Jim Trueman

US-amerikanischer Unternehmer und Autorennfahrer

James Richard „Jim“ Trueman (* 25. Mai 1935 in Cleveland; † 11. Juni 1986 in Franklin) war ein US-amerikanischer Unternehmer, Rennstallbesitzer und Autorennfahrer.

Der Chevrolet Monza mit dem Jim Trueman beim 12-Stunden-Rennen von Sebring 1976 am Start war
Truesports-Teammitgieder mit der Borg Warner Trophy für den Sieger beim Indianapolis 500 am 5. Juni 1986 bei der Siegesparade in Columbus

Ausbildung und Familie

Bearbeiten

Jim Trueman studierte Betriebswirtschaftslehre an der Ohio State University und gehörte der Studentenverbindung Sigma Chi an. Jim Trueman war verheiratet und Vater dreier Kinder. Sein Schwiegersohn Tim Cindric ist Präsident von Penske Racing. Dessen Sohn ist der Rennfahrer Austin Cindric.

Der Unternehmer

Bearbeiten

Jim Trueman führte zu Beginn der 1970er-Jahre in Columbus ein Restaurant, das Deutsche Küche anbot. 1972 stieg er ins Beherbergungsgewerbe ein und eröffnete sein erstes Motel. Aus dem Einzelbetrieb entwickelte sich Red Roof Inn, eine landesweite Motelkette.[1] 1981 erwarb er den Mid-Ohio Sports Car Course, den er umfassend sanieren ließ. Nach seinem Tod 1986 blieb die Rennstrecke im Familienbesitz.

Karriere als Rennfahrer und Rennstallbesitzer

Bearbeiten

Die Fahrerkarriere von Jim Trueman war eng mit seiner Tätigkeit als Teambesitzer verbunden. Truman hatte bereits in den 1960er-Jahren einige Rennen als Hobby-Rennfahrer bestritten. 1976 begann er, ausgestattet mit einem beträchtlichen beruflichen und privaten Vermögen, den Rennsport professionell zu betreiben. Unterstützt von Bobby Rahal gründete er mit Truesports ein eigenes Rennteam und startete mit einem Chevrolet Monza in der IMSA-GT-Meisterschaft.

Während das Rennteam ab den 1980er-Jahren Fahrzeuge in Monopostoserien meldete, fuhr Trueman selbst ausschließlich Sportwagenrennen. Um keine Bevorzugung als Fahrer im eigenen Team aufkommen zu lassen, startete er auch für Konkurrenz-Mannschaften. Die erfolgreichste Saison seiner Fahrerkarriere, die bis zum 24-Stunden-Rennen von Daytona dauerte, hatte er 1983, als er nach fünf Saisonsiegen im March 83G von Al Holbert Gesamtdritter in der IMSA-GTP-Serie dieses Jahres wurde.[2] Mehrmals startete er beim 24-Stunden-Rennen von Daytona und dem 12-Stunden-Rennen von Sebring, wo ihm 1982 mit dem zweiten Gesamtrang eine Podiumsplatzierung gelang. In Daytona blieb ihm eine gute Platzierung im Schlussklassement versagt. Sein einziger Start beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans endete 1982 mit einem Ausfall.

Das große Ziel als Teamchef, den Sieg beim 500-Meilen von Indianapolis, erreichte er 1986. Im Herbst 1985 wurde bei Jim Trueman eine Krebserkrankung diagnostiziert, die er lange vor der Öffentlichkeit geheim hielt. Trotz der schweren Erkrankung befand er sich während der gesamten Vorbereitung zur Indianapolis-Veranstaltung 1986 an der Rennstrecke. Der Renntag war der 25. Mai, sein 51. Geburtstag. Am Einsatzwagen von Bobby Rahal, einem March 86C, stand Happy Birthday JRT. Starke Regenfälle verhinderten einen Rennstart, der um eine Woche verschoben werden musste. Nach mehrmaligen Führungswechseln überholte Bobby Rahal zwei Runden vor Schluss nach einem Restart zum letzten Mal Kevin Cogan und fuhr zum Sieg.[3] Nach der Zieldurchfahrt sagte Jim Trueman zum ABC-Sportreporter Jack Arute: „Jetzt kann ich gehen.“[4] Wegen seiner Erkrankung konnte er am 5. Juni an der Siegesparade in Colombus nicht mehr teilnehmen. Fünf Tage später starb er.

Statistik

Bearbeiten

Le-Mans-Ergebnisse

Bearbeiten
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1982 Vereinigte Staaten  Garretson Developments March 82G Vereinigte Staaten  Skeeter McKitterick Vereinigte Staaten  Bobby Rahal Ausfall Leck im Benzintank

Sebring-Ergebnisse

Bearbeiten
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1976 Vereinigte Staaten  Red Roof Inns Jim Trueman Chevrolet Monza Vereinigte Staaten  Bobby Rahal Ausfall Aufhängung
1977 Vereinigte Staaten  Red Roof Inns Inc. Chevrolet Monza Vereinigte Staaten  Don Yenko Vereinigte Staaten  Jerry Thompson Ausfall Defekt
1978 Vereinigte Staaten  Red Roof Inns Porsche 914 Vereinigte Staaten  Steve Southard Ausfall Mechanik
1979 Vereinigte Staaten  Barrick Motor Racing Porsche 911 Vereinigte Staaten  John Higgins Vereinigte Staaten  Chip Mead Rang 12
1982 Vereinigte Staaten  Garretson Development March 82G Vereinigte Staaten  Bobby Rahal Kolumbien  Mauricio de Narváez Rang 2
1984 El Salvador  El Salvador Racing Porsche 924 Carrera Vereinigte Staaten  Alfredo Mena Vereinigte Staaten  Deborah Gregg Ausfall Motorschaden
1985 Vereinigte Staaten  Dave Heinz Imports Chevrolet Corvette Vereinigte Staaten  Dave Heinz Vereinigte Staaten  Jerry Thompson Ausfall Defekt

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

Bearbeiten
Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1977 Red Roof Chevrolet Monza Vereinigte Staaten  DAY Italien  MUG Frankreich  DIJ Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Italien  VAL Italien  PER Vereinigte Staaten  WAT Portugal  EST Frankreich  LEC Kanada  MOS Italien  IMO Osterreich  SAL Vereinigtes Konigreich  BRH Deutschland  HOK Italien  VAL
29
1978 Red Roof Porsche 914 Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  MUG Vereinigte Staaten  TAL Frankreich  DIJ Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Italien  MIS Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  WAT Italien  VAL Vereinigte Staaten  ROD
DNF
1979 Barrick Motor Porsche 911 Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  MUG Vereinigte Staaten  TAL Frankreich  DIJ Vereinigte Staaten  RIV Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Italien  PER Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  WAT Belgien  SPA Vereinigtes Konigreich  BRH Vereinigte Staaten  ROA Italien  VAL El Salvador  ELS
12
1982 Garretson Development March 82G Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Belgien  SPA Italien  MUG Japan  FUJ Vereinigtes Konigreich  BRH
DNF

Literatur

Bearbeiten
  • Ken Breslauer: Sebring. The official History of America's Great Sports Car Race. David Bull, Cambridge MA 1995, ISBN 0-9649722-0-4.
  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
Bearbeiten
Commons: Jim Trueman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Über Red Roof Inn (englisch)
  2. IMSA-GTP-Serie 1983
  3. Indianapolis 500 1986
  4. Rick Popely, L. Spencer Riggs: Indianapolis 500 Chronicle. Publications International Ltd., Lincolnwood IL 1998, ISBN 0-7853-2798-3.