Der Unimog 404, auch als Unimog S und Unimog 404 S bezeichnet, ist ein Fahrzeug der Unimog-Reihe von Mercedes-Benz. Er wurde von 1955 bis 1980 von Daimler-Benz im Mercedes-Benz-Werk Gaggenau gebaut. Es entstanden zwei Baumuster, der 404.1 und der 404.0, die als Unimog U82 und Unimog U110 vermarktet wurden. Insgesamt wurden 64.242 Fahrzeuge gebaut, was den Unimog 404 zur meistgebauten Unimog-Baureihe macht.[1] Anders als der Unimog 401 ist der Unimog 404 eher ein kleiner geländegängiger 1,5-Tonnen-Lastkraftwagen als ein landwirtschaftliches Fahrzeug. Er diente oft als Fahrgestell für Feuerwehr- und Militärfahrzeuge,[2] allein die Bundeswehr beschaffte ca. 36.000 Einheiten.[3][4]
Das erste Baumustererprobungsfahrzeug der Baureihe 404 wurde 1953 gebaut. Es hatte geringere Abmessungen als das spätere Serienfahrzeug, so betrugen der Radstand 2670 mm und die Spurweite 1600 mm. Zwei weitere Prototypen für das französische Militär folgten 1954, die ersten 1100 Serienfahrzeuge wurden ebenfalls vom französischen Militär abgenommen.[4] Da das französische Militär nicht wollte, dass das Reserverad auf der Ladefläche montiert ist, wo es Platz für Soldaten nehmen würde, bauten die Daimler-Benz-Ingenieure einen gekröpften Rahmen für den Unimog 404, sodass das Reserverad unterhalb der Ladefläche montiert werden konnte. Der gekröpfte Rahmen hat zusätzlich bessere Verwindungseigenschaften wodurch sich die Geländeeigenschaften des Unimogs verbesserten. Später wurde dieses Konstruktionsmerkmal für die folgenden Unimogtypen übernommen.[5]
Bei seiner Serieneinführung 1955 gab es das Baumuster 404.1 als Variante mit 2700 mm Radstand und dem Ottomotor M 180, der 60 kW leistet. 1956 folgte die Variante mit um 200 mm verlängerten Radstand, die mit demselben Motortyp ausgerüstet wurde. Diese beiden Modelle wurden als Unimog U82 verkauft. Die Produktion des Modells mit kurzem Radstand wurde 1971 eingestellt, während die Version mit langem Radstand noch bis 1980 weitergebaut wurde. 1971 folgte das Baumuster 404.0, das als Unimog U110 verkauft wurde. Es wurde mit dem Fahrerhaus des Unimog 406 ausgestattet und erhielt ab Modell 404.012 den Ottomotor M 130. Von diesem Modell wurden lediglich 1.791 Stück gebaut. Darüber hinaus stattete Daimler-Benz für den portugiesischen Markt 81 Fahrzeuge mit dem Dieselmotor OM 615 aus, der 44 kW leistet.[1]
Technik
Der Unimog 404 ist ein kleiner vierrädriger geländegängiger Lastkraftwagen in Kurzhauberbauweise, der für eine Nutzlast von 1500 kg ausgelegt ist. Wie auch die anderen Unimogmodelle hat er einen Leiterrahmen, schubrohrgeführte Portalachsen mit Untersetzungsgetriebe sowie Schraubenfedern mit hydraulischen Teleskopstoßdämpfern für Vorder- und Hinterachse. Alle vier Räder und Reifen sind gleich groß. Standardmäßig ist das Fahrzeug mit hydraulisch wirkenden ATE-Trommelbremsen ausgestattet. Der 404 ist hinterradgetrieben, der Vorderradantrieb kann, ebenso wie eine Differenzialsperre, zugeschaltet werden.[6]
Ein wassergekühlter Ottomotor des Typs M 180 II-U mit einem Hubraum von 2195 cm³ treibt den 404.1 an. Er ist mit einem Geländevergaser Typ Zenith 32 NDIX ausgerüstet und überträgt die Antriebskraft über eine Einscheibentrockenkupplung des Typs Fichtel & Sachs K 16 Z auf ein vollsynchronisiertes Daimler-Benz-Sechsganggetriebe mit zwei zusätzlichen Rückwärtsgängen.[6]
Den 404 gibt es sowohl mit geschlossener zweitüriger Kabine als auch als zweitüriges Cabrio-Fahrzeug mit abnehmbaren Verdeck. Die Windschutzscheibe des 404.1 ist geteilt, während der 404.0, der das Fahrerhaus des 406 hat, eine durchgehende Windschutzscheibe hat. Lediglich die Modelle mit geschlossenem Fahrerhaus haben Seitenscheiben. Spezialfahrzeuge auf Unimog-404-Fahrgestell, wie z. B. Feuerwehrfahrzeuge, wurden teilweise auch als Viertürer gebaut.
Technische Daten
Type | 404.1 | 404.0 | |
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Bezeichnung | U82 (kurz) | U82 (lang) | U110 |
Produktionszeitraum | 1955–1971 | 1956–1980 | 1971–1980 |
Masse (ca.) | 2900 kg | 2970 kg | 2970 kg |
Länge | 4600 mm | 4925 mm | 5025 mm |
Breite | 2130 mm | 2140 mm | 2130 mm |
Höhe | 2190 mm | 2190 mm | 2250 mm |
Radstand | 2700 mm | 2900 mm | |
Spurweite | 1630 mm | ||
Bodenfreiheit | 400 mm[6] | ||
Ladeflächenlänge | 2700 mm | 3000 mm | |
Ladeflächenbreite | 2000 mm | ||
Bordwandhöhe | 500 mm | ||
Kraftstofftankvolumen | 2 × 60 l | ||
Reifen | 10–20 | 10.5–20 | |
Motorenmodell | M 180/II U[6] | M 130 | |
Bauart | Wassergekühlter Reihensechszylinderottomotor | ||
Kraftstoffsystem | Geländevergaser Typ Zenith 32 NDIX[6] | ||
Hubraum | 2195 cm³ | 2778 cm³ | |
Bohrung × Hub | 80 mm × 72.8 mm | 86.5 mm × 78.8 mm | |
Verdichtungsverhältnis | 7:1[6] | ||
Nennleistung (DIN 70020) | 80–82 PS (59–60 kW)[6] bei 4850 min−1 | 110 PS (81 kW) bei 4800 min−1 | |
Maximales Drehmoment (DIN 70020) | 16,1 kp·m (158 N·m) bei 3200 min−1 | ||
Höchstgeschwindigkeit | 6. Gang: 95 km/h | 1. Gang: 7 km/h 2. Gang: 13 km/h 3. Gang: 24 km/h 4. Gang: 44 km/h 5. Gang: 72 km/h 6. Gang: 95 km/h 1. Rückwärtsgang: 6 km/h 2. Rückwärtsgang: 10 km/h[6] |
6. Gang: 100 km/h |
Steigfähigkeit | 1. Gang: 70 % 2. Gang: 45 % 3. Gang: 23 % 4. Gang: 11.5 % 5. Gang: 6,5 % 6. Gang: 3,5 %[6] |
||
Quelle | [3] |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Unimog-Community: Unimog U 404 S [1955 bis 1980]. Abgerufen am 17. Mai 2017.
- ↑ Colin Peck: Mercedes-Benz Trucks. Veloce, Dorchester 2014, ISBN 978-1-84584-643-5, S. 52. (englisch)
- ↑ a b Peter Kautz: Mercedes-Benz Unimog S / 404 / 404S. Abgerufen am 17. Mai 2017.
- ↑ a b Andreas F. Schulze: 55 Jahre Unimog 404 S. 10. Mai 2010, abgerufen am 17. Mai 2017.
- ↑ Carl-Heinz Vogler: UNIMOG 406 – Typengeschichte und Technik. Geramond, München 2016, ISBN 978-3-86245-576-8, S. 45.
- ↑ a b c d e f g h i Unimog 404 Gebruikershandleiding. Oktober 1966, S. 3–5. Abgerufen am 17. Mai 2017 (niederländisch)
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Fahrzeugklasse | 1920er | 1930er | 1940er | ||||||||||||||||
6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | |
Kompaktklasse | W 15 (Typ 170) | ||||||||||||||||||
W 23 (Typ 130) | |||||||||||||||||||
W 30 (Typ 150) | |||||||||||||||||||
W 28 (Typ 170 H) | |||||||||||||||||||
Mittelklasse | W 02 (Typ Stuttgart 200) | W 136 / W 149 (Typen 170 V / 200 V) | |||||||||||||||||
W 11 (Typ Stuttgart 260) | W 143 (Typ 230 n) | ||||||||||||||||||
W 21 (Typ 200 / 230) | W 153 (Typ 230) | ||||||||||||||||||
W 138 (Typ 260 D) | |||||||||||||||||||
Obere Mittelklasse | W 03 / W 04 / W 05 (Typen 300 / 320 / 350) | W 18 (Typ 290) | |||||||||||||||||
W 10 / W 19 (Typen 350/370/380) | W 142 (Typ 320) | ||||||||||||||||||
W 22 | |||||||||||||||||||
Oberklasse | Typ 400 & Typ 630 | W 24 / W 29 / W 129 (Typen 500 K / 540 K / 580 K) | |||||||||||||||||
W 08 (Typ Nürburg 460 / 460 K / 500 / Typ 500 N) | |||||||||||||||||||
W 07 / W 150 (Typen 770 / 770 K) | |||||||||||||||||||
Sportwagen | Modell K | ||||||||||||||||||
W 06 (Typ S / SS / SSK / SSKL) | W 24 / W 29 / W 129 | ||||||||||||||||||
Geländewagen | W 103 (Typ G1) | W 31 (Typ G4) | |||||||||||||||||
W 133 III (Typ 170 VG) / W 139 (Typ 170 VL) / W 152 (Typ G5) | |||||||||||||||||||
Kleintransporter | L 3/4 | L 1000 Express | L 301 | ||||||||||||||||
L 300 |