Bahnhof Plauen (Vogtl) ob Bf

größter Bahnhof der Stadt Plauen, Sachsen, Deutschland

Der Bahnhof Plauen (Vogtl) ob Bf ist der größte Bahnhof der Stadt Plauen.[1][2][3] Er ist zentraler Knotenpunkt des Schienenverkehrs im Vogtland und wird von der Deutschen Bahn unterhalten und betrieben.

Plauen (Vogtl) ob Bf
Bahnsteige des Oberen Bahnhofs
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bauform ehem. Inselbahnhof
Bahnsteiggleise 6
Abkürzung DP
IBNR 8010275
Preisklasse 3
Eröffnung 20. November 1848
bahnhof.de Plauen (Vogtl) ob Bf-1034498
Architektonische Daten
Baustil Funktionalismus
Lage
Stadt/Gemeinde Plauen
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 30′ 19″ N, 12° 7′ 48″ OKoordinaten: 50° 30′ 19″ N, 12° 7′ 48″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Plauen (Vogtl) ob Bf
Bahnhöfe und Haltepunkte in Sachsen

Geschichte

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Der Bahnhof wurde am 20. November 1848 eröffnet; vorerst verkehrten aber nur Züge in Richtung Hof. Der Lückenschluss der Bahnstrecke Leipzig – Reichenbach – Plauen – Hof zwischen Reichenbach und Plauen fand erst 1851 statt. Nach der Aufnahme des durchgängigen Verkehrs gelangte er zu seiner eigentlichen Bedeutung.

Mit dem Bau der Verbindung Plauen – Oelsnitz, wo der Anschluss an die schon bestehende Strecke von Herlasgrün nach Eger (Voigtländische Staatseisenbahn) erfolgte, wurde 1871 begonnen. Die Station wurde durch Verlegung von drei Gleisen südlich des bestehenden Empfangsgebäudes zum Inselbahnhof. Neben Gleiserweiterungen entstanden in dieser Zeit auch ein neuer Güterschuppen sowie ein Heizhaus samt Lokbehandlungsanlagen. Am 1. November 1874 wurde der Abschnitt Plauen – Oelsnitz eröffnet, dem das Teilstück Oelsnitz – Eger der Voigtländischen Staatseisenbahn zugeschlagen wurde.

1875 erhielt der Bahnhof den Zusatz oberer Bahnhof, da mit der Eröffnung der Bahnstrecke Gera Süd – Weischlitz die Stadt einen zweiten Bahnhof erhielt, den Unteren Bahnhof.

Obwohl der obere Bahnhof mehrfach ausgebaut wurde, reichten die Bahnanlagen nach der Jahrhundertwende nicht mehr aus. Jährlich nutzten die Station 4 Millionen Reisende, damit lag der Bahnhof an siebter Stelle von allen sächsischen Bahnstationen. Daher wurde 1913 ein umfassender Bahnhofsumbau für über 6 Millionen Mark genehmigt; die notwendigen Arbeiten wurden durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs aber stark beeinträchtigt. Auch nach Kriegsende kam es aus Geldmangel kaum zu Baumaßnahmen. Immerhin konnten kleinere Maßnahmen schrittweise fertiggestellt werden, so 1923 der neue Bahnhofsplatz, 1930 die Brücke der Pausaer Straße und 1931 die neue Güterabfertigung. Ein Entwurf für ein neues Empfangsgebäude wurde 1938 vorgestellt, doch nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde auch dieser Plan nicht mehr umgesetzt.

 
Altes Empfangsgebäude, Ankunft eines Zuges aus Eger (1910)
 
Empfangsgebäude (1975)

Luftangriffe auf Plauen erfolgten erst ab September 1944; ein vorrangiges Ziel bildeten dabei auch die Bahnanlagen der Stadt. Zunächst richteten die Bombardierungen wenig Schaden an; erst im Januar 1945 kam es zu größeren Zerstörungen, so auch am Ostteil des Empfangsgebäudes. Der größte Angriff am 10. April 1945 und der daraus entstandene Brand vernichteten fast alle noch vorhandenen Gebäude im Bahnhofsbereich, zudem wurden über 400 Wagen zerstört.[4]

Nach Kriegsende wurden aufgrund zahlreicher Störungen vorerst nur Notbehelfe gebaut, die teilweise bis in die 1970er Jahre existierten. Für das 1945 komplett zerstörte Empfangsgebäude wurde beispielsweise eine einfache Baracke errichtet, die erst im Dezember 1973 durch das neue Empfangsgebäude ersetzt wurde. Dieser Neubau in Seitenlage entsprach den Planungen um die Jahrhundertwende. Baubeginn war 1970, das Richtfest wurde im Frühjahr 1972 gefeiert. Der Zweckbau[5] mit der markanten Glas-Alufront[6] steht unter Denkmalschutz. Der Bahnhof hatte weiterhin eine große Bedeutung im Verkehr, so nutzten etwa 10 000 Reisende täglich den Bahnhof;[7] zahlreiche Fernverkehrszüge fuhren den Bahnhof an, darunter auch internationale Fernzüge wie der Karlex.

Ende 2006 gingen die bisherigen Stellwerke des Bahnhofs außer Betrieb und der Fahrdienstleiter wurde abgezogen, nachdem im Bahnhof ein elektronisches Stellwerk der Bauform L 90 des Herstellers Thales in Betrieb genommen wurde. Es wird im Regelbetrieb aus der Betriebszentrale Leipzig bedient. Die Bahnhofsansagen kommen seitdem vorübergehend aus Zwickau (die Steuerung ist ebenfalls von Leipzig aus vorgesehen).

Im Zuge der Konjunkturprogramme wird das Empfangsgebäude mit energetischen Maßnahmen durch die DB Station&Service AG saniert.

Lokstation Plauen

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Bereits zwischen 1848 und 1851 bestand in Plauen ein provisorisches Heizhaus, das nach Eröffnung des durchgehenden Verkehrs nicht mehr benötigt wurde. Erst mit dem Streckenbau Richtung Oelsnitz entstand wieder ein Heizhaus samt Drehscheibe und Lokbehandlungsanlagen. Das Heizhaus und die Drehscheibe wurden 1902 durch ein neues sechsständiges Gebäude samt neuer 18 m-Drehscheibe ersetzt. Nach der Gründung der Deutschen Reichsbahn und den damit verbundenen Umstrukturierungen kam der Lokbahnhof zunächst zum Bw Reichenbach und 1928 schließlich zum Bw Adorf. Da nach Ende des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Fernverkehrszüge in Plauen endeten, war die Drehscheibe für die meisten langen Schnellzuglokomotiven zu kurz und wurde deshalb auf 24 Meter vergrößert. Die Anlagen wurden bis in die 1990er Jahre rege genutzt, seitdem verfallen sie.

Verkehrsanbindung

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Verknüpfung zur Straßenbahn

Öffentlicher Nahverkehr

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Direkt neben dem Bahnhof befindet sich der Busbahnhof der Stadt. Hier beginnen und enden verschiedene Buslinien in die Region. Auch überregionale Buslinien bedienen diese Zugangsstelle. Sowohl direkt neben dem Bahnhofsgebäude als auch etwas unterhalb an der Pausaer Straße befinden sich Haltestellen der Straßenbahn Plauen, die von verschiedenen Linien bedient werden. Zusätzlich befindet sich vor dem Haupteingang des Bahnhofs ein Taxistand.

Folgende ÖPNV-Linien bedienen den Bahnhof:

Stand: 27. Oktober 2024
Linie Endpunkte Verlauf Verkehrsunternehmen Klassifizierung
3 Oberer BahnhofNeundorf Am Albertplatz – Tunnel Straßenbahn Plauen Straßenbahn
5 Waldfrieden – Plamag Vogtland-Klinikum -

Tunnel - Oberer Bahnhof

Straßenbahn Plauen Straßenbahn
6 Plamag – Reusa Oberer Bahnhof – Tunnel – Vogtlandklinikum Straßenbahn Plauen Straßenbahn
40+ PlauenSteinsdorf Reißig – Jößnitz Plauener Omnibusbetrieb PlusBus
42 Plauen – Zeulenroda Syrau – Mehltheuer – Pausa Plauener Omnibusbetrieb TaktBus
50+ Plauen – Rodewisch TaltitzOelsnitz – Falkenstein – Auerbach Plauener Omnibusbetrieb PlusBus
63 PlauenPlohn NeuensalzTreuen – Lengenfeld Verkehrsgesellschaft Vogtland TaktBus
70+ Plauen – Rodewisch TheumaBergen – Falkenstein – Auerbach Plauener Omnibusbetrieb PlusBus
74 Plauen – Thoßfell Jocketa – Neudörfel – Helmsgrün Plauener Omnibusbetrieb RufBus / SaisonBus
90+ PlauenAschberg Oberlosa – Oelsnitz – Schöneck – Klingenthal Plauener Omnibusbetrieb PlusBus
92 PlauenBad Elster Oelsnitz – Adorf Plauener Omnibusbetrieb TaktBus
143 Plauen – Schleiz Syrau – Mehltheuer – Mühltroff KomBus
163 Plauen – Hirschberg Weischlitz – Reuth – Tanna – Gefell KomBus

Regionalverkehr

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Aufgrund seiner Funktion als Nahverkehrsknoten wurde der Bahnhof von der Deutschen Bahn als Bahnhof der Preisklasse 3 zugeordnet. Der Bahnhof verfügt über sechs Bahnsteige und einen Güterbahnhof, der vor allem als Umschlagplatz für Holz dient. Im Fahrplanjahr 2022 halten am Bahnhof Plauen (Vogtl) ob Bf folgende Linien:

Linie Linienverlauf Takt (min) EVU
RE 3 DresdenFreiberg (Sachs)ChemnitzGlauchau (Sachs)Zwickau (Sachs)Plauen (Vogtl) ob BfHof 60 Bayerische Oberlandbahn
(Mitteldeutsche Regiobahn)
RB 2 Zwickau Zentrum – Zwickau (Sachs) – Reichenbach (Vogtl)Plauen (Vogtl) ob BfAdorf (Vogtl) – Bad Brambach (– Cheb) 60 (Zwickau–Adorf)
120 (Adorf–Bad Brambach)
Die Länderbahn
(Vogtlandbahn)
RB 5 (Mehltheuer –) Plauen (Vogtl) ob Bf – Herlasgrün – Falkenstein (Vogtl) (– ZwotentalKlingenthal – Kraslice) 60 (Plauen ob Bf–Falkenstein)
120 (Mehltheuer–Plauen ob Bf; Falkenstein–Kraslice)
Die Länderbahn
(Vogtlandbahn)

Ehemalige Linien

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Von Juni 2005 bis September 2012 existierte der Vogtland-Express der Vogtlandbahn, die einzige Direktverbindung nach Berlin. Zwischen dem 16. Februar und dem 8. April 2009 wurde diese Verbindung kurzzeitig und ab 2015 komplett eingestellt.

Der Obere Bahnhof vom Bärensteinturm aus gesehen

Elektrifizierung

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Ausfahrgleise Richtung Reichenbach ob Bf nach Abschluss der Elektrifizierung 2012

Bis Ende 2012 erreichte die Elektrifizierung der Strecke von Reichenbach aus auch den oberen Bahnhof in Plauen. Der Bau verlief in mehreren Abschnitten, am 6. Februar 2012 begann zunächst ein eingleisiger Betrieb zwischen Herlasgrün und Plauen. Es erfolgten Freischnittarbeiten auf der Strecke, um störende Bäume und Sträucher zu beseitigen. Ab dem 12. Februar war die Brücke an der Pausaer Straße gesperrt, der Abbruch begann am 5. März und war am 27. März 2012 abgeschlossen. Ende Februar begannen auf dem Gelände des Oberen Bahnhofs die Elektrifizierungsarbeiten mit Rammgründungsarbeiten für die Mastfundamente und dem Gießen der Fundamente. Diese Arbeiten wurden auf dem betroffenen Streckenabschnitt während des eingleisigen Betriebes durchgeführt. Die ersten Oberleitungsmasten wurden in der Woche 19. – 23. März im Bahnhofsbereich Plauen aufgestellt. Bis Ende 2012 war die Elektrifizierung abgeschlossen, 2014 wurden nur noch kleinere Folgemaßnahmen erledigt. Die Bahnsteiggleise 1 und 2, über die keine Fahrten von und nach Hof möglich sind, wurden nicht mit überspannt.

Siehe auch

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Literatur

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  • Wilfried Rettig: Die Eisenbahnen im Vogtland. Bd. 1: Entwicklung, Hauptstrecken, Fahrzeuge, Bahnbetriebswerke und Hochbauten. EK-Verlag, Freiburg 2001.
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Commons: Bahnhof Plauen (Vogtl) ob Bf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Profil auf www.bahnhof.de
  2. Gleise in Serviceeinrichtungen auf www.deutschebahn.com (PDF; 183 kB)
  3. DB Netze – Infrastrukturregister
  4. Wilfried Rettig: Plauen/V–Cheb (Eger) – Die Bahnlinie PE in der Euregio-Egrensis. Verlag Jacobi, Fraureuth 2007, ISBN 978-3-937228-01-3, S. 21
  5. Hans-Joachim Kirsch: Eisenbahnatlas DDR. VEB Tourist Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-350-00293-5, S. 52
  6. Hans-Joachim Kirsch: Eisenbahnatlas DDR. VEB Tourist Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-350-00293-5, S. 233
  7. Hans-Joachim Kirsch: Eisenbahnatlas DDR. VEB Tourist Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-350-00293-5, S. 36