Liste der Stolpersteine im Jihočeský kraj

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Die Liste der Stolpersteine im Jihočeský kraj enthält die Stolpersteine (tschechisch: Kameny zmizelých) in der tschechischen Region Jihočeský kraj (Südböhmische Region), die an das Schicksal der Menschen erinnern, welche während der Besetzung Tschechiens durch das nationalsozialistische Deutsche Reich ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt.

Stolpersteine in Třeboň

Die Stolpersteine in Třeboň wurden am 6. Juni 2010 verlegt. Diese Verlegung war die dritte Stolpersteinverlegung in Tschechien. Die Verlegungen in Chlum u Třeboně fanden am 17. Juli 2013 statt und die Verlegung des Einzelstein in Budweis erfolgte am 14. September 2014 bzw. 6. Oktober 2014.

Die Stolpersteine werden auf Tschechisch stolpersteine genannt, alternativ auch kameny zmizelých (Steine der Verschwundenen).

Stolperstein Übersetzung Standort Name, Leben
 
HIER STUDIERTE
HARRY KENDE
JG. 1927
DEPORTIERT 1942
NACH THERESIENSTADT
NACH AUSCHWITZ 1944
ERMORDET 1945
IN FLOSSENBÜRG
Česká 142/64
 
Harry Kende wurde am 24. März 1927[1]([Anm. 1]) in Budweis/České Budějovice geboren. Er arbeitete für die Budweiser Jugendzeitschrift Klepy.[2] Am 18. April 1942 wurde er mit dem Transport Akb unter der Nr. 222 von České Budějovice ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er am 28. September 1944 mit dem Transport EK unter der Nr. 586 ins KZ Auschwitz überstellt. Von Auschwitz wurde er ins KZ-Außenlager Kaufering IV – Hurlach deportiert[3] und schließlich ins KZ Flossenbürg überstellt (seine Haftnummer war die 42790), wo er am 8. März 1945 ermordet wurde.[4] Der für ihn verlegte Stolperstein befindet sich vor seiner ehemaligen Schule.[5][6][7] Des Weiteren befindet sich in der Schule eine Gedenktafel mit der auch an Harry Kende erinnert wird.

Mit Harry Kende wurden am 18. April 1942 weitere Familienmitglieder deportiert. Mit der Nummer 224 sein Vater Vitezslav Kende, der 1944 in Auschwitz ermordet wurde.[8] Auch Vilém Kende (1883–1944)[9], ein Onkel von Harry Kende, und dessen Ehefrau Valerie Kendeová (1888–1944)[10] wurden 1944 in Auschwitz ermordet. Deren Sohn Viktor, der ebenfalls mit dem Transport Akb deportiert wurde, hat überlebt. Im März 1942 wurden mit einem kleinen Transport Harry Kendes Onkel Josef mit seiner Frau und den drei Söhnen Erich, Oto und Rudolf nach Theresienstadt deportiert. Josef, seine Frau Helena wurden in Auschwitz ermordet, Sohn Erich kam in Dachau ums Leben. Sohn Oto Oto überlebte die Befreiung von Mauthausen, starb aber kurz danach. Rudolf kehrte nach Budweis zurück.[11][12][13][14][15]

Chlum u Třeboně

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Stolperstein Übersetzung Standort Name, Leben
 
HIER WOHNTE
KAREL WEISSKOPF
JG. 1883
DEPORTIERT
1942 NACH THERESIENSTADT
1942 NACH WARSCHAU
ERMORDET
Hejmanské hráze 11
 
Karel Weisskopf wurde am 26. Februar 1883 geboren. Er heiratete Irma Weisskopfová, das Paar hatte drei Kinder. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie sich mit einer eigenen Brennerei, zu der auch ein Ausschank gehörte. Sie wurden aus ihrem Haus vertrieben, verloren die Brennerei. Am 18. April 1942 wurde das Ehepaar von České Budějovice ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 26. April 1942 wurden er und seine Frau mit dem Transport An ins Warschauer Ghetto überstellt, wo sie beide ermordet wurden.[16][17]
 
HIER WOHNTE
IRMA WEISSKOPFOVÁ
JG. 1889
DEPORTIERT
1942 NACH THERESIENSTADT
1942 NACH WARSCHAU
ERMORDET
Hejmanské hráze 11
 
Irma Weisskopfová wurde am 20. Oktober 1889 geboren. Sie war verheiratet mit Karel Weisskopf, das Paar hatte drei Kinder. Am 18. April 1942 wurden sie und ihr Mann mit dem Transport AK/B, Nr. 820 und 821, von České Budějovice ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 26. April 1942 wurden beide mit dem Transport An, Nr. 967 und 968, ins Warschauer Ghetto überstellt, wo sie beide ermordet wurden.[18]

Třeboň

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Stolperstein Übersetzung Standort Name, Leben
 
HIER WOHNTE
KAREL BRADY-METZL
JG. 1898
ERMORDET 14.7.1942
IN AUSCHWITZ
Masarykovo nám. 96/I
 
Karel Brady-Metzl wurde am 28. Mai 1898 als Sohn von Emilie und Ludwig Metzl in Třeboň geboren. Er hatte sechs Geschwister. Da sein Onkel und seine Tante, Adolf und Karoline Brady, kinderlos blieben, adoptierten sie zwei Kinder von Karolines Schwester Emilie, Karel und Hedvika. 1927 heiratete er Markéta Dubská. Das Paar hatte ein Einzelhandelsgeschäft und eine Tankstelle in Nové Město na Moravě, wo sie die einzige jüdische Familie bildeten. Karel und Markéta Brady-Metzl hatten zwei Kinder – Jiří (geboren 1928) und Hana (geboren am 31. Mai 1932). Im Jahr 1939 wurde Karel denunziert, von der Gestapo verhaftet und musste für zwei Monate nach Jihlava ins Gefängnis. Im März 1941 wurde Markéta verhaftet und ins KZ Ravensbrück deportiert. Am 23. November 1941 wurde Karel erneut verhaftet. Die Kinder wurden im Mai 1942 ins Ghetto Theresienstadt gebracht. Karel wurde am 11. Juni 1942 ins KZ Auschwitz überführt, wo er am 14. Juli 1942 ermordet wurde.[19] Seine Frau Markéta wurde am 29. Oktober 1942 in KZ Ravensbrück ermordet.

Auch seine erst dreizehnjährige Tochter Hana wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft von SS-Männern vergast. Im Jahr 2000 wurde Hanas Koffer mit ihren Zeichnungen gefunden, die Autorin Karen Levine erzählte die Geschichte der Familie in ihrem Buch Hanas Koffer, 2009 entstand ein Film daraus.

 
HIER WOHNTE
FELIX METZL
JG. 1906
ERMORDET 3.3.1945
IN DACHAU
Masarykovo nám. 96/I
 
Felix Metzl wurde am 13. April 1906 als Sohn von Emilie und Ludwig Metzl in Třeboň geboren. Er hatte fünf Geschwister und arbeitete als Händler. Am 18. April 1942 wurde er mit dem Transport Akb, Nr. 751, von České Budějovice nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er am 1. Oktober 1944 mit dem Transport Em, Nr. 253, nach Auschwitz deportiert. Felix Metzl wurde am 3. März 1945 in Dachau ermordet.[20]
 
HIER WOHNTE
VIKTOR METZL
JG. 1903
ERMORDET 7.4.1945
IN MAUTHAUSEN
Masarykovo nám. 96/I
 
Viktor Metzl wurde am 13. Januar 1903 in Třeboň geboren. Er war Rechtsanwalt und heiratete Marie Vlasimska. Das Paar hatte zwei Töchter – Alena (geboren 1932) und Nora Metzl (geboren 1934). Viktor Metzl sollte eigentlich mit dem ersten Transport aus Budweis, 1942, deportiert werden. Er hatte zu diesem Zeitpunkt Angina Pectoris und ein Arzt stellte "schreckliche" Befunde aus. Am 4. Oktober 1944 wurde Viktor verhaftetm wurde zuerst nach Theresienstadt deportiert und dann ins KZ Mauthausen, wo er am 7. April 1945 ermordet wurde. Seine Frau wurde im Dezember 1944 verhaftet, und kehrte nach Kriegsende zu ihren Töchtern zurück. Alena hatte nach der Verhaftung ihrer Eltern bei ihrem Onkel Arnošt Vlašimský und dessen Freundin Vlasta Matulová in Prag gelebt, Nora bei Verwandten in Chotěboř.[21]
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Commons: Stolpersteine im Jihočeský kraj – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. 2 Quellen auf Yad Vashem geben auch den 24. März 1924 als Geburtsdatum an, so yvng.yadvashem.org und überwiegend wird in den Quellen 1927 als Geburtsjahr genannt

Einzelnachweise

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  1. Harry Kende auf Holocaust.cz
  2. Institut Theresienstädter Initiative: Theresienstädter Studien und Dokumente, 2004, S. 63
  3. Harry Kende auf Yad Vashem, abgerufen am 23. August 2017.
  4. Harry Kende im Totenbuch der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, abgerufen am 23. August 2017.
  5. Harry Kende, holocaust.cz, abgerufen am 22. Februar 2016
  6. Antonín Sekyrka: Z historie budovy gymná Ziav České 64, České budějovice. 1939-1942 (mit einer Fotografie von Harry Kende), pdf S. 6)@1@2Vorlage:Toter Link/www.gymceska.cz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 22. Februar 2016
  7. Bericht über die Verlegung des Stolpersteines
  8. Viteszlav Kende auf Holocaust.cz, abgerufen am 23. August 2017.
  9. Vilém Kende, holocaust.cz
  10. Valerie Kendeová, holocaust.cz
  11. Josef Kende auf Holocaust.cz, abgerufen am 28. August 2017.
  12. Helena Kendeová auf Holocaust.cz, abgerufen am 23. August 2017.
  13. Erich Kendel auf Holocaust.cz, abgerufen am 23. August 2017.
  14. Kurzbiografie mit Erwähnung der Familienangehörigen, abgerufen am 23. August 2017.
  15. Institut Theresienstädter Initiative: Theresienstädter Studien und Dokumente, 2004, S. 63–65 und S. 68
  16. Karel Weisskopf, holocaust.cz (Memento des Originals vom 22. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.holocaust.cz abgerufen am 22. Februar 2016
  17. Über Irma und Karel Weisskopf, in: Jitka Válková: Kameny zmizelých v Chlumu u Třeboně, alternativa.estranky.cz, 3. Juli 2013 abgerufen am 22. Februar 2016
  18. Irma Weisskopfová, THE CENTRAL DATABASE OF SHOAH VICTIMS' NAMES, Jad Vashem abgerufen am 22. Februar 2016.
  19. Eintrag: Brady-Metzl, Karl in: Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau (Hrsg.): Sterbebücher von Auschwitz, Band 2/3: Namensverzeichnis A-Z (Nachdruck 2012). De Gruyter, Berlin/Boston 1995, ISBN 978-3-11-097409-6, S. 125.
  20. Felix Metzl auf Holocaust.cz, abgerufen am 24. August 2017.
  21. Interview mit Alena Popperová, abgerufen am 23. August 2017.