Hünstetten

Gemeinde im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen

Hünstetten ist eine Gemeinde im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis. Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich im Ortsteil Wallbach.

Wappen Deutschlandkarte
Hünstetten
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hünstetten hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 15′ N, 8° 12′ OKoordinaten: 50° 15′ N, 8° 12′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Rheingau-Taunus-Kreis
Höhe: 377 m ü. NHN
Fläche: 50,58 km2
Einwohner: 10.405 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 206 Einwohner je km2
Postleitzahl: 65510
Vorwahlen: 06126, 06128, 06438
Kfz-Kennzeichen: RÜD, SWA
Gemeindeschlüssel: 06 4 39 007
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Im Lagersboden 5
65510 Hünstetten
Website: www.huenstetten.de
Bürgermeister: Jan Kraus (Hünstetter Liste)
Lage der Gemeinde Hünstetten im Rheingau-Taunus-Kreis
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Karte

Geografie

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Hünstetten liegt im Taunus nördlich des Hauptkamms zwischen Limburg und der Landeshauptstadt Wiesbaden.

Hünstetten grenzt im Norden an die Gemeinde Hünfelden, im Nordosten an die Stadt Bad Camberg (beide Landkreis Limburg-Weilburg), im Osten an die Stadt Idstein, im Süden an die Stadt Taunusstein sowie im Westen an die Gemeinden Hohenstein und Aarbergen (alle Rheingau-Taunus-Kreis).

Gliederung

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Hünstetten besteht aus den Ortsteilen:

Einwohner
 
Bechtheim 900
 
Beuerbach 1169
 
Görsroth 1703
 
Kesselbach 1043
 
Ketternschwalbach 464
 
Limbach 670
 
Oberlibbach 713
 
Strinz-Trinitatis 926
 
Wallbach 1089
 
Wallrabenstein 2056

Gesamt 10.733

Die Einwohnerzahlen basieren auf Daten zum 31. Dezember 2018.[2]

Geschichte

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Die evangelische Kirche in Görsroth
 
Die Burg Wallrabenstein

Eine Besiedlung im Beuerbacher Raum schon in der Steinzeit von 4400 v. Chr. bis 3500 v. Chr. gilt inzwischen als gesichert. Dies belegen Funde, die der Michelsberger Kultur zuzuordnen sind.[3]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen entstand die Gemeinde Hünstetten am 31. Januar 1971 durch den freiwilligen Zusammenschluss der sechs Gemeinden Beuerbach, Kesselbach, Ketternschwalbach, Limbach, Strinz-Trinitatis und Wallbach.[4] Am 1. Juli 1972 kam ebenfalls auf freiwilliger Basis Oberlibbach hinzu.[5] Am 1. Januar 1977 schließlich wurden Bechtheim, Görsroth und Wallrabenstein kraft Landesgesetzes eingemeindet.[6][7] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[8] Im zentral gelegenen Wallbach wurde für die Gemeindeverwaltung ein Neubaukomplex errichtet.

Gemeindevertretung

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Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[9] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[10][11][12]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
     
Insgesamt 31 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
% Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze
HüLi Hünstetter Liste – Bürger für Hünstetten 41,7 13 42,5 13 25,3 8
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 20,1 6 26,0 8 36,6 11 50,7 14 56,6 17
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 19,0 6 21,4 7 25,5 8 35,5 10 31,4 10
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 15,9 5 10,1 3 12,6 4 10,4 3 9,4 3
FDP Freie Demokratische Partei 3,3 1 3,4 1 2,6 1
Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 59,6 58,4 57,2 58,1 59,8

Bürgermeister

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Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Hünstetten neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und sechs weitere Beigeordnete angehören.[13] Bürgermeister ist seit dem 1. Juni 2013 Jan Kraus (HüLi).[14] Er wurde als Nachfolger von Axel Petri (SPD), der nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte, am 16. Dezember 2012 in einer Stichwahl bei 61,2 Prozent Wahlbeteiligung mit 55,0 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgte eine Wiederwahl ohne Gegenkandidaten im Oktober 2018.[15]

Amtszeiten der Bürgermeister[16][14]
  • 2013–2025 Jan Kraus (HüLi)
  • 2001–2013 Axel Petri (SPD)
  • 1973–2001 Helmut Schumann (SPD) (1938–2023)[17]
 

Die offizielle Blasonierung des vom Staatsarchiv Darmstadt im Dezember 1979 genehmigten Wappens lautet „In Gold ein roter Balken zwischen zwei roten Flanken, begleitet oben von vier (2,2), unten von sechs (2,2,2) blauen Doppel-T-Kopfschäften.“ Das redende Wappen wurde nach den Vorgaben der Gemeinde durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt gestaltet. Die zehn Hünengräber (Fachbegriff: Dolmen) symbolisieren die zehn ehemals selbstständigen Gemeinden und der rote Buchstabe „H“ den Anfangsbuchstaben der 1972 entstandenen Großgemeinde. Der Querbalken des Buchstaben H stellt gleichzeitig die Hühnerstraße (Bundesstraße 417) dar, die 4 von 6 Ortsteilen trennt.[18]

Partnergemeinde

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Hünstetten unterhält seit 1976 partnerschaftliche Beziehungen zu Neukirchen am Großvenediger in Österreich.

 
Das Hofgut Hühnerkirche

Bauwerke

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Im Jahr 2020 ließ die Gemeinde Hünstetten den Hünstetter Kulturpfad[19] anlegen, der an kulturell wertvollen Objekten aus allen Ortsteilen der Gemeinde vorbeiführt. Tafeln vor Ort informieren über die Objekte. Von den gut 60 Kulturdenkmälern in Hünstetten sind etwa 40 im Kulturpfad vertreten.[20] Der Kulturpfad wurde durch das Land Hessen und die EU gefördert.[21]

Wirtschaft, Verkehr und Infrastruktur

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Hünstetten war ländlich geprägt, und die Landwirtschaft spielt auch heute noch eine Rolle. Insgesamt hat sich die Gemeinde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer Wohnsitzgemeinde gewandelt. Es gibt etwa 800 Arbeitsplätze am Ort. Die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer verdient ihren Lebensunterhalt außerhalb der Gemeinde.

Die Gemeinde ist mit der zehn Kilometer entfernten Anschlussstelle Bad Camberg und der neun Kilometer entfernten Anschlussstelle Idstein der A 3 gut an das Autobahnnetz angebunden. Die Bundesstraße 417 (Limburg an der Lahn–Wiesbaden) verläuft durch die Großgemeinde. Die Entfernung nach Wiesbaden beträgt 22 km, nach Mainz 26 km und nach Frankfurt 50 km.

Bei einem Bürgerentscheid am 12. März 2023 haben 3739 Wahlberechtigte (76,2 Prozent) für den Bau von sechs Windkraftanlagen (WKA) votiert und 1166 (23,8 Prozent) dagegen. Die Gemeinde rechnet mit mindestens einer Million Euro pro Jahr Pacht und Gewerbesteuer durch die WKA.[22]

Im Jahre 2021 bewarb sich die Gemeinde gemeinsam mit Idstein, Waldems und Niedernhausen als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. Im Jahre 2022 wurde sie als Gastgeberin für Special Olympics Jemen ausgewählt.[23] Damit wurde sie Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[24]

Weiterhin existiert im Ortsteil Limbach eine Baseball-Mannschaft, die in der ersten Liga spielt.[25]

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Commons: Hünstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Haushalt der Gemeinde. (PDF; 48 MB) 2020 Gemeinde komplett.pdf. Gemeinde Hünstetten, S. 29 Vorbericht, abgerufen im Januar 2021.
  3. Scherben aus der Steinzeit. In: Idsteiner Zeitung vom 2. Mai 2011
  4. Gemeinde Hünstetten, „Zur Geschichte“
  5. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851 Abs. 8. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
  6. Gesetz zur Neugliederung des Rheingaukreises und des Untertaunuskreises (GVBl. II 330-30) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 312, § 5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 377–378 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Hauptsatzung. (PDF; 17 kB) §; 6. In: Webauftritt. Gemeinde Hünstetten, abgerufen im Februar 2019.
  9. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  10. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  11. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  12. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  13. Hauptsatzung: § 4 „Gemeindevorstand“
  14. a b Kommunalpolitische Abschiedsrede von Gerhard Diehl, Erster Beigeordneter im Gemeindevorstand (1989–2016) mit Amtszeiten der Bürgermeister.
  15. Bürgermeisterwahl am 28. Oktober 2018 in Hünstetten
  16. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Hünstetten (Memento vom 4. Oktober 2021 im Internet Archive)
  17. Traueranzeigen Helmut Schumann
  18. Gemeinde Hünstetten: Wappen
  19. Kartenmaterial zum Hünsterr Kulturpfad [1] abgerufen am 10. November 2024
  20. Verena Paul: Mit großen Schritten Richtung Kulturpfad. Pressemeldung der Gemeinde Hünstetten, 4. Juni 2020.
  21. Hendrik Jung: Hünstetter Kulturpfad wird finanziell gefördert. In: Wiesbadener Kurier, 17. August 2019
  22. hessenschau.de: Hünstetter Bürger stimmen für Bau von Windkraftanlagen 12. März 2023.
  23. Special Olympics: Host Towns. Special Olympics, März 2023, abgerufen am 21. April 2023.
  24. Host Town Program. Abgerufen am 21. April 2023.
  25. [2] abgerufen am 7. April 2024