Elke Rehder
Elke Rehder (* 4. Mai 1953 in Hamburg) ist eine deutsche Malerin, Grafikerin und Buchkünstlerin.
Leben und künstlerisches Schaffen
BearbeitenAusbildung. Schach-Motive
BearbeitenElke Rehder studierte 1979–1980 Freie Kunst an der „Heatherley School of Fine Art“ in London. 1984–1987 war sie Mitglied der „Paddington Art Society“ und 1986–1996 der „Free Painters and Sculptors“ in London. In jener Zeit war sie überwiegend als Objektkünstlerin tätig. Es entstanden Objekte aus Eisen, Stahl, Kupfer, Granit, Marmor sowie Kleinbronzen im Wachsausschmelzverfahren. Die Symbolik des Schachspiels wird in ihrer Londoner Zeit zu einem Schwerpunktthema in ihrer Kunst nach dem Motto von Boris Spasski: „Schach ist wie das Leben“[1]. Seitdem schafft sie großformatige Rauminstallationen und Land Art Projekte zum Thema Schach.
1992 erhielt Rehder den 1. Preis der Bernhard-Kaufmann-Gesellschaft in Worpswede. Sie errichtete sich in Barsbüttel bei Hamburg ein eigenes Atelier mit Handpressen für Radierung und Holzschnitt. 1991 startete sie das internationale Projekt „Kulturgesellschaft Europa“.[2] 1991–1993 belegte sie u. a. einen Meisterkurs bei Ulrich Teske in der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Seit einem Arbeitsstipendium 1993 im Künstlerhaus in Cuxhaven ist die Malerei der Schwerpunkt ihres Schaffens. Seitdem entstehen großformatige Gemälde in Öl und Acryl auf Leinwand, Mixed Media auf Papier und Paper-Art (Objekte aus handgeschöpftem Papier).
Themenschwerpunkt Literatur
BearbeitenRehder gründete 1993 die Elke Rehder Presse, in der bis heute Künstlerbücher, Pressendrucke und Mappenwerke in kleinen Auflagen erschienen sind. Rehder ist Mitglied in der Gesellschaft der Bibliophilen, in der Maximilian-Gesellschaft und in der Pirckheimer-Gesellschaft, in der sie 1998 auch im Vorstand mitarbeitete.
Sammlung alter Stiche und Lithografien
BearbeitenZeitgleich mit dem Projekt Kulturgesellschaft Europa begann Rehder mit der Sammlung und Digitalisierung von Bildmaterial aus Zeitschriften und Zeitungen vor 1900, wie beispielsweise Illustrirte Zeitung, Die Gartenlaube und Über Land und Meer sowie die von Albert Henry Payne herausgegebenen Familienjournale. Zusätzlich existiert eine noch nicht bibliografierte Sammlung von Karikaturen aus den Satire-Zeitschriften Lustige Blätter, Fliegende Blätter, Kladderadatsch und Le Charivari. 2016 enthielt die Sammlung ca. 55.000 Holzstiche und ca. 11.000 Lithografien, Kupferstiche, Stahlstiche und Fotografien zu allen Gebieten. Ein Teil des Bildmaterials wurde 2014 in dem Buch Schach in Zeitungen des 19. Jahrhunderts[3] und seit 2016 in der Publikationsreihe Schachaufgaben im Original[4] veröffentlicht. Hierbei handelt es sich um Abbildungen historischer Schachdiagramme und Porträts von Schachkomponisten.
Rehder nahm mit Büchern und Mappenwerken, die Holzschnitte und Radierungen enthalten, bis zum Jahr 2003 mehrmals an der Leipziger Buchmesse und Frankfurter Buchmesse, an der Mainzer Minipressen-Messe und an der „Quod Libet“ in Hamburg teil. Außer den Drucken der Elke Rehder Presse und den Einblattdrucken mit Holzschnitten und Radierung erschienen auch zahlreiche Malerbücher, Buchobjekte und Paper Art Objekte zum Process von Franz Kafka, zur Schachnovelle von Stefan Zweig, ferner zu Bertolt Brecht, Hugo Ball, Hermann Hesse, Friedrich Hölderlin u. a.
Ausstellungen
BearbeitenEinzelausstellungen (Auswahl)
Bearbeiten- 1992: Schloss Reinbek bei Hamburg
- 1993: Bundesministerium für Wirtschaft, Bonn
- 1993: Künstlerhaus Cuxhaven
- 1994: Stormarnhaus, Bad Oldesloe
- 1996: Drostei (Pinneberg)
- 1999: Eutiner Landesbibliothek
- 2000: Büchergilde Gutenberg, Hamburg
- 2002: Literaturhaus Schleswig-Holstein, Kiel
- 2003: Burg Beeskow, Kulturzentrum Landkreis Oder-Spree
- 2003: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Saarbrücken
- 2004: Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover
- 2006: Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Hannover
Gemeinschaftsausstellungen (Auswahl)
Bearbeiten- 1992: Schwedenspeicher-Museum, Stade
- 1993: Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel
- 1996: Deichtorhallen, Hamburg
- 1996: Gutenberg-Museum, Mainz
- 1997: Kulturzentrum Marstall, Ahrensburg
- 1998: Österreichische Nationalbibliothek, Wien, Österreich
- 1998: Schloss Neu-Augustusburg, Weißenfels
- 1999: Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
- 2001: Museum der Arbeit, Hamburg
- 2002: Schloss Maretsch, Bozen (Italien)
- 2002: Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin
- 2003: Stefan-Andres-Gesellschaft, Schweich
- 2004: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
- 2005: Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
- 2006: Deutsches Literaturarchiv, Marbach
- 2011: Klingspor-Museum, Offenbach am Main
Werke in öffentlichem Besitz (Auswahl)
Bearbeiten- Universitätsbibliothek Basel
- Königliche Bibliothek der Niederlande in Den Haag
- Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg
- British Library in London
- Gutenberg-Museum in Mainz
- Deutsches Literaturarchiv in Marbach
- Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg
- Klingspor-Museum in Offenbach
- Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar
- Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel
- Folkwang Museum in Essen
- Österreichische Nationalbibliothek in Wien
Literatur
Bearbeiten- Johannes Spallek: Elke Rehder – Bilder, Grafik, Bronzen. Stormarnhaus, Bad Oldesloe 1994.
- Friedrich Wolfenter: Schachkunst auf der Frankfurter Buchmesse. Begegnung mit der Künstlerin Elke Rehder. Rochade Europa, März 1998, Maintal.
- Hans-Georg Sehrt: Elke Rehder Presse. In: Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst. H. 156 (4/1999). Harrassowitz. Wiesbaden. ISSN 0025-2948
- Eduard Isphording: SeitenAnsichten. Buchkunst seit 1945 aus der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums. Nürnberg 1999, ISBN 3-932545-43-5.
- Egisto Bragaglia: Elke Rehder. In: Lexikon der zeitgenössischen Illustratoren. Band 1. Dokumentationszentrum für zeitgenössische Illustration, Branzoll 2001, ISBN 88-900665-0-4.
- Günther Nicolin: Elke Rehder Presse – ein Jahrzehnt. In: Illustration 63. Curt Visel, Memmingen 2003, ISSN 0019-2457.
- Werner Arnold: Das Malerbuch des 20. Jahrhunderts. Die Künstlerbuchsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Harrassowitz, Wiesbaden 2004. ISBN 3-447-05051-9.
- Harry Schaack: Gesellschaftsspiel in Farbe. Die Passion der Künstlerin Elke Rehder. In: Karl, 3/2004, ISSN 1438-9673.
- Elke Rehder. In: Kürschners Handbuch der Bildenden Künstler. Saur, München 2005, ISBN 3-598-24734-6.
- Gerhard Stübner: Künstlerbücher und Graphik von Elke Rehder im Bestand der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover. Barsbüttel 2006.
- Gerhard Stübner: Schach – Spiegel des Lebens. Holzschnitte und Radierungen von Elke Rehder. In: Graphische Kunst. Heft 2/2008, Memmingen 2008, S. 20ff, ISSN 0342-3158.
- Jürgen Schweitzer: „Schachvergiftung“. Die Schachillustrationen von Elke Rehder in 20 Jahren. In: Graphische Kunst. Heft 2/2013, Memmingen 2013, S. 13ff, ISSN 0342-3158.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Elke Rehder: Schach, Spiegel der Gesellschaft. ISBN 3-924833-26-5
- ↑ Elke Rehder: Kulturgesellschaft Europa. Katalog zum Ausstellungsprojekt. Mit Beiträgen u. a. von Jean-Christophe Ammann, Christa Maar, Olaf Schwencke, Dieter Baacke, Christina Weiss u. a. Struck. Hamburg 1992. ISBN 3-922664-04-0
- ↑ Elke Rehder: Schach in Zeitungen des 19. Jahrhunderts. Edition Jung, Homburg. 2014. ISBN 978-3-933648-54-9
- ↑ Elke Rehder: Schachaufgaben im Original. Band I: Payne's Illustrirter Familien-Kalender 1858-1865. Barsbüttel 2016
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Elke Rehder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website der Künstlerin
- Elke Rehder: Schach und Kunst
Personendaten | |
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NAME | Rehder, Elke |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Malerin, Grafikerin und Buchkünstlerin |
GEBURTSDATUM | 4. Mai 1953 |
GEBURTSORT | Hamburg |