Clarence Brown

US-amerikanischer Filmregisseur (1890–1987)

Clarence Brown (* 10. Mai 1890 in Clinton, Massachusetts; † 17. August 1987 in Santa Monica, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmregisseur und Filmproduzent, der unter anderem durch seine sieben Filme mit Greta Garbo bekannt wurde.

Clarence Brown (1921)

Leben und Werk

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Clarence Brown wurde als Sohn eines Baumwollfabrikanten geboren und studierte an der University of Tennessee. Nachdem er zunächst in der Autoindustrie gearbeitet hatte, begann Brown seine Hollywoodkarriere 1915 als Filmeditor und Assistent des französischen Regisseurs Maurice Tourneur. Als Tourneur 1920 während der Dreharbeiten zu Der letzte Mohikaner erkrankte, übernahm Brown die Regie und beendete den Film. Seitdem arbeitete er als eigenverantwortlicher Regisseur. Clarence Brown galt als talentierter Handwerker mit einem Gespür für Filmstars, der jedoch nie die Anerkennung als Autorenfilmemacher fand.

Brown wurde bekannt als für den innovativen Einsatz der Nahaufnahme, nachdem er 1925 in Der Adler bei einer Liebesszene zwischen Rudolph Valentino und Vilma Bánky aus der Totalen in ein sogenanntes Close-Up wechselte. Die Möglichkeit, Emotionen und Stimmungen direkt auf die Leinwand zu projizieren, wurde von ihm in seiner ersten Zusammenarbeit mit Greta Garbo 1926 in Es war perfektioniert. Gemeinsam mit John Gilbert wurde die Schauspielerin in teilweise extremen Nahaufnahmen gezeigt. In den vielen weiteren Zusammenarbeiten mit Garbo, die ihm den Beinamen „Garbos Regisseur“ einbrachte, machte es sich Brown zur Regel, das Gesicht der Schwedin prominent in den Mittelpunkt der Dramaturgie zu stellen. In den nächsten Jahren bei MGM etablierte sich Brown als beliebter Frauenregisseur[1], der zahlreiche Liebesfilme und romantische Melodramen mit etablierten Stars wie Norma Shearer drehte. Mit Joan Crawford arbeitete er zwischen 1931 und 1936 bei insgesamt sechs Filmen zusammen. Aber auch die Zusammenarbeit mit männlichen Schauspielern erwies sich erfolgreich: Lionel Barrymore äußerte, dass er den Oscar als bester Darsteller für seine Leistung in Der Mut zum Glück komplett der Regie von Brown verdanke.[2]

Trotz des Wechsels von George Cukor und Mervyn LeRoy zu MGM sank sein Stern im Studio nicht und er konzentrierte sich seit Mitte der 1930er-Jahre hauptsächlich auf routiniert gemachte Filme mit hohem Budget. Maria Walewska mit Greta Garbo, Idiot’s Delight mit Clark Gable und The White Cliffs of Dover von 1944 ein Heimatfrontepos mit Irene Dunne als langleidender Kriegsbraut, brachten dem Studio Prestige und teilweise erheblichen Gewinn. Brown drehte auch den persönlichen Lieblingsfilm von MGM-Studioboss Louis B. Mayer: Und das Leben geht weiter, ein Drama aus dem Jahr 1943 über die Heimatfront. Die vielfältigen Schicksale der Bewohner einer Kleinstadt sind alle über den Telegrammboten, gespielt von Mickey Rooney, miteinander verwoben. Von den Kritikern hoch gelobt war 1944 sein Film Kleines Mädchen, großes Herz, der aus der von Brown unter Dutzenden Mädchen ausgesuchten Elizabeth Taylor einen Kinderstar machte[3] und Anne Revere den Oscar als beste Nebendarstellerin bescherte. Seine vielleicht besten künstlerischen Leistungen brachte Brown gegen Ende des 1940er-Jahre. Zum einen Die Wildnis ruft von 1946, der aufwändigen Verfilmung von Frühling des Lebens. Der Film war gut fünf Jahre zuvor unter der Regie von Victor Fleming begonnen, aber wegen Schwierigkeiten bei den Dreharbeiten nie vollendet worden. Brown besetzte bei Die Wildnis ruft alle Rollen neu, fing von vorne an und erhielt bei Fertigstellung großes Lob der Kritiker. Bis heute von großer Aktualität ist sein Film Griff in den Staub, der 1949 einen schockierenden Einblick in den damals alltäglichen Rassismus in den USA gab.[4] In beiden Filmen wirkte Claude Jarman junior mit.

Clarence Brown war zwischen 1930 und 1946 fünf Mal für den Oscar für die beste Regie nominiert, darunter eine Doppelnominierung auf der Oscarverleihung 1930 (November), ohne jedoch die begehrte Trophäe zu erhalten. Seit In goldenen Ketten aus dem Jahr 1934 bis Schiff ohne Heimat von 1952 arbeitete Brown häufig mit dem Filmeditor Robert Kern zusammen. Anfang der 1950er-Jahre zog er sich langsam aus dem Filmgeschäft zurück, zuletzt trat er 1953 als Produzent von Es begann in Moskau in Erscheinung. Danach verlebte der Regisseur – inzwischen durch Immobiliengeschäfte reich geworden – dreieinhalb Jahrzehnte seinen Ruhestand, in dem er sich unter anderem bei Wohltätigkeitsorganisationen engagierte[5] und zahlreiche Vorträge zum Thema Film hielt.[6]

Clarence Brown starb 1987 im Alter von 97 Jahren an Nierenversagen.[7] Er war fünfmal verheiratet, darunter mit der Schauspielerin Alice Joyce sowie von 1946 bis zu seinem Tod mit Marian Spies. Aus seiner ersten Ehe hatte er die Tochter Adrienne Brown (1917–2013). Ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame, Höhe 1752 Vine Street, erinnert an Clarence Brown. Das Clarence Brown Theatre der Universität von Tennessee wurde zu Ehren seiner großzügigen finanziellen Förderung nach ihm benannt.

Filmografie (Auswahl)

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Auszeichnungen

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Oscar für die beste Regie

Mit sechs Nominierungen hält Brown den Rekord, am häufigsten für die Beste Regie nominiert worden zu sein, ohne dabei jemals zu gewinnen. Alfred Hitchcock, Robert Altman und King Vidor, die fünf Mal vergebens in dieser Kategorie nominiert waren, erhielten später Ehrenoscars, was Brown versagt blieb.[8]

Filmfestspiele von Venedig

  • 1935: Beste Regie für Anna Karenina

Literatur

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  • Kevin Brownlow: Pioniere des Films. Vom Stummfilm bis Hollywood (OT: The Parade’s Gone by…). Stroemfeld, Basel und Frankfurt am Main 1997. ISBN 3-87877-386-2.
  • Gwenda Young: Clarence Brown: Hollywood's Forgotten Master. University Press of Kentucky, Lexington, 2018. ISBN 978-0813175959. (Englisch, mit einem Vorwort von Kevin Brownlow)
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Einzelnachweise

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  1. Latimes-Artikel über Clarence Brown
  2. Latimes-Artikel über Clarence Brown
  3. Nachruf im Spiegel 35/1987
  4. Nachruf im Spiegel 35/1987
  5. Nachruf bei der Los Angeles Times
  6. Clarence Brown (Memento vom 30. Dezember 2018 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  7. Nachruf bei der Los Angeles Times
  8. Kino-Kolumne Top Five - Die fünf häufigsten Oscar-Nicht-Gewinner. Abgerufen am 23. Juni 2020 (deutsch).