Landtagswahlkreis Tamsweg
Der Wahlbezirk Tamsweg (Wahlbezirk 5) ist ein Wahlkreis in Salzburg, der den politischen Bezirk Tamsweg (Lungau) umfasst. Bei der Wahl 2013 zum Salzburger Landtag waren im Wahlbezirk Tamsweg 16.259 Personen wahlberechtigt, wobei bei der Wahl die Österreichische Volkspartei (ÖVP) mit 38,5 % als stärkste Partei hervorging. Bei der Wahl erreichte keine der Parteien ein Grundmandat.[1]
Wahlkreis 5: Tamsweg | |
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Staat | Österreich |
Bundesland | Salzburg |
Region | Lungau |
Wahlkreisnummer | 5 |
Sitz der Wahlbehörde | Salzburg |
Anzahl der Mandate | 2 |
Einwohner | 20.483 (1. Jänner 2024) |
Wahlberechtigte | 15.822 (2023)[1] |
Wahldatum | 28. April 2023 |
Wahlbeteiligung | 77,6 %[1] |
Geschichte
BearbeitenMonarchie
BearbeitenWahlbezirke für die neuen gewählten Landtage wurden im Kaisertum Österreich für das Kronlandes Herzogtum Salzburg mit dem Oktoberdiplom 1860 eingerichtet, als Salzburg ein neues Landestatut bekam,[2] und wurden mit dem Februarpatent 1861 für alle Kronländer neu verordnet.[3] Dabei hatte der Landtag im Herzogthum Salzburg insgesamt 26 (ursprünglich 20) Sitze (Abgeordnete), unter anderen 10 Vertreter der Städte und Märkte (Wahlgruppe II, ursprünglich 5)[4] und 8 der Landgemeinden (Wahlgruppe III, ursprünglich 9). Für den Lungau waren vorgesehen:[5]
- Wahlbezirk Tamsweg, Wahlgruppe II: Tamsweg, St. Michael, Mauterndorf – 1 Abgeordneter[6] (ursprünglich nicht vorgesehen)
- Wahlbezirk Tamsweg, Wahlgruppe III: politische Bezirke Tamsweg, St. Michael – 1 Abgeordneter[7]
Republik
BearbeitenUrsprünglich bestand dann im Bundesland Salzburg der Republik Österreich bei Landtagswahlen lediglich ein Wahlkreis. Nachdem die burgenländische Landtagswahl 1977 beim Verfassungsgerichtshof angefochten worden war, erkannte der Verfassungsgerichtshof, dass die Nennung von „Wahlkreisen“ im Artikel 26 des Bundes-Verfassungsgesetzes, also im Plural, dahingehend auszulegen sein, dass mindestens zwei Wahlkreise pro Bundesland bestehen müssen. In der Folge änderten die betroffenen Bundesländer Kärnten, Salzburg und das Burgenland ihre Landtagswahlordnungen.[8] Das Land Salzburg vollzog die notwendige Adaptierung mit der am 27. September beschlossenen Landtagswahlordnung 1978, die das Land Salzburg in sechs Wahlkreise unterteilte. Der Bezirk Tamsweg bildete in der Folge einen eigenen Wahlkreis.[9]
Der Landtagswahlkreis Tamsweg wurde fast ausschließlich von der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) dominiert. Zwischen 1979 und 1989 erreichte die ÖVP jeweils die absolute Stimmenmehrheit, wobei sie 1984 mit 55,9 % auf ihr bestes Ergebnis kam. Seit der Landtagswahl 1999 verlor die ÖVP jedoch sukzessive an Stimmenanteilen, wobei sie 2013 nur noch auf 38,5 % kam. Dennoch erzielte die ÖVP im Wahlkreis Tamsweg durchwegs ihr bestes Ergebnis in den sechs Wahlkreisen. Mit dem Siegeszug von Gabi Burgstaller verlor die ÖVP 2004 kurzfristig den ersten Platz im Wahlkreis, den sie jedoch bereits 2009 zurückerobern konnte. Ein Grundmandate erzielte die ÖVP jedoch als einzige Partei lediglich zwischen 1979 und 1989.
Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) war mit einer Ausnahme immer die zweitstärkste Partei im Wahlkreis, wobei sie zwischen 1979 und 1999 zwischen 25 und 34 % erreichte. Mit dem Antreten von Gabi Burgstaller konnte die SPÖ 2004 die ÖVP überholen und mit 43,0 % ihr bisher bestes Ergebnis erreichen. 2009 konnte die SPÖ ihre Spitzenposition nicht halten und fiel wieder hinter die ÖVP zurück, 2013 stürzte sie auf 24,9 %, ihr bisher schlechtestes Ergebnis, ab.
Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) war bisher bei jeder Wahl die drittstärkste Partei im Bezirk Tamsweg, wobei sie 1999 mit 21,3 % auf ihr bisher bestes Ergebnis kam. Nach schweren Verlusten 2004 konnte sich die FPÖ wieder auf zuletzt 18,1 % steigern. Die Grünen Salzburg kamen bis 2009 bei keiner Wahl über 5,5 %. Dank massiver Gewinne bei der Landtagswahl konnten die Grünen 2013 mit 12,3 % ihr bestes Ergebnis erzielen, belegten jedoch trotzdem nur den vierten Platz hinter der FPÖ.
Wahlergebnisse
BearbeitenLandtagswahlen im Wahlkreis Tamsweg[10] | ||||||||
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Wahltermin | GM[11] | SPÖ | ÖVP | FPÖ | GRÜNE | KPÖ | Sonstige | |
25. März 1979 | Stimmenanteile (%) | 33,71 | 51,27 | 15,01 | - | - | ||
2 | Grundmandate | 0 | 1 | 0 | - | - | - | |
25. März 1984 | Stimmenanteile (%) | 32,51 | 55,85 | 11,65 | - | - | ||
2 | Grundmandate | 0 | 1 | 0 | - | - | - | |
12. März 1989 | Stimmenanteile (%) | 27,58 | 50,88 | 16,65 | 3,46 | 1,43 | ||
2 | Grundmandate | 0 | 1 | 0 | 0 | - | 0 | |
13. März 1994 | Stimmenanteile (%) | 25,32 | 46,57 | 20,12 | 5,53 | 2,46 | ||
2 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | |
7. März 1999 | Stimmenanteile (%) | 27,20 | 46,74 | 21,25 | 2,81 | 2,00 | ||
2 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | |
7. März 2004 | Stimmenanteile (%) | 42,97 | 41,79 | 11,17 | 4,08 | - | ||
2 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | - | - | |
1. März 2009 | Stimmenanteile (%) | 38,82 | 39,91 | 14,20 | 3,34 | - | 3,73 | |
2 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | |
5. Mai 2013 | Stimmenanteile (%) | 24,88 | 38,53 | 18,12 | 12,27 | - | 6,19 | |
2 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | |
22. April 2018 | Stimmenanteile (%) | 17,4 | 48,7 | 21,1 | 4,2 | - | 8,6 | |
2 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | - | 0 | |
23. April 2023 | Stimmenanteile (%) | 16,4 | 35,2 | 35,0 | 3,5 | 5,1 | 4,7 | |
2 | Grundmandate | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Literatur
Bearbeiten- Verbindungsstelle der Bundesländer beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. Nationalrat und Landtage. 8. Auflage, Wien 1994
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Land Salzburg. In: salzburg.gv.at. Abgerufen am 9. August 2023. Wahlergebnisse im Land Salzburg
- ↑ Statut über die Landesvertretung im Herzogthume Salzburg. RGBl. Nr. 238/1860 (EReader, ALEX Online).
- ↑ Landes-Ordnung und Landtags-Wahlordnung für das Herzogthum Salzburg. Beilage 2c des RGBl. Nr. 20/1861, S. 106 ff (Landtags-Wahlordnung 112 ff; EReader, ALEX Online).
- ↑ § 3 Landes-Ordnung 1861, zusammen mit den zwei Abgeordneten der Handelskammer
- ↑ Die Wahlordnung von 1860 blieb ohne Bedeutung, da sich der Landtag erst 6. April 1861 zur Eröffnungssitzung zusammenfand.
- ↑ § 3 Landes-Ordnung, §§ 2 und 4 Landtags-Wahlordnung 1861
- ↑ §§ 6 und 8 Landtags-Wahlordnung 1861; ursprünglich § 7 Statut über die Landesvertretung 1860
- ↑ Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. S. 340
- ↑ Landtagswahlordnung 1978 auf ALEX – Historische Rechts- und Gesetzestexte Online
- ↑ Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. S. 400–409 bzw. Land Salzburg ( des vom 6. März 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Wahlergebnisse in Salzburg
- ↑ Anzahl der Grundmandate im Wahlbezirk Salzburg