Bohuslav Jeremiáš

tschechischer Komponist, Organist, Dirigent und Musikpädagoge

Bohuslav Jeremiáš (* 1. Mai 1859 in Chrudim; † 18. Januar 1918 in Budweis) war ein tschechischer Komponist, Dirigent, Organist und Musikpädagoge.

Bohuslav Jeremiáš

Leben und Wirken

Bearbeiten

Bohuslav Jeremiáš war der Sohn des Organisten, Kantors und Lehrers Josef Alois Jeremiáš (1808–1883) und erhielt seinen ersten Musikunterricht bei seinem Vater.[1] Nach dem Besuch des Gymnasiums in Königgrätz und dem Abitur im Jahr 1878 absolvierte er das königlich und kaiserliche pädagogische Seminar und wirkte bereits während dieser Zeit als Chorleiter. Nach einer vierjährigen Tätigkeit als Lehrer studierte er von 1882 bis 1885 an der Prager Orgelschule bei František Zdeněk Skuherský und schloss sein Studium mit dem Examen ab. Anschließend war er bis 1887 Chorregent und Kapellmeister in Choceň. Danach übernahm er die Leitung eines Chores in Písek. Hier gründete er zudem einen Cäcilienverein (Cecilská jednota) und ein Orchester und gestaltete anspruchsvolle Konzert- und Kantatenprogramme (darunter Die Schöpfung von Joseph Haydn; von Antonín Dvořák unter anderem Stabat Mater, das Oratorium Die heilige Ludmila und Die Geisterbraut sowie Werke von Bedřich Smetana). Auch bedeutende Künstler wie Jan Kubelík traten bei den Konzerten auf. Außerdem unterrichtete er am örtlichen Gymnasium und gab Gesangsunterricht.

1906 wurde er Direktor der Musikschule in Budweis übertragen, dem Südböhmischen Konservatorium, das er bis zu seinem Tod leitete. Unter seiner Leitung erlangte dieses Institut einen hervorragenden Ruf und entwickelte ein hohes Niveau. Außerdem dirigierte Jeremiáš einen Gesangsverein und ein Orchester.[1][2]

Privates

Bearbeiten

Jeremiáš lernte in Choceň die Sängerin und Pianistin Vilma Bakešová (1865–1953) kennen, die er 1876 heiratete und die später auch an seiner Musikschule in Budweis unterrichtete. Die gemeinsamen Söhne waren die Komponisten Jaroslav und Otakar Jeremiáš.[1][2]

Bohuslav Jeremiáš komponierte zahlreiche Kantaten, Chorwerke, Lieder und Werke für Klavier. Unter seinen kirchenmusikalischen Werken findet sich ein 1893 entstandenes Tschechisches Requiem op. 30 (České requiem) für Chor und Orgel und eine Tschechische Weihnachtsmesse op. 17 (Česká mše vánoční). Er verfasste außerdem eine Gesangsschule Škola zpĕvu in drei Bänden und Kompositionen für den Gesangsunterricht an Schulen.[2]

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Bohuslav Jeremiáš – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c Jan Kachlík: Bohuslav Jeremiáš. In: MGG online. Abgerufen am 23. November 2021.
  2. a b c Český hudební slovník (Tschechisches Musiklexikon): Bohuslav Jeremiáš. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. November 2021 (tschechisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.ceskyhudebnislovnik.cz (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)