Ingo J. Biermann

deutscher Filmemacher

Ingo J. Biermann (* 1978 in Stuttgart) ist ein deutscher Filmemacher. Er tritt meist als IJ.Biermann, in seiner Funktion als Produzent[1] und bei der Nennung in den Titelsequenzen einiger Filme[2] auch als IJB in Erscheinung.

Biermann begann seine Laufbahn im Filmbereich mit Experimentalfilmen und als Mitarbeiter bei Regisseuren wie Rosa von Praunheim und Fernsehproduktionen wie Network Movie, bevor er 2002 mit Zwischen Flieder wandern und singen (mit Maxim Mehmet in der Hauptrolle) sein Regiedebüt gab. Es folgten Kurzfilme und halblange Spielfilme wie Coda und Deed Poll (mit Barbara Kowa und André Schneider), die auch international Beachtung fanden. Ab 2004 studierte er an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin unter Direktor Hartmut Bitomsky bei Claire Denis, Andres Veiel und Christian Petzold.[3] Filme von ihm wurden seither bei ARTE, im RBB und im WDR ausgestrahlt[4] bzw. entstanden in Co-Produktion mit diesen Sendern.[5]

Unter der Mentorenschaft von Béla Tarr drehte Biermann 2008 den Spielfilm Faust. Der Tragödie erster Teil, eine Adaption von Johann Wolfgang Goethes gleichnamiger klassischer Tragödie mit Adolfo Assor und Robert Gwisdek in den Hauptrollen. Sein Kurzfilm Geliebte erhielt 2009 von der Deutschen Film- und Medienbewertungsstelle das Prädikat „besonders wertvoll“[6] und wurde im Mai 2010 von German Films während des Internationalen Filmfestivals in Cannes präsentiert.[7] Biermann hat etwa 90 kurze, halblange und abendfüllende Spielfilme inszeniert.

Zuletzt arbeitete er vorwiegend im Dokumentarfilmbereich, drehte von 2008 bis 2009 den Dokumentarfilm Nocturne über die Arbeit des auf Neue Musik spezialisierten Berliner Kairos Quartett[8], sowie 2010 den auch feministisch motivierten Film Neun Frauen über neun Künstlerinnen zwischen 25 und Anfang 30, darunter die Regisseurin Lisa Nielebock, die Medienkünstlerin Manuela Kasemir, die Autorin Elisabeth Rank und die Komponistin Birke J. Bertelsmeier.[9]

Von Frühjahr 2010 bis Sommer 2013 drehte Biermann in deutsch-norwegischer Co-Produktion[10] den Kinodokumentarfilm Voice über die Komponistin, Performancekünstlerin und Jazzmusikerin Maja Ratkje.[11] Parallel drehte Biermann einen Tour- bzw. Konzertfilm[12] über die gemeinsame Europatournee (Black Oyster Tour) der beiden norwegischen Elektronik- bzw. Experimentalmusiker Alexander Rishaug und Erik Skodvin alias Svarte Greiner.

Im Sommer 2012 drehte Biermann in Nordnorwegen den Spielfilm Nordland, ein Roadmovie von Kirkenes, der östlichsten Stadt Norwegens, bis nach Å, am Ende der Lofoten, in der Hauptrolle Odine Johne. Der von der FFA geförderte Film entstand als erste offizielle Produktion seiner eigenen Firma Myrland Films, in Co-Produktion mit den in Zürich ansässigen Filmemacherinnen Gabriel Baur und Iliana Estañol.[13]

Gelegentlich arbeitete er als Kameramann für andere Filmemacher (Ralf Stadler, Benjamin Knight, We're all going to die[14]) Konzertaufnahmen von Bands und Musikfestivals, v. a. in Norwegen (z. B. Punkt, Tape To Zero)[15], sowie als Regisseur von Musikvideos (z. B. Simonne Jones[16], Eivind Aarset[17]). Von 2010 bis 2021 war er auch als Autor für das Webmagazin Nordische Musik aktiv, wo er Rezensionen und Interviews über skandinavische Musiker und Komponisten verfasste.[18]

Biermann lebt mit der Künstlerin Fiene Scharp und der gemeinsamen Tochter in Berlin-Schöneberg.

Filmografie (Auswahl)

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Filmplakat der Faust-Adaption

fiktionale Kurz- und Langfilme

  • 2002: Zwischen Flieder wandern und singen
  • 2003: Coda
  • 2004: Deed Poll
  • 2005: Stuart Dee[19]
  • 2005: Etüden op.18Breaking Glass, Pulsar, Klavierstunde
  • 2006: Vor dem Konzert
  • 2007: Glastage
  • 2009: Faust. Der Tragödie erster Teil
  • 2009: Geliebte
  • 2012: Gated[20]
  • 2013: Nordland[21]
  • 2024: For The Drama (Miniserie für ARD Kultur/3sat)[22]

Dokumentar- und Musikfilme

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Einzelnachweise

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  1. Register der Filmproduktionen
  2. imdb.de
  3. Lebenslauf
  4. Sendehinweis auf der Internetseite vom WDR
  5. Produktionsinformationen zum Film Geliebte
  6. Pressetext und Jurybegründung der FBW
  7. Veröffentlichung zur Präsentation der Next Generation-Rolle (PDF; 435 kB) von German Films
  8. Nocturne-Produktionsbericht im German Films Quarterly
  9. Trailer zum Film bei YouTube
  10. Internetauftritt von GenesisFilm
  11. Internetseite von Maja Ratkje mit Trailer zum Film
  12. Black Oyster-Katalogseite German Documentaries 2013
  13. Nordland-Produktionsmitteilung
  14. We're All Going To Die, Dokumentarfilm von Ben Knight
  15. Ausschnitt aus Konzertaufzeichnung
  16. Musikvideo I wanna be your Girl von Simonne Jones
  17. Musikvideo Pearl Hunter von Eivind Aarset 4tet
  18. Autorenseite von Nordische Musik
  19. Stuart Dee auf der persönlichen Seite des Autors und Hauptdarstellers Benjamin Knight
  20. Information im Filmkatalog der DFFB
  21. Katalogseite mit Nordland-Produktionsbericht in German Films Quarterly
  22. [1]
  23. Kurzinhalt bei moviepilot
  24. Produktionsinfo und Besetzung bei imdb
  25. Kurzinhalt des Films und WDR-Sendeankündigung
  26. Entscheidung über Förderung vom Filmbüro Bremen
  27. Eintrag bei Filmportal.de
  28. Webseite des Ausstellungsprojekts Kultur:Stadt
  29. Website zur Dokumentation der Entstehung von Passivhaus und Film
  30. Spielweisen. Videogespräche mit Schauspielern Infoseite zur DVD-Edition und Videopräsentation
  31. Auswahl der 50 dokumentarischen Kurzfilme ECM50 | 1969-2019 bei Vimeo