Henry Norris Russell

US-amerikanischer Astronom

Henry Norris Russell (* 25. Oktober 1877 in Oyster Bay, New York; † 18. Februar 1957 in Princeton, New Jersey) war amerikanischer Astronom.

Henry Norris Russell

Leben und Werk

Bearbeiten

Russell wurde 1900 an der Princeton University mit der Schrift General Perturbations of the Major Axis of Eros by the Action of Mars promoviert.[1] Um 1910 entwickelten er und Ejnar Hertzsprung das Hertzsprung-Russell-Diagramm.

1922 führte Russell ein System für Sternbilder ein mit einer dreibuchstabigen Abkürzung des lateinischen Namens des Sternbildes. Zusammen mit Frederick Albert Saunders (1875–1963) beschrieb er 1925 die Russell-Saunders-Kopplung (siehe Spin-Bahn-Kopplung, Hundsche Regeln). Gemeinsam mit Raymond Smith Dugan und John Quincy Stewart schrieb er ein zweibändiges Lehrbuch, dessen zweiter Band die Idee der stellaren Zustandsgrößen verbreitete (siehe Vogt-Russell-Theorem).

Russell hatte Cecilia Paynes Forschungsergebnisse von 1925, wonach die Sonne zum weitaus überwiegenden Teil aus Wasserstoff und Helium besteht, zunächst angezweifelt. 1929 bestätigte Russell Paynes Entdeckung jedoch auf anderem Wege und bestimmte das Massenverhältnis zu 3:1. Daraufhin äußerte der russisch-nordamerikanische Physiker George Gamow die Vermutung, die Energiequelle der Sonne sei in der Verschmelzung von jeweils vier Wasserstoffkernen zu einem Heliumkern zu suchen. Er nannte den Prozess Kernfusion bzw. Wasserstofffusion (Wasserstoffbrennen). Gamows Vermutung stellte sich später als richtig heraus.

Publikationen

Bearbeiten

Ehrungen und Mitgliedschaften

Bearbeiten

1934 bis 1937 war er Präsident der American Astronomical Society, 1931/32 der American Philosophical Society und 1933 der American Association for the Advancement of Science. Er war Mitglied der National Academy of Sciences (1918) und der American Academy of Arts and Sciences (1921), auswärtiges Mitglied der Royal Society (1937) und der Akademien in Paris, Edinburgh,[2] Brüssel[3] und Rom. Er war Präsident der Kommissionen der International Astronomical Union für Stellarspektroskopie und Zusammensetzung von Sternen. Er erhielt 1921 die Goldmedaille der Royal Astronomical Society, 1922 den Lalande-Preis und die Henry Draper Medal der National Academy of Sciences, 1925 die Bruce Medal und den Rumford Prize, 1934 die Franklin Medal und 1936 die Janssen-Medaille der französischen Akademie der Wissenschaften.

Die American Astronomical Society schuf die jährliche Henry Norris Russell Lectureship zu seinen Ehren. 1946 erhielt Russell diese. Der Asteroid (1762) Russell ist nach ihm benannt.[4] Der Mondkrater Russell ist seit 1936 nach ihm und dem Astronomen John Russell benannt.

Literatur

Bearbeiten
  • David H. DeVorkin: Henry Norris Russell, Spektrum der Wissenschaft, Juli 1989, S. 107–112.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Henry Norris Russell im Mathematics Genealogy Project (englisch) abgerufen am 19. Dezember 2023.
  2. Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. (PDF-Datei) Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 4. April 2020.
  3. Académicien décédé: Henry Norris Russell. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 19. Dezember 2023 (französisch).
  4. Dictionary of Minor Planet Names, Band 1 in der Google-Buchsuche