Meine braun-weiße Zuflucht
Von Sascha Fey
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Über dieses E-Book
Meine braun-weiße Zuflucht – Eine Autobiografie von Sascha Fey Im Jahr 2002 stieg der FC St. Pauli in die Regionalliga ab, eine Phase, die den Kultklub vor große Herausforderungen stellte – und Sascha Fey mitten ins Herz traf. In seiner Autobiografie Meine braun-weiße Zuflucht erzählt Fey, wie er in dieser turbulenten Zeit im Schatten des Millerntor-Stadions seine wahre Heimat fand. Zwischen Abstiegskampf und der unerschütterlichen Fankultur auf St. Pauli, erlebte Fey, was es bedeutet, Teil einer braun-weißen Gemeinschaft zu sein.
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Buchvorschau
Meine braun-weiße Zuflucht - Sascha Fey
S A S C H A F E Y
MEINE
BRAUN-WEIßE
ZUFLUCHT
Autobiografie
Sascha Fey macht das moralische Recht geltend, als Autor dieses Lebensberichts identifiziert zu werden.
VOR DEM SPIEL:
DER SINN DES LEBENS
Unterhalten wir uns, Sie und ich. Unterhalten wir uns über das Leben.
Im Leben hat alles einen Sinn, auch wenn er uns meistens verborgen bleibt. Erst wenn wir genauer hinschauen, können wir ihn erkennen, sofern unsere Gefühle uns nicht haben erblinden lassen. Egal durch welche Wirren wir auch kommen, sie bereiten uns auf die Zukunft vor. Was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker und manchmal müssen wir das einfach akzeptieren.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das Leben uns übel mitspielen kann; nicht alles ist einfach zu schlucken und vieles davon tut höllisch weh. Jedoch habe ich gelernt damit zu leben, mich damit auseinanderzusetzen. Mit Sicherheit ist mir dies nicht immer leicht gefallen und vieles würde ich am liebsten aus meinem Gedächtnis streichen. Allerdings weiß ich heute, dass es mich zu dem gemacht hat, der ich jetzt bin.
Auch wenn es für einige Menschen in meinem Umfeld nicht einfach ist, dies zu verstehen, so bin ich stolz darauf, was ich im Leben erreicht habe, auch wenn vieles davon eher mit Glück als mit ‚harter Arbeit‘ zu tun hatte. Schwere Depressionen, Drogen- und Alkoholprobleme, sowie zahlreiche gescheiterten Beziehungen liegen hinter mir, dennoch habe ich den Glauben ans Leben nie wirklich verloren, auch wenn ich so manches Mal am Abgrund balancierte.
Noch immer denke ich nicht gerne an die Hölle zurück, die ich bis hierher durchwandern musste, doch habe ich längst erkannt, dass sie mich auf den richtigen Weg führte, abgesehen davon, gab sie mir die Möglichkeit, meine Talente und Fähigkeiten zu entwickeln. Es hat mich nicht umgebracht, auch wenn es öfters kurz davor war. Nein, statt dessen hat es meinem Leben einen Sinn eingehaucht, der mir zum Teil noch immer nicht in seinem ganzen Umfang bekannt ist - aber bereits die ersten groben Umrisse erkennen lässt.
Das Apartment ist leer, abgesehen von meiner Katze Lucky, die mir zu Füssen liegt und sich zum wiederholten Male säubert, dabei auf jede meiner Bewegungen achtet, in Erwartung, dass sie nach ihren Frühstück nun auch noch einen Brunch einheimsen kann.
Jean ist zu einem Vorstellungsgespräch unterwegs und wird erst in etwa zwei Stunden mit hoffentlich guten Neuigkeiten zurück kommen, was mir die Gelegenheit gibt, mich mit Ihnen über mein Leben zu unterhalten.
Draußen tobt ein weiterer Anti-Zyklon vorüber, peitscht den Regen gegen die Terrassentür hinter mir und Herbert Grönemeyer dröhnt aus dem kleinen CD-Player: „So weit so gut, kommt zur Ruhr!"
Hätten Sie mir vor ein paar Jahren gesagt, dass ich schon in Kürze das Hamburger Großstadtghetto Kirchdorf-Süd gegen einen Platz am Indischen Ozean eintauschen würde; dass ich mich anstatt mit Gerichtsvollziehern und Staatsanwälten plötzlich mit Bänkern über Geldanlagen unterhalte; ich hätte Sie ausgelacht und vermutlich in die nächste Anstalt einweisen lassen, zu unwahrscheinlich hätte es sich für mich angehört und doch, genau das