Blaugräser

Gattung der Familie Süßgräser (Poaceae)

Die Blaugräser (Sesleria) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Süßgräser (Poaceae). Die etwa 27 Arten sind hauptsächlich in Europa verbreitet.

Blaugräser

Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Gattung: Blaugräser
Wissenschaftlicher Name
Sesleria
Scop.

Beschreibung

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Illustration aus Atlas der Alpenflora des Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea)

Vegetative Merkmale

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Die Blaugras-Arten sind horst- oder rasenbildende, ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden zahlreiche nichtblühende Triebe, die innerhalb der untersten Blattscheiden (intravaginal) hochwachsen. Die selbstständig aufrecht stehenden Halme sind unverzweigt.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die Blattscheiden sind bis oben geschlossen, die untersten bleiben oft lang bestehen. Das Blatthäutchen ist ein häutiger Saum von bis zu 1 Millimeter Länge, der am oberen Rand bewimpert ist. Die einfachen Blattspreiten sind ausgebreitet oder gefaltet, und steif.

Generative Merkmale

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Die ährenrispigen Blütenstand sind rundlich-eiförmig bis walzlich und dicht zusammengezogen, von schiefergrauer, bläulicher oder weißlicher Farbe. Die Seitenäste an der Basis haben keine bis zwei große, rundlich-eiförmige oder schuppenförmige Tragblätter. Die Ährchen enthalten zwei bis fünf Blüten und sind seitlich zusammengedrückt. Alle Blüten sind zwittrig und fallen zur Reife einzeln aus den Hüllspelzen. Diese sind annähernd gleichartig, haben ein, selten bis drei Nerven, sind kürzer als das Ährchen, meist grannenspitzig, gekielt und dünnhäutig. Die Deckspelzen sind fünf- (selten bis sieben-)nervig, haben ein, drei oder fünf grannige Spitzen, sind gekielt, häutig und tragen am Rand und den Nerven Haare. Die Vorspelzen sind dünnhäutig und ungefähr gleich lang wie die Deckpelzen. Der Fruchtknoten ist oberseits meist kurz behaart. Die zwei Griffel sind im unteren Bereich verwachsen. Die Narben sind fadenförmig und treten an der Spitze des Blütchen hervor.

Die Karyopsen sind ellipsoid und am oberen Ende behaart. Der Embryo ist ein Viertel bis ein Drittel so lang wie die Frucht. Der Nabel ist rund und gleich lang wie der Embryo.

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Sesleria wurde 1760 durch Giovanni Antonio Scopoli in Flora Carniolica Exhibens Plantas Carniolae Indigenas et Distributas ... Seite 189 aufgestellt.[1] Der Gattungsname Sesleria ehrt den italienischen Arzt und Botaniker Lionardo Sesler.[2]

Die Gattung Sesleria gehört zur Tribus Poeae in die Unterfamilie Pooideae innerhalb der Familie Poaceae.

Die Gattung Sesleria umfasst je nach Autor etwa 26 Arten. Dies gilt für den Fall, dass die manchmal als eigenständige Gattungen aufgefassten Sesleriella und Psilathera inkludiert sind.[3] Die Nomenklatur ist in verschiedenen Florenwerken nicht einheitlich. Derselbe Namen wird teilweise für unterschiedliche Arten gebraucht.

 
Grünes Kopfgras (Sesleria heufleriana)
 
Sesleria juncifolia
 
Sesleria robusta
 
Ungarisches Blaugras (Sesleria sadleriana)

Die meisten Sesleria-Arten sind auf Europa beschränkt, eine kommt auch in Afrika vor und fünf in Asien vor.[4] Der Schwerpunkt der Arten ist die Balkanhalbinsel. Die Gattung Sesleria mit einem globalen Verbreitungsschwerpunkt in der illyrisch-balkanischen Florenregion,[5] In Mitteleuropa kommen[6] Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea (L.) Ard.[3][7]), Moor-Blaugras (Sesleria uliginosa[3][7]), Zwerg-Blaugras oder Eiförmiges Blaugras (Sesleria ovata (Hoppe) A. Kern.), Ungarisches Blaugras oder Pannonien-Blaugras bzw. Pannonisches Blaugras (Sesleria sadlerana Janka) und Kugelkopf-Blaugras (Sesleria sphaerocephala Ard.) vor.

Es gibt 26[4] bis 28[8] Arten (Stand 2016):[9]

 
Zweizeiliges Blaugras (Oreochloa disticha)

Nicht mehr zur Gattung Sesleria werden bei einigen Autoren gerechnet (Stand 2006):[9]

Literatur

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  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Miloš Deyl: Study of the genus Sesleria, Československá Botanická Společnost Praha. Office: Praha XIX, Zahradní 44, Czechoslovakia, 1946. eingescannt.
  • Hans Joachim Conert: Sesleria. In: Hans Joachim Conert (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Begründet von Gustav Hegi. 3., völlig neubearbeitete Auflage. Band I, Teil 3: Spermatophyta: Angiospermae: Monocotyledones 1(2). Poaceae (Echte Gräser oder Süßgräser). Parey Buchverlag, Berlin 1998, ISBN 3-8263-2868-X, S. 473–486 (erschienen in Lieferungen 1979–1998 – 6. und 7. Lieferung, 1992 und 1994).

Einzelnachweise

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  1. Giovanni Antonio Scopoli: Flora Carniolica. 1760, Band 1, S. 189 (online).
  2. Lotte Burkhardt 2022: Eine Enzyklopädie zu eponymischen Pflanzennamen: Von Menschen & ihren Pflanzen – Berlin: Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin. – https://doi.org/10.3372/epolist2022, Berlin 2022.
  3. a b c d e Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 1173–1174.
  4. a b Die Gattung Sesleria. In: W. D. Clayton, M. S. Vorontsova,, K. T Harman, H. Williamson: GrassBase – The Online World Grass Flora. Stand 3. Februar 2016, zuletzt abgerufen am 27. Juni 2020.
  5. Meusel, Jäger Schubert 1978: Chorologie der Mitteleuropäischen Flora, Band I, S. 406 Sesleria – PDF.
  6. Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  7. a b c d e B. Valdés, H. Scholz; with contributions from E. von Raab-Straube, G. Parolly, 2009+: Poaceae (pro parte majore). Datenblatt Sesleria In: The Euro+Med PlantBase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  8. a b Sesleria Art-Liste bei W. D. Clayton, M. S. Vorontsova,, K. T Harman, H. Williamson: GrassBase – The Online World Grass Flora. Stand 3. Februar 2016, zuletzt abgerufen am 27. Juni 2020.
  9. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z W. D. Clayton, K. T. Harman, H. Williamson, 2006: World Grass Species – Synonymy database. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Sesleria. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science
  10. N. Kuzmanovic et al.: Genetic, cytological and morphological differentiation within the Balkan-Carpathian Sesleria rigida sensu Fl. Eur. (Poaceae): A taxonomically intricate tetraploid-octoploid complex. In: Taxon, Volume 62, 2013, s. 458-472.
  11. a b c d e f g h i j k Datenblatt bei P. Dimopoulos, T. Raus, E. Bergmeier, T. Constantinidis, G. Iatrou, S. Kokkini, A. Strid, D. Tzanoudakis, 2013: Flora of Greece WebVascular plants of Greece: An annotated checklist mit Verbreitungskarten der in Griechenland vorkommenden Arten.
  12. a b c d e f Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2: Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7, S. 1742.
  13. a b c d e Romeo di Pietro, Nevena Kuzmanović, Duilio Iamonico, Dmitar Lakušić: Nomenclatural and taxonomic notes on Sesleria sect. Argenteae (Poaceae). In: Phytotaxa, Volume 309, Issue 2, 2017, S. 101–117.
  14. Romeo di Pietro, Robert P. Wagensommer: A new Sesleria juncifolia association from south-eastern Italy and its Position in the amphi-adriatic context. In: Acta Botanica Croatia, Volume 73, Issue 1, 2014, S. 171–207. doi:10.2478/botcro-2013-0018 PDF. (Memento des Originals vom 30. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.degruyter.com
  15. a b Nevena Kuzmanović, Dmitar Lakušić, Božo Frajman, Antun Alegro, Peter Schönswetter: Phylogenetic relationships in Seslerieae (Poaceae) including resurrection of Psilathera and Sesleriella, two monotypic genera endemic to the Alps. In: Taxon, Volume 66, Issue 6, 2017, S. 1349–1370. doi:10.12705/666.5
  16. Michael Koltzenburg: Psilathera. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 316.
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