Leopold (Baden)

Großherzog von Baden

Karl Leopold I. Friedrich von Baden (* 29. August 1790 in Karlsruhe; † 24. April 1852 ebenda) war von 1830 bis zu seinem Tod Großherzog von Baden.

Großherzog Leopold
Großherzog Leopold I. von Baden
Leopold von Baden auf Gulden, Jahr 1839

Leopold wurde als erster Sohn des Markgrafen Karl Friedrich von Baden und dessen zweiter Frau Luise Karoline geboren. Da Luise Karoline Freiin Geyer von Geyersberg dem badischen Fürstengeschlecht nicht ebenbürtig war, waren die Söhne aus dieser Ehe auch nicht für eine Erbfolge im markgräflichen Haus vorgesehen. Leopold, der zunächst den Titel Freiherr von Hochberg und später Reichsgraf von Hochberg trug, nachdem sich seine Mutter Freifrau bzw. Reichsgräfin von Hochberg hatte nennen dürfen, wurde demnach nicht im Hinblick auf die Übernahme der Position des Landesfürsten erzogen. Im Jahr 1809 begann Leopold Reichsgraf von Hochberg das Studium der Staatswissenschaft und Staatswirtschaftslehre in Heidelberg, bereiste Europa und nahm als 24-Jähriger am Krieg gegen Frankreich teil, weswegen er zum Generalmajor befördert wurde.

Nachdem die Erbfolgeregelung des Hauses Baden im Jahr 1818 zugunsten der Söhne aus der zweiten Ehe Markgraf Karl Friedrichs geändert worden war, nahm Leopold von Hochberg den Rang eines Erbprinzen ein und heiratete im Jahr darauf standesgemäß die schwedische Prinzessin Sophie Wilhelmine von Holstein-Gottorp, eine Urenkelin seines Vaters. Mit ihr und seiner schnell wachsenden Familie verbrachte er regelmäßig die Sommermonate in Baden-Baden, wo er 1824 ein von Friedrich Weinbrenner großzügig gestaltetes Haus außerhalb der Stadtmauern erwarb. Erbprinz Leopold kann ohne weiteres ein maßgeblicher Einfluss auf die Umgestaltung der kleinen mittelalterlichen Bäderstadt zur zeitgemäßen und hohen Ansprüchen genügenden „Capitale d’été“ (Sommerhauptstadt) zugestanden werden.

Im Jahr 1830 übernahm er als vierter Großherzog des Landes die Regierungsgeschäfte und wertete die ehemalige Residenzstadt der Markgrafschaft Baden-Baden weiter auf, indem er 1843 das Neue Schloss, Großherzogin Stéphanie als Witwensitz zugestanden, jedoch kaum von ihr genutzt, gegen sein Sommerpalais eintauschte. Umfangreiche Ausbau- und Renovierungsarbeiten am Neuen Schloss sorgten für eine komfortable Unterkunft der großherzoglichen Familie und ließen Baden-Baden zur Sommerresidenz des Landesfürsten werden.

Zu Beginn seiner Regierungszeit weckte Großherzog Leopold beim Volk hohe Erwartungen an eine politische Wende, da er ein neues Regierungskabinett mit fortschrittlich denkenden Mitgliedern berufen hatte und zu Weihnachten 1831 ein Pressegesetz erließ, das seinesgleichen in Deutschland suchte. Dem Rücknahmedruck konnte Großherzog Leopold im Jahr 1832 nicht standhalten. In den Folgejahren hatte er sich mit dem wachsenden Unmut in der Bevölkerung auseinanderzusetzen, der 1848 in der badischen Revolution eskalierte. Am 13. Mai 1849 floh die großherzogliche Familie nach Koblenz ins Exil. Der Großherzog beantragte Bundeshilfe zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung. Überwiegend preußische Truppen unter dem Oberbefehl des Prinzen von Preußen schlugen die Revolution nieder. Am 18. August 1849 zog Großherzog Leopold mit den Siegern wieder in die Residenzstadt Karlsruhe ein und akzeptierte ohne nennenswerten Widerspruch, dass Preußen, dem die Verantwortung für viele der insgesamt 27 Todesurteile gegen Beteiligte an der badischen Revolution zuzuschreiben ist, die Kontrolle über das Land ausübte.

Letzte Jahre

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Hatte Leopold von Baden schon vor der Revolution mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, so verstärkten sich diese nach seiner Rückkehr aus dem Exil und führten dazu, dass er am 21. Februar 1852 seinem zweiten Sohn Friedrich die Stellvertretung und damit die Führung der Regierungsgeschäfte übergab. Sein ältester Sohn Ludwig II. wurde nach seinem Tod Großherzog von Baden. Da dieser jedoch auch erkrankt war, wurden die Regierungsgeschäfte bis 1856 weiterhin von Leopolds zweitem Sohn Friedrich geführt, nunmehr als Prinzregent. Am 5. September 1856 proklamierte sich Prinzregent Friedrich dann als Friedrich I. selbst zum neuen badischen Großherzog[1].

In Baden-Baden erinnern der zentrale Platz der Stadt zwischen Kurhaus und Bädern und eine Straße gegenüber dem Festspielhaus an den Regenten, dem die Stadt etliches zu verdanken hat. Auch in Pforzheim ist der wichtigste Platz nach ihm benannt.

Ehe und Nachkommen

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Sophie Wilhelmine von Holstein-Gottorp, 1831 (Gemälde von Franz Xaver Winterhalter)

Leopold heiratete am 25. Juli 1819 Sophie Wilhelmine von Holstein-Gottorp (* 21. Mai 1801; † 6. Juli 1865), die Tochter des schwedischen Königs Gustav IV. Adolf von Schweden und Enkelin von Leopolds Halbbruder Karl Ludwig. Aus dieser Ehe gingen acht Kinder hervor:

Vorfahren

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Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach (1679–1738)
 
 
 
 
Friedrich Erbprinz von Baden (1703–1732)
 
 
 
 
 
Magdalena Wilhelmine von Württemberg (1677–1742)
 
 
 
Karl Friedrich Großherzog von Baden (1728–1811)
 
 
 
 
 
 
Johann Wilhelm Friso von Nassau-Dietz (1687–1711)
 
 
 
Anna von Nassau-Dietz-Oranien (1710–1777)
 
 
 
 
 
Marie Luise von Hessen-Kassel (1688–1765)
 
 
 
Leopold Großherzog von Baden
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Christian Heinrich Geyer von Geyersberg
 
 
 
Freiherr Ludwig Heinrich Philipp Geyer von Geyersberg (1729–1772)
 
 
 
 
 
Christiane Philippine von Thümmel
 
 
 
Luise Karoline von Hochberg (1767–1820)
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann Rudolf Reichsgraf von Sponeck
 
 
 
Maximiliana Christina, geb. Gräfin von Sponeck (1730–1804)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelmine Luise von Hoff (1704–1780)
 
 

Literatur

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Commons: Leopold (Baden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Lothar Machtan: Star-Monarch oder Muster-Monarchie? Zum politischen Herrschaftssystem des Großherzogtums Baden im langen 19. Jahrhundert. In: Detlef Lehnert (Hrsg.): Konstitutionalismus in Europa. Entwicklung und Interpretation. Köln/ Weimar/ Wien 2014. S. 257–286. Zur Erbfolge in Baden zwischen 1852 und 1856 insbesondere die Seiten 264–268.
VorgängerAmtNachfolger
Ludwig I.Großherzog von Baden
1830–1852
Ludwig II.