Diskussion:Burg Stolpen

Letzter Kommentar: vor 5 Jahren von Stefan Kühn in Abschnitt Basaltberg - Doch kein Basalt

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Warum keine nähere Erläuternug der köstlichen Umstände der Übergabe an die Preußen? Und Gräfin Cosels entspannte Entgegnung auf das preußische Befreiungsangebot?blabla

Der erste Schuß des 7jährigen Krieges!

Etwas zu den geologischen Besonderheiten des Festungsbergs wäre schön. Man könnte da auch mehr sagen als nur Basalt... -- Burts 11:40, 24. Feb 2006 (CET)

Siehe Burgausstellung - empfehlenswert - Diskussion:Constantia_von_Cosel#Gemälde_Burg_Stolpen. --77.179.255.112 19:54, 13. Okt. 2010 (CEST)Beantworten

"Der erste Schuß des Siebenjährigen Krieges"

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Die Geschichte um die "Übergabe" der Burg Stolpen (oder ihre "Eroberung") d.d. preußischen Oberstleutnant de Warnery (so ist die richtige Schreibweise, der Mann war Franzose, Charles-Emmanuel de Warnery, 1710 bis 1786) am 3.9.1756 gg. 18 Uhr ist ziemlich verworren.

1. SICHER ist, daß die reguläre Besatzung der Burg aus einer Invalidenkompanie bestand. Diese erhielt am 31.8.1756 den Befehl, zur Festung Sonnenstein abzumarschieren, und führte diesen Befehl am 1.9.1756 7 Uhr unter dem Kommando des Hptm. von Marschall aus. Zurück blieben der Festungskommandeur Gen.mj. Johann Adolph von Liebenau, 74 J. alt, der in Langenwolmsdorf Grundbesitz hatte, sowie ein älterer Hauptmann und ein Leutnant, die auf der Burg wohnten. Gen.mj. von Liebenau forderte von der Stadt Stolpen die Gestellung einiger Männer für Wachaufgaben, was nur als Sicherung gegen Diebstahl und Vandalismus gedacht gewesen sein kann.

Ebenfalls SICHER ist, daß OSL de Warnery am 3.9.1756 gg. 18 Uhr vor der Burg erschien.


2. Und hier geht es los.

a) de Warnery behauptet, ein Trupp von 20 Husaren, der ihn begleitete, sei zurückgeblieben gewesen, als er vor dem Burgtor anlangte, und er habe nur einen Trompeter bei sich gehabt. Ob das stimmt? K.A., vllt. wollte de W. seinen "Husarenstreich" desto mehr leuchten lassen, indem er seine "Tat" allein vollbringt gegen die "zahlenmäßige Überlegenheit" von drei dienstfreien Offizieren und vllt. ein paar Zivilsten, siehe dazu weiterhin.

b) Ob und wenn ja wieviel zivile Wachleute da waren, ist unsicher. Es gibt Geschichten um einen "alten Bürger" am "Stadttor" (Stolpen hatte keine Stadtmauer KORREKTUR, es gab doch eine Stadtmauer mit Toren), dessen Gewehr nicht geladen war, nach de W. deswegen, weil man nicht mit einem so schnellen Vordringen der Preußen gerechnet habe; eher wohl: weil ohnehin keine Gegenwehr beabsichtigt war, sondern nur eine polizeiliche Bewachung. Dann sollen zwei Schildwachen mit Bajonettgewehr da gewesen sein; de Warnery will sie bedroht haben, er werde sie "ausplündern, verprügeln und in die preußische Armee stecken"; daraufhin hätten die beiden Männer sich ergeben. Und dann sollen noch 10-12 Mann im Burghof gewesen sein.

c) Die "Zugbrücken-Frage": Am äußersten Tor der Burg befand sich eine Zugbrücke. Sie war unten, sonst hätte de W. nicht in die Burg einreiten können. De W. wieder: die Brücke sei unten gewesen, weil Gen.mj. von Liebenau gerade von seinen Gütern zurückgekehrt sei, und da habe er, der W., die gute Gelegenheit genutzt, in die Burg zu kommen. Widerspricht sich mit der gleich folgenden Geschichte um den ersten Schuß des Siebenjährigen Krieges.


3. SICHER ist wieder, daß de Warnery ohne jeden Grund den 74j. Gen.mj. von Liebenau mit einer Pistole niedergeschossen und tötlich verwundet hat. Nach de W.s eigener Darstellung hat er, der Held, im Innenhof der Burg seinem Trompeter befohlen "Appell" zu blasen; daraufhin wäre der Gen.mj. von Liebenau auf den Hof gekommen (geht aber schlecht, wenn er grade erst zu Pferde von seinen Gütern zurück ist). De Warnery fordert von Liebenau dessen Degen (als Zeichen der Kapitulation), von Liebenau will den Degen übergeben, da schießt de Warnery. Der alte General ist nicht sofort tot, sondern schafft es noch, einen Bericht über das Geschehen zu schreiben und nach Dresden zu senden. Damit verlieren sich die Nachrichten über das Schicksal des Generalmajors Johann Adolph von Liebenau; er ist vermutlich kurz nach dem Geschehen an der Verwundung gestorben. De Warnery rechtfertigt sich, er sei allein gewesen und habe befürchtet, der General würde zur Gegenwehr aufrufen. Wer hier lügt, dürfte klar sein.


4. Das ist die Geschichte des "ersten Schusses des 7jährigen Krieges". De Warnery bedauerte später, dem alten General, den er ermordet hat, nicht auch die Kriegkasse der Burg abgefordert zu haben; die Kasse ist mit dem Bericht des Sterbenden nach Dresden gekommen.

Es hat mit de W. kein gutes Ende genommen. Er geriet 1757 bei der Kapitulation der Festung Schweidnitz in Kriegsgefangenschaft. Ausgetauscht, beantragte er ein Kriegsgerichtsverfahren gegen sich selbst zum Beweis, daß er an der Kapitulation keine Schuld hat, und wurde auch freigesprochen. So weit, so gut. Dann aber fordert er noch andere Offiziere auf, dasselbe zu tun, und hier gerät er mit Friedrich dem Großen in Konflikt, der von dem 1757er Kommandanten in Schweidnitz, Gen.mj. von Seers, wg. dessen grundloser Kapitulation eine sehr schlechte Meinung hatte. Daß er sich selber einen Persilschein geholt hat, hätte Fr.d.Gr. dem de Warnery durchgehen lassen, aber das zur-Nachahmung-auffordern war zuviel. De Warnery erhielt den "schlichten Abschied", d.h. er wurde aus der preußischen Armee entfernt ohne Dienstgrad, ohne Pension und ohne Berechtigung zum Waffentragen. Er ist danach in polnische Dienste getreten.


5. Ich halte folgenden Hergang für plausibel: Die miltärische Garnison war abmarschiert. Es waren zivile Wachleute da, aber ohne Waffen (polizeiliche Bewachung). Die Burg war offen, d.h. Zugbrücke unten, da am 3.9. um 18 Uhr noch heller Tag. Gen.mj. von Liebenau war in seinen Diensträumen. De Warnery kam mit 20 Husaren in den Burghof geritten. Gegenwehr von Seiten der (Rest)Besatzung war nicht beabsichtigt, sondern man wollte sich der preußischen Streitmacht unterstellen und weiter die Burg polizeilich (gegen Diebe, auch Tiere) bewachen. De Warnery ermordet den alten General. Das war der "erste Schuß des Siebenjährigen Krieges".

Uff, das war jetzt ne Menge Text. Ob es irgendein Gespräch zw. de Warnery und der immerhin auch 75j. Gräfin Cosel gab, weiß ich nicht.

--2003:72:2D2A:B76B:B5AB:66B2:89D1:B825 19:00, 22. Nov. 2017 (CET)Beantworten

Basaltberg - Doch kein Basalt

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Bitte diese neuen Erkenntnisse in den Artikel mit einarbeiten. - Gleich noch ein Ping an unseren Spezialisten @Dryhand58:. --sk (Diskussion) 13:59, 15. Mär. 2019 (CET)Beantworten