Gütenbach
Gütenbach ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Schwarzwald-Baar-Kreis.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 3′ N, 8° 8′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Schwarzwald-Baar-Kreis | |
Höhe: | 826 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,49 km2 | |
Einwohner: | 1119 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 61 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78148 | |
Vorwahl: | 07723 | |
Kfz-Kennzeichen: | VS, DS | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 26 020 | |
LOCODE: | DE GZH | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 10 78148 Gütenbach | |
Website: | www.guetenbach.de | |
Bürgermeisterin: | Lisa Hengstler | |
Lage der Gemeinde Gütenbach im Schwarzwald-Baar-Kreis | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenGütenbach liegt im mittleren Schwarzwald, etwa 7 km westlich von der Stadt Furtwangen im Schwarzwald, nahe der Wasserscheide Rhein-Donau (Rheinseite). Durch den Ort fließt der Teichbach, gebildet vom Vordertalbach und dem Hintertalbach, welche in der Ortsmitte zusammen fließen. Der Teichbach mündet nach Durchfließen der Teichschlucht bei der sogenannten Pfaffmühle in die Wilde Gutach.
Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Höhenlage von 530 bis 1120 Meter und weist eine hohe Reliefenergie auf. Die Siedlung Gütenbach ist ein Haufendorf in einem insgesamt ländlich geprägten Raum, das durch einen negativen Bevölkerungssaldo gekennzeichnet ist.
Die Böden setzen sich hauptsächlich aus weniger mächtigen Braunerden und Ranker zusammen, die sich auf dem variszisch gebildeten Grundgebirge, aus Graniten und Gneisen bestehend, entwickeln konnten. Dementsprechend liegen die Siedlungsleitlinien entlang von Kerbtälern bzw. Sohlenkerbtälern. Über 62 % der Gemarkungsfläche ist bewaldet, was eine starke Podsolierung der Böden zur Folge hat.
Nachbargemeinden
BearbeitenDie Gemeinde grenzt im Osten an die Stadt Furtwangen, im Süden an St. Märgen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und im Westen und Norden an Simonswald im Landkreis Emmendingen.
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde Gütenbach gehören das Dorf Gütenbach, der Weiler Scherensäge, die Zinken Breiteck, Hintertal, Hübschental, Im Grund, Ladstatt, Langengrund, Teich und Vogtsgrund, Häuser und Höfe Oberkilpachtal und Oberlehmannsgrund, die Höfe Eckhöfe, Ettenberg, Gschwendhöfe, Heiligenhof, Leimgrubenhof, Obergrundhof, Scherenhof, Untergrundhof und Unterlehmannsgrund und die Wohnplätze Gaisberg, Gaisdobel, Ganterhäusle, Gutenhof, Neueck, Neueckhöhe, Sattelhof und Unterkilpachtal.[2]
Schutzgebiete
BearbeitenGütenbach hat Anteil am Landschaftsschutzgebiet Simonswälder Tal, am FFH-Gebiet Rohrhardsberg, Obere Elz und Wilde Gutach und am Vogelschutzgebiet Mittlerer Schwarzwald. Außerdem liegt die Gemeinde im Naturpark Südschwarzwald.[3]
Geschichte
BearbeitenBis 1806
BearbeitenGütenbach wurde im Jahre 1360 erstmals als Wuotenbach urkundlich erwähnt und damit in der hochmittelalterlichen Rodungsperiode gegründet. Zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert änderte sich die Bezeichnung in Wüttembach. Anfang des 17. Jahrhunderts kam das Dorf zur Herrschaft Triberg, die zu Vorderösterreich gehörte. 1806 wurde Gütenbach württembergisch, kam aber noch im selben Jahr zum neu geschaffenen Großherzogtum Baden.
Einwohnerentwicklung
Bearbeiten- 6. Juni 1961: 1506 Personen
- 27. Mai 1970: 1754 Personen
- 31. Dezember 1991: 1532 Personen
- 31. Dezember 1995: 1465 Personen
- 31. Dezember 2004: 1328 Personen
- 31. Dezember 2005: 1322 Personen
- 31. Dezember 2006: 1296 Personen
- 31. Dezember 2007: 1260 Personen
- 31. Dezember 2008: 1243 Personen
- 31. Dezember 2010: 1193 Personen
- 31. Dezember 2011: 1178 Personen
- 31. Dezember 2012: 1180 Personen
- 31. Dezember 2013: 1174 Personen
- 31. Dezember 2014: 1167 Personen
- 31. Dezember 2015: 1170 Personen
- 31. Dezember 2020: 1143 Personen
Religionen
BearbeitenKatholische Kirche
BearbeitenGütenbach ist eine traditionell katholische Gemeinde. Die Pfarrkirche, 1963–65 nach Plänen von Lothar Schmitt erbaut, ist der Heiligen Katharina geweiht.[4] Die 5 Glocken fertigte Friedrich Wilhelm Schilling. 1972 wurde die Orgel von der Firma Johannes Klais eingebaut. Der Kreuzweg wurde von Josef Wagenbrenner aus Rastatt gemalt.[5] Die Pfarrgemeinde ist seit 2007 Teil der „Seelsorgeeinheit Oberes Bregtal“ im Erzbistum Freiburg. Die Kirche wurde 2018 als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz gestellt und diente 1965 auch als Vorbild für den Modellbausatz B-235 („Moderne Kirche“) der ortsansässigen Gebrüder Faller.[6]
Evangelische Kirche
BearbeitenDie evangelische Pfarrgemeinde Gütenbach war die kleinste Pfarrgemeinde der Evangelischen Landeskirche in Baden. Die Seelsorge erfolgt von der Pfarrgemeinde Furtwangen aus. Die Gemeinde wurde am 1. Juli 2013 mit den Gemeinden in Furtwangen und Vöhrenbach fusioniert. Das gottesdienstliche und gemeindliche Leben wurde zunächst fortgeführt wie vor dem Zusammenschluss. Am 21. Juli 2021 wurde die 1973 eingeweihte Kirche entwidmet.[7]
Alt-Katholische Kirche
BearbeitenGütenbach gehörte mit Neukirch und Furtwangen zu einem Zentrum der alt-katholischen Bewegung nach 1870. Heute ist Gütenbach nach wie vor eine eigenständige Kirchengemeinde in der Alt-Katholischen Kirche in Deutschland, die aber von der alt-katholischen Pfarrgemeinde Furtwangen betreut wird.[8]
Politik
BearbeitenVerwaltungsgemeinschaft
BearbeitenDie Gemeinde gehört einer Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Furtwangen an.
Gemeinderat
BearbeitenDie Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu dem folgenden Endergebnis.[9] Die Wahlbeteiligung betrug 67,3 % (2014: 64,2 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Dieser ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | Ergebnis 2014 |
CDU/Freie Wähler | 52,1 % | 4 | 64,4 %, 5 Sitze |
Wir in Gütenbach | 47,9 % | 4 | 35,6 %, 3 Sitze |
Bürgermeister
BearbeitenRolf Breisacher übte seit Januar 2010 das Amt des Bürgermeisters aus.[10]
Im Dezember 2017 wurde Lisa Wolber zur neuen Bürgermeisterin gewählt.[11]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Silber (Weiß) ein achtspeichiges, links oben zerbrochenes schwarzes Rad mit spitzen Zacken.“[12] | |
Wappenbegründung: Das Wappen zeigt mit dem Rad das Attribut der Heiligen Katharina von Alexandrien, der Patronin der Gütenbacher Pfarrkirche. Es wurde im Jahre 1899 auf Vorschlag des Generallandesarchivs von der Gemeinde angenommen. Zuvor hatte die Gemeinde im Laufe des 19. Jahrhunderts Siegel geführt, in denen ein Gebäude und rechts und links daneben je ein Mann abgebildet sind. Verschiedene Deutungen dieses Siegelbilds sind möglich. Mit dem Gebäude könnte die bereits 1470 in Gütenbach existierende Kapelle der Heiligen Katharina gemeint sein. Auch an ein Wetterhäuschen oder eine Spieluhr der Brüder Matthias und Vinzenz Siedlin wurde gedacht. Die Tracht der Männer könnte auch auf die Glasbläserei oder den Bergbau hindeuten. Für keine dieser Erklärungen liegen jedoch eindeutige Beweise vor. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDer Ort liegt an der Deutschen Uhrenstraße und am Schwarzwald-Querweg Schwarzwald–Kaiserstuhl–Rhein, die beide an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.
Theater
BearbeitenIn freigewordenen Räumen der Uhrenfabrik Hanhart hat sich 1994 das hanh-art Kunstprojekt mit Kleinkunstbühne, Galerie und Ateliers angesiedelt.[13]
Museen
BearbeitenIm kleinen Dorfmuseum in der ehemaligen Schule finden sich viele Ausstellungsstücke zur Geschichte von Gütenbach, vor allem auch sehr schöne antike Uhren. Eine 2011 neu eingerichtete Ausstellung des Modellbau-Herstellers Gebrüder Faller in der Ortsmitte zeigt eine Vielzahl von Miniaturwelten.
Musik
BearbeitenGütenbach verfügt über einen Musikverein und einen Akkordeonspielring.
Regelmäßige Veranstaltungen
BearbeitenEine wichtige Rolle spielt die Fasnet. In Gütenbach existieren hier vor allem in der Narrengesellschaft Gütenbach die Narrenfigur des Jockele und des Platte-Wiebli.
Wallfahrtsbuche
BearbeitenDer Balzer Herrgott⊙ im Süden der Gemarkung Gütenbach ist in eine Weidbuche eingewachsene steinerne Christusfigur. Sie steht zwischen der Hexenlochmühle und dem Weiler Wildgutach im Wald östlich oberhalb der oberen Wilden Gutach.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenFrüher wurden hier, wie in vielen Schwarzwalddörfern, im Winter auf den Bauernhöfen Uhren hergestellt. Später etablierte sich auch eine bescheidene Uhrenindustrie in Gütenbach. Heute wird die Uhrenindustrie von der Uhrenmanufaktur Hanhart am Ortseingang von Simonswald her repräsentiert, darüber hinaus haben sich Spielwarenhersteller und Sondermaschinenbau angesiedelt.
Verkehr
BearbeitenGütenbach liegt an der Landesstraße 173. Es bestehen Verbindungen mit den Linien 7270 und 7272 der Südbadenbus GmbH über Simonswald nach Waldkirch und Furtwangen nach Triberg: Der ÖPNV wird im Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar-Heuberg angeboten. Seit 2011 ist Gütenbach auch zum Tarif des RVF von Freiburg i. Br. erreichbar.
Ansässige Unternehmen
BearbeitenDer größte Arbeitgeber im Ort ist Rena, ein Anbieter von Prozesstechnologie für nasschemische Anwendungen. Der Ort beheimatet außerdem die Modellbaufirma Faller. Ebenso produziert hier die Firma Hanhart als eine der letzten Uhrenfabriken in der ehemaligen Uhrmacher-Region vor allem Stoppuhren sowie exklusive Fliegeruhren. Aus der Blütezeit im 17. Jahrhundert ist von der Uhrenindustrie im Ort nur dieses Unternehmen übrig geblieben.
Bildung
BearbeitenIn Gütenbach gibt es eine Grundschule. Weiterführende Schulen befinden sich in Furtwangen. Für die jüngsten Einwohner gibt es einen römisch-katholischen Kindergarten.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- 1787, 13. Juli, Alois Schertzinger, † 12. Februar 1864 in Sarata, Uhrmacher
- 1800, 6. April, Philipp Furtwängler, † 5. Juni 1867 in Elze, Orgelbauer
- 1809, 10. November, Wilhelm Furtwängler (Altphilologe), Großvater des Dirigenten Wilhelm Furtwängler
- 1937, 2. Mai, Manfred Hermann, † 22. Oktober 2011 in Freiburg im Breisgau, Kunsthistoriker und Pfarrer
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 573
- ↑ Daten- und Kartendienst der LUBW
- ↑ St. Katharina Gütenbach auf kath-bregtal.de, abgerufen am 10. April 2024.
- ↑ Kirchenführer der Kath. Pfarrkirche St. Katharina in Gütenbach/Schwarzwald, Fachverlag für Kirchenfotografie EK SERVICE Porth GmbH, Saarbrücken, 2000
- ↑ Ruth Lehnen: Das Erfolgsmodell. In: KirchenZeitung, Ausgabe 35/2018 vom 2. September 2018
- ↑ Schwarzwälder Bote, Oberndorf Germany: Evangelische Gemeinde in Gütenbach: Das Kirchengebäude ist entwidmet – nun kam der Abschied. Abgerufen am 2. März 2024.
- ↑ Furtwangen und Gütenbach auf alt-katholisch.de, abgerufen am 10. April 2024.
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
- ↑ Rolf Breisacher neuer Bürgermeister. In: suedkurier.de. 10. Januar 2010, abgerufen am 21. Februar 2024.
- ↑ Jürgen Liebau: Gütenbach: Lisa Wolber ist neue Bürgermeisterin - Furtwangen & Umgebung - Schwarzwälder Bote. In: schwarzwaelder-bote.de. 17. Dezember 2017, abgerufen am 5. März 2024.
- ↑ Wappenbeschreibung bei leo bw – landeskunde entdecken online; abgerufen am 12. Januar 2024
- ↑ hanh-art. Abgerufen am 12. Dezember 2014.