Bardo Fassbender

deutscher Rechtswissenschaftler

Bardo Fassbender (* 1963 in Königswinter in NRW)[1] ist ein deutscher, in der Schweiz lebender Rechtswissenschaftler. Von 2013 bis 2024 war er ordentlicher Professor für Völkerrecht, Europarecht und Öffentliches Recht an der Universität St. Gallen. Seine Hauptforschungsgebiete umfassen das allgemeine Völkerrecht, das Recht der Vereinten Nationen, vergleichendes Verfassungsrecht und Verfassungstheorie sowie die Verfassungs- und Völkerrechtsgeschichte.[2][3]

Bardo Fassbender studierte Rechtswissenschaft, Geschichte und Politische Wissenschaft an der Universität Bonn und der Yale Law School. Er erwarb den Magister der Rechte (LL.M.) der Yale Law School und wurde an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Dr. iur. promoviert. An der Humboldt-Universität habilitierte er sich auch und erhielt die Lehrbefähigung für die Fächer Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht sowie Verfassungsgeschichte.[4]

In seiner Dissertation mit dem Titel UN Security Council Reform and the Right of Veto: A Constitutional Perspective behandelte Fassbender die Funktionen und Kompetenzen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Für seine Arbeit wurde er mit dem Promotionspreis der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin ausgezeichnet.[5] Seine Habilitationsschrift verfasste er 2004 über das Thema Der offene Bundesstaat. Studien zur auswärtigen Gewalt und zur Völkerrechtssubjektivität bundesstaatlicher Teilstaaten in Europa.[6]

Fassbender war Ford Foundation Senior Fellow in Public International Law an der Yale University, Jean Monnet Fellow am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und Vertreter des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Völkerrecht und Europarecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2008 folgte seine Berufung als Ordinarius für Internationales Recht unter besonderer Berücksichtigung des internationalen Menschenrechtsschutzes an der Universität der Bundeswehr München. Einen Ruf auf den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere Völkerrecht, an der Universität Bonn im Jahr 2009 nahm er nicht an. Seit 2013 war er ordentlicher Professor an der Universität St. Gallen. Von diesem Amt trat er zum Ende des Frühjahrssemesters 2024 zurück, um sich auf seine wissenschaftliche und publizistische Arbeit zu konzentrieren.

Nebst seiner Lehr- und Forschungstätigkeit ist Fassbender auch als Berater aktiv. So beriet er etwa den Legal Counsel und Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen in der Frage des Rechtsschutzes gegen Individualsanktionen des UN-Sicherheitsrates.[7]

Fassbender hat sich kritisch zum Tun und Lassen der Europäischen Union im Konflikt um die nach Unabhängigkeit strebende spanische Region Katalonien geäußert. Dabei kritisierte er insbesondere das fehlende Eigenverständnis der Europäischen Union als „Bürgerunion“. Statt sich für die Interessen ihrer Unionsbürger einzusetzen, sei die Europäische Union immer noch im Denken einer internationalen Organisation im klassischen Sinne verhaftet, die keine unmittelbare Bindung von Bürger und Organisation kennt.[8]

Werke (Auswahl)

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. https://www.unisg.ch/de/wissen/newsroom/aktuell/rssnews/leute/2013/april/berufung-bardo-fassbender-02april2013
  2. Fassbender Bardo | Universität | Universität St.Gallen. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  3. Bardo Fassbender | University of St. Gallen - Academia.edu. Abgerufen am 23. Mai 2021 (englisch).
  4. Prof. Dr. Fassbender. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Oktober 2017; abgerufen am 25. Oktober 2017.
  5. Berufung: Prof. Dr. Fassbender. Abgerufen am 25. Oktober 2017.
  6. Der offene Bundesstaat. Abgerufen am 25. Oktober 2017.
  7. Prof. Dr. Fassbender. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Oktober 2017; abgerufen am 25. Oktober 2017.
  8. Bardo Fassbender. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung: Die EU besteht ihre Probe nicht. Abgerufen am 26. Mai 2018.