Duke-Klasse (1987)

Schiffstyp der britischen Royal Navy

Die Duke-Klasse (Type 23) ist der jüngste Fregattentyp der britischen Royal Navy. Die insgesamt 16 Schiffe wurden zwischen 1990 und 2002 in Dienst gestellt. Gebaut wurden sie auf den Werften von Swan Hunter in Wallsend und Yarrow Shipbuilders (seit 1999 BAE Systems) in Scotstoun.

Duke-Klasse
Die Argyll, 2009
Die Argyll, 2009
Schiffsdaten
Land Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Chile Chile
Schiffsart Fregatte
Bauzeitraum 1985 bis 2002
Stapellauf des Typschiffes 10. Juli 1987
Gebaute Einheiten 16
Dienstzeit seit 1990
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 133 m (Lüa)
Breite 16,1 m
Tiefgang (max.) 7,3 m
Verdrängung Standard: 4.900 tn.l.
 
Besatzung 185 Mann
Maschinenanlage
Maschine CODLAG
4 Paxman Valenta Diesel
2 Rolls-Royce Spey Gasturbinen
Maschinen­leistung 39.200 PS (28.832 kW)
Höchst­geschwindigkeit 30 kn (56 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Geschichte

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In den 1970ern verfügte die Royal Navy über eine Vielzahl von Fregattentypen, von denen sich die jüngsten Entwicklungen als große Enttäuschung erwiesen, insbesondere die Amazon-Klasse. Nach den Erfahrungen des Falklandkrieges entschloss sich die britische Regierung, 24 schwere Fregatten der Broadsword-Klasse zu bauen. Im Laufe der Zeit traten jedoch die Kosten in den Vordergrund und die Produktion wurde nach nur 14 Fregatten eingestellt. Stattdessen sollte die nun entstandene Lücke durch eine kostengünstigere leichte Fregatte geschlossen werden, die primär zur U-Boot-Jagd gedacht sein sollte. Vorgelegt wurde ein Entwurf für eine simpel ausgestattete Fregatte mit 3.000 Tonnen Wasserverdrängung und einer Länge von knapp 100 m. Der Entwurf stieß jedoch auf allgemeine Kritik bei der Royal Navy, die leistungsfähigere Schiffe forderte. Letztendlich wurden dem Entwurf ein Hubschrauberhangar, mehrere Lenkwaffensysteme und zusätzliche Lagerräume hinzugefügt, wodurch die neuen Fregatten nahezu die gleiche Größe erreichten wie die Broadsword-Klasse.

Mit dem Ende des Kalten Krieges änderten sich auch die Aufgaben der Fregatten. Die U-Boot-Jagd war zwar weiterhin von Bedeutung, jedoch wurden die Fregatten nun auch für weltweite Kriseneinsätze genutzt. Während dieses erweiterte Aufgabenspektrum bei den letzten sechs Fregatten bereits beim Bau berücksichtigt wurde, wurden die ersten zehn Schiffe erst nachträglich umgerüstet. Hierzu gehörten neue Waffensysteme sowie erweiterte Kommunikationseinrichtungen.

Zu den ersten Einsätzen gehörte 1999 der Geleitschutz für die Flugzeugträger Invincible und Foch während des Kosovokrieges durch die Fregatten Grafton und Somerset. Seitdem sind die 16 Fregatten das Rückgrat der Royal Navy und waren bei sämtlichen Kriegseinsätzen Großbritanniens im Einsatz. Eine wichtige Rolle spielen die Fregatten auch bei regelmäßigen Patrouilleneinsätzen, u. a. in der Karibik gegen Drogenschmuggler. Die unerwartete Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit der Schiffe führte dazu, dass die Royal Navy in den späten 1990ern 10 ihrer 14 Fregatten der Broadsword-Klasse ausmusterte und nahezu alle ihre Aufgaben von der Duke-Klasse übernommen wurden.

Im Zuge des Programms „Future Surface Combatant“ (FSC) sollte die Duke-Klasse ursprünglich ab 2010 durch einen neuen Fregattentyp ersetzt werden. Aufgrund der Umstrukturierung des FSC-Programms im Jahr 2005 verzögerte sich die Indienststellung eines Nachfolgemodells, daher wurden die Fregatten der Duke-Klasse nacheinander bis 2012 einer umfangreichen Modernisierung unterzogen, um theoretisch bis 2025 in Dienst bleiben zu können. Ausgenommen hiervon waren die Fregatten Norfolk, Malborough und Grafton, die 2005 und 2006 im Rahmen einer Flottenverkleinerung an die chilenische Marine verkauft wurden.

In chilenischen Diensten wurden diese drei Schiffe später ebenfalls modernisiert. Die Modernisierung begann 2017 in der ASMAR Marinewerft in Talcahuano und umfasste ein neues CMS 330 Einsatzführungssystem von Lockheed Martin Canada, ein TRS-4D-3D-Radar von Hensoldt und das Sea Ceptor Flugkörperabwehrsystem von MBDA[1].

Mittlerweile soll die Duke-Klasse durch zwei Klassen, den Type 26 „City-Klasse“ und den Type 31 „Inspiration-Klasse“ ersetzt werden.[2]

Ende 2021 wurde mit der HMS Monmouth das erste Schiff der Klasse außer Dienst gestellt.

Konstruktion

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Man legte bei der Duke-Klasse besonderen Wert auf ein hohes Maß an Automatisierung und moderne Computersysteme. Hierdurch beträgt die Besatzung der Fregatte nur jeweils 185 Mann, während es bei der Broadsword-Klasse 260 sind. Die Schiffe sind mit besonders feuerfesten Materialien und modernste Einrichtungen zur Brandbekämpfung ausgestattet, nachdem im Falklandkrieg vier Kriegsschiffe nach Raketentreffern ausgebrannt waren. Die Fregatten gehörten zu den ersten Kriegsschiffen, bei deren Konstruktion auf eine möglichst geringe Radarrückstrahlfläche geachtet wurde, um die Radarortung zu erschweren. In den Schornsteinen wurden spezielle Kühlsysteme eingebaut, die eine Wärmeortung erschweren. Systeme am Rumpf schützen die Schiffe gegen die Sonarortung durch U-Boote. Zudem waren die Fregatten die ersten europäischen Kriegsschiffe, die mit einem Vertical Launching System zum Starten von Flugabwehrraketen ausgestattet waren.

Die Duke-Klasse im Film

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  • Die Fregatte Westminster spielt als Devonshire eine zentrale Rolle im Bond-Film Der Morgen stirbt nie. Gleichzeitig stellt sie auch die Fregatten Bedford und Chester dar.
  • In der Serie Making Waves des britischen Fernsehsenders ITV ist die Grafton als Suffolk der zentrale Handlungsort.

Einheiten

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Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich

Alle Schiffe wurden nach britischen Herzogtümern benannt.

Name Kennung Werft Stapellauf IDS Ausmusterung Heimathafen Verbleib
HMS Norfolk F230 Yarrow 11. Juli 1987 24. November 1989 15. April 2005 Devonport als Almirante Cochrane (FF-05) an Chile
HMS Marlborough F233 Swan Hunter 8. April 1989 31. Mai 1991 8. Juli 2005 Portsmouth als Almirante Condell (FF-06) an Chile
HMS Argyll F231 Yarrow 24. Mai 1990 30. Mai 1991 Devonport aktiv
HMS Lancaster F229 Yarrow 21. Januar 1989 14. Juni 1991 Portsmouth aktiv
HMS Iron Duke F234 Yarrow 2. März 1991 20. Mai 1995 Portsmouth aktiv
HMS Monmouth F235 Yarrow 23. November 1991 24. November 1993 30. Juni 2021[3] Devonport aufgelegt
HMS Montrose F236 Yarrow 31. Juli 1992 2. Juni 1994 Devonport aktiv, 2019–22 in Mina Salman/Bahrein stationiert[4]
HMS Westminster F237 Swan Hunter 9. Februar 1992 13. Mai 1993 Portsmouth aktiv
HMS Northumberland F238 Swan Hunter 4. April 1992 29. November 1994 Devonport aktiv
HMS Richmond F239 Swan Hunter 6. April 1993 Oktober 1996 Portsmouth aktiv
HMS Somerset F82 Yarrow 24. Juni 1994 20. September 1996 Devonport aktiv
HMS Grafton F80 Yarrow 5. November 1994 29. Mai 1997 31. März 2006 Portsmouth als Almirante Lynch (FF-07) an Chile
HMS Sutherland F81 Yarrow 9. März 1996 4. Juli 1997 Devonport aktiv
HMS Kent F78 Yarrow 28. Mai 1998 8. Juni 2000 Portsmouth aktiv
HMS Portland F79 BAE Systems 15. Mai 1999 3. Mai 2001 Devonport aktiv
HMS St Albans F83 BAE Systems 6. Mai 2000 6. Juni 2002 Portsmouth aktiv

Die folgende Tabelle stellt die Situation der betroffenen Schiffe nach ihrem Verkauf dar.

Chile  Chile

Die chilenischen Schiffe sind in Valparaíso beheimatet.

Kennung Name Indienststellung Außerdienststellung Verbleib
FF-05 Almirante Cochrane 22. November 2006 aktiv
FF-06 Almirante Condell 28. Mai 2008 aktiv
FF-07 Almirante Lynch 28. März 2007 aktiv
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Commons: Duke-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Chile's frigate modernisation plans make progress. Janes, 17. Oktober 2019
  2. Progress report – extending the life of Royal Navy’s Type 23 frigates | Navy Lookout. 4. November 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. April 2021; abgerufen am 15. April 2022 (britisches Englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.navylookout.com
  3. Frigate HMS Monmouth cut from Royal Navy fleet, UK Defence Journal, 27. Juli 2021
  4. HMS Montrose's arrival in Bahrain heralds new era in Gulf, Royal Navy News, 11. April 2019