Bahnstrecke Limbach–Oberfrohna

ehemalige Bahnstrecke in Sachsen
Limbach (Sachs)–Oberfrohna
Streckennummer:6637; sä. LO
Kursbuchstrecke (DB):526 (1999)
Kursbuchstrecke:141d (1934)
170d (1946)
Streckenlänge:1,81 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 25 
Minimaler Radius:300 m
Strecke (außer Betrieb)
von Wittgensdorf ob Bf
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
von Wüstenbrand
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
0,000 Limbach (Sachs) 369 m
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)
0,295 Burgstädter Straße
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
Am Hohen Hain
Brücke (Strecke außer Betrieb)
0,912 Viadukt Limbach (Kellerwiesenbrücke; 124 m)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
1,315 EÜ Pestalozzistraße (18 m)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
1,459 EÜ Wirtschaftsweg
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
Wirtschaftsweg
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
1,570 Anst BHG Oberfrohna
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
1,811 Oberfrohna 370 m
2,030 Streckenende

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Limbach (Sachs)–Oberfrohna war eine Nebenbahn in Sachsen. Sie verlief von Limbach nach Oberfrohna (heute Ortsteile der Stadt Limbach-Oberfrohna) und wurde 2000 stillgelegt.

Geschichte

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Ehemaliger, mittlerweile abgerissener Bahnhof Limbach (Sachs) in Limbach-Oberfrohna
 
Limbach-Oberfrohna, ehemalige Bahnüberführung Pestalozzistraße (2019)

Die Strecke Limbach (Sachs)–Oberfrohna wurde am 1. Juli 1913 als Erweiterung der schon bestehenden Strecken Limbach–Wittgensdorf und Limbach–Wüstenbrand eröffnet. Pläne aus dem 19. Jahrhundert sahen eine nie realisierte Weiterführung der Strecke bis Wolkenburg vor, wo sie in die Bahnstrecke Glauchau–Wurzen eingemündet hätte.[3] Einige Orte im Herzogtum Sachsen-Altenburg stellten bereits im Jahr 1885 einen Antrag auf Errichtung einer Bahnstrecke von Altenburg über Ziegelheim und Waldenburg bis nach Limbach, welche jedoch ebenfalls nicht realisiert wurde.[4]

In der DDR-Zeit verlagerte man einen Großteil des Reiseverkehrs auf schnellere und häufiger verkehrende Buslinien. Der Winterfahrplan 1981 wies trotzdem sieben Personenzugpaare aus, die teilweise von und nach Karl-Marx-Stadt Hbf (Chemnitz) verkehrten.[5]

Der gesellschaftliche Umbruch im Osten Deutschlands 1989/90 war mit erheblichen Veränderungen verbunden. Innerhalb kürzester Zeit stellte ein Großteil der Betriebe im Einzugsgebiet ihre Produktion ein, was zu einem drastischen Einbruch der Verkehrsleistung im Personen- und Güterverkehr führte. Der Fahrplan 1993 war vor allem am Berufsverkehr ausgerichtet, am Wochenende verkehrten nur vier Zugpaare.[6] Der letzte Fahrplan 1999 wies dagegen wieder acht Zugpaare in einem Zweistundentakt aus, die sämtlich von und nach Chemnitz Hbf durchgebunden wurden.[7] Am 14. Juni 1999 wurde der Personenverkehr im Abschnitt Limbach – Oberfrohna kurzfristig auf Busse im Schienenersatzverkehr umgestellt[8], nachdem bereits seit 1. Januar 1995 kein Güterverkehr mehr stattgefunden hatte.

Am 24. Februar 2000 genehmigte das Eisenbahnbundesamt (EBA) die Stilllegung der Strecke, juristisch vollzogen wurde sie am 31. Mai 2000.[9]

Seit dem 11. Dezember 2005 verkehrt zwischen Chemnitz, Limbach und Oberfrohna die Schnellbuslinie 526 im Bahnersatzverkehr für die Kursbuchstrecke 526 mit drei Halten in Limbach-Oberfrohna, sowie weiteren drei in der Chemnitzer Innenstadt. Durchgeführt wird der Betrieb von der Regionalverkehr Erzgebirge (ehemals Autobus Sachsen GmbH) in Kooperation mit der City-Bahn Chemnitz. Eine Besonderheit ist die Linienführung über die Bundesautobahn 4, wodurch die Fahrzeit lediglich 30 Minuten beträgt.[10]

Am 27. und 28. September 2008 fand erstmals seit der Stilllegung der Strecke wieder ein Schienenverkehr anlässlich des Festwochenendes zu 125 Jahren Stadtrecht von Limbach zwischen den Bahnhöfen Limbach und Oberfrohna statt. Für die Fahrten wurde eine Motordraisine des VSE mit Beiwagen eingesetzt, mit der bis zu 10 Personen transportiert werden konnten.[11]

Im Rahmen des Chemnitzer Modells soll Limbach-Oberfrohna über Teile der stillgelegten Eisenbahnstrecke Wittgensdorf–Oberfrohna an die Chemnitzer Stadtbahn angebunden werden. Die Planungen seitens Limbach-Oberfrohna und Chemnitz sehen hierzu eine mögliche Trasse über Kändler, Chemnitz-Röhrsdorf und Chemnitz-Zentrum vor. 2003 wurde mehrheitlich vom Rat der Stadt eine entsprechende Variante favorisiert, deren Kosten auf 16 Mio. Euro geschätzt werden. Im Verlauf des Jahres 2010 sollte über Fördermittel zur Verwirklichung des Projektes entschieden werden. Der Freistaat Sachsen lehnt es demnach ab, den Eigenanteil an den Entwicklungskosten für neue Hybrid-Schienenfahrzeuge zu leisten.[12][13]

Der Bau würde jedoch nicht vor 2015 beginnen. Mit einer Fertigstellung der Strecke wäre nach aktuellem Stand frühestens im Jahr 2019 zu rechnen. Die Kosten für das Projekt werden auf etwa 90 Mio. Euro geschätzt, wovon 60 % vom Bund, 25 % vom Freistaat und 15 % vom Verkehrsverbund Mittelsachsen übernommen werden sollen.[14] Da der Verkehrsverbund Mittelsachsen jedoch bis 2014 34. Mio. Euro weniger Mittel vom Freistaat erhalten wird, ist eine planmäßige Fertigstellung der Trasse bis 2019 nicht sicher.[15] Im Juli 2012 wurde bekannt, dass auch die Deutsche Regionaleisenbahn den erneuten Bahnbetrieb zwischen Oberfrohna und Kändler prüfen will.[16]

Streckenbeschreibung

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Die nur zwei Kilometer lange Strecke befindet sich heute im Norden der Stadt Limbach-Oberfrohna. Sie beginnt am Bahnhof Limbach (Sachs), der am Ostring (Stadtteil Limbach) liegt und verläuft nach Westen zum Bahnhof Oberfrohna an der Lindenstraße (Stadtteil Oberfrohna). Die Gleise auf der stillgelegten Strecke sind noch vorhanden.

Betriebsstellen

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Limbach (Sachs)

 
Bahnhof Limbach (Sachs), Gleisseite (2015)

Der Bahnhof Limbach wurde am 8. April 1872 zusammen mit der Bahnstrecke Neukieritzsch–Chemnitz und der in Wittgensdorf ob Bf in diese mündenden Bahnstrecke Limbach–Wittgensdorf eröffnet. 1897 folgte die Eröffnung der Strecke nach Wüstenbrand und 1913 die der Strecke nach Oberfrohna, wodurch der Bahnhof Limbach zu einem Knotenpunkt wurde.

Er trug folgende Namen:

  • bis 1902: Limbach
  • bis 1904: Limbach bei Chemnitz
  • bis 1911: Limbach (Sachsen)
  • bis 1933: Limbach (Sa)
  • seit 1933: Limbach (Sachs)

1950 endete der Personenverkehr auf der Bahnstrecke nach Wüstenbrand. Danach fanden auf einem Teilstück noch Fahrten im Güterverkehr bis Röhrsdorf (letztmals 1959) bzw. zum Umspannwerk Röhrsdorf und zum Bahnhof Kändler (bis 1994) statt.

Seit der Einstellung des Personenverkehrs auf den Strecken von Wittgensdorf ob Bf über Limbach bis Oberfrohna im Jahr 2000 und der Stilllegung im Jahr 2003 ist der Bahnhof außer Betrieb. Eine Reaktivierung im Rahmen des Chemnitzer Modells ist denkbar. Das Areal des Bahnhofs befindet sich am Ostring und vermittelt einen verwahrlosten Eindruck. Im Jahr 2015 wurden der Mittelbau des Empfangsgebäudes sowie die Empfangs- und die Gepäckhalle abgerissen. Die beiden mehrstöckigen Seitenflügel blieben dabei erhalten.[17]

Oberfrohna

 
Ehemaliger Bahnhof Oberfrohna

Der Bahnhof Oberfrohna wurde am 1. Juli 1913 durch Verlängerung der Bahnstrecke von Limbach errichtet. Da die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Planungen zur Verlängerung der Strecke zum Bahnhof Wolkenburg an der Bahnstrecke Glauchau–Wurzen (Muldentalbahn) nie realisiert wurden, blieb der Bahnhof eine Endhaltestelle.

Seit der Einstellung des Personenverkehrs im Jahr 1999/2000 und der Stilllegung der Strecke im Jahr 2003 ist der Bahnhof seit dem 14. Juni 1999 außer Betrieb. Eine Reaktivierung im Rahmen des Chemnitzer Modells ist denkbar. Der Bahnhof ist über die Lindenstraße erreichbar. Das Empfangsgebäude ist noch vorhanden.

Literatur

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Commons: Bahnstrecke Limbach–Oberfrohna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Streckendaten auf www.sachsenschiene.de
  2. Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9., S. 133
  3. Geschichte von Wittgensdorf (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wittgensdorf.de
  4. Kirchenchronik von Niederwiera auf einer privaten Webseite, S. 40
  5. Winterfahrplan 1980/81 der Deutschen Reichsbahn; gültig ab 28. September 1980 bis 30. Mai 1981
  6. Regionalfahrplan Sachsen 1993/94 der Deutschen Reichsbahn – gültig vom 23. Mai 1993 bis 29. Mai 1994
  7. Kursbuch Sachsen der DBAG – gültig ab 30. Mai 1999
  8. DB Regio AG (Hrsg.): Informationen zu Fahrplanänderungen und Schienenersatzverkehr der RegionalBahn-Leistungen auf der Strecke Chemnitz - Oberfrohna. Dresden 8. Juni 1999.
  9. Liste der seit 1994 stillgelegten bundeseigenen Strecken im Land Sachsen. (MS Excel; 27 kB) In: eba.bund.de. 21. August 2012, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 18. September 2021.
  10. City-Bahn Chemnitz GmbH – Die Entwicklung. Archiviert vom Original am 11. Oktober 2007; abgerufen am 28. September 2016.
  11. www.sachsen-fernsehen.de. Archiviert vom Original am 9. September 2012; abgerufen am 28. September 2016.
  12. drehscheibe-foren.de: Chemnitzer Modell gerät ins Wanken – Freistaat will Entwicklung neuer Schienenfahrzeuge nicht fördern, Freie Presse vom 14. Oktober 2010, abgerufen am 6. Februar 2011
  13. gruene-chemnitz.de: Fraktionserklärung 24. November 2010 Thomas Lehmann, abgerufen am 6. Februar 2011
  14. Die Bahn soll bis nach Oberfrohna fahren. Freiepresse.de, 8. Februar 2010, abgerufen am 14. Mai 2010.
  15. Straßenbahn-Anschluss droht Verspätung. Freiepresse.de, 14. Februar 2011, abgerufen am 15. Februar 2011.
  16. Freie Presse: Limbach-Oberfrohna: Unternehmen will Bahn reaktivieren
  17. Teilabriss des Limbacher Bahnhofs in der Freien Presse vom 14. Juli 2015