] Das Gymnasium deckt die Klassen 5 bis 12 ab.[4] Es ist nach dem Physiker Max Born benannt.

Max-Born-Gymnasium Backnang
Schulform Gymnasium
Schulnummer 04103494
Gründung 1958
Adresse Maubacher Straße 62
71522 Backnang
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 56′ 29″ N, 9° 25′ 45″ OKoordinaten: 48° 56′ 29″ N, 9° 25′ 45″ O
Schüler 670[1]
Lehrkräfte 65[1]
Leitung Sonja Conrad[2]
Website www.max-born-gymnasium.de

Mit seiner Lage nahe dem Backnanger Bahnhof deckt das Max-Born-Gymnasium ein relativ großes Einzugsgebiet ab. Neben der großen Anzahl an Backnanger Schülern, besuchen auch viele Kinder aus den umliegenden Gemeinden das Gymnasium.[5]

Es ist außerdem Teil des Schulzentrums Maubacher Höhe und teilt sich die Mensa mit der angrenzenden Max-Eyth-Realschule.

Geschichte

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Im Jahr 2021 erinnerte das Max-Born-Gymnasium an seine 50-jährige Namensgebung.[6] Die geschichtliche Tradition dieser Schule reicht aber viel weiter zurück, wie die Jubiläumsschrift der Schule „450 Jahre Lateinschule Backnang“ aus dem Jahr 1989 zeigt.[7]

Neuzeit bis 19. Jahrhundert

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Als Gründungsjahr der ersten Lateinschule in Backnang wird das Jahr 1539 angegeben. Dieses Datum geht zurück auf die Aufzeichnungen von Adolf Mergenthaler, des ersten Rektors der Backnanger Realschule mit Lateinabteilung, einer der Vorgängerschulen des heutigen Gymnasiums. Das Gründungsdatum ist allerdings durch Quellen nicht exakt belegt. Etwa 1556 ist dagegen ein erster Schulhausneubau nachgewiesen.[8]

Nach Einführung der Reformation in Württemberg durch Herzog Ulrich und seinen Nachfolger Herzog Christoph kamen neben den etablierten Klosterschulen, die auf die Universität vorbereiten sollten, auch sogenannte Landlateinschulen in Städten auf. Durch ihren Besuch mit abschließendem Landexamen sollten die Absolventen auf eine Klosterschule und später auf eine Universität wechseln können. Die Backnanger Lateinschule glich ein wenig dem Stuttgarter Pädagogikum, eine Frühform des Gymnasiums, hatte aber nur drei Klassenstufen. Daneben gab es Elementarunterricht in deutscher Sprache.[8]

Erst Ende des 18. Jh. griffen Reformen und Verbesserungen auch an der Backnanger Lateinschule, befördert durch die Ideen der Aufklärung. Besser ausgebildete Pädagogen steigerten die Qualität des Unterrichts. Zudem gewannen die Realienfächer wie Mathematik, Geschichte, Erdkunde, Naturwissenschaften an Einfluss. Relativ spät entstand dann 1841 in Backnang eine zunächst zweijährige Realschule, eng verzahnt mit der Lateinschule, die beide später wieder getrennte Wege gingen. Erst nach der deutschen Reichsgründung setzte sich auch in Württemberg das preußische Vorbild durch mit dem humanistischen Gymnasium und dem Abitur als Zugangsvoraussetzung für ein Studium.[8]

Die Backnanger Lateinschule und die Realschule verschmolz man schließlich zu einer Lateinrealschule, die bis zur Klasse 8 nach heutiger Zählung führte. Richtungsweisend dafür war das Dillmann-Gymnasium Stuttgart, das im selben Jahr entstand.[8]

20. und 21. Jahrhundert

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Bald nach der Jahrhundertwende kam es zu einer Umstrukturierung der beiden höheren Schulen in Backnang. 1904 entstand eine 6-klassige Realschule mit dem mittleren Bildungsabschluss der Einjährig-Freiwilligen-Prüfung und angegliederter 5-klassiger Lateinabteilung. Das Landexamen konnte dort nach wie vor abgelegt werden. Untergebracht war die Schule im sogenannten Bandhaus (heute Bandhaus-Theater), das für diesen Zweck aufgestockt worden war. Die wachsenden Schülerzahlen bedingten die Auslagerung der Unterklassen in die Volksschule und in das sogenannte Turmschulhaus. Auch Mädchen, die einen höheren Abschluss wollten, drängten an die Realschule.[8]

Um das Abitur abzulegen mussten die Backnanger Schüler an ein auswärtiges Gymnasium gehen. Der Aufbau einer gymnasialen Oberstufe in Backnang selbst gestaltete sich mühsam. Für wenige Jahre gab es städtisch eingerichtete und finanzierte Oberstufenklassen mit einem außerordentlichen Abitur. In der NS-Zeit wurde diese Sonderregelung vom damaligen Kultministerium wieder abgeschafft. 1934 war zudem im Gebäude des 1909 eingeweihten Lehrerseminars (heute Mörike-Schule) eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola-Schule) installiert worden. Es gelangten aber dort nur wenige Schüler aus dem Backnanger Raum zum Abitur. Mädchen waren an dieser Schulart ohnehin nicht zugelassen. Erst 1937 wurde vom Kultministerium der Aufbau einer Oberstufe genehmigt. Im Frühjahr 1939 gab es das erste „ordentliche“ Abitur in Backnang. Seit 1937 wurde die Schule „Oberschule für Jungen“ genannt, obwohl Mädchen ein Drittel der Schülerschaft stellten. Mit dem Ausbau zur Vollanstalt wurde ein Schulneubau geplant. Vorgesehen war die Maubacher Höhe. Der Neubau sollte aber wegen der angespannten Rohstofflage im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges erst 20 Jahre später zustande kommen.[9]

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war der Unterricht nur noch notdürftig möglich (Notabitur) und kam schließlich Ende Februar 1945 ganz zum Erliegen. Die Wiedereröffnung der Backnanger Schulen vollzog sich in Etappen. Am 1. Dezember 1945 wurde der Schulbetrieb an der Oberschule wieder aufgenommen. Das erste Abitur fand im Sommer 1946 statt. Die ersten Jahre waren geprägt von Raumnot und unzulänglicher Ausstattung. 1948 wurde das 13. Schuljahr und das reguläre Abitur eingeführt. Ab 1952/53 hieß die Schule zunächst „Oberschule Backnang“ und wurde 1954 schließlich in „Gymnasium Backnang“ umbenannt. In diesem Jahr beschloss der Gemeinderat den Neubau eines Schulhauses.[9]

Normale Verhältnisse kehrten erst 1958 mit dem Einzug in ein neues Schulgebäude ein. Auf der Maubacher Höhe errichteten die Ludwigsburger Architekten August Haag und Felix Gfroerer einen dreigeschossigen, auf Pfeilerpaaren stehenden Atriumbau mit großen Fensterflächen im Stil der Klassischen Moderne.[10]

Das Gymnasium Backnang wuchs rasch auf 1300 Schülerinnen und Schüler an und war seinerzeit das größte Gymnasium im Oberschulamtsbezirk Nordwürttemberg. Eine Teilung war unausweichlich. Deshalb wurde 1970 ein zweites Gymnasium gegründet. 1974 fand der Einzug in das neue Gebäude des Gymnasiums in der Taus statt.[11]

Das bisherige Gymnasium Backnang wurde erneut umbenannt. Seit 1971 trägt die Schule den Namen des Atomphysikers und Nobelpreisträgers Max Born.[12] Er wurde als Namensgeber gewählt wegen seiner hohen Kompetenz als Naturwissenschaftler, seiner Zivilcourage gegenüber dem NS-Regime und seines Einsatzes für Frieden und moralische Verantwortung. In diesem Rahmen ergaben sich langjährige Kontakte mit Gustav Born, dem Sohn von Max Born.[11]

Die Schülerzahlen wuchsen erneut stark an, so dass in den achtziger Jahren ein Erweiterungsbau (Pavillon) errichtet werden musste. Zudem wurden die Fachräume erweitert und erneuert.[11]

In den folgenden Jahren konnten einige Jubiläen gefeiert werden:

  • 1989 „450 Jahre Lateinschule Backnang“
  • 2008 50-jähriges Bestehen des Schulgebäudes[11]
  • 2011 40-jähriges Namensjubiläum.[12]

Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums erfolgte eine energetische Sanierung des Gebäudes.[12] Wegen der Pandemie entfiel die Feier zum 50-jährigen Namensjubiläum 2021.[6]

Derzeit in Planung ist ein Neubau des in die Jahre gekommenen Pavillons.[13]

Profilwahl

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Sprachenfolge

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Verpflichtend wird ab der 5. Klasse Englisch als erste Fremdsprache unterrichtet. In der 6. Klasse kann dann als zweite Fremdsprache zwischen Französisch und Latein entschieden werden.

In Klasse 8 gibt es außerdem die Möglichkeit, Italienisch als 3. Fremdsprache dazuzuwählen oder sich alternativ für das naturwissenschaftliche Profil mit dem Fach „Naturwissenschaft und Technik“ (kurz „NwT“) zu entscheiden.

Bilingualer Zug

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Unabhängig davon bietet das Max-Born-Gymnasium einen bilingualen Zug an. Nach einem Vorkurs in Klasse 6 erfolgt der Unterricht für Schüler, die sich für diesen Zug entscheiden, ab Klasse 7 in jährlich wechselnden Fächern auf Englisch.[1]

Wer sich in der Kursstufe neben Englisch für eines der bilingualen Fächer als Abiturfach entscheidet, erhält nach bestandener Abiturprüfung ein C1-Zertifikat in Englisch, was so direkt ein Studium in englischsprachigen Ländern ermöglicht.[14]

Schulleitung

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Amtszeit Schulleitung
1905–1918 Gustav Adolf Mergenthaler[15]
1918–1938, 1945–1947 Ludwig Wendelstein[16]
1938–1942 Hermann Walter[17]
1947–1967 Richard Sanzenbacher[18]
1967–1976 Rudolf Jaeschke
1976–1987 Eberhard Kuntz[19]
1987–2003 Ingolf Eichberg[20][21]
2003–2016 Günter Ost[21]
Seit 2016 Sonja Conrad[22]

Bekannte Absolventen

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Literatur

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Gerhard Fritz, Hans-Eckhard Giebel, Rolf Königstein, Heinz-Werner Schwegler: 450 Jahre Lateinschule Backnang. Jubiläumsschrift des Max-Born-Gymnasiums Backnang. Druckerei Stroh, Backnang 1989.

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Commons: Max-Born-Gymnasium Backnang – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d Unser MBG. In: www.max-born-gymnasium.de. Abgerufen am 18. März 2021.
  2. Ansprechpartner. In: www.max-born-gymnasium.de. Abgerufen am 18. März 2021.
  3. Max-Born-Gymnasium (Backnang). In: www.service-bw.de. Serviceportal Baden-Württemberg, abgerufen am 18. März 2021.
  4. Max-Born-Gymnasium. In: schulen.de. Abgerufen am 18. März 2021.
  5. Schule. In: www.max-born-gymnasium.de. Abgerufen am 15. März 2021.
  6. a b 50 Jahre Max-Born-Gymnasium. In: Webauftritt des Max-Born-Gymnasiums. Abgerufen am 4. Dezember 2024.
  7. Gerhard Fritz, Hans-Eckhard Giebel, Rolf Königstein, Heinz-Werner Schwegler: 450 Jahre Lateinschule Backnang. Jubiläumsschrift des Max-Born-Gymnasiums Backnang. Druckerei Stroh, Backnang 1989.
  8. a b c d e Gerhard Fritz: Geschichte der Lateinschule Backnang und ihrer gymnasialen Nachfolger. I. Teil: Vom Lateinunterricht des Stifts (13. Jh.) bis zur Realschule mit Lateinabteilung (1904/05 bis 1933). In: 450 Jahre Lateinschule Backnang. Jubiläumsschrift des Max-Born-Gymnasiums Backnang. Backnang 1989, S. 15–41.
  9. a b Rolf Königstein: Geschichte der Lateinschule Backnang und ihrer gymnasialen Nachfolger. II.Teil: Von der Realschule zum Gymnasium (1933–1958). In: 450 Jahre Lateinschule Backnang. Jubiläumsschrift des Max-Born-Gymnasiums Backnang. Backnang 1989, S. 42–69.
  10. Ernst Hövelbom: 40 Jahre Max-Born-Gymnasium auf der Maubacher Höhe. In: Backnanger Jahrbuch Band 6. 1998, abgerufen am 4. Dezember 2024.
  11. a b c d Barbara Wangler, Hans-Eckard Giebel: 50 Jahre Gymnasium auf der Maubacher Höhe. In: Backnanger Jahrbuch Band 17. 2009, abgerufen am 4. Dezember 2024.
  12. a b c Barbara Wangler: 40 Jahre Namensgebung des Max-Born-Gymnasiums. In: Backnanger Jahrbuch Band 19. 2011, abgerufen am 4. Dezember 2024.
  13. Kornelius Fritz: An den Schulen werden die Räume knapp. In: Backnanger Kreiszeitung. 27. November 2023, abgerufen am 4. Dezember 2024.
  14. Unterricht. In: www.max-born-gymnasium.de. Abgerufen am 15. März 2021.
  15. Mergenthaler Gustav Adolf - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  16. Wendelstein Ludwig - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  17. Walter Hermann - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  18. Sanzenbacher Richard - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  19. Kuntz Eberhard - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  20. 210414 Nachruf Herr Eichberg - MAX-BORN-GYMNASIUM BACKNANG. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  21. a b Helmut Bomm: Backnanger Stadtchronik 2003. S. 8.
  22. MAX-BORN-GYMNASIUM - MAX-BORN-GYMNASIUM BACKNANG. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  23. a b c d e f g h Ehemalige - Max-Born-Gymnasium, Backnang. 28. August 2018, archiviert vom Original am 28. August 2018; abgerufen am 16. Dezember 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/max-born-gymnasium.de
  24. Steffen Bilger, CDU. In: www.bundestag.de. Deutscher Bundestag, abgerufen am 15. März 2021.
  25. Prof. Dr. R. Drautz. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  26. Lebenslauf. In: www.uni-koblenz-landau.de. Universität Koblenz · Landau, abgerufen am 15. März 2021.
  27. Bastian Fleig neuer Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft. 7. Februar 2014, abgerufen am 2. Dezember 2023.
  28. Wenn sich Schicksale mit Farbe füllen. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  29. Über uns. Abgerufen am 16. Dezember 2021 (deutsch).
  30. TTVWH-Buch zur LIEBHERR EM: Heimspiel - die schwäbische Internationale Fulya Özler - tischtennis.de. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  31. Prof. Dr. Christoph Ritter. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  32. Prof. Dr. Stephan ten Brink | Expertin/Experte | Universität Stuttgart. Abgerufen am 16. Dezember 2021.