Maik Hamburger
Michael Pitt „Maik“ Hamburger (* 12. Februar 1931 in Shanghai; † 16. Januar 2020 in Berlin)[1] war ein deutscher Übersetzer, Publizist und Dramaturg. Er galt als einer der bedeutendsten Shakespeare-Kenner im deutschsprachigen Raum.
Leben
BearbeitenGeboren als Sohn der deutschen Buchhändlerin und GRU-Agentin Ursula Maria Hamburger und des deutschen Architekten Rudolf Hamburger, verbrachte Hamburger seine Kindheit in China, in der Tschechoslowakei, in Polen, in der Schweiz und schließlich in England. Dort erhielt er seine Schulausbildung in Oxford und studierte Philosophie in Aberdeen. 1951 folgte er seiner Mutter, übersiedelte in die DDR und studierte Physik in Leipzig, wo er den späteren deutschen Theaterregisseur Adolf Dresen kennenlernte.
Hamburgers Tätigkeit am Theater war vor allem durch seine fast 30-jährige Arbeit als Dramaturg des Deutschen Theaters in Berlin geprägt. Bekannt im gesamten deutschsprachigen Raum wurde er durch seine vielfach aufgeführten Übersetzungen der Theaterstücke von Autoren wie William Shakespeare, Sean O’Casey, Arthur Miller und Tennessee Williams. Als Autor und Herausgeber war er an zahlreichen theaterwissenschaftlichen Publikationen beteiligt, darunter eine englischsprachige Geschichte des deutschen Theaters, die 2008 unter dem Titel A History of German Theatre bei Cambridge University Press erschien.
Hamburger unterrichtete als Gastdozent an der Theaterhochschule Leipzig, der Berliner Schauspielschule „Ernst Busch“ und an der Universität der Künste Berlin und führte Workshops durch, unter anderem in Santa Barbara, Stanford, Montreal. Er war Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und langjähriger Vizepräsident der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. 2007 erhielt er ein Stipendium der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung.
Übersetzte Autoren (Auswahl)
Bearbeiten- William Shakespeare (15 Stücke, darunter Hamlet, Macbeth, Romeo und Julia, Ein Sommernachtstraum, Der Kaufmann von Venedig, Heinrich V.), Arthur Miller, Tennessee Williams, Alonso Allegria, John Donne (gemeinsam mit der Übersetzerin Christa Schuenke), Sean O’Casey, Donald Freed (ebenfalls mit Christa Schuenke), Barrie Stavis
Theater
Bearbeiten- 1975: Georges Courteline: Der gemütliche Kommissar. Regie (Deutsches Theater Berlin – Kleine Komödie)
- 1975: Georges Courteline: Der Stammgast. Regie (Deutsches Theater Berlin – Kleine Komödie)[2]
Als Herausgeber
Bearbeiten- Rudolf Hamburger: Zehn Jahre Lager – als deutscher Kommunist im sowjetischen Gulag, Siedler, München, 2013, ISBN 978-3-8275-0033-5.
- Adolf Dresen: Die Leere zwischen den Sternen. Geschichten, Gedichte & Träume, (mit Renate Rätz und Alexander Weigel), in: Archiv-Blätter 20, Akademie der Künste, Berlin, 2010, ISBN 978-3-88331-148-7.
Filmografie
Bearbeiten- 1973: Das Pflichtmandat – Liedtexte (Theateraufzeichnung)
- 1975: Juno und der Pfau – Übersetzung mit Adolf Dresen (Theateraufzeichnung)
- 1988: Der blaue Boll – Dramaturgie (Theateraufzeichnung)
- 1992: Das Ende vom Anfang – Übersetzung mit Adolf Dresen (Theateraufzeichnung)
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Maik Hamburger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Andreas F. Kelletat: Maik Hamburger, 1931–2020. (Biogramm). In: UeLEX - Germersheimer Übersetzerlexikon. 4. August 2023, abgerufen am 31. August 2023.
- Maik Hamburger. In: Hermann Hesse-Portal. (Kurzbiographie mit Foto).
- Maik Hamburger: Das verschenkte Glasperlenspiel, oder wie ein ungelesenes Buch von Hermann Hesse in mein Leben eingriff. (pdf, 78 kB) In: hermann-hesse.de. 13. Januar 2010 .
- Tatjana Wulfert: Dies weite, weltumspannende Theater. Nachruf auf Michael Pitt Hamburger. In: Der Tagesspiegel. 5. Juli 2020 .
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kai F. Schrickel, Andreas Erfurth: Maik Hamburger ist tot. In: Neues Globe Theater. 16. Januar 2020, abgerufen am 19. Januar 2020.
- ↑ Neue Zeit, 9. Dezember 1975, S. 4.
Personendaten | |
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NAME | Hamburger, Maik |
ALTERNATIVNAMEN | Hamburger, Michael Pitt |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Übersetzer, Publizist und Dramaturg |
GEBURTSDATUM | 12. Februar 1931 |
GEBURTSORT | Shanghai |
STERBEDATUM | 16. Januar 2020 |
STERBEORT | Berlin |