Jan Petersen (Schriftsteller)
Jan Petersen (* 2. Juli 1906 in Berlin; † 11. November 1969 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller. Sein bürgerlicher Name lautet Hans Schwalm.
Leben
BearbeitenDer Sohn eines Maurers erlernte den Kaufmannsberuf und arbeitete später als Dreher. Petersen war Mitglied der KPD und ab 1931 Organisationsleiter des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller Deutschlands. Auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten führte er – nun als Vorsitzender – den Bund illegal weiter und vertrat linke und antifaschistische Autoren. Auf dem Ersten Internationalen Schriftstellerkongress im Juni 1935 in Paris trat Petersen anonym als Hauptredner neben Henri Barbusse auf und informierte über die Zustände im nationalsozialistischen Deutschland. Ebenfalls anonym gab er zusammen mit Anna Seghers, Oskar Maria Graf und Wieland Herzfelde die in Prag erscheinende Zeitschrift Neue Deutsche Blätter heraus.
1935 ging Petersen ins Exil. 1938 wurde ihm die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Er war Mitglied des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland. Von 1938 bis 1946 war er Vorsitzender des Freien Deutschen Kulturbundes im Londoner Exil. 1940–1942 war er als „feindlicher Ausländer“ in Kanada interniert.
1946 kehrte Petersen nach Deutschland zurück und ließ sich im damaligen Ost-Berlin nieder, wo ihm 1950 der Goethepreis der Stadt Berlin verliehen wurde. Bis 1955 war er der erste Vorsitzende des Deutschen Schriftstellerverbandes. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Müggelheim.[1]
1958 erhielt er den Vaterländischen Verdienstorden in Silber und 1959 den Nationalpreis II. Klasse. In Berlin-Marzahn wurde eine Straße (Jan-Petersen-Straße) nach ihm benannt.
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- Unsere Straße. Vorabdruck in der Berner Tagwacht, Bern 1936, dann als Buchausgabe in Moskau und in London.
- Deutsche Erstausgabe unter dem Titel Unsere Straße. Eine Chronik. Geschrieben im Herzen des faschistischen Deutschlands 1933/34 im Dietz Verlag, Berlin 1947.
- Gestapo Trial. Gollancz, London 1939, Stockholm 1943.
- Deutsche Erstausgabe unter dem Titel Sache Baumann und andere im Dietz Verlag Berlin 1948.
- Germany beneath the Surface. London 1940.
- Deutsche Erstausgabe unter dem Titel Und ringsum Schweigen im Dietz Verlag Berlin 1949.
- Der Fall Dr. Wagner. Eine Filmnovelle. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1954.
- Fahrt nach Paris. Yvonne. Verlag des Ministeriums für Nationale Verteidigung, Berlin 1957.
- Die Bewährung. Eine Chronik. Aufbau, Berlin 1970.
Filmografie
Bearbeiten- 1951: Die Meere rufen
Literatur
Bearbeiten- Walter Fähnders: Petersen, Jan. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 255 f. (Digitalisat).
- Oliver Kersten: Die Naturfreundebewegung in der Region Berlin-Brandenburg 1908–1989/90. Kontinuitäten und Brüche. Berlin 2007 (Zugl. Diss. Freie Universität Berlin 2004) (Naturfreunde-Verlag Freizeit und Wandern), S. 319 f.; Abb. S. 187 ISBN 978-3-925311-31-4
- Carsten Wurm, Bernd-Rainer Barth: Petersen, Jan. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Petersen, Jan, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 554f.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Jan Petersen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel der Berliner Zeitung über Jan Petersen und sein Buch „Unsere Straße“
- Reportage von Christina Matte im „Neuen Deutschland“ vom 2. Juli 2011 über die heutigen Spuren des Buches und seiner Geschichte
- Jan Petersen – Unsere Straße auf Nemesis – Sozialistisches Archiv für Belletristik
- Jan Petersen im DRAFD-Wiki
- Jan-Petersen-Sammlung im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Jan Petersen auf www.literaturport.de
Personendaten | |
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NAME | Petersen, Jan |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 2. Juli 1906 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 11. November 1969 |
STERBEORT | Berlin |